Kontrastive Linguistik, Fremdsprachenunterricht und Fehlerlinguistik

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Kontrastive Linguistik, Fremdsprachenunterricht und Fehlerlinguistik
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Romanistik
Kontrastive Linguistik und Übersetzen (Französisch)
Dozentin: Fr. Wirtz, M.A.
Referentinnen: Evangelia Pappidou, Svenja Donner
WiSe 2014/2015
30.10.2014
Kontrastive Linguistik, Fremdsprachenunterricht und Fehlerlinguistik
Definitionen:
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Fehlerlinguistik (FL): „Forschungsrichtung der Linguistik, die Arten und Ursachen der beim
Spracherwerb und beim Erlernen von Fremdsprachen auftretenden Abweichungen von sprachlichen
Normen untersucht“ (http://www.duden.de/rechtschreibung/Fehlerlinguistik) / „Contrastive Analysis
(CA): an approach to SLA research that starts by comparing the first and second languages and uses
the resulting differences and similarities to predict the problems that L2 learners face.“
(http://homepage.ntlworld.com/vivian.c/Linguistics/LinguisticsGlossary.htm)
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Kontrastive Linguistik = vergleichende Sprachwissenschaft (KL)
Fehlerlinguistik:
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Fehlerkunde, Fehlerstatistik, Fehleranalyse, Fehlerbewertung, Fehlertherapie
(vgl. Rein, Kurt.1983. Einführung in die kontrastive Linguistik. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.)
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5 Schritte:
◦ Fehlererfassung & Fehleridentifizierung
◦ Fehlerbeschreibung & Fehlerklassifizierung
◦ Fehlererklärung
◦ Korrektur & Bewertung
◦ Therapie & Prophylaxe
(vgl. Tekin, Özlem. (Grundlagen der kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis))
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mistake= Performanzfehler; unsystematisch
error= Kompetenzfehler; systematischer Fehler
→ Fehler als Abweichung von der „Norm“
Transfer & Interferenz:
• Positiver Transfer: Erleichterung des Erwerbs einer Fremdsprache
• Negativer Transfer = Interferenz
(Graphiken: Tekin, Özlem. (Grundlagen der kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis). S. 148/149)
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(Linguistische) Ursachen für Fremdsprachenfehler:
o Interlinguale Interferenz:
◦ Substitution
◦ Überdifferenzierung vs. Unterdifferenzierung
◦ Kontrastmangel
o Intralinguale Interferenz:
◦ Übergeneralisierung
◦ Falsche Analogieschlüsse
Fremsprachenunterricht:
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Methoden des Fremdsprachenunterrichts:
1.Grammatik-Übersetzungsmethode
2.Direkte Methode
3.Audiolinguale und audiovisuelle Methode
4.Vermittelnde Methode
5.Kognitive Methode
6.Kommunikative Methode
7.Interkulturelle Methode
(Tekin, Özlem. (Grundlagen der kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis).S.159)
• Interimsprache = Sprache als Zwischensystem zwischen Ausgangs- und Zielsprache,
Seliker (1972) (benutzte den Begriff als Erster): „ein System, das sowohl von der Muttersprache als auch
von der Zielsprache entfernt ist“ (eig. Übersetzung)
(Rein, Kurt.1983. Einführung in die kontrastive Linguistik. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft. S. 106)
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Implizite Bewusstmachung der Kontrastivität:
◦ Selektion
◦ Progression → Anordnung von Material
Explizite Bewusstmachung:
Beispiele:
◦ Interlinguale Interferenz:
Er wollte lesen.
Il voulait lire.
Él quería leer.
Ich habe mich geirrt. Je m‘ai trompé.
Je me suis trompé.
Une chambre nette. Ein nettes Zimmer.
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Intralinguale Interferenz:
scheinen → scheinte
aller
→ J‘allerai
J‘irai
(Campo, José Luíz de Azevedo do. 1998. Kontrastive Linguistik und Übersetzungswissenschaft. Theorie und Praxis. Portugiesisch, Spanisch,
Französisch, Englisch, Deutsch. Institut für Romanistik. S.)
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Error:
(Fervers , Helga. 1983. „Fehlerlinguistik und Zweitsprachenerwerb – Wie Franzosen deutsch lernen“, in: Kölner Romanistische Arbeiten Neue
Folge Heft 62, S.88)
Fazit:
• KL für Vorbereitung des Fremdsprachenunterrichts sinnvoll
• Kann nicht alle Fehler vorhersehen (auch außerlinguistische Faktoren)
Quellenverzeichnis:
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Campo, José Luíz de Azevedo do. 1998. Kontrastive Linguistik und Übersetzungswissenschaft. Theorie und Praxis.
Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Deutsch. Institut für Romanistik.
Prof. Dr. Ernst Burgschmidt. “Möglichkeiten einer Fehlerkartei für Fremdsprachenlernende (Englisch)“, in: Kühlwein.
W./Thome, G./Wilss, W. (Hg.). 1981. Kontrastive Linguistik und Übersetzungswissenschaft. Akten des Internationalen
Kolloquiums Trier/Saarbrücken 25.-30.9.1978, München: Fink.
Nickel, Gerhard. „Contrastive linguistics and foreign-language teaching“(S. 1-16), in: Nickel.Gerhard (Hg.). 1972. Reader
zur kontrastiven Linguistik, Frankfurt am Main: Athenäum. Rein, Kurt.1983. Einführung in die kontrastive Linguistik.
Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
Fervers , Helga. 1983. „Fehlerlinguistik und Zweitsprachenerwerb – Wie Franzosen deutsch lernen“, in: Kölner
Romanistische Arbeiten Neue Folge Heft 62, S.88/89
Tekin , Özlem. (Grundlagen der kontrastiven Linguistik in Theorie und Praxis)
http://www.duden.de/rechtschreibung/Fehlerlinguistik [Zugriff am 25.10.2014]
Helbig, Gerhard. 2001. Deutsch als Fremdsprache: ein internationales Handbuch. Band 19, Berlin; New York: de
Gruyter. S. 358-365.
http://homepage.ntlworld.com/vivian.c/Linguistics/LinguisticsGlossary.htm [Zugriff am 27.10.2014]