Gisberta: Mord an Transsexueller in Portugal und der anhaltende
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Gisberta: Mord an Transsexueller in Portugal und der anhaltende
Gisberta: Mord an Transsexueller in Portugal und der anhaltende Mantel des Schweigens Presse-Aussendung des portugiesischen TransGender-Vereins ªt und der Rosa Panther Lissabon, 24.02.2006 Übersetzung ins Deutsche: Jo Schedlbauer (TransX - Verein für TransGender-Personen * http://transx.at * [email protected]) Mord an Gisberta Mord an Gisberta Vom Verbrechen, vom Hass, von der Verharmlosung, von unserem Zorn. From crime, from hate, from the attenuation in course, from our anger. Vermutlich in den Graben geworfen, während sie noch gelebt hat. Opfer nicht nur von Gewalt sondern auch von sexuellem Missbrauch. Unsere Empörung wächst Tag für Tag, mit der Art, wie der Mord an Gisberta in den Medien kommentiert und verharmlost wird. Wir sind befremdet, dass heutige Fernsehberichte die schrecklichen, durch die portugiesische Zeitung „Jornal de Notícias“ verbreiteten Meldungen ignorieren: es gab ganz offensichtlich eine sexuelle Komponente in diesem Verbrechen. Soll verschwiegen werden, dass das Opfer einer ganz bestimmten Art der Folter ausgesetzt wurde, wie dem Einführen von Gegenständen in den Anus? Probably thrown into the trench while still alive. Victim not only of aggression but also of sexual abuse. Day by day our indignation grows with the way that Gisberta‘s murder has been published, commented and attenuated. We think it‘s odd that today‘s television reports ignore the shocking information released by the Portuguese newspaper „Jornal de Notícias“: there is an obvious sexual component in this crime. is it to be ignored that the victim was submitted to a partic! ular kind of torture, like the insertion of objects in the anus? Der Priester Lino Maia, Präsident der IPSSs Union, gestand den Jungen gestern „mildernde Umstände“ zu, wegen einer vermuteten sexuellen Belästigung eines Pädophilen an einem Kollegen. Vor dem Angesicht eines Mordes versucht die Kirche, der LGBT Bevölkerung die Schuld zuzuschieben, indem sie mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht wird. Diese Erklärung untermauert nur die Überzeugung eines diskriminierenden Beweggrundes. Der Priester versucht, die Institution, die er leitet und die Jungen für die er verantwortlich ist, zu entschuldigen: Indem er sagt, die Jungen hätten „Gerechtigkeit mit ihren eigenen bloßen Händen“ geübt, durch eine Episode, die mit dem Opfer gar nichts zu tun hat. Genau das ist es, was ein Hassverbrechen ausmacht. „Wie war das möglich?“ fragt die Zeitung „Público“ von gestern. „Wie war es möglich, dass es nicht schon früher geschehen ist?“ Wir antworten: Wissen The priest Lino Maia, president of the IPSS‘s Union, affirmed yesterday that the boys would have „attenuating circumstances“, because of a presumed molestation from a paedophile to a colleague. In the presence of a murder, the church tries to blame the LGBT population, associating it to child molestation. This declaration just reinforces the conviction of discriminatory motivation. The priest tries to excuse the institution he runs and the boys he‘s responsible for: by saying that the boys did „justice with their own bare hands“ by a presumed victim‘s non-related episode, is precisely defining a hate crime. „How was it possible?“ Asks the yesterday‘s newspaper ‚Público‘. „How was it possible that it hasn‘t happened before?“ We answer –Don’t we wir nicht, dass das System des Schutzes von Minderjährigen nur im Stich lassen und Misshandlung fortsetzt? Kennen wir nicht die Gewalttätigkeit und die soziale Ausgrenzung und wie sie gefördert werden? Wissen wir nicht von der Diskriminierung obdachloser Menschen, HIV Positiver, Prostituierter, Homosexueller, Gypsies, Immigrantinnen und besonders transsexueller Menschen, die sogar von der schwulen Community ausgegrenzt werden? know the system of child protection is just the continuation of abandon and maltreatment? Don’t we know of the violence and social exclusion and how it is promoted? Don’t we know of the discrimination towards homeless people, HIV positives, prostitutes, homosexuals, gypsies, immigrants, and specially transsexuals that even in the Gay community are highly exclu! ded? In „Público“ können wir lesen: „eher eine unbewußte Tat als vorsätzlich“. Was ist unbewusst und unabhängig von transphobischer Aggression, an vier aufeinanderfolgenden Tagen der extremen Gewalt, Folter und Vergewaltigung? Einen Körper in einen Graben zu werfen, ohne auch nur zu überprüfen, ob er noch immer am Leben ist? In ‘Público’ we may read “more likely an unconscious act than premeditated”. What is unconscious and not premeditated in the transphobic insult and in the four continuum days of aggression, in the extreme violence, torture and sexual abuse? Of throwing a body in a trench without checking effectively if it was still alive? Es ist eine Schande, dass die Medien den Unterschied zwischen einer Transsexuellen und einem Cross-Dresser, zwischen Homophobie und Transphobie, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität noch immer nicht kennen. Die Journalisten sollten sich selbst ernsthaft in Frage stellen: ihr berufliches Gewissen, ihre eigenen Vorteile, das Herangehen der Medien an LGBT-Rechte mit besonderer Beachtung transsexueller Menschen, die in der Medienwelt und in der Gesellschaft noch mehr verspottet, herabgesetzt und missverstanden werden. It’s shameful that even today the media don’t recognise the difference between a transsexual and a crossdresser, homophobia and transphobia, sexual orientation and genre identity. The journalists should put in serious question their professional conscience, their own preconceptions, the approaches by the media to the LGBT rights, with special incidence over the transsexual population, the more mocked, and disadvantageous and misunderstood in the media universe and society. Ein Teil der sozialen Erörterung hat nur auf „obdachlos“ verwiesen. Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten - oder von irgendwem sonst - zu entscheiden, ob es um Obdachlosigkeit ein anderes Merkmal gegangen ist. Jedenfalls war es ein Vorurteil, das in diesem Gewaltverbrechen zum Ausbruch gekommen ist. Gisberta war mit mehrfachen Stigmata behaftet. Keines davon kann ausgeklammert werden. Sie war transsexuell und ein Opfer von Transphobie. Es geht um mehr als darum, diese Stigmata aufzuzählen. Sie auszuklammern bedeutet vermutlich aufklärende Elemente zu verschweigen. Ohne Information darüber, was es gefördert hat, die Manipulation und das Wiedererstarken von Diskriminierung, wird das Verbrechen unterstützt. Part of the social communication only referred “homeless”. It’s not journalists – or anybod! y else’s duty to decide if it was the “homeless” feature – or another – that unfortunately, it was the prejudice that took place in this crime. Gisberta accumulated multiple exclusions; none of them can be omitted. She was a transsexual and transphobia victim. More than enumerate these exclusions, to omit them is to hide probable explanatory elements and provide to the crime, without information that supports it, the manipulation and reinforcement of discrimination. Das Schweigen der politischen Parteien und ihrer Verantwortlichen ist schmählich, auch mit dem vorherzusehenden Argument es sei nicht klug, über „Hassverbrechen“ zu sprechen, an denen Kinder beteiligt sind. Es geht nicht It’s outrageous the silence of political parties and it’s responsible, even with the predictable argument that won’t be wise to talk about “hate crime” with children involved. The issue is not to “criminalise” children of under age. The darum, Minderjährige zu kriminalisieren. Der Staat sollte die Verantwortung übernehmen, die er für jene, die „jung“ sind, nie übernommen hat. Der Zustand sollte jene bestrafen, die in einem Alter sind, um verantwortlich zu sein. Bringt nicht „Kinder“ mit „jungen Leuten“ durcheinander. Vergesst nicht das dramatische Alter der meisten aus der Gruppe. Verharmlost nicht das Verbrechen und das Vorurteil, das darin zum Ausdruck kommt. Die Gefühle, die den Hass erzeugen, liegen in der Verantwortlichkeit der Erwachsenen derer, die für das Land lenken. Wir werden uns nicht selbst fragen, ob die Kinder zum Hassen fähig sind. Die portugiesische Gesellschaft hasst und es ist diese Gesellschaft, in der die Kinder aufwachsen. Der Hass gegen LGBT Menschen und nicht nur gegen diese, besonders die Transphobie ist es ein ernstes gesellschaftliches Problem, das sich von einer zur anderen Generation fortpflanzt. Im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung gegen Diskriminierung und Ungleichbehandlung als Ganzes kann es in LGBT-spezifischen Fällen nur das Anliegen sein, Gleichberechtigung und soziale Anerkennung zu erreichen. Ja, diesmal wurde das Verbrechen „von den jungen“ Leuten begangen. Aber die transphobischen, homophobischen Aggressionen in Portugal, die in die letzten paar Jahren zugenommen haben, wurden nicht von jungen Leuten geschürt. Und die erste Regel war Stille und Vergessen. state should assume the responsibilities that he never assumed by the ones that are “young”. The state should punish who’s in the age of being responsible. But do not mix up “children” with “young people” and, do not forgetting the dramatic age from most of the group; do not attenuate the crime and the prejudice in it. The feelings that generate the hate are of the responsibility of adults and of those who run the country. Und das nächste Verbrechen? Warten wir auf ein neues Hassverbrechen warten das von Erwachsenen begangen wird, um Position zu beziehen? Das Gesetz gegen Verbrechen und Diskriminierung auf Grund sozialer Stellung, Gesundheit, Transphobie, Homophobie, etc. zu verschärfen (nicht in Abhängigkeit von dem Alter)? Einführung einer Sexualerziehung gegen Vorurteile in den Schulen? Der Hölle auf Erden, die das System des (Nicht)Schutzes von Minderjährigen errichtet, ins Auge zu schauen? Investieren in eine Politik der Gleichberechtigung? And the next crime? Will we wait by a new hate crime made by adults to stand a position? And to aggravate the law (not in function of the age), the crimes and the discrimination with basis in the social condition, health, transphobia, homophobia etc? To implement sexual education against prejudice in schools? To face the living hell that is the system of (un)protection of the under aged? To invest in equality policies? Rosa Panther Bewegung - Kampffront gegen Homophobie www.panterasrosa.blogspot.com [email protected] * [email protected] ªt - Verein für Erforschung und Schutz der Rechte auf Geschlechtsidentität http://a-trans.planetaclix.pt [email protected] * [email protected] Panteras Rosa Movement – Combat front against homophobia www.panterasrosa.blogspot.com [email protected] * [email protected] ªt – Study and defence of the rights to genre ide! ntity Association http://a-trans.planetaclix.pt [email protected] * [email protected] We wont ask to ourselves if the children are capable of hating. The Portuguese society hates and it’s in it that children gr! ow. The hate anti-LGBT and not only, especially transphobia, it’s a serious social problem that reproduces itself from a generation to another. The concern its only, and can only be, within the combat measures and prevention of the discrimination and inequalities in it’s whole - in the LGBT specific case, in the recognition of equalities and social legitimation. Yes, this time the crime was made by “young” people. But the transphobic, homophobic aggressions in Portugal that have risen in the last couple of years, weren’t by young people, and the main rule has been the silence and forgetfulness.