Jahresbericht 2003 - Naturmuseum Solothurn

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Jahresbericht 2003 - Naturmuseum Solothurn
Naturmuseum Solothurn
Jahresbericht 2003
Titelbild: Sonderausstellung «Nachtleben»
2
Naturmuseum Solothurn
Jahresbericht 2003
Über diesen Jahresbericht
Museale Vorurteile
Viele Leute stellen sich unter einem
Museum noch immer ein eher staubiges
Institut vor, in dem ebenso ordentliche
wie langweilige Leute geschäftig herumwuseln und auf Kosten der Steuerzahler
völlig unzeitgemäss eine ruhige Kugel
schieben...ein Vorurteil!
Im Militär pflegten mich die Kameraden
mit meinem «geschützten Museumsjob»
aufzuziehen - fast so wie den Kollegen,
der im Zeughaus arbeitete, welches als
eine Art von übersteigertem Museum
wahrgenommen wird - und den sie beim
Einrücken spottend fragten, wer denn
jetzt an seiner Stelle die vielen tausend
Stoppuhren in den Militärsportsäcken
aufziehen würde... ein Vorurteil!
Bei Führungen hinter den Kulissen in
den Arbeits- und Sammlungsräumen
schlägt das Vorurteil häufig in Erstaunen
um, wenn die Leute erkennen, dass hier
keine ordnungssüchtigen Kellermäuse,
sondern kreative und bisweilen sogar
chaotische Museumsmacher/innen am
Werke sind, die eine spannende und
wichtige Arbeit leisten... kein Vorurteil!
Ein spannendes Museumsjahr
Es gibt viel von Sonderausstellungen,
von Reorganisationen, von Umbauten
und von Renovationen zu berichten.
So wie bei allen anderen Naturmuseen
der gleichen Generation, die für ziemlich
viel Aufruhr in der damals eher ruhigen
Museumsszene sorgten, steht auch bei
uns in Solothurn langsam aber sicher
eine Gesamtrenovation an, die es gut
vorzubereiten gilt, wenn der Höhenflug
anhalten soll - heute würde man von
«nachhaltig» sprechen.
Nicht oder nur beschränkt renovationstauglich sind zum Beispiel die langsam
älter werdenden und inzwischen ihre
Dienstjubiläen feiernden ehemaligen
Pioniere... kein Vorurteil.
Walter Künzler, 25 Dienstjahre
Wenn Sie diesen Bericht gelesen haben,
dann werden Sie sich gar fragen, ob nicht
für Museumsleiter und -leiterinnen eine
Gefahrenzulage angebracht wäre.
Fussballtrainer haben es nämlich vergleichsweise einfach. Ihnen droht nur die
Verbannung - nicht das Gefängnis! Sie
haben es nur mit eitlen Primadonnen und
ausrastenden Hooligans zu tun - nicht
aber mit deutschen Bundesämtern!
In good company - oder nur scheinheilig?
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
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Impressum
Berichtverfasser:
Inhalt
Walter Künzler
Bildernachweis:
Andreas Schäfer
Titelbild
Heiliger S. 3
Andreas Schäfer
Museum S. 6
Andreas Schäfer
Brand S. 6
Walter Künzler
Steinböcke S. 7
Andreas Schäfer
Aquarium S. 7
Walter Künzler
Nachtleben S. 8
Andreas Schäfer
Fuchs S. 8
Hai S. 9
Andreas Schäfer
Putti S. 9
Andreas Schäfer
Plakat S. 10
Pfalzmuseum
Beamte S. 11 HelmutCartoons by Bulls
SoBa Foto S. 12
Andreas Schäfer
SoBa Skizze S. 12
Walter Künzler
MuPäd S. 13
Andreas Schäfer
Nachtbar S. 13
Kurt Eggenschwiler
Familientag S. 14
Andreas Schäfer
Kindergeburtstag S. 15
Eva Plattner
Wirbeltiere S. 16
Andreas Schäfer
Grafik S. 17
Andreas Schäfer
Käfer, Fliege S. 18
Andreas Schäfer
Waldschabe S. 18
Hannes Baur
Geologie S. 19
Andreas Schäfer
Hirsch S. 22
Andreas Schäfer
Wildschwein S. 23
Gästebuch
Hochofen S. 24
Ronny Rössler
Leitbild S. 25
Walter Künzler
inatura S. 26
Andreas Schäfer
Über diesen Jahresbericht
3
Impressum, Inhalt
4
Besuche
5
Allgemeiner Betrieb
6
Dauerausstellung
7
Sonderausstellungen:
Nachtleben
Haie - gejagte Jäger
HiTechNatur
Leitbild
8
9
10
12
Museumspädagogik
13
Sammlungen:
Wirbeltiere
Wirbellose Tiere
Erdwissenschaften
16
18
19
Donatorinnen und Donatoren
20
Budget
23
Tagungen
24
Kommission, Leitbild
25
Personal
26
Layout und Satz mit Adobe Indesign CS
Rüegger Satz + Druck, Solothurn
4
Naturmuseum Solothurn
Jahresbericht 2003
Besuche
...keine faulen Ausreden
2002
2003
Total
Erwachsene
Kinder und Jugendliche
32'955
16'660
16'295
100%
51%
49%
30'413
15'407
15'006
100%
51%
49%
Einzelbesuche
Gruppenbesuche
26'311
6'644
80%
20%
24'008
6'405
79%
21%
Anzahl Gruppen
Stadt Solothurn
Kanton SO (ohne Stadt)
ausserkantonal
363
112
127
123
100%
31%
35%
34%
351
82
116
153
100%
23%
33%
44%
Kindergarten
Primarschule
Oberstufe
Mittelschulen
andere
13
150
27
29
144
4%
41%
7%
8%
40%
16
133
32
12
158
5%
38%
9%
3%
45%
Der Jahrhundert-Sommer
Seit die politischen Behörden «Firma»
spielen und wie Verwaltungsräte den
Erfolg in Zahlen und nicht mehr in der
Wirklichkeit messen wollen, können wir
Museumsleute unsere Besuchszahlen
nicht mehr irgendwo in einem Nebensatz
des Jahresberichts verstecken.
Früher galten wir Museumsleiter, die
freiwillig und stolz die Besuchszahlen
an erster Seite publizierten, noch als
«zahlengeil». Jetzt könnten wir über die
Zahlen- und Begründungsakrobatik der
anderen lachen, weil sie von oben unter
Zahlendruck gesetzt, ihre vornehme
Zurückhaltung aufgeben mussten und
sich entsprechend winden - wenn wir nur
etwas bessere Zahlen vorweisen könnten
und so nicht gemeinsam mit ihnen den
heissen Sommer bemühen müssten!
Faule Ausreden
Das Lachen bleibt mir endgültig im Halse
stecken, wenn ich von einem Kollegen
höre, dass sein «Verwaltungsrat» den
Rückgang um 7% detailliert begründet
haben will, wie den Umsatzrückgang in
einer Schraubenfabrik, und den Sommer
mit der Bemerkung «wir haben im Büro
auch geschwitzt!» als Ausrede abtut.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
Die Geister, die wir riefen
Es rächt sich heute, dass wir uns von den
Controllern, in Ermangelung geeigneter
Parameter, die Besuchszahlen haben
als Leistungsmass aufschwatzen lassen.
Jetzt machen sie aus der Zahlenspielerei
bitteren Ernst, weil sie eben nur in Zahlen
denken können. Unter dem Druck werden
zwar die Zahlen steigen - aber nicht die
Leistung und schon gar nicht die Qualität.
5
Allgemeiner Betrieb
Der tägliche Parkkrieg
Früher gab es vor dem Museum weisse
und blaue Parkplätze - eine sehr verkehrsfördernde Mischung. Es begann jeweils
am frühen Morgen mit den Büroleuten,
die in der Hoffnung auf das grosse Los
des Tages, d. h. auf einen weissen Parkplatz, ihre Runden drehten oder sich an
einer strategisch günstigen Ecke auf die
Lauer legten - und sich beim Auftauchen
eines kofferschleppenden Hotelgastes
gegenseitig auszutricksen suchten.
Nach sinnloser Warterei versuchten es
die einen beim Tennisplatz, während
die andern sich mit einem blauen Feld
begnügten und entweder alle eineinhalb
Stunden mit schuldvollem Seitenblick ihre
Parkscheibe nachstellten oder mutig auf
Risiko setzten. Erstaunlich war immer,
wie «flexibel» dabei auf die Präsenz der
Polizei reagiert wurde.
Unbeeindruckt davon gaben sich nur
einige wichtige Zeitgenossen mit teuren
Autos und tiefen Nummern, die sich eh
nie an die Parkfelder halten, wobei es für
uns kleine Bürger tröstlich war, feststellen
zu können, dass einige Polizisten sich
überhaupt nicht beeindrucken liessen.
Mit Parkplatzbewirtschaftung
Nachdem alle Felder in bewirtschaftete
Kurzzeitparkplätze umgewandelt wurden,
ist es friedlich geworden. Am Morgen ist
der Platz wie leergefegt. Wer nur schnell
etwas abholen will, findet immer einen
Parkplatz, der allerdings teurer als im
Parkhaus ist. Wo jetzt die Pendlerautos
stehen, weiss ich nicht, wurden doch die
umliegenden Quartiere durch Anwohnerprivilegierung vor ihnen geschützt.
6
Naturmuseum Solothurn
...vor dem Museum
Der jetzt von den Pendlerautos befreite,
luftige, grosse, schöne und frühmorgens
provozierend leere Klosterplatz, fotografiert von unserem Hoffotografen Andreas
Schäfer in einer spiegelnden Radkappe.
Fast ausgeräuchert wurden wir durch
ein in Brand geratenes Auto auf dem
Klosterplatz. Es war in jeder Beziehung
eindrücklich: wie schnell die Feuerwehr
anrückte, wie oft das Feuer durch die
Hitze immer wieder entflammte und wie
bald und vollständig der offene und gut
durchlüftete Platz in stinkenden und
wahrscheinlich ziemlich giftigen Qualm
gehüllt war - eine leise Vorahnung vom
Inferno bei einem Tunnelbrand.
Jahresbericht 2003
Dauerausstellung
...wer rastet, rostet
Umbau im Parterre
Durch Anpassungen und Renovationen
versuchen wir unsere Dauerausstellung
attraktiv, modern und aktuell zu erhalten.
Nach den Wildschweinen und Bären sind
jetzt die Alpentiere an der Reihe. Zuerst
wurde das auf einem grossen KunststoffFelsen stehende Steinbock-Paar ersetzt
und in den nächsten Jahren sollen auch
die Gämsen ummontiert werden.
Die attraktive schwarz-weisse Walliser
Ziege möchten wir mit einer weitere
Hausziege-Rasse ergänzen.
Von Grund auf neu bauen werden wir die
verrostete Aquarienanlage - und damit
uns den Unterhalt erleichtern und gleichzeitig das Foyer grosszügiger gestalten.
Jetzt stehen bei uns die Steinböcke auf
natürlichem Felsen. Wir möchten damit
einen natürlichen Eindruck von ihrem
Lebensraum in den Bergen geben - ohne
gleich ein Diorama zu bauen.
In Planung ist die Neugestaltung der
Aquarienanlage im Foyer. Diese Fotomontage zeigt, wie wir uns das neue
Aquarium vorstellen. Wir verzichten auf
den Bach und Fluss und konzentrieren
uns auf ein grosses Teichbecken.
Der alte Steinbock auf seinem letzen
Weg - ins Depot. Mit Wehmut schaut er
zurück zum Museum. Dank seinem, zwar
etwas unnatürlich wirkenden, aber dafür
sehr leichten Kunstfelsen, wird er als
Ausleihpräparat eingesetzt werden.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
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Sonderausstellung
Nachtleben - Geheimnisse der Finsternis
Schneeeule in der Polarnacht.
Januar 2003 - Oktober 2003
Die Sonderausstellung des Oltner Naturmuseums wurde speziell für die dunklen
Ausstellungsräume in Olten gestaltet.
Nach der Idee der blinden Kuh an der
Expo drehten wir bei uns in Solothurn die
Ausstellung um. Wir holten die schwarzen
Tafeln ans Tageslicht und bildeten mit
diesen die Aussenwände einer riesigen
und geheimnisvollen Nachtkiste, welche
die Besucher und Besucherinnen nur
im Dunkeln blind tastend oder mit einer
Taschenlampe entdecken konnten.
Wir scheuten beim Aufbau keinen Aufwand und sorgten zum Beispiel bei der
Schneeeule in der Polarnacht mit UVLicht, Windgeheul und Kühlgebläse für
ein physisch fröstelndes Klima, das sich
im rekordheissen Sommer als wahrer
Publikumshit entwickelte.
Wie intensiv der Dunkelraum benutzt
wurde, zeigte sich übrigens am grossen
Batterienverbrauch der Taschenlampen.
8
Naturmuseum Solothurn
Fuchs auf ungewöhnlicher Nachtwarte.
Das in die Nacht leuchtende Eulenfenster
(siehe ganz oben) sorgte im Nachtleben
von Solothurn für Missverständnisse, weil
Passanten in den wohlgerundeten Augen
etwas Anderes erkannten und eine neue
Stripbar vermuteten. In der Nacht kann
man eben leicht getäuscht werden...
Jahresbericht 2003
Stiftung
Sonderausstellung
Haie - gejagte Jäger
Shark Foundation
Ein Grauer Riffhai im Pazifik von Andreas Schäfer fotografiert - er hat es überlebt...
November 2003 - April 2004
Die von der Hai-Stiftung (www.hai.ch)
produzierte Sonderausstellung stiess auf
grosses Publikumsinteresse und wurde
trotz den vielen und langen Texten gut
aufgenommen. Offensichtlich suchen die
Leute objektive Informationen und wollen
nicht nur die «Monster» sehen. Warum
in Solothurn im Unterschied zu Basel
nur wenige Schulklassen die Ausstellung
besucht haben, wissen wir (noch) nicht.
Die Ausstellung wurde intensiv genutzt
und von Bernhard Eggimann, wie auf
dem Bild zu sehen, mit Inbrunst gepflegt.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
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Sonderausstellung
HiTechNatur jetzt in Bad Dürkheim
November 2003 - September 2004
Nach der dreijährigen Schweizertour von
Solothurn über Luzern, St. Gallen, Bern,
Olten und Winterthur, wagten wir uns
über die Grenze nach Deutschland.
Wenn die Mona Lisa eine Amsel wäre
Man könnte zwar tatsächlich meinen,
dass es keine unlösbare Aufgabe sei,
zwei ausgestopfte Amseln nach Deutschland zu bringen - jedenfalls einfacher als
zum Beispiel die Mona Lisa nach Nepal.
Irrtum! Die Mona Lisa mag zwar wertvoll
und Nepal weit weg sein, aber Nepal ist
nicht in der EU und die Mona Lisa wird
nicht vom Bundesamt für Naturschutz in
Bonn beschützt! Lassen Sie sich in die
Geheimnisse des kleinen Grenzverkehrs
einführen...
1. Das Artenschutz-Abkommen
Es bringt wenig, die Elefanten in Afrika zu
schützen, wenn mit den Stosszähnen ein
blühender Handel getrieben wird. Was in
der dritten Welt gewildert und abgeholzt
wird, kann vor Ort nur verhindert werden,
wenn weltweit der Handel gestoppt wird.
Genau dafür wurde das Washingtoner
Artenschutzabkommen abgeschlossen.
Wer Tiere, die im Abkommen aufgelistet
sind, irgendwo auf der Welt einführen will,
braucht eine Bewilligung...
Im Kurort in der Pfalz mit dem grössten
Weinfass der Welt hat unsere Ausstellung
einen veritablen Bionik-Boom mit vielen
Begleitveranstaltungen ausgelöst - dank
einem engagierter Ausstellungsteam.
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Naturmuseum Solothurn
2. Das Carnet ATA
Jede Firma, die einmal einem Stand an
einer Messe im Ausland hatte, kennt das
nützliche Carnet ATA, in dem die Vitrinen
und Objekte aufgelistet werden und so
als (noch) nicht exportiert gelten.
Nach dem gleichen Prinzip darf auch Ihr
Auto über die Grenze fahren. Der Ärger
beginnt erst, wenn es gestohlen wird
oder Sie es zu Schrott fahren - dann
müssen Sie es rückwirkend verzollen.
Im Prinzip dürfen auch naturkundliche
Ausstellungen mit dem Carnet reisen...
Jahresbericht 2003
3. Die sinnvolle Zollpraxis
Bei Objekten, die dem Washingtoner
Artenschutzabkommen unterstellt sind,
stellt sich die Frage der zolltechnischen
Behandlung. Die praxisnahen und buchstabenfernen Zollämter stempeln die
schweizerischen Artenschutzpapiere
zusammen mit dem Carnet ATA ab und
setzen so dessen Grundidee sinngemäss
in die Artenschutzpraxis um. Seit Jahren
werden auf diese Weise Ausstellungen
ein- und ausgeführt. Weil es besonders
sensible Objekte, wie ein Stosszahn, in
der Ausstellung hat, wurde uns vom Amt
in Bern geraten, auch eine Bewilligung
beim deutschen Bundesamt einzuholen,
die auf Grund der Schweizer Papiere
formell erteilt würde - sowas würde sogar
in Rom nur Stunden dauern...
Wir taten wie geraten, mussten aber bald
feststellen, dass im Unterschied zum
deutschen Zoll und zum Amt in Rom, das
Bundesamt für Naturschutz in Bonn gar
keinen Sinn für das praktisch Sinnvolle
hat. Es sah keine Möglichkeit, auf Grund
eidgenössischer Artenschutzpapiere eine
Bewilligung zu erteilen und drohte dafür
umgehend mit Staatsgewalt.
Auf die naiv-böse Frage, warum denn der
deutsche Zoll keine deutsche Bewilligung
verlange, entgegnete es schnippisch,
dass der Zoll nicht zuständig sei...
4. Die blühende Bürokratie
So durften wir erst nach wochenlanger
amtlicher Überprüfung des «speziellen
artenschutzbezogenen Charakters des
Ausstellungsvorhabens» die Präparate
einführen - und mussten die Ausstellung
zuerst einmal ohne sie eröffnen.
Warum ausgerechnet die Amseln am
meisten Schwierigkeiten machten, ist
nur durch die sehr spezielle Amtslogik
zu erklären, die sich auch beim Gürteltierpanzer zeigte: weil dieser mir nämlich
zuwenig wichtig für die Ausstellung war,
um den zusätzlichen Aufwand für die
vom Amt geforderte Artbestimmung zu
rechtfertigen, erklärte ich aufmüpfig,
dass eine Artbestimmung nicht möglich
sei - worauf die Einfuhr bewilligt wurde.
Hätte ich Trottel nur die zwei Amseln als
«nicht bestimmbare schwarze Singvögel»
deklariert!
Logischerweise müssen wir für den
Rücktransport eine neue Bewilligung
einreichen? Wenn Bonn sie verweigert,
machen wir uns in der Schweiz strafbar...
5. Der deutsche Alltag
Auch im Binnenverkehr brauchen die
deutschen Museen solche Bewilligungen.
Kein Wunder, wenn es in Deutschland so
wenig Wanderausstellungen gibt.
Den deutschen Kolleginnen und Kollegen
deshalb zum Trost: die wochenlange Begutachtung in Bonn kostete 20 Euro, die
halbstündige in Bern 200 Franken.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
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Sonderausstellung
Unser Leitbild in der Bank
Oktober 2003 - März 2004
Ein Thema in Form einer Ausstellung
darzustellen und zu gestalten, das gehört
zum «Kerngeschäft» eines Museums.
Deshalb haben wir auch das Angebot
der Baloise Bank SoBa in Solothurn,
uns in der Bank mit einer Ausstellung
vorstellen und für uns werben zu können,
angenommen. Wohl angeregt durch das
betriebswirtschaftliche Klima einer Bank,
sind wir auf die Idee gekommen, unser
neues Leitbild in der dreidimensionalen
Form einer Ausstellung darzustellen und
damit die Idee der grafischen Darstellung
(siehe S. 25), konsequent weiter zu entwickeln. So boten wir der wirtschaftlichen
Öffentlichkeit in betriebswirtschaftlich
vertrauter Sprache eine neuartige und
reizvolle Sicht auf unseren umfassenden
Museumsbetrieb mit den drei Bereichen
Sammeln, Forschen und Vermitteln.
Wir konnten damit zeigen, dass wir nicht
etwa selbst «museumsreif» geworden
sind, sondern uns als modernes Institut
in der heutigen Welt erfolgreich bewegen
und behaupten können.
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Naturmuseum Solothurn
Die Leitbildausstellung in der Wirklichkeit
(oben) und in der Vorstellung (unten).
Wir versuchten unsere Ausstellung dem
transparenten Raum anzupassen.
Jahresbericht 2003
Museumspädagogik
...endlich eine Stelle
Judith Vonwil, die als Reiseleiterin auf
Galapagos «hart trainierte» Biologin mit
Ausbildung zur Waldschullehrerin, dürfte
auch unseren Schulen gewachsen sein.
Bisher konnten wir nur ausnahmsweise
Führungen und Workshops durchführen;
jetzt können wir besser auf die Wünsche
und Bedürfnisse der Gruppen eingehen.
Ein echtes Bedürfnis
Der Ausruf «...endlich eine Stelle» bezieht sich weniger auf die neue Museumspädagogin, als auf das Museum. Endlich
konnten wir nämlich eine 40%-Stelle
für Museumspädagogik schaffen und
damit zumindest teilweise einen alten
Wunschtraum erfüllen. Eigentlich hofften
wir ursprünglich den Kanton wenigstens
im Schulbereich finanziell einbinden zu
können, mussten aber leider in den vergangenen Jahren feststellen, dass der
Kanton offenbar von der Politik bewusst
bankrott gehalten wird, damit er wenig
Lust zeigt, sich bei uns oder anderswo zu
engagieren.
So haben wir nach einer andern Lösung
gesucht und diese auch dank der Unterstützung des Lotteriefonds und der Stadt
gefunden. Auch wenn die Stadtschulen
privilegiert sind, können alle Schulen des
Kantons das erweiterte Angebot nutzen.
Ein beschränktes Angebot
Mit einem 40%-Pensum lässt sich viel
erreichen, aber keine Wunder bewirken.
Wer keine Grenzen ziehen kann, geht bei
dieser faszinierenden Arbeit vor lauter
Begeisterung «in Flammen auf».
Weil wir nicht jedes Jahr die Stelle neu
ausschreiben wollen, versuchen wir den
Einsatz auf die museumspädagogischen
Kernaufgaben zu beschränken...
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
Nacht-Bar im Naturmuseum (siehe S.8).
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Museumspädagogik
Familientag
Wasser
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Naturmuseum Solothurn
Jahresbericht 2003
Die von Eva Plattner bei uns durchgeführten Kindergeburtstage haben sich inzwischen
als echte Renner erwiesen. Nachdem wir uns noch im vorletzten Bericht gefragt haben, warum in Olten eine grössere Nachfrage besteht, hat sich das Bild jetzt korrigiert
- es wurden über zwanzig Geburtstage mitten in der Ausstellung gefeiert.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
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Sammlungen
Wirbeltiere
Im Staub herumwuseln
Zwar nicht im Museum selbst, aber im
Dachstock des Stadtpolizeigebäudes, wo
die Wirbeltiersammlung untergebracht ist,
gibt es - zugegeben - immer noch einige
staubige Ecken. Und folglich gibt es sie
also doch noch, die berühmt-berüchtigten
Museumsleute, die im ebenso berühmtberüchtigten Museumsstaub geschäftig
herumwuseln. Aber das wird sich schon
im bereits angebrochenen Jahr ändern:
neben der geplanten Putzaktion soll auch
die mangels «Human Ressources» vernachlässigte Aufarbeitung der Sammlung
vorangetrieben werden.
Ein Ausleihboom
Die Sammlungsarbeit wurde wiederum
und noch verstärkt vom Ausleihbetrieb
geprägt. Bei über 80 Ausleihen wurden
fast 300 Objekte ausgeliehen, was eine
Verdreifachung innerhalb der letzten drei
Jahre bedeutet.
Aufwändig ist die Ausleihtätigkeit nicht
nur wegen der Übergabe und der Rücknahme der Objekte, sondern auch wegen
den vorgängig geführten, telefonischen
Beratungen und Absprachen mit den
Leihnehmer/innen, sowie der sorgfältigen
Verpackung der Objekte.
Zur unserer Ausleih-Stammkundschaft
gehören Lehrer/innen und Schüler/innen,
aber auch Jäger und Dekorateur/innen.
Meist ist ihre Begeisterung gross, wenn
sie nach 92 Treppenstufen völlig ausser
Atem im Dachstock angelangen und
von den über 3'000 zwar stummen, aber
eindrücklichen Präparaten empfangen
werden. Nicht selten bringen sie bei der
Rückgabe der ausgeliehenen Objekte
16
Naturmuseum Solothurn
gleich ihre ganze Familie mit - nicht etwa
um ihre garstigen Kids dem Museum zu
«überlassen», sondern um ihnen das so
faszinierende Kabinett zu zeigen.
Einheimische Tiere sind gefragt
Erfreulicherweise stehen ganz oben auf
der Ausleihrangliste die einheimischen
Säugetiere, wie Fuchs, Marder, Igel,
Hase oder Maulwurf und einheimische
Vögel, wie Amsel, Buchfink, Buntspecht,
Waldohreule oder Elster - und nicht etwa
farbige und exotische Papageien.
Offensichtlich interessieren sich auch die
Schulen für die einheimische Natur und
setzen sich mit ihr auseinander.
Jahresbericht 2003
Das Raumklima
Jetzt liegen uns die Messdaten eines
ganzen Jahres bezüglich Temperatur
und relativer Luftfeuchtigkeit unseres
Aussendepots im Stadtpolizeigebäude
vor. Was längst vermutet wurde, hat sich
dabei ziemlich klar bestätigt. Das Raumklima ist für die eingelagerten Präparate
nicht sehr ideal. Aber welches Museum
hat schon Depots mit idealem Klima?
Einige Feststellungen sollen Ihnen bei
der Interpretation der untenstehenden
Messkurven weiter helfen:
1. Grosse Schwankungen der Luftfeuchtigkeit fördern die Alterung der
Präparate erheblich. Das wiederholte
Dehnen und Zusammenziehen der Felle
durch die wiederholte Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe verursacht immer
neue Risse in den Tierhäuten.
2. Tierische Schädlinge, wie zum Beispiel
der berühmt-berüchtigte Museumskäfer,
finden bei Temperaturen über 15°C und
einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 50%
ideale Lebensbedingungen vor, was dann
immer wieder Vergiftungsaktionen nach
sich zieht.
3. Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 70%
gedeihen auch Schimmelpilze prächtig.
4. Bei Temperaturen unter 10°C und über
30°C sinkt dafür die Aktivitätsrate des
Sammlungsbetreuers auf ein Minimum.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
Andreas Schäfer
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Sammlungen
Wirbellose Tiere
Untermieter
Wohl wegen unserer Präsenz im Internet
haben die Anfragen zu «Schädlingen im
Haus» stark zugenommen. Neben echten
Hausschädlingen, wie Dörrobstmotten,
wurden harmlose Widderböcke gebracht,
die im Haus nur aus dem Cheminéeholz
ausschlüpfen. Bei den verschiedensten
Fliegenmaden, die uns gezeigt wurden,
gab es fast immer einen Zusammenhang
mit Hornissen-, Wespen- oder Honigbienennestern im Estrich, in denen die
Fliegenmaden als Untermieter leben oder
im Herbst die gestorbenen Bewohner
verwerten. Zum Verpuppen wandern sie
aus dem Nest aus und geraten dabei
häufig in die darunter liegende Wohnung.
Die Renner der Saison waren aber die
Bernsteinwaldschaben, die sich erst seit
wenigen Jahren auf der Alpennordseite
ausbreiten. Auf der Suche nach einem
Überwinterungsplatz dringen sie als
harmlose Besucher in unsere Häuser ein
und treffen dort andere wärmeliebende
Wintergäste, wie die Feldgrille oder den
Rüsselkäfer Otiorhynchus crataegi, auch
er ursprünglich ein Südländer.
Bernsteinwaldschabe Ectobius vittiventris
18
Naturmuseum Solothurn
Rüsselkäfer Otiorhynchus crataegi
Sammlungsarbeiten
Um eine erste Ordnung in die Fülle der
Sammlung Schmassmann zu bringen,
wurden die 400 Kästen geordnet und an
jedem eine kurze Inhaltsliste angebracht.
Die Ritterfalter wurden hingegen bereits
in unsere Museumssammlung integriert.
Raritäten
Felix Amiet hat uns erneut eine kleine
Sammlung von Fliegen überlassen. Sein
an Bienen geschärfter Blick entdeckt
immer wieder Raritäten, wie die seltene
Schwebfliege Eriozona syrphoides.
Elsa Obrecht
Schwebfliege Eriozona syrphoides
Jahresbericht 2003
Sammlungen
Erdwissenschaften
Sammlungsarbeit
Schwerpunkt war die Arbeit in den
Sammlungen. Diese gehen zurück auf
1824, als Franz Josef Hugi das erste
Naturalienkabinett aufbaute. Über viele
Jahrzehnte kam immer mehr Material
dazu. Jede Generation versuchte zwar,
den Überblick zu bewahren, aber bevor
es Computer gab, war dies doch ziemlich
schwierig - Etiketten gingen verloren und
Objekte wurden vertauscht.
Heute gilt es alte Etiketten zu entziffern,
jedes Objekt zu begutachten und darüber
zu entscheiden, ob es in die Datenbank
aufgenommen werden soll. Wenn es
Zweifel an der Etikette gibt, wenn kein
Eintrag im Eingangsbuch, oder wenn
keine Funddaten vorhanden sind, dann
gilt es auch zu überlegen, ob das Objekt
überhaupt aufbewahrt werden soll.
Inzwischen ist diese «Sisyphusarbeit» in
der paläontologischen Sammlung doch
so weit fortgeschritten, dass jetzt mit den
Muscheln die letzte grosse Gruppe in
Angriff genommen werden konnte.
Öffentlichkeitsarbeit
Es macht immer wieder Spass, mit
dem reichen Sammlungsmaterial
eine Ausstellungen zu gestalten. So
konnten wir nach der Schenkung der
Juramineralien-Sammlung von HansJörg Rawyler eine Auswahl dieser
wunderschönen Mineralien in einer
Aussenvitrine zeigen. Es ermöglichte es
uns auch, etwas über die Geschichte
dieser Sammlung zu erzählen.
Vier auswärtige Wissenschafter/innen
haben unsere Sammlungen besucht. Ein
Geologe aus Indien wollte sich darüber
informieren, wie wir erdwissenschaftliche
Themen darstellen und vermitteln. Eine
Studentin aus Bern lieh Turmschnecken
für ihre Untersuchungen aus. Ein Student
aus Yale (USA) studierte die Originale
und eine Studentin aus Portsmouth (GB)
arbeitete sogar eine ganze Woche in
unserer Sammlung der weltbekannten
Solothurner Schildkröten.
Drei Muscheln und eine Etikette mit zwei
Fundortangaben: welche kommt von
Kienberg, welche aus dem Röserental?
Ein Blick in unsere Rollschrankanlage
im Depot: alles noch zu bearbeitende
Schubladen mit Muscheln.
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
Dr. Edith Müller-Merz
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Donatorinnen und Donatoren
Donator/in
Objekt
Fundort
Amiet Felix, Solothurn
Waldohreule, Asio otus, Schädel
Solothurn, SO
Steinmarder, Martes foina, Schädel
Härkingen, SO
Igel, Erinaceus europaeus, Schädel
Solothurn, SO
Schermaus, Arvicola terrestris, Schädel Luterbach, SO
Juchtenkäfer, Osmoderma eremita
Solothurn, SO
Apollo, Parnassius apollo
Selzach, SO
88 Fliegen, div. Arten
Anliker Doris, Zuchwil
Buchfink, Fringilla coelebs, Nest
Zuchwil, SO
Pferdebremse, Tabanus sp.
Zuchwil, SO
Hornisse, Vespa crabro
Zuchwil, SO
Nagelfleck, Aglia tau
Zuchwil, SO
Waffenfliege, Sargus bipunctatus
Zuchwil, SO
Schlupfwespe, unbestimmt
Zuchwil SO
Arni Adrian, Lüterkofen
Schädel, indet.
Wildschwein, Sus scrofa, Zahn
Schwalbennest
Drosselnest
Beer, Familie, Langendorf
Elster, Pica pica
Langendorf, SO
Amsel, Turdus merula
Langendorf, SO
Schwalbenschwanz, Papilio machaon
Langendorf, SO
Mauerfuchs, Lasiommata megera
Langendorf, SO
Hornisse, Vespa crabro
Langendorf, SO
Steunhummel, Bombus lapidarius
Langendorf, SO
6 Mosaikjungfern, Aeshna cyanea
Langendorf, SO
div. Wespen, Fliegen und Käfer
Langendorf SO
Bichsel Willy, Solothurn
Amsel, Turdus merula
Solothurn, SO
Haussperling, Passer domesticus
Solothurn, SO
Bleisch Christian, Derendingen Hornissenwaben, Vespa crabro
Derendingen, SO
Bracher Jürg, Feldbrunnen
3 Widderböcke, Clytus arietis
Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Brunner Regula, Bibern
Igel, Erinaceus europaeus
Mühledorf, SO
Eichhörnchen, Sciurus vulgaris
Gächliwil, SO
Eichhörnchen, Sciurus vulgaris
Tscheppach, N, SO
Eichhörnchen, Sciurus vulgaris
Biberist, SO
Eggenschwiler Sandra, Solothurn Haussperling, Passer domesticus
Subingen, SO
Eggenschwiler Kurt, Solothurn
Blaugr. Mosaikjungfer, Aeshna cyanea Solothurn, SO
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Solothurn, SO
Emch, Zuchwil
Gimpel, Pyrrhula pyrrhula
Zuchwil, SO
Amsel, Turdus merula
Zuchwil, SO
Haussperling, Passer domesticus
Zuchwil, SO
Flück Hansruedi, Derendingen
Turmfalke, Falco tinnunculus
Luterbach, SO
Turmfalke, Falco tinnunculus
Selzach SO
Schleiereule, Tyto alba
Etziken, SO
Flückiger St. und L., Solothurn
Hermelin, Mustela erminea
Solothurn, SO
Fuhrer Nicole, Zuchwil
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Zuchwil, SO
Geissberger Fritz, Solothurn
Fledermaus, indet.
Solothurn, SO
Glutz Nadine, Feldbrunnen
Puppen Dörrobstmotte, Plodia interpunc. Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Gschwind Josef, Rüttenen
Schmeissfliegenmaden, Lucilia sp.
Rüttenen, SO
Hafner Georges, Solothurn
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Solothurn, SO
20
Naturmuseum Solothurn
Jahresbericht 2003
Donator/in
Objekt
Fundort
Hostettler Sandro, Zuchwil
Huber Adalbert, Oberdorf
Hüsler Lucie, Solothurn
Jenni, Familie, Aeschi
Fuchs, Vulpes vulpes
Günsberg, SO
Hornissennest, Vespa crabro
Oberdorf, SO
Hirschgeweih, nacheiszeitlich
Wauwilermoos
Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla
Aeschi, SO
Steinmarder, Martes foina
Aeschi, SO
Käslin Priska, Solothurn
Hornisse, Vespa crabro
Solothurn, SO
Kehrli Margrit, Utzenstorf
Schleiereule, Tyto alba
Utzensdorf, BE
Kölliker Lisa, Oberdorf
Sperber, Accipiter nisus
Oberdorf, SO
Küenzi Franziska, Langendorf
Schlangensterne, Muscheln, Schnecken, Armfüsser, Korallen, Seeigel,
Seelilien, Ammoniten, Nautiliden, Belemniten; Minerale (teilweise mehrere):
Pyrit, Flussspat, Fluorit, Eisenglanz, Ankerit, Aragonit, Kalkspat, Karbonat,
Schwerspat, Coelestin, Epidot, Granat, Chlorit, Fuchsit, Adular, Opal, Achat,
Quarz, Amethyst, Rauchquarz, Bergkristall, Bernstein, Radiolarit
Kuhn Margarete, Niederbipp
Schwanzmeise, Aegith. caudatus, Nest Arosio, TI
Kuhn Marianne, Solothurn
Winkelspinne, Tegenaria sp.
Solothurn, SO
Künzler Walter, Aeschi
Grünling, Carduelis chloris
Aeschi, SO
Hermelin, Mustela erminea
Etziken, SO
Kupper Daniel, Grenchen
Süsswasserkalk mit Heliciden
Liesberg, BE
Lehmann Marianne, Solothurn
Lederlaufkäfer, Carabus coriaceus
Bellach, SO
Leuenberger Christine, Solothurn Buchfink, Fringilla coelebs
Wiler b. Utzenstorf, BE
Lo Stanco Kathrin, Biberist
Maulwurf, Talpa europaea
Zielebach, BE
Meier Eugen, Feldbrunnen
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Mistfliege, Scatophaga stercoraria
Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Meyer Werner, Herbetswil
Seeigel, Pygurus tenuis
Hägendorf, SO
Mombelli Felice, Solothurn
Hecht, Esox lucius, Kopfpräparat
Reh, Capreolus capreolus, 3 Felle
Rothirsch, Cervus elaphus, Fell
Musée Schwab, Biel
Beo, Gracula religiosa
Nauer Adolf, Zuchwil
Mäusebussard, Buteo buteo
Zuchwil, SO
Rosenkäfer, Cetonia aurata
Zuchwil, SO
Feldmaikäfer, Melolontha melolontha
Zuchwil, SO
Wiesenhummel, Bombus pratorum
Zuchwil, SO
Mauerbiene, Osmia bicornis
Zuchwil, SO
div. andere Käfer, Bienen, Ameisen und Wanzen
Nydegger Peter, Niederwil
Fliegenmaden, unbestimmt
Niederwil, SO
Hornisse und Larven, Vespa crabro
Niederwil, SO
Oberholzer Alex, Solothurn
Mauersegler, Apus apus
Solothurn, SO
Obrecht Elsa, Küttigkofen
2 Amseln, Turdus merula
Küttigkofen, SO
Singdrossel, Turdus philomelos
Küttigkofen, SO
Mistkäfer, Geotrupes sp.
Bätterkinden, BE
Oltex AG, Egerkingen
Rüsselkäfer, Otiorhynchus crataegi
Obergösgen, SO
Principi Cornelia, Nennigkofen
Schleiereule, Tyto alba
Nennigkofen, SO
Probst Margrit, Zuchwil
Kleiner Fuchs, Aglais urticae
Zuchwil, SO
Raone Judith, Bellach
Windenschwärmerraupe, Agr. convolvuli Bellach, SO
Reber Vera, Solothurn
Steinmarder, Martes foina
Solothurn, SO
Ruefer-Christ Heidi, Solothurn
Amsel, Turdus merula, Nest
Solothurn, SO
Ruf Hansruedi, Riedholz
Iltis, Mustela putorius
Feldbrunnen-St. Niklaus, SO
Rufer R. und E., Solothurn
Schleiereule, Tyto alba
Solothurn, SO
Ryser D. und T., Solothurn
Wühlmaus, indet.
Subingen, SO
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
21
Donatorinnen und Donatoren
Donator/in
Objekt
Fundort
Schäfer Andreas, Burgdorf
Schärer Gregor, Biegenthal
Schärer F. & R., Kriegstetten
Schmeissfliege, Made, Lucilia sericata
Star, Sturnus vulgaris
Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla
Amsel, Turdus merula
Sumpfmeise, Parus palustris
Sägebock, Prionus coriarius
Bernsteinwaldschabe, Ectob. vittiventris
Dörrobstmotte, Plodia interpunctella
Bienendrohne, Apis mellifera
Anthrazit
Schwebfliegenlarven, Volucella sp.
Windenschwärmerraupe, H. convolvuli
Sächsische Wespe, D. saxonica, Nest
Feldgrille, Gryllus campestris
Deutsche Wespe, V. germanica, Nest
Amsel, Turdus merula
Haussperling, Passer domesticus
Borkenkäferspuren, Leperisinus varius
Burgdorf, BE
Kriegstetten, SO
Kriegstetten, SO
Kriegstetten, SO
Kriegstetten, SO
Lüterswil, SO
Hägendorf SO
Solothurn, SO
Solothurn, SO
Ibbenbüren, Steinkohlebergwerk, D
Flumenthal, SO
Wangen a/Aare, BE
Lengnau, AG
Grenchen, SO
Zuchwil, SO
Welschenrohr, SO
Aeschi, SO
Burgdorf, BE
Schmid Marco, Lüterwil
Schneller Ronald, Hägendorf
Siegenthaler Heidi, Solothurn
Soverna Denise, Günsberg
Stottrop Ulrike, Essen
Strähl Patricia, Flumenthal
Streit Martin, Wangen a/Aare
Stucki Brigitte, Solothurn
Urbanyik Roland Grenchen
Vonmoos Nelly, Solothurn
Zäch Alois, Solothurn
Zaugg-Bigler Gabriela, Aeschi
Zürcher Hanni, Oberburg
Schenkungen
Wir möchten uns einmal mehr bei den
vielen Donatorinnen und Donatoren
für die Objekte danken, die sie uns geschenkt oder gebracht haben.
Gemäss unserem Leitbild (siehe S. 25)
übernehmen wir treuhänderisch für die
Gesellschaft Naturobjekte und stellen
diese präpariert, konserviert und katalogisiert der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Wir betreiben mit den Objekten keinen
Tausch und keinen Handel, suchen aber
bei grossen Sammlungen, die wir mit
unseren Möglichkeiten nicht sorgfältig betreuen können, die Zusammenarbeit mit
grösseren Museen und Instituten. Wenn
es im Interesse der Sammlungen ist, sind
wir auch bereit diese, zum Beispiel gegen
die Verpflichtung der wissenschaftlichen
Aufarbeitung, zu übergeben. Dabei muss
man wissen, dass eine wissenschaftliche
Aufarbeitung schnell mehrere hunderttausend Franken kosten kann.
22
Naturmuseum Solothurn
Ein Hirschgeweih aus dem Wauwilermoos. Ein Fall für die Zoologie oder für
die Paläontologie?
Die präzise Altersbestimmung mit der
sogenannten C14-Methode an der ETH
ergab ein Alter von 7'000 Jahren.
Solche nacheiszeitlichen Tierfunde
werden bei uns der Paläontologie zugewiesen - ein Geweih aus dem Mittelalter
hingegen der Zoologie.
Jahresbericht 2003
Budget
2002
Gesamtvoranschlag
Personal inkl. Sozialleistungen
Sachkredite
Freiwillige Eintritte
Verkauf von Drucksachen usw.
Verschiedene Erträge
Kantonsbeitrag Lotteriefonds
Wir werden älter und teurer
Zahlenmenschen werden auf den ersten
Blick die Aufwandsteigerung um über 8%
erkennen. Warum? Auch wenn nicht die
ganze Bescherung auf Treue- und Altersprämien zurückzuführen ist, spielen diese
doch eine wesentliche Rolle. Verjüngung
wäre hier angesagt...
Formell zu Buche schlägt auch die neue
Teilzeitstelle für Museumspädagogik, die
allerdings weitgehend durch den Lotteriefonds finanziert und in der Rechnung mit
Einnahmen kompensiert wird.
2003
Aufwand
Ertrag
Aufwand
Ertrag
680'170
468'450
211'720
48'050
737'850
519'400
218'450
63'050
18'000
8'000
2'050
20'000
18'000
8'000
2'050
35'000
Wir möchten auch nicht mit den armen
deutschen Museen tauschen, die sich vor
ihrer bankrotten öffentlichen Trägerschaft
in eine Stiftung «retten» und freiwillig
bereit sind, in Zukunft mit der Hälfte
des Geldes auszukommen, einfach
weil dieses wenigstens gesichert ist
- im Unterschied zum alten Budget, das
jeweils bis Ende März und meist wieder
ab September politisch gesperrt war.
Mausarm - aber auf hohem Niveau
Wir bemühen uns mit den beschränkten
Mitteln einer Kleinstadt, wie Solothurn
es nun einmal ist, auszukommen und
unter den Verwaltungsabteilungen keine
Sonderrolle zu beanspruchen.
Mit einiger Besorgnis, aber ohne Neid,
sehen wir gleichzeitig wie gegenwärtig
andere Naturmuseen mit kräftigen
Investitionsschüben renoviert werden.
Um kein wütendes Geheul unter
den Kollegen/innen auszulösen, sei
zugegeben, dass es auch Museen gibt,
deren Budget massiv «eingekürzt» wurde
oder die sogar geschlossen werden.
Nischenplayer
Wenn ich höre, dass die Neugestaltung
eines mittleren Naturmuseums heute
zwischen zwei und fünf Millionen Franken
kostet und gleichzeitig sehe, wie sich
eine solche Investition auf die 15'000Seelen-Stadt auswirkt und welche andere
Aufgaben darunter leiden müssten, dann
kann ich diese Millionen nicht fordern.
So wie wir bereits beim Aufbau unseres
Museums in liebevoller Bastelarbeit eine
moderne Dauerausstellung aufgebaut
haben, werden wir auch in Zukunft einen
Weg finden, der den Ansprüchen der Zeit
und dem Geldsack der Stadt entspricht.
Mit professioneller Ressourcenplanung
geht das allerdings nicht - da braucht es
schon die «Zauberei der Kleinen».
Jahresbericht 2003
Naturmuseum Solothurn
23
Tagungen
Blühender Herbst im Kohlepott
Die sogenannte Herbsttagung der «Fachgruppe naturwissenschaftliche Museen
im Deutschen Museumsbund» führte ins
Ruhrgebiet nach Essen. Unter dem Titel
«Natur in der Industriekultur» bot uns die
Leiterin der geologischen Abteilung des
Ruhrlandmuseums Ulricke Stottrop mit
Unterstützung vieler Mitarbeiter/innen
ein reichhaltiges Programm, das selbst
trockene Naturwissenschaftler/innen aus
der Reserve lockte und zwischendurch
verzauberte. Wir pilgerten zwischen
Sterntaler, Himmelsleiter, Haldenbergen
und Hochöfen durch den «Emscher
Landschaftspark». So nennt sich heute
die unendliche, jetzt grün vernarbende
Industriewüste mit den keine Kohle mehr
verschlingenden Eisenmolochen, die zu
Kunstwerken umdefiniert wurden, weil
das billiger als entsorgen war - ein neues
Kunstverständnis, und ein fantastisches
Erlebnis mit apokalyptischem Einschlag
für einen Sennenbueb aus der niedlichen
Schweiz. Fassungslos staunend, wie ein
Friesländer vor dem Matterhorn, liess
ich mir erklären, dass mit einer einzigen
Ausnahme alle Hügel und Bergkegel
am weiten Horizont aus künstlich aufgeschütteten Abraumhalden bestehen. Ich
verstand dabei erst die Bedeutung des
für uns seltsamen Begriffs der «Landmarke», einer künstlich geschaffenen
Orientierungshilfe in einer mehrfach umgekrempelten Landschaft. Und was den
Titel mit dem blühenden Herbst betrifft: er
ist wörtlich gemeint! Wir wanderten tatsächlich im Oktober durch eine goldgelb
blühende Heide. Die mit südafrikanischer
Kohle eingeschleppten Pflanzen haben
24
Naturmuseum Solothurn
Auf den gigantischen Hochöfen klettern
heute Touristen herum und schauen wie
von einem Kirchturm herab auf die jetzt
friedlich daliegende Industriewüste. Es
fällt schwer sich das ohrenbetäubende
Brausen und die glühende Hitze vorzustellen, die hier noch vor kurzer Zeit die
Luft und den Raum erfüllt haben.
den Frühling in ihrer Heimat noch nicht
vergessen. Sie blühen zweimal, im Mai
zur Fortpflanzung und im Oktober zur
Erinnerung.
Am meisten beeindruckt haben mich
aber die Menschen, die sich vom Niedergang der neuen Eisenzeit einfach nicht
unterkriegen lassen und sich über die
Rückkehr der Natur freuen können.
Jahresbericht 2003
Fachkommission
Das im letzten Bericht angekündigte Leitbild in der am 14. März 2003 verabschiedeten
Fassung. Die zweidimensionale, bildliche Darstellungsform hat in der Zwischenzeit
eine dreidimensionale Nachfolgerin in Form einer Ausstellung erhalten (siehe S. 12).
Leitbild und Zukunft
Auch wenn das aktive und eingespielte
Museumsteam die Arbeit der Aufsichtskommission einfach macht, gilt es die
Fachkommission 2001 - 2005:
Dr. Alex Oberholzer, Präsident
Renata Gugelmann, Vizepräsidentin
Matthias Halbeis
Ursula Sattler
Daniel von Büren
Protokoll: Irene Emmenegger
Jahresbericht 2003
Weichen für die Zukunft rechtzeitig und
richtig zu stellen. Die Erarbeitung des
Leitbildes war ein erster Schritt auf dem
Weg zur nächsten Museumsgeneration.
Das heutige Museum mag zwar immer
noch erfolgreich sein, aber wenn wir es
nicht rechtzeitig «runderneuern», wird
es den Anschluss an die Zeit verlieren
und (wieder) in die Bedeutungslosigkeit
versinken. Wir wissen dabei, dass wir mit
der Forderung nach Investition quer in
der heutigen Finanzlandschaft stehen.
Naturmuseum Solothurn
25
Personal
Oben vlnr: Bernadette Beer, Marianne Lehmann, Willy Bichsel, Irene Emmenegger,
Marianne Kuhn und Alex Oberholzer. Unten: Margrit Probst, Kurt Eggenschwiler, Edith
Müller, Walter Künzler, Judith Vonwil, Eva Plattner, Bernhard Eggimann, Elsa Obrecht
und Andreas Schäfer.
Immer bemüht, die neuen Entwicklungen
im Museumsbereich mitzubekommen,
haben wir die im Sommer neu eröffnete
Vorarlberger Naturschau inatura besucht
und kritisch begutachtet. Von der FabrikArchitektur und den nicht zu zählenden
Beamerschauen beeindruckt, haben wir
uns zwischendurch, wie unser Techniker
Kurt Eggenschwiler im nebenstehenden
Bild, als echte Museums-Özis gefühlt.
Wohl etwas ermüdet von den grellen
Eindrücken einer multimedialen Erlebnisschau, sehnten wir uns mit der Zeit nach
einem kleinen, gemütlichen Museum und
kehrten heim - ohne zu wissen, wie wir
unser Museum neu gestalten sollen.
26
Naturmuseum Solothurn
Zwei staunende inatura-Besucher.
Jahresbericht 2003
Personal
Konservator (85%)
Walter Künzler
Hauswart/Museumstechniker (100%)
Kurt Eggenschwiler
Schulbetreuung/Reinigung (50%)
Bernhard Eggimann
Aufsicht/Reinigung/Administration:
(je ca. 25%)
Doris Anliker
Bernadette Beer
Marianne Kuhn
Marianne Lehmann
Margrit Probst
Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen:
Erdwissenschaften (30%)
Entomologie/Bibliothek (25%)
Zoologie (20% + Projekte)
Dr. Edith Müller
Elsa Obrecht
Andreas Schäfer
Museumspädagogik (40%)
Kindergeburtstage (nach Bedarf)
Judith Vonwil
Eva Plattner
Buchhaltung/Protokoll Fachkommission
(Verwaltung der Museen)
Irene Emmenegger
Ausstellungsbetreuung HiTechNatur
(Projektauftrag)
Dr. Denis Vallan
Freiwillige Mitarbeiter:
Entomologie
Modellbau
Naturmuseum
Klosterplatz 2
CH-4500 Solothurn
Telefon:
032 622 70 21
Fax:
032 622 70 52
Infotel:
032 622 78 21
E-Mail:
[email protected]
HomePage:
www.naturmuseum-so.ch
Jahresbericht 2003
Felix Amiet
Willy Bichsel
Öffnungszeiten
Dienstag - Samstag 14 - 17 Uhr
Sonntag 10 - 17 Uhr
Schulen und Gruppen auch vormittags
nach Anmeldung. Bitte beachten Sie die
Öffnungszeiten an Feiertagen.
Naturmuseum Solothurn
27

Documents pareils