Kriegerische Hymne: The Star-Spangled Banner Hierzulande ist

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Kriegerische Hymne: The Star-Spangled Banner Hierzulande ist
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20.10.2008
STERNSTUNDEN
2/2008
10:37 Uhr
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Seiten 10 & 11
Kriegerische Hymne: The Star-Spangled Banner
Hierzulande ist bekanntlich nur noch die dritte
Strophe des »Deutschlandliedes« als Nationalhymne zugelassen, Strophe eins (»von der Maas bis an die Memel, von
der Etsch bis an den Belt«) ist verpönt. In den USA ist es genau umgekehrt: Weil Strophe drei von »The Star-Spangled
Banner« (zu deutsch: »das sternenbesetzte Banner«) eine antibritische Hassorgie enthält, wird nur noch Strophe
eins gesungen. Denn genau wie die Flagge entspringt auch das liebste Lied der Amerikaner einem Konflikt mit England: Nachdem es den Truppen seiner Majestät im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 trotz massiven See-Bombardements nicht gelang, die Hafenstadt Baltimore einzunehmen, schrieb der junge Anwalt Francis Scott Key (kl. Foto)
1814 den Jubeltext über den Sieg der USA. Die packende Melodie – übrigens aus einem
englischen Trinklied von 1800 – inspirierte seitdem immer wieder Künstler zu eigenwilligen
Bearbeitungen. Besonders beeindruckend: Jimi Hendrix’ dramatische Interpretation auf dem
Woodstock-Festival 1969 (gr. Foto), die allgemein als Protest gegen den Vietnamkrieg aufgenommen wurde. Was dem ehemaligen Fallschirmjäger aus der 101. Luftlandedivision natürlich
völlig fern lag. »Ich fand das einfach nur schön«, gab er wenige Tage später augenzwinkernd
dem Talkshow-Gastgeber Dick Cavett im US-Fernsehen zu Protokoll.