Viele Kinder konnten schon Leben retten» Urdorf

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Viele Kinder konnten schon Leben retten» Urdorf
Donnerstag, 13. September 2012 | az | www.limmattalerzeitung.ch
Limmattal
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«Viele Kinder konnten schon Leben retten»
Urdorf Im «Pflästerlikurs» lernen Primarschüler, wie sie im Ernstfall eine Herzdruckmassage vornehmen können
VON ANINA GEPP
Die Schülerinnen und Schüler des
Kurses bestaunen Bilder eines verunfallten Velofahrers. Zusammen mit
ihrer Berufskollegin Nadja Perola
fragt Berti Weber, Präsidentin des Samaritervereins Urdorf, die Kinder,
wie sie handeln würden. «Den Verletzten ansprechen und schauen,
dass er nicht von den Autos überfahren wird», sagt eine Schülerin. Die Samariterinnen erklären, was im Notfall noch zu tun wäre: «Das Wichtigste sei es, herauszufinden, ob die Person noch bei Bewusstsein ist. Dann
müsse sofort immer die Polizei alarmiert werden. «117 ist die Nummer.
Wer weiss die des Krankenwagens?»,
fragt Weber in die Runde. «144», rufen gleich mehrere Kinder.
Berti Weber zeigt einem Kind, wie
es den Kopf des Dummies hält.
Im Ernstfall ein Leben retten
Dass auf eine kleine Schnittwunde
ein Pflaster geklebt wird, das weiss
jedes Kind. Wie ein bewusstloser
Mensch mit einer Herzdruckmassage
wiederbelebt werden kann, lehrt uns
erst viel später der Nothelferkurs. «Es
ist wichtig, dass auch Kinder Bescheid wissen, was in Notfallsituationen zu tun ist», so Weber. Deshalb or-
«Es ist wichtig, dass
auch Kinder Bescheid
wissen, was in Notfallsituationen zu tun ist.»
Der «Bewusstlose» wird von zwei
Kindern zur Seite gedreht.
Berti Weber, Samariterin
ganisiert sie jedes Jahr zusammen
mit dem Familienverein einen «Pflästerlikurs» an der Schule Urdorf. In
zwei Stunden lernen interessierte
Kinder zwischen sieben und 13 Jahren, wie sie im Ernstfall ein Leben
retten können.
In der Isoliermatte wie ein Güggeli
An vorbereiteten Puppen dürfen
die Kinder selbst ausprobieren, wie
eine Herzmassage funktioniert. «Was
ist, wenn der Verletzte eine verstopfte Nase hat?», fragte ein Junge neugierig. Dann könne er nicht beatmet
werden, man mache einfach die
Herzmassage, antwortet Weber.
Eine kurze Verschnaufpause gibt
es, als die Bewusstlosenlage geübt
wird. Als ein Kind in der richtigen Position liegt, sagt Nadja Perola: «Wir
packen den Verletzten mit der Isoliermatte ein wie ein Güggeli. Die
goldige Seite hat dieselbe Farbe wie
die Sonne und gibt deshalb warm.»
Wenn es nach den Samariterinnen
ginge, wäre der «Pflästerlikurs»
längst Teil des Lehrplans: «Schon viele Kinder konnten Leben retten.»
Weitere Bilder finden Sie online unter
www.limmattalerzeitung.ch
Die Herzmassage braucht Kraft,
doch die Kinder geben ihr Bestes.
Die Kinder wissen genaustens Bescheid, wie dem verunfallten Velofahrer am besten zu helfen ist.
INSERAT
Fortsetzung von Seite 1: «Polizisten
aufs Velo ...»
Insgesamt stehen den Stadtpolizisten vier Velos zur Verfügung. Die Bike-Patrouillen seien bei den Polizisten sehr gefragt, sagt Illi, erreichten
sie doch mit dem Velo auch schwer
zugängliche Orte, wie beispielsweise
am Limmatufer oder im Wald. Die
Einsätze seien aber Schwankungen
unterworfen, je nach Mannschaftsbestand, Prioritäten oder Witterung, so
Illi weiter.
Trotzdem: Wirklich präsent sind
die radelnden Polizisten im Stadtbild
nicht. Im Geschäftsbericht der Stadt
Dietikon werden 2011 lediglich
45 «Zusatz-/Bikepatrouillen» aufgeführt. Das ist nicht viel. «45 Patrouillen sind in der Tat nicht all die Welt,
das ist richtig», sagt Illi. 2012 werde
die Zahl aber voraussichtlich höher
ausfallen. Betreffend Augenfälligkeit
verweist er weiter auf das eher unauffällige Aussehen der Bike-Patrouil-
«Ich habe das
Postulat zurückgezogen.
Es handelt
sich um ein
Missverständnis von meiner Seite
her.»
Ottilie Dal Canton,
CVP-Gemeinderätin Dietikon
le: «Die Polizisten tragen Velohosen
und T-Shirts, das sticht nicht sofort
ins Auge.»
Nicht aufgeführt sind die Bike-Patrouillen auch auf der Homepage
der Stadtpolizei Dietikon: Aufgelistet sind lediglich «Patrouillen mit
Streifenwagen und zu Fuss». Die Bike-Patrouillen seien keine eigenen
Dienste, so Illi. «Sie gelten als Fusspatrouillen, die mit dem Velo durchgeführt werden, um den Radius zu
erweitern.»
Thema noch nicht vom Tisch
Gemeinderätin Ottilie Dal Canton
hat das Postulat nach der Anfrage der
Limmattaler Zeitung für eine Stellungnahme gestern Nachmittag umgehend zurückgezogen.
«Es handelt sich um ein Missverständnis von meiner Seite her», sagt
sie. Dal Canton behält sich aber vor,
das Thema Bike-Patrouillen in einer
Kleinen Anfrage nochmals zur Sprache zu bringen.
Die Samariterin überprüft, ob genügend Luft in die Lunge fliesst.