Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt

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Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Sophie
Austausch im:
WS 2012/2013
(WS/SS/akad. Jahr)
Studiengang: Journalistik
Zeitraum (Datum):
28. August 2012
bis 27. Februar
2013
Land:
Spanien
Stadt:
Madrid
Universität:
Universidad Complutense de
Madrid (UCM)
Unterrichtssprache:
Spanisch
Austauschprogramm: ERASMUS
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
3
(niedrig)
JA:
5
(hoch)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
4
x
x
x
NEIN: x
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
(z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS))
Das Bewerbungsverfahren läuft über die jeweiligen Institute der Heimatuni, in meinem Fall über
das Institut für Journalistik. Im November 2011 konnte ich mich auf einer Infoveranstaltung der
Erasmus-Koordinatoren des Journalistikinstituts über die jeweiligen angebotenen Partnerländer
bzw.- Universitäten informieren. Auch ehemalige Erasmus-Outgoings waren dabei, die sehr gut
von ihren eigenen Erfahrungen berichten konnten. Bis (ich glaube) Januar 2012 hatte ich dann
Zeit, mich mit einem Motivationsschreiben bei meinem Erasmus-Koordinator zu bewerben. Anfang
Februar gab es dann mit ihm ein Bewerbungsgespräch auf Spanisch. Das Gespräch dauerte ca.
30 Minuten. Es war zwar eine nette Atmosphäre, um gut antworten zu können, musste man
allerdings auf jeden Fall vorbereitet sein. Die Fragen gingen nämlich nicht nur um meine
persönlichen Beweggründe und Ziele, sondern auch um meine Einschätzung des Spanischen
Mediensystems. Wie ist der Rundfunk in Spanien organisiert? Welche Zeitungen in Spanien sind
die bedeutendsten? Wenn man Korrespondent in Spanien wäre: über welches aktuelle Thema
würde man berichten? All solche Fragen und auch zusätzliche Detailfragen wurden gestellt. Ich
war relativ gut vorbereitet, auf alles wusste ich allerdings keine Antwort. Geklappt hat es dann aber
doch  Schon ein paar Tage später wurde mir Bescheid gegeben, dass ich genommen wurde,
bzw. dass das Journalistikinstitut mich beim International Office der TU Dortmund nominiert. Das
ist zwar kein offizieller Freifahrtschein, aber eigentlich kann man sich schon sicher sein, dass das
International Office sich nicht quer stellt, wenn man vom Institut nominiert wurde. Das International
Office wollte (genau wie vorher mein Erasmus-Koordinator am Institut) auch noch einmal einen
Lebenslauf haben – scheinbar tauschen die sich da nicht so aus. Auch ein Learning-Agreement
musste man beim International Office einreichen, da war die Frist aber glaube ich erst Ende April
oder sogar noch später. Offiziell wird dieses Learning-Agreement (in dem steht, welche Kurse man
an der Gastuni belegen will und wie man sie sich in Deutschland anrechnen lassen kann) wie
gesagt schon lange vor dem Auslandsaufenthalt ausgefüllt. Allerdings ist allen klar, dass zu dem
Zeitpunkt meist noch gar nicht klar ist, welche Fächer in Zukunft überhaupt angeboten werden.
Somit ist das Ganze eine lästige Bürokratische Sache. Der eigene Erasmus-Koordinator muss das
Agreement unterschreiben, dann kann man es beim International Office abgeben. Um sich nicht
komplett auszudenken, welche Fächer man belegen will, kann man im Erasmus-Büro der Gastuni
nachfragen. Ich habe denen geschrieben und sie haben mir einen Link geschickt mit allen Fächern
der Fakultät – allerdings auch mit dem Beisatz, dass diese Fächer vielleicht während meines
Aufenthalts gar nicht angeboten werden.
Nachdem das International Office der TU Dortmund zugesagt hat, kam dann im Juni auch der
Bescheid der UCM in Madrid, dass sie mich nehmen. Offiziell stand es also erst da wirklich fest,
dass es klappt, praktisch war es aber schon Anfang Februar nach dem Gespräch mit meinem
Institutskoordinator klar.
Insgesamt muss man sich darauf einstellen dass man ein paar Mal zum Interantioal Office und
zum Institutskoordinator laufen muss, weil irgendwelche Dokumente immer noch fehlen und nach
und nach eingereicht werden müssen (zum Beispiel ein Transcript of Records, auf dem steht,
welche Kurse man in Deutschland bereits belegt hat. Das gibt es beim Prüfungsamt).
Und die Beurlaubung in Deutschland für die Zeit während des Auslandssemesters nicht
vergessen. Wenn man sich beurlauben lässt kann man die Kurse die man im Ausland macht
trotzdem anrechnen aber man bekommt kein zusätzliches Fachsemester aufgeschrieben. Und
man muss auch weniger Geld bezahlen weil man z.B. das NRW-Ticket für das Semester
abbestellen kann.
Finanzierung
(z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)
Habe ich nicht versucht
Dokumente
(z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.)
Nichts dergleichen ist in Spanien erforderlich. Man sollte vielleicht darauf achten, dass der
Personalausweis noch so lange gültig ist, wie man in Spanien ist, aber ansonsten ist das alles
ganz egal
Sprachkurs
Vor dem Aufenthalt habe ich in Deutschland keinen Sprachkurs gemacht, da ich schon fließend
Spanisch konnte. Ich empfehle aber allen, die kein Spanisch können, auf jeden Fall vorher
mindestens die Level A1 und A2 zu machen, sonst macht man sich viel von der schönen
Anfangszeit in Spanien kaputt, weil man zu sehr mit der Sprache zu kämpfen hat
Schon als ich noch in Deutschland war habe ich von dem Erasmusbüro der UCM eine Mail
bekommen, in der ich u.a. gefragt wurde, ob ich an einem kostenlosen zweiwöchigen Sprachkurs
unmittelbar vor Semesterbeginn teilnehmen will. Da musste man nur „Ja“ klicken und schon war
man automatisch angemeldet. Würde ich auf jeden Fall machen, alleine schon wegen der
Kontakte die man dann schon vor Semesterbeginn knüpfen kann und auch einfach weil es super
ist um in die Sprache reinzukommen!
Während des Aufenthalts
Ankunft
(z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt)
Zu beachten ist bei der Ankunft nur, dass es in Madrid im Sommer noch sehr sehr heiß ist. Macht
euch also darauf gefasst dass ihr Ende August nachts um 23 Uhr bei der Landung gut noch 38
Grad haben könnt.
Die Wohnungssuche hat sich bei manchen anderen Leuten etwas komplizierter gestaltet (ca. eine
Woche suchen), ich hatte aber totales Glück. Ich bin sofort am Morgen nach meiner Anreise in
einen Handyladen gegangen und hab mir ne spanische SIM-Karte geholt. Dann habe ich
Internetseiten durchforstet (www.idealista.com; www.segunda-mano.es und weitere (eine war
irgendwas mit „piso compartido“) und habe mir Angebote rausgesucht und dort angerufen. Noch
am selben Tag konnte ich mir fünf WGs angucken und habe eine davon genommen – DIREKT bei
Sol, also absolut mitten im Zentrum der Stadt, und das für nur 350 Euro warm (das ist da
Normalpreis, viel billiger bekommt man es nicht, eher teurer). In Spanien ist es so, dass die Leute
immer ab sofort ihre Wohnungen/Zimmer vermieten und es auch normalerweise keine ewig langen
Bedenkzeiten oder Castings gibt. Außerdem sind die Zimmer auch alle möbliert. Es ist also für
Erasmusleute super praktisch, ich konnte z.b. sofort am Tag nach er Besichtigung, also an
meinem zweiten Tag in Madrid, einziehen.
Traut euch ruhig, erstmal nur im Zentrum zu suchen und lasst die Außenbereiche erstmal weg. Es
gibt wirklich unglaublich viele Zimmer und man hat echt Chancen sehr zentral zu Wohnen, wenn
man nur bemüht ist auch wirklich zu suchen. Die Preise außerhalb sind oft gar nicht niedriger
deshalb bleibt im Zentrum, ihr werdet euch nachher freuen, denn dann könnt ihr so gut wie alles
Wichtige fußläufig schnell erreichen. Sehr empfehlen kann ich die Stadtteile „Malasana“, „Sol“ und
„Lavapies“, auch „La Latina“ ist nicht schlecht und „Argüelles“ geht auch noch. (das sind nicht die
offiziellen Stadtteilnamen, sondern die, die in Madrid verwendet werden. Wenn ihr euch an einer
Landkarte orientieren wollt, dann nehmt alles was nah bei Sol ist und auf keinen Fall außerhalb
des ersten Autobahnkreises.
Campus
(Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume)
Der Campus der UCM ist in der “Ciudad Universitaria”, nur ein paar Metrostationen von Sol
entfernt. Er ist RIESIG!!!!
Das Sprachkursgebäude ist leider nochmal 10 Minuten zu Fuß von der Metrostation entfernt,
meine Fakultät, also die Facultad de Ciencias de la Informacion ist aber direkt bei der Metro.
Ich mochte zwar den Charme des Gebäudes und habe mich immer dort wohl gefühlt, aber wenn
man objektiv ist muss man ehrlich sagen: das Gebäude ist echt hässlich!! Ein
renovierungsbedürftiger Betonklotz. Die Räume haben teilweise Löcher in den Decken und die
Fensterisolierung geht gar nicht. Auch wenn in den Fluren versucht wurde mit Farben zu arbeiten –
das Betongrau dominiert trotzdem.
Auch die Mensa ist nicht gerade schön – die Gitterfenster erinnern eher an ein Gefängnis. Aber
von diesen optischen Aspekten abgesehen war es schon ganz OK dort. Das Mensaessen war
lecker (an der UCM gibt es übrigens keine Hauptmensa für alle, sondern jede Fakultät hat ihr
eigenes Gebäude mit eigener Mensa) und auch erschwinglich und die Bibliothek war unkompliziert
benutzbar und gut ausgestattet. Keine komplizierten Anmelde- oder Ausleihverfahren o.ä..
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass die technische Ausstattung des Fachbereichs Comunicacion
Audiovisual (neben “Periodismo” und “PR” einer der drei Fachbereiche der Fakultät) wirklich gut
war. Im Keller des Gebäudes gibt es mehre super Fernsehstudios, Schnittplätze und
Kameraequipment, also das war echt gut und anders als das Mobiliar in vielen Klassenräumen
echt in einem guten modernen Zustand. Konnte man gut mit arbeiten.
Das Erasmus-Oficina der Fakultät ist ebenfalls im gleichen Gebäude. Nur die Sachen, die den
Sprachkurs vor Ort betreffen werden von dem Erasmus-Oficina der Fakultät für Filología
organisiert. Alles andere muss man mit dem Erasmus-Oficina der eigenen Fakultät klären. Die
Leute dort sind sehr nett, allerdings auch teilweise echt verpeilt. Auf Unterschriften oder Stempel
muss man oft tagelang warten und kann sich auch nicht darauf verlassen, dass sie da sind, wenn
man vorher anruft und fragt ob sie da sein werden. Zuverlässigkeit ist also nicht deren Stärke, sie
sind aber sehr freundlich und antworten auch schnell auf Mails. Da muss man dann einfach
versuchen, alles etwas lockerer zu sehen;)
Übrigens gibt es auf dem ganzen Campus W-LAN-Empfang.
Vorlesungen
(z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)
Mir ist aufgefallen, dass zumindest in meinen Kursen das Niveau nicht sehr hoch war. Es ging
meist nicht darum, selbst zu denken, sondern eher mitzuschreiben und nachher wiedergeben zu
können. Mehr wie in der Schule als in der Uni also. Vielleicht liegt das auch daran, dass Spanier
viel früher mit der Uni beginnen (schon mit 17) und dass alle sehr jung waren. Die Dozenten
(meistens keine Professoren im deutschen Sinne mit Professoren-Titel, sondern einfach Dozenten)
haben die Studenten auch eher wie Schüler behandelt. Nicht unfreundlich, aber irgendwie ein
bisschen weniger respektvoll als viele deutsche Dozenten es tun.
Das heißt aber nicht, dass es unbedingt wenig Arbeit war. Wenn man sehr gute Noten haben will,
dann muss man schon auch einiges dafür tun. Wenn einem aber das Bestehen reicht, dann
arbeitet man sich nicht kaputt.
Eigentlich jedes Fach gibt 6 ECTS, was ziemlich viel ist. Dafür ist jedes Fach auch zweimal
wöchentlich jeweils 1,5 Stunden. Ich habe drei Fächer gemacht und zusätzlich einen
semesterbegleitenden Sprachkurs für 4 ECTS. Der Spanischkurs war super anspruchsvoll aber
auch super effektiv, die anderen Fächer habe ich ohne großen Aufwand bestanden.
Wie hoch das eigene Spanischniveau sein sollte, um im Unterricht folgen zu können, hängt stark
von den Dozenten ab. Manche machen PowerPoint Präsentationen, was sehr hilfreich beim
Verständnis ist, andere reden einfach 1,5 Stunden am Stück ohne Konzept. Das ist dann schon
sehr anstrengend. Ganz ohne Spanischkenntnisse ist das Ganze auf keinen Fall zu schaffen.
Wenn man gute Grundkenntnisse hat, kommt man aber auch schnell rein. Außerdem gibt es
immer nette spanische Kommilitonen, die einem ihre Mitschriften geben. Wenn man offen auf sie
zugeht, dann sind fast alle spanischen Studenten sehr nett und hilfsbereit. Man muss allerdings
den ersten Schritt gehen, sonst findet man bei den Spaniern keinen Anschluss (bei den
ERASMUS-Leuten untereinander ist das natürlich vollkommen anders, hier kann man sich gar
nicht dagegen “wehren” Leute kennenzulernen).
In jedem Fach gibt es einen Praxisanteil, der sich durch Gruppenarbeiten die meist auch während
der Unterrichtszeit stattfinden, zusammensetzt. Freunde von mir mussten wirklich viel während des
Semesters machen und auch noch Hausarbeiten schreiben. Ich hatte Glück, bei mir war es wenig.
In der ersten Stunde im Semester erklären die Dozenten allerdings die Leistungsanforderungen,
sodass man da auch schon einschätzen kann, wie viel Arbeit es wird, und sich danach dann für
oder gegen das Fach entscheiden kann. Mindestens etwas mehr als die Hälfte der Endnote zählt
dann aber die schriftliche Prüfung am Ende des Semesters. In den letzten zwei Semesterwochen
finden alle Prüfungen statt, da ist dann auch kein Unterricht mehr. Die Prüfungen sind wie gesagt
auch mit relativ wenig Aufwand zu bestehen.
An der Facultad de Ciencias de la Información können Erasmus-Studenten aus allen drei
Bereichen (Periodismo, PR und Communicacion Audiovisual) frei Kurse wählen, man hat also eine
Riesenauswahl. In der ersten Woche sollte man sich so viele Kurse wie möglich angucken um
dann auszuwählen, welche man machen will. Außerdem besteht bei manchen Kursen eine
Anwesenheitspflicht, sodass es evtl. blöd wäre, schon die erste Stunde zu verpassen. Aber
generell hat man als Erasmus-Student natürlich immer auch einen kleinen Bonus und die
Dozenten drücken oft mal ein Auge zu. Ausreizen sollte man das aber nicht!
Wohnen
(z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.)
s.o.
als Ergänzung: Wohnheime sind in Madrid unbezahlbar. Sie sind eher wie ein Hotel, mit
Verpflegung und Zimmerservice, aber das kann sich kein normaler Student leisten. Deshalb
wohnen eigentlich alle Erasmus-Studenten in WGs in der Stadt. Das Angebot ist riesig, die
Nachfrage aber auch. Deshalb ist es wie gesagt sinnvoll, sich ganz schnell ganz viele WGs
hintereinander anzugucken und dann auch spontan zuzusagen. Denn die Entscheidung wird meist
nicht wie in Deutschland erst nach 1-2 Wochen gefällt, sondern meist mehr oder weniger sofort, da
auch eigentlich immer ab sofort ein Nachmieter gesucht wird und nicht erst für in einigen
Wochen/Monaten.
Von Deutschland aus würde ich auf keinen Fall auf Wohnungssuche gehen!!! Viele Wohnungen
sind echt schäbig, da ärgert man sich nur, wenn man die Katze im Sack gekauft hat. Einfach
hinfliegen, vorher für ein paar Tage ein Hostel buchen und dann ab auf die Suche vor Ort (natürlich
VOR Semesterbeginn, damit man nicht den Uni- und den Wohnungsstress gleichzeitig hat; ich bin
am 28. August hingeflogen und das war glaub ich ein sehr guter Zeitpunkt).
Verträge gibt es normalerweise nicht, man bezahlt meist bar an den Vermieter. Das hat den
Nachteil, dass man keine Sicherheiten hat aber auch den Vorteil, dass man theoretisch jederzeit
wieder ausziehen kann, ohne gebunden zu sein.
Unterhaltskosten
(z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.)
Lebensmittel: Manche Sachen sind deutlich teurer als in Deutschland, andere deutlich billiger.
Insgesamt hatte ich aber doch das Gefühl, dass es unterm Strich etwas teurer ist.
Hygieneartikel, Putzzeug, Kosmetik: Viel viel teurer als in Deutschland, das hat mich jedes Mal
geschockt. Wenn man auf dem Hinflug nach Spanien den Koffer voll hat und nichts aus
Deutschland mitnehmen kann, sollte man sich von Besuchern Deo, Shampoo und Co. mitbringen
lassen, das ist da echt verdammt teuer!
Kleidung: Ist ungefähr gleichteuer wie in Deutschland. Allerdings gibt es am Ende des Sommers
und Anfang Januar „Rebajas“, also Schlussverkäufe. Die lohnen sich absolut, da kann man
wochenlang richtig tolle Schnäppchen machen. Überhaupt ist Madrid zum Shoppen echt toll!!!
Öffentliche Verkehrsmittel
(z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih)
Wer in Deutschland vom NRW-Ticket verwöhnt ist, ärgert sich in Madrid. Da muss man 52 Euro
pro Monat für ein Metro-Abo zahlen, dass nur im Zentrum Madrids gilt. (Wenn man unter 23
Jahren alt ist kostet es glaube ich 20 Euro weniger). Einzelfahrten kosten ca. 1,30 Euro. Zum
Flughafen muss man einen Aufpreis von 5 Euro bezahlen.
Um ein Abo zu machen, braucht man – wie übrigens auch in der Uni STÄNDIG!! – ein Passfoto.
Also zehn Passfotos habe ich in meiner Madrid Zeit insgesamt auf jeden Fall gebraucht. Die
könnte man also auch schon in Deutschland machen vorher.
Die Metro fährt bis 1.30 Uhr nachts und kommt richtig häufig. Man kann also einfach zur
Haltestelle gehen, dann kommt immer ganz schnell ne Bahn. Das Netz ist sehr gut ausgebaut, der
Transport ist also kein Problem. Nach 1.30 Uhr nachts gibt es ein gut ausgebautes Nachtbus-Netz.
Wer mitten im Zentrum wohnt kann aber wie gesagt nachts auch gut nach Hause laufen, das ist
alles nicht weit weg. Nur zum Campus sollte man mit der Metro fahren.
Fahrradfahren ist nicht zu empfehlen, Madrid ist absolut keine Fahrradstadt! Man KANN aber
Fahrräder leihen in einem Verleih am Campus, das kostet glaub ich 20 Euro im Monat.
Kontakte
(z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)
Es gibt an der Uni auch Uni-Sport, den habe ich allerdings nie ausprobiert. Ansonsten gibt es aber
schöne Parks zum Joggen, wo auch öffentliche Sport- und Krafttraining-Geräte kostenlos zur
Verfügung stehen. Generell wird sehr viel gejoggt in Madrid.
ESN ist die internationale Studentenorganisation, die sich um ein buntes Programm für ErasmusStudenten kümmert. Sie veranstalten Ausflüge, Partys, Tanzkurse und auch kulturelle Angebote
extra für Erasmus-Leute. Die Sachen sind alle sehr günstig und zum Kontakteknüpfen natürlich
super. Allerdings ist dort diese typische Erasmus-Mentalität sehr deutlich zu spüren (Party, Saufen,
Sex). Das kann sehr schnell sehr sehr nervig sein. Ich habe mich daher entschieden, lieber mit ein
paar Leuten privat Reisen zu machen, wo man vielleicht etwas mehr bezahlt, aber auch viel freier
ist und selbst entscheiden kann, was man wann wo wie macht. Auch die ESN-Partys waren mir
meistens zu platt, aber das muss jeder selber wissen.
Reisen ist in Spanien übrigens generell nicht teuer. Es gibt ein super ausgebautes Bus-Netz durch
ganz Spanien. Man kommt zum Beispiel für 17 Euro von Madrid nach Granada (unten im Süden
von Spanien), das ist also echt super!!! D.h. auch ohne ESN kann man für wenig Geld gut reisen;)
Es gibt ein Tandem-Programm, ich habe es allerdings nicht in Anspruch genommen. Das blöde
daran ist, dass die Tandem-Partner meist noch gar nicht in Madrid ist, wenn die ErasmusStudenten kommen (denn die Spanier haben dann noch Semesterferien und sind so gut wie alle
weg, während die Erasmus-Studenten wegen Wohnungssuche und Anfangssprachkurs ja meist
schon deutlich vor Semesterbeginn ankommen). Deshalb ist man ganz am Anfang, wo man die
Hilfe am meisten gebrauchen könnte und die meisten Fragen hat, doch relativ auf sich alleine
gestellt. Aber um nachher einfach einen spanischen Sprachpartner zu haben ist das TandemProgramm bestimmt ganz gut und kostet ja auch nix. Man wird schon vor dem Aufenthalt in einer
Mail gefragt, ob man da mitmachen will, das ist also ganz easy mit der Anmeldung.
Nachtleben / Kultur
(z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge)
Was soll ich sagen? Madrid hat das beste Nachtleben was ich je erlebt habe!!! Es gibt so tolle
viertel mit unzähligen Bars und Clubs für jeden möglichen Geschmack und im Vergleich zu
anderen Europäischen Hauptstädten ist es auch immer erschwinglich. Madrid lebt von seinem
Nachtleben, es ist immer was los und es ist ein tolles Flair und tolle Stimmung!! Wirklich ganz toll!!!
Vor allem im Sommer, wenn viele Kneipen auch auf der Straße Tische haben.
Die Discos kosten dagegen schon viel Eintritt (15 Euro ca. und die Getränke dort sind
hammerteuer (7 Euro für ein Bier)). Deshalb gibt es im Sommer viele „Botellons“, also
Besäufnisse auf der Straße oder in Parks, wo hunderte junger Leute sitzen und trinken, bevor sie
feiern gehen. Das ist allerdings eigentlich verboten und wenn man Pech hat muss man unglaublich
viel Strafe zahlen.
Für Frauen gibt es meist aber auch Rabatte und generell gibt es oft auch Sonderangebote für freie
Drinks, die einem von Straßenverkäufern nur so hinterhergeschmissen werden.
Es gibt mehrere Kinos, die in Originalsprache und mit Untertitel ausstrahlen. Die Eintrittspreise
sind etwas günstiger als in Deutschland.
Sehenswürdigkeiten hat Madrid gar nicht soooo viele, aber die Stadt an sich ist einfach ein
Erlebnis. Die kleinen Gassen, die schönen Plätze, die tollen Parks, die wunderschönen
Hausfassaden, die Leute und das Leben auf der Straße… einfach unvergesslich toll!
Tagesausflüge kann man nach Toledo machen (tolle alte Stadt nahe Madrid) oder nach Avila
(nicht ganz so tolle aber auch schöne Stadt nahe Madrid). Ansonsten kann man von Madrid aus ja
überall reeelativ schnell hin, weil es genau in der Mitte des Landes liegt. Also wenn man am
Wochenende frei hat kann man das schon gut nutzen um andere große Städte zu sehen, erst
recht, wenn man sich mal ein langes Wochenende draus macht;) Und nach dem Semester sollte
man sich auch noch ein paar Wochen Zeit nehmen bevor man zurückfliegt um längere Reisen zu
machen;)
Sonstiges
(z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)
Kreditkarte: Ich hatte Freunde in Madrid, die sich ein spanisches Bankkonto erstellen lassen
haben. Das war aber oft viel unpraktischer als eine Kreditkarte. Ich kann deshalb nur empfehlen,
genauso wie ich schon in Deutschland (dauert einige Wochen!!) eine Kreditkarte zu beantragen,
denn dann kann man wirklich an jeder Ecke kostenlos Geld abheben. Ich habe meine Karte bei der
DKB (Deutsche Kreditbank) bestellt. Das Ganze ist komplett kostenlos und hat immer reibungslos
funktioniert.
Versicherung: Man sollte auf jeden Fall vor dem Aufenthalt bei seiner Krankenkasse nachfragen,
inwieweit ein Auslandskrankenschutz inklusive ist. Normalerweise ist innerhalb der EU Länder eine
Auslandsversicherung inklusive, die greift aber nicht für alles, da sollte man sich auf jeden Fall
vorher informieren. Ich bin privat versichert und habe auch in Deutschland keine
Krankenkassenkarte o.ä. Deshalb habe ich mir vor Spanien von meiner Krankenkasse einen
Wisch machen lassen, auf dem draufsteht dass ich dort versichert bin und die auch im Ausland
gelten und den habe ich dann mitgenommen.
Telefonieren: Eigentlich ist Skype natürlich die beste Möglichkeit. Ich musste allerdings während
meines Aufenthalts ein paar nicht-private Anrufe nach Deutschland machen. Die beste Lösung ist
meiner Meinung nach www.peter-zahlt.de Das ist eine Internetseite auf der man sich kostenlos
anmelden kann. Dann kann man ein bisschen Geld (z.B. 5 Euro) aufladen und dann gibt man die
Festnetznummer des Empfängers und die eigene Festnetznummer (in dem Fall halt eine
spanische) ein. Dann ruft peter-zahlt zuerst einen selbst an, und wenn man dran geht verbindet er
automatisch mit der Empfänger-Nummer. Das ganze ist dann superbillig (3,4 Cent pro Minute) und
auf der spanischen Telefonabrechnung wird nichts davon abgebucht, weil man ja gar nicht selbst
nach Deutschland anruft, sondern von Peter-zahlt angerufen wird. Wenn die fünf Euro weg sind,
kann man einfach wieder neu aufladen. So weit ist es aber bei mir gar nicht gekommen.
Wenn man kein Festnetz in Spanien zur Verfügung hat, gibt es bestimmte Auslands-Handytarife.
Manche Anbieter in Spanien haben glaube ich extra Erasmus-Angebote, bei denen ins Ausland
Telefonieren extra günstig ist.
Generell muss man sich aber darauf einstellen, dass Handykosten in Spanien (auch wenn man nur
innerhalb des Landes kommuniziert) deutlich höher sind als in Deutschland, weil es dort einfach
nicht so günstige Anbieter gibt wie in Deutschland.
Post: Man sollte auf keinen Fall zu viel Shoppen gehen in Spanien und dann nachher ein Paket mit
Klamotten nach Deutschland schicken!! Ich hatte das Problem, dass ich nicht alles in meinen
Koffer bekommen habe und dann für 7 KG bei der Post über 70 Euro gezahlt habe. Und eine
billigere Möglichkeit Pakete zu schicken gibt es da nicht. Deshalb: entweder das Übergepäck
Besuchern aus Deutschland mitgeben oder nicht so viel shoppen gehen!!;)
Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
(z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden)
www.deutsche-in-madrid.es gibt einen ganz guten Überblick über Fragen, die sich deutsche in
Madrid stellen könnten