"Prisoners of War" auf DVD - cinekorea

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"Prisoners of War" auf DVD - cinekorea
[CINEKOREA]
"Prisoners of War" auf DVD
Beigesteuert von Sascha Klie
Monday, 04 June 2012
Letztes Update Monday, 04 June 2012
Prisoners of War
OT: My Way ¸¶ÀÌ ¿þÀÌ (Ma-i Wei)
Land: Südkorea 2011
Regie: KANG Je-kyu
Drehbuch: KIM Byung-in, NA Hyun, KANG Je-kyu
Musik: LEE Dong-jun
Darsteller: JANG Dong-gun, Joe ODAGIRI, FAN Bingbing, KIM In-kwon, KIM Hee-won, KWAK Jeong-wook, OH Taekyeong, CHEON Ho-jin, KIM Shi-hoo
Länge: 138 Min.
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Koreanisch, Japanisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch, Niederländisch
Bildformat: 16:9 anamorph (2.35 : 1)
Extras: „B-Roll" (9 Min.), „Interviews" (5:50 Min.), „Original-Trailer" (2:45 Min.)
Synchronisation und Untertitel: Sehr gute Synchronleistung. Nur wenige Abweichungen im Untertiteltext zum
gesprochenen Wort ( so wird z.B. aus einer ‚Schreinerei‘ eine ‚Schnitzerei‘, aus
‚Artikel 4 des Gesetzbuches‘ ‚Absatz 4‘ oder ‚alles Gute‘ zu ‚so ist es
brav‘), wobei zu 80% Japanisch gesprochen wird.
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Splendid Film in der Amasia-Reihe ab sofort im Schuber auf DVD im Schuber und als Blu-ray
Korea ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts japanische Kolonie geworden. Die neuen Herren drangsalieren ihre
Untertanen und schikanieren sie. So kommt eine tokioter Familie 1928 nach Kyungsung zu einer koreanischen
Verwalterfamilie. Die etwa gleichaltrigen Söhne messen sich im Wettlauf. Tatsuo Hasegawa und Kim Jun-shik werden in
den folgenden Jahren zu erbitterten Laufkonkurrenten. 1936 gewinnt Son Ki-jeong in Berlin olympisches Gold im
Marathonlauf und wird zum koreanischen Nationalhelden. Als es um eine Wettkampfqualifikation geht, setzt sich Son für
Kim ein, dass er teilnehmen darf. Kim gewinnt das Rennen im Schlußspurt, wird aber von der japanischen Jury
disqualifiziert. Die Menge der Zuschauer rebelliert und es kommt zu einem Handgemenge. Die verhafteten
Demonstranten werden in die japanische Armee zwangsverpflichtet, denn Japan führt Krieg gegen Russland in der
Mongolei. So findet sich ein koreanisches Bataillon an der Front wieder, darunter auch Kim Jun-shik. Hasegawa wird ihr
Kommandant und befiehlt gegen die russische Übermacht ein Selbstmordkommando. Kim weigert sich und soll
erschossen werden. Im Gefängnis trifft er auf die chinesische Scharfschützin Shirai, die gezielt Japaner abschoß. Kim und
einigen Koreanern gelingt die Flucht. Weil er jedoch die Truppe vor einem Angriff der Russen warnen will, gerät Kim ins
Gefecht. Am Ende finden sich die überwältigten Truppen in einem Zug nach Sibirien wieder. In einem Gulag haben sich die
Verhältnisse geändert, führt dort sogar ein koreanischer Kapo das Kommando. Jong-dae, Kims bester Freund, nennt sich
nun Anton und regelt für die Russen die Umsetzung der Befehle. Im eiskalten Winter müssen sie Holz schlagen, wer erfriert
landet im Krematorium. Die Japaner haben mit der neuen Situation ihre Probleme, waren sie es doch gewohnt die
Befehle zu geben. Als es zum Streit kommt, sollen Jun-shik und Tatsuo um ihr Leben kämpfen. Weil Kim jedoch den
Todesstoß verweidert, sollen sie wegen Befehlsverweigerung erschossen werden. Da rettet sie die Tatsache, dass
Russland in den 2. Weltkrieg eingetreten ist und Soldaten für die rote Armee benötigt. Alle Freiwilligen werden begnadigt
und erhalten eine 2. Chance. So landen Japaner und Koreaner an der Ostfront und kämpfen gegen die deutschen HitlerTruppen. Im Gefecht verwundet, versuchen sie die Seiten zu wechseln. Als Kriegsgefangene werden sie schließlich ins
deutsche Heer integriert und landen 1944 in der Nomandie, wo die Alliierten an der Invasion gehindert werden sollen.
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Hier trifft Jun-shik auch Tatsuo wieder, wo sie sich, fernab der Heimat, wie Brüder begegnen.
Kommentar: Sehr aufwendiger Kriegsfilm, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Bei der Landung in der Normandie
wurde ein Koreaner gefangen genommen, dessen Werdegang hier dramaturgisch umgesetzt worden ist. Nach dem
Megaerfolg „Taegukgi- Brotherhood of War“ von 2004, der sich um das Schicksal eines Brüderpaares im
Koreakrieg dreht, hat Regisseur Kang Je-kyu erneut ein Kriegsthema inszeniert. Gewaltige Schlachtengemälde mit
wuchtigen Explosionen und blutigen Nahkämpfen wurden hier generiert, die einer Hollywood-Prduktion wie Spielbergs
„Der Soldat James Ryan“ in keiner Situation nachstehen. Auch die Überwindung der Distanz von Fernost
über den gesamten eurasischen Kontinent bis zur französischen Kanalküste gleicht einem Marathonlauf, der hier stets als
bindende Klammer im Raum steht.
Mit einem koreanischen Superstar (Jang Dong-gun), einem japanischen Counterpart und einer chinesischen weiblichen
Rolle wurde hier auch eine fernöstliche Gemeinschaftsproduktion geschaffen. Historisch genau wurde recherchiert (bis auf
die langhaarigen deutschen Truppen) und so herrscht die Sprache der japanischen Besatzer vor, was freilich in der
Synchronisation verloren geht.
Was hier sehr gut herausgearbeitet wurde ist die Verflechtung der bis aufs Blut verfeindeten Konkurrenten, die letztlich
doch ohne den Anderen nicht überleben können und das sinnlose Verheizen von Menschen im noch sinnloserem Krieg als
Kanonenfutter.
Regisseur Kang hatte eine Dokumentation des Senders SBS von 2006 gesehen, wo das Schicksal eines in der
Normandie während der Landung der Alliierten gefassten vier Asiaten in Wehrmachtsuniform zu sehen war. 12000 km
fern der Heimat hatte er eine unglaubliche Odyssee hinter sich. Nach der Kriegsgefangenschaft in England ging Yang
Kyoungjong in die USA, wo er 1992 starb. Seine Geschichte hat er jedoch nie erzählt, wurde aber durch andere Quellen
im Nachhinein bestätigt.
Ihn verkörpert Jang Dong-gun, das 1972 geborene Multitalent, der seit rund 15 Jahren vor der Kamera steht. Ob als
jugendlicher Liebhaber in „Love Wind, Love Song“ (1998) oder durchgedrehter Grenzsoldat in Kim Ki-duks
Drama „The Coast Guard“ (2002), in Thrillern wie „Typhoon“ oder dem historischen
Fantasyepos „The Promise“ ( beide 2005), besticht er nicht nur durch seinen einzigartigen Blick.
International Furore machte der Erfolg von Kang Je-kyungs Meisterwerk „Taegukgi“ (Brotherhood of War,
2004), wo er einen der beiden Brüder verkörperte. Der herzerweichende Werdegang der durch den Koreakrieg auf
verschieden Seiten geratene Geschwister, rührte nicht nur über 11 Mio. Koreaner zu Tränen. Kang hat er hier ebenso wie
damals verstanden, komplexe Kriegshergänge nachvollziehbar zu machen. Jang Dong-guns Widerpart Tatsuo spielt der
japanische Ausnahmeschauspieler Joe Odagiri, der aus Kassenschlager wie „Shinobi“ oder
„Azumi" bekannt ist. In bereits zwei weiteren koreanischen Filmen war er mit von der Partie, so in Kim Ki-duks
Drama „Dream“ (Bimong, 2008) und in dem Flüchtlingsdrama „Poongsan“ (2011). Hier nun
verkörpert er gewissenhaft den japanischen Offizier, der in seiner Anlage an den Capt. Yonoi in „Merry Christmas
Mr. Lawrence" (Regie Nagisa Oshima, 1983) erinnert, damals vom Filmkomponisten Ryuichi Sakamoto gespielt, der
ebenso am Anspruch an seine Aufgabe in der kaiserlich-japanischen Armee zerbrach.
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Fan Bingbing bringt den weiblichen Touch (wenn auch in einer kurzen Rolle) in dennatürlicher Weise von Männern
dominierten Kriegsfilm. Sie spielte die Anna in der Komödie „Sophie‘s Revenge“ (2009) und lernte
fernöstliche Ko-Produktion bereits 2006 kennen, als sie in dem chinesisch-japanisch-koreanischen Film „A Battle
of Wits“ mitwirkte.
Kang Je-kyu (Jahrgang 1962) dreht seit 1990 Filme, insgesamt acht Stück, wobei er in den letzten 15 Jahren nur vier
inszenierte, die es jedoch in sich hatten: Ein erstes Ausrufezeichen setzte er mit „The Ginko Bed" 1996. Dann
gelang ihm 1999 mit „Swiri“, einem Spionagethriller mit 2,5 Mio. Zuschauern, der erfolgreichste Film des
Jahres. Über „Brotherhood“ nun zum dritten Mal mit gesteigertem Budget gehört er zweifelsohne zu den
großen Regisseuren des Landes. Die 24 Mio. Dollar sind für die gezeigten Effekte geradezu preiswert. Ein Beweis, dass
gute Vorbereitung und ausgeklügelte Nachbearbeitung, auch für relativ wenig Geld zu haben ist.
Im Bonusmaterial sieht man ausschnittsweise von den Anstrengungen, denen sich die Schauspieler während der
umfangreichen Dreharbeiten unterziehen mussten.
Nachdem der Film erst im Februar auf der Berlinale lief, wurde hier nun in Rekordzeit eine fabelhafte DVD ediert, die
sicherlich ihre Freunde finden wird.
(Vielen Dank an splendid film für die Bereitstellung der Besprechungs-DVD!)
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