160501 Jesus ist … die Tür und der gute Hirte
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160501 Jesus ist … die Tür und der gute Hirte
160501 Jesus ist … die Tür und der gute Hirte Einleitung Tag der Arbeit diesmal an einem Sonntag – wir fokussieren auf eine andere Art von Arbeit, die im Schatten der Berufsarbeit steht: die Arbeit an uns selbst; es geht heute um eine Arbeit von Jesus an uns. Jesus ist, heisst unsere Serie. Jesus ist einer, der liebevoll an uns arbeitet. Infos zum Text Wir haben’s heute von einer Bildergeschichte von Schafen. Ist nicht grad unser Alltag, schätze ich. Deshalb drei Dinge dazu: Im Gebiet von Palästina/Israel damals war es so: Mehrere Herden konnten für die Nacht auf einem umzäunten oder ummauerten Grundstück zusammengetrieben werden. Ein Türhüter bewachte den Zugang. Am frühen Morgen kamen dann die Hirten zu ihm, um ihre Herden wieder heraus- und auf die Weide zu führen. Und damit zu den Schafen: Sie werden oft als naive, dumme, sehr schutzbedürftige Tiere hingestellt – der Text legt uns nahe, uns mit den Schafen zu identifizieren. Aber hey, das möchten wir als gut gebildete, politisch souveräne und wirtschaftlich starke Frankenschweizer nicht gerne; Vielleicht fällt’s uns etwas leichter, wenn ich ergänze, dass Schafe zähe und bescheidene Tiere sind, die mit wenig auskommen. Das gefällt uns Schweizern schon besser. Und noch was Drittes: In dieser Bildergeschichte tritt Jesus in zwei verschiedenen Rollen auf; lasst es euch nicht verwirren! Das darf so sein. Wir gehen Schritt für Schritt durch und am Ende macht es schon Sinn. Wir sind also die Schafe und erleben Jesus folgendermassen: 1. als Tür, die uns schützt und die für uns aufgeht, damit wir frei sind und die Welt entdecken Text hören: Johannes 10,9-10 Durch die Tür kommen die Schafe in die Sicherheit. Die Schafe kommen abends in den Pferch, in einen geschützten Bereich. Draussen wären sie den wilden Tieren ausgeliefert und den Dieben und Räubern. Hier sind sie erstmal vor vielem geschützt. Johannes schreibt: Sie werden gerettet. Gerettet sein Gerettet werden heisst, ausser Gefahr sein, in Sicherheit sein und es geht einem gut. Für die Schafe war die Nacht gefährlich, wegen wilden Tieren, Dieben und Räubern. Wir Schweizer leben grundsätzlich in einem sicheren Land. Wenn es Terroranschlagsserien gibt wie 2001/2002 oder jetzt 2015/2016 oder Finanzkrisen wie 2008, wird uns aber bewusst, dass diese Sicherheit trügerisch ist. Die Welt ist ein gefährlicherer, unberechenbarerer Ort, als wir manchmal meinen. Warum? Meine These, die ich von meiner Bibelprägung her habe: Weil wir Menschen unberechenbarer, gefährlicher sind als wir manchmal meinen. In uns schlummert viel böses Potential. Und wenn wir müde sind, gestresst, unter Druck, in Gefahr, verletzt, einsam oder mehreres zusammen, dann quillt es aus Seite 2/5 uns heraus. Mit Worten, auch mal mit hartem Schweigen, mit Taten oder mit gleichgültigem Nichtstun, mit fiesen Tricks und passivem Rumhängen. Wir haben viel böses Potential und manchmal zeigen wir es ganz offen. Darüber können dann die Medien berichten und darüber können wir in der Kaffeepause und auf dem Spielplatz tratschen. Wir Menschen sind gefährlich und schaden einander. Leider leider leider. Und deshalb brauchen wir einen sicheren Pferch. Wo wir geheilt werden können, wo wir anderen vergeben können und wo wir selbst Vergebung bekommen. Wo wir immer wieder neu anfangen können. Genau das bietet uns Jesus! Und sagt: „Komm in meinen Pferch! Hier bist du in Sicherheit, hier schaut jemand zu dir!“ Das tut jedem gut. Wenn er das allererste Mal reinkommt. Und wenn er immer wieder reinkommt. Nach einer Zoff-Phase im Geschäft. Nach einer unharmonischen Ferienwoche mit der Familie. Nach einem längeren Streit mit den Eltern oder einem Freund. Da heilen Wunden. Auch die Wunden, die wir bekommen haben, weil wir selbst gekämpft haben. Blöd waren. Und dann geschieht was ganz Tolles: Raus! Johannes spricht von ein- und ausgehen und Weideland finden: Kein Schaf bleibt immer im Pferch. Wenn draussen die Sonne wieder aufgeht, will jedes Schaf raus und was Frisches zu essen suchen. Wer ein sicheres Nest im Leben gefunden hat (mit Familie, Freundschaften und über all dem in der Gemeinschaft mit Jesus und seinen Leuten), der verspürt auch Entdeckerlust. Er will raus. Neues sehen. Lernen. Ausprobieren. Gestalten. Arbeiten. Anpacken. Gutes erleben. Lebensfreude spüren. Das ist die Erfahrung, dass nach einer Zeit des Kampfes und der Wunden und Heilung, die passiert, wir wieder Vollgas geben. Zusammen mit anderen. In starken Beziehungen verwurzelt. Klingt das attraktiv für dich? Diese Zugehörigkeit zu Jesus und seiner Gemeinschaft. Vor Ort und weltweit. Dieses Nest von Beziehungen, die Sicherheit geben, weil Jesus schützt. Und dann diese Entdeckerlust, die dann kommt. Und dich mit Lebensfreude rausgehen lässt ins Leben. 2. als guten Hirten mit einem fürsorglichen, mutigen und riesengrossen Herz Jetzt ist Tag. Der Hirte kommt, holt die Schafe raus aus dem Pferch und geht mit ihnen auf die Weide. Text hören: Johannes 10,11-18 Jesus ist fürsorglich. Jesus kümmert sich um uns. Jesus plant für uns. Jesus führt uns. Er will mit uns zusammen sein. Er kennt jeden Einzelnen von uns. Und wir sind ihm extrem wertvoll! Er riskiert und lässt sein Leben Auf der Weide konnte es manchmal ganz schön gefährlich werden: Im Kampf mit wilden Tieren konnte ein Hirt in Lebensgefahr geraten. Nur für Geld angestellte Hirten liefen manchmal davon – allerdings war das nur schon deshalb doof, weil sie für jedes verlorene Tier Ersatz leisten mussten. Aber die Angst war bei ihnen dann grösser als bei einem Hirten, der seine eigenen Schafe hütet. Seite 3/5 Jesus betont, dass er sein Leben riskiert und dass er es tatsächlich wegen ihnen verlieren wird. Er weiss aber auch, dass er es wieder bekommen wird. Damit hebt er sich meilenweit von den damaligen religiösen Führern des Judentums ab, die vor den Römern Angst hatten und lieber mit diesen kooperierten anstatt für ihr Volk zu schauen. Jesus wurde von der römischen Führung in Jerusalem dann tatsächlich gekreuzigt, weil er den wackeligen Frieden bedrohte zwischen den herrschenden Römern und den verschiedenen aufmüpfigen jüdischen Gruppierungen. Doch zwei Tage später war sein Grab leer und seine Leiche weg. Und dann zeigte er sich plötzlich ganz vielen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis, so dass klar wurde: Er hat sein Leben tatsächlich wiedergeholt. Er lebt! Und uns bleibt nicht nur, zu staunen, dass er so viel für uns riskiert hat und zu staunen, dass er den Tod überwunden hat. Im Hintergrund, in der göttlichen Dimension ist da noch viel mehr passiert! Er starb stellvertretend für alle Menschen. Wir müssten eigentlich sterben. Der Einfluss des Bösen und unser eigenes böses Potential in uns machen uns kaputt. Und wenn wir dann am Ende unseres Lebens vor Gott stehen, ist klarer als klar: Wir haben unser von Gott geschenktes Leben verhauen und diese Welt, die er geschaffen hat, mitgeholfen, zu zerstören. Wir haben nichts anderes verdient als die Todesstrafe. Doch da hinein kommt Jesus. Er steht beim Weltgericht und sagt: „Nein, kein Todesurteil, für dich habe ich schon gebüsst! Am Kreuz! Egal, wie dein Leben aussieht, die Schuld ist beglichen, in der Datenbank gelöscht! Du darfst weiterleben, so wie ich weiterlebe seit ich wieder aus dem Grab gekommen bin!“ Was für eine Aussicht! Dass dies alles die Wahrheit ist, darauf vertraue und hoffe ich. Mann, wie gut es Jesus mit uns meint. Von damals an, wo er dies als Mensch sagte bis heute, wo er wieder bei Gott ist und uns das durch die Bibel wieder lesen lässt. Was für ein guter Hirte ist Jesus! Er will seine Herde vergrössern Er war zuerst eigentlich ein guter Hirte nur für die Juden. Aber zum Glück für uns blieb er nicht auf Juden beschränkt. Seine Mission ist es, Leute aus anderen Völkern zu Gott hinzuzuholen. Die Juden missionierten nie aktiv, sie nahmen aber Ausländer in ihr Volk auf, wenn diese bestimmte Bedingungen erfüllten. Man nannte sie Proselyten. Ihr neu-jüdischer Status war anfangs ein niedriger, später – so gegen die Zeit von Jesus hin – galten sie eher als volle Juden. Da geht Jesus jetzt noch einen Schritt weiter und spricht sogar von aktiver Mission. Er will gehen und Schafe holen. Und sie werden als volle Leute von Gott gelten. Ein Volk, eine Herde, ein Hirte. Jesus kennt keine Grenzen. Wir Frommen haben gerne die Kontrolle, wer denn so dazugehört bei uns. Wir sind ein Club mit unseren Traditionen, unserem Lebensstil und unseren bestimmten Schwachpunkten, über die man nicht spricht. Wenn Jesus nun irgendwelche Typen reinholt in seine Herde, die anders Gottesdienst feiern wollen, die anders leben als wir und die unsere Schwachpunkte aufdecken, dann nervt uns das. Vielleicht ist dir im Laufe dieser Predigt bewusst geworden, dass dieser Schafstall von Jesus ein guter Ort ist. Der Stall und auch von ihm auf die Weide geführt zu werden. Das weckt eine Sehnsucht in dir! Oder nüchtern gesagt: Das überzeugt dich. Das macht Sinn in deinen Augen. Das scheint sich zu lohnen. Mehr als die anderen Ziele, für die du bisher gelebt hast. Deinen Erfolg im Job. Deinen Erfolg bei den Frauen. Oder den Männern. Deine innere Harmonie. Dein bequemes Leben. Deine Weltreisepläne. Zur Gemeinschaft von Jesus zu gehören macht mehr Sinn. Aber es wird dir auch bewusst, dass er, der dich gut kennt, auch deine dunkle Seite sieht, das böse Potential in dir. Das, was du damit schon angerichtet hast. In deiner Schule, in deiner Firma, deiner Familie, deinem Freundeskreis. Bei deinen Kindern. Da zieht sich überall so ein schlechter Beigeschmack durch. Oder vielleicht hast du auch einen echten Scherbenhaufen produziert. Das belastet. Es belastet dich. Und dein Verhältnis zu Gott, deinem Schöpfer, der Anteil nimmt an deinem Leben. Seite 4/5 Aber genau deshalb kommt er selbst zu dir, liebes Schaf und du Schafbock. Jesus steht da und macht dir das Angebot: „Ich übernehme die Verantwortung für dein böses Potential, für deine üblen Spuren, die du hinterlassen hast, für deinen Scherbenhaufen. Darum habe ich zugelassen, dass man mich kreuzigte. Denn am Kreuz konnte ich stellvertretend die Todesstrafe erleiden für dich. Und jetzt ist bezahlt! Schluss mit dem alten Dreck. Du gehörst zu mir, zu meiner Gemeinschaft. Wenn dich das anspricht, dann nutze jetzt dann den Moment der Stille (mit einem Instrumental), nutze den Moment, um Jesus in deinen eigenen Worten all den alten Schrott zu bekennen. Zu sagen: „Ich distanziere mich jetzt davon.“ Und zu danken, für den Neuanfang mit ihm. Und dass du jetzt zu seiner Gemeinschaft gehören darfst. Bevor diese Stille kommt aber noch ein Wort für dich, wenn du hier sitzt und denkst: Klingt gut, kenne ich schon aus Erfahrung. Aber dich piekt was anderes. Nämlich, dass da Leute aus allen möglichen Hintergründen, sozialen Schichten, Lebensstilen und Nationalitäten zu dieser Gemeinschaft dazugehören. Leute, die viel emotionaler sind als du es jemals sein wirst. Leute, die sachlich sind und dich damit auf die Palme bringen. Leute, die von Gott so reden wie du es niemals tun würdest, aber die doch auch Recht haben. Ou, das strapaziert deine Geduld und Toleranz. Vielleicht siehst du sogar jemanden hier sitzen heute Morgen und du denkst: „Wenn der auch zu Jesus gehören will, gehören soll, dann Gute Nacht!“ Hey, halt mal! Wie arrogant bist du denn?! PS. Ich bin manchmal übrigens genau so. Aber wach auf, mann. Und frau! Jesus fragt nicht dich, wen er dazu holen soll. Wer hier vielleicht bald ein- und ausgeht. Jesus ruft Menschen zu seiner Gemeinschaft. Und wenn uns das herausfordert, ja, dann ist das so. Aber willkommen heissen sollen wir alle. Uns hat er schliesslich auch genommen. Hhhmm. Die Zeit der Stille, die jetzt kommt, ist also ein Angebot für dich: Wenn du Schluss machen willst mit dem alten Dreck. Und zu Jesus gehören willst. Dann sag es ihm. Und wenn du dir eine riesige Portion Liebe und Toleranz für andere wünschst, die auch zu Jesus gehören. Oder gehören werden. Dann distanziere dich von deinem Rassismus und bitte um Toleranz. Stille Fazit und Meditation Aus dieser Bildergeschichte von den Schafen, dem Türhüter, den Räubern und Dieben und dem guten Hirten ziehe ich 4 Aussagen, die für uns persönlich gelten: Er bietet dir Schutz, Sicherheit Er schenkt neue Freiheit, Lebensfreude Er sorgt für dich Er nimmt dich an, egal wer du bist und wie du bist Wir gehen mit diesen 4 Statements aus der Predigt noch in eine letzte Zeit der Stille. Mein Tipp: Konzentriere dich mal auf denjenigen Punkt, der dich vorher schon am meisten angesprochen hat oder jetzt spontan am meisten anspricht. Lies es wieder und wieder oder repetiere es mit geschlossenen Augen. Lass es einfach mal so in deinen Gedanken sein. Und achte darauf, ob dir plötzlich ein Gedankenblitz kommt, eine Situation im Leben in den Sinn kommt oder ein Film vor deinem inneren Auge abläuft oder dir ein Bibelvers in den Sinn kommt. Und ich vertraue darauf, dass du dann auch spürst, ob es Gott ist, der dir da was sagt dazu. Seite 5/5 Drei spezifische Themen hatte ich noch als Gedankenblitz, als ich vorbereitet habe. Und die nenne ich jetzt einfach mal. Und vielleicht spricht dich ein Thema ganz speziell an. Und dann verbinde dieses Thema mit dem Statement auf der Leinwand, das dich anspricht. Das könnte ein Wort von Gott für dich ganz persönlich sein heute Morgen. Missbrauch: Menschen haben dich für ihre Zwecke missbraucht. Angst/Sorgen: Wenn du das Leben wie nur durch eine Scheibe wahrnimmst, weil dich eine Angst/Sorge niederdrückt Verluste: Wenn du einen lieben Menschen oder deinen Job verloren hast. „Jesus und so bete ich für diese Zeit der Stille, dass du in diesen Minuten uns auf Dinge aufmerksam machst, die jetzt wichtig sind. Wo du als guter Hirte uns als deinen Schafen Gutes tun willst. Bitte tue uns Gutes. Wirke du. Amen!“ Stille Abschliessend noch ein Hinweis: Wenn dich diese Predigt richtig aufgewühlt hat innnerlich oder das was Wichtiges in Gang gekommen ist bei dir und du möchtest das gerne einer Vertrauensperson erzählen. Zusammen nochmals beten. Dann komm während den nächsten Liedern oder auch am Schluss des GD’s hier zum Kreuz. Da stehen Leute bereit, die zuhören und die beten. Und wenn es etwas sehr Intensives ist, das dir bewusst geworden ist, dann kontaktiere nächste Woche doch einen Seelsorger, einen Therapeuten. Gilt übrigens auch für Männer. Mir ist selbst letzte Woche was bewusst geworden, was ich mit einem Therapeuten vertiefen möchte. Nimm solche Dinge ernst.