Fanny Isensee, 2009-10
Transcription
Fanny Isensee, 2009-10
Teaching Assistant Erfahrungsbericht Bates College 2009/2010 Fanny Isensee Im Zeitraum von September 2009 bis Mai 2010 war ich als Teaching Assistant am Bates College in Lewiston tätig. Die Twin Cities Lewiston-Auburn haben insgesamt ca. 80 000 Einwohner und liegen im Süden des Bundesstaates Maine, ca. 45 Autominuten von der Hauptstadt Portland entfernt. Das Bates College ist ein privates Liberal Arts College, welches zu den fünf besten Liberal Arts Colleges in den USA zählt. Zu den Aufgaben eines Teaching Assistants zählt das Unterrichten in Anfänger- und Mittelstufekursen, das Korrigieren von Hausaufgaben und die Betreuung von Studenten, die Hilfe beim Verfassen von Arbeiten oder Unterstützung beim Lernen benötigen oder einfach nur Fragen haben. Zudem fällt auch die Organisation des German Table sowie des deutschen Filmabends in den Aufgabenbereich des TAs. Als Lehrassistentin oder –assistent ist man nicht nur für die Vermittlung der deutschen Sprache verantwortlich, sondern soll auch die deutsche Kultur repräsentieren. Nachdem ich vom IES Bescheid bekam, dass ich die Position der Lehrassistentin am Bates College antreten könne, musste ich mich zunächst um ein J1-Visum für die USA kümmern. Dazu wird man, nachdem man einen Antrag gestellt hat und die Gebühren für das Visum (ca. $100) und für SEVIS (ca. $180) bezahlt hat, zu einem Interview in das amerikanische Konsulat eingeladen. Bei diesem Interview soll dann festgestellt werden, ob man eine Gefahr für die USA darstellt und ob man die englische Sprache ausreichend beherrscht, um sich in den USA zurechtzufinden. Das Gespräch mit dem Mitarbeiter des Konsulats verlief sehr entspannt und dauerte höchstens 10 Minuten. Zeit sollte man allerdings trotzdem mitbringen, da man unter Umständen länger warten muss, bis man an der Reihe ist. Außerdem ist es praktisch, eine zweite Person mitzunehmen, die draußen vor dem Konsulat wartet und auf die Sachen, die nicht mit in das Gebäude dürfen (z.B. Tasche, Handy, Jacke), aufpassen kann. Zudem sollte man sich gleich nach Erhalt der Bestätigung von IES mit dem College in Verbindung setzen, damit die für das Visum benötigten Formulare möglichst 1 schnell ankommen. Meine Ansprechpartner in Sachen Visum waren Kerry O’Brien und Denise Begin. Beide waren äußerst hilfsbereit und konnten alle meine Fragen beantworten. Auch die Deutsch-Professoren am Bates College waren von Beginn an sehr freundlich und schrieben regelmäßig Emails. Einer der Professoren, Craig Decker, holte mich vom Flughafen in Portland ab und half mir, mein Apartment zu beziehen. Im Apartment wohnte ich mit der russischen Lehrassistentin zusammen. Wir hatten eine sehr große Wohnung mit einem Wohnzimmer, einem Esszimmer, einer geräumigen Küche, einem Bad und zwei Schlafzimmern. Am Anfang war die Wohnung noch relativ unpersönlich eingerichtet, aber mit ein paar mehr Möbeln und ein wenig Dekoration wurde es bald sehr wohnlich. Obwohl wir eine große und gut ausgestattete Küche hatte, kochten wir höchstens dreimal pro Woche, da das College für TAs das Essen in der Mensa bezahlt. Das Mensaessen ist sehr gut und es wird darauf geachtet, dass viele Bio-Produkte und Nahrungsmittel aus der umliegenden Region angeboten werden. Die Mensa ist erst drei Jahre alt und dementsprechend modern angelegt. New Commons Der Campus des Bates College ist im typischen New England-Stil gehalten und vereint traditionelle und moderne Elemente. 2 Hathorn Hall, das älteste Gebäude auf dem Campus Pettingill, das neueste Gebäude mit vielen Büros und Unterrichtsräumen Als Lehrassistentin unterrichtete ich zwei- bis dreimal pro Woche in den Deutschkursen. Dazu sprach ich die zu behandelnden Themen und die Methoden, um diese zu vermitteln, vorher mit den Lehrenden ab. Die Arbeit mit den Studenten gestaltete sich recht einfach und problemlos, da die meisten sehr an einem Wissenszuwachs interessiert waren. So kam es auch zu keinen Disziplinproblemen oder ähnlichen Vorkommnissen. Nach dem Unterricht betreute ich die Studierenden beim Schreiben 3 von Bachelor- oder Hausarbeiten, arbeitete mit ihnen an konkreten Fragen und Problemen und half bei Vorbereitungen auf Tests oder Prüfungen. Außerdem war ich auch in den Kursen anwesend, wenn ich nicht unterrichtet habe, um den Studierenden Hilfestellungen zu geben und sie bei Gruppenarbeiten zu unterstützen. So kommt man als TA auf 15 Arbeitsstunden pro Woche, die aber in den Prüfungszeiträumen auch deutlich überschritten werden können. Neben der Position als Teaching Assistant lernt man auch die Perspektive eines Studierenden kennen, da man als TA mindestens einen College-Kurs pro Semester besuchen muss, um die Anforderungen des J1-Visums zu erfüllen. Da man höchstens zwei Kurse belegen darf, nahm ich im ersten Semester am Kurs „Education, Reform, and Politics“ und „Early American Literature“ teil. Im zweiten Semester besuchte ich dann „Globalization and Education“ und „Frontier and Border in US Literature“. Alle Kurse waren sehr interessant und erweiterten meinen Horizont in den jeweiligen Feldern. Nicht nur das, was gelehrt wird, sondern auch wie gelehrt wird, unterscheidet sich vom deutschen Hochschulsystem. Sehr positiv fällt auf, dass die Professoren bei Fragen oder Problemen immer ansprechbar sind und schnell auf Emails antworten. In meiner Freizeit nutzte ich das große Beschäftigungsangebot des Colleges. Dazu zählen die vielen verschiedenen Vorträge von bekannten Wissenschaftlern, die Filmabende, das Fitness Center und die vom Bates College geplanten Tagesausflüge (z.B. an die Küste Maines, Freeport, Old Port, zur Maine Mall und nach Boston). Zudem kann man auch die sehr gut sortierte Bibliothek nutzen, die neben Büchern viele E-Journals, Online-Ressourcen und Zeitschriften bietet. Darüber hinaus stellt Maine einen günstigen Ausgangspunkt für Reisen innerhalb der USA und Kanada dar. So reiste ich während meines Aufenthalts u.a. nach Boston, New York und Montreal. 4 New York, Blick vom Empire State Building Old Orchard Beach an der Küste Maines Ich habe die Zeit am Bates College sehr genossen und kann nur jeden darin bestärken, Auslandserfahrungen zu sammeln. Meine Arbeit als Teaching Assistant und besonders der Umgang mit den Studierenden und Lehrenden hat mir sehr viel Freude bereitet. Alle Beteiligten waren von Beginn an sehr freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. 5 Das Besondere an diesem Aufenthalt am Bates College sind die Erfahrungen, die man einerseits aus der Perspektive eines Lehrenden und aus der Perspektive eines Studierenden sammelt. Dies macht den Auslandsaufenthalt als TA über IES so einzigartig. 6