In drei Monaten zur modernen Drehscheibe für Bürobedarf
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In drei Monaten zur modernen Drehscheibe für Bürobedarf
Logistik DVZ Nr. 25 / 1. März 2005 In drei Monaten zur modernen Drehscheibe für Bürobedarf Avery Zweckform reorganisiert Lager in Feldkirchen / Neues Materialfluss-Management-System aufgesetzt (ben) Die Auslieferung eines heterogenen Sortiments stellt Hersteller und Logistikdienstleister vor anspruchsvolle Aufgaben. Um die Abläufe im Lager zu optimieren, hat der Büroartikelhersteller Avery Zweckform innerhalb von drei Monaten ein MateriaIfluss-Management-System (MMS) installiert und in das SAP-System eingebunden. Dieser Auftrag wurde von dem Hamburger Lagerspezialisten Still umgesetzt. "Wir wollen unseren Kunden eine hohe Flexibilität und eine hohe Qualität bei der Belieferung mit unseren Waren anbieten", erklärt Peter Höppler, Director European Production Logistics bei Avery Zweckform, die Beweggründe für die Einführung des MMS. So garantieren die Feldkirchener bei Bestellungen bis 12 Uhr eine N ormallieferung bis zum nächsten Tag, also innerhalb von 24 Stunden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle 800 Aufträge, die pro Tag zu erfüllen sind, bis 16.30 Uhr zur Abholung durch DHL bereitstehen. Hinter der Zahl 800 verbergen sich rund 1400 Pakete sowie 60 bis 70 Paletten, mit denen insbesondere Großkunden versorgt werden. Die Lieferumfänge variieren dabei beträchtlich. Für die Kommissionierung bedeuten die täglich anfallenden Mengen das Abarbeiten von fünfstelligen Pickpositionen. Das Lager weist zirka 3800 Pickplätze zumeist in Durchlaufregalen sowie rund 4000 Plätze für Europaletten auf. Ein gemischtes Projektteam setzte die Lösung um "Wir haben zusammen mit dem Beratungsunternehmen Dr. Schaab & Partner GmbH (München) nach Verbesserungsmöglichkeiten für unsere Abläufe gesucht. Das MaterialflussManagement-System der Still GmbH schien dafür das beste Preis-/Leistungsverhältnis zu bieten", sagt Höpp-ler. Ein gemischtes Projektteam, in dem alle drei Partner vertreten waren, installierte in nicht einmal drei Monaten das MMS. Dabei musste die Lösung auch in das vorhandeneSAP-System - SAP/Sales & Distributions (SD), SAP/Material Management (MM) eingebunden werden. "Entscheidend dabei war, Schnittstellen sauber zu de- (ben) Der Büroartikelhersteller A very Zweckform Office Products Europe ist eine Tochter der Avery Dennison Corp. (Pasadena, Kalifornien). Das Angebotsspektrum des Komplettsortimenters reicht von den klassischen blauen Formularbüchern und Etiketten aller Art über Papiere in verschiedensten Ausführungen bis hin zu Terminplanern sowie Fantasy-Stickern für Kinder und Jugendliche. Von Feldkirchen bei München aus, wo das Unternehmen mit 42 Vollzeitarbeitskräften ein großes Lager für rund 3000 Artikel Aus einem Guss: Mit der Implementierung des Materialfluss-Management-Systems von Still konnte der Büroartikelhersteller Avery Zweckform seine internen Prozesse erheblich verbessern. Foto: Still GmbH finieren und damit eine Durchgängigkeit der Softwaresysteme zu erreichen", verdeutlicht Jörg Brüning, Leiter Lager- und Materialfluss-Systeme bei Still. Das MMS verwaltet Lager, optimiert den Einsatz von Flurförderzeugen, steuert die komplette innerbetriebliche Logistik vom Wareneingang bis zum -ausgang und passt sich optimal der innergetrieblichen System umgebung an. Uber das Modul "WebView" ist das MMS auch internetfähig. In Feldkirchen werden von der großen Palette der Möglichkeiten konkret die Funktionen Wareneingangsabwicklung, Einlagerung, Kommissionierung, Versandsteuerung und die Schnittstelle zu einer Routenfindungsund Paketlabelsoftware genutzt. Alle Kundenaufträge werden in SAP erfasst und in Abhängigkeit von der Zeit automatisch oder manuell freigegeben. "Bis 12 Uhr mittags folgt eine automatische prioritätengesteuerte Freigabe durch dasSystem, weil uns genügend Zeit für die Kommissionie- betreibt, werden neben Deutschland auch weit_ Teile Europas beliefert, darunter Osterreich, Italien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Dänemark sowie Osteuropa. Ein Großteil der Waren stammt aus dem Produktionszentrum in Holzkirchen (ebenfalls nahe München), zudem dient Feldkirchen als Drehscheibe für Produkte, die weltweit hergestellt werden. (DVZ 01.03.2005) www.avery zweckform.de rung bleibt. Danach optimieren wir die verfügbaren Ressourcen und den Auftragspool", erläutert Hans Stumböck, Leiter des Distributionszentrums Feldkirchen bei Avery Zweckform. Da ein Großteil der Aufträge bereits über Nacht via EDI generiert wird, erfolgt die Freigabe in aller Regel (80 Prozent) automatisch. Bereits im SAPSystem hinterlegt ist, welche VersandsteIle benötigt wird, wobei die drei Kategorien Kleinkunde, Großkunde und Export unterschieden werden. Das MMS übernimmt alle Aufträge und sendet sie an die Handhelds der Kommissionierer. Insgesamt stehen 29 mobile und vier Datenterminals an Staplern zur Verfügung. Ausgangspunkt war die ABC-Analyse der Artikel Am Anfang wurde eine ABC-Analyse aller Artikel erstellt und im Lager entsprechend zugeordnet, um möglichst kurze Wege zu schaffen. Dabei wurden die Schnelldreher örtlich so verteilt, dass es nach Möglichkeit keine Wartezeiten bei der Kommissionierung gibt. Reine Saisonartikel wie Kalender oder Inventarbücher werden in Abhängigkeit von der Jahreszeit umplatziert. Kommissioniert wird beleglos, die Aufträge werden inklusive der Pickpositionen auf dem Display angezeigt und auch dort bestätigt. Als zusätzliche Hilfe für den Pick-to-PackProzess gibt das Lagerverwaltungssystem zudem an, welche Anzahl und Größen an Kartons für den jeweiligen Auftrag benötigt werden. "Das verlangt natürlich, dass die Volumenberechnung regelmäßig gepflegt wird einerseits hinsichtlich der zahlreichen neuen Arti kel, die wir jedes Jahr ins Sortiment nehmen, andererseits auch hinsichtlich der zahlreichen Aktionsware, für die es zum Teil spezielle Verpackungen gibt", sagt Stumböck. Bei kleineren Mengen können bis zu 40 Aufträge parallel kommissioniert werden. Dabei ist das System grundsätzlich so eingestellt, dass die Aufträge wegoptimiert werden. Nach Beendigung des Packvorganges meldet das Lagerverwaltungssystem den Auftrag zurück. Über SAP wird dann direkt der Lieferschein erstellt. Der Warenausgang wird automatisch in beiden Systemen erfasst. Ferner wird eine permanente Inventur über die Bestätigung des Nulldurchgangs sowie die Einlagerung auf freien Plätzen durchgeführt. Für den Betriebsablauf bedeutet das einen erheblichen Fortschritt. Früher waren 60 Beschäftigte für zwei Tage mit der Inventur voll beansprucht. Zudem mussten alle ermittelten Daten noch eingebucht werden. Heute zählen sich alle Plätze quasi von selbst. Ein spezielles Feature im Programm meldet um 16 Uhr jeden Tag, an welchen Pickplätzen Ware nachgeliefert werden kann, obwohl sie noch nicht leer sind. Auf diese Weise wird die Lagerkapazität optimiert, weil immer wieder Plätze frei werden, um neue Waren einzulagern und zudem die Versorgung der Pickplätze effizienter gesteuert wird. "Der wesentliche Nutzen des MMS liegt darin, dass wir eine permanente Anpassung an die Marktgegebenheiten und die technische Entwicklung erreicht haben und so den stetig steigenden Kundenanforderungen proaktiv entsprechen können", fasst Höppler das Ergebnis der Umstellung zusam(DVZ 01.03.2005) men.