Publisher 2/00

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Publisher 2/00
PhotoImpact 5
Bildverarbeitung
für den Druck und das Web
Ulead definiert als Zielgruppen für
seine Software Webdesigner und
Büroanwender. Im Lieferumfang von
PhotoImpact ist darum auch das
Programm Gif-Animator enthalten,
mit dem sich einfache Webanimationen gestalten lassen. Man will sich
bei Ulead aber der Druckvorstufe
nicht verschliesen: Als Plug-in werden
die CMYK-Extensions angeboten, mit
denen PhotoImpact mit Vierfarbseparationen umgehen kann.
Die Installation des Programms liefert
eine erste Überraschung, denn in der
Komplettausstattung mit Gif-Animator und einem Album-Hilfsprogramm,
jedoch ohne Beispieldateien, belegt
PhotoImpact sage und schreibe 236
Megabyte auf der Festplatte. Mit den
CMYK-Extensions kommen noch
einmal 24 Megabyte hinzu. Vergleicht
man diesen Bedarf mit den 100 Megabyte, die Photoshop mit Image Ready
belegt, muss man von einem aussergewöhnlich grossen Festplattenhunger sprechen.
Werkzeuge Paletten easy
und in der Profi-Variante
PhotoImpact besitzt eine umfangreiche Ausstattung an vielseitig einstellbaren Werkzeugen, die zum grossen
Teil auch zusätzlich in einer benutzerfreundlichen «Easy-Palette» mit verschiedenen festen Voreinstellungen
bereitstehen. In dieser Palette erhält
der Anwender auch einen direkten
Zugriff auf verschiedenste Materialien, Füllungen und Effekte. Dabei
wird immer eine kleine Voransicht
der betreffenden Option eingeblendet. Die Galerie ist mit eigenen Einstellungen und Definitionen erweiterbar, und Bestehendes kann problemlos entfernt werden.
Gegenüber der Vorversion hat Ulead
viele Kleinigkeiten überarbeitet. So
lässt sich die Bildschirmdarstellung
jetzt frei skalieren, und ein Schatten
kann bei Bedarf vom Objekt getrennt
werden. Das Programm arbeitet dabei
konsequent mit separaten Objekten,
vergleichbar mit den Ebenen in Photoshop. Stichwort Photoshop-Ebenen:
Diese werden zwar importiert, beim
Abspeichern aber gnadenlos auf eine
einzige Ebene reduziert.
Der grosse Bonus von PhotoImpact
ist, dass es sich einfach handhaben
lässt, auch von ungeübten Anwendern. Mit aussergewöhnlichen Effektfiltern, zum Beispiel den Lichteffekten mit einstellbaren Blitzen, Feuerwerken, Linseneffekten und Beleuchtungen, zeigt sich die Bildbearbeitung
Awender haben schon seit jeher eine grössere Zahl an Bildbearbeitungsprogrammen zur Auswahl als ihre Kollegen aus der AppleWelt. Auf dem Macintosh hat sich neben Photoshop erst gar keine
ernstzunehmende Konkurrenz entwickelt. Auf dem PC hat Adobes
Platzhirsch harte Konkurrenz. Ein Klassiker in dieser Hinsicht ist PhotoImpact der taiwanesischen Ulead.
Die Arbeitsoberfläche von PhotoImpact im Überblick: Auch ungeübte
Anwender finden sich schnell zurecht.
ebenso als Allrounder wie mit den
kreativen Maltechniken, die im grösseren Umfang natürliche Malwerkzeuge simulieren. Auch im Umgang
mit Schriften und Vektorobjekten verfügt das Programm über eine breite
Palette von einfach zu bedienenden
Funktionen. Insbesondere lassen sich
3D-Effekte erzeugen.
Farben im CMYK-Modus zu definieren. Solches ist, selbst bei Einsatz der
CMYK-Extensions, nicht vorgesehen.
PhotoImpact arbeitet intern stets auf
RGB-Basis und bietet keinerlei Werkzeug zum Umgang mit CMYK-Farben.
Die CMYK-Extensions dienen nur als
Ausgabefilter, welcher die RGB-Daten
beim Export in CMYK umsetzt. Versucht man, ein CMYK-Bild in PhotoImpact zu öffnen, werden die einzelnen
Farbauszüge in jeweils eigenen Fenstern dargestellt. Man kann diese zwar
wieder zu einem Bild zusammenfügen, dabei wird dann aus CMYK aber
doch wieder RGB.
Wenn es um die Vorbereitung von
Drucksachen geht, eignet sich PhotoImpact somit nur als Zusatzprogramm, das schnelle, einfache Eingriffe – vor allem bei speziellen Effekten – vor der Farbseparation bereitstellt. Die CMYK-Extensions bieten
zwar exakte Einstellmöglichkeiten für
UCR und GCR, aber das Durchführen
von Tonwertkorrekturen in den einzelnen Farbauszügen ist auf Grund
eines fehlenden Histogramms mit viel
Experimentieren verbunden. Man ist
in diesem Punkt zunächst auf die
in keiner Weise aussagefähige
Monitordarstellung angewiesen, bis
sich entsprechende Erfahrungswerte
angesammelt haben.
Preis für Druckvorstufe zu hoch
Berücksichtigt man, dass die CMYKExtensions ohne gedruckte Dokumentation ausgeliefert werden, ist ihr
Preis von 198 Franken recht hoch
angesetzt. PhotoImpact kommt damit
auf einen Gesamtpreis von 440 Franken, was für die gebotenen Möglichkeiten in der Druckvorbereitung
nicht ganz gerechtfertigt ist. Immerhin muss sich das Programm in diesem
Bereich mit dem PicturePublisher von
Micrografx vergleichen lassen, der
eine durchgängige CMYK-Arbeitsweise unterstützt und dabei nur 170
Franken kostet. Für den Einsatz im
Webdesign stellt PhotoImpact jedoch
ein interessantes Werkzeug dar.
Ralf Fischer
Komfortabel Animationen
erstellen
Der komplette Funktionsumfang der
Bildbearbeitung steht im Gif-Animator auch bei der Bearbeitung von
Animationen bereit. Der Anwender
erstellt so auf einfachste Art Überblendungseffekte (Java-Rollovers),
Animationen und Schaltflächen. Ausserdem lassen sich grössere Bilder für
die Verwendung im Web wie ein
Mosaik in Einzelteile zerlegen und in
eine HTML-Tabellenstruktur bringen.
CMYK-Modus ungenügend
Schwierig wird die Arbeit mit PhotoImpact, wenn es darum geht, exakte
Selbst mit den «CMYK-Extensions» wird PhotoImpact grundsätzlich
nur bedingt als Werkzeug für die Druckvorbereitung brauchbar.
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