Nieland, Jörg-Uwe is teaching social and political sciences at the

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Nieland, Jörg-Uwe is teaching social and political sciences at the
Nieland, Jörg-Uwe is teaching social and political sciences at the University of Bochum. His particular
interests are policy-making, politics, media and technology.
Email: [email protected]
Nieland, Jörg-Uwe, Jg. 1965, Dr. (des.), Diplom Sozialwissenschaftler; Studium der
Sozialwissenschaften (Fach: Politikwissenschaft), Geschichte, Philosophie und der Sportwissenschaft in
Duisburg, Bochum und Berlin; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum (am
Lehrstuhl Vergleichende Regierungslehre und Politikfeldanalyse) und Mitarbeiter der
„Forschungsgruppe Regieren“ an der Universität Duisburg – Essen. Veröffentlichungen (Auswahl):
Interaktives Fernsehen. Entwicklung, Dimensionen, Fragen, Thesen (mit G. Ruhrmann) Opladen 1997;
Politik, Medien, Technik. Festschrift für Heribert Schatz (mit H. Abromeit und Th.Schierl) (Hrsg.)
Wiesbaden 2001; Neue Kritik der Medienkritik. Werkanalyse, Nutzerservice, Sales Promotion oder
Kulturkritik? (mit G. Hallenberger) (Hrsg.) Köln 2005; Regieren und Kommunikation. Meinungsbildung,
Entscheidungsfindung und gouvernementales Kommunikationsmanagement (mit K. Kamps) (Hrsg.)
Köln 2006; Das Spiel mit dem Fußball. Interessen, Projektionen und Vereinnahmungen (mit J. Mittag)
(Hrsg.) Essen 2007. Arbeitsgebiete: Politische Kommunikation und zum Kommunikationsmanagement,
Politikfeldanalysen, Populärkulturanalysen, empirische Medienwissenschaft.
Mail: [email protected]
Popmusic - Journalism - Politics. On the status quo of a triadic relationship
Both news media and the music press criticized Bono, singer of the Irish rock band U2, for his political
activities outside the music business. This raised the question whether something like “political pop” is
possible, what political visions it may imply and what impact it may have. What is at stake here is not
only “links” between popular music and politics, but a complex triangle, involving journalism as well.
When popular music becomes political, there is opportunity as well as danger. It may turn into a basis
for (new) political movements or end up being perceived as mere “radical chic”, a limp move to increase
artists’ sales by enhancing their public image. The decision whether an artist’s involvement in politics is
to be taken seriously is made by the media, not by the artist’s fans. Political pop music is addressed to
citizens, not fans or consumers.
The aforementioned “triangle” became most visible during the election campaign in Germany in 2002
where the possible war in Iraq was a prime issue. News media perceived a direct relationship between
this issue and an apparent revival of political pop. But what became newsworthy only were statements
by well-known artists.
In the “triangle” of pop music, journalism and politics not only explicit statements (like lyrics, reports and
interviews) need analyzing, but all relevant contexts in which these statements are embedded. This
includes the process of song writing, the presentation of statements, their reception by audiences and
media alike, artists’ attitudes and actions and the political goals involved.
In this sense, the LIVE 8- concerts in 2005 on the occasion of the G8 summit in Gleneagles, Scotland
were rich in context and highly influential - the “voice against poverty” resounded throughout the world.
In a similar way, mainly German artists (first of all: Herbert Grönemeyer) organized a huge concert as a
critical commentary to the 2006 G8 summit in Heiligendamm.
The proposed article asks how the contexts, like the visions of the artists and the “movement” (“Your
voice against poverty”), get represented and treated in and by the media. The article is based on the
performance of Campino (singer of the band “Die Toten Hosen”) in the talk show “rechts-links” on the
German news channel N24. At first, the political position of Campino and the responses of the
interviewing journalists (Schumacher und Tiedje) are analyzed; the second part discusses the reactions
of politicians and journalists concerning the media performances of the artists and the concert in
Heiligendamm itself.
Popmusik - Journalismus - Politik. Zum Aggregatzustand einer Dreiecksbeziehung
Ausgehend von der Kritik an Bono, dem Sänger der irischen Rockband U2, in den Medien (sowohl
Nachrichtenmedien wie der Musikpresse) wird nach den grundsätzlichen wie tatsächlichen
Möglichkeiten und Visionen politischer Popmusik gefragt. Von Interesse sind dabei nicht nur die
„Berührungen“ zwischen Popmusik und Politik, sondern die Dreiecksbeziehung (Popmusik Journalismus – Politik). Politische Popmusik bewegt sich zwischen zwei Polen: auf der einen, der
negativen Seite, dem „radical chic“ und auf der anderen Seite als Basis für eine (neue) soziale
Bewegung. Die Bewertung, ob ein Künstler mehr als nur Popularität (und wirtschaftlichen Erfolg) besitzt,
sondern auch über (politische) Visionen und damit auch eine ernstzunehmende Rolle für eine soziale
Bewegung verfügt, nehmen die Medien (und nicht die Fans) vor. Politische Popmusik spricht ihr
Publikum nicht als Fans oder Konsumenten an, sondern als citizen.
Deutlich wurde dieser Zusammenhang während des Bundestagswahlkampfes 2002, als der Widerstand
gegen die Kriegsgefahr im Irak mit dem Wiedererstarken der politischen Popkultur zusammenfiel und
zahlreiche Medien die Verbindung zwischen der rot-grünen Position (gegen die US-amerikanische
Irakpolitik) und den Aktivitäten politischer Künstler herstellten. Zwar ist einerseits der Umgang zwischen
Rockmusikern und Politik zur Normalität geworden, aber anderseits wird die politische Unterhaltung von
den „einschlägig bekannten“ Künstlern getragen und die Berichterstattung kapriziert sich auf die
prominenten Popkünstler. Äußerungen von Bands der so genannten Hamburger Schule und aus dem
HipHop-Bereich zu politischen Fragen kommen allerdings sowohl in den Medien als auch in der PolitPR der Parteien bzw. Politikvermittlungsexperten kaum vor.
In der Dreiecksbeziehung „Popmusik – Journalismus – Politik“ ist nicht nur die Äußerung eines
Künstlers (etwa in einem Song, einem journalistischen Beitrag oder in einem Interview), zu betrachten,
sondern auch der Kontext. Zum Kontext zählen die Entstehung, die Präsentation, die Rezeption, die
politischen Einstellungen und Handlungen der Künstler und die Ziele von Projekten und Programmen.
Mit den LIVE 8-Konzerten im Umfeld zu dem G8-Gipfel 2005 im schottischen Gleneagles existiert ein
solcher Kontext: weltweit ertönt die „Stimme gegen die Armut“. Vor und während des Gipfeltreffens in
Heiligendamm traten vor allem deutsche Musiker hervor – so organisierte Herbert Grönemeyer das
Rockkonzert.
Der vorgeschlagene Beitrag fragt, wie dieser Kontext – also auch die Visionen der Künstler und der
„Bewegung“: „Deine Stimme gegen die Armut“ – von den Medien behandelt wurde. Untersucht wird
konkret der Auftritt von Campino (dem Frontman der Band Die Toten Hosen) bei der Talksendung
„links-rechts“ auf N24. Diskutiert werden zunächst die Position des Künstlers und die Reaktionen der
beiden politischen Journalisten (Schumacher und Tiedje) und im zweiten Schritt die Reaktionen von
Politikern und anderen Journalisten auf die Medienauftritte sowie das Konzert in Heiligendamm.