Der Fall Litwinenko

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Der Fall Litwinenko
Der Fall Litwinenko
Der Ex-KGB-Agent Andrej Lugowoi wird in Großbritannien des Mordes an
dem früheren russischen Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenko
angeklagt. Im Folgenden eine Chronik des Falls:
2006
25. Oktober - An diesem Tag wurde nach den Ermittlungen der Polizei
vermutlich eine unbestimmte Menge der radioaktiven Substanz Polonium 210
an Bord eines Flugzeugs der British Airways von Moskau nach London
geflogen.
1. November - Litwinenko klagt sich über Unwohlsein. Zuvor hatte er sich
zunächst mit dem italienischen KGB-Experten Mario Scaramella in einer
Londoner Sushi-Bar getroffen und anschließend mit den früheren KGBMitarbeitern Andrej Lugowoi und Dimitri Kowtun im Millennium-Hotel. Später
werden an beiden Orten Spuren von Polonium 210 gefunden.
23. November - Litwinenko stirbt an einer radioaktiven Vergiftung. In seinem
Urin sind Spuren von Polonium 210 zu finden.
24. November - Eine Erklärung Litwinenkos wird veröffentlicht, in der er von
seinem Sterbebett aus den russischen Präsidenten Wladimir Putin beschuldigt,
für seine Ermordung verantwortlich zu sein. Putin weist den Vorwurf zurück.
29. November - British Airways erklärt, es seien „sehr geringe Spuren“ von
Radioaktivität in einigen Maschinen gefunden worden.
1. Dezember - Litwinenkos Leichnam wird obduziert. Nach Angaben von
Wissenschaftlern wurden zwei weitere Menschen mit Polonium 210
kontaminiert. Scaramella wird in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert,
nachdem der Stoff bei ihm nachgewiesen wurde. Zudem wurden Spuren von
Polonium im Urin von Litwinenkos Witwe Marina festgestellt.
4. Dezember - Britische Fahnder fliegen nach Moskau, um dort im Fall
Litwinenko zu ermitteln.
6. Dezember - Scaramella verlässt das Krankenhaus wieder. Die britische
Polizei erklärt, sie ermittle von nun an wegen Mordes. Britische Fahnder und
Ermittler des russischen Generalstaatsanwalts Juri Tschaika befragen Kowtun,
der sich im selben Krankenhaus aufhält wie Lugowoi. Offenbar werden beide
Gesprächspartner Litwinenkos wegen einer radioaktiven Vergiftung behandelt.
7. Dezember - Litwinenko wird in London beigesetzt. Die russische
Staatsanwaltschaft nimmt eigene Ermittlungen wegen Mordes auf. Sie erklärt
zudem, dass auch Kowtun Opfer eines versuchten Mordes mit radioaktiven
Substanzen sei.
9. Dezember - In der Hamburger Wohnung der Ex-Frau Kowtuns werden
Spuren von Polonium gefunden.
27. Dezember - Die russische Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt den
ehemaligen Manager des Ölkonzerns Yukos Leonid Newslin des Mordes an
Litwinenko. Die russische Regierung hatte Yukos zuvor zerschlagen und Teile
davon staatlichen Gesellschaften zugeschanzt.
2007
15. Jänner - Russland schickt Ermittler nach Großbritannien.
18. Mai - Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nennt die Affäre als einen Grund
zur Sorge um die Lage der Menschenrechte in Russland. Sie gehört zu einer
langen Reihe von Konflikten, die den EU-Russland-Gipfel von Bundeskanzlerin
Angela Merkel mit Putin in Samara belasten.
22. Mai - Die britische Staatsanwaltschaft kündigt eine Mordanklage gegen
Lugowoi an. Russland lehnt eine Auslieferung des Verdächtigen ab.

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