mittelrhein

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mittelrhein
MITTELRHEIN
Im Gefolge römischer Legionäre gelangten Weinreben an den Mittelrhein. Der Strom
schwoll und schwand mit den Jahreszeiten, Geschlechter kamen und gingen, epochale
Bauten entstanden und verfielen.
Der Wein blieb – und prägt das Bild einer Region, deren Einzigartigkeit jüngst durch die
Aufnahme ins Weltkulturerbe gewürdigt wurde, nachdem die Rhein-Romantik stromauf,
stromab der Loreley, zwei Jahrhunderte zuvor geboren war.
Mannigfache Schiefergesteins- und Bodenformationen bieten den tiefwurzelnden Reben,
insbesondere dem Riesling, ideale Voraussetzungen; ein besonderes Mikroklima fördert
Bukett und zarte, feinfruchtige Aromen; steile Hänge und natürliche Ausrichtung zur
Sonne bergen behütende, schützende Wärme.
Der Wein bleibt – wenn der Mensch weiter versteht damit umzugehen und motiviert ist,
sich der uralten Tradition zu stellen und unter gekonnt behutsamen Einsatz des heutigen
know-how die Zukunft dieses Kulturgutes zu gestalten.
Wine grapes reached the Mittelrhein in the wake of Roman legionnaires. The river rose
and fell with the seasons, generations came and went, epoch-making buildings were built
and fell into ruin.
The vines stayed – they stamped the image of a region whose uniqueness was recently
recognized with UNESCO World Heritage status, two centuries after Rhine Romanticism
was born upstream and downstream
from the Loreley.
Numerous types of slate and soil formations afford the deep-rooted vine, particularly the
Riesling, ideal growing conditions. A special microclimate fosters bouquet and delicate,
fine-fruity aromas. Steep slopes and a natural exposure to the sun provide protective
warmth.
The vines will stay – provided that man continues to take care of them and is motivated
to appreciate ancient traditions...and to introduce contemporary know-how with skill and
caution in order to safeguard the future
of this cultural asset.
©VDP. DIE PRÄDIKATSWEINGÜTER 2014
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BOPPARD
MANDELSTEIN (HAMM)
Von Boppard kommend circa zwei Kilometer flussabwärts an einer Rheinschleife gelegen,
befindet sich die Weinlage Mandelstein mitten im Bopparder Hamm. Ihm anschließend
befinden sich die Lagen Feuerlay, Ohlenberg und Engelstein, bevor man den Ort Spay
erreicht. Seit Juli 2002 zählt das Obere Mittelrheintal zu den UNESCO Welterben. Der
Mandelstein ist eine nach Süd- Südosten exponierte Schiefersteillage mit einer Steigung
bis zu 70 %. Diese besondere Lage zwischen den Bergmassiven des Hunsrücks und den
Taunushöhen, zusammen mit höheren Temperaturen durch den Rhein und Schieferboden,
bieten dem Weinbau günstige natürliche Bedingungen. Die Kombination aus langer
Reifeperiode, Mesoklima und Boden ist einmalig und sicher dafür verantwortlich, dass die
kraftvollen Rieslinge aus dieser Lage sehr fruchtige mineralische Aromen aufwiesen.
Weingut Matthias Müller
Hamm Mandelstein Riesling
OHLENBERG (HAMM)
Nur durch die Lage Feuerlay vom Mandelstein getrennt liegt circa 1 km vor dem Ort
Spay, oberhalb des Campingparks Sonneck, die Weinlage „Bopparder Hamm Ohlenberg“.
Am Hangfuß ist die Lage nur 100 m vom Rhein entfernt. Der überwiegend kontinentale
Einfluss mit niederschlagsreichen und warmen bis heißen Sommern sorgt für eine
optimale Reifung der Trauben. An ungefähr 45 Tagen im Jahr sind es mehr als 25° C und
unterstützt von bis zu 60 % Exposition, dem Rhein als Temperaturregulator und dem
Wärmespeicher Schiefer ergeben sich günstige mikroklimatische Bedingungen. Der Name
Ohlenberg geht auf die Fischerei am Mittelrheinthal zurück: Zu Beginn des letzten
Jahrhunderts besaß diese eine große Bedeutung. Das große Vorkommen beispielswese von
Salmen und Rheinaalen bot vielen Familien ein sicheres Einkommen. Von besonderer
Bedeutung war der Prallhang im Bopparder Hamm, an dem sich das Aalvorkommen
konzentrierte. Die dort gelegene Weinlage Ohlenberg ( -> [umgangssprachlich] „Ohl“ =
Aal) zeugt noch heute von der damaligen Bedeutung dieses Flussabschnitts.
Weingut Matthias Müller
Hamm Ohlenberg Riesling
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STEEG
ST. JOST
Der St. Jost liegt in 600 m Entfernung zum Rhein im Steeger Tal. Die Weinberge in dieser
reinen Südlage haben ein Hangneigung von 50-60 % und liegen auf einer Höhe von 100220 m über NN. Benannt wurde der St. Jost nach einer Kapelle des heiligen Jodokus aus
Aquitanien. Im Boden der Lage St. Jost ist der Tonschiefer dominierend. In der Parzelle,
in dem das Grosse Gewächs erzeugt wird, findet man eine pastellfarbene Flugsandschicht,
die von den letzten Vulkanausbrüchen vor mehr als 10.000 Jahren aus dem Neuwieder
Becken stammt. Die Weine aus dem St. Jost zeigen so eine feine Fruchtigkeit mit
betörendem Schmelz.
Weingut Bastian
Weingut Ratzenberger
St. Jost Riesling
St. Jost Riesling
BACHARACH
WOLFSHÖHLE
Im Steeger Tal liegt im Anschluss an den Bacharacher Posten die Weinbergslage
Wolfshöhle. Die Weinberge mit 50-60 % Hangneigung liegen auf einer Höhe von 100200 m über NN und sind in Südrichtung exponiert. Der Lagenname Wolfshöhle kommt
aus dem mittelhochdeutschen Wort Halde, aus dem auch Lagen-Namen wie
Assmannshäuser Höllenberg, Hochheimer Hölle etc. ihren Ursprung begründen. Die
Bodenstruktur in der Wolfshöhle wechselt von Tonschiefer bis zum kristallinen Schiefer.
Die Weine aus der Wolfshöhle bestechen durch ihre besonderen Fruchtaromen, die von
Pfirsich und Aprikose bis hin zu mediterranen Früchten wie Maracuja und Limetten
reicht.
Weingut Bastian
Weingut Ratzenberger
Wolfshöhle Riesling
Wolfshöhle Riesling
POSTEN
Dort, wo der nach Norden fließende Rhein in einer sanften Biegung seinen Weg zwischen
den fast senkrecht aufragenden Schieferfelsen des „Vierthäler-Gebietes“nach Nord-Ost
wendet, erhebt sich hinter der Bergflanke der alten Stadtmauer der „Bacharacher Posten“.
Vor ihm öffnet sich das Rheintal kilometerweit nach Süden. Benannt ist die Lage durch
diesen, im Weinberg aufragenden, ehemaligen Wachturm. Wie ein riesiger Spiegel
reflektiert der Fluss die Sonne des ganzen Tages auf die Schieferterrassen und spendet
auch in der Nacht die Wärme, die eine lange Reife der Trauben ermöglicht. Auf den bis
zu 65 % steilen Terrassen, gedeihen die Reben auf reinem Devonschiefer.
Weingut Bastian
Posten Riesling
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HAHN
Der Bacharacher Hahn ist eine Steillage im Engtal des Rheines, nahe der Loreley, wo sich
der Fluss eine Schlucht durch das Rheinische Schiefergebirge gefräst hat. Auf leichtem,
gesteinsreichen Devonschiefer-Verwitterungsböden gedeihen hier Rieslinge. Der Weinberg
erstreckt sich über eine Höhe von 100 bis 180 m über NN und die Hangneigung beträgt
zwischen 55 und 65 %. Der Hang ist nach Süd- Südosten geöffnet sowie geschützt gegen
Nordwinde. Der Weinberg ist unmittelbar am Wasser gelegen. So wird die Intensität der
Sonnenstrahlen durch ihre Reflexion von der Wasseroberfläche in den Hang hinein noch
erhöht. Typisch für die Weine aus dieser Lage ist bei aller Fülle und Dichte eine elegante
und rassige Art, die sie der Herkunft vom Schieferboden verdanken. Ebenso
charakteristisch für Rieslinge aus dem Hahn ist das ausgeprägte Frucht-Säurespiel mit
den Aromen würziger Früchte wie Ananas, Mango und Maracuja. Hochwertige,
geschmacklich trockene Rieslinge erreichen hier mühelos ein Alter von zehn Jahren.
Weingut Toni Jost – Hahnenhof
Hahn Riesling
ENGEHÖLL
BERNSTEIN
Der Engehöller Bernstein liegt in einem Seitental des Rheins, das von der Stadt
Oberwesel, direkt am Rhein, bis zum 1,5 km entfernten Stadtteil Engehöll reicht. Das Tal
verläuft von Osten nach Westen und nur der Südhang dieses Tals ist mit Reben bestockt.
Durch die leichte Wölbung des Tals entsteht eine Lage, die einem Amphitheater gleicht
und in der sich die Wärme des Tages staut. Die hohen Berggipfel schützen den Bernstein
vor starken Winden. Die geologische Bodenformation besteht ausschließlich aus braungrauem Schiefer des Unterdevon, der vor ca. 340 Millionen Jahren entstanden ist. Dieser
ist sehr mineralstoffreich und leicht erwärmbar. Der extrem hohe Steinanteil begünstigt
die Wärmespeicherung und sorgt so für einen Ausgleich der Tages- und
Nachttemperaturen. So zeichnet sich der Bernstein durch eine lange und gleichmäßige
Vegetationsperiode aus.
Weingut Lanius–Knab
Bernstein Riesling
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OBERWESEL
OELSBERG
Der Oberweseler Oelsberg liegt, mit einer Steigung von 63 %, nördlich von Oberwesel als
reine Südlage in der Rheinbiegung. So ist das Kleinklima des Oelsberges geprägt durch
die große Wasserfläche des Stromes,der einen Ausgleich zwischen starker Kälte und
trockener Hitze schafft. Über eine Länge von 6 km fließt der Rhein gerade auf den
Oelsberg zu. Dies schafft einen besonders günstigen Einfallswinkel für die Sonne und
eine extreme Intensität der Lichtreflexe. Die Bodenstruktur des Oelsberges besteht, typisch
für den Mittelrhein, aus Schiefer. Zusätzlich hat der Rhein über Jahrmillionen Lößlehme
angeschwemmt, die sich mit dem Gestein vermischten. Dies schafft einen für den
Mittelrhein ungewöhnlich fetten Boden. Die größte Besonderheit liegt jedoch in seiner
Geologie. Im Oelsberg endet eine Bodenverwerfung, die sich quer durch Europa bis an
den Rhein zieht und Buntsandstein in die oberen Bodenschichten gebracht hat.
Weingut Lanius–Knab
Oelsberg Riesling
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