Erfahrungsbericht Taiwan NTU
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Erfahrungsbericht Taiwan NTU
Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt an der National Taiwan University im Wintersemester 2014/2015 Motivation Im folgenden möchte ich kurz meine Erfahrungen während meines Auslandsaufenthalts an der National Taiwan University (NTU) in Taipei im Wintersemester 2014/2015 beschreiben. In Deutschland studiere ich an der Technischen Universität München im 3. Mastersemester Technologie- und managementorientierte Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finance & Accounting und dem technischen Nebenfach Elektro- und Informationstechnik. Für Taiwan, als Ziel meines Auslandsaufenthalts habe ich mich entschieden, da ich gerne einen tieferen Einblick in die Asiatstiche Kultur über einen längeren Zeitraum in einem untypischen Land für ein Auslandssemester bekommen wollte. Außerdem ist Taiwan einer der führenden Hersteller im Bereich High-Tech Industrie und für die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit seiner Bewohner bekannt. Für die National Taiwan University als Partneruniversität, im TUMExchange Programm der TU-München, entschied ich mich da sie die beste Universität in Taiwan ist und im asiatischen Raum ebenfalls einen guten Ruf genießt. Weiter werden viele Kurse, vor allem im Bereich Management, in englischer Sprache und zusätzlich ein kostenloser Chinesisch Sprachkurs angeboten. Vorbereitung Die Vorbereitungen für meinen Auslandsaufenthalt begannen ein knappes Jahr vor meinem Abflug mit der Bewerbung für das TUMExchange Programm an meiner Heimatuniversität, Sprachzeugnis, der Technischen Lebenslauf und Universität Notenauszug München. auch ein Hier ist neben Motivationschreiben einzureichen. Im Dezember 2013 erhielt ich dann von Seiten der TUM die Zusage für die Nominierung an der NTU im Wintersemester 2014/2015. Danach musste ich mich Ende März nochmals über das Online Portal bei der NTU direkt bewerben, bevor ich die endgültige Zusage Ende Juni erhalten habe. Meinen Flug nach Taiwan habe ich bei China Eastern für ca. 900 EUR gebucht, wobei ich vorher 3-Wochen durch China gereist bin und mich deswegen für einen Multi-Stopp Flug über Peking und Schanghai entschieden habe. Der Vorteil bei China Eastern, gegenüber anderen Fluggesellschaften ist, dass der Rückflug innerhalb der Buchungklasse kostenlos umbuchbar ist und man in der Economy Class 2x 23kg Gepäck aufgeben darf. Die günstigsten Flüge nach Taipei gibt es mit Emirates über Dubai für ca. 700 EUR. Direktflüge werden von China Airlines ab Frankfurt angeboten. Für meinen Aufenthalt habe ich ein Multiple Entry Visitor Visum bei der taiwanesischen Vertretung in München in der Sonnenstraße beantragt. Die Bearbeitung ging relativ problemlos mit den Unterlagen des Welcome Package der NTU und einem Passbild. Bereits nach 5 Tagen konnte ich das Visum abholen. Einige Studenten reisen auch ohne Visum nach Taiwan, da man bei der Einreise ein kostenloses Visa at Arrival mit einer Gültigkeitsdauer für 90 Tage erhält. Das Visum erneuert sich automatsich um weitere 90 Tage, wenn man das Land für eine Reise beispielsweise nach Hong Kong verlässt und erneut in Taiwan einreist. Bezüglich Schutzimpfungen informierte ich mich sowohl auf der Seite des Auswärtigen Amts in Deutschland, als auch bei meinem Hausarzt. Unterbringung Bezüglich Unterbringung bestehen im wesentlichen 2 Möglichkeiten, zum einem die Unterbringung in einem Universitätwohnheim (BOT Prince House ShuiYuan Dorms), für das man sich bei der Bewerbung an der NTU anmelden kann und zum anderen das Anmieten einer eigenen Wohnung. Persönlich habe ich mich für die erste Möglichkeit entschieden, da die Unterbringung vollständig von der Gastuniversität organisiert wird und sich in der Nähe zum Campus befindet. Außerdem bietet das Wohnheim eine gute Möglichkeit schnell Anschluss zu anderen Austauschstudenten zu finden, da der Großteil in den Dorms wohnt. Weiter ist der Preis für ein Einzelzimmer mit ca. 200 EUR günstiger, als ein Zimmer in einer WG, da vor allem die Gegend um die NTU aufgrund der vielen Studenten sehr teuer ist. Der Grund, der viele Studenten von der Unterbringung in den Wohnheimen abschreckt ist, dass dort relativ strikte Regeln gelten. Beispielsweise dürfen keine Besucher übernachten und Bewohner dürfen Besuch nur von 7-23 Uhr empfangen, der sich in der Lobby am Empfang anmelden muss. Persönlich haben mich die Regularien anfangs auch etwas abgeschreckt, aber da ich mich nicht selbst um eine Wohnung kümmern wollte habe ich mich für diese Option entschieden. Anfangs war es natürlich etwas ungewohnt, dass Besuch nicht länger als 23.00 Uhr bleiben darf, aber man gewöhnt sich schnell daran und meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile gegenüber den Nachteilen. Da sich ein großteil des Lebens außerhalb des Campus in den Wohnheimen abspielt. Lebenshaltungskosten Bezüglich der Lebenshaltungskosten in Taipei ist zu sagen, dass man nicht das günstige Preisniveau aus Thailand, Vietnam oder Kambodscha erwarten darf. In Taiwan ist es sehr günstig außerhalb essen zu gehen, denn in den Restaurants rund um den Campus und das Wohneheim kann man für ca. 2-3 Euro sehr gut essen. Daher ist es auch nicht notwendig sich ein Zimmer mit Küche in den Wohnheimen zu nehmen, da fast niemand selbst kocht, denn es ist nicht wesentlich günstiger als ins Restaurants zu gehen. Dagegen sind Kosmetikartikel in Taiwan wesentlich teuerer als in Deutschland. Im Allgemeinen kommt man inklusive aller Reisen auf etwas höhere Lebenshaltungskosten als in Deutschland, aber wenn man nur in Taipei selbst bleiben möchte liegen die Lebenshaltungskosten unter Deutschen Verhältnissen. Wichtige Ansprechpartner Die wichtigsten Informationen bezüglich des Aufenthaltes an der NTU kann man auf der Seite des international Office finden (Link: http://www.oia.ntu.edu.tw/ oia/index.php/doc/view/sn/210/block/84/lang/en). Auf der Homepage kann auch der „Guide for Exchange Students“ heruntergeladen werden, indem alle wichtigen Daten zusammengefasst sind. Der erste Ansprechpartner, neben der Koordinatorin an der TU in München, ist Sarah Huang (E-Mail: [email protected]) von International Office an der NTU. Es ist auch ratsam Sie bei Fragen bezüglich des Wohnheims zu kontaktieren, da meiner Erfahrung nach Rückfragen an das Wohnheim direkt nicht beantwortet wurden. Weiter kann man bei der Bewerbung an der NTU sich für das Volunteer Programm für ausländische Studierende anmelden. Darauf meldet sich nach der erfolgreichen Bewerbung ein NTU Student per E-Mail. Der Volunteer ist ein guter erster Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um das Leben in Taipei und an der NTU. Mit meinem Studentvolunteer habe ich meist über Facebook kommuniziert und sie hat mir meist auch relativ zügig geantwortet. Natürlich ist der Umfang und die Qualität der Hilfe von dem Engagement der jeweiligen Person abhängig, aber der Kontakt bietet eine gute Möglichkeit einheimische Studenten und ihr Leben kennen zu lernen. Ablauf des Auslandsaufenthaltes Im allgemeinen ist der Auslandsaufenthalt von Seiten der NTU sehr gut organisiert. Auf der Website des Inernational Office und im Welcome Package der NTU findet sich ein Zeitplan für das gesamte Auslandssemester. Hier sind die wichtigsten Daten kurz zusammengefasst. An zwei Tagen zu Beginn des Semesters wird von Seiten der NTU ein kostenloser Airport-Pickup Service angeboten, es bietet sich an wenn möglich seine Ankunft auf diesen Tag zu legen, da die Freiwilligen sich neben dem Pick up auch um das Abheben von Geld und den Kauf einer Sim-Karte kümmern. Außerdem helfen die Studenten der NTU beim Einchecken im Dorm und beim Ausfüllen von Mietvertrag usw. Zwei Tage nach Ankunft in Taipei wird eine von der NTU organisierte Campustour angeboten, diese ist sehr hilfreich, da der Campus sehr weitläufig ist und man sich am Anfang sehr verloren vormkommt. Außerdem gibt es eine allgemeine Orientierungsveranstaltung, in der die wichtigsten Punkte erklärt werden. Am Ende der ersten Woche findet dann noch die Registration statt. Dort erhält man seine Student ID, die man gleichzeitig auch als EasyCard für die Metro nutzen kann. In der zweiten Woche starten dann die normalen Vorlesungen. Kurswahl Die Kurswahl an der NTU erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren über die Onlineplattform NOL. (Link: https://nol.ntu.edu.tw/nol/guest/index.php) Bereits einige Wochen vor Ankunft in Taipei findet die erste und zweite Online Course Selection Period statt. Innerhalb dieses Zeitraums besteht die Möglichkeit sich für Kurse an der NTU anzumelden und eine Woche darauf kann man im System die Ergebnisse abrufen. In diesen Stufen habe ich nur zwei Kurse erhalten, doch es besteht die Möglichkeit innerhalb der ersten zwei Vorlesungswochen Kurse zu adden und wieder zu droppen. Falls man einen Kurs in den ersten beiden Stufen nicht erhalten hat, kann man einfach zur ersten Veranstaltung gehen und den Professor um einen Code fragen, mit dem man sich selbst für den Kurs anmelden kann. Dies stellt meistens kein Problem dar, da in den ersten beiden Wochen meist sehr viele Studenten die Kurse besuchen bevor sich die meisten in der dritten Woche entgültig festlegen. Die Vorlesungen unterscheiden sich sehr von Deutschland, da die Gruppen meist kleiner sind und die Note sich aus verschiedenen Punkten anstatt einer Klausur zusammensetzt. In den meisten Kursen beträgt der Anteil von Anwesenheit und Mitarbeit ca. 20-30%, außerdem gibt es in jedem Kurs eine Gruppenarbeit. Das akademische Niveau variiert von Kurs zu Kurs und hängt stark vom Professor ab. Bewertung des Auslandsaufenthaltes Zur Bewertung des Aufenthalts ist zu sagen, dass er mich sowohl persönlich als auch akademisch weitergebracht hat. Es ist eine Erfahrung einmal einen anderen Unterrichtsstil in der Universität kennen zu lernen bei dem von den Studenten eine kontinuierliche Mitarbeit über das gesamte Semester gefordert wird. Außerdem lernt man bei diversen Gruppenarbeiten mit Komilitionen aus anderen Länder und somit auch mit anderen Arbeitseinstellungen zusammenzuarbeiten. Was sehr positiv an den Kursen in Taiwan ist, dass auch aktuelle Fallstudien und Thematiken neben der Theorie behandelt wurden. Der sechsstündige Sprachkurs in Chinesisch ist sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig, wenn man ernsthaft die Sprache, inklusive Schreiben, lernen möchte. Aber es ist auf der anderen Seite auch sehr schön zu sehen, wie schnell man Fortschritte innerhalb des Semesters macht. Persönlich war es für mich eine sehr interessante Erfahrung einmal über einen längeren Zeitraum in Asien zu leben und einen tieferen Einblick in die asiatische Kultur, die Werte und die Lebensweise zu gewinnen. Im allgemeinen ist Taiwan ein sehr westlich orientiertes Land, aber das Wertesystem der Bewohner ist noch stark von den asiatischen Hintergrund geprägt. Was sehr zum kulturellen Verständnis beiträgt ist der Kontakt zu einheimischen Studenten. Leider gibt es in den Management Kursen wenig taiwanesische Studenten, aber beispielsweise Language Exchange oder Sportkurse bieten eine gute Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Anrechenbarkeit der Kurse Von den vier belegten Managementkursen kann ich mir zwei an der TUM als wirtschaftswissenschaftliches Wahlfach anrechnen lassen, für einen 3 Credit-Kurs an der NTU kann ich mir 6 Credits in Deutschland anrechnen lassen. Kurs Leistungen Beschreibung Cross-Cultural Management 30% Participation 25% Midterm 25% Group Project 20% Assignments 20% Participation 40% Case Study 40% Group Project Sehr interessanter Kurs, um einen Einblick in die verschiedenen Kulturen zu bekommen. In dem Kurs werden aktuelle Themen aus dem Strategiebereich behandelt, wobei sich der Unterrichtsstil des Professors sehr von Deutschland unterscheidet. Gleicher Professor, wie international Business Strategy In dem Kurs werden die Grundlagen des Financial Managements besprochen. International Business Strategy Mergers & Acquisitions Financial Management Chinese Language Course 20% Participation 40% Case Study 40% Group Project 30% Midterm 30% Final 20% Term Paper 10% Participation 10% Homework 20% Participation 20% Review Tests 30% Assignments 15% Mid-Terms 15% Finals Allgemeiner 6 stündiger Sprachkurs, der mit viel Arbeitsaufwand verbunden ist. Allgemein Allgemein war die Zeit in Taipei für mich eine sehr prägende und interessante Erfahrung. Was mir besonders gefallen hat war zum einen der Kontakt mit vielen internationalen Studenten und auf der anderen Seite auch der Kontakt mit lokalen Studenten. Bereits in München habe ich eine Studentin aus der NTU kennengelernt und wir haben uns in Taipei dann wieder getroffen und sind zusammen in ihre Heimatstadt Tainan gefahren, wo ich ihre Familie kennenlernen durfte.