Das Konzept der Studienberatung der Deutschen Schule
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Das Konzept der Studienberatung der Deutschen Schule
Konzept der Berufs- und Studienwahlorientierung an der Deutschen Schule Washington (Stand August 2014) Die Deutsche Schule Washington sieht es als elementaren Teil ihres Bildungsauftrages an, die Schülerinnen und Schüler auf das Leben nach der Schulzeit vorzubereiten und sie auf dem Weg in Beruf und Studium zu begleiten. Hierzu sollen ihnen Kompetenzen im Bereich der Berufs- und Studienorientierung vermittelt werden. Der Fokus liegt bei auf einer möglichen beruflichen Zukunft in Deutschland oder den USA.1 I. Bestandteile I.1 "Girls'-and-Boys'-Day" in Klasse 9 Hierbei handelt es sich um eine Exkursion mit praktischen Übungen und Vorträgen zu Beruf, Online-Sicherheit, Bewerbung und anderen Themen. Das Programm ändert sich von Jahr zu Jahr ein wenig. Der Tag wird seit dem Schuljahr 2009/10 bei der Bundeswehr am Flughafen Dulles in Virginia durchgeführt. I.2 Betriebspraktikum in Klasse 10 Gegen Ende des zweiten Schulhabjahres der zehnten Klasse findet ein einwöchiges Betriebspraktikum statt. Hierbei wird von den Schülern eine eigenständige Bewerbung und ein ausführlicher Bericht erwartet. Schüler, die Schwierigkeiten bei der Suche haben, werden vom 1 Grundlegende Fähigkeiten, wie das Verfassen eines Lebenslaufes, das Durchführen von Assessments-Tests oder Bewerbungsgesprächen sind natürlich für eine weltweite Orientierung von Nutzen. Studienberater unterstützt. Die Schule verfügt über eine umfangreiche Kontaktliste mit möglichen Anlaufstellen. Es besteht seit dem Schuljahr 2013/14 eine Kooperation mit "Audi" und der "Volkswagen Group", die der Schule jährlich 5 Praktikumsplätze zur Verfügung stellen, um die sich die Schüler bewerben dürfen. Desweiteren besteht ab dem Schuljahr 2014/15 eine Kooperation mit der Bundeswehr in Reston, Virginia, die jährlich eine bestimmte Anzahl an Schülern in den zivilen Verwaltungsbereichen – wie Sprachmittlerdienst, Reise- und Transportabteilung, u. a. – betreuen möchte. I.3 GER-Wirtschaftspreis in Klasse 10 Um das unternehmerische Denken und Handeln zu fördern, wurde der Wirtschaftspreis des „German American Roundtable (GER)“ im Schuljahr 2007/2008 erstmals für die Schüler der 10. Jahrgangsstufe verliehen und seitdem sukzessive weiterentwickelt. Gegenstand des GERWirtschaftsprojekts ist die eigenständige Ausarbeitung von Businessplänen für die von den Schülern konzipierten fiktiven Unternehmen. Zum anderen ist der GER-Wirtschaftspreis in verschiedene Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung, in ein Berufspraktikum, in den Sozialkunde-Fachunterricht sowie in das im Fach Deutsch durchgeführte Methodentraining „Rhetorik und Präsentationstechniken“ eingebettet. Die Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns der Schüler ist das vorrangige Ziel des GER-Wirtschaftspreises: Die Aufgabe besteht darin, ein fiktives Unternehmen zu gründen und dafür einen Businessplan zu erstellen, der die Bereiche Produktbeschreibung, Marketing/Vertrieb, Finanzierung sowie Kosten/Ertragsrechnung umfasst. Für ihr MarketingKonzept müssen die Teams dabei auch eine eigene Website konzipieren. Bewertungskriterien sind Produktidee, Branding, Businessplan, Präsentation und Teamwork. Bei der Bewertung spielen Fragen der wirtschaftlichen Fundiertheit des Konzeptes wie auch der fachlichen Qualität der Präsentation eine Rolle. Durch die Zusammenarbeit mit dem German Executive Roundtable (GER), einer Gruppe deutschamerikanischer Geschäftsleute in der Großregion Washington (www.washger.org), werden die Gruppen durch einen aktiven Unternehmer als Mentor in Detailfragen betreut. Im Mittelpunkt dieses handlungsorientierten Wirtschaftsprojektes stehen vor allem betriebswirtschaftliche Grundlagen (Buchführung, Marketing und Unternehmensführung), die Beschäftigung mit dem Existenzgründungsgedanken sowie Kenntnisse über die Funktionsweise der Marktwirtschaft. Durch Betriebsbesichtigungen erhalten die Schüler vor Ort Einblicke in den Aufbau und die Organisation von Unternehmen. Darüber hinaus sammeln sie reale Erfahrungen, wenn auch als fiktiver Unternehmer. Im Wettbewerb treten die Teams mit verschiedenen Unternehmenskonzepten gegeneinander an. Zu dieser Präsentation wird die gesamte Schulgemeinschaft – Mitschüler, Eltern, Lehrer und Vorstandsmitglieder – sowie die Presse eingeladen. Die Bewertung und Prämierung der Leistung erfolgt über eine Jury, in der neben den Wirtschaftsexperten des GER auch das Office of the Representative of German Industry and Trade (RGIT) vertreten ist. Die Sieger werden mit einem vom GER ausgelobten Preisgeld in Höhe von $2,000 prämiert, was den großen Stellenwert des GER-Wirtschaftspreis für die Schulgemeinschaft dokumentiert. I.4 Projekttag in Klasse 11 In der 11. Klasse nehmen die Schüler an einem Projekttag zur Berufs- und Studienorientierung teil. Bestandteile sind: - Vorträge eines oder mehrerer Experten zu Themen wie "Studieren in Deutschland", "Duales Studium", "Studentenleben" oder "Zulassungsverfahren" (siehe auch Abschnitt "I.7 Kooperationen") - Durchführen eines Online-Studienwahltests oder Online-Assessment-Tests (Eignungstest für ein bestimmtes Studienfach). - Zuordnung, Recherche und Gruppen-Präsentationen zu Berufsfeldern - Umfangreiche Informationen mit Links zur weiteren Recherche und wichtigen Terminen - E-Mail-Anfragen an die Studienberater aus Deutschland zu Detailfragen (vgl. "Abschnitt I.7 Kooperationen") Der Projekttag besteht in dieser Form seit dem Schuljahr 2011/12. I.5 Vorträge Die Schüler besuchen wöchentlich die "Vorlesungsreihe". Hierbei handelt es sich um Vorträge von Vertretern aus Wirtschaft und kulturellem Umfeld. Zusätzlich werden im Rahmen des Projekttages in Klasse 11 Experten eingeladen, die explizit über verschiedene Aspekte des Themenfeldes "Beruf und Studium" informieren. Weiterhin werden im Rahmen des "Girls'-andBoys'-Days" Vorträge zu Beruf und Studium angeboten. I.6 Einzelberatungen Für eine Orientierungshilfe im deutschen Ausbildungssystem steht für Einzelberatungsgespräche der Studienberater der Schule zur Verfügung. Zudem kann jeder Schüler auf externe Experten zurückgreifen. Die Schule pflegt intensiven Kontakt zu zwei professionellen Studienberatern in Deutschland, die für E-Mail-Anfragen zur Verfügung stehen, beziehungsweise in ein- bis zweijährigen Intervallen die Schule besuchen. Desweiteren besteht unter anderem Kontakt zu Vertretern der Universität zu Köln mit Sitz in New York, die Besuche und Beratungen anbieten. (Siehe hierzu auch Punkt "I.7 Kooperationen") Für Orientierungshilfe im amerikanischen System steht den Schülern die "Counselerin" der Schule, Frau Fabina, zur Verfügung. Über sie werden auch Punkte für das College-System gesammelt und zugehörige Tests durchgeführt. I.7 Kooperationen Die DSW unterhält zur Zeit eine Vielzahl an Kooperationen mit außerschulischen Organisationen, Bundesländern, Unternehmen und Einzelpersonen, die insgesamt der Berufs- und Studienberatung zugute kommen. Hierzu zählen: - ein Kooperationsvertrag mit den Universitäten der TU9-Initiative, sowie dem DANANetzwerk, dass Abiturienten deutscher Auslandsschulen betreut, die an TU9Universitäten studieren, - der DAAD (Vertretung in New York), - das Land Baden-Württemberg ("Baden-Württemberg International") - die Universität zu Köln (Vertretung in New York), - zwei Einzelkontakte zu Studienberatern aus Deutschland, - die „Volkswagen Group“ - die Bundeswehr / Bundeswehrverwaltung - Wirtschaftsexperten des German Executive Roundtable und das Office of the Representative of German Industry and Trade (RGIT) (im Rahmen des GER-Wirtschaftspreises) Hinter all diesen Namen stehen konkrete Kontakte zu Einzelpersonen und konkrete Beiträge in Form von Vorträgen, Beratungstätigkeiten oder der Unterstützung von Schüleraktivitäten (Praktika, Projekttage). Die Kontaktdaten liegen dem Studienberater vor. Die Kontakte werden als großer Standortvorteil der DSW gegenüber Schulen in Deutschland gesehen. Die Pflege dieser Kontakte ist deshalb besonders wichtig. I.8 Regelmäßige Information der Schüler (Printmedien und Facebook) Über ein Informationsregal im Oberstufenflur werden die Broschüren und Zeitschriften an die Schüler weitergeleitet, die die Schule auf dem Postweg erreichen. Hier werden auch Informationsposter aufgehängt und regelmäßig erneuert. Über eine Facebook-Gruppe zur Studienberatung für Oberstufenschüler der DSW werden alle digitalen Informationen weitergeleitet. Diese haben oftmals aktuellen Charakter, wie zum Beispiel Hinweise zu Meldefristen, Stipendien (z.B. des Landes Bayern, der Studienstiftung des Deutschen Volkes oder aktuelle Ausschreibungen auf "studienlotse.de") oder besondere Praktikumsangebote. Über die Facebook-Gruppe besteht auch ein direkter Link zur FacebookGruppe der Alumni der DSW, wodurch eine langfristige Bindung an die Schule gefördert wird. Das Regal und die Facebook-Gruppe bestehen seit dem Schuljahr 2011/12. I.9 Integration in den Unterricht Im Schulcurriculum des Faches Deutsch ist in Klasse 8 und in den Klassen 11/12 das Anfertigen von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben fest verankert. I.10 DSW-Website Die Website der DSW informiert Schüler und Eltern umfangreich über alle Bereiche der Berufsund Studienberatung. I.11 Absprachen in der Region I (Nordamerika) In regelmäßigen Abständen finden Abstimmungsveranstaltungen in der Region I statt. Von einzelnen E-Mails abgesehen, fand zuletzt im Schuljahr 2012/13 eine Telefonkonferenz der beteiligten Schulen statt. Die nächste Veranstaltung wird im Herbst 2014 die Regionale Fortbildung der Studienberater sein. II. Möglichkeiten und Planungen zum Ausbau der Beruf- und Studienberatung2 - Eine Erweiterung der Kooperationsliste zum Betriebspraktikum um weitere Partner, wie z.B. die Deutsche Botschaft, das Deutsche Historische Institut, die Bundeswehr. (Nötige weitere Schritte: Evaluation der Kooperation mit der VW-Group und Anschreiben weiterer Unternehmen im Schuljahr 2014/15) - Einführung eines Portfolios zur Berufs- und Studienorientierung für jeden Schüler ab Klasse 9 mit Vorgaben und Anregungen. Hier könnten zum Beispiel Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, Praktikumsbescheinigungen, Protokolle zu Einzelberatungen oder Online-Testergebnisse gesammelt werden. (Nötige weitere Schritte: Sichtung von Portfolios der verschiedenen Verlage und Bestellung, Information der Schüler, eventuell Integration in den Deutsch-Unterricht) - Die Anzahl an Einzelberatungen soll ausgebaut werden. Der Kontakt zu den Beratern der Universität Köln, sowie des Kontakts zum Studienberater aus Deutschland soll weiter intensiviert werden. Über ein Portfolio könnte eine verbindliche Anzahl an Einzelgesprächen im Laufe einer Schülerkarriere eingeführt werden. - Über eine Kooperation mit den anderen Deutschen Schulen der Region I könnten eventuell Berufsmessen veranstaltet werden. Hier sind die Aussichten eher schwierig, da die Schülerzahl der nordamerikanischen Schulen vergleichsweise gering ist und die Reisekosten hoch sind, wodurch das Interesse deutscher Universitäten bei Anfragen bisher eher gering war. Eventuell könnten zumindest existierende Bildungsmessen besucht werden. - Der Kontakt zu den Alumni sollte ausgebaut werden. Facebook kann hier ein wertvolles Instrument sein. Alumni könnten zeitnah nach ihrem Studienbeginn zu Vorträgen zum Studienstart und das Leben in Deutschland eingeladen werden. Denkbar wären auch von Alumni erstellte Kurzfilme (heutzutage leicht machbar über verschiedene Apps) für die Website der DSW. III. Verbindlichkeit Die oben genannten Bestandteile haben verpflichtenden Charakter für alle Beteiligten. 2 Die Punkte dieses Abschnittes sollen zukünftig nach und nach in den Abschnitt "I. Bestandteile" überführt werden. Dieses Konzept kann und soll sich auf diese Art langsam weiterentwickeln und als Arbeitspapier verstanden werden. Viele Ideen sind während der Fortbildung der Studienberater der Deutschen Auslandsschulen in Köln im März 2014 entstanden. Eine weitere Ausarbeitung des Konzepts soll in der Folgeveranstaltung, der Fortbildung der Studienberater der Region I (Nordamerika) im Herbst 2014 erfolgen. IV. Ressourcen Die Studienberatung der DSW hat im Schuljahr 2014/15 ein Budget von 2000 USD. Der Studienberater erhält eine Entlastung von 2 Wochenstunden. V. Evaluation Die Arbeit der Studienberatung wird fortlaufend evaluiert und angepasst. Der Stand ist jeweils in diesem Konzept oben zu vermerken. Die Punkte des Abschnittes II sollten mittelfristig in den Abschnitt I überführt werden. Dieses Konzept kann und soll sich auf diese Art stetig weiterentwickeln und als Arbeitspapier verstanden werden. Weiterhin sollen die Kooperationsveranstaltungen mit den anderen Schulen der Region I dazu genutzt werden, das Konzept zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen. Potomac, August 2014 Die Studien- und Berufsberatung der Deutschen Schule Washington, D. C. (in Kooperation mit der Fachkonferenz Sozialkunde zum „GER-Wirtschaftspreis“)