ist fast immer zu viel. - unit

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ist fast immer zu viel. - unit
STYLE DESIGNER
Serie: „Die Gastro-Designer“
HINNERK DEDECKE, HEIKE DERTMANN
zu viel.
Text: Heike Hucht
Firmensitz: Berlin
Gesellschafter: Hinnerk
Dedecke (GF), Heike Dertmann
Gegründet: 2000
Mitarbeiter: 6
Ausgewählte Konzepte: Schneeweiß,
Zum dritten Mann, HBC, MioMatto,
Kantine Kohlmann, Maxim
www.unit-berlin.de
Profil
unit-berlin ist sowohl in der Architektur als
auch im Design zu Hause. Das Berliner Büro
konzipiert neben Shops und Gastro-Locations Messeauftritte und Ausstellungen,
entwickelt Kommunikationskonzepte und
CI-Strategien. Oder prägnanter formuliert:
„Wir entwerfen, gestalten und bauen Iden-
titäten“, so Hinnerk Dedecke. Der gelernte
Tischler, studierte Bauingenieur und Informations- und Mediendesigner ist wie Architektin Heike Dertmann Gesellschafter und
Gründungsmitglied der Agentur. Sechs feste
Mitarbeiter gehören zur Stamm-Mannschaft,
ergänzt wird sie je nach Bedarf durch Freie
und Spezialisten aus verschiedensten Gewerken und Disziplinen. Gastronomische Räume
zu gestalten findet Dedecke so reizvoll wie anspruchsvoll – „ein wunderbares Spielfeld im
halböffentlichen Raum, sehr komplex, aber
durchaus mit größeren Freiheitsgraden als
in vielen anderen Bereichen der Architektur.“
Anspruch
„Unverwechselbare gastronomische Räume
ganzheitlich denken, interdisziplinär arbeiten
– Gastronomie bündelt auf kleinstem Raum
FLORIAN BOLK
Basics
Ungewöhnliche Wege – Hinnerk Dedecke und Heike Dertmann fallen auf, und zwar durch ihren Mut zur Reduktion, zur Prägnanz
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Eine kleine Kreativeinheit mit großem Netzwerk: das
Hauptstadtbüro unit-berlin. Gut ein Dutzend Locations
tragen seine Handschrift. Gelungenes Design, so Hinnerk
Dedecke, charakterisiert sich vor allem durch Prägnanz.
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Viel
ist fast immer
eine Vielzahl an Anforderungen, funktionaler,
wirtschaftlicher wie emotionaler Natur. Deshalb muss die Gestaltung immer als Teil eines
Gesamtkonzeptes betrachtet werden. Uns ist
wichtig, dass alle Elemente harmonieren, bis
ins Detail durchdacht und umgesetzt werden“,
sagt Dedecke. Dabei dürfe Design nie Selbstzweck sein. Steche es zu sehr heraus, sei das
eher kontraproduktiv als förderlich. „Viel ist
fast immer zu viel, gute Gestaltung zeichnet
sich durch Prägnanz aus. Sie fokussiert und
favorisiert. Gelungenes Design steigert nicht
nur den Erinnerungswert, es macht auch eine
eindrückliche Qualitätsaussage über den gastronomischen Betrieb.“
Zusammenarbeit
„Wir praktizieren beides: auf Basis eines fix
definierten Budgets ein Konzept erarbeiten
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Klare Linien und Muster ergeben ein spannendes Gesamtbild: links die Weinbar „Maxim“ und rechts das vegane Vorzeigerestaurant „MioMatto“, beide Berlin
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aktiv in der Gastronomie tätig sind oder selbstständig eng mit
der Gastronomie zusammenarbeiten.
Reinweiß und trotzdem behaglich: das „Schneeweiß“ in Berlin (links); die selbstentworfenen Kugel-Betonleuchten im „HBC“ wurden zum Verkaufshit
fangs die Skepsis, ob ein rein weißes Restaurant wirklich funktionieren, als behaglicher
Ort wahrgenommen würde. Die Problematik
konnten wir erfolgreich über Materialwahl
und Lichtkonzept lösen.“ Ebenfalls meilensteinverdächtig, als Teil eines Veranstaltungskomplexes mit rund 1.400 Quadratmetern
allerdings von vornherein auf eine begrenzte Lebensdauer angelegt: das „HBC“ (2010-
gleich drei Locations made by unit-berlin an
den Start: das vegane, italienisch inspirierte
„MioMatto“, die Vin-naturel-Weinbar „Maxim“ und die „Kantine Kohlmann“, ein Restaurant mit angeschlossener Bar und kulinarischem Fokus auf deutschen Tapas.
Trend-Radar
„Temporäre Inszenierungen sind momentan
eines der spannendsten Experimentierfelder, um neue gastronomische Spielarten zu erkunden. Vor allem durch Umnutzung
und -deutung, die gezielte Interaktion mit besonderen Orten
– sei es ein alter Güterbahnhof,
ein leerstehendes Kino oder ein
Museum –, lassen sich einzigartige Situationen erschaffen: Überraschungsmomente, die Gäste
faszinieren und uns Gestalter herausfordern“, so Dedecke. Wegweisend findet er das Pop-upRestaurant „Nomiya“ von Pascal
Grasso auf dem Dach des Palais
de Tokyo in Paris – „weil es entscheidend dazu beigetragen hat,
das Phänomen salonfähig zu machen.“ Inzwischen seien Pop-ups
auf dem besten Weg, erwachsen
zu werden. Was anfangs noch
Für „unit“-Verhältnisse fast schon verspielt wirkt die Tapas-Bar „Raval“
sehr improvisiert und intuitiv
daherkam, präsentiere sich zunehmend sorgfältiger und aufGut ein Dutzend Restaurants, Bars und Fast- 2012) im Haus Ungarn am Alexanderplatz. wändiger inszeniert.
Casual-Formeln hat unit-berlin von A bis Z „Leitmotiv der Gestaltung war, die Außengeplant und gestaltet. Gleich die erste Gastro- haut des Fernsehturms in das Restaurant zu Das zweite große Innovationsfeld: Formeln,
Referenz, das Restaurant „Schneeweiß“ im überführen. Die Fassadenelemente der Kugel die auf alternativen Ernährungskonzepten
Berliner Stadtteil Friedrichshain, überzeugte wurden in Gold abstrahiert, aus der Decke fußen, auf Körperbewusstsein als Lifestyleneben den Betreibern sogar die Jury des IF wuchs ein Universum aus selbst entworfenen Faktor setzen. „Ein Ansatz, der – konsequent
communication design award im Jahr 2006. kugelförmigen Betonleuchten. Besonders ge- gedacht und umgesetzt – auch gestalterisch
„Ein sehr harmonischer Auftritt“, so Dedecke freut hat uns, dass sich die Lampen aufgrund reflektiert wird, vor allem im Materialeinüber den Erstling, „mit kleinem Budget ent- der hohen Nachfrage als eigene Produktserie satz.“
W
worfen und realisiert. Groß war dagegen an- etablieren konnten.“ Seit Herbst 2013 gingen
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oder Konzeptideen ausarbeiten und budgetieren. Dabei gilt: ein Ansprechpartner für den
Kunden, intern so viele Experten wie notwendig – alles andere verwirrt nur. Logisch, dass
mit dem Aufwand die Kosten steigen. Oft wird
unterschätzt, wie viel Geld allein in die technische Ausstattung fließt. Bevor etwas
schön gemacht werden kann, muss es
schließlich funktionieren. Die kostspieligste Entscheidung fällt in
der Regel mit der Wahl des
Standorts. Nicht selten halten
atmosphärisch
interessante
Räume wie denkmalgeschützte
Gebäude oder solche, die noch
nie gastronomisch genutzt wurden, so einige böse Überraschungen bereit. Zum Beispiel wenn
man feststellt, dass existenziell
wichtige technische Einbauten
und Anschlüsse aufgrund der
besonderen Standortbedingungen nur mit sehr aufwändigen
Lösungen zu realisieren sind.
Nicht zu vergessen das Thema
Brandschutz. Am schonendsten
für Budget und Nerven? Möglichst früh einen Architekten mit
Technikexpertise einbeziehen,
am besten noch vor Unterzeichnung des Mietvertrags.“
Referenzen
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diesen auszufüllen.
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Die besten Teilnehmer laden wir am -XOL ; in den
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tet diese eine interessante Mischung aus theoretischen Fragen
und fachlicher Praxis.
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– David Schwarzwälder
– Peer F. Holm
– Christoph Nicklas (Redaktion MEININGERS SOMMELIER)
– ICEX – Leitung Wein aus Spanien Pablo Calvo /
Sonja Overhage-Mrosk
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Der Gewinner erhält eine Reise nach Jerez zur Teilnahme an einem
3-tägigen Kurs zum Erwerb des international renommierten Titels
– „Sherry Educator“. 'HUJHQDXH7HUPLQ;ZLUGQRFKEHNDQQW
gegeben.
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„Wein aus Spanien“ Messen statt.
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