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Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Frau Prof. Dr. Sabine Schmitz Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 1 Frau Prof. Dr. Sabine Schmitz Institut für Romanistik Zur Person Raum: Telefon: E-Mail: Homepage: H 2.126 05251-60-2882 [email protected] http://kw1.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/institutfuer-romanistik/personal/schmitz/ Allgemeine Forschungsschwerpunkte • Dispositive muslimischer Identitäten in der Romania • Krimi-(RO-)mania: Vergleichende Studien zur Krimikultur in Roman und Comic in Belgien, Frankreich, Spanien und Lateinamerika • Französischsprachiges Theater in den spanischen Niederlandenund und französischsprachige Literatur Belgiens • Entwicklung von Transferkonzepten zwischen Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik • Literatur und Ideengeschichte Spaniens im 19. und 20. Jahrhundert • Formungen des Naturalismus in der Romania • Das Spannungsfeld zwischen Erinnerungskultur und nationaler Identität in Belgien, Frankreich und Spanien Forschungsprojekte 1. "Bewegtes Verharren: französischsprachiges Theater der barocken Festkultur der Habsburgischen Niederlanden und des Fürstbistums Lüttich" Teilprojekt einer gemeinsam mit Prof. Christoph Ehland (Anglistik, Paderborn) und Prof. Johannes Süßmann (Geschichte, Paderborn) in den Blick genommenen interdisziplinären Verbundforschung zum Thema "Barock im Norden: Identitätsbildung durch Aneignung" 2. Krimi-/(Ro)mania: Analyse der aktuellen Krimikultur in der Romania 3. Französischsprachige Literatur und Kultur der Spanischen Niederlande und Belgiens 4. Konzeptionen und Dispositive muslimischer Identitäten in Belgien, Frankreich und Spanien Kurzbeschreibung der Projekte zu 1) Bewegung ist dem Barock als funktionale und emphatische Größe inhärent. In allen Künsten zielte eine neue Raum- und Gefühlsdynamik darauf ab, den Betrachter bzw. Zuschauer physisch und emotional zu bewegen und ihm die Wandelbarkeit und Flüchtigkeit von Raum und Zeit vor Augen zu stellen. Gleichwohl stellt Bewegung für die Genese und Ausprägungen des Barock auch eine negative Größe dar, weil sie dem Beharren der Gegenreformation auf ein unveränderliches, überzeitliches theologisches Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 2 Fundament entgegengesetzt scheint. Dieser den Barock prägende doppelte Reflex zwischen Bewegung und Einhalt, zwischen Dynamik und Verharren, muss dort zu einer besonderen Zerreißprobe führen, wo die Reibung zwischen den tektonischen Platten der Religionskontinente Mitteleuropas am stärksten war, wo die Gegenreformation einer besonderen (Überzeugungs-)Kraft bedurfte, da sie hier ihren Ausgangspunkt und lange Zeit auch ein wichtiges Zentrum hatte: in den Habsburgischen bzw. Spanischen Niederlanden sowie im Fürstbistum Lüttich. Denn in diesem Kulturraum fokussierten sich im 17. Jahrhundert nicht nur die kriegerischen Auseinandersetzungen um die politische und religiöse Hegemonie in Mitteleuropa, sondern auch um den besondern Reichtum und die Handelsmacht eines der reichsten Gebiete des frühneuzeitlichen Europas. Für eine Befragung nach einem unter barocken Vorzeichen erfolgten Ausbalancieren von Verharren und Dynamik, erweist sich ein Theater von Interesse, das bisher kaum erforscht ist: das in diesem Kulturraum selbstverständlich neben dem niederländischen ebenfalls verbereitete französischsprachige Theater. Seine Erforschung steht im Zentrum des Interesses. zu 2) In den letzten Jahrzehnten zeichnen sich in der Romania vielfältige Wege zu einer neuen Krimikultur ab. Gleichwohl ist ihnen ein Element gemeinsam: die Verhandlung gesellschaftlicher Prozesse. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Analyse der vielfältigen Spielformen der aktuellen sozialen und politischen Enquête im lateinamerikanischen und im französischen Krimi. zu 3) Ein zentraler Unterschied zwischen Belgien und den meisten anderen westeuropäischen Staaten besteht darin, dass es seine nationale Identität zu keiner Zeit über eine Nationalsprache definieren konnte. Aus diesem Grund zielt das Projekt auf die Erforschung identitätsstiftender Chiffren wie Mythen, Legenden und Bildern, die im belgischen Selbstverständnis eine zentrale Rolle spielen: Sie sind nicht "nur" neben der Sprache existierende Elemente einer kulturellen Identität, mit der sich die verfassungsmäßig etablierte Communauté Francaise, die Vlaams Gewest sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft identifizieren können müssen, sondern sie liefern die Inhalte für den Fortgang einer gemeinsamen kulturellen, sozialen und politischen Selbstvergewisserung, das Syndetikon, das das Gebäude Belgien zusammenhält. Vor diesem Hintergrund wird Belgien wohl zu Recht nicht nur als carrefour, sondern gar als Laboratorium für das angestrebte vereinigte Europa gesehen. Um diese Prozesse zu verstehen wird eine historische Perspektive angestrebt, die der Aufdeckung identitärer Kontinuitätslinien dient. Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 3 Daher ist zur Erforschung dieser Zusammenhänge die umfassende Einbeziehung der Kultur und Literatur der Spanischen und z. T. auch österreichischen Niederlande notwendig. zu 4) In der Regel sind die Identitätsentwürfe der islamischen Kulturen in Westeuropa zentral von ihrem Verhältnis zu den christlichen Kirchen bestimmt, das in sehr unterschiedlicher Weise definiert und gesetzlich festgelegt wird. Dieses Verhältnis bestimmt nicht nur die Stellung der Zivilgesellschaft sondern auch die des Staates zum Islam. Das Erkenntnisinteresse des Projektes zielt auf die Frage, in welchem Maße die Auseinandersetzung mit dem Islam das kommunikative, aber auch das kulturelle Gedächtnis der genannten Länder verändert hat und damit ihre im Wechselspiel von Abgrenzung und Aneignung konstruierte Selbstwahrnehmung bzw. -definition neu bestimmt. Veröffentlichungen zu den Projekten zu 1) • Die philologischen und historischen Grundlagen des Projektes wurden erarbeitet in: Schmitz, Sabine, La langue de Bruegel: Körper/Bilder als Chiffren kultureller Identität im französischsprachigen Theater der spanischen Niederlande, Heidelberg, Winter, 2011. • "Im Widerstreit von 'barockem' Raumregime und sozialer Ordnungsmacht : Das französischsprachige Theater der Habsburgischen Niederlande im 17. Jahrhundert" [im Druck]. zu 2) • "Realidades" argentinas en Filosofía y Letras (1998) de Pablo de Santis, in: Dante Barrientos Tecún (ed.), Escrituras policíacas, la Histoira, la Memoria. América Latina, Aixen-Provence, Astræa, 2009, pp. 273-287. • "La construction de l´espace dans le Nouveau Polar „Nihiliste“ : Une tentative d´assemblage de „bribes“ de la modernité et de la surmodernité". In: Jörg Dünne/ Wolfram Nitsch (ed.), Scénarios de l'espace/Raumskripten. Akten des 7. Frankoromanistentag in Essen 2011, Clermont-Ferrand, Presses Universitaires BlaisePascal, 2013, pp. 253- 269. • S. Schmitz/A. Thiem/D. Verdú, Diseño de nuevas geografías en la novela y el cine negros de Argentina y Chile, Madrid/Frankfurt, Iberoamericana, Vervuert, 2013. • Gem. mit Annegret Thiem und Daniel Verdú Schumann, „Prefacio”, zu S. Schmitz/A. Thiem/D. Verdú, Diseño de nuevas geografías en la novela y el cine negros de Argentina y Chile, Madrid/Frankfurt, Iberoamericana, Vervuert, 2013, pp. 7-18. • „Diseño de geografías urbanas en dos novelas policiales de Pablo de Santis: entre la Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 4 nostalgia y la utopía”, in: S. Schmitz/A. Thiem/D. Verdú, Diseño de nuevas geografías en la novela y el cine negros de Argentina y Chile, Madrid/Frankfurt, Iberoamericana, Vervuert, 2013, pp. 125-138. zu 3) • "Orte des Anderssagens auf der Bühne: Spielformen der allegorischen Personifikation in der Moralité des 15. und 16. Jahrhunderts". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 247, 2010, pp. 317-333. • "Sinnenfreudige Körper als Chiffren kultureller Identität: Die Figurendarstellung im französischsprachigen Theater der spanischen Niederlande". In: Claudia Gronemann/ Christiane Maaß/ Sabine A. Peters/ Sabine Schrader (eds.), Körper und Schrift. Beiträge zum 16. Nachwuchskolloquium der Romanistik, Bonn, Romanistischer Verlag, 2001, pp. 22-34. La langue de Bruegel: Körper/Bilder als Chiffren kultureller Identität im französischsprachigen Theater der spanischen Niederlande, Heidelberg, Winter, 2011. • Handbuchartikel für die Französische Literaturgeschichte (ed. Susanne Hartwig), Weimar, Metzler 2014, 6. aktualisierte Auflage, zur « Französischsprachigen Literatur Belgiens », pp. 418-433. • gem. mit Marie Weyrich, "Dévoilement de l’Histoire ou univers autarcique :« La Légende d’Ulenspiegel » de Charles de Coster au carrefour de l’H/histoire et de la légende", in: Süßmann, Johannes, Schmitz, Sabine, Schreckenberg, Stefan (ed.), Die Darstellung des Inkommensurablen in der französischen und deutschen Geschichtsliteratur des 19. Jahrhunderts. Représentation de l’histoire entre mise en scène et mise en question. L’historiographie et la littérature du XIXe siècle en France et Allemagne face au problème de l’incommensurable historique, im Druck. zu 4) • Schmitz, Sabine/Isik, Tuba (Hg.), Dispositive des Muslimseins in Europa, Bielefeld, Transcript, 2015. • "Zur Bedeutung von Ordnungsparadigmen und Raumkonstruktionen für Formungen der Institutionalisierung und Repräsentation des Dispositivs 'Muslimsein' in Belgien, Frankreich und Spanien", In: Sabine Schmitz/ Tuba Isik (eds.), Muslimische Identitäten in Europa. Dispositive im gesellschaftlichen Wandel, Bielefel, transcript, 2015, pp. 345-398. • Gem. mit Kathrin Ebert, Entre Grand débat sur l’identité nationale et politique identitaire: la France à la recherche d’une identité nationale et culturelle au début du XXIème siècle . In : Avon, Dominique/ Langenbacher-Liebgott, Jutta/ Franke, Anna-Susan, Facteurs d’identité, Frankfurt a. M./ Paris, Lang, 2012. • “Un punto de encuentro hasta ahora ignorado: de la diferencia determinante entre las modalidades de espacios musulmanes construidos en la narrativa contemporánea y en los estudios sociológicos de España”, in: Tschilschke, Christian von/ Witthaus, Jan-Henrik (eds.), El otro colonialismo. España y África entre imaginación e historia, Frankfurt/ Madrid, Vervuert/ Iberoamericana, im Druck. • "Zur Bedeutung von Ordnungsparadigmen und Raumkonstruktionen für Formungen der Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 5 Institutionalisierung und Repräsentation des Dispositivs ‚Muslimsein‘ in Belgien, Frankreich und Spanien", in: Schmitz, Sabine/Isik, Tuba (Hg.), Dispositive des Muslimseins in Europa, Bielefeld, Transcipt [im Druck]. • Klaus von Stosch, Sabine Schmitz, Michael Hofmann (ed.), Kultur und Religion. Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme, Bielefled, transcript, im druck. • Gem. mit Resul Karaca, "Eine Geschichte des Islam und der Muslime Frankreichs : Über die Modellierung eines neuen Paradigmas", in: Klaus von Stosch, Sabine Schmitz, Michael Hofmann (ed.), Kultur und Religion. Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme, Bielefled, transcript [im Druck]. • « La présentation de l’islam dans les manuels d’histoire en Espagne et Allemagne : Une étude comparée » [im Druck] Veröffentlichungen • Schmitz, Sabine/Isik, Tuba (Hg.), Dispositive des Muslimseins in Europa, Bielefeld, Transcript, 2015. • "Zur Bedeutung von Ordnungsparadigmen und Raumkonstruktionen für Formungen der Institutionalisierung und Repräsentation des Dispositivs 'Muslimsein' in Belgien, Frankreich und Spanien", In: Sabine Schmitz/ Tuba Isik (eds.), Muslimische Identitäten in Europa. Dispositive im gesellschaftlichen Wandel, Bielefel, transcript, 2015, pp. 345-398 • "La supuesta funcionalidad del género negro en la narración de las transiciones democráticas en Argentina y España", im Druck. • "La incorporación de elementos fantásticos al género negro en Filosofía y Letras de Pablo de Santis y Chicas muertas de Selva Almada", im Druck. • « La présentation de l’islam dans les manuels d’histoire en Espagne et Allemagne : Une étude comparée », im Druck. Vorträge, Tagungen, Kolloquien Tagungen • Leitung der DFG geförderten Tagung mit Annegret Thiem „Descubrir el cuerpo. Ámbitos de lo corpóreo en la novela y el cine negros de Argentina, Chile y México” 2. Paderborner Tagung zum Kriminalfilm und Kriminalroman in Lateinamerika • Leitung der Tagung mit Corinna Koch und Sandra Lang Dialogische Krimianalysen: Fachdidaktik und Literaturwissenschaft untersuchen aktuelle Kriminalliteratur aus Belgien und Frankreich Vorträge Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 6 • Heidelberg Tagung: Deutscher Hispanistentag Vortrag: La supuesta funcionalidad del género negro en la narración de las transiciones democráticas en Argentina y España • Paderborn Tagung „Descubrir el cuerpo. Ámbitos de lo corpóreo en la novela y el cine negros de Argentina, Chile y México” Vortragstitel„ Historia(s) de los cuerpos en (la) transición en la novela negra argentina“ • Aix-en-Provence Tagung: Les territoires hétérogènes du noir. 8ème Journée, conçue et dirigée par Dante Barrientos Tecún et Maud Gaultier, AMU/CAER Vortrag : La incorporación de elementos fantásticos al género negro en Filosofía y Letras de Pablo de Santis y Chicas muertas de Selva Almada • Paderborn Tagung: Dialogische Krimianalysen: Fachdidaktik und Literaturwissenschaft untersuchen aktuelle Kriminalliteratur aus Belgien und Frankreich Vortrag: „Zur abduktiven Ermittlungsmethoden im Kriminalroman: Fred Vargas’ Débout les morts“ • Le Mans Tagung: Le fait religieux dans les manuels d’histoire. Contenus-Pratiques-Institutions Essai de comparatisme à l’échelle internationale « La présentation de l’islam dans les manuels d’histoire en Espagne et Allemagne : Une étude comparée » Weitere Angaben • Vorstandsarbeit im Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften, Weiterentwicklung des kulturwissenschaftlichen Profils • Vorstandsarbeit im Zentrum für Sprachlehre bis Oktober 2015 • Mitarbeit an der Weiterentwicklung und Etablierung des „TutorInnen-Programms Kulturwissenschaften“ an der Fakultät für Kulturwissenschaften" bis Oktober 2015 • Gewähltes Mitglied des Fakultätsrates bis Oktober 2015 • Gewähltes Mitglied des Senats seit Oktober 2015 • Mitglied im Forschungsverbund „Barock im Norden. Identitätsbildung durch Aneignung“, gemeinsam mit Prof. Christoph Ehland (Anglistik), Prof. Lothar van Laak (Germanistik), Prof. Sabine Meine (Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn), Prof. Johannes Süßmann (Historisches Institut) • Vorsitzende des Forschungszentrum Belgien (CERB) • Erasmus-Beauftrage für Belgien, Chile und Tunesien • Bestellung zur Gutachterin vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW zur fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Beratung bei der Entwicklung von zentralen Abituraufgaben im Fach Spanisch • Gutachterin für die DFG u.a. Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 7 Forschungsanträge: DFG Mitarbeit an dem Antrag einer DFG- Forschergruppe zum Thema „Christentum und Islam“ Leitung: Prof. Klaus von Stosch ANR (Agence nationale de Recherche) [franz. DFG] Mitarbeit an einem Vorantrag bei der ANR für eine finanzielle Unterstützung zur Erarbeitung eines EU-Antrags im Programm Horizon 2020 unter der Leitung: Prof. Dominique Avon (Université du Maine) Sonstiges Betreuung preisgekrönter Abschlussarbeiten und Promotionen 2015 • DGS-Preis 2015 Resul Karaca • Preis der Universitätsgesellschaft für herausragende Abschlussarbeiten Donato Morelli • Promotionsstipendium der Universität Paderborn Sandra Lang Universität Paderborn – Fakultät für Kulturwissenschaften Forschungs- und Jahresbericht 2015 Seite 8