Bekehrung des Saulus
Transcription
Bekehrung des Saulus
Apostelgeschichte 9,1-25 Lektion 111 Bekehrung des Saulus Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Johannes 14,6 lernvers 1. Zum Textverständnis 1.1 Zusammenhang/Inhalt Einige Zeit nach der Steinigung des Stephanus brechen für die Christen Zeiten der Verfolgung an. Doch trotz Zerstreuung der Gläubigen breitet sich das Evangelium immer weiter aus (Beispiele hiervon werden in Apg 8 berichtet). Es entstehen etliche neue Gemeinden an vielen Orten. In diese Situation des sich immer weiter ausbreitenden Christentums hinein stoßen die Aktivitäten des Saulus. In grenzenlosem Hass verfolgt er die Christen und will die Gläubigen ausrotten. Für ihn als strenggläubigen Juden ist dies ein Dienst für Gott (vgl. Joh 16,2). In diesem blinden Zorn, der sogar der Tötung von Christen zustimmt, muss Saulus massiv gebremst werden. Seiner Bekehrung (V. 4-9) und der Begegnung mit Hananias (V. 10-18) folgt eine Zeit in Damaskus, in der er Christus in den Synagogen verkündigt. Laut Gal 1,17 ist Saulus zwischen Vers 22 und 23 („Als aber viele Tage verflossen waren ...“) eine Zeit lang in Arabien, kehrt dann nach Damaskus zurück und muss von dort vor den Juden fliehen (V. 24.25). Parallelstellen: siehe Apg 7,54-60; Apg 22,3-16; Apg 26,9-20 1.2 Personen • Saulus: Saulus oder Saul („von Gott erbeten“ oder „Gott zum Dienst geliehen“) ist der jüdische Name des Paulus (römischer Name: „der Kleine, Geringe“). Als Sohn frommer jüdischer Eltern aus Tarsus (Apg 9,11; 21,39), aus dem Stamm Benjamin (Phil 3,5) genießt er schon früh die Schulung bei Gamaliel in Jerusalem (Apg 22,3). Vorher erlernt er von seinem Vater den Beruf des Zeltmachers (Apg 18,3) und gehört wie dieser zur Gemeinschaft der Pharisäer (damals erlernten die Söhne den Beruf des Vaters, jeder Pharisäer hatte zudem einen praktischen Beruf). Bei seiner Geburt geht auf Paulus auch das römische Bürgerrecht über (Apg 22,28). In seinem weiteren Leben wird Paulus ein treuer Diener Jesu Christi und verbreitet das Evangelium im ganzen Römischen Reich. • Hoherpriester: Gibt Saulus die Erlaubnis („Briefe“), in den Synagogen nach Christen zu suchen und diese gefangen nach Jerusalem zu führen. • Männer, die Saulus begleiten: Von ihnen wird nur gesagt, dass sie sprachlos sind, da sie die Stimme aus dem Himmel hören, aber niemanden sehen. Sie leiten den erblindeten Saulus an der Hand nach Damaskus. • Jesus Christus: Bringt den rasenden Saulus durch ein helles Licht vor Damaskus zum Halten. Er identifiziert sich hierbei voll mit seiner verfolgten Gemeinde („... was verfolgst du mich?“). Der Herr bringt Saulus zur Umkehr und macht aus ihm ein nützliches Werkzeug für sein Evangelium. • Hananias: Er ist nach Apg 22,12 ein frommer Mann, der ein gutes Zeugnis bei den Juden hat. Er geht und besucht nach Weisung des Herrn den erblin- 47 Lektion 111 deten Saulus, um ihn im Namen des Herrn zu beauftragen, für diesen tätig zu werden. • Jünger in Damaskus: Bei ihnen ist Saulus einige Tage lang nach seiner Bekehrung. Sicher müssen sie sich erst an die neue Situation gewöhnen (bestimmt mit Unbehagen und Zweifeln), war Saulus doch der gefürchtete Christenverfolger! Als Saulus ein zweites Mal in Damaskus ist, lassen sie ihn in einem Korb an der Stadtmauer herab und bringen ihn so in Sicherheit vor den Juden. • Juden: Sie sind verwirrt von den Geschehnissen. Plötzlich ist ihr bisheriger Gesinnungsgenosse Saulus ein Christ und beweist ihnen auch noch (V. 22), dass Jesus der Christus (Messias) ist. Sie wollen Saulus umbringen. 1.3 Orte/Gegend Saulus ist auf dem Weg nach Damaskus (ca. 230 km nördlich von Jerusalem in der römischen Provinz Syria). Damaskus war als Kulturzentrum bekannt und bestand schon zu Abrahams Zeiten (1Mo 14,15). Die „Gerade Straße“ existiert wohl heute immer noch. 1.4 Zeit Die Bekehrung des Saulus lässt sich ungefähr ins Jahr 34 n. Chr. datieren. 1.5 Begriffserklärungen • V. 1: „schnaubte Drohung und Mord“ = Ausdruck des übermäßigen Zorns und Eifers des Saulus. Er wollte die Christen in jedem Fall beseitigen. Es wird gut sein, sich einmal bewusst zu machen, was den tiefen Hass bei Saulus verursachte. In seiner Haltung den Christen gegenüber setzt er die Ablehnung der Pharisäer, die sie Jesus Christus gegenüber hatten, fort. Er ist wie sie zutiefst überzeugt, dass allein das genaue Einhalten des Gesetzes vor Gott gerecht macht, dass Jesus nicht Gottes Sohn und der Messias ist, sondern ein zu Recht verurteilter Gotteslästerer. Auch die Auferstehung Jesu leugnet er wie die übrigen Pharisäer. Wie groß muss der innere Schlag gewesen sein, als er vor Damaskus die Stimme Jesu hört: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Schlagartig muss Saulus erkennen: Jesus lebt wirklich! Das bedeutet, dass er wahrhaftig Gottes Sohn und der Messias ist, und dass er auferstanden ist. Sein ganzes „Religionsgebäude“ bricht zusammen. Aber dadurch wird ihm die rechte Erkenntnis über den Herrn Jesus Christus gezeigt, wie seine Predigten (und später seine Briefe) beweisen. • V. 2: „Briefe“ = Eine Art Bevollmächtigung, um in den Synagogen handeln zu können. • V. 2: „einige, die des Weges wären“ = Frühe Bezeichnung für Christen. Sie waren auf dem (Lebens-)Weg mit Jesus Christus. • V. 15„meinen Namen zu tragen … vor Nationen“ = Entsprechend dem Grundgedanken der Apostelgeschichte steht die Mission unter Heiden (Nationen) ganz vorn. 2. Ziele • Anhand der Geschichte sollen die Kinder sehen, dass eine Begegnung mit Jesus Christus das Leben total verändert. • Wir sind errettet, um dem Herrn Jesus zu dienen. 48 3. Vorschläge zur Durchführung 3.1 Vorüberlegungen Dieser Text bietet eine einmalige Illustration einer echten Bekehrung. Solch eine radikale Umkehr finden wir an keiner anderen Stelle des NT beschrieben. Deshalb sollten wir hier auch wirklich mit den Kindern über dieses Thema sprechen. Die Kinder haben ein feines Gespür für das, was Sünde und Schuld ist. Sie kennen ihr eigenes Leben und denken auch schon über ihr Verhalten nach. Die Bekehrungsgeschichte des Saulus bietet sich an, die Grundsatzaussagen der Bibel über den Menschen aufzuzeigen. Saulus erkennt sich im Licht Gottes ebenso wie die Kinder das tun müssen. Er tut Buße und kehrt um. Mit den Älteren erarbeiten wir die einzelnen Schritte und die Konsequenzen einer Bekehrung und bringen sie in Bezug zur Wiedergeburt. Damit stellen wir die Verbindung zu dem wichtigen Thema der „Nikodemusgeschichte“ her. Lektion 111 siehe Lektion 109 Wenn es angebracht erscheint, kann der Gedanke „bekehrt, um zu dienen“ noch angefügt werden. Bei Saulus war dies die logische Folge seiner Umkehr. Die Kinder sollten möglichst früh erkennen, dass Bekehrung und Dienst zusammengehören. 3.2 Einstiegsmöglichkeiten 3.2.1 Wir bringen eine Digitalkamera mit und zeigen, wie das Blitzlicht funktioniert (wenn nötig, den Raum etwas verdunkeln). Gespräch darüber, was passieren würde, wenn jemandem direkt in die Augen geblitzt würde. (Den gleichen Effekt erreichen wir mit einem Spiegel und der Sonne, wenn sie nicht von Wolken verdeckt ist.) (ACHTUNG, augenschädigend, in keinem Fall tun!) Dann leiten wir über und erzählen von dem Mann, der wegen eines noch viel helleren Lichtes erblindet ist. 3.2.2 Direkter Einstieg: „Nein, nein, nein! Ich glaube es nicht, dass dieser Jesus von den Toten auferstanden ist. Und die so etwas behaupten, muss man zum Schweigen bringen!“ Wütend und aufgeregt stürmt der junge Mann in das Haus des Hohenpriesters in Jerusalem ... 3.2.3 Für Ältere: Als Einstieg in die Lebensgeschichte des Paulus füllen wir zusammen einen Steckbrief aus. Dazu die Vorlage L 111-01.jpg ausdrucken/kopieren oder die einzelnen Punkte auf eine große Pappe schreiben und aufhängen. 3.3 Durchführung Wir erzählen die Geschichte mithilfe von Bildern (L 111-02.jpg), die im Verlauf der Geschichte zu einem Kreuz (aus Folienstücken oder Kopierkarton mit Haftpapier hinterklebt) zusammengelegt werden. Der Text für eine lebendige und anschauliche Erzählung findet sich auf der CD-ROM (L 111-03.pdf) „Die Bekehrung des Saulus“. Für eine eigene Darbietung können folgende Impulse verwendet werden: L 111-01.jpg L 111-02.jpg (Nach einer Idee der KEB, Zweig Siegerland) Bild 1: Saulus, der Christenverfolger, nimmt alle gefangen, die sich zu Jesus Christus bekennen. In diesem 49 Lektion 111 Zusammenhang die geschichtliche Situation (Verfolgung der Gemeinde, Apg 8,1-3) und die Vorgeschichte des Saulus aufzeigen. Er war z. B. bei der Steinigung des Stephanus dabei (evtl. Bezug zum Steckbrief). Bild 2: Um auch der Christen in Damaskus habhaft zu werden, erbittet er sich einen Bevollmächtigungsbrief vom Hohenpriester. Bild 3: Mit einigen Begleitern macht sich Saulus auf den Weg nach Damaskus. Bild 4: Vor Damaskus trifft ihn ein helles Licht, das ihn zu Boden stürzen lässt. Bild 5: Er hört eine Stimme, die ihn fragt: „Was verfolgst du mich?“ Saulus fragt demütig zurück: „Wer bist du Herr?“, und hört, wie Jesus zu ihm spricht. Bild 6: Die Stimme Jesu spricht zu Saulus „Ich bin Jesus …“. Saulus erhält Anweisungen, was zu tun ist. Er geht nicht mehr siegessicher und wütend nach Damaskus hinein, sondern wird als blinder, hilfloser Mann geführt. Drei Tage hat er Zeit: zum Nachdenken, zum Schuldbekenntnis, zum Beten usw. Gott führt ihn mit Hananias zusammen. Darstellung der Situation von Hananias, seine Sorgen und Gottes Zusage über Paulus an ihn. Die Begegnung des Saulus mit Jesus und die Tage in Damaskus verändern sein Leben total. Bild 7: Saulus als mutiger Zeuge des Herrn Jesus - er beginnt sofort in Damaskus mit der Verkündigung des Evangeliums. Dabei erlebt er das, was er mit den Christen vorhatte: Er wird selbst verfolgt und muss aus Damaskus fliehen. Evangelistischer Impuls: Wir überlegen mit den Kindern, was sich bei Saulus ereignet hat, was ihn zur Umkehr bewogen und was er wohl alles mit dem Herrn Jesus in den drei Tagen „besprochen“ hat, und wenden die grundsätzlichen Schritte einer Bekehrung auf das Leben der Kinder an. 3.4 Zur Festigung 3.4.1 Die Kinder erhalten die Bilder L 111-02.jpg, kleben sie als Kreuz auf und können sie anschließend ausmalen. L 111-04.jpg 50 3.4.2 Wir vertiefen den Aspekt der Veränderung in Paulus´ Leben, indem wir dies mit der Verwandlung einer Raupe zum Schmetterling vergleichen. Dazu benutzen wir die Vorlage L 111-04.jpg und zeigen schrittweise die Entwicklungsphasen. Es wird deutlich: Eine Veränderung findet statt. Nicht nur äußerlich verändert sich die Raupe zum schönen Schmetterling, sondern auch die zerstörende Wirksamkeit der Raupe (Pflanzen fressen) ist nun umgekehrt in eine nützliche Wirksamkeit (Blüten befruchten). Die Lebensumkehr des Saulus umfasst sein ganzes Sein, nicht nur sein Denken, sondern auch sein Handeln. Früher hat er die Auferstehung geleugnet und Christen verfolgt, jetzt ist er von der Auferstehung überzeugt und will Menschen zu Christus führen. Gespräch über die Frage: Wie kann sich eine Bekehrung im Leben von Kindern zeigen? 3.4.3 Lückentext: Die Kinder erhalten die Vorlage L 111-05.pdf und setzen die fehlenden Wörter ein. 4. Vorschläge zum Bibelverslernen Mithilfe der Abb. L 111-06.jpg wird der Vers erklärt und eingeübt. Dabei noch einmal Bezug zu Saulus nehmen: Vor seiner Bekehrung glaubte er mit seinen guten Werken und der Einhaltung des Gesetzes zu Gott zu gehören. Er hat erkannt, dass er nur durch Jesus Christus gerettet worden ist und er der Weg zum Vater ist. Lektion 111 Lektion 111 Lückentext Setze die fehlenden Wörter ein: • Jesus Christus • Hoherpriester • Hananias • Licht • sehend • Erde • Himmel • drei • Synagogen • Saulus • Damaskus • Jesus • Gottes • blind P _________________ erhält von dem __________________________ _______________ Bevollmächtigungsschreiben, alle Christen gefangen zu nehmen. Auf dem Weg nach _________________________________________ geschieht es: Ein ____________________________ aus dem ______________________________ umstrahlt ihn und Saulus fällt auf die ___________________. Bald erkennt er: _____________________ ______________________________ spricht zu ihm. Saulus soll in die Stadt gehen. Das helle Licht hat Saulus ___________________ werden lassen. Nach _______________ Tagen kommt ein Jünger des Herrn Jesus zu ihm. Er heißt ______________________________ und macht Saulus mit der Kraft Gottes wieder __________ ____________________. Nach seiner Bekehrung hat Saulus neue Aufgaben: Er geht in die ____________________________ und predigt von nun an über ______________________________ , den Sohn ______________________________! Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg „Mit Kindern die Bibel entdecken“ Band 3 Arbeitsblatt L 111-05.pdf L 111-05.pdf Da der Vers oft vertont wurde, bietet es sich an, mit den Kindern ein passendes Lied zu singen. L 111-06.jpg 51 Lektion 111 52 Lektion 111 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg „Mit Kindern die Bibel entdecken“ Band 3 _________________ Arbeitsblatt L 111-05.pdf erhält von dem __________________________ _______________ Bevollmächtigungsschreiben, alle Christen gefangen zu nehmen. Auf dem Weg nach _________________________________________ geschieht es: Ein ____________________________ aus dem ______________________________ umstrahlt ihn und Saulus fällt auf die ___________________. Bald erkennt er: _____________________ ______________________________ spricht zu ihm. Saulus soll in die Stadt gehen. Das helle Licht hat Saulus ___________________ werden lassen. Nach _______________ Tagen kommt ein Jünger des Herrn Jesus zu ihm. Er heißt ______________________________ und macht Saulus mit der Kraft Gottes wieder __________ ____________________. Nach seiner Bekehrung hat Saulus neue Aufgaben: Er geht in die ____________________________ und predigt von nun an über ______________________________ , den Sohn ______________________________! P • Jesus Christus • Hoherpriester • Hananias • Licht • sehend • Erde • Himmel • drei • Synagogen • Saulus • Damaskus • Jesus • Gottes • blind Setze die fehlenden Wörter ein: Lückentext Lektion 111 53