Metallsektor - Bank Austria

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Metallsektor - Bank Austria
mit Detailberichten:
• Stahlindustrie
• Metallverarbeitung
März 2014
BranchenBericht
Metallsektor
Bank Austria
Economics &
Market Analysis
Austria
Branchenberichte - Rückblick
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August 2013: Reisevermittler
Oktober 2013: Chemieindustrie, Pharmaindustrie
November 2013: Kunststoffwaren
Jänner 2014: Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie
Branchenberichte - Vorschau
• April 2014: Maschinenbau
Autor: Günter Wolf
Impressum
Herausgeber, Verleger, Medieninhaber:
UniCredit Bank Austria AG
Economics & Market Analysis Austria
Schottengasse 6-8
1010 Wien
Telefon +43 (0)50505-41952
Fax +43 (0)50505-41050
E-Mail: [email protected]
Stand: März 2014
Stahlindustrie, Metallverarbeitung
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Hohe Spezialisierung in hoch produktivem Metallsektor
Österreichs Industrie ist im europäischen Vergleich überdurchschnittlich auf die Stahlindustrie und die Metallverarbeitung spezialisiert; die Branchen tragen 17 % zur Industriewertschöpfung bei und erzielen pro Beschäftigten eine Wertschöpfung, die um 60 % bis
70 % über dem europäischen Durchschnitt liegt. (Seite 4f)
Stahlkonjunktur beschleunigt langsam
Mit der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft wird die globale Stahlnachfrage 2014
leicht an Schwung gewinnen, wobei weltweit mit einem Verbrauchsplus von 3,3 % beziehungsweise von 2,2 % in der EU27 gerechnet wird. Die aktuelle Stahlpreisentwicklung bestätigt die Konjunkturerholung, allerdings ist angesichts der bestehenden Überkapazitäten
am Markt kein stärkerer Anstieg der Preise zu erwarten. (Seite 8f)
Perspektiven der Stahlindustrie …
… moderat auf europäischer Ebene. Europas Stahlindustrie wird in Zukunft Marktanteile
an Produzenten in Schwellenländern verlieren und weitere Kapazitäten stilllegen. Dennoch
bleibt Europa ein bedeutender Stahlstandort, den ein besonders enger Fertigungsverbund
der Stahlindustrie mit wichtigen Verarbeitern vor Ort auszeichnet. (Seite 10)
… erfreulich in Österreich. Eine wertschöpfungsintensive, wettbewerbsstarke Produktpalette ist die Basis dafür, dass Österreichs Stahlindustrie von den spezifisch europäischen
Standortvorteilen überdurchschnittlich profitiert. Die Branche konnte sich in qualitativ
hochwertigen Segmenten erfolgreich spezialisieren. Gemessen am Außenhandelsüberschuss von 3,3 Mrd. € 2013, zählt die Stahlindustrie sogar zu den wichtigsten Exportbranchen im Land. Auch im aktuellen Konjunkturumfeld 2014 sollte Österreichs investitionsgüternahe Stahlindustrie überdurchschnittlich gut abschneiden; steigende Beschäftigungszahlen und positive Produktionserwartungen unterstreichen den Optimismus. (Seite 10f)
Metallwarenkonjunktur: Minus 2013 wird 2014 ausgeglichen
Die Metallwarenkonjunktur hat 2013 Schwung verloren, die Produktionsleistung ist um
0,5 %, der Umsatz um 0,8 % auf rund 14 Mrd. € gesunken. Gestützt auf die höheren Investitionsausgaben österreichischer Unternehmen ebenso wie auf die Exportnachfrage v. a.
aus Deutschland, wird die Metallwarennachfrage 2014 wieder zulegen. Auch wenn Impulse
von der Bauwirtschaft fehlen, kann die Branche ein Umsatzplus von wenigstens 5 % nominell erwarten und wächst damit rascher als in den letzten zehn Jahren. (Seite 13)
Wettbewerbsstärke sichert erfreuliche Perspektiven
Die Metallverarbeitung wächst langfristig etwas rascher als Österreichs Industrie. Maßgeblich für die relativ gute Performance der Branche sind die engen (Zuliefer)verflechtungen
mit den industriellen Wachstumsspitzenreitern in Österreich, v. a. der Kfz-Industrie und
dem Maschinenbau. Darüber hinaus ist die Branche überdurchschnittlich konkurrenzfähig,
was sie daran beweist, dass die konjunkturbedingten Rückschläge der letzten Jahre im internationalen Vergleich relativ rasch aufgeholt wurden. (Seite 14f)
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Seite 3
Stahlindustrie, Metallverarbeitung
Sektorstruktur
1. Struktur des Metallsektors
Stahlindustrie
NACE 24, 25
z.Vgl.
Metallwaren Industrie-Ø
2013 2002-13
2013 2002-13
2002-13
Veränd.
Veränd.
Veränd.
Unternehmen*
155
-4%
3.800
2%
-10%
Beschäftigte**
34.900
5%
68.800
16%
1%
15,5
100%
14,0
34%
43%
Umsatz** in Mrd. €
*Daten 2012; **Veränderungen laut Konjunkturerhebungen
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Zwei Herzstücke der österreichischen Industrie …
Die Branchen Metallerzeugung und Metallverarbeitung (kurz die Stahlindustrie; NACE 24) und
die Herstellung von Metallerzeugnissen (NACE 25) zählen zu den wichtigsten Vorprodukt- und
Werkstofflieferanten in Industrieländern. Ihre Hauptabnehmer sind der Maschinenbau, die
Fahrzeugindustrie und die Bauwirtschaft. Darüber hinaus werden Metalle als Verpackungsmaterialien und in der Herstellung vieler Haushaltsartikel eingesetzt.
Dem Metallsektor kommt in der österreichischen Industrielandschaft eine besondere Rolle zu,
wie die überdurchschnittlich hohen Anteile an der Industriebeschäftigung beziehungsweise an
der Industriewertschöpfung zeigen (jeweils 6 % von der Stahlindustrie und rd. 11 % von der
Metallverarbeitung). Im europäischen Vergleich zählt Österreichs Industrie zu den am stärksten
auf den Metallsektor spezialisierten Wirtschaftsbereichen. Im EU27-Durchschnitt liefern die
Stahlindustrie und die Metallverarbeitung in Summe 14 % der Industriewertschöpfung, wobei
nur die Anteile in Luxemburg und einigen osteuropäischen Ländern über jenen in Österreich
liegen.
… und ein hochproduktiver Sektor
Im Zentrum der österreichischen Stahlindustrie steht die voestalpine, die mit ihren Töchtern
inklusive der Böhler-Uddeholm über 70 % zum Branchenumsatz beiträgt. Das Unternehmen
erzeugt in Linz und Donawitz auch den Großteil der insgesamt knapp 8 Mio. t Rohstahl in Österreich. Darüber hinaus verfügen noch der Edelstahlhersteller Breitenfeld AG und die Marienhütte in Graz über größere Produktionskapazitäten.
Der Großteil der 155 Unternehmen, die in der Statistik zur Stahlindustrie zählen, sind kleinere
Gießereien. Dennoch ist die Branche im internationalen Vergleich großbetrieblich strukturiert,
mit durchschnittlich 220 Arbeitnehmer/innen pro Unternehmen im Vergleich zu 55 im EU27Durchschnitt (der Vergleich dokumentiert die Größe und zentrale Stellung der Voest). Auch Österreichs Metallverarbeiter beschäftigen im Durchschnitt mehr Arbeitnehmer/innen als im europäischen Vergleich (19 im Vergleich zu 9 Beschäftigten pro Betrieb).
Die Unternehmensgröße entscheidet zwar nicht über die Konkurrenzstärke der Unternehmen,
aber zumindest über die Möglichkeit, Skalenerträge zu realisieren beziehungsweise Mittel für
Produkt- und Verfahrensinnovationen frei zu machen, die wiederum die Produktivität und die
Konkurrenzfähigkeit stärken. Österreichs Metallsektor, vor allem aber die Stahlindustrie ist laut
europäischer Innovationserhebung überdurchschnittlich innovationsaktiv, mit dem Ergebnis,
dass die Branche pro Beschäftigten durchschnittlich 110.000 € Wertschöpfung generiert bzw.
um rund 70 % mehr als im EU27-Durchschnitt. Die Metallverarbeitung erreicht immerhin
68.000 € pro Beschäftigten, einen Wert, der um 55 % über dem EU-Durchschnitt liegt. Auch
der Wertschöpfungsanteil am Branchenumsatz der Stahlindustrie zählt mit 23 % zu den
höchsten im europäischen Vergleich, EU27-Durchschnitt 16 %, und liegt in der Metallverarbeitung bei 36 % und zumindest leicht über dem EU-Schnitt (Q.: Eurostat, Strukturstatistik 2011).
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Stahlindustrie
Konkurrenzumfeld
2. Stahlindustrie
Rohstoff Stahl
Etwa 97 % Eisen, 2 % Kohlenstoff, 1 % Mangan und einige andere Grundstoffe sind die wesentlichen Ingredienzien eines der wichtigsten Industriewerkstoffe, von Stahl. Der Rohstoff
Stahl, der v. a. in den 90er Jahren Marktanteile an Aluminium verloren hat, erlebte nach 2000
eine Renaissance, getragen von hohen Nachfragezuwächsen in Asien, vor allem in China und
Indien, aber auch in einigen europäischen, sogar westeuropäischen Märkten. Weltweit ist die
Rohstahlerzeugung von 2003 bis 2013 um 5,2 % p. a. und damit nur wenig langsamer als die
Aluminiumproduktion mit 6,2 % p. a. gestiegen (2013 wurden weltweit um 3,5 % mehr Stahl
und um 4 % mehr Aluminium erzeugt).
Österreichs Stahlindustrie, eine Ausnahmebranche im europäischen Vergleich
Die Stahlerzeugung ist grundsätzlich eine der energieintensivsten Industrien, wobei die Kostenstruktur beziehungsweise der Energieeinsatz vor allem vom Mix der Herstellungsverfahren
abhängt. Im Wesentlichen sind das die energieintensivere Hochofenroute mit dem Sauerstoffblasverfahren und das vergleichsweise energiesparsame Einschmelzen von Stahlschrott im
Elektrostahlverfahren.
Dass in Österreich rund 80 % des Rohstahls im energieintensiveren Sauerstoffblasverfahren
gewonnen werden (z. Vgl. weltweit etwa zwei Drittel, EU27 rd. 60 %), zeigt sich deutlich in der
Energierechnung der Branche, die sich auf durchschnittlich 9 % vom Umsatz beläuft. Die Papierindustrie, die Industriebranche mit dem zweithöchsten Energieverbrauch, kommt auf 7 %
vom Umsatz, die Industrie insgesamt auf nur 3 %. Pro Wertschöpfungseinheit liegt der Energieverbrauch der Stahlindustrie um das 35-fache über dem Wert im Maschinenbau (eine der
am wenigsten energieintensiven Industriebranchen). Und in Summe verbraucht die Branche
rund ein Viertel der gesamten Energie der Industrie.
Der internationale Branchenvergleich zeigt, dass die heimische Stahlindustrie ihren Kostennachteil aufgrund des hohen Energieeinsatzes mit effizienten Produktionsverfahren kompensieren kann. Die Branche arbeitet überdurchschnittlich energieeffizient: der Energieeinsatz je
Tonne in Österreich erzeugten Stahl liegt sogar unter dem Wert einer hypothetischen Produktionslinie mit gleichem Prozessmix und der aktuell besten verfügbaren Technologie (Q.: Enerda-
Energiekosten und Erträge der europäischen Stahlindustrie*
Energieaufwand in % v. Umsatz
10%
AT
PT
8%
CZNL
6%
SE ES
FR
SK
DE
GB
FI
4%
BE
2%
IT
0%
0%
2%
4%
6%
8%
Bruttobetriebsüberschuss in % v. Umsatz
* Länder mit einem Rohstahloutput von > 1 Mio. t 2013 bzw. vergleichbaren Daten
Q.: Eurostat; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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10%
12%
Stahlindustrie
Konkurrenzumfeld
ta 2010; Fraunhofer ISI 2011). Zudem verbucht die Stahlindustrie relativ hohe Erträge, gemessen an der Bruttobetriebsrate (dem Betriebserfolg abzüglich Material-, Personal- und sonstiger
betrieblicher Aufwendungen in Relation zum Umsatz; Grafik S. 5). Auch wenn die Ergebnisse
der Strukturerhebungen, die als Quelle für die Ertragsindikatoren dienen, abgrenzungsbedingt
nur mit Vorsicht interpretiert werden können, bestätigen sie auf jeden Fall die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Stahlindustrie.
Rohstahlerzeugung
2013
Mio. t
2003-13
2013
2003
Veränd. Anteile an Weltproduktion
China
779,0
252%
48,5%
23,3%
EU-27
165,6
-14%
10,3%
20,3%
davon:
Deutschland
42,6
-5%
2,7%
4,7%
Italien
24,1
-10%
1,5%
2,8%
Spanien
13,7
-17%
0,9%
1,7%
Frankreich
15,7
-21%
1,0%
2,1%
Großbritannien
11,9
-9%
0,7%
1,4%
Polen
8,0
-13%
0,5%
1,0%
Österreich
7,9
27%
0,5%
0,7%
Belgien
7,1
-36%
0,4%
1,2%
110,6
0%
6,9%
11,6%
Russland
69,4
13%
4,3%
20,6%
USA
87,0
-7%
5,4%
9,9%
Südkorea
Ukraine
66,0
32,8
43%
-11%
4,1%
2,0%
4,9%
3,9%
1.607
69%
100%
100%
Japan
Welt
Q.: Eurofer , worldsteel; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Stahlland China
China avancierte in den letzten Jahren nicht nur zum weltweit größten Eisenerz- und Rohstahlerzeuger, sondern auch zum größten Stahlverbraucher, mit einem Anteil an der globalen
Stahlwarenproduktion von rund 46 %. Dennoch konnte die Stahlnachfrage in den letzten Jahren mit dem massiven Ausbau der Produktionskapazitäten nicht mehr Schritt halten. Seit 2005
ist das Land Stahlnettoexporteur, der 2012 einen Exportüberschuss bei Halbfertig- und Fertigprodukten von 40 Mio. t verbuchte (der Weltexportanteil Chinas in der Produktgruppe ist auf
mehr als 13 % gestiegen; ähnlich hoch sind die Exportanteile bei Lang- und Flachprodukten).
Chinas Stahlexporte, die Mitte des vorigen Jahrzehnts großteils noch in anderen wachstumsstarken Märkten Asiens verbraucht wurden, fanden sukzessive ihren Weg in andere Weltregionen, auch nach Europa.
Das Außenhandelsdefizit der EU27 mit Stahl und Metallwaren mit China ist trotz Antidumpingverfahren und rückläufiger chinesischer Exportsubventionen bis 2008 auf 9,7 Mrd. € gestiegen (das sind rund 4 % des gesamten Außenhandelsdefizits der EU27 - mit allen Waren
und mit allen Regionen). Nach dem massiven, rezessionsbedingten Importrückgang 2009 legte
das Defizit wieder zu und lag 2013 nur mehr knapp unter dem Rekordniveau aus 2008. In der
EU-Importrechnung haben allerdings Metallwaren zunehmend an Gewicht gewonnen, während
das Außenhandelsdefizit mit chinesischem Stahl von 6 Mrd. € 2008 auf knapp 900 Mio. €
2013 schrumpfte.
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Stahlindustrie
Konkurrenzumfeld
Gleichzeitig ist auch der Anteil Chinas am weltweiten Stahlexport aufgrund des anhaltend hohen Stahlverbrauchs und der Konsolidierungsbemühungen der Branche im Land selbst gesunken (bei Halbfertig- und Fertigwaren beispielsweise von rd. 15 % 2007 auf 13 % 2012). Das
heißt nicht, dass Stahl und Stahlwaren aus China an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt haben. Im
Gegenteil profitieren die Hersteller weiterhin von einem relativ günstigen Kosten- und Preisniveau. Zudem erzeugt und exportiert Chinas Stahlindustrie zunehmend höherwertigere Produkte, z. B. beschichtete Stahlbleche und Edelstahlprodukte. Die Veränderungen in der Exportproduktpalette hatten auch zur Folge, dass die Unit Values der EU27-Stahl- und Stahlwarenimporte aus China, d. h. die Werte pro Produkteinheit, im Vergleich zu den Unit-Values aller Extra-EU
Importe der Produkte (ohne China) in den letzten fünf Jahren deutlich rascher gestiegen sind.
Top-10 Rohstahlerzeuger
2012
Mio. t Anteile*
ArcelorMittal (Lu/Nl)
93,6
6,0%
Nippon Steel & Sumitomo (Jp)
47,9
3,1%
Hebei Group (Ch)
42,8
2,8%
Baosteel (Ch)
42,7
2,7%
POSCO (SK)
39,9
2,6%
Wuhan Group (Ch)
36,4
2,3%
Shagang Group (Ch)
32,3
2,1%
Shougang Group (Ch)
31,4
2,0%
JFE (Jp)
30,4
2,0%
Ansteel (Ch)
30,2
1,9%
Q.: worldsteel
*an 1,55 Mrd. t Weltproduktion
Strukturelle Nachteile der Stahlindustrie
Die Stahlindustrie prägen weltweit Überkapazitäten und eine im Vergleich zu ihren Rohstofflieferanten relativ niedrige Unternehmenskonzentration. Während die Top-3 Bergbauunternehmen (Vale, Bra; Rio Tinto und BHP Billiton, GB-Australien) 43 % der globalen Eisenerzproduktion und rund zwei Drittel vom Handelsvolumen kontrollieren, entfallen auf die Top-3 Stahlerzeuger lediglich 12 % der Rohstahlmenge bzw. weniger als ein Drittel des Weltstahlexports
(gemessen an den Unternehmenserlösen). Die Stahlindustrie ist trotz lebhafter M&AAktivitäten noch immer stark fragmentiert. Mit dem Ziel, Rohstoff- und Absatzrisiken zu reduzieren und die Ertragsentwicklung zu stabilisieren, wird die Branche weiter die engere Zusammenarbeit mit Rohstoffanbietern, anderen Stahlherstellern und Stahlverarbeitern wie Stahlhändlern suchen. Zudem verschaffen sich die Stahlhersteller mittels Fusionen und Übernahmen Zugang zu dynamischen Märkten und forcieren letztendlich den Kapazitätsabbau.
2013 registrierte Ernst&Young im Bereich Bergbau und Metallindustrie weltweit rund 700
Transaktionen mit einem Volumen von jeweils über 10 Mio. USD, in Summe ein Transaktionsvolumen von 125 Mrd. USD, das überwiegend der Stahlindustrie zuzuordnen war. Die M&AAktivitäten lagen damit drei Jahre nach dem rezessionsbedingten Rückschlag noch unter dem
Vorkrisenniveau und dokumentieren die anhaltend volatile Preis- und Nachfrageentwicklung
im Sektor. Erst 2014 wird mit dem Anziehen der Sektorkonjunktur wieder mehr Bewegung in
den Stahl-M&A-Markt kommen. Die zu Jahresbeginn angekündigte Beteiligung von ArcelorMittal an der italienischen Ilva gibt dabei zwar die Richtung vor; dennoch wird der Großteil der
Transaktionen im Metallsektor wie in den letzten Jahren wieder im asiatisch-pazifischen Raum
stattfinden. Der Region konnten 2012 laut PriceWaterhouseCoopers mehr als zwei Drittel des
weltweiten Deal-Volumens zugeordnet werden. Dementsprechend hat sich die globale Top-10
Liste der Rohstahlerzeuger verändert: während alle vier US- und europäischen Hersteller, die
2006 noch in der Liste auftauchten, 2009 daraus verschwunden waren, ist die Zahl chinesischer Stahlhersteller in der Liste seitdem von drei auf sechs gestiegen (vgl. Tabelle).
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Stahlindustrie
Konjunktur
Internationale Stahlkonjunktur beschleunigt langsam
Der Schwung in der weltweiten Stahlkonjunktur kommt seit Jahren fast nur mehr aus Schwellenländern. Vor allem aus Indien und China, wo die Stahlproduktion seit rund drei Jahrzehnten
ungebrochen zulegt und auch maßgeblich dafür war, dass die Delle in der weltweiten Rohstahlerzeugung 2008/2009 binnen Jahresfrist wieder ausgeglichen wurde. Die Stahlproduktion
in Westeuropa, den USA und Japan hat das Vorkrisenniveau auch 2013 noch nicht wieder erreicht. Das Konjunkturmuster in der Rohstahlerzeugung lässt sich auf den Stahlverbrauch übertragen: der Verbrauch ist in den letzten zehn Jahren trotz rezessionsbedingter Einbußen weltweit um rund 5 % im Jahr gestiegen, in der EU27 gleichzeitig um durchschnittlich 2 % im Jahr
gesunken. Noch im Vorjahr wurden weltweit um 3 % mehr Stahl, in der EU27 um rund 4 %
weniger Stahl nachgefragt (Q.: worldsteel).
Mit der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft 2014 sollte die globale Stahlnachfrage etwas
mehr Schwung gewinnen, wobei der internationale Stahlverband mit einem Verbrauchsplus
von 3,3 % weltweit beziehungsweise von 2,2 % in der EU27 rechnet. Damit würde der Stahlverbrauch insgesamt auf rund 1,5 Mrd. t beziehungsweise in der EU auf 138 Mio. t wachsen.
Worldsteel sieht derzeit einen stärkeren Aufschwung der internationalen Stahlnachfrage noch
durch die mögliche Wachstumsverlangsamung Chinas und das neuerliche Aufflammen schwelender (Finanz)Krisenherde im Euroraum gefährdet.
Die Dynamik der letzten zwei Jahrzehnte wird der Stahlverbrauch auch mittelfristig nicht erreichen. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre wird ein jährlicher Zuwachs der globalen Stahlnachfrage von durchschnittlich 3 % bis 3,5 % prognostiziert, jeweils auf der Basis eines überdurchschnittlich hohen Wirtschaftswachstums in asiatischen und lateinamerikanischen Schwellenländern, nicht nur in China. Der Stahlbedarf in Europa legt im selben Zeitraum um 1 % bis
1,6 % im Jahr zu (Q.: Mc Kinsey, PWC). Die Entwicklung spiegelt sich in den Investitionsplänen
der Voest, die eine erhebliche Erweiterung des China-Engagements vorsehen und bis 2020 mit
einem Anstieg des Asienumsatzes von 700 Mio. € auf 2 Mrd. € rechnet.
Stahlpreisentwicklung bestätigt langsame Konjunkturerholung
Nach einem zweijährigen Preisrückgang wird Stahl etwa seit Mitte 2013 wieder teurer, gemessen am Durchschnittspreis der wichtigsten Stahlsorten am deutschen Markt bis Anfang März
2014 allerdings nur um moderate 3,4 %. Im langfristigen Vergleich spiegelt die schwache
Stahlpreisentwicklung den verhaltenen Konjunkturaufschwung der Branche. Auch der kräftige
Preisanstieg bei Rohstahlzertifikaten an der Londoner Metallbörse muss vor dem massiven
Stahlkonjunktur
Veränderungen z. Vj.
NACE 24
2013 Ø2002-10
2011
2012
2013
6/13
7/13
8/13
9/13
10/13
11/13
12/13
1/14
2/14
Aktuelle Konjunktur
Beschäftigte, in 1.000
34,9
0,7%
4,0%
1,3%
0,5%
0,2%
-0,7%
0,2%
0,3%
0,7%
1,0%
1,3%
1,5%
Produktion, 2010=100
109,2
2,6% 11,9% -3,7%
0,0%
1,3%
-2,0%
2,8%
-2,6%
5,2%
4,5%
7,4%
6,3%
9,9%
--
8,2% 19,7% -5,5% -5,8%
-9,2%
-2,0%
-6,7%
-4,2%
-1,5%
-6,9%
-1,6%
2,9%
--
---
2,8%
3,3%
7,7% -3,8% 0,5%
9,9% -2,9% -4,4%
-3,9%
-4,2%
2,8%
-5,6%
-3,1%
-5,3%
5,0%
-5,9%
2,1%
-4,5%
5,8%
-4,6%
7,0%
-4,9%
--3,7%
--4,1%
Lohnkosten, in Mio. €3
1.650
2,6%
7,2%
7,3%
2,6%
4,4%
-0,1%
3,3%
4,6%
4,8%
6,0%
--
Kurzfristige Aussichten
Auftragseingänge, in Mio. €
Øp.m.
1.200
9,0% 12,8% -4,6% -3,9% -35,6%
5,5% 13,6%
-5,2%
2,5%
-8,3%
5,1%
-8,0%
--
-12,0
5,0
16,7
1,4
3,4
3,2
Umsatz, in Mio. €1
15,5
Ertragsindikatoren
Produktivität2
Erzeugerpreise
Produktionserwartungen4
--
3,6
3,3%
7,9
3,2%
-9,0
0,5
-12,5
5,1
-23,9
1 Umsatzerlöse lt. Struktur erhebung 2012 hochgerechnet mit Ergebnis der Konjunkturstatistik
2 Veränderung der Produktion (Wertschöpfung zu Faktorkosten) in Relation zu den geleisteten Arbeitsstunden
3 Lohnkosten (Bruttoverdienste inkl. Sozialversicherungsbeiträge und Abfertigungen)
4 Saldo positiver und negativer Unternehmehmereinschätzungen für die nächsten Monaten
Q.: Statistik Austria, Europäische Kommission; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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Stand: März 2014
Seite 8
Stahlindustrie
Konjunktur
Preisverfall in den zwei Vorjahren gesehen werden. Auf jeden Fall signalisieren die aktuellen
Kurse der Stahlterminkontrakte einen weiteren moderaten Preisanstieg 2014: im März notierten 3-Monatskontrakte für Stahl-Billetts im Durchschnitt um 5,5 % über dem Kassakurs und
15-Monatskontrakte um 21 % darüber. Auch wenn ein erheblicher Teil des Preisaufschlags
zum Kassakurs auf die Lagerkosten zurückzuführen ist, haben sich die Abstände im März vergrößert. Angesichts der bestehenden Überkapazitäten ist ein stärkerer Anstieg der Preise längerfristig allerdings unwahrscheinlich.
Stahlpreis
London Metal Exchange, Rohstahl (steel billets), USD/t
700
15-Monatskontrakte
Kassakurs
600
500
400
300
200
100
3.11
6.11
9.11
12.11
3.12
6.12
9.12
12.12
3.13
6.13
9.13
12.13
3.14
Q.: Datastream; B ank Austria Economics & Market Analysis Austria
Stahlpreis
1.100
Durchschnitt wichtiger Stahlsorten in Deutschland; in €/t
1.000
900
800
700
600
500
3.06 9.06 3.07 9.07 3.08 9.08 3.09 9.09 3.10 9.10 3.11 9.11 3.12 9.12 3.13 9.13 3.14
Q.: Schmelzer Blechverarbeitung; Bank Aus tria Eco no mics & M arket Analys is Aus tria
(Der Stahlpreisindex in der Grafik basiert auf den Einkaufspreisen einer Palette von Produkten, von einfachen Baustählen bis zu hoch legierten Edelstahlgütern, inklusive der Schrottzuschläge verschiedener Stahlverarbeiter.)
Eisenerz, Stahlschrott
130
Weltmarktpreise; HWWI Index, Euro-Basis
120
110
100
90
80
70
60
50
3.06 9.06 3.07 9.07 3.08 9.08 3.09 9.09 3.10 9.10 3.11 9.11 3.12 9.12 3.13 9.13 3.14
Q .: D atas tream, HWWI; Bank Aus tria Eco no mics & Market Analys is Aus tria
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Seite 9
Stahlindustrie
Perspektiven
Stahlrohstoffe werden billiger
Die Strukturnachteile der Stahlindustrie gegenüber ihren Rohstofflieferanten waren 2010 zumindest teilweise für den bisher stärksten Anstieg der Rohstoffkosten der Branche innerhalb
eines Jahres verantwortlich; angetrieben von hohen Nachfragezuwächse und der Änderungen
der Erzlieferverträge von einer einjährigen Laufzeit auf eine quartalsweise Preisfindung, hat
sich der Weltmarktpreis für Eisenerz und Schrott von Oktober 2009 bis August 2010 verdoppelt. Seit dem Höhepunkt im September 2011 sind die Erzpreise bis März 2014 um ein Drittel
gesunken und die Preisvolatilität hat sich in den letzten drei Jahren wieder verringert. Auch die
Preise für Kokskohle sind seit mehr als einem Jahr rückläufig.
Auslöser für den Preisrückgang bei Stahlrohstoffen sind neu erschlossene Minenkapazitäten,
aber vor allem die Abkühlung der Stahlproduktion Chinas seit Herbst 2013. China versucht,
Überkapazitäten in der Stahlindustrie abzubauen und dabei die CO2-Emissionen in der Schwerindustrie durch das Schließen älterer Hochöfen zu senken. In Summe dürfte sich Chinas Stahlproduktion ihrem Höhepunkt nähern und wird voraussichtlich in den nächsten Jahren keine
Rekordzuwächse mehr erreichen.
Auch wenn sich die niedrigeren Rohstoffkosten positiv in den Erträgen der Stahlindustrie niedergeschlagen haben, ist der Branche ein erhebliches Preisrisiko geblieben, das abgesichert
werden muss. Die Preisschwankungen auf der Rohstoffseite der Stahlindustrie wurden in den
letzten drei Jahren zwar geringer, waren aber dennoch weitaus höher als auf der Produktseite.
Perspektiven der Stahlindustrie …
… moderat auf europäischer Ebene. Europas (Roh)Stahlproduktion von durchschnittlich
190 Mio. t pro Jahr in den letzten drei Jahrzehnten schwankte zwar mehr oder weniger stark infolge konjunkturbedingter Zuwächse und Rückschläge, folgte aber keinem langfristigen Wachstumstrend. Auf mittlere Sicht wird in Europa voraussichtlich weniger Stahl erzeugt werden.
Maßgeblich für den erwarteten Rückgang der europäischen Stahlproduktion ist die Tatsache,
dass stahlintensive Branchen, vor allem die Bauwirtschaft, aber auch die Fahrzeug- und Elektroindustrie, im internationalen Vergleich relativ undynamisch sind. Einerseits ist Europas Infrastruktur im globalen Vergleich gut ausgebaut und der Wohnungsbestand im Schnitt ausreichend hoch, andererseits sind die Haushalte im internationalen Vergleich bestens mit Haushaltsgeräten und Autos ausgestattet. Der Pro-Kopf-Stahlverbrauch in der EU27 liegt mit 291 kg
auch deutlich über dem globalen Durchschnitt von 248 kg (bezogen auf den StahlÄquivalenzverbrauch 2012). Letztendlich leidet Europas Stahlindustrie unter strukturellen
Überkapazitäten im Ausmaß von 25 % bis 30 % laut OECD. In welchem Ausmaß verdeckte
Subventionen oder langfristige Bestandsgarantien, die vor allem Mittal im Rahmen der Arcelor-Übernahme 2006 abgegeben hat, dafür verantwortlich sind, kann nicht quantifiziert werden.
Langfristprognosen kommen zu dem Ergebnis, dass der Stahlverbrauch in der EU um weniger
als 1 % im Jahr wachsen wird, maßgeblich gebremst von relativ niedrigen Wirtschaftswachstumsraten ebenso wie der technologiebedingten, rückläufigen Stahlintensität der Wirtschaft
(die EU Generaldirektion Unternehmen prognostizierte schon 2008 für die nächsten drei Jahrzehnte nur mehr ein durchschnittliches Wachstum der Stahlnachfrage von 0,6 % im Jahr;
Competitiveness of the European Steel Sector, 2008).
Auch wenn Europas Stahlindustrie weiter Marktanteile an Hersteller in Schwellenländern verliert und Kapazitäten stilllegen muss, wird der Kontinent ein bedeutender Stahlstandort bleiben. Die Branche profitiert besonders vom Fertigungsverbund mit wichtigen Verarbeitern vor
Ort, wie der Fahrzeugindustrie, dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Ein Standortvorteil,
der Österreichs Herstellern besonders zugute kommt, was sich daran zeigt, dass die Voest
mehr als drei Viertel des Gruppenumsatzes in Europa erlöst, die Division Stahl sogar 93 %.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 10
Stahlindustrie
Perspektiven
… erfreulich in Österreich. Österreichs Stahlindustrie beweist, dass die Branchenergebnisse
einzelner Ländern erheblich vom Durchschnittswert abweichen können. In den vergangenen
zehn Jahren ist die Rohstahlerzeugung um insgesamt 27 % und damit stärker als in allen anderen westeuropäischen Ländern gestiegen. Mit wenigen Ausnahmen haben Europas Stahlerzeugerländer 2013 sogar den Output aus 2003 (noch) nicht erreicht.
Die hohe Konkurrenzfähigkeit der heimischen Stahlindustrie begünstigt auch die kurzfristigen
Aussichten der Branche, trotz der zu erwartenden gedämpften Stahlnachfrage in Europa in den
nächsten Jahren. Zumindest von den Investitionsgüterbranchen können schon 2014 Impulse
erwartet werden, spätestens aber, wenn die Konjunkturerholung an Tempo gewinnt. Hingegen
fehlen derzeit noch die Aufträge von Seiten der Bauwirtschaft. Im aktuellen Konjunkturumfeld
sollten Österreichs investitionsgüternahe Stahlindustrie im europäischen Vergleich überdurchschnittlich gut abschneiden und ihre wettbewerbsstarken Produkte erfolgreich absetzen können. Das beschleunigte Beschäftigungswachstum Anfang 2014 und die seit Monaten überwiegend positiven Produktionserwartungen signalisieren zumindest eine Stabilisierung der Produktionszuwächse der Branche.
Dass Österreichs Stahlimporte, über einen längeren Zeitraum betrachtet, etwas rascher als die
Exporte gestiegen sind, kann mit der hohen Inlandsnachfrage erklärt werden. Vor allem kann
die Nachfrage nach einfachen Baustählen und Blechen nicht zur Gänze aus heimischer Produktion gedeckt werden. Schwächen in der Konkurrenzfähigkeit der heimischen Stahlindustrie lassen sich daraus nicht ableiten. Im Gegenteil, die Entwicklung der Außenhandelsbilanz zeigt,
dass sich die Branche in qualitativ hochwertigen Segmenten erfolgreich spezialisieren konnte.
Gemessen am Außenhandelsüberschuss (2013 rd. 3,3 Mrd. €), zählt die Stahlindustrie zu den
wichtigsten Exportbranchen Österreichs.
Natürlich ist der rohstoffarme und relativ teure Standort eine Belastung für die Stahlindustrie,
die aus dem Grund nicht nur energieintensivere Prozesse an günstigeren Standorten aufbaut,
wie Kapazitäten für die Rohstahlerzeugung in den USA, sondern auch wertschöpfungsintensivere Produktionen in Kundennähe, beispielsweise für Edelstahlwerkzeuge.
Eisen- und Stahlaußenhandel
Exporte
Importe
Bilanz
2013
Mio. €
2002-10
Ø p.a.
2011
2012
2013
2013
Mio. €
2002-10
Ø p.a.
2011
2012
2013
2013
Mio. €
6.802
8,6%
21,2%
-3,6%
-4,3%
3.458
8,8%
24,7%
-9,3%
-9,0%
3.344
Roheisen
176
13,6%
4,9%
-19,6%
0,1%
251
9,5%
26,2%
3,4%
-6,8%
-75
Ingots, Rohformen
274
10,5%
80,6%
-19,1%
3,0%
193
13,3%
19,5%
3,9%
-13,5%
81
Gesamt
Bleche, nicht legiert
1.168
7,7%
18,2%
-9,0%
-10,9%
602
14,0%
27,8%
-20,1%
-12,9%
567
Bleche, überzogen
1.050
5,6%
15,5%
3,9%
-7,2%
383
4,9%
17,0%
-10,9%
-6,2%
667
Bleche, legiert
1.148
18,4%
24,1%
-6,9%
2,6%
445
7,8%
20,4%
-6,9%
-12,9%
703
Walzdraht, Profile
1.020
10,2%
23,1%
-3,3%
-6,3%
765
9,2%
34,0%
-5,9%
-12,5%
254
Schienen
460
8,7%
8,9%
16,3%
-6,2%
20
8,6%
13,6%
-30,4%
-13,3%
440
Draht
170
7,6%
12,2%
-14,1%
-1,3%
127
7,4%
25,9%
-5,9%
0,6%
43
Rohre
1.336
5,2%
24,3%
0,5%
-1,1%
671
6,7%
20,4%
-9,9%
-0,1%
664
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 11
Metallverarbeitung
Branchenstruktur
3. Metallverarbeitung
Branchenstruktur engt den Preissetzungsspielraum ein
Dass die Hersteller von Metallerzeugnissen etwa zwei Drittel ihres Materialeinsatzes von der
Stahlindustrie beziehen, macht sie gegenüber der Stahlpreisentwicklung besonders sensibel.
Andere Stahlgroßverbraucher, wie die Elektroindustrie, der Maschinenbau oder die Bauwirtschaft verwenden etwa 15 % bis 20 % der Vormaterialausgaben für Stahl, die Autoindustrie
nur 5 % (zusammen verarbeiten die fünf Branchen über 70 % des Stahls und der Stahlprodukte, die in Österreich außerhalb der Stahlindustrie selbst zum Einsatz kommen).
Den überwiegend kleinen bis mittelständischen Metallverarbeitern fehlt einerseits die Marktmacht, um mit der Stahlindustrie längerfristige, günstigere Lieferverträge auszuhandeln. Andererseits können die Unternehmen steigende Vormaterialkosten nur verzögert auf ihre Kunden
überwälzen. Ein Grund ist der relativ hohe Anteil preissensibler Produkte aus niedrigen bis
mittleren Qualitätssegmenten im Produktkatalog der Branche; Indikatoren dafür sind
 relativ niedrige Export- und Import-Unit-Values (Produktwerte pro Mengeneinheit) der Metallwaren, die um etwa zwei Drittel unter den Werten der Warengruppe Maschinen liegen,
 die niedrige F&E-Quote der Branche von rund 1 %, im Vergleich zu 3,5 % im Maschinenbau,
 der relativ hohe Anteil gering bis mittel qualifizierter Beschäftigter, wie der unterdurchschnittliche Personalaufwand, aber auch die geringe Wertschöpfung pro Beschäftigten zeigen (45.000 € bzw. 68.000 €, im Vergleich zu 57.000 € bzw. 92.000 € im Maschinenbau).
Rückläufige Metallpreise entlasten die Metallverarbeiter
Die Entspannung der Stahl- und Metallpreisentwicklung in den letzten drei Jahren hat auf jeden Fall die Materialrechnung der Metallverarbeiter entlastet und vermutlich auch die Ertragslage der Branche verbessert, die 2010 erheblich unter dem massiven Zuwachs der Rohstoffpreise gelitten haben (vgl. S 13). Dass die Metallverarbeiter die gestiegenen Vorproduktkosten
nur zum Teil in ihren Produktpreisen weitergeben konnten, zeigte der auch 2011 noch hohe
Wachstumsunterschied der Kosten (gemessen an den Großhandelspreisen) zu den Erzeugerpreisen der Branche. Erst 2012 sind die Metallwarenpreise in Österreich wieder rascher als die
Großhandelspreise für Stahl und sonstige Metalle gestiegen beziehungsweise sind 2013 langsamer gesunken.
Billige Metallrohstoffe
Erzeuger-, Großhandelspreise, Veränderungen z. Vorjahr
Erzeugerpreis Metallwaren
Großhandelspreis Stahl
Großhandelspreise Metalle
10%
5%
0%
-5%
-10%
4/11
8/11
12/11
4/12
8/12
12/12
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Q.: Statistik A ustria; B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
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8/13
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Metallverarbeitung
Aktuelle Konjunktur
Dass der Anstieg der Stahlpreise im zweiten Halbjahr 2013 Anfang 2014 wieder zum Erliegen
kam, kündigt zwar keine nachhaltige Entspannung der Preise an. Vor dem Hintergrund bestehender Überkapazitäten in der Stahlindustrie unterstreicht der Preisverlauf allerdings die Erwartungen einer länger anhaltenden moderaten Stahlpreisentwicklung.
Über einen längeren Zeitraum konnten die Metallverarbeiter die hohen Vorproduktkosten mit
Produktivitätsgewinnen auffangen und damit stärkere Ertragseinbußen verhindern. Zumindest
haben Stahlpreissteigerungen in der Rentabilitätsentwicklung der Branche bis 2008 keine tiefen Spuren hinterlassen; die Umsatzrentabilitäten bewegten sich im Durchschnitt im Bereich
von 5 % im Median. Nach 2008 schrumpfte die Kennzahl auf rund 3 %, erholte sich kurzfristig
2011 mit den fallenden Stahlpreisen, und ist 2012 wieder auf 3,4 % zurückgefallen (für 2013
sind noch keine Daten verfügbar; Q.: OeNB).
Produktionsminus 2013 wird 2014 ausgeglichen
Im Vorjahr hat sich die Metallwarenkonjunktur nach drei wachstumsstarken Jahren eingebremst, wobei die Produktionsleistung der Branche um 0,5 % gesunken ist, der Branchenumsatz aufgrund der leicht rückläufigen Erzeugerpreise sogar um 0,8 %, auf rund 14 Mrd. €. Von
der Konjunkturverlangsamung waren fast alle Sparte betroffen; Zuwächse berichteten nur die
Sparten Mechanik, Waffenerzeugung und Teile der Herstellung von Metallverpackungen (Tab.
S. 15).
Die Branchenkonjunktur hat im vierten Quartal 2013 etwas Schwung gewonnen, gemessen
daran, dass die Unternehmen relativ starke Auftragszuwächse berichteten und sich in weiterer
Folge optimistischer als in den Vorquartalen zeigten. Zudem ist die Beschäftigung im gesamten Jahr leicht gestiegen. Allerdings hat sich die positive Stimmung Ende des Vorjahres noch
nicht in den Produktionsergebnissen niedergeschlagen und ist Anfang 2014 auch wieder etwas
abgekühlt. Das uneindeutige Konjunkturbild ergänzt der anhaltend leichte Rückgang der Erzeugerpreise der letzten Monate. Im ersten Quartal 2014 ist die Metallverarbeitung von einem
stabilen Aufschwung noch weit entfernt.
Im laufenden Jahr sollte die Nachfrage nach Metallwaren allerdings zulegen, gestützt auf die
geplanten höheren Investitionsausgaben österreichischer Unternehmen, die sie im Vorjahr erheblich gekürzt haben. Die Metallverarbeiter können zudem eine stärkere Exportnachfrage erwarten, vor allem aus Deutschland, dem Ziel von rund 40 % der Metallwarenausfuhren. Das
heißt, trotzdem Impulse von Seiten der Bauwirtschaft fehlen werden, immerhin direkter Abnehmer von rund 16 % des Inlandsabsatzes, sollte die Branche rascher als in den letzten zehn
Jahren wachsen (wobei das Ergebnis in der Periode erheblich unter dem Rückschlag 2009 gelitten hat). Ein Umsatzplus im Bereich von 5 % nominell auf knapp 15 Mrd. € ist auf jeden Fall
möglich.
Mehr Schwung in der Metallverarbeitung
Indizes 2010=100; arbeitstätig bereinigt; gle ite nder Durchschnitt
140
Auftragseingänge
Produktion
130
120
110
100
90
80
Jän.10
Jul.10
Jän.11
Jul.11
Jän.12
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Q.: Statist ik Austria; Bank Austria Economics & M arket Analysis Austria
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Jän.13
Jul.13
Jän.14
Metallverarbeitung
Perspektiven
Wettbewerbsstärke sichert der Branche erfreuliche Perspektiven
Metallverarbeitung mit leichtem Wachstumsvorsprung
Veränderung d. Produktionsleistung; (Ø 1996-2013 p.a.)
9%
6%
3%
0%
-3%
-6%
Metallverarbeitung (+3,4 %)
Gesamtindustrie (+2,6 %)
-9%
-12%
-15%
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
Schätzung
Q.: Statistik A ustria; B ank A ustria Eco no mics & M arket A nalysis A ustria
Langfristig wächst die Metallverarbeitung rascher als der Industriedurchschnitt, wobei der
Wachstumsvorsprung 2013 kurzfristig verloren ging, sich aber 2014 wieder einstellen sollte.
Maßgeblich für die relativ gute Performance der Branche sind die engen (Zuliefer)Verflechtungen mit den industriellen Wachstumsspitzenreitern Österreichs, v. a. der Kfz-Industrie und dem
Maschinenbau. Darüber hinaus unterstützt die überdurchschnittlich hohe Wettbewerbsfähigkeit der Metallverarbeiter, die Branche hat die konjunkturbedingten Rückschläge der letzten
Jahre im internationalen Vergleich relativ rasch aufgeholt, ihre internationalen Erfolge.
Die Wettbewerbsstärke dokumentieren auch die Außenhandelsüberschüsse mit Metallwaren,
die über ein Jahrzehnt fast kontinuierlich gestiegen sind, auf 2,1 Mrd. € 2013. Wichtigste und
erfolgreichste Exportartikel der österreichischen Metallverarbeitung sind Beschläge, Stahl- und
Alu-Bauelemente und Waffen und Munition. In Summe wird mit den drei Warengruppen ein
Exportüberschuss von knapp 2 Mrd. € erzielt.
Die Exporte von Beschlägen und von Stahl- und Alubauelementen aus Österreich sind in den
letzten zehn Jahren sowohl wert- als auch mengenmäßig rascher als die entsprechenden Importe gestiegen. Angesichts des relativ hohen Kostenniveaus im Land sind die Außenhandelserfolge in den Warengruppen, die überwiegend stärker im Preis- als im Qualitätswettbewerb stehen, bemerkenswert. Das heißt, dass sich einige Unternehmen in qualitativ hochwertigen Nischen erfolgreich spezialisieren und eine stabile Marktposition aufbauen konnten.
Metallwarenaußenhandel
Exporte
2013 Ø02-2010
Mio. €
Beschläge, Ketten, sonst.
3.589
Stahl-, Alu-Bauelemente
7,9%
Importe
2011
2012
Veränderungen
15,1%
5,5%
2013
2013 Ø02-2010
Mio. €
0,7%
2.231
6,1%
2011
2012
Veränderungen
16,5%
2013
-0,8%
-1,9%
1.122
7,5%
16,8%
-5,6%
0,6%
917
4,6%
18,3%
8,4%
-1,9%
Werkzeuge
740
1,2%
20,1%
-4,4%
1,1%
627
3,7%
11,4%
2,8%
1,7%
Waffen, Munition
578
9,5%
-1,9%
29,1%
50,5%
192
7,3%
13,7%
17,8%
14,0%
Heizkessel, Heizkörper
572
10,7%
13,2%
29,2%
19,0%
244
5,9%
9,7%
11,3%
0,9%
Behälter
363
4,5%
9,8%
8,5%
10,1%
192
-2,2%
33,3%
-6,9%
-7,9%
Nägel, Schrauben, u.ä.
323
5,8%
14,4%
1,2%
8,8%
602
5,7%
13,8%
1,1%
7,1%
Haushaltsartikel
223
5,0%
7,1%
15,7%
1,5%
336
5,1%
7,0%
8,0%
-0,2%
Drahtwaren
140
7,8%
18,5%
-9,0%
-3,9%
182
5,0%
14,4%
-1,3%
0,9%
19
6,2%
23,9%
0,0%
9,1%
74
0,1%
2,8%
-9,4%
11,2%
7.670
6,8%
14,6%
4,7%
5,3%
5.597
4,9%
15,3%
2,3%
0,1%
Bestecke, Rasierklingen u.ä.
Insgesamt
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Seite 14
Metallverarbeitung
Perspektiven
Grundsätzlich beruhen die Erfolge bzw. die Konkurrenzfähigkeit nicht nur der österreichischen
Metallverarbeitung auf der Konzentration auf qualitativ hochwertige Produkte und/oder der
Nutzung billiger Produktionsstandorte. Dass die Branche zudem Produkte erzeugt, die im Wirtschaftsprozess unverzichtbar und nicht substituierbar sind, deren Transport über längere Wegstrecken aber oft unrentabel ist, schützt die Unternehmen ebenso gegen Konkurrenzimporte,
wie die Produkte mit hohem Dienstleistungsanteil, beispielsweise die Leistungen der Bauschlosser (die Exportquote der Branche ist deshalb im Industrievergleich niedriger und erreicht
in der größten Sparte, der Herstellung von Stahl- und Metallbauteilen, sogar nur 21 %).
Sparten der Metallverarbeitung
Umsatz*
Werts./ Export2012 Ø 09-12 Besch.** quote***
Stahl- und Leichtmetallbau
3.550
4%
59
21%
889
10%
86
62%
Heizkörper, Kessel, Behälter u.a.
Dampfkessel
75
4%
66
--
294
2%
85
--
Schmiedeteile u.a.
1.391
17%
57
65%
Oberflächenveredel., Mechanik u.a.
Waffen u. Munition
2.479
13%
66
47%
Beschläge, Werkzeuge, Drahtwaren u.a.4.765
7%
76
70%
Insgesamt
8%
68
53%
13.443
* Wert d. abgesetzten Produktion
** Wertschöpfung pro Beschäftigten in 1.000 Euro, 2011
*** Anteil der Exporterlöse an den Gesamterlösen, 2012
Q.: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Baunahe Sparten: anhaltend schwaches Nachfragewachstum
Ein Drittel vom Umsatz der Metallverarbeitung ist direkt oder indirekt von der Hochbaukonjunktur abhängig. Die größte Sparte in dem Bereich ist der Stahl- und Leichtmetallbau, mit etwa 1.200 Unternehmen, die überwiegend Metallskelette für die Bauwirtschaft und vorgefertigte Gebäude aus Metallen erzeugen, beispielsweise Bauhütten oder Ausstellungselemente; darüber hinaus noch Ausbauelemente, wie Tore, Türen und Fenster(rahmen) aus Metall. Weitere
600 Unternehmen des Bereichs produzieren Beschläge, Schlösser und Heizkörper und -kessel.
Metallwarenkonjunktur
Veränderungen z. Vj.
NACE 25
2013 Ø2002-10
2011
2012
2013
6/13
7/13
8/13
Beschäftigte, in 1.000
68,8
0,8%
3,1%
1,7%
Produktion, 2010=100
Umsatz, in Mio. €1
111,3
3,3%
6,9%
14,0
1,9%
9,7%
5,5% -0,8%
9/13
10/13
0,6%
0,9%
0,8%
4,5% -0,5%
-1,0%
-1,9%
0,2%
11/13
12/13
1/14
2/14
0,1%
1,1%
2,8% -10,4%
-1,1%
0,6%
0,2%
0,1%
1,1%
1,1%
0,5%
-1,5%
0,2%
4,0%
-0,4%
--
-1,8%
0,3%
6,3%
6,6%
--
Aktuelle Konjunktur
-8,5%
Ertragsindikatoren
Produktivität2
--
2,5%
2,3%
1,8% -1,8%
-0,8%
2,6% -15,0%
-1,3%
-1,1%
-3,3%
1,7%
--
--
Erzeugerpreise
Lohnkosten, in Mio. €3
-2.590
0,7%
3,1%
1,9%
7,1%
1,2% -0,6%
6,5% 3,7%
-0,6%
5,5%
-1,0%
2,6%
-1,4%
2,3%
-1,3%
4,4%
-1,4%
4,5%
-1,0%
2,8%
-0,3%
4,7%
-0,6%
3,1%
-0,4%
--
Kurzfristige Aussichten
Øp.m.
Auftragseingänge, in Mio. €
4
Produktionserwartungen
1.040
--
5,0%
7,3
8,8%
15,8
3,5%
3,1
1,8%
17,9
5,7%
-0,6
-7,1%
-3,4
3,0%
9,7
4,1% 16,0%
20,4
15,6
-3,6% -15,1%
8,2
8,9
-7,2
1,8%
7,1
1 Umsatzerlöse lt. Strukturerhebung 2012 hochgerechnet mit Ergebnis der Konjunkturstatistik
2 Veränderung der Produktion (Wertschöpfung zu Faktorkosten) in Relation zu den geleisteten Arbeitsstunden
3 Lohnkosten (Bruttoverdienste inkl. Sozialversicherungsbeiträge und Abfertigungen)
4 Saldo positiver und negativer Unternehmehmereinschätzungen für die nächsten Monaten
Q.: Statistik Austria, Europäische Kommission; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Stand: März 2014
Seite 15
Metallverarbeitung
Perspektiven
Die Erholung der Baukonjunktur in Österreich 2011 und 2012 von den Rezessionsjahren endete 2013. Vor allem fehlten im Vorjahr Tiefbauaufträge, aber auch der Büro- und Industriebau
schrumpften beträchtlich. Lediglich der Wohnbau rettete zumindest in nominellen Werten das
positive Ergebnis, preisbereinigt stagnierte der Hochbauumsatz damit auch die Nachfrage nach
den Leistungen und Produkten baunaher Metallverarbeiter. Die Schwäche am Inlandsmarkt
konnte die Branche nur teilweise im Export ausgleichen, was sich daran zeigt, dass die Ausfuhren von Metallbauelementen, Schlössern und Beschlägen um weniger als 1 % gestiegen sind
und das Exportplus von 19 % mit Heizkessel und Heizkörpern aufgrund des relativ kleinen Anteils der Warengruppe das Gesamtergebnis nicht wesentlich verbesserte (Tab. S. 14). Letztendlich blieb den baunahen Sparten der Metallverarbeitung 2013 ein Umsatzplus von 2 % bis 3 %
nominell (ausgenommen die Hersteller von Heizkörpern und Kessel).
2014 wird sich die Investitionsschwäche im privat finanzierten Wirtschafts- und Bürobau, dem
zentralen Kundensegment des Stahlbaus, etwas lockern, stärkere Zuwächse sind allerdings
auch noch in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Die verbesserten gesamtwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen in Europa werden nur verzögert zum Wirtschaftsbau übergreifen. Vermutlich können die baunahen Metallverarbeiter 2014 nicht zum Branchendurchschnitt aufschließen und werden ein Umsatzwachstum von weniger als 5 % verbuchen.
Investitionsgüter und sonstige Sparten: Wachstumsbeschleunigung
Die Geschäftsaussichten für die Hersteller von Werkzeugen, von Metallverpackungen, von
Schmiedewaren und für die Sparte Oberflächenveredelung von Metallen sind kurz- wie mittelfristig erfreulicher als für baunahe Sparten. Hintergrund ist die zunehmende Investitionsbereitschaft der Unternehmen und der damit einhergehende Wirtschaftsaufschwung. Die Maschinen- und Ausrüstungsinvestitionen sollten 2014, nach dem Rückgang 2013, um wenigstens
5 % preisbereinigt zulegen, wovon die Metallverarbeitung als zentraler Zulieferer unmittelbar
profitiert. Darüber hinaus erholt sich die Exportnachfrage und stützt die Branchenkonjunktur.
Vor allem die Investitionsgüterbranchen in Deutschland gewinnen wieder Schwung, ein Markt,
in dem Österreichs Metallverarbeitung mehr als ein Drittel ihrer Branchenexporte absetzt.
Auch mittelfristig wird das Wirtschaftswachstum von der Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen getragen, in Österreich ebenso wie in zentralen Exportmärkten. Dementsprechend kann
der investitionsgüternahe Bereich der Metallverarbeitung Zuwächse über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum erwarten, das heißt im Bereich von 4 % real im Jahr..
Top-10 der österreichischen Metallerzeugung u. -verarbeitung
(Gruppen)Umsatz
voestalpine
Steel Division
Special Steel Division
2012/13 Beteiligungen; Erzeugnisse
3.922
--
2.748
--
Metal Engineering Division
2.914
Schienen, Rohre u. a.
Metal Form Division
2.310
Fahrzeugkarosserieteile u. a.
1.317
Scharniere, Beschläge
Blum Gruppe
Constantia Flexibles
1.314
ehem. Teich Gruppe; ALU-Verpack.
Plansee Gruppe
1.230
Metallwerkstoffe, Werkzeuge
Montanwerke Brixlegg
832
Umcor (CH); Kupfer, so. Metalle
AMAG
814
Metallverarbeitung
Schoeller-Bleckmann
514
Ölfeldausrüstungen
Mahle Filtersysteme Austria
497
Automotive
Berndorf
496
Werkzeugbau, Automotive u. a.
Austria Buntmetall
350
Wieland-Werke (D)
Q. Unternehmenshomepages, Trend; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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Diese Publikation ist weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse. Es handelt sich lediglich um Informationen über
allgemeine Wirtschaftdaten. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung
für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden.
Unsere Analysen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr übernehmen, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in der vorliegenden Publikation Informationen sind nicht als
Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen.
Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die persönlichen Verhältnisse der
Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und finanziellen Verhältnisse)
abgestimmte Beratung. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Die vorstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen. Die Wertangaben und sonstigen Informationen haben wir
aus Quellen bezogen, die wir für zuverlässig erachten. Unsere Informationen und Einschätzungen können sich ändern, ohne dass
wir dies bekannt geben."
Impressum:
Angaben und Offenlegung nach §§ 24 und 25 Mediengesetz:
Herausgeber und Medieninhaber:
UniCredit Bank Austria AG
1010 Wien, Schottengasse 6 – 8
Unternehmensgegenstand: Kreditinstitut gem. § 1 Abs.1 Bankwesengesetz
Vertretungsbefugten Organe (Vorstand) des Medieninhabers:
Willibald Cernko (Vorsitzender des Vorstandes), Gianni Franco Papa (stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes), Helmut Bernkopf, Francesco Giordano, Dieter Hengl, Jürgen Kullnigg, Doris Tomanek, Robert Zadrazil.
Aufsichtsrat des Medieninhabers:
Erich Hampel (Vorsitzender des Aufsichtsrates), Paolo Fiorentino (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates), Alessandro
Decio, Wolfgang Heinzl, Olivier Nessime Khayat, Johannes Koller, Adolf Lehner, Alfredo Meocci, Roberto Nicastro, Vittorio Ogliengo, Emmerich Perl, Franz Rauch, Karl Samstag, Wolfgang Sprißler, Ernst Theimer, Robert Traunwieser, Barbara Wiedernig.
Beteiligungsverhältnisse am Medieninhabergemäß § 25 Mediengesetz:
UniCredit S.p.A. hält einen Anteil von 99,995% der Aktien am Medieninhaber (unter folgendem Link
https://www.unicreditgroup.eu/en/governance/shareholder-structure.html
sind die wesentlichen, an der UniCredit S.p.A. bekannten Beteiligungsverhältnisse ersichtlich.)
Der Betriebsratsfonds der Angestellten der UniCredit Bank Austria AG, Region Wien, sowie
die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (Stifter: Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse; Begünstigter: WWTF – Wiener
Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) sind mit einem Anteil von zusammen 0,005% am Medieninhaber beteiligt.
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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