China-News 10/2013

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China-News 10/2013
China-News 10/2013
Zitat des Monats:
„We will build a clean and law-based government, promote equity in
education, employment and business startups“.
Premier Li Keqiang anlässlich der Feierlichkeiten zum 64. Gründungstag der
Volksrepublik China, ChinaDaily vom 01.10.2013)
I.
Politik
Bo Xilai wurde in allen Punkten der Anklage für schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Es wird
erwartet, dass er in Berufung geht (International Herald Tribune vom 23.09.2013).
Die chinesische Regierung hat nach eigenen Angaben den Export von atom-, bio- und chemiewaffentauglichen
Technologien und Gütern nach Nordkorea verboten; die vom chinesischen Handelsministerium und drei weiteren
Regierungsbehörden zusammengestellte Liste, die auch dual-use-Güter enthält, umfasst 236 Seiten (www.stern.de
vom 24.09.2013).
China droht mit Gefängnisstrafen für die Verbreitung von Gerüchten im Internet. Eine Anklage sei dann fällig,
wenn eine Webseite mit einem Gerücht von 5000 Internetnutzern angeklickt oder 500 Mal weitergepostet wurde
(FAZ vom 10.09.2013).
Die chinesische Führung hat ihr Vorgehen gegen kritische Blogger verschärft. Die Maßnahmen treffen insbesondere
prominente Unternehmer, Journalisten und Schauspieler, die unter ihren echten Namen in den sozialen
Netzwerken zu allen möglichen Themen ihre Meinung äußern und auf diese Weise Millionen Anhänger gewonnen
haben. Unter anderem hat es den amerikanisch–chinesischen Unternehmer Charles Xue getroffen, der in den
vergangenen Monaten regelmäßig Korruption oder mangelnde Lebensmittelsicherheit kommentiert hatte (Neue
Zürcher Zeitung vom 20.09.2013 und FAZ vom 25.09.2013).
China hat in einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Hilfe beim Abbau syrischer Chemiewaffen
angeboten. Das Land sei bereit, Experten zu entsenden (de.reuters.com vom 23.09.2013).
Die Türkei brüskiert ihre traditionellen Bündnispartner USA und EU, indem sie einen wichtigen Rüstungsauftrag
nach China vergeben will. Das chinesische Luftabwehrsystem habe nach einer internen Prüfung das Rennen gegen
das US-System Patriot gemacht; China würde die Waffen mit türkischen Anbietern zusammen produzieren. Eine
endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen (Handelsblatt vom 02.10.2013).
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II. Wirtschaftspolitik/Konjunktur
Der HSBC Einkaufsmanager-Index ist im September - deutlich geringer als zunächst erwartet (+1,1) – nur um 0,1
Punkte auf 50,2 Zähler gestiegen; eine so starke Abweichung zwischen den vorläufigen und endgültigen Daten ist
ungewöhnlich (www.focus.de vom 30.09.2013).
In China sind die Gewinne der Staatsbetriebe in den ersten acht Monaten um 9,7% gestiegen; für die ersten sieben
Monate war noch ein Anstieg von nur 7,6 % gemeldet worden (www.boerse-go.de vom 20.09.2013).
China bereitet sich weiterhin auf die vollständige Öffnung seines Finanzmarktes vor. Vorreiter soll der Stadtteil
Pudong in der Metropole Shanghai werden; so will die Stadtverwaltung im kürzlich genehmigten Zollfreigebiet auf
29 Quadratkilometer die vollständige Handelbarkeit der Landeswährung testen. Diese seit einiger Zeit bekannte
Idee wird jetzt auch von der Zentralregierung geteilt; starker Befürworter war insbesondere Premier Li Keqiang. Ziel
ist eine multipolare Weltfinanzordnung mit mehreren Leitwährungen und ohne die bisherige Dominanz des Dollars
(FAZ vom 06.09.2013). Es wird darüber spekuliert, ob in der Zone sogar die Internetzensur aufgehoben wird
(Handelsblatt vom 30.09.2013).
Laut der Statistik der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat sich der weltweite Handel mit der
chinesischen Währung Renminbi in den letzten drei Jahren mehr als verdreifacht. Das durchschnittliche tägliche
Handelsvolumen liegt im Jahr 2012 bei ca. 120 Milliarden USD, damit aber immer noch bei nur 2,2% des gesamten
globalen Handelsvolumens (FAZ vom 02.10.2013).
Vor dem Hintergrund des sich abschwächenden Wachstums in China hat Regierungschef Li Keqiang auf dem
Weltwirtschaftsforum in Dalian („Sommer-Davos“) berichtet, dass seine Regierung erwogen habe, ein
Konjunkturpaket aufzulegen; die Idee sei aber verworfen worden, da es die zugrundeliegenden Schwierigkeiten
nicht beseitigt hätte. Dies habe sich ausgezahlt, denn jetzt deuteten wieder alle Zeichen auf stabiles Wachstum. Auf
dem Forum forderte er für die Entwicklungsländer auch eine „lautere Stimme in den internationalen
Angelegenheiten“ (FAZ vom 12.09.2013).
Im ersten Halbjahr 2013 verringerten sich die deutschen Ausfuhren nach China im Vergleich zum Vorjahr um 6
Prozent auf 32 Milliarden Euro; nach Einschätzung des Außenhandelsverbandes BGA gebe es aber positive
Anzeichen für eine Belebung im zweiten Halbjahr (FAZ vom 05.09.2013).
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der chinesische Export im August mit 7,2% deutlich stärker als im Juli (5,1%)
und als prognostiziert (5,5%); hingegen legte der Import mit 7% deutlich schwächer als im Juli und auch als
vorhergesagt zu. Der Handelsbilanzüberschuss wuchs von Juni auf Juli um 10,8 Milliarden Dollar auf 28,6 Milliarden
Dollar (FAZ vom 09.09.2013).
Der von der Bank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor kletterte im August weiter auf
52,8 Zähler (Juli 51,3); das ist der höchste Stand seit fünf Monaten (www.focus.de vom 04.09.2013).
China ist nach eigenen Angaben im Jahr 2012 erstmals in die Gruppe der drei größten Investoren der Welt
aufgestiegen. Die Auslandsinvestitionen der Volksrepublik hätten im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand
erreicht, teilten das Handelsministerium, die nationale Statistikbehörde und die chinesische Außenhandelsbehörde
gemeinsam in Peking mit. Demnach legten sie im Vergleich zu 2011 um 17,6% auf 87.8 Milliarden USD zu
(www.welt.de vom 09.09.2013).
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) berichtet, dass der chinesische RMB zum ersten Mal die
Schwedische Krone und den HK-Dollar überholt hat und damit zu den zehn weltweit am meisten gehandelten
Währungen gehört (www.deutsch-chinesische-allgemeine.de vom 06.09.2013).
Der Präsident der Europäischen Handelskammer Cucino beklagte bei der Vorlage des jährlichen Positionspapiers
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in Peking, dass die Liberalisierung in China auf der Stelle trete und chinesische Unternehmen, vor allem die
staatlichen, auf parteiische Weise bei Auftragsvergaben bevorzugt werden (FAZ vom 06.09.2013).
Ein Investitionsabkommen zwischen der EU und China soll die von zahlreichen Spannungen geprägten
Handelsbeziehungen stärken. Noch in diesem Jahr wollen die EU-Staaten Handelskommissar Karel de Gucht
autorisieren, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen. Das Abkommen soll 26 InvestitionsSchutzvereinbarungen der EU-Staaten mit China ersetzen (HB vom 19.09.2013).
Nach Schätzungen der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften belaufen sich die Schulden der
chinesischen Kommunen auf 20 Trillionen Yuan (etwa 3,3 Trillionen USD), was eine Verdoppelung gegenüber 2010
bedeutet; die offiziellen Ergebnisse der vom Staatsrat Mitte des Jahres angeordneten Untersuchung liegen noch
nicht vor (ChinaDaily vom 17.09.2013).
China und Venezuela haben neue milliardenschwere Abkommen zur Ölversorgung und in den Bereichen Straßenund Bergbau sowie Landwirtschaft geschlossen. Chinas Entwicklungsbank räumte dem ölreichen Venezuela einen
Kreditrahmen von 5 Milliarden USD ein; der Ölriese Petroleo de Venezuela SA schloss eine Vereinbarung mit der
China Petrochemical Corporation (Sinopec) über Schweröl-Vorhaben im Orinoco-Gürtel in Höhe von 1,4 Mrd. USD.
Mit der Citic Group gab es zudem eine Vereinbarung über Goldgrubenprojekte in den Las-Christinas Lagerstätten
Venezuelas. Derweil wächst allerdings in Venezuela der Widerstand gegen die wachsende Präsenz chinesischer
Firmen im Land. (www.spiegel.de vom 23.09.2013).
Anlässlich des Besuchs von Präsident Xi Jinping in Jakarta haben Indonesien und China Investitionsabkommen im
Wert von 20,8 Milliarden Euro geschlossen. Vertreter von Unternehmen beider Länder unterzeichneten Verträge
für Projekte im Bergbau-, Energie-, Produktions- und Transportsektor. Darunter war auch ein Auftrag im Wert von
1,1 Mrd. Euro für den staatlichen chinesischen Baukonzern CCCC zum Bau eines 30 Kilometer langen Bahnnetzes in
Jakarta. Indonesiens Staatspräsident sagte chinesischen Firmenvertretern, sein Land stünde offen für jeden, der
investieren wolle (www.n-tv.de vom 03.10.2013).
In der südchinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzen ist ein Forschungszentrum für Europäische Normen, kurz
EN, eröffnet worden. Das Zentrum beschäftigt sich vor allem mitintensiven Forschungen zum europäischen
Normensystem und soll die bilaterale technischer Zusammenarbeit auf diesem Gebiet fördern
(http://german.cri.cn vom 21.09.2013).
Um den Mangel an Facharbeitern in China zu begegnen, haben zahlreiche deutsche Unternehmen (neben den
großen Automobilfirmen u.a. der Werkzeugmaschinenhersteller EMAG) in China ein duales Ausbildungssystem
nach deutschem Vorbild entwickelt; es wird von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem
chinesischen Bildungsministerium unterstützt. Wie in Deutschland nimmt die Industrie- und Handelskammer (IHK)
über ihre AHKs die Abschlussprüfung ab (Handelsblatt vom 02.10.2013).
III. Unternehmens-/Branchennachrichten
(1) Automobil
Der Autobauer Audi hat auch im August von einem starken China-Geschäft profitiert. Dort legten die Verkäufe um
fast 23% zu auf 42.778 verkaufte Fahrzeuge (Automobilwoche vom 09.09.2013).
Bei der Eröffnung eines neuen Werkes in Foshan in der südchinesischen Boomregion Guangdong kündigte
Volkswagen-China-Chef Jochem Heizmann am Mittwoch an, dass die derzeit geplante Kapazität der neuen
Produktionsstätte von 300.000 Autos "in etwa vier Jahren" schon wieder verdoppelt werde (Automobilwoche vom
25.09.2013).
Bis Ende des Jahres 2013 soll bei VW die Entscheidung über das intern so genannte „Budget-Car“, dessen
Verkaufspreis unter 10.000 Euros liegen muss, fallen; VW würde mit der Produktion in China beginnen und darauf
setzen, ein Werk mit 300.000 bis 400.000 Autos auszulasten (HB vom 16.09.2013).
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Bei Daimler kletterte der Absatz in China im August um 27,3% auf 18.087 Autos; für die ersten acht Monate des
Jahres steht damit ein Plus von 6,1% zu Buche (Automobilwoche vom 05.09.2013).
Daimler plant ein Mercedes-Benz Cultural Center mit wegweisender Architektur als Ort des kulturübergreifenden
Dialogs in der chinesischen Hauptstadt Peking. Ein Mercedes-Benz Museum ist zentraler Bestandteil des
Vorhabens. Dies kündigte China-Vorstand Hubertus Troska auf einer Veranstaltung in Peking an. Es wird das
weltweit zweite Museum der Marke mit dem Stern (Automobilwoche vom 23.09.2013).
Der angeschlagene französische Autobauer Peugeot lässt derzeit von zwei Banken eine Kapitalverflechtung mit
seinem chinesischen Partner Dongfeng prüfen; in Frage kommen entweder der Einstieg von Dongfeng bei Peugeot
über eine Kapitalerhöhung oder die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens (Neue Zürcher Zeitung vom
20.09.2013).
Die London Taxi Company hat sechs Monate nach der Übernahme durch die Geely Group in Coventry die
Produktion ihres berühmten schwarzen Taxis wieder aufgenommen. Im Zuge der Übernahme schuf Geely 65 neue
Stellen für Ingenieure und Techniker in Coventry; auch neue Vertriebsmitarbeiter wurden eingestellt
(Automobilwoche vom 13.09.2013).
Mit fünf Sternen hat der Qoros 3 Sedan als erstes chinesisches Auto die Höchstnote (5 Sterne) im Euro NCAPCrashtest erreicht und damit besser abgeschnitten als der Golf VII (Automobilwoche vom 25.09.2013); der
Hersteller strebt auf den europäischen Markt – noch 2013 sollen die ersten Autos in Osteuropa verkauft werden,
spätestens 2015 will Qoros den deutschen Markt in Angriff nehmen (FAZ vom 26.09.2013).
Der einzige chinesische Automobil-Hersteller auf der diesjährigen IAA war Changan. Insgesamt waren mit 129
Ausstellern allerdings zehnmal so viele Firmen aus China auf der IAA wie beim letzten Mal (Süddeutsche Zeitung
vom 13.09.2013).
Der Automobilzulieferer Continental (siehe China-News 07/2013) steckt angesichts der guten Aussichten in China
36 Mio Euro in den Ausbau einer Bremsenfabrik in Changshu; dadurch soll die Kapazität um 30% erhöht werden.
Insgesamt hat Continental 19 Werke in China (Automobilwoche vom 03.09.2013).
Der Getriebe- und Fahrwerksspezialist ZF Friedrichshafen hat in Peking ein neues Pkw-Achsenwerk eröffnet. Rund
350 Mitarbeiter fertigen dort auf 32.000 Quadratmetern Vorder- und Hinterachsen für das benachbarte Werk von
Beijing Benz Automotive, ein Joint Venture zwischen Daimler und dem chinesischen Partner BAIC. Rund 15
Millionen Euro hat das Unternehmen vom Bodensee in Peking investiert. Es ist der einundzwanzigste
Produktionsstandort im Reich der Mitte (Automobilwoche vom 25.09.2013).
Der Filterspezialist Mann + Hummel baut seine Präsenz in China weiter aus und hat in Changchun ein neues Werk
eröffnet. Zusammen mit dem chinesischen Zulieferer Fayway produziert der Familienkonzern Filter für PKW und
Nutzfahrzeuge sowie Kunststoffkomponenten. Die Gesamtinvestition beträgt 12 Mioi Euro. Der Anteil des
asiatischen Geschäfts von Mann+Hummel soll von 18 auf 25% wachsen (Automobilwoche vom 27.09.2013).
Johnson Controls, ein weltweit führender Anbieter von Autositzen und Sitzkomponenten sowie automobiler
Elektronik und Innenausstattung plant die Zahl der Produktionsstandorte in China in den kommenden Jahren von
aktuell 57 auf 68 zu steigern. Im Geschäftsjahr 2012 verzeichnete das Unternehmen im Land einen Umsatz von
rund 4,6 Mrd. US-Dollar und beschäftigt dort inklusive der Joint Ventures rund 25.000 Mitarbeiter (www.iaa.de
vom 10.09.2013).
(2) Maschinenbau
Überraschender Chefwechsel beim Betonpumpenhersteller Putzmeister: Norbert Scheuch, der auch im Vorstand
des chinesischen Eigentümers Sany Heavy Industries Co Ltd. saß, hat das Unternehmen am 31.08.2013 verlassen.
Er wird durch den bisherigen technischen Geschäftsführer Gerald Karch ersetzt (FAZ vom 03.09.2013).
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Der börsennotierte österreichische Kranhersteller Palfinger und der chinesische Konzern Sany Heavy Industries,
seit Anfang 2012 ein strategischer Partner von Palfinger, beteiligen sich mit je 10% aneinander (www.salzburg24.at
vom 30.09.2013).
Die MAG-Gruppe hat ihren Geschäftsbereich Industrial Equipment mit den Traditions-Marken Hessapp, HüllerHille, Modul und Witzig & Frank an die taiwanesische Fair Friend Group verkauft; Verkaufsgespräche mit anderen,
auch chinesischen Interessenten (vgl China-News ../2013) wurden vor einigen Monaten abgebrochen
(www.aktiencheck.de vom 15.09.2013).
sieht weiterhin großes Potential in China: Vorstandsvorsitzender Dieter rechnet dort mit einem jährlichen
Bedarf von sechs bis acht neuen Lackierereien für die Automobilindustrie (FAZ vom 26.09.2013).
bündelt die gesamten bislang auf drei Standorte verteilten Maschinenbau-Aktivitäten (Measuring & Process
Systems) in China an einem neuen Standort in Shanghai. Der neue Standort soll bis 2015 für bis zu 1500 Mitarbeiter
erweitert werden; der Bereich erzielte 2012 in China einen Umsatz von 135 Mio Euro (Automobilwoche vom
30.09.2013).
(3) Luftfahrt/Raumfahrt
Den Fluggesellschaften Lufthansa, Air China und China Southern macht die schwächelnde Konjunktur in Asien zu
schaffen. Lufthansa und Air China melden eine stagnierende Nachfrage und korrigieren ihre Erwartungen nach
unten. Bei China Southern ging die Zahl der Fluggäste im Inlandsverkehr im ersten Halbjahr 2013 um 10 Prozent
zurück. Auf den internationalen Strecken bekommen die chinesischen Fluggesellschaften zudem verstärkt die
Konkurrenz der Fluggesellschaften aus der Golfregion zu spüren (FAZ vom 02.09.2013).
Nach nur drei Jahren Bauzeit wurde mit dem Daocheng Yading Airport in der Provinz Sichuan auf 4.411 Metern
Höhe der höchstgelegene Flughafen der Welt eröffnet. Zunächst ist täglich nur ein Flug von und zu der auf 500 m
Höhe gelegenen Provinzhauptstadt Chengdu vorgesehen; wegen der Höhendifferenz, die in 65 Minuten
überwunden wird, sollen auf dem Flughafen Sauerstoffgeräte vorgehalten werden (www.welt.de vom 11.09.2013).
Boeing schätzt den Bedarf an zusätzlichen Piloten in China bis 2032 auf 77.400. China wird in den nächsten 20
Jahren 5.580 neue Flugzeuge erwerben und damit seine Flotte auf 6.450 Maschinen verdreifachen. Benötigt
werden insbesondere Piloten für Großraumflugzeuge, deren Zahl bis 2032 um 1.440 Einheiten wachsen wird. Die
Öffnung des niedrigen Luftraums für die zivile Fliegerei wird als eine Möglichkeit gesehen, die Trainingskapazitäten
für Piloten in China zu erhöhen (ChinaDaily vom 17.09.2013).
China will seine Raumstation „Tiangong 1“ auch für Ausländer öffnen; der Vizechef der chinesischen
Raumfahrtbehörde sagte auf einem Workshop in Peking, dass China gerne Raumfahrer aus anderen Ländern
ausbilden und ihnen Mitflugmöglichkeiten einräumen wolle (www.spiegel.de vom 18.09.2013).
(4) Bau/Infrastruktur/Chemie/Healthcare
In China steigen die Häuserpreise trotz der Abkühlungspolitik der Regierung weiter. In 69 der 70 größten Städte
hätten die Preise für Neubauwohnungen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat zugenommen, teilte das
nationale Statistikbüro mit (FAZ vom 19.09.2013).
Der chinesische Bauträger Zhong Rong Holdings aus Shanghai verhandelt derzeit mit der Stadtverwaltung in
London über sein Vorhaben, den sogenannten Kristallpalast, in dem im Jahre 1851 eine große Weltausstellung
stattfand, wieder erstehen zu lassen(FAZ vom 27.09.2013).
Die hessische Stadt Bad Vilbel hat einen Vertrag über den Verkauf eines Grundstücks im Wert von zunächst 45 Mio
Euro mit einem chinesischen Investor abgeschlossen, der dort ein 275.000 Quadratmeter großes
Großhandelszentrum plant (www.faz.net vom 02.10.2013).
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Auch Bayer ist in China in das Visier von Ermittlungsbehörden geraten. Das Unternehmen bestätigte, dass im
August Büroräume durchsucht worden seien und man mit den Behörden kooperiere (www.faz.net vom
13.09.2013).
Henkel hat in Shanghai ein neues Klebstoffwerk eröffnet, das in der Endausbaustufe 2015 430.000 Tonnen
Klebstoff pro Jahr und damit doppelt so viel wie das nächstgrößte Werk produzieren kann; derzeit kommen 7% des
Konzernumsatzes von 16,5 Mrd. Euro, also rund 1,1 Mrd Euro aus China. 85% des Umsatzes in der Volksrepublik
erlöst der Konzern mit Klebstoffen (FAZ vom 13.09.2013).
(5) Erneuerbare Energien/Umwelt/Landwirtschaft/Nahrung
China verstärkt seine Bemühungen, die Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen: Der Anteil der Kohle am
Primärenergieverbrauch soll bis 2017 auf weniger als 65% gesenkt (heute 66,8%), der Anteil der nichtfossilen
Energieträger von derzeit 11,4% auf 13 % erhöht werden. Im gleichen Zeitraum soll die Kapazität aus Kernenergie
auf 50 von derzeit 12,5 Gigawatt gesteigert werden (http://de.reuters.com vom 12.09.2013).
China will seinen hochverschuldeten Solarfirmen mit Steuererleichterungen entgegenkommen. Die Hersteller von
Solaranlagen erhielten die Hälfte der Mehrwertsteuer erstattet, teilte das Finanzministerium mit
(www.handelsblatt.com vom 30.09.2013).
China will einem Bericht der South China Morning Post in der Ukraine Ackerland in der Größe der Fläche
Brandenburgs kaufen. Das Staatsunternehmen Xinjiang Production and Construction Corp. (XPCC) habe mit dem
ukrainischen Agrarkonzern KSG Agro eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben. In einem ersten Schritt
erhalte China Zugriff auf 100.000 Hektar Land, letztlich sollen es dann 3 Millionen Hektar werden (FAZ vom
23.09.2013).
Der neuseeländische Milchgigant Fonterra wird einen zweiten Milchfarm-Hub in China errichten, und zwar in Ying
County in der Provinz Shanxi. Der Hub, in dem 3000 Rinderfarmen konzentriert sein sollen, bringt den Konzern
seinem Ziel, bis zum Jahr 202 in China 1 Milliarde Liter Milch pro Jahr zu produzieren, ein Stück näher (ChinaDaily
vom 11.09.2013).
Im Jahr 2012 wurden 47.300 t Milch von Deutschland nach China exportiert; das ist 1% der deutschen Produktion.
Die hohen Exporte und die in China erzielbaren Preise können dazu führen, dass der vom Verband der
Milcherzeuger geforderte Preis von 50 Cent/Liter bald erreicht werden kann; in China kostet der Liter bayerischer
Vollmilch derzeit 3,50 € (www.topagrar.com vom 16.09.2013).
Der chinesische Staat, weltweit größter Konsument von Kali, ist neuer Großaktionär des russischen DüngemittelKonzerns Uralkali. Die staatliche China Investment Corporation (CIC) hat ihre Ende 2012 gekauften
konvertierbaren Uralkali-anleihen in 12,5% der Stammaktien umgetauscht (Süddeutsche Zeitung vom 25.09.2013).
(6) Konsumgüter/IT/Telekommunikation/Logistik
Die Schweizer Uhrenexporte nach China sanken zwischen Januar und Juli um 17%. Bei Richemont ging das
Wachstum in China von 12% im Vorjahr auf 4% zurück. Laut Hermes ist zu spüren, dass teure Uhren in China als
Geschenk nicht mehr so üblich seien wie früher. Tiffany stellte fest, dass insbesondere Diamanten bei Chinas
Reichen gefragt seien (http://de.reuters.com vom 12.09.2013).
Der weltgrößte Haushaltspapierhersteller, die Schwedische SCA Group Holding BV, hat ein Angebot zur
Übernahme des führenden chinesischen Wettbewerbers, Vinda International Holdings Ltd. unterbreitet; SCA hält
heute bereits 21,68% an Vinda (www.ChinaDaily.com vom 11.09.2013).
Apple und China Mobile sind nach jahrelangen Verhandlungen angeblich handelseinig; dafür spricht, dass Apple
plant, in Kürze Smartphones an China Mobile auszuliefern (www.n-tv.de vom 07.09.2013).
Huawei will in den nächsten fünf Jahren in Europa 5.500 Arbeitsplätze schaffen. Das Geschäft mit IT-Angeboten für
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europäische Firmen soll in den kommenden drei bis fünf Jahren einen Umsatz von einer Milliarde Dollar abwerfen
FAZ vom 23.09.2013).
Alibaba hat seine Bemühungen bezüglich eines listings an der Hongkonger Börse aufgegeben, weil man dort den
Wünschen der Alibaba-Partner nach einer Bevorzugung bei der Besetzung von Direktorenposten auch nach dem
Börsengang nicht nachgeben wollte; Alibaba plant nun ein IPO in New York; der Wert wird auf 15 Milliarden USD
geschätzt und wäre damit der größte Börsengang seit Facebook im Jahr 2012 (International Herald Tribune vom
26.09.2013).
(7) Finanzen
Die Bank of America steigt nach acht Jahren vollständig aus Chinas zweitgrößter Bank, der China Construction
Bank (CCB) aus (vgl. China-News 09/2013); sämtliche Anteile wurden mit einem Abschlag von bis zu 5% im
Vergleich zum Schlusskurs an der Hongkonger Börse für insgesamt 1,5 Mrd US Dollar verkauft (HB vom 04.09.2013).
Die Ergo-Versicherung hat in Jinan, der Hauptstadt der Provinz Shandong ihr neues Hauptquartier mit dem ersten
Vertriebsbüro in China eröffnet. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem lokalen staatlichen Finanzinvestor SSAIH
beschränkt sich auf Lebensversicherungen. Spätestens nach zehn Jahren will man dort die Gewinnschwelle
erreichen. Die Anfangsinvestitionen betragen 74 Mio Euro, von denen jeder Partner die Hälfte trägt (FAZ vom
07.09.2013).
Die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat dem ehemaligen CEO der an der US-Börse
NASDAQ gelisteten ChinaCast Education Corp. vorgeworfen, 41 Mio Euro des von Aktionären in die Gesellschaft
investierten Geldes hinterzogen zu haben und in unzulässiger Weise Insiderinformationen zum eigenen Vorteil
genutzt zu haben (International Herald Tribune vom 28.09.2013).
(8) Rohstoffe/Energie
Eines der weltgrößten Unternehmen, Chinas Energieriese State Grid, erklärte den deutschen Markt zum
ausdrücklichen Ziel seiner globalen Expansion; so bewirbt sich die Firma derzeit um den Betrieb des Stromnetzes
von Berlin (Süddeutsche Zeitung vom 25.09.2013).
Die China National Petroleum Corporation (CNPC) hat von Kasachstan (KazMunaiGaz) für rund 3,8 Mrd. Euro acht
Prozent am Ölprojekt Kaschagan im Kaspischen Meer erworben (www.faz.net vom 07.09.2013).
Sinopec möchte für rd. 2,3 Mrd. Dollar ein Drittel vom Ölförder-Geschäft der US-Firma Apache in Ägypten
übernehmen; die Regulierungsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen (www.finanznachrichten.de vom
30.08.2013).
Auf dem G-20 Gipfel in Sankt Petersburg unterzeichneten der Ölkonzern China National Petroleum Corporation
(CNPC) und der russische Energieriese Gazprom ein Rahmenabkommen, nach dem Gazprom China jedes Jahr mit
38 Milliarden Kubikmeter Gas beliefern soll; die Russen stellen in Aussicht, die Menge auf bis zu 60 Milliarden
Kubikmeter zu erhöhen (www.spiegel.de vom 06.09.2013).
IV. Sonstiges
Die Freie Universität Berlin bietet ab April 2014 in Kooperation mit der Guanghua School of Management der
renommierten Peking University den weiterbildenden Masterstudiengang China-Europe Master of Business
Marketing an (www.fu-berlin.de vom 10.09.2013).
Seit dem Jahr 2010 kommen die meisten Touristen in Deutschland aus China; bis dahin waren es Japaner. Im Jahr
2012 haben Chinesen 1,6 Millionen Übernachtungen in Deutschland gebucht und kauften mehr als ein Drittel aller
in Deutschland verkauften Tax-free-Waren; umgekehrt haben 660.000 Deutsche im Jahr 2012 China besucht
ChinaDaily vom 14.09.2013).
Anlässlich des zweijährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke von Chongqing nach Duisburg fand in Düsseldorf eine
Konferenz über Wirtschaft, Handel und Tourismus der Stadt Chongqing statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung
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wurde eine Reihe von Abkommen zur Förderung der Handelsbeziehungen sowie des Tourismus zwischen den
beiden Partnerstädten unterzeichnet (www.deutsch-chinesische-allgemeine.de vom 30.09.2013).
China will das seit über einem Jahrzehnt bestehende Verbot von Spielekonsolen aufheben. Allerdings muss jede
Spielkonsole vorab vom zuständigen Kulturmuseum zugelassen werden (www.faz.net vom 27.09.2013).
Der Chef der Dalian Wanda Group, Wang Jianlin, hat in Qingdao mit dem Bau des größten und teuersten
Filmstudios der Welt begonnen. Das Oriental Movie Metropolis soll fast fünf Milliarden Dollar kosten und 376
Hektar Bauten für die unterschiedlichsten Landschaften der Welt bereitstellen, ein festes Becken für
Unterwasseraufnahmen, zahlreiche Hotels, einen Yachtclub und einen Themenpark für Touristen enthalten
(International Herald Tribune vom 24.09.2013).
V. Veranstaltungen/Delegationsreisen
Die MBL China Consulting GmbH startet gemeinsam mit dem Chinaforum Bayern, der Raiffeisenlandesbank
Oberösterreich, der Kanzlei Sonntag & Partner und der IHK Schwaben unter dem Titel „China im Wandel“ eine neue
Vortragsreihe; bei der Eröffnungsveranstaltung am 14.11. im Medienzentrum des Medienpartners Augsburger
Allgemeine Zeitung spricht Bundesminister a.D. Dr. Theo Waigel zum Thema „Chinas Rolle in einer multipolaren
Welt“. Der Unkostenbeitrag beträgt 25 €. Anmeldungen unter [email protected].
VI. China-Literatur:
Roland Benedikter/Verena Nowotny: China: Situation und Perspektiven des neuen weltpolitischen Akteurs, 150 S.,
Springer Verlag (erscheint am 31. Oktober 2013).
Richard Hoffmann: Praxis-Leitfaden „Business in China“, 92 S., Springer Gabler (erscheint am 31.10.2013).
Stefan Maurer: Die Renminbi Öffnung und neue Möglichkeiten der Absicherung im Außenhandel mit China, 60 S.,
Grin Verlag (Bachelor-Arbeit)
Patrick Hofmann: Die Durchsetzung von Patentrechten in der Volksrepublik China und der Republik Korea, 214 S.,
Peter Lang Verlag, Frankfurt
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Redaktionsschluss 03.10.2013, 12:00
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