GESUNDHEIT SO EIN LÄRM!

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GESUNDHEIT SO EIN LÄRM!
GESUNDHEIT
SO EIN LÄRM!
S AC H
I NF OR MAT IO N
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„Musik wird störend oft empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden“, meinte
schon Wilhelm Busch und beschrieb damit ein besonderes Charakteristikum des
menschlichen Lärmempfindens. Ob wir etwas als störenden Lärm empfinden oder
nicht, ist individuell sehr unterschiedlich. Es steht außer Zweifel, dass der
Geräuschpegel, dem wir täglich ausgesetzt sind, bei den meisten
Menschen im Lauf der letzten Jahrzehnte stark zugenommen hat.
WAS IST LÄRM?
Unsere Empfindlichkeit und unsere Einstellung betreffend Lärm sind subjektiv, objektiv feststellbar ist der Schalldruckpegel, der auf unsere Ohren trifft. Nach
Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons, wird der Schalldruckpegel in der
Einheit Bel, beziehungsweise Dezibel (dB) gemessen. Gerade hörbar sind für uns
Geräusche mit einer Lautstärke von etwa 10 dB, wie das Ticken einer Uhr ; als
Gerade zu Hause sollte man sich
wohlfühlen und nicht durch Lärm
gestört werden.
schmerzhaft werden Geräusche ab etwa 120 dB empfunden. Doch schon weit unter
der Schmerzgrenze beeinträchtigt Lärm unser Wohlbefinden, unsere
Leistungsfähigkeit und unsere Gesundheit. Ausschlaggebend für unsere Reaktionen
ist das Zusammenspiel von Lärmintensität, Frequenzbereich des Geräusches und
Dauer der Belastung. Stress, eine Verengung der Blutgefäße, Schlafstörungen,
Leistungsabfall und Gehörschäden sind die Folgen.
Schienenverkehrslärm wird als weniger störend empfunden als
Straßenverkehrslärm mit gleicher
dB-Zahl.
LÄRM VON AUSSEN
Eine Untersuchung im Jahr 1998 zeigte auf, dass sich 28 Prozent der
ÖsterreicherInnen in ihren Wohnungen durch Lärm gestör t fühlen. Als
Hauptverursacher wurde der Verkehr genannt, allem voran der Kraftfahrzeugverkehr. Der Schienen- und der Luftverkehr wurden als wesentlich geringer
belastend eingestuft.
Lärm macht auf Dauer krank.
Was kann man selber tun, um Lärm, der außerhalb des Hauses produzier t wird,
möglichst gut von den eigenen vier Wänden abzuhalten?
Fenster sind häufig eine Schwachstelle im Hinblick auf Lärmschutz. Spezielle
Fenster mit hohen Schalldämmwer ten sind eine Möglichkeit, dem Problem zu
begegnen. Kann man keine neuen Fenster einbauen, sollte man auf jeden Fall
die Dämmung im Übergangsbereich Fenster/Wand kontrollieren. Durch eine
gute Abdichtung lässt sich die Belastung reduzieren. Rollläden, Vorhänge und
Rollos wirken unterstützend. Auch bei den Türen gilt: Fugen gehören mit
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SACH
I N F O R M ATION
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Dichtungsband beseitigt, damit der Lärm draußen bleibt. Wie viel Lärm durch
Wände in den Innenraum kommt, hängt vom Baumaterial und der Dicke der
Wand ab. Generell kann man sagen, dass ein eventuelles Nachrüsten mit
Schallschluckwänden auf der Fassade günstiger ist als in den Innenräumen.
ZUSAMMENFASSUNG: Gerade zu Hause, wo wir uns erholen wollen, wird Lärm als besonders störend empfunden. Lärm ist aber nicht nur
unangenehm, er kann auch krank machen. Wie störend Umgebungsgeräusche empfunden werden, hängt nicht nur von deren Intensität ab, sondern auch von der Ar t
des Geräusches und der persönlichen Einstellung. Zahlreiche bauliche Maßnahmen
können helfen, das Eindringen von Lärm in die eigenen vier Wände zu reduzieren.
INFO SERVICE:
Gut zu hören – also leiseste
Geräusche wahrzunehmen – war
für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Unsere Ohren sind evolutionsbedingt auf leise Töne eingestellt. Der heute oft alltägliche
Lärm bedeutet eine permanente
Anstrengung für unsere Ohren.
LÄRM VON INNEN
Und was kann man gegen Lärm tun, der aus dem Stiegenhaus oder von
Nachbarwohnungen in die eigene Wohnung dringt?
Aufgrund der ausgedehnten Fläche gelangen zahlreiche Geräusche wie Musik,
Waschmaschinenlärm, Schritte etc. über die Decke in die eigene Wohnung. Hier liegt
im Einbau einer Zwischendecke ein großes Verbesserungspotenzial. Gelangt Lärm aus
der Nachbarwohnung durch die Wände in die eigene Wohnung, hilft der Aufbau
einer Zusatzwand aus Rigipsplatten. Der Raum zwischen Wand und Zusatzwand wird
mit Dämmmaterial dicht ausgestopft. Spezieller Putz, Stoffbespannungen und Tapeten
tragen ebenso zur Lärmreduzierung
bei. Wird Lärm durch
In der Disco ist eine Lautstärke
von 100 dB keine Seltenheit.
sichtbare Rohre
über tragen, helfen
Isolierschläuche,
die um die Rohre
gestülpt werden.
Lärm, der im
Stiegenhaus
entsteht, sollte am
besten auch dor t
bekämpft werden.
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U MS ET ZU NG
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Alles, was wir nicht hören möchten, aber hören müssen, empfinden wir als
Lärm. Dadurch versteht sich von selbst, dass unser Lärmempfinden sehr
subjektiv ist. In unserer heutigen modernen Zeit sind wir oftmals einem
sehr hohen Lärmpegel ausgesetzt. Umso mehr gilt es, Kindern und
Jugendlichen das Problem der Lärmbelästigung bewusst zu machen und
Strategien zur Lärmvermeidung aufzuzeigen.
LERNZIELE:
Bewusstmachen des subjektiven Lärmempfindens durch
Aufzeigen von Lärmquellen.
Kennenlernen von Möglichkeiten den Lärmpegel
Viele Computerspiele haben eine
laute Geräuschkulisse: Leiser drehen!
zu verringern bzw. Lärm zu vermeiden.
Herstellen einer „Geräuschelandkar te“ einer Wohnung.
SO EIN LÄRM!?
ORT: Klassenzimmer.
ZEITAUFWAND: eine Unterrichtsstunde.
Sich mit anderen ein Zimmer zu
teilen erfordert Rücksichtnahme in
punkto Lärmentwicklung.
MATERIALIEN: Arbeitsblatt 1, Teppichrest, Rest von einem Laminat- oder
Holzboden, Bausteine, Spielzeugautos, CD-Player, Kopfhörer.
KOSTEN: keine.
UMSETZUNG:
Zur Vorbereitung die Kär tchen von Arbeitsblatt 1 mit dem Kopierer vergrößern, eventuell folieren und ausschneiden.
Die Kär tchen werden an die SchülerInnen ausgeteilt (jeweils 2 Kinder erhal-
Laut Musik hören sollte man nur
dann, wenn man sicher ist, dass
man niemanden stört.
ten ein Kär tchen). Die SchülerInnen gehen durch die Klasse und suchen die
beiden Kinder mit dem passenden Kär tchen. Sind die Par tnerInnen gefunden,
setzen sich die beiden Paare in einen Sitzkreis. Jede Gruppe liest nun ihre
Kär tchen vor. Es wird festgestellt, wieso, von wem und warum das jeweilige
Geräusch (nicht) als Lärm empfunden wird. Ebenso soll bei jedem Beispiel eine
Möglichkeit aufgezeigt werden, wie dieser Lärm vermieden oder zumindest
verringer t werden kann (z. B. Türen leise schließen, nur dann ein Instrument
üben, wenn niemand Ruhe braucht, Küchentüre schließen, wenn ein Gerät eingeschaltet ist usw.). Anhand einiger Beispiele kann auch praktisch demonstrier t
werden, wie man Lärm vermeiden kann:
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DI DAK TIS C HE
UM SET ZU N G
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Ein Turm aus Bausteinen fällt auf einem Teppich genauso gut um und
macht weniger Lärm.
Musik aus dem CD-Player kann man auch mit Kopfhörern hören.
Spielzeugautos fahren auf einem Teppich genauso gut, aber leiser.
Batteriebetriebenes Spielzeug muss nicht sein.
Computerspiele funktionieren auch, wenn der Ton leise ist.
LÄRM IN DER WOHNUNG
Für viele Kinder ist Ruhe eine
wichtige Voraussetzung zur
Konzentration.
ORT: Klassenzimmer.
ZEITAUFWAND: eine Unterrichtsstunde.
MATERIALIEN: Kassettenrekorder, Kassette mit Alltagsgeräuschen,
Arbeitsblatt 2, OH-Folie vom Arbeitsblatt.
KOSTEN: keine.
VORBEREITUNG: Nehmen Sie Alltagsgeräusche mit Hilfe eines
Kassettenrekorders auf (z. B. Waschmaschine, Mixer, Computerspiel, Fernseher,
Immer nur leise zu spielen schafft
selbst das bravste Kind nicht.
Spielteppiche beispielsweise verringern den Lärm, der beim Spielen
entsteht.
Küchenmaschine, Radio, Straßenlärm etc.).
UMSETZUNG:
Zur Vorbereitung auf die Stunde erhalten die SchülerInnen den Auftrag, einen einfachen Wohnungsplan zu zeichnen. In diesen Plan sollen sie alle Lärmquellen in der
Wohnung eintragen. Dabei soll auch der Lärm berücksichtigt werden, der von außen
in die Wohnung eindringt (von den Nachbarn, Straßenlärm, Baustellen usw.). In einer
Gesprächsrunde wird besprochen, in welchen Situationen dieser Lärm als besonders
störend empfunden wird, bzw. was zur
Lärmvermeidung getan werden
kann. Weiters werden die leisesten/lautesten Plätze in
der Wohnung festgestellt.
Anschließend erhält jedes
Kind ein Arbeitsblatt. Die
Lehrperson spielt die
Kassette mit den
Alltagsgeräuschen ab und
die SchülerInnen tragen auf
dem Plan die Stelle ein, an der
der Lärm entsteht. Zur Kontrolle
wird das Band noch einmal abgespielt, geklär t, um welche Geräusche es sich handelt
und die Lärmquelle auf der OH-Folie eingetragen.
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A R B EIT S B LAT T
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Toni kann sich am besten bei
lauter Musik entspannen.
Tonis Mutter hat
Kopfschmerzen. Die laute
Musik dröhnt in ihrem Kopf.
Susis kleiner Bruder spielt mit den
Bausteinen auf dem Holzboden. Er
findet es lustig, wenn die Steine
umfallen.
Susi soll ihre Aufgabe schreiben.
Durch den Lärm, den die
Bausteine machen, kann sie sich
nicht konzentrieren.
Vater bäckt in der Küche einen
Peter möchte im Wohnzimmer
eine spannende Fernsehsendung
sehen. Durch die Mixergeräusche
kann er nur schlecht hören.
Kuchen. Mehrmals muss er den
Mixer einschalten.
Gerda hat ein neues Computerspiel. Die Geräusche dazu
gefallen ihr besonders gut.
Rudi lernt Flöte spielen.
Er muss noch fleißig üben.
Petra teilt sich mit Gerda ein
Zimmer. Sie würde gerne ein Buch
lesen, aber die Computergeräusche
lenken sie ab.
Rudis Vater ist müde von der
Arbeit und würde gerne in
Ruhe seine Zeitung lesen.
Florian sucht verzweifelt ein Spiel.
Wütend öffnet er alle Kastentüren
und schlägt sie laut wieder zu.
Florians kleine Schwester ist
müde vom Spielen und soll im
Nebenzimmer ein
Mittagsschläfchen halten.
Familie Huber hat viele Gäste
eingeladen. Alle unterhalten sich
lautstark und es wird viel gelacht.
Die Nachbarn von Familie
Huber möchten gerne zeitig
schlafen gehen.
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A R BEIT S BLATT
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GERÄUSCHELANDKARTE
Auch lautes Sprechen beim
Spielen kann von anderen
als Lärm empfunden
werden. Denk daran:
Mit etwas Rücksicht lassen
sich viele Konflikte
vermeiden.
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