Die Herausforderung erfolgreich gemeistertSeiten 4/5
Transcription
Die Herausforderung erfolgreich gemeistertSeiten 4/5
GESUNDHEIT UND MEHR... 21/08 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG S ICHE L N Ö ERS P R R IH PLA M E X IS-E T A GR Katastrophenübung Lilienthal: Die Herausforderung erfolgreich gemeistert Eröffnet: Sekundäres Rechenzentrum der Uniklinik Leipzig … 3 Labormedizin: Blut zeigt Medizinern Gesundheitszustand … 8 Foto: Stefan Straube Seiten 4/5 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... INHALT KOPF DER WOCHE Peter Sodann, Kandidat Foto: ddp Klinikum intern Neues aus der Uniklinik Leipzig . . . . . . . . . 3 Aktuell Katastrophenübung Lilienthal 2000 . . . . . . . . . . 4/5 Klinikum 2008 HNO-Klinik: OP-Methode weltweit einzigartig . . . . . . . 6 Klinikum 2008 Dekanatswahlen: Neues Leitungsteam gewählt . . . . . . 7 Ratgeber Kassenwechsel lohnt noch nicht . . . . . . . . . . . . . . 9 Politik I Wirtschaft Kleine Bank – sicheres Geld . . . . . . . . . . . 10 Reise Finnland . . . . . . . . . . . . . . . 11 Er hält damit seinen Kopf hin, obwohl sich die Linken offenhalten, im zweiten oder dritten Wahlgang für Schwan zu stimmen. Der Schauspieler gibt sei- Kultur Tumulte an der Leipziger Oper . . . . . . 12 Prävention Ernährung im Alter . . . . . . . . . 14 Wellness & Beauty Fit durch die kalte Jahreszeit. 15 Kinderseite Saatkrähen in Familie. . . . . 16 Jugend Rocken statt zocken . . . . . . . 17 Ihr Geld, ihr Recht Wildunfälle: Die Gefahr aus dem Wald. . . . . . . . . . . . 18 Soziales Noch immer Chancen auf Lehrstellen . . . . . . . . . . . . . . . 19 Sport René Adler – Leipziger Junge im deutschen Tor. . . . . . . 20/21 Rätselseite . . . . . . . . . . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps 23 Steckbrief | Impressum ... 24 E Doch weder Daniela Dahn, Christa Wolf oder Hanna Schygulla wollten sich zum Spielball der Linken machen. Chancenlos in der Kandidatur und öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt – da winkten alle Damen dankend ab. Für die öffentliche Inszenierung blieb am Ende nur der nette, aber auch eitle Tatort-Kommissar übrig, der sich schon einmal von der PDS hofieren ließ. Er könne einfach nicht Nein sagen, meint Ehrlicher achselzuckend. Fragen I Antworten Blut ist Abbild unserer Gesundheit. . . . . . . . . . . . . . 8 Unterhaltung Heesters: Bitteschön, Herr Kapellmeister . . . . . . . . 13 r ist ein Kandidat, der schon verloren hat. Mit seiner Präsidentschaftskandidatur für die Linkspartei zieht Peter Sodann den Kürzeren – politisch und menschlich. Für die Linke ist der Hallenser eine Verlegenheitslösung. Lange waren Gysi und Lafontaine auf der Suche nach einem prominenten Opfer, das gegen Amtsinhaber Köhler und SPDBewerberin Schwan antritt. Eigentlich sollte eine bekannte Frau das Scheinwerferlicht auf die Tiefroten lenken. MELDUNGEN Heilpraktiker ersetzen Arzt nicht eilpraktiker müssen schwer kranke Patienten laut einem Gerichtsurteil zum Arzt schicken. Tun sie dies nicht, kann ihnen die Heilpraktikererlaubnis entzogen werden, entschied der Verwaltungsgerichtshof BadenWürttemberg in einem Beschluss. Patienten dürften nicht im Glauben gelassen werden, der Besuch beim Heilpraktiker ersetze eine ärztliche Behandlung, so die Richter. Geklagt hatte ein Heilpraktiker, der eine Patientin wegen einer vermeintlich gutartigen Geschwulst in der Brust behandelt hatte. Selbst als das Geschwür einen Durchmesser von 24 Zentimetern und die Patientin stark an Gewicht verloren hatte, hielt er an der Diagnose fest. Ein Arzt diagnostizierte einen bösartigen Tumor mit Tochtergeschwülsten, an deren Folgen die Frau starb. Dem Mann sei zu Recht die Heilpraktikererlaubnis entzogen worden, so die Mannheimer Richter. Bleibe er weiter tätig, sei die Volksgesundheit gefährdet. Dem Antragsteller fehle es an der erforderlichen Zuverlässigkeit für die Berufsausübung. epd H Kassen lehnen Canabis-Freigabe ab ine Freigabe von Cannabis oder Cannabisprodukten auf Rezept lehnen die gesetzlichen Krankenkassen ab. Solange der Nutzen nicht hinreiE chend geprüft sei, sei sowohl die Verordnung als auch die Anwendung abzulehnen. Dies geht aus einer Stellungnahme des GKV-Spitzenverbands hervor. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages befasst sich diese Woche mit Anträgen, die eine erleichterte medizinische Verwendung von Cannabis beziehungsweise eine Freigabe bei schweren Erkrankungen wie etwa HIV, Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen und Krebs befürworten. sid Verband fordert Fonds-Rücknahme er Paritätische Wohlfahrtsverband fordert angesichts der dramatischen Auswirkungen der Finanzkrise in Deutschland, die Einführung des GeD sundheitsfonds zurückzunehmen. „Der Gesundheitsfonds ist ein gesellschaftspolitischer Feldversuch mit unkalkulierbaren Risiken für die Betroffenen. Die Einführung eines Gesundheitsfonds ist deshalb unverantwortlich“, so Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der Verband, dem über 10 000 Mitgliedsorganisationen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich angehören, befürchtet unkalkulierbare finanzielle Risiken und mittelfristig spürbare Leistungskürzungen, falls der Gesundheitsfonds trotz der bestehenden Unsicherheiten eingeführt würde: „Der Gesundheitsfonds gleicht einem Schildbürgerstreich, der vielen schadet, niemandem nützt und den fast niemand will“, so Verbandsgeschäftsführer Hesse. ne enorme Popularität und Glaubwürdigkeit bei den Menschen her für die Ziele der Partei. Und nicht zuletzt wirbt er, der im Stasi-Knast litt, und dem Heerscharen von Stasi-Spitzeln auf den Fersen waren, damit heute für die Glaubwürdigkeit der SED-Erben. Eine Reaktion kam prompt auch von Sodanns ehemaligem Arbeitgeber: Die ARD stellt sich darauf ein, in der Zeit vor der Wahl des Bundespräsidenten im Mai 2009 keine Wiederholungen von Tatort-Krimis mit Peter Sodann auszustrahlen. Weder im Ersten noch in den Dritten Programmen. Peter Sodann ist bei den Leuten so geschätzt, weil er Ehrlicher nicht nur spielte, sondern Ehrlicher war. Ihm gehe es um Gerechtigkeit, um Frieden, kurz um Utopien, sagt er. Der Querdenker verkennt aber, dass er dabei ist, diese Utopien aufzugeben, wenn er sich von der Linkspartei instrumentalisieren lässt. Der das Blitzlicht liebende 72-Jährige sollte sich an seine Worte beim Scheitern der letzten Kandidatur erinnern: Lieber ein politisch denkender Schauspieler als ein schauspielender Politiker. Ellen Großhans REIZTHEMA Arme fast ohne Vorsorge eutschlands Kinder- und Jugendärzte beklagen dramatische Fehlentwicklungen bei der Versorgung Heranwachsender. Die VorsorgeUntersuchungen, mit denen Krankheiten und Auffälligkeiten frühzeitig erkannt werden sollen, griffen nicht weit genug, kritisierte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Wolfram Hartmann, bei einem Kongress. Vor allem Kinder aus unteren sozialen Schichten seien schlecht versorgt. „Die ZweiKlassen-Medizin muss ein Ende haben“, forderte er. Zudem werde gegen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung noch immer nicht flächendeckend vorgegangen. ten verstärkt in ein „gesamtgesellschaftliches Bildungskonzept einbezogen“ werden, lautet eines der Rezepte der Ärzte. Der Verband, dem 10 000 Mitglieder angehören, beobachtet mit Sorge, dass in Deutschland eine Generation von Kindern heranwächst, die von der Gesellschaft vollständig vergessen zu werden droht. Es seien Kinder, die täglich achtlos viele Stunden vor dem Fernseher „geparkt“ würden, mit denen niemand spreche und spiele, denen keiner vorlese. Dadurch komme es zu schweren Entwicklungsstörungen, die zu lebenslangen Belastungen führten. Kindertagesstätten und Kindergärten müss- Ein weiteres Problem: Wer wird die Heranwachsenden künftig behandeln? Es ist laut Hartmann absehbar, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre eine flächendeckende Versorgung durch entsprechend weitergebildete Kinder- und Jugendärzte nicht mehr gesichert ist. Schon heute hätten etwa 35 Prozent der aus Altersgründen freiwerdenden Kinder- und Jugendarztpraxen keinen Nachfolger. In den neuen Bundesländern seien sechs von zehn Praxen ohne Nachfolger. dpa D Kranke Kinder, die durch das Raster der Vorsorge fielen, hätten eine düstere Zukunft vor sich. „Die haben dann eine ganz schlechte Entwicklungsprognose“, warnt Bundesverbandssprecher Uli Fegeler, der als niedergelassener Arzt in BerlinSpandau die Klientel genau kennt. Bis zu zehn Prozent der jungen Patienten hätten mit Sprachstörungen zu kämpfen. Wenn diese nicht behandelt würden, gehörten die Patienten von heute bald zu den bundesweit jährlich 80 000 Schulabbrechern. KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... NEUBAU EDITORIAL Sekundäres Rechenzentrum ist in Betrieb m 15. Oktober weihte das Universitätsklinikum Leipzig offiziell das neu geschaffene „Sekundäre Rechenzentrum“ ein. Vor zahlreichen Gästen übergab Wolfgang Trommer, Leiter der Niederlassung II des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), den symbolischen Schlüssel an die Nutzer. A „Mit der Inbetriebnahme dieses neuen Rechenzentrums haben wir die Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit unserer Datenverarbeitung entscheidend verbessert“, sagte Matthias Wokittel, kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, in seiner Begrüßungsansprache. „In unserer digitalen Welt ist die Datenverarbeitung einer der wichtigsten, wenn nicht gar der wichtigste Unterstützungsprozess in einem Unternehmen. Krankenhäuser sind da nicht ausgenommen. Eine schnelle Verfügbarkeit, hohe Ausfallsicherheit und Flexibilität der IT-Technologie ist daher ein absolutes Muss.“ Wokittel ordnete die Baumaßnahme in die Gesamtentwicklungsplanung der Universitätsmedizin Leipzig ein, die auch den Neubau des Primären Rechenzentrums im Zentralen Forschungsgebäude der Medizinischen Fakultät (ehemalige Hautklinik) vorsieht. Für beide Rechenzentren habe das Klinikum zusammen mit dem Institut für medizinische Informa- des Klinikums, verglich die IT-Infrastruktur mit einem Nervensystem. „Ohne Computer, entsprechende Software und natürlich die – letztendlich globale – Vernetzung wäre erfolgreiche nen Euro bereit. Das Sekundäre Rechenzentrum ist ein Teil dieser Baumaßnahme, der nachträglich mit hoher Priorität realisiert wurde.“ Durch das Konzept einer redundant Nahmen das neue Rechenzentrum in Betrieb: Uwe Stecher, Matthias Wokittel, Prof. Dr. Wolfgang Fleig, Prof. Dr. Alfred Winter und Wolfgang Trommer (v.l.n.r.). Foto: ukl tik und Epidemiologie (IMISE) der Medizinischen Fakultät ein Konzept erarbeitet und Mitte 2006 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Ziel eingereicht, HBFG-Mittel für den Bau zu erhalten. Der Antrag wurde von der DFG in voller Höhe bewilligt. Die Gutachter bezeichneten den Antrag als „vorbildlich“. Prof. Dr. Wolfgang Fleig, Medizinischer Vorstand Forschung, aber auch die Krankenversorgung nicht mehr möglich.“ Wolfgang Trommer, der mit seinem SIB die Verantwortung für die Baumaßnahme hatte, freute sich, dass er dem Universitätsklinikum das Sekundäre Rechenzentrum übergeben konnte. „Das Carl-LudwigInstitut wird seit 2005 umfassend saniert, rekonstruiert und modernisiert. Dafür stehen etwa 40 Millio- aufgebauten, an zwei verschiedenen Standorten untergebrachten Datenverarbeitung haben sich die planerischen und baulichen Anforderungen erheblich erhöht. „Der Neubau des Primären Rechenzentrums im neuen zentralen Forschungsgebäude der Medizinischen Fakultät muss mit dem Sekundären Rechenzentrum störungsfrei verbunden werden, damit das Redundanzkonzept umgesetzt werden kann.“ Der Leiter des Bereichs Informationsmanagement des Universitätsklinikums Leipzig, Uwe Stecher, ging vor allem auf die technischen Anforderungen an das Sekundäre Rechenzentrum ein: „Wir haben hier für 1,9 Millionen Euro hochmoderne Server und ein Speichervolumen von insgesamt 60 Terrabyte sowie weitere 60 Terrabyte für das Backup installiert. Die Schränke sind wassergekühlt. Die technische Ausfallsicherheit ist sehr hoch, denn selbstverständlich sind alle Versorgungskomponenten wie die Stromversorgung und die Kühlung doppelt abgesichert.“ Man habe ein umfangreiches virtuelles Serverkonzept verfolgt, um eine optimale Ausnutzung der tatsächlichen Server zu erreichen. „Auf einem physischen Serverhost haben wir durchschnittlich 25 virtuelle Server installiert“, erklärt Stecher, der auf die damit verbundenen Einsparungseffekte bei Beschaffung und dem laufenden Betrieb verwies. Durch die Inbetriebnahme des Sekundären Rechenzentrums und die damit zusammenhängenden Neuinstallationen im derzeitigen Primären Rechenzentrum habe sich bereits jetzt die Kapazität und Betriebssicherheit der IT am Universitätsklinikum Leipzig deutlich erhöht. ukl CHARITY Dicker Scheck für die Kinderklinik echstausend Euro für den Förderverein der Uni-Kinderklinik: Da sage noch einer, Golfspielen würde keinen Spaß bringen. Der erste Pizza-Hut-Golf-Cup am 4. Oktober ging mit einem tollen Ergebnis zu Ende. Mehr als die Hälfte der Spieler vom Golfclub Leipzig in Machern beteiligte sich an diesem stürmischen Herbsttag am Driven und Putten, die andere Hälfte der 63 Spieler folgte der persönlichen Einladung von Familie Antons, Deutschlands größter Franchise-Nehmer der Pizza-Restaurants. „Wir haben die kompletten Startgelder des Tages gespendet“, erklärt Gastgeberin Ilona Antons-Sieben. S Auf der Players Party am Abend im Historischen Wartesaal des Leipziger Hauptbahnhofs prangte bereits die stolze Ziffer von 4000 Euro auf dem Scheck – Golfer Michael Klemmer legte am Abend als größter Einzelspender noch einmal 1000 Euro obendrauf. Und weitere spendable Sportsfreunde unter den 120 Gästen zückten die Scheckbücher. „Dass während der Players Night noch einmal 2000 Euro dazukamen, freut uns natürlich ganz besonders“, lächelt Ilona Antons-Sieben. Durch den Erfolg bestärkt, plant Familie Antons ein weiteres Turnier im kommenden Jahr ein. Die Idee zum Turnier kam Familie Antons Ende vergangenen Jahres. Durch die Bekanntschaft mit Prof. Dr. Holger Till, Chef der Kinderchirurgie an der Uniklinik, war schnell klar, an wen die mögliche finanzielle Unterstützung gehen soll. Dabei zeigte sich Prof. Till tapfer: Nach forderndem Dienst in der Kinderchirurgie – unter anderem mit einem Eingriff – fuhr Till noch zur Veranstaltung in den Bahnhof, um am Charity-Abend teilzunehmen. Und um sich im Namen des Universitätsklinikums für den Scheck zu bedanken. frs ehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser! S 1500 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsdiensten sowie noch einmal mehrere hundert Mitarbeiter verschiedener Krankenhäuser probten am vergangenen Wochenende einen Katastrophenfall, wie er so in der Wirklichkeit hoffentlich nie eintreten wird. Doch egal, wie realistisch oder unrealistisch die Übungsszenarien auch waren, die Übung selbst war notwendig und sinnvoll. Der Großraum Leipzig ist von zahlreichen großen Verkehrsadern durchzogen. Hier finden fast wöchentlich Großveranstaltungen mit zehntausenden Besuchern statt. Und so ist es nicht auszuschließen, dass nicht doch eines Tages ein Ereignis eintritt, bei dem es viele Verletzte gibt. In einem solchen Fall garantiert nur das reibungslose Zusammenspiel aller Glieder der Rettungs- und Versorgungskette, dass den Betroffenen möglichst effizient geholfen wird. Diese Erkenntnis war auch eine wichtige Motivation für die Übenden, ihre Freizeit für das gespielte Szenario zu opfern. Für dieses Engagement danke ich allen Beteiligten. Auch wenn uns die abschließende Auswertung der Übung und der Bericht der Beobachter noch nicht vorliegen, können wir für unser Universitätsklinikum eine positive Bilanz ziehen. Von der Alarmierung der Mitarbeiter, über die Einrichtung der Notbehandlungsplätze bis zur Bereitstellung von OP- und Bettenkapazitäten und Material haben die Notfallpläne sehr gut funktioniert. Das ist beruhigend, denn im Fall der Fälle hat unser Klinikum eine wichtige Funktion für die Versorgung von Verletzten. Ihr Gruppenbild mit Dame und Scheck: Gastgeber Reinhard M. Antons, Spender Michael Klemmer, Gastgeberin Ilona AntonsSieben und Prof. Dr. Holger Till (v. l.), der die Spende für die Kinderklinik dankend entgegennahm. Foto: VA/Golden Eye Prof. Wolfgang Fleig Medizinischer Direktor 4 REPORT Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... Blaulichtmeer rings um den Flughafen Feuerwehrleute retten im Rahmen der Landeskatastrophenschutzübung nach dem simulierten Flugzeug-Crash verletzte Passagiere aus dem Museumsflieger. Mehrere tausend Helfer sind auf dem Airport Leipzig/Halle und an anderen Standorten in Schkeuditz im Einsatz. Fotos: Alexander Bley ie wohl bislang mit Abstand größte Katastrophenschutzübung im Freistaat Sachsen hat am 11. Oktober mehrere tausend freiwillige Helfer, Beobachter und Journalisten auf den Flughafen Leipzig/Halle gelockt. Mehrere Unglücksszenarien wurden simuliert, die Rettungskräfte konnten praktisch unter Beweis stellen, wie groß „die Kompatibilität der einzelnen Gefahrenabwehrpläne bereits ist“, wie es der Präsident der Landesdirektion (LD) Leipzig, Walter Christian Steinbach, formulierte. D Morgendlicher Nebel über den umliegenden Feldern, ein roter Osthimmel, der einen herrlichen Herbsttag ankündigt, ein selbstbewusst die Vorbeifahrenden musternder Greifvogel. Nichts deutet an diesem frühen Sonnabendmorgen am Flughafen Leipzig/Halle darauf hin, dass hier wenige Minuten später die größte, je in Sachsen veranstaltete Katastrophenschutzübung über die Bühne gehen wird. Nur ein paar sich auf dem Beton sonnende Verletztendarsteller, die immer mal wieder einen Hilfeschrei üben, deuten die Ruhe vor dem großen Einsatzsturm an. Ein Druck auf die Alarmknöpfe in 74 Metern Höhe durch Fluglotse André Schröder auf dem Tower bringt wenig später gegen 8.30 Uhr ein gewaltiges Szenario ins Rollen. Kurz nach dem simulierten Flugzeug-Crash rasen die ersten gewaltigen PantherLöschfahrzeuge der Airport- Feuerwehr heran und schäumen die Übungsmaschine – den für einen Tag reaktivierten Museumsflieger vom Typ IL-62 – kräftig ein. Ungezählte Fahrzeuge beruflicher wie freiwilliger Feuerwehren, Kranken- und Rettungswagen sowie Autos diverser Spezialeinheiten verwandeln in den folgenden Minuten den Südwestbereich des Flughafens am World-Cargo-Center in ein wahres Blaulichtmeer. Über 500 Gäste, zumeist mit Gefahrenabwehr und -bekämpfung beschäftigt, sowie ungezählte Journalis- ten verfolgen das Geschehen, können sich später auch direkt an den Einsatzorten ein Bild machen oder Erfahrungen austauschen. Walter Christian Steinbach weist vor Beginn der nach Angaben seines Sprechers Stefan Barton „mit Abstand größten Übung“ im Regierungsbezirk Leipzig darauf hin, dass diesmal die Alarmierung samt Einhaltung von vorgegebenen Zeiten nicht im Mittelpunkt steht. Vielmehr solle das Zusammenspiel der Rettungs- kräfte in solch einem Fall geprobt werden. „Alles in allem ist es für die, die hier üben, und für die, die dabei zusehen, ein Paradoxon“, so Steinbach. Denn es werde ein Szenario durchgespielt, „was im realen Leben niemand erleben will“. Damit die Retter nah an der Realität üben können, ist beispielsweise Kai Engelhardt aus Zwickau freiwillig als Verletztendarsteller nach Schkeuditz gekommen. Klagend liegt Engelhardt, im normalen Leben Vertriebslei- Verwirrte auf dem Rübenacker Das alte Anschlussgleis für den Südwestbereich des Airports kommt noch mal zu allen Ehren: Das Szenario eines in der Einflugschneise verunglückten Zuges geht im Rahmen der Landeskatastrophenschutzübung in der Schkeuditzer Edisonstraße über die Bühne. Durchaus realistisch werden auch hier an zwei, von einer Diesellok des Typs 362 hierher rangierten Doppelstockwagen Rettungsmaßnahmen verschiedener Helfer trainiert. „Von den 75 Reisenden ist die Hälfte verletzt. Zudem gibt es nach dem Unfall fünf Verwirrte, die so weit neben sich stehen, dass sie kaum zu bändigen sind“, erläutert Frank Rieger, zuständiger Leiter des Bahn-Notfallmanagements für die Bereiche Leipzig, Wittenberg, Altenburg, Falkenberg und Bitterfeld, den zuschauenden Rettungsexperten. Letztere müssten zunächst durch die Polizeihundestaffel im Gelände gesucht und dann dem Betreuungszug der Stadt Leipzig übergeben werden. „Es gibt deutschlandweit etwa 340 verschiedene Verkehrsunternehmen, die jeweils eigene Notdienste unterhalten“, erläutert Rieger die Rettung und Bergung von verunglückten Bahnreisenden. Wichtigkeit gemeinsamer Übungen mit Hilfsorganisationen wie DRK und Feuerwehr. In Sachen Bahn müsse im Fall des Falles vor allem entschieden werden, was mit den anliegenden Bahnstrecken passiere und wie die Abstimmung mit anderen Rettungskräften geregelt werden könne. „Ebenso die Rettung von Verletzten aus den Eisenbahnwagen“, so der Bahn-Notfallmanager. Interessiert schauen die Beobachter auf dem Rübenacker an der Edisonstraße zu, wie sich die Rettungskräfte mit Tragen ins Innere der Doppelstockwagen kämpfen, um die verstreut herumliegenden Verletzten zu retten und zu bergen. Unter anderem Mitglieder der „Realistischen Unfalldarstellung Mölkau“ kommen hier zum Einsatz. Die vielen Fachgespräche am Rande des auch von Hubschraubern der Bundespolizeiinspektion Bad Düben flankierten Großeinsatzes unterstreichen die Bedeutung derartiger Übungen. Ob die fünf Verwirrten am Ende wieder eingesammelt werden konnten, ist leider nicht bekannt. ter, auf seiner Feldtrage im Sanitätszelt. Vor Schmerzen krümmt er sich: „Ich habe Bauchschmerzen und wahrscheinlich innere Blutungen, warum hilft mir denn keiner?“ Wenig später kümmert sich ein Rettungsteam um ihn. Schlechter trifft es den 41-jährigen Sanitätshelfer beim DRK Leipzig, Roland Schuricht: Eine offene Bauchverletzung, Fraktur beider Beine, zudem bewusstlos – so lauten seine Verletzungen nach dem Flugzeugabsturz. Pech für ihn, wichtig für die spätere Auswertung: Bei der ersten Sichtung wird er als tot diagnostiziert und ins Zelt T4 geschafft, wo eigentlich nur die beim Unglück ums Leben gekommenen Dummys liegen sollen. Dort sitzt er nun „blutbeschmiert“. „Dass ich als Toter hier abgelegt wurde, damit komme ich nicht so ganz klar“, sagt der Leipziger. Das Kriseninterventionsteam des neuen Landkreises Nordsachsen nimmt sich seiner später an. „Aufgrund der neuen Kreisbildung sind hier sämtliche Katastrophenschutzkräfte erstmals gemeinsam am Start“, unterstreicht Airport-Wehrchef Ralph Schrott die Bedeutung der Übung für die Region und den Flughafen. Er sei zufrieden mit dem Verlauf. Gut angelegtes Geld für den Großeinsatz offenbar. Allein 45 000 Euro kommen nach LD-Angaben vom Land, 10 000 vom Bund. Hinzu kommen die Kosten der einzelnen Hilfsorganisationen. Alexander Bley, Martin Pelzl 5 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... Lilienthal 2008 – Die Probe für den Ernstfall urz vor halb Sieben am Morgen, Nebel liegt über Schkeuditz, vor dem Berufsschulzentrum steht eine Menschentraube. Viele rauchen. Bereits auf den Treppen des Eingangsbereiches dominiert die Farbe Rot. Die Opferdarsteller der groß angelegten Katastrophenübung Lilienthal 2008 laufen noch putzmunter durch die Gänge. Es herrscht eifrige Betriebsamkeit, die Organisatoren wirbeln. K Nebenan im Schminkraum jedoch herrscht Ruhe. Alles geht geordnet und entspannt zu, obwohl die bis zu 250 schwerund leichtverletzten Opfer innerhalb einer Stunde präpariert werden müssen. Vier Buchstaben zieren die Plastikflaschen, die auf allen sechs Schminkplätzen stehen: B-L-U-T. Christiane Kentsch ist gerade dabei, eine offene Fraktur mit Amputationsverletzung täuschend echt zu schminken: „Also der ganze Unterschenkel ist dann weg“, berichtet die Wundenschminkerin, während sie konzentriert die Modelliermasse am Knie des „Opfers“ fixiert. Mindestens eine halbe Stunde arbeiten fünf Modellierer an einer Kunstwunde: Schnitt- und Kopfverletzungen, Verbrennungen, offene Bäuche. „Hauptsache mit viel Blut“, so fasst Kentsch zusammen. 20 Fahrzeuge der Feuerwehr den Einsatzort. Während das Martinshorn ertönt, versprühen die großen Löschfahrzeuge Wasser auf der Landebahn. In Verbindung mit dem Frühnebel und der Morgensonne ergibt sich ein friedlicher und schöner Anblick. Für derlei Beobachtungen haben die Feuerwehrleute freilich keine Zeit. Zügig und zielstrebig machen sie sich an die Versorgung der Opfer, die bereits auf der Landebahn verstreut liegen: „Können Sie mich hören?“ oder „Welcher Tag ist heute?“, fragen sie die mittlerweile auf Bahren stabilisierten Opfer und versuchen so Kontakt aufzunehmen. Währenddessen drin- Herr dieser „inszenierten Katastrophe“ ist Hans Peter Burk, Katastrophenschutz-Bereichsleiter der Landesdirektion Leipzig. Als Vertreter der obersten Aufsichtsbehörde in der Region hat er zusammen mit hunderten Fachleuten von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, Krankenhäusern aus den Kreisen Nordsachsen und der Stadt Leipzig das Ereignis vorbereitet. Ein Jahr hat es gedauert und viel Kraft gekostet. Schließlich werden verschiedene Unfallszenarien zeitgleich geprobt: Ein Hauptsache blutig: Kunstblut kommt in 1-Liter-Flaschen. Im Frühstücksraum sieht es aus wie in einem Horrorfilm. Fertig geschminkte Opfer mit Glassplittern im Bauch Christiane Kentsch vom DRK schminkt eischieben sich genüss- nen offenen Bruch. Fotos (4): mediaport lich Marmeladenbrötchen in den Mund. Martin Thie- gen weitere Einsatzkräfte in me, Mitglied des DRK Leipzig, das Innere des Flugzeugs vor. läuft Kunstblut aus dem Ohr. Ihnen bietet sich ein Anblick Seine Kollegin Juliane ist bei des Grauens: Kopfverletzungen, der Übung dabei, „um auch ein- offene Bäuche, reichlich Blut mal das Gefühl zu bekommen, und Hilfeschreie von überall wie man sich als Opfer fühlt, her. Die anspruchsvolle Berwenn man transportiert oder gung aus dem Flugzeug beginnt. versorgt wird“. Eifrig werden kleine Kärtchen mit der Beschreibung der jeweiligen Verletzung an die Opfer verteilt. Schließlich müssen die Rettungskräfte später wissen, was sie wie zu behandeln haben. Dann geht es mit dem Bus zum Flughafengelände. Nachdem die Opfer in einem alten Interflug-Flugzeug positioniert sind, beginnt die Übung vor den Augen zahlreicher Zuschauer und noch mehr Zaungästen. Wieder dominiert die Farbe Rot, denn in weniger als einer Minute erreichen knapp schweren Blutungen“, die anschließend in eine Klinik verlegt werden, erklärt Assistenzarzt Jens Schiffner vom DRK Zittau. „Diese Person haben wir zu sechst rausgetragen und nun bleibe ich hier und warte bis der Sanitäter kommt“, erklärt einer der Feuerwehrmänner, die sich um die mehr als einhundert Opfer kümmern. Hubschrauber kreisen über der Szenerie und landen als Unterstützung. Mit dem Kompressor werden innerhalb von Minuten Behandlungszelte aufgeblasen, so dass die härtesten Fälle direkt vor Ort behandelt werden können. Darunter sind Schwerverletzte „mit Atemnot und Ankunft der Verletzten in der Notaufnahme des Uniklinikums. Flugzeug stürzt auf die angrenzende Autobahn und Eisenbahnschienen. Zeitgleich ereignet sich ein Bahn- und Gefahrengutunfall. Außerdem wird der Plan für den Ausbruch von hoch ansteckenden Krankheitserregern getestet. Rund 1800 Einsatzkräfte aus ganz Mitteldeutschland sind dafür auf dem Flughafengelände zusammengezogen worden. Hinzu kommen Polizisten, die den Verkehr auf den Autobahnen 9 und 14 für den Übungszeitraum regeln und medizinisches Personal, das in vier regionalen Krankenhäusern, darunter das Uniklinikum Leipzig, rund 150 „Verletzte“ versorgt. „Diese großangelegte Übung durchzuführen ist wichtig, um zu testen, wie gut die vielen einzelnen Einsatzpläne, angefangen von der Feuerwehr bis zur Gefahrengutabwehr, miteinander funktionieren“, erklärt Einsatzleiter Burk. Die Katastrophe im Rücken, gibt er den Conferencier, begrüßt die Journalisten und das Fachpublikum und erklärt die Ereignisse der Übung Schritt für Schritt. Zur Beobachtung sind sogar Katastrophenschutzexperten aus ganz Deutschland angereist. Man wolle sehen, wie ein Zusammenspiel diverser Rettungskräfte aussehen könne und wo die Schwierigkeiten liegen. Schließlich sind die Bundesländer gesetzlich verpflichtet, den Katastrophenschutz immer mehr in die eigenen Hände zu nehmen. „Die Verlagerung der Kompetenzen vom die Rettungsabläufe beobachtet haben. „In zwei bis drei Wochen werden die ersten Ergebnisse vorliegen.“ Auf dem Flughafengelände heulen immer noch unaufhörlich die Motoren der Einsatzfahrzeuge, Löschmittelgeruch liegt in der Luft. Feuerwehr und Rettungsorganisationen kümmern sich emsig um die Opfer. Die ersten Krankenwagen machen sich auf den Weg in die umliegenden Krankenhäuser. Die Notaufnahme des Leipziger Uniklinikums ist bestens vorbereitet. Katastropheneinsatzleiter und Unfallchirurg Prof. Christoph Josten erklärt, dass der so genannte Triageraum, also der Ort der Ankunft, Sichtung und Einteilung der Verletzten, für sechs Rettungswagen ausgestattet ist. Jeweils zwei Beatmungsplätze sind vorhanden, um die Erstversorgung leisten zu können. Spontan seien 30 Intensivstationsbetten sofort frei. 19 werden heute für die Übung benötigt. Während die Katastropheneinsatzleitung des Klinikums noch auf weitere fiktive Opfer wartet, sind Juliane und Martin schon im Krankenhaus behandelt worden. Sichtlich geschafft berichten sie von ihrem Tag. „Es war total unorganisiert und hat mir gezeigt, wie man es am besten nicht machen sollte“, meint Juliane entnervt. Es sei sehr anstrengend gewesen, anderthalb Stunden in der Kälte zu sitzen, auf Die Verletzten werden nach dem Crash im- dem blanken Beton mer wieder von den Rettern angesprochen. der Rollbahn. „Wohlgefühlt habe ich mich Bund auf die Länder ist im vol- erst wieder, als wir im Kranlen Gange. Spätestens seit den kenhaus in Delitzsch waren“, Ereignissen vom 11. September erzählt sie. Nach über 30 Stun2001 aber auch der Hochwas- den auf den Beinen sieht „Opserkatastrophe im Sommer fer“ Martin die Situation ähn2002 sind die Vorsorgemaß- lich. Er kritisiert die Feuerwehr nahmen von unserer Seite stark und lobt die Ärzte: „In der Univorangetrieben worden“, so klinik in Leipzig war es sehr Burk. 1999 gab es bereits eine toll. Die haben uns dort fast ähnliche Übung am Flughafen. durch das ganze Krankenhaus Doch damals habe man noch gefahren als wäre echt was geversucht, die Unfallszenarien in wesen bis kurz vor den OP.“ die einzelnen Kreise zu legen. Ziel sei es künftig, kreisgren- Professor Josten bestätigt diese zenübergreifend zu agieren. Aussagen. „An sich ist die Deshalb wurde der Absturz- Übung hier was ‚fürs Frühpunkt des Flugzeugs diesmal stück‘, also richtig gefordert bewusst auf die Kreisgrenze waren wir wirklich nicht.“ Es zwischen Nordsachsen und der seien zu wenige Verletzte geStadt Leipzig gelegt. „Dies ist kommen, in zu großen Abstänein Unfall, der alle Kräfte in der den. Die einzige wirkliche HeRegion fordert, und das müssen rausforderung war, „dass wir in wir zusammen trainieren.“ Wie der Zeit zwei ,echte‘ Schwergut das funktioniert hat, wird verletzte zu behandeln hatten“. Holger Günther, die Auswertung der verschiedeThomas Matsche nen Schiedsrichter ergeben, die 6 KLINIKUM 2008 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... HNO-KLINIK Operationsmethode: „Weltweit einzigartig“ Mit abschwellenden Nasentropfen und einem Antibiotikum. Nasentropfen helfen am besten, dass die Schleimhäute der Nebenhöhlen abschwellen. Da meist Bakterien im Spiel sind, ist zusätzlich ein Antibiotikum nötig. ur Behandlung einer Nasennebenhöhlen-Entzündung empfiehlt Prof. Dr. Andreas Dietz abschwellende Nasentropfen und ein Antibiotikum. Im Interview spricht der Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Universität Leipzig über Ursachen einer Infektion und darüber, wie sie sich vermeiden lässt. Z Wann raten Sie jemandem, der eine Nebenhöhlen-Entzündung hat, dass er Antibiotikum nimmt? Frage: Mit dem Herbst ist die Zeit der Erkältungen und grippalen Infekte angebrochen. Warum holen sich die einen eine ganz normale Erkältung und andere gleich eine Nasennebenhöhlen-Entzündung? Bei einer satten NebenhöhlenEntzündung mit Fieber würde ich auf jeden Fall eines geben – aber auch dann müssen unbedingt zusätzlich Nasentropfen genommen werden. Bei einem normalen Schnupfen mit Symptomen eines grippalen Infektes hilft ein Antibiotikum nicht. Andreas Dietz: Wegen der deutlich kühler werdenden Jahreszeit und der damit einhergehenden Infektanfälligkeit nimmt im Herbst vor allem die Zahl der Erkältungen und grippalen Infekte zu. Bei Menschen, bei denen die Zugänge zu den Nebenhöhlen über die Nasenhauptgänge relativ eng sind oder die Polypen haben, kommt schnell eine Nebenhöhlen-Entzündung dazu. Wenn bei ihnen wegen eines Infektes keine Luft in die Nebenhöhlen kommt, sammeln sich dort schnell Keime, die zu akuten Nasennebenhöhlen-Entzündungen führen können. Was sind die Symptome einer Nebenhöhlen-Entzündung? Symptome sind Druckschmerzen im Gesichtsbereich, denn oft sind die Kiefer- und die Stirnhöhlen befallen, sowie Druck oder Schmerzen im Kopf beim Nach-vorne-Beugen. Oft kommen Fieber, Sehstörungen, Kopfschmerzen oder Grippesymptome wie allgemeines Unwohlsein dazu. Wie behandelt man die Nebenhöhlen-Entzündung am besten? Wann geht es auch ohne Antibiotikum? Klinikdirektor und Hals-, Nasen-, Ohrenspezialist Prof. Dr. Andreas Dietz (r.). Foto: ukl Was kann man tun, wenn aus einer Erkältung immer wieder eine Nebenhöhlen-Entzündung wird? Hintergrund ie Nasennebenhöhlen sind mit Schleimhäuten ausgekleidete Hohlräume in den Gesichtsknochen. Sie liegen auf beiden Seiten der Nase und sind mit ihr verbunden. Man unterscheidet zwischen Stirnhöhlen (oberhalb der Augenbrauen), Siebbeinhöhlen (zwischen Nase und Auge) und Kiefernhöhlen (direkt neben der Nase im Ge- D Mit der Zeit schwellen die Schleimhäute auch von alleine ab. Wenn man aber das Gefühl hat, dass die Kiefer- und Stirnhöhlen betroffen sind, sollte man neben dem Hausarzt auf jeden Fall auch einen Hals-, Nasen-, Ohrenarzt aufsuchen. Denn wenn man eine Nebenhöhlen-Entzündung aussitzt, kann sie eine gefährliche Augenhöhlen-Entzündung nach sich ziehen, vor allem bei Kindern. sichtsknochen). Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) tritt auf, wenn die Schleimhäute anschwellen und ein Abfließen des Schleims verhindern, der sich darauf entzündet. Meist sind davon die Kiefernhöhlen betroffen. Die Nebenhöhlen-Entzündung gehört zu den häufigsten Atemwegserkrankungen. mae Dann ist eine computertomografische Untersuchung der Nebenhöhlen zu empfehlen. So kann man erkennen, ob es dauerhafte Engpässe gibt, die man operativ beseitigen kann. Dabei wird der Zugang zu den Nebenhöhlen deutlich erweitert, um etwas Platz zu schaffen. Früher hatte man berechtigterweise Angst vor einer Nasennebenhöhlen-Operation, da die Operationen teilweise von außen mit damit einhergehenden Beschwerden durchgeführt wurden. Dies hat sich dank neuerer Endoskopietechniken deutlich verändert, so dass wir diese Operation streng durch die Nasenlöcher nahezu beschwerdefrei mit minimalen, aber effektiven Veränderungen bewerkstelligen. Solche Operationen führen wir heute drei- bis viermal pro Tag durch. Dafür haben wir ein navigiertes Pilotführungssystem entwickelt, das uns erlaubt, insbesondere in augenund hirnnahen NebenhöhlenAbschnitten sicherer zu operieren. Das ist weltweit einzigartig, wurde von uns zusammen mit der Technischen Universität München entwickelt und in die klinische Arbeit eingeführt. Wie kann man einer Nebenhöhlen-Entzündung am besten vorbeugen? In der Winterzeit ist es gut, wenn man sich gegen Grippeviren impfen lässt. Denn die Grippe kann Auslöser für eine Nebenhöhlen-Entzündung sein, wenn dabei die Schleimhäute anschwellen. Allgemein hilft es, die Schleimhäute durch Sauna, Aufgüsse und Inhalationen zu pflegen. Außerdem ist es wichtig, dass der Wohnbereich nicht zu trocken ist. Eine Grundfeuchte ist immer günstig für die Schleimhäute. Sie kann man mit einer Schale Wasser, angereichert mit ätherischen Ölen, auf der Heizung erreichen. Klimaanlagen sind für die Schleimhäute allgemein problematisch. Deshalb gibt es auch im Sommer Nebenhöhlen-Infekte. Grund dafür ist aber auch, dass die Kleidung bei einer Klimaanlage häufig nicht der Temperatur in den Räumen angepasst wird. Interview: Susanne Maerz UNI-GEFÄSSZENTRUM Arterienstenosen im Visier nlässlich des 4. Deutschen Gefäßtages lädt das Universitäre Gefäßzentrum am Universitätsklinikum Leipzig Sonnabend, 18. Oktober, zu einem Aktions- und Informationstag ein. A „Gefäßerkrankungen haben viele Gesichter und reichen in ihren Auswirkungen von harmlosen, eher ästhetisch störenden, bis hin zu lebensbe- drohlichen Erkrankungen“, erklärt Oberarzt Dr. Olaf Richter, Leiter des Gefäßzentrums. „Wir wollen alle Interessierten über die Ursachen, die Anzeichen und natürlich die Therapie einiger ausgewählter Gefäßerkrankungen informieren und neueste Erkenntnisse auf diesem Gebiet vorstellen.“ Natürlich seien auch individuelle Gespräche mit den Spezialisten möglich. Im Anschluss an das Vortragsprogramm, das speziell für medizinische Laien stattfindet, können ausgewählte Gefäßuntersuchungen vor Ort durchgeführt werden. „Die Besucher haben Gelegenheit, Gefäße mittels Farbduplex-Sonographie, Venenfunktionsdiagnostik und Doppler-Druckmessung untersuchen zu lassen“, so Dr. Richter. Au- ßerdem werde die Angiographieeinheit demonstriert. Die Veranstaltung findet am 18. Oktober von 10 Uhr bis 14 Uhr im Hörsaal im Operativen Zentrum, Liebigstraße 20, 04103 Leipzig statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss an das Vortragsprogramm steht für die Gäste ein Die 3-D-Darstellung der menschlichen Nieren (Bildkleiner Imbiss bereit. ukl mitte) sowie der umgebenden Gefäße. Grafik: ukl KLINIKUM 2008 7 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... MEDIZINISCHE FAKULTÄT AM RANDE Neues Leitungsteam gewählt Experten trafen sich in Leipzig m 10. und 11. Oktober trafen sich rund 100 Spezialisten verschiedener Fachrichtungen aus ganz Deutschland in der Alten Handelsbörse, um über Ursachen und Therapien der akuten Herzinsuffizienz, des akuten Lungenversagens, des Nieren- und Leberversagens sowie des neuronalen Traumas zu diskutieren. Veranstalter waren der Clinica Physiologica Anaesthesiologica e. V. (CPA), die Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und die Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Leipzig. Das diesjährige 12. CPA-Symposium hatte die verschiedenen Aspekte des Organversagens im Blickwinkel, weil diese pathophysiologisch und intensivmedizinisch hoch komplex sind. Ein interdisziplinäres Vorgehen von Anästhesiologen, Intensivmedizinern, Internisten, Chirurgen, Kardiochirurgen, Neurochirurgen und die Interaktion mit Physiologen sind für eine erfolgreiche medizinische Intervention unerlässlich. Ein interdisziplinäres Vorgehen von Anästhesiologen, Intensivmedizinern, Internisten, Chirurgen, Kardiochirurgen, Neurochirurgen und die Interaktion mit Physiologen sind für eine erfolgreiche medizinische Intervention unerlässlich. ukl A Prof. Dr. Joachim Thiery, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinsche Chemie und Molekulare Diagnostik, ist der neue Dekan der Medizinischen Fakultät. Prof. Dr. Elmar Brähler, Leiter der Selbstständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, wurde zum Prodekan gewählt. Studiendekan Humanmedizin ist im neuen Dekanatskollegium Prof. Dr. Christoph Baerwald, Leiter der Sektion Rheumatologie im Department für Innere Medizin. Prof. Dr. Thomas Reiber, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, wurde erneut als Studiendekan für die Zahnmedizin gewählt. m 13. Oktober wählte der Fakultätsrat der Medizinischen Fakultät sein neues Dekanatskollegium. Gewählt wurden Prof. Dr. Joachim Thiery als Dekan, Prof. Dr. Elmar Brähler als Prodekan, Prof. Dr. Christoph Baerwald als Studiendekan Humanmedizin und Prof. Dr. Thomas Reiber als Studiendekan der Zahnmedizin. xander Hemprich an, der die Fakultät im Aufsichtsrat des Universitätsklinikums vertreten wird, und Prof. Dr. Torsten Schöneberg als assoziiertes Mitglied. A Weiterhin gehören dem Dekanatskollegium Prof. Dr. Dr. Ale- TRM Bioknochen könnten bald Metallimplantate ersetzen uf der Suche nach einem neuartigen Knochenersatz geht das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig neue Wege: Dr. Sven Henning, Materialwissenschaftler am Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig, hat einen vielversprechenden Ansatz im Bereich der Polymere gefunden. A zielles Verfahren modifizierten und dadurch sehr stabilen BioKunststoff Polyhydroxybuttersäure. Dieses bakteriell produzierte und im Körper allmählich biologisch abbaubare Material kann von dem Forscher gut bearbeitet werden und so zur nötigen Elastizität und Oberflächengestaltung gebracht werden. Dafür nutzt er einen Kunststoff, den Bakterien produziert haben: „Unser neues Material erlaubt nicht nur den tragenden und passgenauen Ersatz für fehlende Knochen, sondern es ist gleichzeitig ein Klettergerüst für neue Zellen, die darin optimale Wachstumsbedingungen finden“, beschreibt der Physiker sein Forschungsvorhaben, das einen Ersatz für Knochen schaffen will, die wegen Trauma, Tumor oder degenerativen Krankheiten fehlen. Das Ergebnis: Die neue Materialkombination ahmt den natürlichen Knochen in seiner Materialkomposition, Mikromechanik und Oberflächengestalt sehr genau nach. Damit kommt es dem natürlichen Knochen wesentlich näher als zum Beispiel übliche Metallimplantate. Das hohe Risiko von Abstoßungsreaktionen und Unverträglichkeiten sinkt erheblich. Außerdem sollen die spezifischen Eigenschaften des Materials das Nachwachsen der Knochen optimal stimulieren. Bis ins Alter ist der Körper des Menschen zur Regeneration, zur Selbstheilung, von Knochen fähig. Sie gelingt aber nur, wenn die Knochenzellen aus ihrer Umgebung die passenden Signale empfan- In seinem neuartigen Werkstoff kombiniert Dr. Sven Henning ein bioaktives Kalziummineral, das gut von Zellen besiedelt werden kann, aber nicht bruchfest ist, mit dem durch ein spe- gen. Wie erste erfolgreiche Versuche zeigten, sendet das Material von Dr. Sven Henning genau die richtigen Signale aus. „Im Labor haben Knochenzellen kleine Implantatproben besiedelt und mit der Produktion von Kollagen, einem Grundbau- stoff des natürlichen Knochens, begonnen“, freut sich der Forscher, der im nächsten Schritt in die präklinische Studienphase eintreten wird. Sind diese Versuche erfolgreich, könnten in fünf bis acht Jahren die ersten Patienten an Oberschenkeln oder Unterarmen Bioimplantate eingesetzt bekommen. Dr. Sven Henning stellte seine aktuellen Forschungsergebnisse im Rahmen der Konferenz „Polymerwerkstoffe P2008“ vom 24. bis 26. September an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Halle/Saale vor. Die Struktur des neuartigen Bioknochen-Materials in der Vergrößerung eines Elektronen-Raster-Mikroskopes. Foto: ukl/trm Das Translationszentrums für Regenerative Medizin Leipzig fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die anwendungsorientierte Forschungsprojekte im Bereich der regenerativen Medizin verfolgen. Zu den Partnern des TRM Leipzig gehört unter anderem das Institut für Polymerwerkstoffe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Merseburg, an der Dr. Sven Henning forscht. ukl 8 FRAGEN I ANTWORTEN Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... LABORMEDIZIN „Das Blut ist Abbild unseres Gesundheitszustandes“ nsgesamt 4,5 Millionen Analysen im Jahr werden im Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik am Universitätsklinikum Leipzig vorgenommen. Damit bei dieser immensen Zahl von Untersuchungen keine Fehler passieren, wird jeder einzelne Befund, bevor er an den behandelnden Arzt weitergegeben wird, auf technische Korrektheit und medizinische Plausibilität geprüft, betont Institutsdirektor Prof. Dr. Joachim Thiery im Interview. I im Blut abzulesen, dass die Leber nicht richtig arbeitet. Wird immer nach allen Substanzen wie den LeberAbbauprodukten gesucht? Es wird also auch gezählt, wie viele Zellen welcher Art im Blut sind? Es gibt relativ einfache Tests, wie das Blutbild, die immer erfolgen. Denn das kann man heute recht einfach und mechanisiert bestimmen. Ansonsten wird Durchaus. Entscheidend ist einmal die Anzahl der dizin betrifft. Denn es muss ja alles sehr schnell gehen und es muss sehr zielgerichtet sein. Den Kollegen am Krankenbett interessiert: Hat der Patient nun einen Herzinfarkt oder nicht? Weniger von Interesse ist in diesem Moment, ob der Patient Und wenn ein Wert ungewöhnlich ist, bin ich dann krank? Frage: Herr Professor, was wird an Ihrem Institut untersucht? Prof. Dr. Joachim Thiery: Es werden vor allem Blut und Urin untersucht. Bei bestimmten Erkrankungen auch Hirnwasser, das aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird. Zudem untersuchen wir Proben von Punktionen beispielsweise des Knies oder der Bauchhöhle. Und gerade beispielsweise für Transplantierte wichtig: Wir messen auch den Medikamentenspiegel. Wonach suchen Sie beispielsweise im Blut? Da sind im Grunde zwei Fragestellungen zu unterscheiden: Zum einen suchen wir nach Substanzen, die normalerweise im Blut nicht vorhanden sind. Zum anderen suchen wir nach Substanzen, die unbedingt vorhanden sein sollten. Das Blut stellt ja ein Abbild, ein Profil des Zustandes des Organismus dar. Wenn es beispielsweise der Leber schlecht geht, werden wir im Blut Eiweiße finden, die von untergehenden Leberzellen abgegeben werden, und die normalerweise nicht oder nur in geringen Mengen zu finden sind. Durch diese Stoffe, die freigesetzt werden, bekommt man Informationen über das Krankheitsgeschehen. Es gibt aber auch das Umgekehrte, dass nämlich im Blut bestimmte Substanzen fehlen. Ein klassisches Beispiel dafür sind die Gerinnungsfaktoren. Bei schweren Lebererkrankungen wird die Produktion von Gerinnungsfaktoren abnehmen – dann ist len. Und um die geht es; sie werden dann analysiert. Es gibt auch noch ein grünes Röhrchen. Darin ist ein spezieller Blutgerinnungshemmer enthalten. Dieses Röhrchen wird auch zentrifugiert und man gewinnt Blutplasma. In diesem sind alle Gerinnungsfaktoren enthalten, so dass sie zu messen sind. Romy Brauer von der Labormedizin der Uniklinik nimmt SC-DHfK-Handballer Jacob Schlichter Blut ab, um es später untersuchen zu können. Foto: Norman Rembarz Zellen im Blut, die Aussagen über mögliche Erkrankungen zulässt. Geprüft wird, ob die Anzahl der roten und der weißen Blutkörperchen im so genannten Referenzbereich der Bevölkerung liegt. Die Anzahl der roten Blutkörperchen kann uns beispielsweise Hinweise auf eine funktionelle Störung im Knochenmark im Rahmen eines Eisenmangels geben. Das weiße Blutbild gibt uns wiederum direkte Informationen, ob eine akute oder chronische Entzündung vorliegt. Wenn plötzlich die weißen Blutzellen zunehmen und etwas unreifere Formen auftreten, was an der Form des Zellkerns zu erkennen ist, dann spricht das für ein entzündliches Geschehen im Körper. Daneben wird aber beispielsweise auch geprüft, ob Zellen vorhanden sind, die beim Gesunden nicht vorkommen. Dies kann wiederum ein Hinweis auf mögliche bösartige Erkrankungen wie Leukämien sein. Aus diesen Informationen kann man ablesen, wie es dem Patienten geht. Aber das ist nur eine Art „Schnappschuss“. Denn in ein paar Tagen kann der Befund schon wieder ganz anders aussehen. die Fragestellung für eine Laboruntersuchung durch die Symptome des Patienten bestimmt. Es hat keinen Sinn, wenn ich einen Patienten mit einem Beinbruch habe und bei ihm ein immunologisches Screening vornehme. Im Mittelpunkt steht also die patientenorientierte Fragestellung. Wir arbeiten mit den Kollegen des Kli- Prof. Dr. Joachim Thiery Foto: ukl nikums daran, bestimmte patientenorientierte Leitdiagnostik-Profile zu entwickeln. Kommt beispielsweise ein Patient mit der Symptomatik eines Herzinfarktes in die Klinik, dann läuft ein abgestimmtes Programm ab – sowohl was die klinische Diagnostik als auch die Laborme- auch eine Leberzirrhose hat. Warum gibt es eigentlich unterschiedlich farbige Röhrchen bei der Blutentnahme? Die unterschiedliche Farbe der Röhrchen weist auf unterschiedliche Inhaltsstoffe hin, die für eine korrekte Diagnostik verschiedener Parameter erforderlich sind. Für die Bestimmung von Blutbildern muss die Blutentnahme beispielsweise in roten Röhrchen erfolgen. Diese Röhrchen sind mit einem Gerinnungshemmer versetzt, der ein Verklumpen des Blutes verhindert. Denn nur wenn das Blut nicht geronnen, also verklumpt ist, kann eine Bestimmung der Zellen im Blutbild erfolgen. Wenn hingegen das Blut auf Enzyme, Eiweiße, Blutzucker oder Kreatinin untersucht werden soll, wird Serum benötigt. Das bedeutet: In diesem – diesmal braunen – Röhrchen sind einige oberflächenaktive Stoffe enthalten, damit das Blut relativ schnell gerinnt. Dieser Blutklumpen kommt dann für zehn Minuten in eine Zentrifuge. So trennt sich der so genannte Blutkuchen von den flüssigen Bestandtei- Nein. Eine Abweichung in den Laborwerten sagt noch nicht, dass der Patient krank ist. Es gehört immer noch der Fachmann dazu, der die Laborergebnisse bewertet. Deshalb ist es wichtig, dass ein ganz enger Kontakt zwischen dem behandelnden Arzt und dem Labor besteht. Etwa 60 bis 70 Prozent aller ärztlichen Entscheidungen beruhen auf Laborwerten. Das heißt zum einen: Wir Labormediziner müssen sehr genau arbeiten und das Ergebnis prüfen. Die Proben durchlaufen ja erst einmal einen technischen Prozess, und am Ende steht ein Wert. Dann landen die Befunde in einem speziellen Programm, wo sie von einem Arzt oder klinischen Chemiker medizinisch validiert werden. Das heißt: Es wird angeschaut, ob die Konstellation, die sich am Ende für den Patienten darstellt, medizinisch plausibel ist. Es könnten ja durch Fehler bei der Entnahme, beim Transport oder im Labor unsinnige Ergebnisse herauskommen. Und diese dürfen auf keinen Fall ungefiltert auf die Station. Deshalb haben wir diese „qualifizierte Bremse“ eingebaut, indem die Befunde medizinisch miteinander in Bezug gebracht werden. Stimmt da etwas nicht, wird nochmals untersucht. Zum anderen: Die Kommunikation zwischen Labor und Arzt ist wichtig. Denn wir arbeiten ja für ein breites medizinisches Spektrum, das vom Augenarzt bis zum Urologen reicht. Wenn Fragestellungen an uns gehen, die insgesamt nicht schlüssig sind, werden wir nachfragen, worum es überhaupt geht, was der Patient hat. Denn dessen Gesundheit steht auch für uns im Mittelpunkt. Was lässt sich aus dem Urin ablesen? Der Urin gibt uns insbesondere Auskunft über mögliche Erkrankungen der Nieren. Die Niere stellt eine Art Filter dar, der verhindert, dass EiweißSubstanzen über den Urin verloren gehen. Wenn die Niere sozusagen „undicht“ wird, werden kleine Eiweiße abgegeben, die normalerweise nichts im Urin zu suchen haben. Diese Mikroalbuminurie zeigt uns beispielsweise eine frühe Schädigung der Nieren im Rahmen eines Diabetes mellitus. Daneben können im Urin zelluläre Elemente oder Bakterien nachweisbar sein, die beim Gesunden nicht vorkommen. Ein Nachweis gibt uns Hinweise auf entzündliche Erkrankungen der Niere. Zudem lassen sich im Urin auch Informationen über Stoffwechselerkrankungen finden. Im Rahmen dieser Erkrankungen nimmt die Menge bestimmter Substanzen im Körper zu, diese werden dann über den Urin vermehrt ausgeschieden und können von uns bestimmt werden. Sie sagten, dass auch Medikamentenspiegel gemessen werden. Was kann man sich darunter vorstellen? Transplantierte Patienten müssen beispielsweise bestimmte Medikamente nehmen, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. Allerdings sind diese Medikamente auch sehr toxisch, so dass die Patienten mit diesen Substanzen auch nicht überversorgt sein dürfen. Um auf der einen Seite eine hohe Medikamentenwirksamkeit und auf der anderen Seite möglichst geringe Nebenwirkungen zu gewährleisten, erfolgt eine Bestimmung der Medikamentenmenge im Blut. An der Menge im Blut wird die weitere Einnahme ausgerichtet. Ähnliches gilt für viele andere Medikamente aus dem neurologischen und psychiatrischen Bereich. Sie sehen also, wie wichtig die Bestimmung der Medikamentenspiegel für die betreffenden Patienten ist. Interview: Uwe Niemann RATGEBER 9 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... KRANKENVERSICHERUNG AM RANDE Experten: Kassenwechsel lohnt sich noch nicht uzahlung zu Medikamenten, zehn Euro im Quartal für den Arztbesuch und nun der Gesundheitsfonds: Gesetzlich Versicherte müssen immer wieder mit Veränderungen im Gesundheitswesen zurechtkommen. Vom kommenden Jahr an soll es den Gesundheitsfonds geben, in den jeder den gleichen Krankenkassen-Beitragssatz von 15,5 Prozent zahlt, wie die Bundesregierung vor kurzem festgelegt hat. Bei einzelnen Kassen können noch Zusatzbeiträge dazukommen – allerdings ist bislang unklar, bei welchen das der Fall sein wird. Ein Wechsel der Kasse noch in diesem Jahr bringt nach Expertenansicht daher wenig. Z „Vor dem Jahreswechsel sollten die Versicherten und Patienten möglichst nichts unternehmen, sondern abwarten“, sagt Wolfram Candidus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) in Heppenheim (Hessen). Schließlich werde 2009 ein neuer Bundestag gewählt. Dann werde man sehen, was die Politik zur Entwicklung des Gesundheitswesens sagt und wie sich die gesetzlichen Krankenkassen einzeln und insgesamt verhalten. Auch Marion Schmidt, Referentin für Dienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig, hält es nicht für sinnvoll, jetzt noch Hintergrund ist, dass die Kassen künftig stärker im Wettstreit um Mitglieder stehen. Alle Anbieter bekommen ihr Geld aus dem Fonds. Damit müs- anrufen kann, wenn ich beim Facharzt zu lange auf einen Termin warten muss?“, heißt es im Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Auch bei Egal ob AOK, Barmer oder Techniker – ab 2009 beträgt der Beitragssatz bei allen deutschen Krankenkassen für Regelversicherte 15,5 Prozent. Foto: dpa schnell die Krankenkasse zu wechseln: „Eigentlich muss man jetzt gar nichts tun.“ Zwar lohne sich grundsätzlich immer ein Vergleich der Leistungen. Dennoch: „95 Prozent aller Leistungen der Kassen sind gleich, und das bleibt auch so“, erklärt Schmidt. Während sich die Leistungskataloge mit dem Fonds wohl nicht merklich ändern werden, sei aber damit zu rechnen, dass es erhebliche Unterschiede bei der Beratungs- und Servicequalität geben wird. sen sie wirtschaften und mit besonderen Angeboten um Versicherte werben, damit diese nicht kündigen. „Wenn die Zuwendung aus dem Fonds den Finanzbedarf der Kasse übersteigt, werden Prämien an die Versicherten ausgezahlt“, erläutert Schmidt. Ob es allerdings tatsächlich dazu kommt, sei zu bezweifeln. „Im Vordergrund werden Fragen stehen wie: Kümmert sich meine Kasse genug um mich als Versicherten? Gibt es eine Hotline, bei der ich Familienfreundlichkeit, Präventionsangeboten und der Ausgestaltung von Wahltarifen und Hausarztmodellen seien Unterschiede zu erwarten. „Es wird in jedem Fall ein immer breiteres Angebot an Wahltarifen der gesetzlichen Krankenkassen geben“, sagt Candidus. Jeder Versicherte sollte nun überlegen, ob diese Angebote – etwa für Ein- oder Zweibettzimmer in Kliniken oder für besondere Therapie- richtungen – sinnvoll sind und er dafür Geld ausgeben will. Nach Schmidts Worten bieten Wahltarife Einsparmöglichkeiten, allerdings meist nur für junge Menschen. „Wer Leistungen nicht in Anspruch nimmt und nur einzahlt, kann etwas von seinem Beitrag zurückbekommen“, erläutert die Expertin am Beispiel der Beitragsvergütung. Viele Experten rechnen allerdings damit, dass der Fonds die gesetzlich Versicherten zusätzlich Geld kosten wird. Candidus erwartet, dass es mit der Festlegung des einheitlichen Beitragssatzes für die meisten Menschen teurer wird. Das wird nach Aussagen von Schmidt vor allem diejenigen treffen, die bisher einer Kasse mit sehr niedrigen Beiträgen angehören. Zudem dürfen die Krankenkassen von 2009 an einen Zusatzbeitrag von maximal 36 Euro pro Mitglied fordern, wenn ihnen das zugewiesene Geld nicht reicht. Das Ministerium geht davon aus, dass die Kassen dies im ersten Jahr des Fonds nicht machen werden. Ansonsten könnten die Versicherten sofort zu einer anderen Kasse wechseln. Dieses Sonderkündigungsrecht gilt auch, wenn der Zusatzbeitrag erhöht wird. Angelika Röpcke FAHRRAD Winterschlaf für den Drahtesel angsam aber sicher neigt sich die Fahrradsaison ihrem Ende zu, denn der Herbst hält Einzug. Wer seinen Drahtesel nicht täglich nutzt, schiebt ihn in diesen Tagen in den Keller, um ihn im nächsten Frühjahr wieder hervorzuholen. Einige Tipps verhindern, dass das Fahrrad während des Winterschlafs Rost ansetzt oder mit platten Reifen und defekten Bremsen untauglich für die erste Tour ist. L Wenn das Rad den gesamten Winter über auf luftlosen Reifen steht, verlieren diese ihre Tauglichkeit. Daher raten Experten, die Reifen bis zum höchstmöglichen Druck aufzupumpen. Diese Angaben finden sich auf der Reifenflanke – meistens in bar. Sollte der Wert in psi angegeben sein, so entsprechen 14,5 psi einem bar. Vor dem Aufpumpen lohnt sich ein Blick auf den Gummi. Zeigt er Risse oder ist er schon bedenklich abgefahren, lohnt sich ein Austausch, wobei man am besten direkt zu einem Exemplar mit Pannenschutz greift. Diese Reifen gibt es im Fachhandel. Die Kette wird zunächst mit einem speziellen Reinigungsmittel gesäubert und dann gut geölt, damit der Rost nicht zuschlagen kann. Dafür empfiehlt sich dickflüssiges Kettenöl aus dem Fachhandel. Das Öl wird auf die Innenlaschen und Röllchen aufgetragen und mit einigen Pedalumdrehungen auf die gesamte Kette verteilt. Dann entfernt man den überflüssigen Schmierstoff mit einem fusselfreien Tuch. Vor dem Winterschlaf müssen auch die Bremsen und die Schaltung überprüft werden. Wer sich diese Arbeiten nicht zutraut, wendet sich am besten an einen Fachhändler. Der hat jetzt wesentlich mehr Zeit als im Frühjahr, wenn alle Radler gleichzeitig ihre Räder in die Werkstätten rollen. Dabei lohnt sich die Frage nach einem Sonderangebot für einen Wintercheck. Bei viel genutzten Rädern empfiehlt sich ein Blick auf die Felgenflanken. Moderne Modelle haben einen Verschleißindikator, der anzeigt, ob die Bremsen die Flanken bereits angegriffen ha- ben. Bei älteren Modellen hilft dabei der Fachmann aus der Werkstatt. Auch Aluräder und -teile sind nicht vor Korrosionsschäden sicher. Deshalb werden alle blanken Metallflächen mit Pflegeöl eingerieben. Dabei darf aber das Schutzöl nicht auf Felgen, Bremsgummis, Scheibenbremsen und Bremsbeläge gelangen, um die Bremswirkung nicht zu verringern oder die Beläge zu beschädigen. So vorbereitet gelingt auch der erste Ausflug im Frühjahr. Alexander Robinson Versteckte Kosten bei DSL-Verträgen ei der Suche nach einem DSL-Anbieter sollten Verbraucher an mögliche versteckte Kosten denken. „Aktionspreise und versteckte Preisbestandteile erschweren den Vergleich“, berichtet die in Hannover erscheinende Zeitschrift c’t. Zudem machen untergeschobene Kosten für Zusatzleistungen, die erst bei der Online-Beauftragung sichtbar werden, scheinbar günstige Angebote teuer. Manche Anbieter versuchen dem Kunden demnach zum Beispiel ein kostenpflichtiges Sicherheitspaket unterzujubeln. Und will er die Software nicht haben, muss er die Option im Bestellformular für den DSL-Anschluss ausschließen. Auch Einschränkungen bei zentralen Vertragsbestandteilen wie etwa Zahl der gleichzeitig führbaren Gespräche beim zugehörigen Telefonanschluss würden bei vielen Anbietern nirgends erwähnt, so die Experten. Oder die Informationen würden in seitenlangen Aufzählungen versteckt. Wer wechseln will, geht die Bestellung daher am besten mit viel Ruhe an. dpa B Nicht jede Police ist sinnvoll icht immer ist eine Versicherung auch wirklich nötig. Unter dem Titel „Richtig versichert“ bietet die Verbraucherzentrale Sachsen nun einen Ratgeber an, der bei der Ermittlung des individuellen Versicherungsbedarfs helfen soll. Auf 280 Seiten wird dort erläutert, welche Policen in welcher Lebenssituation unabdingbar und welche überflüssig sind, wie die Verbraucherschützer in Leipzig mitteilen. Neben Preisvergleichen gibt es unter anderem Tipps zum Anbieterwechsel und zum Vertragsabschluss. Die Broschüre kostet 12,90 Euro und kann im Internet unter www.verbraucherzentrale-sachsen.de bestellt werden. dpa N Gefahr für Hund und Herrchen er zweite Höhepunkt in der Zeckensaison steht bevor. Er beginnt in der Regel je nach Wetterlage Ende September, Anfang Oktober und dauert bis November. Das sagt Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte. Diese Gefahr besteht insbesondere bei Spaziergängen durch Wiesen, Felder und Wälder. Mensch und Hund können auch noch im Herbst von Zecken befallen und gestochen werden. dpa D 10 POLITIK I WIRTSCHAFT Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE Ausschuss: Tillich statt Sanio ie Linken beantragten vor Kurzem eine Vernehmung des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU), der in der Bankenkrise 2007 zunächst das Amt von Finanzminister Horst Metz (CDU) übernommen hatte. Tillich soll sich zu Gründen, Ursachen, Umständen und Auswirkungen des Verkaufs der Sachsen LB nach Baden-Württemberg äußern. Ursprünglich wollten die Linken ein zweites Mal den Präsidenten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin im Untersuchungsausschuss hören. Er hatte bei der ersten Zeugenbefragung im Banken-Untersuchungsausschuss des sächsischen Landtags am 15. September nur allgemeine Aussagen getroffen, für konkrete Details hingegen eine fehlende Aussagegenehmigung des Bundesfinanzministeriums geltend gemacht. Anstelle von Sanio soll nun Tillich für Aufklärung sorgen. dpa D Steueroasen im Visier m Kampf gegen die Finanzkrise muss die Politik nach Einschätzung von Transparency International auch gegen Steuerparadiese vorgehen. Die Steueroasen schafften eine „gefährliche Lage“, weil sie Finanzgeschäfte nicht regulierten und die Zusammenarbeit mit anderen Staaten verweigerten, verkündete die Anti-Korruptionsorganisation in Paris. Weltweit gebe es rund 50 Steuerparadiese. In diesen seien „mehr als 400 Banken, 2000 Hedge Fonds und ungefähr zwei Millionen Briefkastenfirmen“ ansässig, die an allen Kontrollen vorbei zehn Billionen Dollar (7,3 Billionen Euro) an Geldern verwalteten. AFP I FINANZEN Kleine Bank – sicheres Geld ine repräsentative Bankfiliale stellt man sich für gewöhnlich anders vor. Im linken Teil eines schmucklosen Baus in der Ortsmitte von Gammesfeld in Baden-Württemberg ist die Raiffeisenbank des Ortes untergebracht. Früher war hier eine Lagerhalle der Raiffeisengenossenschaft. Heute werden dort in einem der kleinsten Kreditinstitute Deutschlands Bankgeschäfte abgewickelt. Und das meist in aller Ruhe – auch in Zeiten panischer Reaktionen an den weltweiten Aktienbörsen. E Dass es im gut 530-Einwohner großen Ortsteil von Blaufelden wenige Kilometer vor den Toren Rothenburgs eher gemächlich zugeht, zeigt schon das Schild im Fenster: „Geöffnet von 12.30 bis 14 Uhr, dienstags und freitags von 19 bis 21 Uhr.“ Hektische Geschäftigkeit ist also nicht die Sache der Gammesfelder, und so beobachten hier viele auch die internationale Finanzmarktkrise eher entspannt. „Ich fühle mich davon nicht betroffen, habe nur das Konto hier, und das ist sicher“, sagt etwa Kundin Heidrun Zumbroich. Dass die Gammesfelder so gelassen reagieren, liegt wohl auch daran, dass es bei ihrer Bank vor Ort gar keine Aktien, Fonds oder sonstigen Finanzprodukte gibt. Verantwortlich dafür ist Fritz Vogt, bis 2006 Chef der rund 600 Kunden zählenden Bank. „Bei uns gibt es nur drei Produkte: Einla- gen für 3 Prozent Zins, einen Kredit mit 4 und Dispo mit 5,25 Prozent“, klärt der 77-Jährige eine Interessentin telefonisch auf. Mit allem, was sich ohne Arbeit vermehre, wolle er nichts zu tun haben, fügt der glühende Verfechter der The- wollen alle einen Rat von mir. Als ob ich der Ackermann wäre“, kommentiert der gelernte Landwirt verschmitzt. Einige Anrufer wollen auch Geld anlegen – bis zu sechsstellige Summen. „Wir sind noch nicht ganz schlüssig, ob wir uns die jeweilige Zinshöhe fest. Egal ob ein Anleger 500 oder 500 000 Euro mitbringt, jeder bekommt drei Prozent. Und Anlagen wie Wertpapiere oder Pfandbriefe gibt es in Gammesfeld schlicht nicht. Kunden, die so etwas verlangten, der alte Dateikartenkasten steht aber immer noch im Schalterraum. „In dem Kasten war die ganze Bank“, erklärt Vogt. Und stolz fügt er an: „Die Buchungen sind seit 1890 lückenlos vorhanden.“ Seinem Nachfolger hat die Umstellung ganz schön Kopfzerbrechen bereitet. Wochen habe es gedauert, bis alles eingegeben war. Nun gibt es wenigstens Kontoauszüge aus einem handelsüblichen Drucker, aber noch immer keinen Geldautomaten. Wer Geld braucht, klingelt einfach beim Chef der Bank. Das ist bei Breiter nicht anders als bei Vogt. „Ich habe schon nachts um 12 Uhr Geld ausbezahlt, aber das ist nicht die Regel“, erklärt der Ruheständler. Finanzexperte Fritz Vogt wickelt in einem der kleinsten Kreditinstitute Deutschlands saubere Bankgeschäfte ab. Foto: ddp sen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen auf Nachfrage an. Raiffeisens Lehre sagt beispielsweise, dass Genossenschaftsbanken keine üppigen Gewinne machen dürfen und die Überschüsse für soziale Aufgaben und Hebung der Kultur aufwenden sollen. Spätestens seit Vogt dieser Tage im Zusammenhang mit der Finanzkrise im Fernsehen zu sehen war, erreichen den Ruheständler in dem gut 30 Quadratmeter großen Büro Anrufe aus ganz Deutschland. „Die da öffnen sollen“, sagt Vogts Nachfolger Peter Breiter. Der 37 Jahre alte Bankkaufmann ist der erste Leiter der Raiffeisenbank Gammesfeld, der nicht Vogt heißt. Klar ist in Gammesfeld, dass Kredite nur an Einheimische vergeben werden. Dabei gilt nach Aussage von Vogt das gleiche wie bei der Geldanlage: „Sicherheit ist das A und O.“ So würden über jeden Kreditantrag insgesamt acht Genossenschaftsmitglieder entscheiden. Sie legen auch gab Vogt stets die gleiche Antwort: „Wenn ihr Wertpapiere wollt, geht zu einer anderen Bank.“ Er selbst hat seine Ersparnisse auch auf einem ganz gewöhnlichen Sparkonto. „Auch noch der letzte Pfennig ist hier“, sagt er. Viele Jahre wurden Vogt und seine Bank belächelt, nicht zuletzt wegen der spartanischen Einrichtung wie etwa einer alten Rechenmaschine aus den 60er Jahren. Erst diesen Januar wurden die Konten elektronisch erfasst, Für die Raiffeisenbank Gammesfeld, die sich über Jahre Fusionsplänen erfolgreich widersetzte, hat die Finanzkrise denn auch ein Gutes. „Dadurch wurde die Verbandsspitze überzeugt, dass wir die kundenfreundlichste und sozialste Bank sind“, sagt Vogt stolz. Ein repräsentatives Gebäude brauche es da gar nicht. Anderswo seien Prestige- und Luxusbauten weit über Bedarf gebaut worden, in Gammesfeld bleibt man auf dem Boden: „Das Gebäude ist ausreichend für einen Mann, der hier arbeitet“, kommentiert Vogt in schwäbisch-fränkischer Bescheidenheit. Ralph Bauer LOGISTIK Hapag-Lloyd bleibt dank Kühne hanseatisch ass der Krimi um den Hapag-Lloyd-Verkauf letztlich für Hamburg ein gutes Ende genommen hat, ist vor allem einem Mann zu verdanken: dem Transport- und Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (Kühne und Nagel). Der 71-Jährige war seit dem Frühjahr die treibende Kraft hinter dem Konsortium Albert Ballin, das nun die Mehrheit an der Hamburger Traditionsreederei übernimmt. Nicht nur den 2000 Hapag-Lloyd-Beschäftigten am Standort Hamburg fällt ein Stein vom Herzen. Sie hatten sich aus ihren gediegenen Büros auf die Straße gewagt und mehrmals prominent in der Innenstadt für ihre „Hapag“ de- D monstriert. Auch der Hamburger Senat fand ungewohnt starke Worte. „In Hamburg ist die Einheit von starkem Staat und erfolgreicher Wirtschaft ein Fels in der Brandung“, sagte Finanzsenator Michael Freytag (CDU). Der gebürtige Hamburger Kühne lebt seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz unweit des Züricher Sees, wo seit den 1970er Jahren auch die Zentrale seines weltweiten Transport- und Logistikkonzerns angesiedelt ist. Aber er fühlt sich nach wie vor als Deutscher und vor allem als Hamburger. „Sonst hätte ich schon längst die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.“ Für seine Hei- matstadt hat der kinderlose Küh- wurde, dass die Tui sich von Hane, dessen Unternehmensanteile pag-Lloyd trennen würde, war Kühne als erster später in eine Stifalarmiert. Gemeintung übergehen solsam mit dem frühelen, schon mehrfach ren Hamburger Setief in die Tasche genator Wolfgang Peigriffen. 30 Millionen ner, der als VerwalEuro war ihm ein tungsrat bei Kühne Logistik-Lehrstuhl und Nagel auf der an der TU HamburgLohnliste steht, setzHarburg wert; mehte der Spediteur alle rere Millionen Euro Hebel in Bewegung, gab er auch für die um Hapag-Lloyd als Elbphilharmonie. deutsche Reederei Zum Dank ernannte zu erhalten. Den Hamburg ihn zum möglichen Verkauf Professor ehrenhalan einen asiatischen ber. Unternehmer Klaus-Mi- Konzern nannte er Als im Frühjahr klar chael Kühne. Foto: ddp „eine Katastrophe“. „Deutschland als führende Exportnation braucht eine eigene Schifffahrt als strategisches Element im Welthandel.“ Kühne scheute sich nicht, politische Unterstützung von der Bundesregierung zu fordern. Die kam aber nur halbherzig. Die Kanzlerin warf sich nicht, wie von Kühne gewünscht, für den Schifffahrtsstandort Deutschland in die Bresche. Doch nicht nur geschäftliche Überlegungen gaben diesmal den Ausschlag für Kühnes Engagement: „Das ist neben dem kommerziellen Interesse auch eine emotionale Angelegenheit.“ Deshalb ist er mit privatem Vermögen bei Hapag-Lloyd eingestiegen. Eckart Gienke REISE 11 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... FINNLAND Helsinki für Feinschmecker Helsinki war schon immer einen Abstecher wert – die finnische Hauptstadt lohnt sich mittlerweile aber auch als Ziel für kulinarische Reisen. wei Zitate von Staatsmännern empörten vor drei Jahren die Finnen: „Ich bin schon in Finnland gewesen und war gezwungen, deren Esskultur zu ertragen“, gab Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zum Besten. Der damalige französische Präsident Jaques Chirac urteilte ähnlich vernichtend: In keinem Land Europas esse man schlechter als in Finnland. Die beiden haben aber offenbar nicht genau hingeschaut: Im hohen Norden hat sich eine quirlige Gastronomie-Szene entwickelt – vor allem in Helsinki. Z Eine Generation junger, ambitionierter Küchenchefs – häufig in Frankreich oder Italien geschult – zaubert in neuen, trendigen Gourmet-Tempeln mit Top-Produkten aus Wäldern und Seen Menüs auch für anspruchsvolle Feinschmecker. Lohnt also eine Genuss-Reise in die Ostsee-Metropole? Eeropekka Rislakki, Chefredakteur des Gastro-Magazins Viisi Tehteä (Fünf Sterne) beantwortet die Frage mit einem klaren Ja: „Helsinki ist ein Geheimtipp. Gourmets und GenussFreaks finden hier den Himmel.“ Der kulinarische Puls der Stadt schlägt am Hafen. Köstlichkeiten fürs Auge, für den Einkaufskorb und für den kleinen Hunger gibt es auf dem Kauppatori, dem täglichen Markt am Ende der Prachtmeile Eteläesplanadi: Leuchtend gelbe Pfifferlinge, Blaubeeren und Steinpilze kommen aus den Wäldern, Maränen, Zander und Hechte aus den abertausenden Seen des Landes. Meerforelle und Ostsee-Hering verkauft der Fischer direkt vom Kutter. An mehreren Ständen brutzeln Mini-Maränen – Muikku – in ei- ner großen, gusseisernen Pfanne. Die junge Marktfrau bietet charmant lächelnd einen Probier-Fisch an. Okay, geködert: Davon muss es eine ganze Portion sein. Eine andere traditionelle Fischspezialität ist Kalakukko – Fischkuchen. Mini-Maränen und Speck werden dafür in einen legt kommen sie aus den Wäldern in die Auslagen der Hauptstadt. Ein lokaler Klassiker ist Rentier aus Lappland. Auch teure Delikatessen wie Auerhahn und Bär sind in der Markthalle zu haben. Die kleine Dose mit Fleisch von Meister Petz kostet 26 Euro. Märkte. Die Finnen und auch ihre Köche wurden neugierig, schauten über den Tellerrand, reisten häufiger ins Ausland und brachten Ideen mit. „In den vergangenen zehn Jahren ist der finnischen Küche ein echter Durchbruch gelungen. In dieser kurzen Zeit ist mehr pas- Fischspezialitäten gibt es in Helsinki in vielen Restaurants – LachsVariationen sind auch in der modernen Hauptstadtküche gefragt. Für Gourmets gibt es in Helsinki inzwischen interessante Orte. Roggenmehl-Teig eingeschlagen und für Stunden in den Ofen geschoben. siert als im gesamten Jahrhundert davor“, sagt der populäre Fernsehkoch Jyrki Sukula. Und in den Töpfen der Durchschnitts-Finnen köchelt längst nicht mehr nur Deftiges wie Steckrüben, Fleischbällchen und Erbsensuppe. Zutaten wie Tofu und Kokosmilch führt inzwischen fast jeder Supermarkt auf dem Land. Die Zahl der Restaurants in der Hauptstadt Gleich neben dem Markt liegt die Kauppahalli, die Markthalle. Sie ist ebenfalls eine Fundgrube für Feinschmecker: Es gibt Fisch in allen Variationen, finnische Brote, Kräuter, Beeren, Pilze – und Wild. Ein Bestseller im Herbst sind Stücke vom Elch. Frisch er- Goldene Zeiten erleben Feinkosthändler und Gastronomen in Helsinki erst seit einigen Jahren. Noch Anfang der 1990er Jahre strotzte die Stadt nicht gerade vor kulinarischer Vielfalt und Qualität. Seit dem EU-Beitritt Finnlands im Jahr 1995 hat sich das rasant geändert: Handelsschranken für Produkte fielen, mehr Frisches und Exotisches gelangte auf die Fotos: dpa ist seit 1998 von 700 auf rund 1150 nach oben geschnellt. „Viele Restaurants in Helsinki sind heute exzellent in jeder Hinsicht“, lobt Sukula seine Kollegen. Viisi-Tehteä-Chefredakteur Rislakki sieht dafür vor allem einen Grund: die Neue Nordische Küche (New Nordic Kitchen). Deren Maxime lautet: Vorfahrt für frische Zutaten aus dem Norden, nachhaltige Erzeugung, neue Ideen für traditionelle Rezepte. „Diese Küche ist leicht, gesund und gleichzeitig ursprünglich“, sagt Rislakki. Spitzenköche aus ganz Skandinavien haben die nordische Antwort auf die Nouvelle Cuisine erdacht, etliche Profiküchen schlossen sich dem Trend an. Szene-Kenner Rislakki betont: „Hauptstadt dieser Entwicklung ist Helsinki.“ So weit so gut. Auf dem Weg in den kulinarischen Olymp müssen die Maîtres in Finnland dennoch einen Gang zulegen: In Frankreich vergibt der GourmetFührer Guide Michelin derzeit gleich an 430 Restaurants einen oder mehrere der begehrten Sterne. In Finnland dürfen sich erst vier Häuser mit dieser Auszeichnung schmücken – allesamt in Helsinki. Gastro-Kritiker Chirac könnte frohlocken. Immerhin gegen Italien aber steht es nun 1:1: Bei einem Pizzawettbewerb in New York holten finnische Pizzabäcker im Juni überraschend den Sieg. Ihr Teigfladen aus Roggenmehl, belegt mit roten Zwiebeln, Waldpilzen und Rentierschinken verwies Kreationen aus Neapel auf die Plätze zwei und drei. Für die Siegerpizza hatten die Finnen gleich einen passenden Namen: Berlusconi. Jan Dube 12 KULTUR Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... LEIPZIG Fräulein Südwind bläst – Tumulte an der Oper autstarker Protest begleitete am Abend des 11. Oktober in der Oper Leipzig die Premiere von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“. Die unterirdische Inszenierung lag in den Händen Michael von zur Mühlens. Am Pult hatte Leopold Hager es bisweilen schwer, gegen die Tumulte im Zuschauerraum anzudirigieren. L Michael von zur Mühlen hält die Hand hinters Ohr, beugt sich zum Publikum herunter und verlässt überlegen lächelnd den Ort des Geschehens. In Reihe sieben brüllt mittig eine Dame mittleren Alters „arroganter Schnösel!“. Dann ist die Premiere der romantischen Oper „Der fliegende Holländer“ Geschichte. Diese Szene sagt im Grund alles: Michael von zur Mühlen scheint zufrieden. Den Spießern hat er gezeigt, was neues Musiktheater ist, die Dame mittleren Alters in zwei Worten zusammengefasst, was davon zu halten ist. Denn unabhängig davon, was von zur Mühlen wem gezeigt zu haben glauben mag: Sein „Holländer“ ist grottenschlecht. Und das ist der Knackpunkt an diesem zünftigen Opernskandal, der so ziemlich alles übertrifft, was Leipzig bislang diesbezüglich erlebt hat. Von zur Mühlen hat eine schöne „Bohème“ in Heidelberg inszeniert, sagt unter offensichtlichem Rechtfertigungsdruck Alexander von Maraviç, Interims-Intendant der Oper Leipzig, nach der Premiere. Das mag sein. Aber ist das Grund genug, dem Mütchenkühler die Oper Leipzig zu Füßen zu legen, um eine flache Avantgarde-Karikatur abzuliefern? Eher nicht. Denn dass von zur Mühlen seine Darsteller, wenn er sie nicht gerade wie die arme Senta Edith Haller übers PublikumsGestühl klettern lässt, an der Rampe festnagelt wie in finsters- ten Stehgesang-Zeiten, hätte während der Proben schon auffallen können. Aber wahrscheinlich hat von Maraviç der SaisonBeginn im Schauspiel Leipzig animiert, auch einen ordentlichen Eklat haben zu wollen. Unfug auf der Bühne. Jenseits der Lautstärke aber ist der Wagner-Klang, den Leopold Hager mit Gewandhausorchester und Opernchor abliefert, hörenswert. an, der noch zwischen Klischee und Vision klemmt. So gelingt immerhin eine hörenswerte Ouvertüre. Der von Sören Eckhoff präparierte Chor münzt seine un- Gut: Nun hat er ihn. Um 19.50 Uhr wird das Publikum zum ersten Mal laut: „Film aus“ brüllt jemand in Reihe neun, der nicht mehr sehen möchte, wie im industriellen Maßstab Rinder gemeuchelt werden. Via Hammerschlag auf die Stirn, überblendet von größeren Mengen an Dollarnoten. Zunehmend knallen Türen. Die Flüchtlinge können keinen Sinn darin sehen, dass Senta unter der Dusche steht, derweil Erik (Michael Baba) von seiner Liebe erzählt. Folgerichtig schlägt das Publikum kollektiv vor „Hose runter!“, als auch er sich anschickt, in die Nasszelle zu steigen. Da ist die Empörung längst grundsätzlich jener Heiterkeit gewichen, die sich schon angedeutet hat, als Peggy Plätzer als Stripperin Fräulein Südwind des Steuermanns (Dan Karlström) Aufforderung „lieber Südwind, blase doch!“ am grünen PlastikRohr subtil in die Tat umgesetzt hat. Gegen Ende lässt auch die Aufregung nach, und Langeweile macht sich breit. Bleibt als szenischer Befund ein selbstzufriedener Dilettant, der sich abarbeitet an Skandal-Folklore, Drehbühnen-Aktivismus, Video-Plattitüden (Stefan Bischoff), der Moderne behauptet und Unfähigkeit zeigt. Sänger und Musiker haben schwer zu leiden unter dieser Krawall-Huberei. Ihre Liebe zur Lautstärke ist wohl zu erklären mit dem Wunsch, dass Wagner sich wenigstens akustisch behaupte gegen den pubertären Nackte Tatsachen und groteske Schminke schocken niemanden mehr – sie vertreiben nur Besucher aus der Oper. Foto: V. Heinz Doch immer häufiger finden Bühne und Graben nicht zueinander. Schließlich gerät die Klapperneigung in gefährliche Nähe zum Schmiss. Aber wer wollte den Akteuren den Konzentrationsverlust verdenken im Angesicht fortwährender „Aufhören!“-Rufe? würdigen szenischen Aufgaben zwischen Hausfrauen-Alltag und Flagellanten-Prozession um in stählerne Pracht. Ein fabelhafter Chor in einer veritablen Choroper – der seine Würde bewahrt vor den Zugriffen des regierenden Nachwuchs-Provokateurs. Markant, unsentimental, wuchtig geht Hager diesen frühen Wagner Bei den Solisten ist es so leicht nicht. Rundum überzeugend ist nur der Daland James Moellenhoffs. Ein wunderbarer Sängerdarsteller, dessen physische wie stimmliche Robustheit auch die absurdeste Gymnastik auf den Dächern der Mini-Hochhäuser Natascha von Steigers würdevoll übersteht. Edith Haller braucht ein wenig, sich zu erholen vom unwürdigen Auftritt mitten im Publikum und unter der Dusche, gibt danach eine jugendliche Senta – mit Konditionsproblemen zum Ende hin. Babas Erik setzt von Anfang an auf Kraft, und die geht auch ihm gegen Ende aus. Dan Karlström wird in Leipzig immer besser, seine Spielwut und sein zunehmend schöner Tenor trösten über vieles hinweg. Der Holländer James Johnson, der mit seinen schwarzen EngelFlügeln die erste Lachsalve des Abends abbekommt, hebt entschuldigend die Hände – er kann ja wirklich nichts dafür. Aber seine Form findet er nicht im Verlauf des zweieinhalbstündigen pausenlosen Abends. Angestrengt, gestemmt, ungepflegt klingt sein Bariton. Und dafür greift er als einziger Sänger am Ende Buhs ab. Der Rest der singenden Personage kann sich der jubelnden Solidarisierung derer sicher sein, die geblieben sind. Die Pfiffe und Buhs fürs Regieteam (Dorothee Schieffarth ersann unerhebliche Kostüme, die hoffentlich abwaschbar sind, denn mit Theaterblut und Schoko-Farbe wird nun auch in der Oper nicht mehr gespart) sind kurz und heftig. Heftig genug, um von zur Mühlen das schöne Gefühl von erfüllter Mission gegeben zu haben. Da hat er’s uns aber gezeigt, uns Spießern. Übrigens: Selbst in einem solchen Hexenkessel nervt der Lärm der neuen Klimaanlage. Peter Korfmacher MALEREI Gera bekommt Dix-Museum in neues, repräsentatives Kunstmuseum mit dem Schwerpunkt auf Werken des Expressionisten Otto Dix wird 2009 in Gera seine Pforten öffnen. Dafür wird die Stadt für 1,9 Millionen Euro ein leerstehendes Gebäude der Landeszentralbank erwerben. Der Kaufpreis wird laut Oberbürgermeister zu 75 Prozent aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung bestritten. Den Rest teilen sich Bund, Land und Stadt. Das von Architekt David Chipperfield entworfene Haus werde in ein Museum E Der Name des Malers Otto Dix, am 2. Dezember 1891 in Gera geboren, soll nun verstärkt für seine Geburtsstadt werben. Foto: dpa mit einer Nutzfläche von 3000 Quadratmetern auf drei Etagen umgewandelt. Darin sollen nicht nur Werke von Dix (1891-1969), sondern auch von anderen Künstlern gezeigt und so ein Bogen von der Klassischen Moderne bis in die Gegenwart geschlagen werden. Das Haus solle einerseits große Ausstellungen mit Werken renommierter Künstler zeigen, andererseits junger Kunst ein Forum bieten. Die städtische Kunstsammlung ist im Besitz von mehr als 400 Werken des bedeutenden deutschen Realisten und Expressionisten Dix, der in Untermhaus, einem heutigen Stadtteil von Gera, geboren wurde. Außerdem wollen die Dix-Stiftung im schweizerischen Bevaix und private Sammler Arbeiten für das neue Kunsthaus zur Verfügung stellen. Das ehemalige Bankgebäude biete beste Sicherheits- sowie Klima-Systeme und habe hervorragende Bedingungen für Magazine und Depots. Es war 2001 eröffnet worden, hatte rund 24 Millionen Euro gekostet und steht seit 2005 leer. dpa UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE SHOW Bitteschön, Herr Kapellmeister! r kam ohne Zylinder und Seidenschal, aber dafür mit weißer Fliege, um sogleich den Grandseigneur zu geben: Bitteschön, Herr Kapellmeister. Johannes „Jopie“ Heesters, stolze 104 Jahre alt, zog vor kurzem zur Eröffnung der neuen Metropolis Halle in Potsdam-Babelsberg die 1500 Zuschauer binnen Sekunden in seinen Bann. „Ich werde nun ein Lied singen, und ich hoffe, Sie sind damit zufrieden“, sagte der älteste aktive Schauspieler und Sänger der Welt und erfreute sich sichtlich an den Lachern. Zwar zitterte Heesters Hand, mit der er sich auf das Klavier stützte, doch seine Stimme war voller Vitalität und klar, als der Stargast des Abends den Operetten-Evergreen „Ich knüpfte manche zarte Bande“ schmetterte. E „Heesters ist der letzte noch lebende Ufa-Star, da war es naheliegend, ihn für dieses Event nach Potsdam zu holen“, meinte der Geschäftsführende Gesellschafter der Filmpark Babelsberg GmbH, Friedhelm Schatz. Er hat unmittelbar neben den traditionsreichen Babelsberger Filmstudios, in denen einst Ufa-Stars wie Marlene Dietrich und Heinz Rühmann ein und aus gingen, die neue Mehrzweckhalle für zehn Millionen Euro errichten lassen. Dort soll laut Schatz im nächsten Jahr auch die Show „Wetten, (59) erzählte. Heesters selbst erinnert sich auch noch gut an diese Zeit. „Damals bin ich jeden Morgen um 7 Uhr eine halbe Stunde zum Studio gejoggt“, sagte er der was ganz Besonderes. „Es war schön, es gefühlt zu haben, wieder in Babelsberg zu sein“, meinte der fast völlig erblindete Künstler. Um auf die Bühne der Me- 104 Jahre alt – und kein bisschen leise: Johannes Heesters bei seinem Auftritt in Potsdam. Foto: dpa dass...?“ gastieren. Der Name der Halle erinnert an das Meisterwerk Metropolis, das Fritz Lang 1926 in Babelsberg gedreht hatte. Zehn Jahre später stand dann auch Heesters vor der Kamera auf dem Areal vor den Toren Berlins. Bis 1942 wirkte er dort in mehreren Filmen mit, wie seine Ehefrau Simone Rethel-Heesters Deutschen Presse-Agentur nach seinem Auftritt. Der Frauenschwarm ganzer Generationen saß dabei mitten in seiner Garderobe auf einem thron-ähnlichen Stuhl aus der Requisite. tropolis Halle zu kommen, musste er eine kleine Treppe bewältigen, gestützt von seiner Frau. Doch kaum hatte Heesters das Klavier erreicht, war er wieder voll in seinem Element. Seine Rückkehr auf das Gelände der Babelsberger Filmstudios knapp zwei Monate vor seinem 105. Geburtstag am 5. Dezember sei für ihn et- Anders als noch einen Abend zuvor, als der 104-Jährige bei einem Liederabend in einem Berliner Seniorenheim den Gesang immer wie- der abbrechen und nach den passenden Worten suchen musste, blieb er in Potsdam absolut textfest. „Der Bettelstudent ist für ihn eine ganz wichtige Rolle“, sagte seine Frau, „die Arie singt er bei jeder Gala“. „Der Bettelstudent“ sei schließlich 1936 auch der erste Film gewesen, den ihr Mann in Babelsberg gedreht habe. „Und da ist es schon sehr berührend, wenn er jetzt, 72 Jahre später, das Lied singt, mit dem er hier angefangen hat“, fand Simone Rethel-Heesters. Und mit dieser einen Arie, begleitet vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, verzauberte Heesters das Potsdamer Publikum. Der 104-Jährige genoss die Beifallsstürme sichtlich, ebenso wie das Blitzlichtgewitter der Fotografen, als er mit viel Mühe die Treppe wieder hinuntergestiegen war. Unten angekommen, verbeugte sich der Sänger noch einmal besonders tief. An einen Abtritt von der Bühne verschwendet Heesters ganz offensichtlich keinen Gedanken und meinte dann auch später, mit einem Gläschen Weißwein in der Hand auf dem „Thron“ sitzend: „Ach, ich möchte noch so viel machen.“ Imke Hendrich ladimir Putin, russischer Ministerpräsident, hat sich von einem kleinen Tigerbaby um den Finger wickeln lassen, das er zum 56. Geburtstag geschenkt bekam. Ohne mit Streicheleinheiten für die zwei Monate alte Raubkatze zu geizen, stellte er sie auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz in seiner Residenz in Nowo-Ogarewo nahe Moskau der Öffentlichkeit vor. Das noch ganz friedliche Weibchen genoss in seinem Körbchen die Aufmerksamkeit sichtlich. „Ganz ruhig! Psst“, flüsterte Putin dem Tigerbaby immer wieder zärtlich zu. Aufwachsen soll das RaubtierWeibchen allerdings nicht im Hause Putin. „Sie soll unter ganz normalen Bedingungen leben. Wir werden sie einem Zoo übergeben“, sagte Putin. W im Robbins, US-Schauspieler, hat vor Dutzenden Fans einen ihm gewidmeten Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood enthüllt. In Begleitung seiner Lebensgefährtin Susan Sarandon konnte Robbins sich über Stern Nummer 2371 freuen, der direkt vor dem berühmten Kodak-Theater liegt, in dem jedes Jahr die Oscars verliehen werden. Robbins, der bald 50 wird, hatte selbst im Jahr 2004 einen Oscar für die beste männliche Nebenrolle für seine Darstellung in dem Film Mystic River von Clint Eastwood bekommen. 1995 war er für den Regie-Oscar für seinen Film Sein letzter Gang (Dead Man Walking) nominiert worden, der sich mit der Todesstrafe auseinandersetzt. T ERMITTLUNGEN Neue Vorwürfe im Fall Kaprun rei Jahre nach den Freisprüchen im Prozess um die Brandkatastrophe im österreichischen Kaprun hat ein beteiligter deutscher Gutachter schwere Vorwürfe gegen die Sachverständigen erhoben. „Im Prozess in Österreich wurde zielgerichtet versucht, Tatsachen zu vertuschen und zu unterdrücken“, sagte Hans-Joachim Keim. D Der Ingenieur war für den Hersteller Fakir, der in Vaihingen/ Enz Haushaltsgeräte produziert, als Gutachter tätig. Ein von Fakir produzierter Heizlüfter gilt als Verursacher der Brandkatastrophe vom 11. November 2000, bei der im Tunnel der Standseilbahn zum Kitzsteinhorn bei Kaprun 155 Menschen ums Leben kamen. in Österreich. Wegen der seiner Ansicht nach schweren Versäumnisse der vier vereidigten Sachverständigen erstattete der Ingenieur bereits im April Strafanzeige bei den österreichischen Behörden. Die Entscheidung, ob ein Ermittlungsverfahren eröffnet wird, liegt mittlerweile beim Justizministerium in Wien. Es seien seitens der Gutachter im Prozess gravierende Falschaussagen gemacht worden, um Straftaten zu vertuschen, die beim Umbau der Gletscherbahn verübt worden seien, sagte Keim. Beweismittel und Ölspuren seien während des Ermittlungsverfahrens verschwunden. Keim zufolge war der Einbau des Lüfters im Jahr 1992 „fahrlässig, wenn nicht sogar grob fahrlässig“. Der Heizlüfter habe laut Gebrauchsanweisung nicht in Fahrzeuge eingebaut werden dürfen. „Im Prozess ging das Gericht immer nur davon aus, dass der Heizlüfterhersteller schuldig sein muss.“ Keims Gutachten waren nur in den Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft berücksichtigt worden, nicht aber Bergungsarbeiter inspizieren im November 2000 die verbrannten Reste der Gletscherbahn im Tunnel am Kitzsteinhorn in Kaprun. Foto: dpa Bei den Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft gegen den Hersteller Fakir sei die Bewertung der Beweisergebnisse etwas anders gewesen als die der österreichischen Kollegen, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schwarz. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hatte das Ermittlungsverfahren im September 2007 mangels Tatverdachts eingestellt. dpa 14 PRÄVENTION Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... AM RANDE Implantate brauchen Pflege ocker gewordene Zähne sollten nicht einfach nur durch Implantate ersetzt werden. Zugleich muss die Parodontitis bekämpft werden, die für den Zahnverlust verantwortlich ist, warnt die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGP) in Bonn. Ansonsten sind die Implantate genauso durch Entzündungen und Knochenabbau gefährdet wie die natürlichen Zähne. Die DGP rechnet damit, dass im Jahr 2008 in Deutschland rund eine Million Zahnimplantate eingesetzt werden. Nur eine kleine Minderheit der Betroffenen nimmt bislang an einer intensiven Parodontose-Nachsorge teil. Diese müsste jedoch lebenslang wahrgenommen werden, damit es nicht zu Entzündungen mit Knochenabbau bei Implantaten kommt. dpa L Alt-Antibiotika in die Apotheke ach einer Behandlung übrig gebliebene Antibiotika werden am besten zurück in die Apotheke gebracht, wo sie fachgerecht entsorgt werden können. Das rät das Deutsche Grüne Kreuz in Marburg. Antibiotika sollten auch nicht über die Toilette oder den Hausmüll entsorgt werden, weil sie auf diese Weise über kurz oder lang ins Grundwasser geraten. Keinesfalls gehören die Bakterien bekämpfenden Medikamente in die Hausapotheke, um sie womöglich später noch einmal zu verwenden: Antibiotika dürfen nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Patienten müssten die Hinweise des Arztes genau befolgen. Dazu gehöre es zum Beispiel, die Dosierung nicht zu ändern oder das Medikament abzusetzen. dpa N DER ERNÄHRUNGSTIPP * Gesund ernähren – aber wie? ine ausgewogene Er- ge einer ausreichenden nährung ist eine Flüssigkeitsversorgung wichtige Vorrausset- aufgebaut. Im Alter lässt zung für Gesundheit und leider das Durstgefühl Wohlbefinden. Ihre Be- stark nach, deswegen deutung nimmt im Alter müssen Sie sich öfters in sogar noch zu. Wer sich Erinnerung rufen, ausreichend zu trinvielseitig erken. Als Genährt und alle tränke eignen Lebensmittelsich besonders gruppen eingut Mineralbezieht, ist auf wässer, Früchdem richtigen te- und KräuWeg, alle tertees sowie Nährstoffe die Fruchtund der Köper beGemüsesaftnötigt, in ausschorlen. Insreichender gesamt sollten Menge aufzuSie 1,5 bis 2 nehmen. Mit Liter pro Tag steigendem Lars Dietrich trinken. StelLebensalter sinkt der Energiebedarf. len Sie sich morgens gut Der Bedarf an Nährstoffen sichtbar die Getränke bewie Vitaminen, Mineral- reit, die Sie bis zum stoffen und Eiweiß bleibt Abend geschafft haben aber fast unverändert. Um müssen. Kontrollieren Sie eine ausgewogene Ernäh- ihr Trinkverhalten! rung einhalten zu können, empfiehlt es sich, die Er- Außerdem beschreibt die nährungspyramide der E r n ä h r u n g s p y r a m i d e Deutschen Gesellschaft für noch die Verteilung an die Ernährung näher zu be- Vollkornprodukten, fein vermahlen sein solltrachten. ten, die Verteilung an Obst Hier ist alles auf Grundla- und Gemüse, aber auch E von Fetten und Eiweißen, die allesamt leicht verdaulich sein sollten. „Früher hat alles besser geschmeckt!“ Diese Aussage kann durchaus stimmen, denn im Alter reduzieren sich auch die Geschmacksknospen der Zunge, außerdem nimmt man die Speisen optisch nicht mehr so gut wahr, und der Geruchssinn lässt ebenfalls nach. Diese Ursachen muss man beseitigen, indem man Speisen optisch ansprechend anrichtet und pikanter würzt. Wenn das Kauen erschwert ist, eignet es sich, bestimmte Lebensmittel auszutauschen. Braten kann zum Beispiel mit Hackbraten ausgetauscht werden. Gemüse muss nicht weichgekocht werden. Vorteilhafter ist es, dies kurz zu garen und dann zu pürieren. Auch auf den richtigen Sitz der Prothese sollte geachtet werden, um dies eventuell korrigieren zu lassen. Eine gesunde, vitaminreiche und leckere Möglichkeit von vielen: Fruchtsalat. Fotos: Volkmar Heinz, ukl Obst kann zum Beispiel als Kompott oder püriert als Milchshake getrunken werden. Apropos weißer Kraftspender: Milch und Milchprodukte sind sehr wichtig für den Knochenbau, eine ausreichende Calciumzufuhr ist daher unbedingt zu beachten. *Lars Dietrich ist Staatlich anerkannter Diätassistent und Ernährungstherapeut an der Uniklinik Leipzig. KARDIOLOGIE Gesundes Herz mit gesunden Zähnen esunde Zähne schützen laut Experten auch das Herz. So könnte eine ordentliche Mundhygiene einer Entzündung der Herzinnenhaut vorbeugen, teilt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, G Herz und Kreislaufforschung (DGK) in Köln mit. Zu dieser so genannten Endokarditis könne es kommen, wenn bestimmte Bakterien in das Blut eindringen. Möglicherweise wür- den die Bakterien bei schlechtem Zustand der Zähne durch das Kauen ins Blut geschwemmt. Der Zusammenhang sei zwar noch nicht eindeutig geklärt, schränkt der Experte ein. Es sei allerdings erwiesen, dass Menschen mit gesunden Zähnen seltener unter eingeschwemmten Erregern litten. Und in jedem Fall habe eine angemessene Mundhygiene „ein gutes Nebenwirkungsprofil“. dpa APOTHEKERTIPP * Kaffee oder Espresso? affee oder Espresso? Diese Frage könnte am Ende eines guten Essens im Restaurant oder ebenso morgens, wenn man noch ein wenig müde K aus dem Bett steigt, gestellt werden. Es dürfte allgemein bekannt sein, dass diese beiden Getränke neben Aromastoffen den „Wirkstoff“ Koffein enthalten – ein so genanntes Alkaloid (Pflanzeninhaltsstoff) mit starken pharmakologischen Wirkungen. Koffein ist in seiner Struktur dem Adenosin ähnlich, welches in unserem Körper gegen eine zu schnelle Ermüdung wirkt. Koffein stimuliert allerdings nicht nur unser Zentralnervensystem, sondern erhöht auch die Herzfrequenz, den Blutdruck, die Darm- und die Nierentätigkeit. Nicht alle diese Wirkungen – besonders auf Herz und Blutdruck, aber auch auf die Nerven – sind gut. Daher sollte man Koffein nicht übermäßig konsumieren. Spinnen können zum Beispiel nach Koffeinaufnahme ihre Spinnengewebe nicht mehr spinnen – etwas, was wir Menschen als Zittern in den Händen erfahren. Insgesamt etwa 600 Milligramm (mg) Koffein täglich sind für einen Erwachsenen gut zu vertragen, das Zehnfache davon ist allerdings schon fast tödlich. Es ist daher gut zu wissen, wie viel Koffein, Kaffee oder Espresso enthalten. Entgegen dem Ruf „eines starken Kaffees“ enthält eine kleine Tasse Espresso nur etwa 30 bis 50 mg Koffein, eine Tasse gebrühter Kaffee (etwa 150 ml) dagegen – je nach Menge Kaffee im Filter – 50 bis 120 mg. Koffein ist allerdings auch in vielen anderen Genussmitteln: Eine Tasse schwarzer Tee enthält etwa 50 mg, ein Glas Cola (200 ml) ebenfalls 50 mg und eine Dose Red Bull 80 mg. Schokolade enthält Koffein (15 mg bei einer Vollmilch-, 90 mg bei einer Halbitterschokoladentafel von 100 g), manche Minzbonbons (wie Penguinmints oder Wick-Energie) ebenso. Koffein wird von unserem Darm sehr schnell resorbiert und wirkt daher wenige Minuten nach Einnahme. Ist man Raucher, dann geht die Wirkung durch beschleunigten Abbau bald verloren. Der Raucher braucht daher in der Regel mehr Kaffee zum Wachbleiben als andere, während Frauen, die die Pille nehmen, eine verlängerte Wirkung erwarten können. Es ist also unerheblich, ob Sie Kaffee, Espresso oder Tee und Cola trinken, Hauptsache nicht mehr als fünf bis zehn Tassen am Tag. Personen mit zu hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder einer Hyperaktivität der Schilddrüse sollten allerdings nach Möglichkeit dieses Genussmittel meiden. * Roberto Frontini ist Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Leipzig in der Liebigstraße 21 und Doktor der Pharmazie. BEAUTY UND WELLNESS 15 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... IMMUNSYSTEM AM RANDE Fit durch die kalte Jahreszeit uf Dächern und Wiesen glitzert der Raureif und beim Ausatmen schweben kleine Dunstwölkchen gen Himmel. Das Gesicht prickelt vor Kälte, aber die Muskeln sind in Hochform und pumpen mit jedem Schritt Wärme in alle Körperregionen. A Sport im Freien ist für viele Leute auch im Winter eine Wohltat. Weder trübes Wetter noch eisige Temperaturen halten sie vom Joggen, Radfahren oder Langlaufen ab. Eine Erkältung müssen sie trotzdem nicht befürchten. „Mit moderatem Ausdauertraining stärkt man sogar das Immunsystem, das gerade in der kalten Jahreszeit besonders viel zu tun hat. Außerdem geht man davon aus, dass Bewegung im Tageslicht einen positiven Einfluss auf die Stimmung hat und dem gefürchteten Wintertief vorbeugt“, sagt Professor Andreas Nieß vom Universitätsklinikum Tübingen. Sport bei Kälte sei wesentlich ungefährlicher als oft befürchtet. „Durch die Bewegung generieren die Muskeln selbst Wärme, und wenn man nicht gerade Extremsportarten im Gebirge oder im kalten Wasser macht, kann sich der Körper selbst bei langen Ausdauerbelastungen ausreichend aufheizen“, sagt der Sportmediziner. Allerdings müssten Wintersportler einige Regeln beachten, um vom Joggen im Schnee nicht doch eine triefende Nase und Halsschmerzen mitzubringen. Längere Verschnaufpausen sollte man sich bei Eiseskälte beispielsweise verkneifen. „Sobald nach außen transportiert und den Körper warm hält. Kritisch wird es allerdings, wenn sich zu der Kälte auch noch ein eisi- wärmt. Unter Belastung atmet man aber schneller und meistens auch durch den Mund ein und aus, wodurch die kältere Luft in die unteren Regionen der Lunge gelangt und Sport im Freien ist für viele Leute auch im Winter eine Wohltat. Weder trübes Wetter noch eisige Temperaturen halten sie vom Joggen oder Radfahren ab. Foto: ddp man aufhört, die Muskeln zu bewegen, kühlen sie sehr schnell aus. Am besten verlangsamt man das Tempo, wenn überhaupt, nur wenige Minuten und bleibt dabei durch Gehen oder Gymnastik in Bewegung“, sagt Nieß. Außerdem sollte man bei der Planung der Strecke die eigene Fitness realistisch einschätzen und dadurch vermeiden, dass man vor Erschöpfung bewegungsunfähig wird. „Gerade Anfänger sollten hier aufpassen und sich nicht zu viel zumuten.“ Wichtig sei zudem eine angemessene Kleidung, die den Schweiß ger Wind gesellt. „Durch kalte Böen sinkt die auf den Körper einwirkende Temperatur wesentlich – das bezeichnet man als den ,wind chill‘-Effekt“, erläutert Nieß. Vor allem Geschwindigkeitssportlern wie Radfahrern oder Inlineskatern kann dieser Umstand zum Verhängnis werden. Sie sollten sich daher besonders gut auf die verschärften Witterungsbedingungen einstellen. Manche Leute verspüren beim Einatmen eiskalter Luft Schmerzen in den Bronchien. „Normalerweise wird die Luft in den oberen Atemwegen ange- dort zu einer Auskühlung und Austrocknung der Bronchialschleimhaut führt“, erklärt Nieß das Phänomen. Dies sei vor allem für Menschen mit einer Neigung zu asthmatischen Beschwerden problematisch. Wer beim Sport regelmäßig solche Schmerzen verspürt, sollte sich von einem Lungenarzt untersuchen lassen. Außerdem könne es helfen, sich vor dem Sport langsam und ausgiebig aufzuwärmen. „Während des Aufwärmprozesses können sich die Bronchien schrittweise an die kalte Luft gewöhnen“, sagt der Mediziner. Zu- dem sollten anfällige Sportler sich beim Laufen möglichst auf die Nasenatmung konzentrieren, weil dadurch die Luft effektiver angewärmt werde. Dies sei allerdings nur bei niedrigen Belastungsintensitäten möglich. Ein weiteres mögliches Problem ist die Flüssigkeitsaufnahme. „Wenn es kalt ist, verspürt man oft weniger Durst und trinkt zu wenig. Bei Kälte ist die Luftfeuchtigkeit allerdings oft besonders niedrig, und mit jedem Ausatmen verliert der Körper wichtige Flüssigkeit“, gibt Nieß zu bedenken. Wintersportler sollten daher ihre Trinkgewohnheiten unbedingt im Auge behalten. „Gerade wenn man mehrstündige Langlauftouren unternimmt, sollte man unbedingt ein Getränk dabeihaben“, sagt Nieß. Außerdem sei es ratsam, bei längeren Belastungen kohlenhydratreiche Snacks zu sich zu nehmen, um einer frühzeitigen Ermüdung vorzubeugen. Wer am Ende der Runde erhitzt und verschwitzt sein Ziel erreicht, sollte sich so schnell wie möglich nach drinnen begeben. „Dauern die Dehnübungen im Freien mehr als fünf bis zehn Minuten an, friert man schnell und riskiert eine Erkältung“, sagt Nieß. Stretching im Wohnzimmer ist daher die bessere Alternative. Außerdem sollte man am besten sofort die nassen Klamotten ausziehen und sich mit einer Dusche aufwärmen. ddp HERZ-KREISLAUF-SYSTEM Gewichthalten schützt Frauen rauen können offenbar Herzkrankheiten vermeiden, indem sie sich gesund ernähren und nicht zunehmen. Das Auftreten der klassischen Risikofaktoren für Herzerkrankungen hänge entscheidend vom Gewicht ab, erläutert Professor Eberhard Windler vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er verweist auf die dort erstellte CORA-Studie (Coronary Risk Factors for Atherosclerosis Women) mit 200 Herzpatientinnen, die mit 255 gleichaltrigen, gesunden Frauen verglichen wurden. F Frauen: Keinen Herzinfarkt dank konstanten Gewichts. Foto: dpa Zu den Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, ein niedriger HDL-Cholesterin-Wert, Diabetes und Insulinresistenz. Diese entwickeln sich parallel zu einem zunehmenden Taillenumfang. Patientinnen, die zwischen 60 und 70 Jahren am Herzen erkranken, nahmen bereits zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erheblich zu, so Windler. Einfluss habe allerdings auch die Art der Ernährung: Nur 100 Gramm Fleisch und Wurst pro Tag hoben dem Wissenschaftler zufolge das Risiko für eine Erkrankung um etwa 300 Prozent an. Obst, Gemüse und Salat wirkten dagegen schützend und senkten die Gefahr um 30 Prozent. Unklar sei allerdings, ob es zum Schutz tatsächlich ausreicht, einfach 100 Gramm Wurst weniger oder mehr Salat zu essen. Eine Rolle könnten zum Beispiel auch die Beilagen spielen – die fette Soße oder die Pommes frites, die der vegetarisch ausgerichtete Esser ohnehin vermeidet. dpa Frische Luft gut für Schleimhäute m Herbst erliegen viele Menschen früher oder später dem Ansturm von Viren und Bakterien. Eine wichtige Schutzfunktion vor Infekten nimmt neben einem starken Immunsystem die Nasenschleimhaut ein: „Wenn sie intakt ist, haben es Erreger deutlich schwerer, in den Körper einzudringen“, sagt Professor Ludger Klimek, Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie in Wiesbaden. Pflegen kann man seine Nasenschleimhaut mit viel Bewegung an frischer Luft. Auch Nasenduschen, Spülungen und Inhalationen tragen laut Klimek dazu bei, die Nase feucht zu halten. Bei trockener Heizungsluft kann die Nasenschleimhaut dagegen rasch austrocknen. Sie wird spröde und es bilden sich Mikrorisse, durch die Erreger leichter eindringen können. Zudem ist die angegriffene Nasenschleimhaut nicht mehr in der Lage, feine Staubpartikel abzufangen. „Diese gelangen so ungefiltert in die Lunge und können Atemwegserkrankungen auslösen“, erläutert Klimek. ddp I Geminderte Pillenwirkung ntibiotika können die Wirkung der Anti-Baby-Pille abschwächen. „Bei einer Antibiotika-Therapie sollte daher bis zur nächsten Regelblutung sicherheitshalber zusätzlich mit Kondomen verhütet werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern“, rät Christian Albring vom Berufsverband der Frauenärzte. Das gelte bei der Einnahme von Penizillinen, Tetrazyklinen sowie Cephalosporinen und Chloramphenicol. Neben der herabgesetzten Zuverlässigkeit der Pille könne es außerdem zu Zwischen- oder Abbruchblutungen kommen. Das sei ein Hinweis darauf, dass die beiden Medikamente wechselseitig wirken. ddp A Mittagsschläfchen bringt neue Kraft er die Möglichkeit hat, sollte sich nach dem Mittagessen für ein Nickerchen in einen abgedunkelten Raum zurückziehen. Das bringt mehr als eine Ruhepause im Sitzen, berichten Wissenschaftler des Wiener Instituts für Schlaf-Wach-Forschung. Wie Konzentrations- und Aufmerksamkeitstests ergaben, war die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer nach einer Schlafdauer von 20 Minuten am höchsten. Ihr allgemeines Wohlbefinden stuften sie nach einem Nickerchen von zehn Minuten als optimal ein. dpa W 16 KINDER Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... FRAGEN – STAUNEN – WISSEN Saatkrähen machen alles in Familie etzt fallen sie wieder in Scharen bei uns ein: Krähen. Wobei, die Krähe als solche gibt es gar nicht. Die weltweit etwa 100 Krähenarten gehören nämlich zu den Rabenvögeln. Auch Eichelhäer, Elster, Dohle und Kolkraben sind Rabenvögel. Sie kommen auch in Deutschland vor, sagt Professor Klaus Schildberger. J der Nähe von großen Städten. „Saatkrähen sind Zivilisationsfolger“, sagt der Professor. Sie lieben die Nähe der Menschen. Sie wissen, dass sie da immer genug Futter finden. Und das ist wichtig, schließlich brauchen viele Saatkrähen mehr zu essen als zum Beispiel eine einzelne Nebelkrähe. übrigens auch auf anderen Bäumen. Obwohl Heiraten das falsche Wort ist, denn zu jeder neuen Brutzeit finden sich im Frühsommer neue Pärchen. Saatkrähen schlafen aber nicht nur gemeinsam auf ihrem Familienbaum. Sie tun eigentlich alles gemeinsam: Früh, wenn es hell wird, treffen sie sich mit Und eine Saatkrähe anderen Familienallein wäre wahr- verbänden an ihren todun- S a m m e l p l ä t z e n . Ebenfalls bei uns le- scheinlich ben Nebel- und Ra- glücklich. Sie ist es Dann fliegt die ganze Horde zu ihbenkrähe. Diese ren Futterplätbeiden sind so genannte Ein- „Vom Opa bis zum kleinen zen. Das könzelbrüter, tau- Enkel ist alles mit dabei.“ nen Felder am Stadtrand sein. chen also nicht Sehr beliebt in großen Gruppen auf, erklärt der gewöhnt, im Fami- sind aber auch MüllZoologe von der lienverband zu le- kippen. Denn die Leipziger Universi- ben. Die Großfami- Saatkrähen sind Altät. Die riesigen lien kann man am lesfresser, und sie Schwärme, das besten auf ihren leben gut von den sind Saatkrähen. Schlafbäumen be- Abfällen der MenSie kommen aus obachten – in Leip- schen. Russland zu uns. zig zum Beispiel im gut Dort ist es im Win- Rosental. Da sitzen Besonders ter sehr kalt, oft dann 30 oder gar scheint ihnen der in Mittelliegt viel Schnee. 50 weitläufig ver- Müll zu Und weil die Saat- wandte Vögel auf deutschland krähen deshalb einem Baum. Vom schmecken. Kleiner nicht genug zu fres- Opa bis zum klei- Scherz: Die Vögel sen finden, schla- nen Enkel ist alles kommen nun schon gen sie von Novem- mit dabei – denn ewig im Winter zu ber bis März bei Saatkrähen werden uns. Hier ist ihre uns ihr Winterquar- bis zu zehn Jahre zweite Heimat. Helga Röstel tier auf. Aber nur in alt. Geheiratet wird KINDERLACHEN Jetzt überall auf den herbstlichen Wiesen und Äckern: die Saatkrähe. Stichwort: Saatkrähen aatkrähen gehören zur Familie der Rabenvögel und damit zu den Singvögeln – auch wenn sich ihre rauen, krächzenden Stimmen überhaupt nicht so anhören. Sie werden etwa 46 Zentimeter groß und 360 bis 670 Gramm schwer. Ihre Federn sind schwarz und schillern blau. S Ihr wichtigstes Merkmal ist ihr Schnabel, an dem man sie gut von anderen Krähen – vor allem den sehr ähnlichen Rabenkrähen – unterscheiden kann. BUCHTIPP Witze Der kleine Medicus Beim Essen ermahnt die Mutter: „Moni, du sollst nicht immer die Ellenbogen auf den Tisch stützen!“ – „Vati tut das auch!“ – „Der ist alt genug; der darf das!“ – Moni: „Ich übe ja auch noch.“ ● Vater sitzt am Schreibtisch, als Hans ins Zimmer stürzt: ,,Du, Vater!“ – „Stör mich nicht und sprich nur, wenn du gefragt wirst“, ruft der Vater. – „Gut, Vati“, meint Hans, „frag mich doch, ob Mutti die Treppe runtergefallen ist!“ ● „Peter, weshalb weint deine Schwester?“, will Oma wissen. – „Ach, ich glaube, die spinnt!“ gibt Peter Auskunft. „Und dabei habe ich sogar geholfen, ihre Tafel Schokolade aufzuessen.“ ● „Irma“, fragt die Lehrerin in der Geschichtsstunde, „wer hat früher regiert, Otto I. oder Heinrich I.?“ – „Die haben alle beide früher regiert, Fräulein Müller“, strahlt Irma. allo, liebe Kinder, hier ist wieder euer Nils. Heute habe ich ein H sehr interessantes Buch für euch. Vielleicht habt ihr euch schon mal gefragt: Was eigentlich ist Husten? Und wie wirkt ein Antibiotikum? Hilft Schlaftee wirklich beim Schlafen? Wenn ihr so neugierig seid, dann kann ich euch das Buch „Der kleine Medicus“ von Dietrich Grönemeyer empfehlen. Er ist nicht nur der Bruder des Sängers Herbert Grönemeyer, er ist auch ein Professor und bekannter Arzt. Er hat ein Buch geschrieben, das sich um den Jungen Nanolino dreht. Er ist zwölf Jahre alt und will mit dem Arztwerden nicht länger warten – da hat man eine Menge Fragen. Gut, dass es da nicht nur Großmutters Kräuterapotheke gibt, sondern auch Dr. X und seine freakige Assistentin, die Foto: dpa Er ist ziemlich groß und gerade, und die Schnabelwurzel ist weißlich und trägt keine Federn. Die Beine der Saatkrähen sind befiedert – deshalb wirken sie oft viel pummeliger und größer, als sie in Wirklichkeit sind. Männliche und weibliche Saatkrähen sehen gleich aus. Junge Saatkrähen hingegen sind nicht so kräftig gefärbt, sondern eher rauchschwarz, und ihre Schnabelwurzel ist noch dunkel. KINDERRÄTSEL Finde die fünf Unterschiede Nanolino eine abenteuerliche Reise durch den menschlichen Körper ermöglichen. Dabei fliegt er durch gigantische Schluchten und Katakomben, kämpft mit schaurigen Ungeheuern und gefährlichen Killerkommandos und begegnet winzigen Kleinstrobotern. Für alle, die mehr über Medizin und Gesundheit wissen – und dabei eine spannende Geschichte lesen wollen. Viel Spaß wünscht euch euer Nils! FRESH – DIE JUNGE SEITE 17 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... GAMING Rocken statt zocken ie Sängerin im schwarzen Top schlägt sich wacker, und die Jungs an Gitarre und Bass drücken konzentriert ihre Knöpfchen. Nur der Schlagzeuger hinkt hörbar hinterher. Was Ende August auf der Games Convention in Leipzig galt, könnte in diesem Herbst und darüber hinaus bei vielen Konsolen-Fans das Motto sein: Rocken statt zocken. D Die Hersteller bringen jedenfalls reichlich neue Titel heraus, bei denen sich Starfantasien ausleben lassen sollen. Guitar Hero World Tour heißt das Spiel, an dem sich in Leipzig längst nicht nur die erwähnten vier Messebesucher versucht haben. Activision veröffentlicht es Ende November in Deutschland – mit jeder Menge Songs zum Nachspielen im Paket. Auf der Website des Publishers wird dann aber etwa auch das neue Album der RockGiganten Metallica als Download speziell für Guitar Hero erhältlich sein. Das zeigt, welchen Stellenwert die Musik-Spiele bereits erreicht haben. Seit einiger Zeit steht Rock Band von Electronic Arts für alle „großen“ Konsolen in den Läden. Auch hierzu wurde auf der Games Convention geklampft, gesungen und gepost. Konami ruft im ersten Quartal 2009 die Rock Revolution aus. Dtp hat, ebenfalls für Anfang 2009, den Wii-Titel Musiic Party: Rock the House angekündigt. Disney Interactive bringt dann Ultimate Band auf Wii und DS. Und Sega hat für die Wii und für Spieler, die eher auf südamerikanische Rhythmen stehen, Anfang Oktober Samba de Amigo veröffentlicht. Im Grunde geht es bei den Musik-Spielen darum, zur richtigen Zeit die richtigen Knöpfe zu drücken. Der Clou zumindest bei Rock Band, Guitar Hero und Rock Revolution ist allerdings: Die Spieler müssen sich nicht damit begnügen, die Controller ihrer Konsolen zu malträtieren. Stattdessen gibt es nachgebildete Plastik-Instrumente. Für Guitar Hero World Tour ist eine Gitarre zu haben, die fast so schwer in der Hand liegt wie eine echte. Sie kommt neben Knöpfen am Hals etwa mit einer berührungsempfindlichen Gleitschiene daher. Auch Keyboard- oder DrumSounds lassen sich mit ihr spielen, es wird aber auch ein Drumkit mit drei Becken und zwei Hihats angeboten. selbst seit 20 Jahren HipHop und elektronische Mu- Nichts für Couch-Surfer: Bei Musik-Spielen wie Rock Band ist Action angesagt. Foto: dpa „Mit diesen Spielen kann man Rock’n’Roll-Fantasien ausleben“, ist sich Entwickler Brian Bright sicher – der sik auflegt und produziert. Für Rock Band gibt es – neben einem Mikrofon – eben- AUDIO / VIDEO / GAMES / BOOKS Oasis Caramel Warhammer: AoR as siebte Studioalbum Dig Out Your Soul ist die erste Veröffentlichung der Brit-Pop-Helden seit Lord Don’t Slow Me Down. Es erscheint als erstes neues Oasis-Album international auf dem bandeigenen Label Big Brother. Auf dem Produzentenstuhl saß erneut Dave Sardy, die Aufnahmen fanden in den Abbey-Road-Studios in London statt, wo alle vier Bandmitglieder am Entstehungsprozess beteiligt waren. Die erste Single The Shock Of The Lightning ist die vielleicht wiedererkennbarste Oasis-Nummer des Albums: Noels Songwriting, Liams Stimme und der unverkennbare, druckvolle Finger-in-dieSteckdose-Rock’n’Roll. D ie Christin Layale liebt einen verheirateten Mann, die Moslemin Nisrine steht kurz vor ihrer Hochzeit und der Frage, wie und ob eine Operation die notwendige Jungfräulichkeit wieder herstellen kann. Rima muss sich über ihre lesbischen Neigungen klar werden. Schmalspur-Schauspielerin Jamale ist in der Midlife-Crisis. Und die 65-jährige Rose träumt davon, mal nicht mehr nur für ihre Schwester da zu sein. Sie alle treffen sich im Schönheitssalon, wo man sich gemeinsam manch harter Wahrheit stellt. Ein Film, der zeigt, dass die Menschen im Libanon (fast) die gleichen Sorgen haben wie wir. D orld of Warcraft war gestern – die Zukunft heißt Warhammer Online: Age of Reckoning (AoR). Das Multiplayer-OnlineRollenspiel wurde von der Computerspielbranche auf der diesjährigen Games Convention in Leipzig zum besten Online-Spiel gekürt. Anders als bei World of Warcraft steht hier die Schlacht, die epische Auseinandersetzung, der Krieg zwischen Gut und Böse im Mittelpunkt des Games. Mit fortschreitender Dauer des Spiels wachsen die Erfahrungspunkte der Charaktere – und so kann der Spieler samt seiner Armee schon bald zur Belagerung von düsteren Festungen schreiten. Für PC. W falls ein Drumkit und eine Gitarre, die einer Fender Stratocaster nachempfunden ist. Den kompletten Instrumentensatz inklusive kostet der Titel rund 140 Euro. Bei Rock Revolution ist nur ein Schlagzeug vorgesehen. Doch Instrumente, die für eines der anderen Spiele angeschafft wurden, sollen sich ebenfalls benutzen lassen. „Ich komme mit dem Drumkit zurecht, obwohl ich eigentlich Saxofon spiele“, so Niais Taylor von Konamis Rock-RevolutionEntwicklerteam aus El Segundo in Kalifornien, während er mit den Stöcken über die Becken rattert. Welches er wann treffen muss, sieht er am Bildschirm auf einer Leiste – so funktioniert es auch bei den anderen Titeln. In den USA ist Rock Revolution schon erschienen – inklusive Schlagzeug für rund 130 Dollar (rund 95 Euro). Bei Musiic Party und Ultimate Band werden die Spieler dagegen auf Instrumente verzichten müssen: Gesteuert wird mit der Wii-Fernbedienung und dem Nunchuk. Zwei Fernbedienungen werden bei Samba de Amigo zu Sambarasseln. Wer es zumindest etwas authentisch mag, kauft von Speedlink orangefarbene Rassel-Nachbildungen zum Aufstecken hinzu. Samba de Amigo gab es schon vor Jahren für Segas ausgemusterte Konsole Dreamcast. Überhaupt sind die Musik-Spiele kein neues Thema. So ist die jüngste Guitar-Hero-Folge schon die vierte. Auch Sonys Singstar, bei dem zwar nicht die Klampfe, aber immerhin das Mikro geschwungen werden kann, sollte nicht vergessen werden. Wie kommt es dann, dass die Titel für MöchtegernRockstars erst jetzt zum wirklichen Massenthema werden – zumindest hierzulande? Das liege nicht zuletzt sicher daran, dass die zunehmende Zahl an Spielen dazu führt, dass sich die Publisher immer mehr dafür ins Zeug legen, sagt Markus Schwerdtel, Chefredakteur der Zeitschrift GamePro. „Und die Publisher verdienen ja nicht nur an den Spielen selbst, sondern auch an den Downloads.“ Wie auch immer die Titel einschlagen werden: Sie haben echte Fans. Guitar-Hero-Anhänger kreuzen mittlerweile sogar bei der eSport-Turnierserie World Cyber Games die Gitarren. Florian Oertel AM RANDE Invasion 01 ir sind nicht allein im Universum. Das ist die erste W Nachricht, die die Menschheit Taschenkontrolle nicht rechtens nach dem Erstkontakt mit den Darhel als Vertreter zahlloser intelligenter Lebensformen einer Sternenföderation erreicht. Die zweite Nachricht ist eine Warnung: Die Kriegerrasse der Posleen, Allesfresser ohne Gnade, die bereits Planeten der hilflosen Föderation erobert haben, werden in fünf Jahren die Erde erreichen. Auf sich allein gestellt rüstet sich die Menschheit für das Eintreffen der technologisch überlegenen Horden… Die Serie von John Ringo ist ein Meilenstein der modernen Science-Fiction. K unden müssen in Geschäften nicht ihre Taschen vorzeigen, um sie kontrollieren zu lassen. Selbst wenn ein Schild am Eingang auf die Taschenkontrolle hinweist, gibt es keine Pflicht dazu, berichtet Schekker, das Jugendmagazin der Bundesregierung. Nicht einmal die Polizei dürfe in Deutschland Taschen kontrollieren, wenn kein Verdacht auf eine Straftat vorliegt. Verkäufer machten sich im Falle einer erzwungenen Kontrolle sogar der Nötigung schuldig. dpa Kommunizieren, dann spielen as Internet ist für Jugendliche vor allem ein Kommunikationsmedium. 48 Prozent der Aktivitäten von Jugendlichen im Internet hätten damit zu tun, so Medienforscher. An zweiter Stelle der OnlineAktivitäten der 12- bis 19-Jährigen stehen nach den Angaben mit 18 Prozent Spiele. dpa D 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... WILDUNFÄLLE Gefahr aus dem Wald andstraßen durch Wälder haben im Herbst ihren besonderen Reiz: Das Laub schimmert spektakulär in der Sonne. Doch so idyllisch solche Strecken scheinen – für Autofahrer bergen sie Gefahren: Im Herbst erhöht sich das Risiko von Wildunfällen, und auf Waldstrecken ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass plötzlich ein Reh oder Wildschwein auf der Fahrbahn auftaucht. L Verhängnis, warnt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin. Die Lebensräume würden kleiner, vor allem stark be- mildere Winter und ein größeres Nahrungsangebot, wodurch mehr Tiere überleben.“ Die Statistik verzeichne in Deutschland gebe eine hohe Dunkelziffer, da nicht jeder Unfall gemeldet wird. Nicht immer endet ein Zusammenprall nur für das Tier fatal. Umso wichtiger ist es laut Hessling, vorsichtig zu fahren, das Tempo zu verringern und immer bremsbereit zu sein. Worauf sich Fahrer einlassen, wenn sie mit Tempo 100 brettern, macht ein Vergleich des DVR deutlich: Knallt das Auto dann gegen ein 20-Kilo-Reh, entfaltet das Tier ein Aufschlaggewicht von einer Tonne. Ein ausgewachsenes Wildschwein, das 80 Kilo wiegt, erreicht sogar zwei Tonnen. „Ich weiß nicht, ob das eine Windschutzscheibe aushält“, sagt Hessling. Im Herbst sind die Tiere besonders aktiv, sagt Thomas Hessling, Wildexperte beim ADAC in München – bis Ende November reicht die Brunftzeit. Zudem sind bereits viele Felder und Äcker abgeerntet, so dass Rehen und Wildschweinen dort Deckung fehlt. Sie suchen dann neue Rückzugsräume. Auch auf Nahrungssuche ziehen sie umher. Voll erwischt: Autofahrer können sich glücklich schätzen, wenn es bei einem Wildunfall bei Sachschaden bleibt – oft gehen solche Kollisionen auch für sie fatal aus. Foto: dpa Dabei müssen die Tiere auch Straßen überqueren. Hier wird ihnen die Zersiedelung der Landschaft und die steigende Mobilität der Menschen zum fahrene Straßen, Bahntrassen und Kanäle seien fast unüberwindliche Barrieren. Laut Hessling nimmt die Zahl der Wildunfälle sogar zu: „Es gibt AKTUELLE URTEILE Deutschkurs nicht absetzbar pro Jahr 220 000 überfahrene Rehe, 12 000 überfahrene Stücke Schwarzwild und 200 000 auf Straßen getötete Hasen und Kaninchen. Doch es § n Deutschland lebende Ausländer können Kosten für einen Deutschkurs nicht steuerlich geltend machen. Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofes in München gehören solche Aufwendungen nicht zu den abziehbaren Kosten der Lebensführung. Der Deutschkurs diene vor allem dem privaten Nutzen, entschieden die Richter. In dem Fall hatte eine thailändische Staatsbürgerin geklagt, die seit ihrer Eheschließung mit einem Bundesbürger in Deutschland lebt. Weil sie einen Ausbildungsplatz erhalten wollte, nahm sie an Deutschkursen in der Volkshochschule teil. Die Kosten machte sie anschließend erfolglos steuerlich geltend. Nach Ansicht der Bundesfinanzrichter erleichtern Deutschkurse vor allem die soziale Integration in den privaten Alltag und eine erfolgreiche Kommunikation im engeren privaten Umfeld. (Az.: VI R 14/04) I Bonn. Auch hier rechnen die Experten mit einer hohen Dunkelziffer. Denn was in der Statistik als Baumunfall ohne Fremdeinwirkung steht, kann ein missglücktes WildAusweichmanöver gewesen sein. Mieter muss Heizungswechsel dulden in Mieter kann bei einer Heizungsumstellung nicht darauf bestehen, seine Gas-Etagenheizung zu behalten. Er muss vielE mehr den Anschluss an eine Fernwärme-Zentralheizung dulden, die aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung gespeist wird. Das geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe hervor. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme als Fernwärme genutzt. Im verhandelten Fall trug die Umstellung auf Kraft-Wärme-Kopplung nach Ansicht des Gerichts dazu bei, Heizenergie und damit Primärenergie einzusparen. In Härtefällen könne der Mieter der Umstellung zwar widersprechen – etwa, wenn er die daraus folgende Mieterhöhung nicht tragen kann. Aber damit sei nur die Modernisierungs-Mieterhöhung gemeint, nicht jedoch die Erhöhung auf die ortsübliche Vergleichsmiete, erläutert der Mieterverein. Diese komme nach einer Modernisierung ebenfalls oft in Betracht und müsse dem Mieter vor der Beginn der Arbeiten auch nicht angekündigt werden. (Az.: VIII ZR 275/07) Im Jahr 2006 gab es bei Wildunfällen 2800 Verletzte und 10 Getötete, sagt Detlev Lipphard vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Dagegen hatte ein ADACTest mit einem 55-KiloHirsch-Dummy bei Tempo 40 nur zu einer verbeulten Motorhaube geführt, die Insassen blieben unverletzt. Für den ADAC ist das Grund genug, im Zweifel zum „Draufhalten“ zu raten, wenn sich ein Crash trotz Vollbremsung nicht vermeiden lässt. Dabei muss das Lenkrad gut festgehalten werden. Ausweichen bringt den Wagen dagegen womöglich ins Schleudern. Der DVR rät, bei Wildwechsel zu hupen, abzublenden und zu bremsen. Rehe und Wildschweine seien selten allein unterwegs, Fahrer müssen daher mit Nachläufern rechnen. Besondere Vorsicht ist in der Morgen- und Abenddämmerung geboten. Dann passieren laut DVR gut zwei Drittel der Wildunfälle. Nicht verlassen sollten sich Fahrer Hessling zufolge auf die WildwechselWarnschilder – die Tiere halten sich nicht daran. Hat es gekracht, müssen Autofahrer die Unfallstelle absichern – etwa mit Warnblinker und -dreieck. Anschließend ist der Unfall der Polizei zu melden, so der Deutsche Jagdschutz Verband. Das sei nicht zuletzt entscheidend für die Schadensregulierung durch die Kaskoversicherung. Felix Rehwald SCHEIDUNG Steuer-Höchstgrenze bei Abfindung ird bei einer Scheidung eine einmalige Abfindung statt regelmäßiger Unterhalt vereinbart, kann diese pro Kalenderjahr nur bis zu einem gewissen Höchstbetrag steuerlich abgesetzt werden. Das entschied der Bundesfinanzhof (BFH) in München in einem Urteil (Az.: III R 57/05), auf das die in Herne erscheinende Fachzeitschrift Neue Wirtschaftsbriefe (NWB) hinweist. Uneingeschränkt könnten nur Zahlungen geltend gemacht werden, mit denen ein außergewöhnlicher Bedarf – etwa Heimkosten – gedeckt wird. W In dem Fall hatte ein Mann nach der Scheidung seiner Ex-Frau fast 1,5 Millionen Mark Unterhalt gezahlt. Den Betrag wollte er in einem Kalenderjahr komplett beim Fiskus geltend machen – ohne Erfolg. Jetzt wies der BFH seine Klage ab. Nach dem Urteil können einmalige Unterhaltszahlungen entweder über das so genannte Realsplitting oder als außergewöhnliche Belastung jährlich betragsmäßig gedeckelt abgesetzt werden. So können beim Realsplitting maximal 13 805 Eu- ro im Kalenderjahr als Sonderausgaben berücksichtigt werden. Der Empfänger muss allerdings zustimmen und die Zahlungen als sonstige Einkünfte versteuern. Wird die Zahlung als außergewöhnliche Belastung geltend gemacht, liegt der Höchstbetrag bei 7680 Euro im Kalenderjahr. Eine Zustimmung des Unterhaltsempfängers ist bei dieser Variante nicht erforderlich. Voraussetzung ist aber, dass der unterhaltene geschiedene Ehegatte nur über geringes Vermögen verfügt. Außerdem wird der abziehbare Höchstbetrag durch die Einkünfte und Bezüge des unterhaltenen ExPartners weiter gemindert. dpa Großzügige Abfindungen bei einer Scheidung sind nur bis 13 805 Euro pro Jahr von der Steuer absetzbar. Foto: Andreas Döring SOZIALES 19 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... NEUE LÄNDER AM RANDE Sonderwege für den Osten undeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den neuen Bundesländern enormes Entwicklungspotenzial bescheinigt. Es gebe eine „unglaubliche Dynamik“, aber noch keinen selbsttragenden Aufschwung, sagte Merkel kürzlich in Dresden auf einem CDU-Perspektivkongress. Sie sehe die Chance, dass sich der Osten zu einer der besten Regionen Europas entwickle. „Das ist der Anspruch. Daran muss man sich messen“, sagte sie. B Dazu benötige der Osten noch Hilfen wie Investitionszulage oder Forschungsförderung, betonte die CDU-Vorsitzende. „Es ist falsch, so zu tun, als gäbe es keine strukturellen Unterschiede“ zwischen Ost und West mehr, verteidigte Merkel Sonderwege für den Osten. Für unterschiedliche Situationen in Ost und West würden unterschiedliche Lösungsansätze gebraucht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sagte am Rande der Veran- staltung: „Das entscheidende so deutlich hat Kanzlerin noch ist das Signal, das die nie ge- Die Kanzlerin plädierte außerdem für eine Rückbesinnung auf das Zustandekommen der rungskultur zu haben an das, was damals geschehen ist. Weil es zu den wunderschönsten Mo- ausdrücklich, das gilt sowohl für die Zeit vor als auch nach der Wende“, sagte er. Merkel verlangte ein länderübergreifendes Vorgehen mit Blick auf die internationale Finanzkrise. „Es reicht nicht mehr aus, Regeln zu haben im eigenen Land. Wir brauchen internationale Regeln“, lautete ihre Forderung. Diese Vorgaben müssten installiert werden, damit sich eine Krise dieses Ausmaßes nicht wiederhole, und um zu zeigen, dass „Politik gestalten kann“. „Der Mensch muss nicht der Wirtschaft hinterherjagen, sondern die Wirtschaft dient dem Menschen.“ Bundeskanzlerin Merkel (CDU) mit Parteifreund Stanislaw Tillich, seines Zeichens sächsischer Ministerpräsident, in Dresden. Foto: dpa sagt.“ „Wenn wir von Perspektiven sprechen, vielleicht auf den 40. Jahrestag des Mauerfalls blicken, dann möchte ich, dass die Chancengleichheit in Ost und West in wesentlichen Elementen hergestellt ist“, sagte Merkel. deutschen Einheit. „Es wäre fahrlässig, sich daran nicht zu erinnern. Aus der Gemeinsamkeit der Deutschen im Jahr 1989 „ist die Fähigkeit entstanden, das Projekt Aufbau Ost voranzutreiben“. „Deshalb ist es wichtig, die Erinne- menten der deutschen Geschichte gehören wird, auch noch in 200, 300 Jahren“, sagte sie. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla verlangte mehr Respekt für die Lebensleistung der Menschen in den neuen Bundesländern. „Ich sage es Im Vorfeld des Kongresses hatte Merkel in den Medien noch weitere Maßnahmen zugunsten des Ostens erwähnt. Sie unterstrich die Absicht der großen Koalition in Berlin, die Renten an das West-Niveau anzugleichen. Zugleich kündigte sie einen gesamtdeutschen Wahlkampf der Union für die Bundestagswahl 2009 an. dpa ARBEITSMARKT Noch immer Chancen auf Lehrstellen ehrstellensuchende, die bisher keinen Ausbildungsplatz abbekommen haben, haben durchaus noch Chancen. Mit dem Ende des „Berufsberatungsjahres“ beginnt nun die Nachvermittlung, bei der sich Arbeitsagenturen und Kammern bemühen, für sie noch eine Stelle zu finden. Das sei auch aus Sicht der Jugendlichen eine gute Sache, sagte Marco Frank vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Berlin. L Für viele Bewerber sei es eine absolut realistische Möglichkeit, bis Ende dieses Jahres noch einen Ausbildungsplatz zu finden. Denkbar sei das in einer Größenordnung für einige Tausend, sagte Frank. Schließlich gebe es immer etliche Bewerber, die eine Stelle nicht antreten, weil sie einen für sie noch attraktiveren Ausbildungsplatz gefunden haben. „Es gibt dere entscheiden sich kurzfristig doch noch für ein Studium.“ Viele Foto: ddp Parallel zu den Bemühungen der Agenturen und Kammern sollten die betroffenen Jugendlichen aber auch selbst aktiv werden: „Sich bei den Betrieben zu melden, kurz anzurufen, eine Kurzbewerbung per E-Mail zu schreiben oder sich vorzustellen, kommt immer gut an“, sagte Frank. „Man sollte auf jeden Fall alle Möglichkeiten nutzen und sich auch weiter bei Verwandten, Bekannten und Freunden nach Lehrstellen umhören.“ Hilfreich sei außerdem, sich auf eigene Initiative bei den Kammern zu melden und sich nach freien Ausbildungsplätzen zu erkundigen. „Die Kammern schätzen solches Engagement auch.“ scheinbar schon vergebene Stellen sind deshalb tatsächlich noch zu haben. Es sei aber davon auszugehen, dass viele Jugendliche trotz aller Bemühungen keine Zusage be- Lehrstellen sind noch zu haben. auch Bewerber, die bekommen gleich mehrere Zusagen und können nur eine annehmen. An- kommen. Die Zahl von 14 900 „unversorgten Bewerbern“ aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit gebe kein realistisches Bild der Situation auf dem Ausbildungsmarkt wieder, so Marco Frank: „Von den gut 620 000 Bewerbern im Berufsberatungsjahr 2007/2008 haben nur rund 282 000 direkt einen Ausbildungsplatz bekommen.“ Der DGB geht davon aus, dass insgesamt 432 690 betriebliche Ausbildungsverträge unterschrieben wurden – also 187 520 ursprünglich Suchende leer ausgegangen sind. 81 850 Jugendliche wurden in „ausbildungsvorbereitende Maßnahmen“ vermittelt, 241 750 haben sich für eine Alternative zur Ausbildung entschieden. Andreas Heimann Krise schadet auch Afrikanern er Exekutivdirektor der Weltbank, Michael John Hofmann, hat vor negativen Auswirkungen der internationalen Finanzkrise für Afrika gewarnt. Bereits jetzt spüre Afrika die Finanzkrise an den gestiegenen Lebensmittelpreisen, sagte Hofmann im Deutschlandradio Kultur anlässlich des Treffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Washington. „Das Risiko ist unheimlich groß, dass sich die Industrieländer mit sich selbst beschäftigen werden und dabei vergessen werden, dass die Auswirkungen der Krise, die aus den Industrieländern kommt, vor allem aus den USA, auch ihre Wirkung in anderen Teilen der Welt haben wird, und damit auch in Afrika“, sagte Hofmann. Die langfristigen Perspektiven Afrikas würden von den Ökonomen aber positiv gesehen. Es sei viel getan worden, um die Haushalte auszugleichen und die Exportmöglichkeiten zu verbessern. Außerdem rechne man damit, dass Afrika als rohstoffreicher Kontinent von der Wachstumsdynamik Asiens profitieren werde. Die Weltbank habe mit Nahrungsmittelprogrammen schnell auf die Krise reagiert und helfe weiter, betonte Hofmann. Sie habe dafür gesorgt, dass Düngemittel für die kommende Ernte zur Verfügung stünden. Es müsse wieder massiver in die Landwirtschaft investiert werden. Nach Angaben Hofmanns hat sich die Weltbank vorgenommen, „dabei ihre Mittel zu verdoppeln“. dpa D Elektronisches Lohnregistrieren inen elektronischen Entgeltnachweis will die Bundesregierung einführen. Bisher werden die Entgeltbescheinigungen von den Arbeitgebern noch schriftlich ausgestellt. Mit den Bescheinigungen können die Angestellten dann bei den Behörden belegen, dass sie einen Anspruch auf bestimmte Leistungen wie etwa Arbeitslosengeld haben. Um Kosten zu sparen, sollen die Arbeitgeber nun verpflichtet werden, die Entgeltbescheinigungen ihrer Angestellten auf elektronischem Weg an eine zentrale Datenbank weiterzuleiten. Dort sollen die Informationen dann verschlüsselt abgelegt werden. Anschließend können die Behörden die Daten dann bei Bedarf von der Datenbank abrufen, wenn der Beschäftigte sie mithilfe seiner Signatur für diesen Zweck frei schaltet. Damit soll sichergestellt sein, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden. sid E 20 SPORT Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... FUSSBALL René Adler – Leipziger Junge im deutschen Tor araden, Sprechchöre, Lobeshymnen – René Adler hielt dem großen Druck gegen Russland stand und war nach seinem prächtigen Debüt auch persönlich überwältigt. „Ich habe jede Sekunde genossen, in diesem Fußball-Tempel zu spielen. Ich bin überglücklich, das kann mir keiner mehr nehmen“, frohlockte der 23-Jährige. Nach dem Handbruch von Pechvogel Robert Enke nutzte der gebürtige Leipziger – der mit 15 zu Bayer 04 Leverkusen gegangen war – nervenstark seine Chance und hob vor den Augen von Millionen Zuschauern ab zum Favoriten auf die Nummer 1 im deutschen Tor. P Die um den Sieg zitternden Fans im Dortmunder Stadion skandierten in der turbulenten Schlussphase nach jeder gelungenen Aktion seinen Namen, die Teamkollegen überschütteten ihn hinterher mit Lob – und auch der Bundestrainer war beeindruckt, aber keinesfalls überrascht. „Er hat gezeigt, was er schon zuvor ausgestrahlt hat: Eine unglaubliche Ruhe, Souveränität und eine richtige Gelassenheit. Man hatte nie das Gefühl, dass er von Nervosität angesteckt wird und seine Konzentration verliert. Bei einigen Ak- René Adler, 23 Jahre alt, aus Liebertwolkwitz, deutscher Nationalspieler: Seit dem Match gegen Russland stehen alle Ampeln auf grün für den Leverkusener Keeper. tionen der Russen hat er sehr gut reagiert. Beim Tor hatte er keine Chance, sagte Joachim Löw. Typisch Adler – der 1:2Anschlusstreffer von Andrej Arschawin (51.) ärgerte den Perfektionisten. Den Querpass von Alexander Anjukow hatte er noch berührt. „Der Ball geht nicht rein, wenn ihn Arschawin nicht noch reindrückt. Mit etwas Glück kann ich ihn vielleicht zur Ecke oder nach vorne abwehren, dann spielen wir 2:0“, sagte Adler. Dafür hielt er anschließend mehrfach reaktionsschnell den 2:1-Sieg der deutschen Elf fest und hatte kurz vor Schluss beim Pfostentreffer von Alan Dsagojew das Glück des Tüchtigen. Für Adler war seine verheißungsvolle Länderspiel-Premiere auch der Lohn für jahrelange harte Arbeit mit einigen schwereren Verletzungen und privaten Entbehrungen: „Es war ein Baustein in meiner bislang jungen Karriere, für die ich so viel geopfert habe“, betonte er. „Ich kenne René schon seit der Jugend, er war schon immer ein SuperTorhüter“, bemerkte Torschütze Lukas Podolski. Bastian Schweinsteiger schwärmte von einem „Super-Debüt“ und einem Torwart, der alles mitbringt, was einen modernen Schlussmann auszeichnet: „Er hat Sicherheit ausgestrahlt, gute Paraden gehabt und Abschläge mit Auge gespielt. Das zeichnet einen großen Torhüter aus. Wir können froh sein, so einen Torhüter in der Nationalmannschaft zu haben.“ Eine Tradition großer deutscher Torhüter macht Adler schon mal Mut: Alle fünf bisherigen deutschen Titelgewinner – Bodo Illgner (Weltmeister 1990), Sepp Maier (WM 1974, EM 1972), Toni Turek (WM 1954), Harald Schumacher (EM 1980) und Andreas Köpke (EM 1996) – starteten ihre Länderspiel-Karriere ebenfalls mit einem Sieg. Nach dem Pech von Enke haben Adler zunächst einmal 90 Minuten genügt, um sich nach dem Abgang von Jens Lehmann beim Kampf um die Nummer 1 für die WM 2010 in die „Pole position“ zu katapultieren. Doch so weit dachte der glückliche Debütant noch nicht: „Ich bin erstmal froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Und ich bin auch froh, dass ich den einen oder anderen Ball halten konnte.“ Klaus Bergmann und Jens Mende Die Russen wurden in der zweiten Hälfte stärker, doch Team Deutschland konnte sich – vor allem durch Adlers Leistung – den Sieg sichern. Fotos: ddp 21 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... EM 2012 FINANZEN AM RANDE Stadionbau geplatzt Bundesliga ist gesund napp vier Jahre vor der Fußball EM 2012 stehen die EM-Gastgeber Polen und Ukraine weiter unter Zugzwang. Nachdem Polen den drohenden Entzug des Turniers gerade noch abwenden konnte, sorgte nun die Ukraine wegen eines geplatzten Stadion-Baus für Aufregung. Der österreichische Konzern Alpine, der unter anderem die Münchner WMArena errichtet hat, stieg trotz vorliegender Baugenehmigung in Lemberg aus dem Projekt aus. ie weltweite Finanzkrise hat die Fußball-Bundesliga aufgeschreckt, aber im Vergleich zur europäischen Konkurrenz kaum getroffen. „Die Bundesliga ist vielleicht ein bisschen weniger glamourös als andere Ligen, aber dafür ganz sicher gesünder, verlässlicher, planbarer“, betonte Geschäftsführer Christian Seifert von der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. K „Die Anforderungen der Stadt Lemberg waren ganz einfach nicht zu erfüllen. Man wollte ein Stadion mit einer Ausstattung weit über die UEFA-Norm hinaus und nur 85 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer zahlen. Das ist – zumal bei der schlechten Infrastruktur – für uns nicht machbar“, erklärte Karin Keglevich, Sprecherin der österreichischen Baufirma, der Bild-Zeitung. Wie das Blatt weiter berichtet, habe der Baukonzern 100 Millionen Euro gefordert und in der vergangenen Woche eine Anzahlung von 30 Prozent verlangt. Die Stadt Lemberg konnte aber offenbar keine Bankbürgschaft vorlegen. Mitte September hatte die Ukraine noch groß die Eröffnung des ersten Arena-Neubaus für die EM-Endrunde in Dnjepropetrowsk gefeiert. Das knapp 30 Millionen Euro teure Stadion für 31 000 Zuschauer wurde vom ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko seiner Bestimmung übergeben. Die Eröffnung eines zweiten Neubaus ist für kommenden Sommer in Donezk geplant. Berichten zufolge ist der Rohbau des 53 500 Zuschauer fassenden und 173 Millionen Euro teuren Stadions in Donezk bereits fertiggestellt. Es stünden lediglich Abschlussarbeiten und die Verlegung des Rasens noch aus. Das größte Stadion des Co-Ausrichters Ukraine für die EM 2012, die Arena im Nationalen Olympischen Komplex in Kiew, wird derzeit umfassend saniert. Die Renovierung soll im Juni 2010 abgeschlossen sein. In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt Kritik am Stand der Vorbereitung in beiden Ländern gegeben. Zuletzt hatte die Europäische FußballUnion (UEFA) den beiden EMGastgeberländern eine letzte Gnadenfrist gewährt. D Die Bundesliga sei seiner Ansicht nach als Ganzes gut aufgestellt und werde mögliche Konsequenzen, wenn überhaupt, weniger stark verspüren als andere Märkte und Unternehmen. „Wir können für die Bundesliga nicht ausschließen, dass wir einmal in stürmische Gewässer kommen, aber unser Schiff ist in besserem Zustand“, meinte der DFL-Geschäftsführer Rechteund Lizenz-Vertrieb. In der vergangenen Saison hätten alle Bundesligisten schwarze Zahlen geschrieben, Verbindlichkeiten kontinuierlich abgebaut. Die Kosten der Spielerkader würden bei etwa 40 Prozent liegen, in den anderen ProfiLigen bei 60 bis 70 Prozent. Im spanischen Fußball stünden einige Clubs vor der Insolvenz, weil sich dort „traditionell immer wieder Bauunternehmer Proficlubs als Hobby gehalten haben und der Immobilienmarkt bekanntlich in der Krise ist“. Die Frage sei, wie man „zusätzlich seriöses Kapital in die Liga bringen“ könne. Derzeitig diskutierte Themen wie die mehrheitliche Beteiligung an Bundesliga (Stichwort 50+1), die denkbare Aufstockung von 18 auf 20 Clubs, die ins Gespräch gebrachte Einführung eines Ligapokals gehörten zusammen und sollten nicht punktuell betrachtet werden. dpa „Haben das Image von Investmentbankern“ D „Wir haben nicht vor auszusteigen. Wir stehen zu unseren Verträgen“, sagte Nordmilch-Marketingvorstand Martin Mischel. Steigt allerdings das Fernsehen aus, wird auch der Bremer Milchproduzent sein Engagement zumindest überdenken: „Man muss immer den Medienmix sehen. Wenn sich die Verhältnisse jedoch ändern, wird es eine neue Gesamtbeurteilung geben. Aber das wird erst im nächsten Jahr erfolgen.“ Das nächste Jahr werden viele Rennen in Deutschland gar nicht mehr erleben. Als bisher letzte Veranstaltungen waren das Stuttgarter Sechstagerennen und der GP Weilheim abgesagt worden. Im vergangenen Jahr hatte es bereits Niedersachenund Rheinland-PfalzRundfahrt mangels Geldgeber erwischt. Auch die Zukunft der DeutschlandTour ist unklar, solange sich ARD und ZDF nicht positioniert haben. Dass die Suche nach Sponsoren schwierig ist, kann sich der geständige Dopingsünder Jörg Jaksche vorstellen. „Im Moment liegt das Image des Radsports irgendwo zwischen einem Gebrauchtwagenverkäufer und einem Investmentbanker“, sagte der Franke. Dennoch sei für ihn der Radsport nicht tot: „Die Leute sehen in Deutschland gerne Radrennen. Man darf sie aber nicht verarschen.“ ach einem Pfeifkonzert während der französischen Nationalhymne beim Freundschaftsspiel Frankreich – Tunesien will die französische Regierung hart durchgreifen: Künftig soll ein Spiel abgebrochen werden, wenn es bei der Nationalhymne Protestpfiffe gibt. Das kündigte Sportministerin Roselyne Bachelot nach einer Krisensitzung in Paris an. Präsident Nicolas Sarkozy hatte neben der Ministerin auch den Staatssekretär für Sport, Bernard Laporte, und den Vorsitzenden des französischen Fußballverbandes (FFF), Jean-Pierre Escalettes, einbestellt. Am Vorabend hatte ein Teil des Publikums beim Freundschaftsspiel zwischen Frankreich und Tunesien während der Marseillaise gepfiffen. Bei früheren Spielen zwischen Frankreich und Algerien (2001) sowie Frankreich und Marokko (2007) war es zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen. Premierminister François Fillon sprach von einer „Beleidigung Frankreichs und der Spieler“. Frankreich war in seiner Geschichte in beiden Ländern als Protektorats- und Kolonialmacht aufgetreten. dpa N Dopingsünderin ein Jahr gesperrt PROFI-RADSPORT as Fernsehen berät über den Ausstieg, Sponsoren ziehen sich zurück, und Traditions-Rennen verschwinden ersatzlos von der Bildfläche – dem deutschen Radsport droht angesichts immer neuer Doping-Enthüllungen das Aus. Einen kleinen Funken Hoffnung gibt es dennoch: Milram will das einzige deutsche ProTourTeam weiterhin unterstützen. Franzosen greifen durch Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), warnt vor Schnellschüssen der Geldgeber. „Der deutsche Radsport wird in Mithaftung genommen für internationale Fehlentwicklungen. Wenn dafür deutsche Veranstal- tungen abgestraft werden sollen, ist das unlogisch“, meinte der frühere Politiker. Deutschland ist kein traditionelles RadsportLand, und das könnte der Sportart zum Verhängnis werden. „Da stellt sich die Frage, wer überleben wird. Die großen Radsport-Nationen wie Frankreich, Italien oder Spanien werden schon irgendwie durchkommen“, sagte der frühere RadManager Walter Godefroot der Mitteldeutschen Zeitung. Ums Überleben kämpft der Frühjahrs-Klassikers Rund um den Henninger Turm. „Im Moment kämpfe ich noch. Ich klammere mich an einen dünnen Faden“, sagte Bernd Moos-Achenbach. Der Organisator des Henninger-Rennens ist nach dem Ausstieg der Brauerei als Hauptsponsor auf der Suche nach einem neuen Geldgeber. Steht unter dringendem Doping-Verdacht: Bernhard Kohl vom Team Gerolsteiner. Foto: dpa In zwei bis drei Wochen wird eine Entscheidung über die Zukunft des Rennens fallen. Moos-Achenbachs Erwartungen sind eher gering: „Wer jetzt den Radsport sponsort, muss schon Idealist sein.“ Thomas Bachmann ie italienische StraßenradWeltmeisterin Marta Bastianelli ist nach einer positiven Dopingprobe vom nationalen AntiDoping-Gericht in Rom zu einem Jahr Sperre verurteilt worden. Der 21-Jährigen war am 5. Juli bei einem Test während der Junioren-WM im italienischen Verbania die verbotene Substanz Fenfluramin nachgewiesen worden. Da das Gericht nur von einer Teilschuld Bastianellis ausging, reduzierte es die übliche Zwei-Jahres-Sperre um die Hälfte. Die Fahrerin hatte stets erklärt, das verbotene Mittel unwissentlich zu sich genommen zu haben. Die Sperre gilt rückwirkend vom 8. August an. dpa D Inter baut neue Arena er italienische Fußballmeister Inter Mailand will sich vom Giuseppe-Meazza-Stadion trennen und plant einen Neubau. Der Klub unter der Leitung des Erdölmagnaten Massimo Moratti möchte in der lombardischen Metropole ein neues Stadion nach Vorbild der Münchner WM-Arena errichten. Möglicherweise schon 2012/2013 soll in dem neuen Stadion mit 60 000 Plätzen gespielt werden. sid D 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... KREUZWORTRÄTSEL Maschinenmensch ital. Reinistrecken, Hauptgungsspannen stadt gerät Abk.: Kfz-Z. Gesell- Abk.: Himanorweg. Grieschafts- Sommer- lajaKrone chenland zimmer semester bewohner Standort bestimmen Übersetzschiff Anschluss Ausruf Qual, Fernseher- des VerSchmerz DVD-Player stehens griech. Tragiker † 456/55 v. Chr. ein Sprengstoff Windstoß Faustkampf Bezug für ein Bett Kapitular, Kanoniker ugs.: Gefängnis Polizeipatrouille leichter russischer Reiter Gebiet südlich der Sahara klangvoll, volltönend die Sonne betreffend Landschaft i. Südosteuropa hilfsbed. Lage eines Schiffes Ziffer, bestens Nummer Edelsteingewicht mazedon. Währungseinheit 9 Witwe bei „Max und Moritz” Bilderrätsel Schlagwort der Frz. Revolution früheres Narkosemittel span. Inselbewohner Hafenstadt in Japan Tierleiche, Aas betagt Schilf, Röhricht 2 Männername 4 5 6 Stalldung Riese im Alten Testament juteähnliche Faser kroat.amerik. Physiker † 1943 Wasserstelle für Tiere 3 Teilzahlungsbetrag Abk.: Minute Straßenkante 2 Kollege, Gefährte Vortäuschung, Nachahmung Held bei Shakespeare TiberZufluss Erhebung im Gelände verflossen 1 Vorname des Komponisten Dvorak Bindewort (je-...) kleine ital. Nudelpasteten anleiten Stadt in Nordschweden 10 einbalsamiert. Leichnam Messwerkzeug 6 gegorenes Milchgetränk ital.: Getränke ernsthaft, anständig Stadt im Etschtal Schneidegerät freisinnig, vorurteilslos ital. Anrede: Herr giftige Wasser- Waldpflanze staude (...stab) das Ganze, insgesamt Greifvogel, Habichtartiger Balkonpflanze Niederschlag grüner Edelstein eine SaunaVariante Pensionär Staat in Nahost Heldin der Argonautensage Stadt in Südfrankreich Münze im Libanon Halbedelstein Niveau (engl.) Fruchtsaftgallert 8 Bundesland Österreichs engl.: Flugkontrollturm Vernunft, Verstand (lat.) Servierplatte Punkt auf dem Würfel Kunstsammlung Teil eines Buches Klagelaute von Tieren den Tatsachen entsprechen Zündschnur Ausrüstungsteil techn. Geräte Speisefisch 4 Abk.: per Adresse altägyptischer Gott indische Langhalslaute Luft holen Fragewort grell (Farbe) sieden, kochen sprechen grünliche kleine Zitrusfrucht Schiffszubehör Gletschergeröll Bartschur Verzicht, Hingabe Fragewort Verzeichnis spanisch: Mutter rechtschaffen, ehrlich Folge, Serie leitender Ausschuss prächtig, ausgezeichnet Federbett (schweiz.) ital.: tausend unhandlich gebratene Fleischschnitte Verheiratete 3 Zeichen für Californium bußfertig Zeichen d. Herrscherwürde Textilgrundstoff Gärstoff ugs.: alter Sonderling Stimmlage positiv verändern fettig, tranig Langsamkeit Schöpflöffel Fußstoß sehr leichte Holzart Betreuer von Studienanfängern leichter Schlag 5 eine Sportart 7 Kehrgerät Krümmung, Kurve neg. geladen. Elementarteilchen 1 Trag- u. Reittier in südl. Ländern Selbstzufriedenheit Bußgeld Ährenborste 10. Präsi- Zeichen offenes dent der für Meer, USA Ozean † 1862 Thallium (2 Wörter) Verzierungskunst 7 8 9 10 ® s2426.5-87 Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 19/08 lautete: Trigerminus Über je einen Büchergut- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese schein dürfen sich Antonia Glatzek (Markkleeberg), Herr Werner Phillipp (Leipzig) und Hol- bis zum 30. Oktober 2008 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail ger Zwerschke (Leipzig) freuen. Herzlichen Glückwunsch! an: [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG 17.10.08 BIS 30.10.08 Freitag, 17.10.08 Mittwoch, 22.10.08 Freitag, 24.10.08 Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 21 Uhr: Tocotronic. Haus Leben, Tel. 4 44 23 16, Friesenstr. 8; 16 Uhr: Wie soll ich leben, damit der Krebs nicht wiederkehrt? Lindenfels Westflügel, Tel. 48 46 20, Hähnelstr. 27; 21 Uhr: Faust spielen, mit dem Figurentheater Wilde & Vogel. Musikalische Komödie, Tel. 12 61 19, Dreilindenstr. 30; 19.30 Uhr: Show Biz, Highlights aus vier Jahrzehnten BroadwayEntertainment. Prager Str. 20-28, 19.30 Uhr: Klangsteine, Vortrag mit Prof. Klaus Fessmann. Bettenhaus Uniklinik, Liebigstr. 22; 17 Uhr: Gottesdienst. Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Ja, was glauben Sie denn? Gastspiel mit Jürgen Becker. Gohglmohsch, Tel. 9 27 22 58, Markt 11; 20 Uhr: Mir ham se als geheilt entlassen. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9 61 23 46, Grimmaische Str. 24; 20 Uhr: Und ewig bockt das Weib. academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Degeneration, mit Katrin Hart, Natalie Hünig und Christian Becher. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Die Schock-Strategie. Hamlet. Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best of. Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4 42 46 69, Franz-Flemming-Str. 16; 20 Uhr: Masterplan-Tour mit Stefanie Heinzmann. Klavierhaus Michael Fiech, Tel. 9 02 37 31, Spinnereistr. 7; 19 Uhr: Lieder von Schumann, Schubert und Reimann. Werk II, Tel. 3 08 01 40, Kochstr. 132; Halle A 20.30 Uhr: Konzert mit Madsen, Support: Ghost Of Tom Joad. Montag, 27.10.08 academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will! mit Anke Geißler. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Heute Abend: Lola Blau, mit Katrin Troendle. Kongreßhalle Leipzig, Tel. 14 06 60, Pfaffendorfer Str. 31; Spiegelpalast 20 Uhr: Caveman. Sonntag, 19.10.08 Dienstag, 28.10.08 Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: James Blunt. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Die Schock-Strategie. Hamlet. Gohglmohsch, Tel. 9 27 22 58, Markt 11; 20 Uhr: Mir ham se als geheilt entlassen – Der neue Otto-Reutter-Abend, mit Meigl Hoffmann. Gohliser Schlösschen, Tel. 58 96 90, Menckestr. 23; 15 Uhr: Oper im Schlösschen, mit Mirjam Neururer. Musikalische Komödie, Tel. 12 61 19, Dreilindenstr. 30; 15 Uhr: Eine Nacht in Venedig. Schillerhaus, Tel. 5 66 21 70, Menckestr. 42; 15 Uhr: ...uns zu verewigen, sind wir ja da, Lesung aus den Erinnerungen der Schauspielerfamilie Genast zum Theater und Leben im klassischen Weimar. Arena, Tel. 2 34 10, Am Sportforum; 20 Uhr: Konzert mit Paul Potts. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Finde-mich-sofort.de, mit Tatjana Meissner. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Mariza – Prinzessin des Fado. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9 61 23 46, Grimmaische Str. 24; 20 Uhr: Briefkästen weinen nicht. Dienstag, 21.10.08 Haus Auensee, Gustav-Esche-Str. 4; 20 Uhr: Konzert mit Disturbed, Special Guest: Shinedown. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9 60 31 96, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: da capo, mit B. Damrau & Dieter Richter. theater fact, Tel. 9 61 40 80, Hainstr. 1; 20 Uhr: Bist du bereit, die Zahnpastatube zuzuschrauben, bis dass der Tod Euch scheidet? Viele Menschen können sich trotz unzähliger Arztbesuche, Therapien oder sogar Operationen nicht von ihrem Dauerschmerz befreien. Rheuma, Arthrose, Polyneuropathie, Migrä- academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Academix, mit A. Geißler, P. Treuner, M. Tretter und Gast. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 19 Uhr: Was keiner wagt – Konstantin Wecker. Lene-Voigt-Park, Reichpietschstr.; 17.30 Uhr: Nachtlichterfest. Musikalische Komödie, Tel. 12 61 19, Dreilindenstr. 30; 15 Uhr: Der Vogelhändler. agra-Veranstaltungsgelände, Tel. 3 33 22 04, Bornaische Str. 210; Halle 4.2 20 Uhr: Country-Night mit Tom Astor, Linda Feller, Sally Carter und Hank Cash. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19 Uhr: Matthäuspassion. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert, Sonderkonzert mit dem Gewandhausorchester, Werke von Peter Tschaikowski und Johannes Brahms. Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4 42 46 69, Franz-Flemming-Str. 16; 20 Uhr: Liebeslieder der Operette präsentiert von Eva Lind. Kongreßhalle Leipzig, Tel. 14 06 60, Pfaffendorfer Str. 31; Spiegelpalast 21 Uhr: Cavewoman. academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Besser geht's nicht, mit Katrin Hart, Ralf Bärwolff, Christian Becher, Peter Treuner. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: 1. Konzert mit dem Akademischen Orchester Leipzig. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9 60 31 96, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Deutschland sing(k)t..., mit André Bautzmann. Do., 23.10.2008, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Sonntag, 26.10.08 Sonnabend, 18.10.08 Montag, 20.10.08 TV-TIPPS Mittwoch, 29.10.08 Seit seinem Sieg bei einer britischen Castingshow ist Paul Potts in aller Munde. Sein Erfolgsweg geht steil nach oben und bringt grenzenlose Begeisterung. Endlich kommt der Waliser auch live nach Deutschland. In der Arena Leipzig kann man den Tenorsänger am 28. Oktober, ab 20 Uhr, erleben. Foto: dpa Bettenhaus Uniklinik, Liebigstr. 22; 17 Uhr: Gottesdienst. Bibliothek Südvorstadt „Walter Hofmann“, Tel. 3 01 54 73, Steinstr. 42; 19 Uhr: Schonzeit für Ideale – Kabarettistische Lesung, Lesung und Gespräch mit Gunter Böhnke. Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 15.30 Uhr: Glotze total! Best of Funzel. Krystallpalast Varieté, Tel. 14 06 60, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die Schneekönigin, mit Ines Agnes Krautwurst, Stefan Ebeling und Weltklasseartisten. Donnerstag, 23.10.08 Donnerstag, 30.10.08 Bibliothek Möckern, Tel. 9 01 37 64, Georg-Schumann-Str. 171; 19 Uhr: Gebrauchsanweisung für Leipzig, Lesung und Gespräch mit Bernd-Lutz Lange. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr (Premiere): Don Juan (like a rolling stone). Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Nur die Liebe zählt, mit Carolin Fischer, B. Callenbach. Funzel, Tel. 9 60 32 32, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best of. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Klavierabend mit Hélène Grimaud. Gewandhaus, Tel. 1 27 02 80, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Militärmärsche und Musicalmelodien mit dem Heeresmusikkorps 2 aus Kassel. Leipziger Städtische Bibliotheken, Tel. 1 23 53 43, Wilhelm-Leuschner-Platz 10; Oberlichtsaal 19.30 Uhr: Schiedsrichter Fertig, Lesung mit Thomas Brussig. Stadthalle Markranstädt, Tel. 034205/8 84 32, Markranstädt, Leipziger Str. 4; 20 Uhr: Gitte Haenning & Orchester. Sonnabend, 25.10.08 Gohglmohsch, Tel. 9 27 22 58, Markt 11; 20 Uhr: Weltverbesserer, mit Hubert Burghardt. academixer, Tel. 21 78 78 78, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Kauf mich! mit Carolin Fischer und Anke Geißler. Centraltheater, Tel. 1 26 81 68, Bosestr. 1; 19.30 Uhr (Premiere): Macbeth. Frosch-Café & Theater, Tel. 2 25 13 63, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Lust, ChansonTheater mit Katrin Troendle & Helge Nitzschke. Gosenschenke, Tel. 5 66 23 60, Menckestr. 5; 20 Uhr: Wellenbrecher, Lieder von Hans Albers, Rio Reiser, Bertolt Brecht mit Hansa Molle und Heidi Steger. Lindenfels Westflügel, Tel. 48 46 20, Hähnelstr. 27; 21 Uhr: Sugar – Theater mit Süßigkeiten. Chronische Schmerzen setzen den Betroffenen zu. Foto: dpa ne, Reizdarm – die Liste der chronischen Leiden ist lang. „Hauptsache Gesund“ berichtet über hochmoderne, bewährte und ungewöhnliche Methoden, chronische Schmerzen zu besiegen. Ob mit Hypnose, mit traditioneller chinesischer Medizin oder mit speziell ausgebildeten Schmerztherapeuten, die Palette der Möglichkeiten ist groß. Was dem einen hilft, kann beim anderen wirkungslos bleiben. Deshalb zeigt Hauptsache Gesund Möglichkeiten auf, den eigenen Weg aus dem Schmerz zu finden. Do., 30.10.2008, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Wer Probleme mit der Blase hat, leidet oft im Stillen. Keine Sache über die man gerne spricht. Doch von Blasenschwäche sind mittlerweile mehr als sechs Millionen Menschen betroffen. Noch einmal 1,2 Millionen Menschen können auch ihren Stuhlgang nicht kontrollieren. Doch Stuhl- und Harninkontinenz können heute gut behandelt werden. „Hauptsache Gesund“ zeigt, was helfen kann. Das MDR-Gesundheitsmagazin stellt die gesamte Therapie-Palette vor: Von Naturheilverfahren, über Operationen, Medikamente und BlasenSchrittmacher bis hin zum künstlichen Blasenersatz. Experte im Studio ist Prof. Dr. Jens-Uwe Stolzenburg von der Uniklinik Leipzig. Am 30. Oktober ab 21 Uhr im MDR Fernsehen. 24 STECKBRIEF Ausgabe 21 / 17. Oktober 2008 Gesundheit und mehr... WAS IST WO? IMPRESSUM GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Philipp-Rosenthal-Straße 27 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.), Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR 4. Jahrgang In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG WICHTIGE SERVICENUMMERN Universitätsklinikum Leipzig AöR Philipp-Rosenthal-Straße 27 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 – 109 Internet www.uniklinik-leipzig.de E-Mail [email protected] Zentrale Notaufnahme Operatives Zentrum Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 17800 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 26242 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Öffnungszeit Schwangerenambulanz Klinikbesichtigung Infoabend für werdende Eltern 24 Stunden täglich (0341) 97 23494 (0341) 97 23611 (0341) 97 23611 Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Mehr Informationen www.geburtsmedizin-leipzig.de Blutbank (Blutspende) Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Info-Telefon (0341) 97 25410 www.blutbank-leipzig.de Zentraler Empfang Operatives Zentrum Telefon Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Rheumazentrum am Universitätsklinikum Leipzig e.V. (0341) 97 24930 Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (0341) 97 24202 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Toxikologische Auskunft (0341) 97 24666 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 26126 (0341) 97 17900 Zentraler Empfang Bettenhaus Telefon (0341) 97 16344 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter www.uniklinik-leipzig.de.