1 Mächtig und milde: Gott als Vater
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1 Mächtig und milde: Gott als Vater
Glauben verstehen | Psalmen | Das HauskreisMagazin Nr. 28 1 Mächtig und milde: Psalmen Gott als Vater Die Anrede Gottes als Vater ist uns vor allem aus den Worten von Jesus im Neuen Testament vertraut. Insbesondere das Gleichnis vom liebenden Vater in Lukas 15 gilt hier als Musterbeispiel für das Gottesbild, das Jesus verkündet. Doch bereits im AT gibt es das Bild von Gott als Vater … Lesen Sie Psalm 89,27-34 und Psalm 103,13-18 iStockphoto/Thinkstockphotos.com Meine spontane Reaktion auf diesen Bibeltext: Hintergründe & Erklärungen Gerne dürfen Sie für dieses Heft werben, aber bitte nicht kopieren! 26 Gott schenkt Beziehung (Ps 89) Das Bild von Gott als Vater ist in den Psalmen ein Beziehungsangebot und eine Verhältnisbestimmung zugleich. In der Redeweise von „Gott-Vater“ verbindet sich auf einzigartige Weise Macht und Abhängigkeit mit Milde und Erbarmen. In Psalm 89 ist es Gott, der die Beziehung schenkt und selbst als deren Fundament für ihren unverbrüchlichen Bestand garantiert. In Vers 27 wird die Anrede „mein Vater“ mit „mein starker Beschützer“ (wörtlich „Fels meiner Rettung“) parallel gesetzt. Die Beziehung des Sohnes (hier des Königs) zum Vater ist eine Heilsbeziehung. Es ist Gottes Gnadenwahl, die sich David und sein Geschlecht erwählt hat. Selbst wenn kommende Königskinder vom Weg abkommen sollten (V 31 ff), steht die Gottesbeziehung felsenfest auf dem Fundament seiner Errettung und Erwählung. Selbst wenn Gott das Missverhalten seiner Kinder bestraft (was nach dem damaligen Vaterbild durchaus mit Schlägen verbunden sein konnte, V 32), so gilt doch, dass Gottes väterliche Treue nie infrage gestellt wird (V 33-34). Das pädagogische Handeln Gottes zielt nicht auf Begrenzung, sondern auf Bewahrung des Kindes, um es zurechtzubringen. Auch die Strafe ist eingeschlossen in die Gnade. Gott entzieht seine Gnade nicht, und er bewahrt seine Treue. Geprägt ist das „Vater-Kind-Verhältnis“ von Respekt und Autorität. Die Autorität des Vaters gewährt dem Kind einen sicheren und geschützten Raum. So bleibt Gott als Vater die Respektsperson schlechthin. Wie sich ein Vater erbarmt (Ps 103) Psalm 103 ist der bekanntere Psalm. Als „das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes“ (Luther) wurde er vielfach vertont, einschließlich des schönen Bildwortes eines sich der Kinder erbarmenden Vaters (V 13). Der Vergleich ist klar: Genauso wie ein Vater erbarmt sich Gott über die, die ihm Respekt erweisen. Die Milde Gottes und seine Macht werden hier poetisch verbunden. Gott erweist sie den Menschen, die doch nur Staub sind, vergänglich wie die Blüte einer Feldblume in der Wüste (V 14 ff). Es ist allein die Milde des barmherzigen Vaters, welche den Menschen der Vergänglichkeit entreißt und ihm und seinen Nachkommen eine ewige Zukunft schenkt. Das Vaterbild steht hier im Kontext eines Psalms, der eine zu Herzen gehende Einladung zur Anbetung ist. Die Vaterschaft Gottes ist in den Psalmen, wie im gesamten Alten Testament, zunächst kein universelles Angebot für alle „Menschenkinder“, sondern ein Privileg der erwählten Kinder des Hauses Israel. Gott wird als Schöpfer einer Wahl, die ihre Ursache nicht in besonderen Eigenschaften oder Leistungen des Kindes hat, sondern allein in der Liebe des Vaters. Diese zeigt sich immer neu in seiner väterlichen Fürsorge und Treue zu seinen Kindern. Fragen & a) Inwieweit kann das Verhältnis von David zu Gott, auf welches Ps 89 Bezug nimmt, als Prototyp für ein Vater-Sohn Verhältnis gelten? Wie äußert sich die Beziehung zwischen David und Gott an verschiedenen Stationen in Davids Leben? Vergleichen Sie auch Gottes Zusage an David in 2. Sam 7,12-14. b) Neben den Psalmen sind es die großen Propheten, die das Bild von Gott dem Vater im Alten Testament widerspiegeln. Vergleichen Sie Jes 63,15-17; 64,6-8 und Jer 31,9. c) Welche Aspekte des Vaterbildes aus dem Alten Testament sind neu für Sie? In welcher Hinsicht ergänzen sie das Bild im Neuen Testament? d) „Gott als Adoptiv-Vater“ – was löst diese Vorstellung bei Ihnen aus? Fühlen Sie sich dadurch eher angesprochen oder empfinden Sie eine solche Vorstellung eventuell als problematisch? Warum? e) Gott als Vater anzubeten ist in der zeitgenössischen christlichen Musik populär. Sammeln Sie die in Ihrem Kreis beliebtesten Lieder, die dieses Bild aufnehmen. Was spricht Sie daran besonders an? f) Worin unterscheidet sich das damalige Vaterbild von unserem heutigen, wo liegen die Parallelen? Ist die Rede von Gott als Vater Gesprächsideen unseren Zeitgenossen in einer zunehmend „vaterlosen“ Gesellschaft noch zuzumuten? Müssten heute nicht stärker die „mütterlichen“ Seiten Gottes betont werden? Welche Hoffnungen weckt das Idealbild von Gott als Vater heute? g) Welche Eigenschaften eines Vaters nimmt das Alte Testament auf und welche nicht? Warum? h) Was ist für ein gutes Miteinander der Generationen in der Gemeinde an Väterlichkeit nötig? Was ist Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen Mütterlichkeit und Väterlichkeit? Was fehlt, wenn eine der beiden Seiten zu kurz kommt? i) Seelsorgerlich gefragt: Kann das Idealbild des Gott-Vaters ein verletztes Vaterbild heilen? Wenn ja, inwiefern? j) Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit Autorität, Macht und Respekt gemacht? Welche Rolle hat dabei Ihr eigener Vater gespielt? k) Welche Bedeutung hat es für Ihre Gottesbeziehung, dass Gott seine Vaterschaft zum Geschenk macht und damit eine unauflösliche Bindung mit Ihnen eingeht? Bob Thune, Will Walker Die verändernde Kraft des Evangeliums Ein Jüngerschaftskurs für Hauskreise, Kleingruppen und Einzelpersonen. In neun Lektionen sollen die Teilnehmer erkennen, wie das Evangelium jeden Aspekt ihres Lebens beeinflusst. Nr. 814.073 Herold-Verlag € 5,99 Bestellhotline: 06406 8346 200 www.alpha-buch.de Das Leben entdecken Impuls „Father God, I wonder how I managed to exist Without the knowledge of Your parenthood and Your loving care But now I am Your son, I am adopted in Your family And I can never be alone …” (Ian Smale) Singen Sie dieses Lied (deutsch: Vater, deine Liebe) gemeinsam oder hören Sie es sich bei youtube an und bitten Sie anschließend jeden Teilnehmer zu sagen, welche Textzeile ihm/ ihr am wichtigsten ist und warum. Bausteine & Gestaltungsideen Jeder bringt zu diesem Treffen ein Foto des eigenen Vaters mit. Erläutern Sie einander kurz, was Ihnen gerade dieses Bild bedeutet. Das Treffen mit einem gemeinsamen „Vater unser“ abzuschließen, ist nahe liegend. Wenn dann noch jemand die väterliche Rolle wahrnimmt und den Hauskreis bis zum Wiedersehen unter den fürsorglichen Segen Gottes stellt, wird die Einladung der Psalmen ganz prak- uch uc che hem mpppff Buchempfehlung aller Menschen benannt, aber nicht als deren Vater. Als Vater ist er Ernährer und Erzieher der Seinen, aber er hat sie nicht gezeugt im Sinne leiblicher Abstammung. Er ist sozusagen eher ein Adoptivvater der Seinen. Die Beziehung des Kindes zum Vater ist in dessen Wahl begründet, tisch angewendet. Zur möglichen Vertiefung des Themas: Es gibt zum Stichwort „Vaterherz Gottes“ eine Menge guter Anregungen. In der „Edition Aufatmen“ ist „Leben in der Liebe des Vaters“ von Manfred Lanz neu aufgelegt worden. Auch der Klassiker „Das Vaterherz Gottes“ von Floyd McClung ist empfehlenswert. Download-Portal Kai-Uwe Marquard ist Pastor in der Hansestadt Stade. MP3s|Noten|Texte|eBooks 27