Vorbericht auf der GT

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Vorbericht auf der GT
Mittwoch, 1. September 2010
TAGEBLATT Kinderseite
17
Schon im Mittelalter spielten Kinder Blinde Kuh
Bauernkinder lernten Grundlagen der Landwirtschaft statt lesen, schreiben und rechnen
VON NADINE ECKERMANN
apfere Ritter kämpfen auf
T
edlen Pferden um die
Gunst der holden Damen, der
beste gewinnt, und am Ende
des Turniers gibt es ein rauschendes Fest. So ungefähr
muss sich das Leben im Mittelalter abgespielt haben, glaubt
man den Spielfilmen über diese
Zeit, oder dem Bild, das die vielen Mittelaltermärkte überall
in der Region vermitteln. Doch
der Alltag der Menschen im
Mittelalter sah ganz anders aus,
erklärt Manuela Wengelnik.
Sie leitet am kommenden Sonnabend einen Kindersamstag im
Städtischen Museum zum
Thema „Das mittelalterliche
Göttingen“.
Wenn man sich vorstellt, wie
verschieden schon der Alltag
der heutigen Kinder im Vergleich zu dem ihrer Großeltern
als Kinder ist, wird klar: Das
typische Alltagsleben im Mittelalter gibt es nicht. Schließlich handele es sich um eine
Zeitspanne von rund 1000 Jahren, in denen sich vieles verändert habe, sagt Wengelnik.
Wechselnde Herrscher regierten, es herrschten manchmal
Kriege. Diese bedeuteten Armut, die das Leben der Menschen ganz anders ablaufen ließ
als in Friedenszeiten. Auch für
die Kinder der Zeit seien das
harte Zeiten gewesen.
War dann Frieden, blühte
der Handel, es konnten Äcker
bestellt werden und sogar
prächtige Kirchen erbaut werden, von denen heute noch einige zu sehen
sind, erklärt
Wengelnik.
Außerdem
sei das Leben
vom Stand eines Menschen
geprägt gewesen, also ob
derjenige als Wengelnik
Adliger, Stadtbürger oder
Dorfbewohner geboren wurde.
Zum Beispiel entschied die
Standeszugehörigkeit darüber,
welchen Beruf ein junger
Mensch erlernte. Kinder wurden nicht etwa „automatisch“
Ritter, sie mussten aus einem
Adelsgeschlecht stammen und
männlichen Geschlechts sein.
Ein Mädchen als Ritter? Keine
Chance. Für sie blieben Berufe
Mehr als nur Ritterspiele: Das Leben der Menschen im Mittelalter sah anders aus als auf modernen Mittelaltermärkten.
bis 7.
Jh. v. Chr.
8. Jh. v. Chr.
bis 5. Jh.
Vor- und Frühgeschichte
Antike
wie Stickerin, Wäscherin, Näherin oder Dienstmädchen. In
den meisten Fällen suchten sich
die Kinder nicht selbst aus, wie
ihr weiteres Leben verlaufen
sollte. Der Vater, das Oberhaupt der Familie, traf solche
Entscheidungen.
In einer frühmittelalterlichen Familie wohnten zumeist
ganz viele Familienmitglieder
unter einem Dach: Vater, Mutter, Großeltern, Onkel, Tanten,
Cousins und Cousinen lebten
alle zusammen, erklärt Wengelnik. „Etwa ab dem Jahr 1100
war die Familie schon wesentlich kleiner“, sagt sie. Dann lebten zumeist nur noch Eltern
und Kinder in einem Haus. Im
Haus und auf dem Feld verbrachten viele Kinder den ganzen Tag, dann nämlich, wenn
ihre Eltern Bauern waren. Sie
lernten nicht lesen, schreiben
und rechnen, sondern die
Silbernes Pferd für Kinder
Führungen durchs Museum im Schloss Bevern
W
ie langweilig! Wenn
Erwachsene Kinder in
ein Museum schleifen, in dem
alles für Erwachsene erklärt
wird, kann das den Kindern
schon mal auf den Geist gehen. Das finden auch die Organisatoren der Ausstellung
„Das Silberne Pferd“ im Weserrenaissance Schloss Bevern. Seit gestern gibt es dort
eigene Führungen für Kinder von sechs bis zehn Jahren.
Die kleinen Teilnehmer werden von einem Erwachsenen
durch das Museum begleitet,
der Fragen über die archäologischen Schätze in der Ausstellung beantwortet. Die
Museumsmacher
versprechen, dass er die Kinder nicht
einfach vollquatscht, sondern
die Kinder entscheiden dürfen, wo es in der Ausstellung
langgeht.
Die Kinderführungen finden dienstags um 16 Uhr statt
oder nach Absprache.
WEB
dassilbernepferd.info
5. Jh.
bis 15. Jh.
Mittelalter
Grundlagen der Landwirtschaft, damit sie auf dem Feld
mithelfen konnten.
Die Kinder reicherer Eltern
gingen auch nicht zur Schule,
sondern bekamen zuhause Unterricht. „Das wichtigste Buch,
mit dessen Hilfe man lesen
lernte, war der Psalter, ein Teil
des Alten Testaments in der Bibel“, berichtet Wengelnik.
In ihrer Freizeit beschäftigten sich die Kinder mit Spielsachen wie Holzpferden, Puppen,
Murmeln, Holzkreiseln und
Klappern. Ein beliebtes Spiel
war es, Holzschiffchen an Bändern durch die Rinnsteine zu
ziehen, sagt Wengelnik. Oder
die Kinder trieben Holzreifen
mit einem Stab an. In den
Adelsfamilien wurden im Spiel
schon kleine Ritter trainiert:
Dort gab es Spielzeugwaffen,
Pfeil und Bogen, Holzschwerter und Lanzen, erklärt Wen-
16. Jh.
bis 19. Jh.
20. Jh.
und 21. Jh.
Neuzeit
Neueste
Geschichte
gelnik. Manche Spiele aus dem
Mittelalter gibt es sogar heute
noch: Verstecken, Blinde Kuh,
Bockspringen, Räuber und Ritter … An solchen Spielen hatten schon die Kinder im Mittelalter Spaß.
Mehr über das mittelalterliche Leben in Göttingen erfahren Kinder ab acht Jahren am
Sonnabend, 4. September, im
HAZ
Städtischen Museum. Beginn
ist um 14.30 Uhr. Anmeldungen werden unter Telefon
05 51 / 400 28 43 oder per EMail an museum@goettingen.
de entgegengenommen.
Weitere Infos über das Mittelalter und den Aktionstag im
Museum sowie eine Bastelanleitung für Gipsabdrücke gibt
es auf taggi-online.de.
Gips gegossen. „Es geht
hin, dass Göttingen zum
zurück auf das älteste
welfischen Territorium,
erhaltene Siegel der
dem Herzogtum BraunStadt aus dem Jahr
schweig-Lüneburg, ge1278“, berichtet Wengelhörte.“ Türme und Mauer
nik. Es zeigt unten in rotem zeigen an, dass Göttingen im
Feld einen schreitenden, gol- Besitz der Stadtrechte war.
Beim 8. Göttinger Altstadtrennen starten auch Kinder
hoffen die Sportler darauf, die
beim 8. Göttinger Altstadtrennen am Sonntag, 5. September,
starten. Unter ihnen sind nicht
nur Erwachsene, auch Kinder
nehmen an Rennen teil. So beginnt um 9 Uhr der Niedersächsische Schüler-Cup, ein
Rundstreckenrennen für Schüler unter 13 Jahren. Die Starter,
die an diesem Rennen teilnehmen, sind schon richtig gut.
Noch nicht ganz so professio-
rTheater: Für Kinder ab
zehn Jahren ist das Theaterstück geeignet, das am
Donnerstag, 2. September,
und Freitag, 3. September,
in der Göttinger Musa gezeigt wird. Es heißt „Nun
und nimmermehr“ und beginnt um 18 Uhr.
rAktion: Einen interaktiven Spielenachmittag mit
Bastelspielen veranstaltet
die Buchhandlung Deuerlich am Freitag, 3. September, in der Weender Straße
33 in Göttingen. Beginn
ist um 15 Uhr.
rLesung: Die „Samstagsvorleser“ sind am Sonnabend, 4. September, in der
Göttinger Stadtbibliothek
für Kinder ab vier Jahren
da. Die Lesung beginnt
um 11 Uhr.
rKino: Das Göttinger
Kino Lumière, Geismarlandstraße 19, zeigt am
Sonnabend und Sonntag,
4. und 5. September, den
Film „Misa Mi“. Im Cinema, Weender Straße 58 in
Göttingen, wird „Michel
bringt die Welt in Ordnung“ gezeigt. Der Film
läuft am Sonnabend und
Sonntag, 4. und 5. September, um 15.15 Uhr.
Mein
Lieblingswitz
Von Lena Evic
Wappen zeigt altes Siegel
ena Evic ist zehn Jahre
eim Kindernachmittag denen Löwen, das WappenL
und lebt in Göttingen. Sie
B
wird das Wappen der bild der welfischen Herzöge.
ist großer Mode- und LenaStadt Göttingen aus
„Der Löwe weist darauf
Schüler fahren heißen Reifen
er Sportverein Tuspo
Weende ist einer von der
D
schnellen Sorte – jedenfalls
Von Mittwoch
bis Mittwoch
nelle Sportler gehen um 13.30
Uhr zur „Rabenladen-Runde“
an den Start. Dabei handelt es
sich um ein Schritt-Rennen.
Das heißt, dass jedes Kind unter sechs Jahren auf einem Gefährt mit zwei Rädern antreten
darf, also einem Fahrrad, aber
auch einem Laufrad. Um 13.45
Uhr sind dann die Größeren an
der Reihe: Sie starten zum
„GöSF-Nachwuchs-Cup“, einem Hobbyrennen für Kinder
zwischen sechs und 14 Jahren.
WEB
tuspoweende-radsport.de
Auf die Plätze, fertig, los …
Start eines Schülerrennens. CR
Tageblatt-Kinderseite im Internet: www.taggi-online.de
Meyer-Landrut-Fan. Für die
Kinderseite hat sie folgenden
Witz ausgesucht:
Der Schuldirektor kommt
in den Klassenraum und sieht,
dass die eine Hälfte der Klasse lacht und die andere weint.
„Was ist denn los?“, fragt er
die lachenden Kinder. „Der
Lehrer ist aus dem Fenster gefallen“, antworten diese.
„Müsst ihr deshalb weinen?“,
fragt er die andere Hälfte.
„Nein. Wir müssen weinen,
weil wir nicht gesehen haben,
wie er rausgefallen ist.“
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Göttingen, per E-Mail an
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Eckermann oder bei
Marie-Luise Rudolph.

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