HEIMATBRIEF - Weikersheim

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HEIMATBRIEF - Weikersheim
HEIMATBRIEF
Nr. 17
2015
STADT WEIKERSHEIM
Schutzgebühr 3 Euro
Inhaltsverzeichnis
Grußwort des Bürgermeisters
3
I.
Architektenwettbewerb für ein Kultur- und Veranstaltungshaus
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II.
150-jähriges Vereinsjubiläum des TSV
5
III.
20-jährige Städtepartnerschaft Dunaföldvár-Weikersheim
7
IV.
Kultur in Weikersheim
V.
- Klavierkonzertreihe mit Martin Stadtfeld, exklusiv in Weikersheim
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- Skulpturen.SCHAU!
11
Das Weikersheimer Stadtmuseum
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– Gegenwart aus der Vergangenheit
VI.
Stadtentwicklung 2010 – 2015
15
Weikersheim und Teilorte
VII. Wahlen – Wechsel – Wandel
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VIII. Der Schlossgarten
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Gedanken der Elise Nied – Kärwe 1952
25
IX.
Weikersheimer Schulgeschichte
28
X.
Weikersheimer Originale
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XI.
Judenverfolgung und Kriegsjahre
35
XII. Erinnerungen von Otto Mündlein
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1
Herausgeber:
Stadt Weikersheim
Marktplatz 7
97990 Weikersheim
www.weikersheim.de
Texte:
Stadt Weikersheim
Helmut Herrmann
Bildnachweis:
Stadt Weikersheim, Otto Mündlein, Jürgen Knoll,
Staatliche Schlösser & Gärten Baden-Württemberg
Druck und Gestaltung: DruckPunkt GmbH Schäftersheim
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Grußwort Heimatbrief 2015
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
liebe Weikersheimer aus Nah und Fern,
ich freue mich sehr, Ihnen den 17. Heimatbrief präsentieren zu können.
Sie finden hier die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen der vergangenen fünf
Jahre. Meine Mitarbeiter im Rathaus haben recherchiert und das Wichtigste aus Stadtund Dorfentwicklung, Politik, Sport und Kultur zusammengetragen.
Helmut Herrmann blickt zurück und erinnert an Weikersheimer Originale und an die
Schule in früheren Zeiten, die er als Zeitzeuge selbst noch erlebt hat. Auch Otto Mündlein erinnert sich an seine Kindheit und ist damit ebenfalls ein wichtiger Zeitzeuge.
Der Heimatbrief erscheint traditionell zur KÄRWE, unserem großen Fest immer am ersten Septemberwochenende. Darauf freuen wir uns sehr. Jedes Jahr sind wir gespannt
auf den historischen Umzug mit all den schönen Kostümen und geschmückten Pferdekutschen, den vielen Reitern und Musikkapellen.
Die Stadt Weikersheim steht aktuell wie viele andere Kommunen vor einer neuen großen Herausforderung, der Flüchtlingswelle. Auch wir werden Asylsuchende aufnehmen
und sehen darin eine Chance, neue Mitbürgerinnen und Mitbürger zu bekommen, die
sich hier ein neues Leben aufbauen möchten. In fünf Jahren werden wir dazu mehr
sagen können. Zunächst betreten wir Neuland.
Wenn Sie sich im weltweiten Netz bewegen, werden Sie über unsere Internetseite stets
auf dem Laufenden gehalten. Auch der Heimatbrief ist hier veröffentlicht. Unsere Homepage wurde für Sie im vergangenen Jahr neu gestaltet.
Ich grüße Sie ganz herzlich auch im Namen des Gemeinderates, der Ortsvorsteher
sowie der Stadtverwaltung und wünsche Ihnen viel Spaß beim Blättern im Heimatbrief
2015.
Ihr
Klaus Kornberger
Bürgermeister
3
I. Architektenwettbewerb für ein
Kultur- und Veranstaltungshaus
Für den Bau eines neuen Kultur- und Veranstaltungshauses an der Tauberwiese wurde
ein Architekturwettbewerb im Juli 2013 ausgelobt. Diesem Wettbewerb ging ein Jahr
zuvor ein Bürgerkongress voraus mit dem Ergebnis, dass eine neue Stadthalle für die
Bürgerinnen, Bürger, Vereine und für die Musikakademie Schloss Weikersheim, aber
auch für die heimische Wirtschaft dringend nötig ist, denn die alte Stadthalle ist
wahrlich in die Jahre gekommen und entspricht in keinster Weise mehr den heutigen
Ansprüchen.
Ein 11-köpfiges Preisgericht, bestehend aus Architekten, Vertretern aus dem Gemeinderat, der Vereine und der Gastronomie, Stadtverwaltung und Landratsamt, prüften
15 eingegangene Entwürfe. Den Wettbewerb gewann das Büro HENN Architekten aus
München.
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Die Beurteilung des Preisgerichts über den Entwurf des Büro HENN lautete: „Das Konzerthaus als Solitär besticht durch sein schlichtes und reines Erscheinungsbild am
Stadteingang mit seiner skulpturalen Gebäudeform und definiert einen markanten Auftakt. Insgesamt ist es den Bearbeitern gelungen, eine außergewöhnliche Landmarke zu
schaffen, die angemessen auf das Tauberufer und die Stadt Weikersheim reagiert.“
Bürgermeister Klaus Kornberger freute sich, dass mit dem Preisträger die Chance gegeben wurde, das westliche Tauberufer mit einem signifikanten, urbanen wie funktionalen
Entwurf aufzuwerten. „Das Gebäude wird sicherlich für überregionale Ausstrahlung sorgen und Weikersheim im Wettbewerb stärken, ihren Namen als „Kulturhochburg im
Taubertal“ weiterhin gerecht werden“, bekräftigte Klaus Kornberger.
Alle Entwürfe wurden einer interessierten Öffentlichkeit in der Alten Turnhalle vorgestellt. Mehr als 500 Bürgerinnen und Bürger informierten sich an einem Wochenende.
Mit dem Bauprojekt kann begonnen werden, wenn die Finanzierung gesichert ist. Hierzu
sind Spenden herzlich willkommen. Was beim Wiederaufbau des Gänsturms gelungen
ist, sollte auch beim neuen Kultur- und Veranstaltungshaus möglich sein. Bei Baukosten
in Höhe von 12,8 Millionen Euro dürfte es kein Problem sein, über die Bürgerinnen und
Bürger sowie den vielen Freunden unserer Stadt 500.000 Euro als Zielmarke zu benennen. Bausteine ab 1000 Euro bedingen eine namentliche Nennung am Bau. Selbstverständlich werden Spendenbeiträge ausgestellt.
II. 150-jähriges Vereinsjubiläum des TSV
TSV Weikersheim feierte 2013 sein 150-jähriges Bestehen
Der TSV Weikersheim ist im Jubiläumsjahr 2013 mit rund 1250 Mitgliedern der größte
Verein der Stadt Weikersheim. Als typischer Mehrspartenverein gliedert er sich in
sechs weitgehend selbstständig agierende Abteilungen mit vielfältigen sportlichen Betätigungsfeldern: Turnen, Fußball, Tennis, Ju-Jutsu, Volleyball und Badminton.
Sie machen den Verein aus und leben ihn – manche sind gar in mehreren Abteilungen
aktiv. Die größte Einheit „unter dem Dach der TSV-Familie“ ist die Turnabteilung mit 522
Mitgliedern. Danach kommen die Fußballer mit 374 verzeichneten „Anhängern“. Es folgen die Abteilungen Tennis (326 Mitglieder), Badminton (136), Ju Jutsu (77) und Volleyball (66), Stand 01.01.2013.
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Sie alle bereichern das örtliche Vereinsleben Woche für Woche und treten im Jahreslauf mit kleineren oder größeren Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. Da gibt es alle
zwei Jahre die große Sportschau der Turnabteilung, die vom Team um Thomas Melzer
wunderbar in Szene gesetzt wird. Sie ist zweifellos ein überregionales Aushängeschild
für den Traditionsverein. Aber auch die Fußballer mit ihrem Hallenturnier im Januar und
die internationalen B-Jugend Pfingstturniere, die Volleyballer und ihre Stadtmeisterschaften sowie die Schleifchenturniere in Badminton und Tennis sorgen für Abwechslung im Sportkalender.
Der Familientag der „Fränkischen Nachrichten“ am 12. Mai 2012 war eine tolle Gemeinschaftsleistung, bei der der TSV seine Rolle als größter Verein der Stadt unter der Regie
von TSV-Geschäftsführer Walter Frick sehr gut darstellen und ausfüllen konnte, voll akzeptiert auch durch die anderen Vereine, die engagiert mitgewirkt haben.
Auch beim großen Schlossparkfest zum Jubiläum „50 Jahre Baden-Württemberg“
waren mehrere Abteilungen mit Verpflegungsständen aktiv. Bei Firmenjubiläen, beim
autofreien Sonntag oder bei Festen der Jeunesses Musicales finden sich immer wieder
Helfer der verschiedenen Abteilungen, um nicht zuletzt durch Bewirtungen die Abteilungskasse aufzubessern.
Das 150-jährige Jubiläum wurde sodann in einem würdigen Rahmen mit Mitgliedern,
Freunden und Förderern gleich mehrfach, an verschiedenen Orten, zu verschiedenen
Zeiten, gefeiert.
Los ging es am Samstag, 29. Juni, mit einem überregionalen Sportjugendtag der
Bürgerinitiative „Pro-Region“.
Es folgte ein Stadtparkfest für
Kinder. Am Kärwemontag,
2. September 2013, organisierte
die Turnabteilung zum 25. Mal ihre
beliebte Kinderolympiade.
Der offizielle Festakt mit geladenen Gästen fand am Samstag,
28. September 2013, in der Zehntscheuer Laudenbach statt.
Eine Ausstellung mit dem Titel
„150 Jahre TSV Weikersheim“
im Stadtmuseum rundete dieses
besondere Jubiläum ab.
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Weitere Vereinsjubiläen
2010:
40 Jahre Schützengilde Laudenbach
50 Jahre Landfrauen Neubronn
2011:
25 Jahre Theatergruppe Laudenbach
60 Jahre Landfrauen Nassau
60 Jahre TSV Laudenbach – Abteilung Fußball
2012:
40 Jahre SV Elpersheim – Abteilung Fußball
40 Jahre Verein für Tauberfränkische Volkskultur Weikersheim
50 Jahre Kleintierzuchtverein Laudenbach
50 Jahre TSV Weikersheim – Abteilung Tennis
175 Jahre Sängerbund Harmonie Weikersheim
2013:
25 Jahre Cafeteria des Gymnasiums Weikersheim
50 Jahre Schützengilde Weikersheim
100 Jahre DLRG-Ortsgruppe Weikersheim
150 Jahre TSV Weikersheim
2014:
50 Jahre AMC Laudenbach
150 Jahre Männergesangverein Laudenbach
2015:
80 Jahre Stadtkapelle Weikersheim
III. 20-jährige Städtepartnerschaft
Dunaföldvár-Weikersheim
20 Jahre Städtepartnerschaft wurde gefeiert
Die 20-jährige Städtepartnerschaft zwischen Weikersheim und Dunaföldvár wurde 2013
gefeiert. Zunächst im Mai in Weikersheim und im September in Dunaföldvár.
In Weikersheim war es besonders ein von den ungarischen Gästen geprägtes
Programm. Majoretten aus Dunaföldvár marschierten zu Beginn der Feierstunde ein,
Musikschüler aus der Partnerstadt sowie die Pianistinnen Erika Kún und Erzsébet
Pevémi umrahmten das Programm musikalisch. Ein ungarischer Konditor hatte eigens
Süßigkeiten mitgebracht. Neben guten Tropfen aus Weikersheim wurden Weine aus der
Donaustadt angeboten, das Buffet war in den ungarischen Nationalfarben Grün, Weiß
und Rot dekoriert.
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Nicht nur die Weikersheimer Stadträte waren anwesend, auch der Dunaföldvárer Rat
und viele Weikersheimer Bürgerinnen und Bürger – darunter erfreulicher Weise viele
Jugendliche. Bürgermeister Klaus Kornberger würdigte die Europäische Union trotz
aller Krisennachrichten als „Garant für Demokratie, Freiheit, Zivilcourage, individuellen
Wohlstand, politische Stabilität und Frieden“. Er halte es für wichtig, sich daran zu erinnern, worauf diese Gemeinschaft fußt: „Auf dem Wunsch der Menschen nach Freundschaft und Miteinander.“ Dass Menschen sich begegnen und kennenlernen,
Verständnis und Respekt füreinander aufbringen, genau da setze diese Städtepartnerschaft an. Das 20-jährige Bestehen sei Zeichen der Verbundenheit und der gegenseitigen Wertschätzung.
Er sei überzeugt, „dass eine gelebte, inhaltlich angereicherte und mit neuen Zielen versehene Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten auch in Zukunft Sinn macht.
Eine Partnerschaft muss gepflegt werden. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten –
Dunaföldvár und seine Menschen sind uns in Weikersheim wichtig“.
Aus München war Konsul Mátyás Szürös angereist. Der Diplomat nannte die Städtepartnerschaft zwischen Weikersheim
und Dunaföldvár einen erneuten Beweis
der traditionell engen Beziehungen
zwischen Baden-Württemberg und
Ungarn, die etwa in einer gemischten
Regierungskommission ihren Ausdruck
finde.
Dunaföldvárs Bürgermeister Zsolt
Horváth betonte, man habe in 20 Jahren
voneinander gelernt und werde dies
weiter tun.
Städte und Länder lernten sich besser kennen, wenn die Partnerschaften ausgebaut
würden. Dazu brauche es aber auch die Herzen und Seelen aktiver Einwohner, die sich
dafür einsetzten.
Weikersheimer Platz wurde in Dunaföldvár eingeweiht
Im September dann fuhren rund 60 Gäste mit Bürgermeister Klaus Kornberger an der
Spitze nach Dunaföldvár. Ein breit gefächertes Programm erwartete die deutschen
Gäste. Das traditionelle Weinlesefest in der ungarischen Partnerstadt tat sein Übriges,
den Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten.
Die Delegation besuchte das Gymnasium und die Grundschule sowie die Burg, wo der
Burghof neu gestaltet wurde. Darüber hinaus die frisch restaurierte Rókus-Kapelle mit
anschließender Weinprobe im Rókus-Weinkeller. Besondere Attraktion war die Zubereitung des Essens, als in einer riesig großen Pfanne der „Földvárer Ratatouille WeinleseBraten“ zubereitet wurde.
Der offizielle Festakt zur Bekräftigung der Partnerstadt fand am Sonntagvormittag statt.
Bürgermeister Zsolt Horváth begrüßte die Gäste nochmals recht herzlich.
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Klaus Kornberger unternahm in seiner Rede einen kleinen Rückblick: „Der Beginn der
Partnerschaft 1993 stand noch unter dem euphorischen Eindruck der Wiedervereinigung und der damit verbundenen Dankbarkeit zu Ungarn.“ Auch hob er die große Gastfreundschaft und die Warmherzigkeit der ungarischen Freunde hervor.
Er lobte die Zusammenarbeit zwischen den jeweiligen Feuerwehren, der DLRG und begrüßte den Austausch zwischen den Schulen.
Auch die Begegnungen der Chöre hob er hervor. „Mag die Sprache ein kleines Hindernis sein, die Musik und der kulturelle Austausch kennt keine Grenzen!“ So freue er sich
auf die weiteren Jahre, die Weikersheim gemeinsam mit Dunaföldvár gehen wird. Den
Festakt umrahmten Musiker des Elpersheimer Posaunenchors und des Bezirksposaunenchors als auch die Pianistinnen Erika Kun und Erzsebet Peremi Hymnen sowie Schülerinnen und Schüler der Dunaföldvárer Schulen in deutscher Sprache.
Zum 20-jährigen Jubiläum kam auch Landrat a.D. Georg Denzer mit einer kleinen Delegation, der seinerzeit den Kontakt zum Komitat Tolna herstellte. Auch er fühlt sich immer
noch sehr mit Dunaföldvár verbunden.
Als Sinnbild und Symbol für das Wachsen dieser ungarisch-deutschen Freundschaft
brachte die Weikersheimer Delegation eine Eiche mit, die nach dem Festakt am
„Weikersheimer Platz“ gepflanzt wurde. Diesen Platz hatte Dunaföldvár anlässlich dieses 20-jährigen Jubiläums neu geschaffen. Gemeinsam mit den Gästen und den Weinrittern wurde dieser Platz dann seiner Bestimmung übergeben.
Anschließend staunten die Weikersheimer über den bunten Weinleseumzug mit den
vielen herrlich geschmückten Pferdekutschen und den Volkstanzgruppen.
Am Abend saßen alle beim gemeinsamen Abendessen im neu eröffneten Burgrestaurant nochmals in geselliger Runde zusammen.
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IV.
Kultur in Weikersheim
Der Pianist Martin Stadtfeld gibt seit 2010 ein Klavierkonzert
Die Stadt Weikersheim ist sehr stolz darauf, dass der Echo-Preisträger Martin Stadtfeld
seit 2010 seinen Beethovenzyklus, den er ausschließlich in Weikersheim spielt, begann.
Das Konzert findet im prächtigen Rittersaal statt und dank Sponsoren kann ein Konzertflügel mit hervorragendem Klangbild von der alten Oper Frankfurt nach Weikersheim
transportiert werden. Den Saal hatte sich Martin Stadtfeld selbst gewünscht, nachdem
er zuvor zwei Konzerte im Gewehrhaus gab.
Insgesamt gibt er 10 Konzerte in Weikersheim, in denen er Beethoven-Sonaten spielt.
2015 bildet genau die Mitte.
Der 1980 geborene Pianist gewann beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und
hatte seinen Höhepunkt im Jahre 2002, als er als erster bundesdeutscher Pianist den Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig für sich entscheiden konnte. Der erste Preis
dieses traditionsreichen Wettbewerbs, der 14 Jahre nicht vergeben worden war, öffnete
dem jungen Künstler endgültig die Türen zu den wichtigsten Konzertpodien.
Der überaus sympathische Musiker erhielt den Echo-Klassikpreis und ist auf nationalen
wie internationalen Bühnen sehr gefragt.
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Skulpturen.SCHAU! kommt gut an
Dank (treuer) Sponsoren, aber auch durch die finanzielle Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern ist es möglich, weiterhin im Rahmen der seit 2008 stattfindenden
„Skulpturen.SCHAU!“ Plastiken von renommierten Bildhauerinnen und Bildhauern in der
gesamten Stadt zu zeigen. In den Monaten von Mitte Mai bis Ende September hat jeweils ein Künstler die Möglichkeit, seine Skulpturen einer breiten Öffentlichkeit zu
zeigen.
So war es 2011 Professor Eberhard Linke aus Saulheim, 2012 Professor Karl-Henning
Seemann aus Löchgau, 2013 Hilde Würtheim aus Würzburg, 2014 Professor Karl-Ulrich
Nuss aus Weinstadt-Strümpfelbach und in diesem Jahr ist es Professor Gunther Stilling
aus Güglingen.
Da sie sich in der Reihe renommierter Künstler wissen, waren alle sofort bereit, die
Ausstellung mit ihren Figuren zu bestücken. Im Freien sind es zumeist große Figuren,
die das Mensch-Sein an sich in den Mittelpunkt stellen. Bis auf Hilde Würtheim, die mit
Terrakotta arbeitet, sind es zumeist Bronzeplastiken. Auch Kleinplastiken werden zum
Teil im Sitzungssaal des Rathauses ausgestellt.
Die Skulpturen.SCHAU!, die in diesem Jahr zum 8. Mal stattfindet, hat sich einen Namen
in der Region, aber auch in der Kunstwelt geschaffen und wird deshalb auch von vielen
kunstinteressierten Menschen besucht. „Wir sind davon überzeugt, dass sich Qualität
immer durchsetzt und laden deshalb auch nur professionelle Künstler ein“, unterstreicht
Bürgermeister Klaus Kornberger.
Wer die wunderbaren Skulpturenausstellungen unterstützen möchte, ist eingeladen,
seinen wertvollen Beitrag zu leisten. Selbstverständlich wird eine Spendenquitttung
ausgestellt.
Stadtkasse Weikersheim
Bankverbindungen:
Sparkasse Tauberfranken
IBAN DE28 6735 2565 0000 4000 10
BIC SOLADES1TBB
Volksbank Vorbach-Tauber
IBAN DE16 6239 1420 0070 3650 08
BIC GENODES1VVT
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Gunther Stilling: Große Ofelia, Bronze, 2001
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V.
Das Weikersheimer Stadtmuseum
– Gegenwart aus der Vergangenheit
Neben dem prächtigen Weikersheimer Schloss und dem bäuerlichen Tauberländer
Dorfmuseum bekam die Stadt Weikersheim nach dem erfolgreichen Wiederaufbau und
der Renovierung des Gänsturms im Jahre 2003 (siehe Heimatbrief 2005) ein weiteres
kleines Museum. Eine einfache Chronologie der Stadtgeschichte wird dem Besucher
beim Hinaufsteigen auf den Turm seit der feierlichen Eröffnung am 19. Juni 2004 dargestellt. Belohnt wird er mit einem wunderschönen Blick über die Dächer der Altstadt bis
hin zu den Weinbergen und den neuen Baugebieten.
Durch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss konnte 2006 noch die dem Turm
angebaute Bäckerei Dunkel erworben werden und zur Nutzung für die Erweiterung der
Stadtgeschichte renoviert und museumsgerecht ausgebaut werden. Ein kleines, aber
feines Museum, welches auf zwei Etagen das kleinstädtische Wohnen und Leben
präsentiert. Wesentliche Fakten der Stadtgeschichte wurden zunächst zugrunde gelegt,
um diese dann mit möglichst authentischen und anschaulichen Belegen und Exponaten
aus dem Besitz von Weikersheimer Bürgern zu gestalten. Ein kleines Lapidarium
ergänzt die Ausstellung im Innenhof.
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Für Abwechslung sorgen die wechselnden Sonderausstellungen, die sich zusätzlich mit
der Weikersheimer Geschichte befassen. So wurden in den letzten Jahren zu folgenden
Themen interessante Ausstellungen gezeigt:
- Schäftersheim im 19. Jahrhundert
- Kindheit in Weikersheim
- TSV – mein Verein!
- Kochbücher im Wandel der Zeit
- Backlust
- Licht und Lampen
- Jugendstil
- Spielzeug gestern und heute
- Postkarten aus Weikersheim
Besonderes Interesse fand die Ausstellung zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges. Über 100 Feldpostbriefe und Postkarten sowie Exponate aus dieser Zeit
lockten viele Besucher an.
Auch die Ausstellung über die historische Wasserversorgung in Weikersheim stieß bei
der Bevölkerung auf große Resonanz.
Pünktlich zur 596. Kärwe eröffnet eine Ausstellung über die Weikersheimer Schützen.
Seit fast 500 Jahren hat das Schießen
in Weikersheim Tradition.
Inzwischen ist die Schützengilde
Weikersheim 1528 e.V. in erster Linie
ein Sportverein, der es seinen Mitgliedern ermöglicht die Schießdisziplinen
auszuüben. Zur Tradition gehört aber
nach wie vor in jedem Jahr das Kärweschießen bei dem der Schütze mit dem
„perfekten Zehner“ eine der handbemalten Schützenscheiben gewinnen
kann. Einige dieser wunderschönen
Schützenscheiben und sonstige Exponate aus der Vereinsgeschichte werden bis Ende September 2015 in einer
Sonderausstellung einen Platz im
Stadtmuseum finden.
Durch den ehrenamtlichen Einsatz einiger Weikersheimer Bürger ist es möglich, das
Museum zwischen April und Oktober jeden Sonntag am Nachmittag zu öffnen.
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VI. Stadtentwicklung 2010 – 2015
Stadt- und Dorfentwicklung in Weikersheim und den Teilorten von 2010 bis 2015
in Stichworten
WEIKERSHEIM
Weiterentwicklung Schulen:
Gymnasium – Erweiterung Cafeteria (2014)
Gemeinschaftsschule – Energetische Sanierung (2011)
sowie Sanierung Werkraum (2014)
Weiterentwicklung Innenstadt:
Neugestaltung der Bad-, Wilhelm- und Kronenstraße
mit Austausch Kanal- und Wasserversorgung (2013)
Kläranlage – Erneuerung des Prozessleitsystems (2014/2015)
Umbau Knotenpunkt K 2858 / Hauptstraße zu einem Kreisverkehrsplatz (Volksbank/Stadtbücherei – 2013)
Energieeffiziente Umrüstung von Straßenbeleuchtung und
Beleuchtung der öffentlichen Gebäude
Altstadtsanierung:
Erwerb des Busch/Bail Areals in der Hauptstraße 5
Abbruch des ehemaligen Netto-Supermarktes.
Hier wird zurzeit ein Dienstleistungszentrum zur Verbesserung der
ärztlichen Versorgung gebaut. Vier Praxen entstehen im 1. OG.
Eine Apotheke, eine Konditorei, Galerie und logopädische Praxis
beinhaltet das Erdgeschoss.
4 Wohnungen runden den Bau im 2. OG ab.
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ELPERSHEIM
Friedhof Elpersheim: Bau einer Urnenwand (2012)
Baugebiet: Erschließung neues Baugebiet –
„Elpersheim - Leitenäcker Süd“ (11 Bauplätze - 2013)
Verbesserung Abwasserbeseitigung
durch Neubau eines Regenüberlaufbeckens (2014/2015)
Erschließung Gewerbegebiet Tauberhöhe – Biogasanlage
Flurbereinigung Elpersheim-Wald
LAUDENBACH
Zukunftswerkstatt Laudenbach
Hier wurde das Wohnumfeld am Marktplatzgässle mit einer neuen
Platzgestaltung neu errichtet und neu begrünt (2014/ 2015).
Flurneuordnung mit Wegebau und Besitzeinweisung.
NASSAU
Erneuerung Brücke in der Ränklestraße (gefördert über ELR – 2014)
Bau zweier Windenergieanlagen (2014)
NEUBRONN/OBERNDORF
Im Freibad wurde ein Kinderplanschbecken in Zusammenarbeit mit dem
Förderverein „Kinderplanschbecken“ neu gebaut (2012).
QUECKBRONN
L 1003, Umbau der Ortsdurchfahrt Queckbronn
mit Anlage von Gehwegen (2011)
SCHÄFTERSHEIM
Sanierung und Anbau des kommunalen Kindergartens
mit Umgestaltung der Außenanlage (2014)
Insgesamt 900 Meter Straßen-Kanal-Wasser
in der Klosterstraße, Hadergasse, Rinnengasse und Bachgasse
Erschließung Gewerbegebiet „Feldertor Süd“, Wohngebiet „Kohlplatte”
Photovoltaikanlage (1.9 ha) im „Langen Tal“
Energetische Sanierung „Klosterhof”
„Hof 8” – Revitalisierung einer Hofbrache
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VII. Wahlen – Wechsel – Wandel
BÜRGERMEISTERWAHL 2013
Um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Weikersheim bewarben sich neben Bürgermeister Klaus Kornberger die Herren Ralf Reupsch (Laudenbach), Alexander Bruch
(Neubronn), Günter Köhnlechner (Weikersheim) und Marius Augustin (Poing).
Bei der Bürgermeisterwahl am 10. November 2013 erreichte
keiner der 5 Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit.
Amtsinhaber Klaus Kornberger erreichte mit 45,8 % die meisten
Stimmen.
Daher war eine Neuwahl erforderlich, die am 1. Dezember 2013
durchgeführt wurde. Bei der Neuwahl trat Günter Köhnlechner
nicht mehr an, dafür bewarb sich Gisbert Franz Gerlinger-Schuster aus Nassau.
Hierbei setzte sich Bürgermeister Klaus Kornberger mit 58,43 %
der Stimmen gegen seine 4 Mitbewerber klar durch und wurde so
für eine dritte Amtszeit wieder gewählt.
GEMEINDERATSWAHL 2014
Bei der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 erhielten folgende Damen und Herren
ein Mandat:
Bauer, Marcel, Weikersheim
Ehrmann, Eberhard, Honsbronn
Beck, Norbert, Weikersheim
Lotz, Anja, Elpersheim
Geier, Christiane, Weikersheim
Nase, Rainer, Elpersheim
Heiligers, Wolfgang, Weikersheim
Menzel, Matthias, Laudenbach
Köhnlechner, Günter, Weikersheim
Rüttler, Martin, Laudenbach
Moschüring, Karl-Heinz, Weikersheim
Silberzahn, Volker, Laudenbach
Neumann, Jürgen, Weikersheim
Hein, Waldemar, Neubronn
Seyfer, Martina, Weikersheim
Deeg, Volker, Nassau
Spitzley, Rosemarie, Weikersheim
Gutöhrlein, Oliver, Schäftersheim
Vossler, Jürgen, Weikersheim
Rösch, Peter, Schäftersheim
Ihre Verpflichtung erfolgte in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates am
24.07.2014.
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Bei dieser Sitzung wurden folgende Gemeinderäte zu Stellvertretern des
Bürgermeisters gewählt:
1. Stellvertretender Bürgermeister: Norbert Beck
2. Stellvertretender Bürgermeister: Wolfgang Heiligers
3. Stellvertretende Bürgermeisterin: Rosemarie Spitzley.
(von links: Wolfgang Heiligers, Rosemarie Spitzley, Norbert Beck, Bürgermeister Klaus Kornberger)
Folgende Gemeinderäte sind nach dem Ende ihrer Amtszeit ausgeschieden und wurden
am 03.07.2014 feierlich verabschiedet:
• Osmund Schneider, Schäftersheim
Gemeinderat von 2011 bis 2014
Zum 01.08.2011 nachgerückt für den ausgeschiedenen Stadtrat Bernd Gutöhrlein
• Markus Reuter, Honsbronn
Gemeinderat von 2009 bis 2014
• Stefan Thürauf, Weikersheim
Gemeinderat von 2009 bis 2014
• Klaus Wagner, Queckbronn
Gemeinderat von 1999 bis 2004 und von 2010 bis 2014
Zum 01.08.2010 nachgerückt für den ausgeschiedenen Stadtrat Eugen Hein
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• Gerhard Schwarz, Weikersheim
Gemeinderat von 2004 bis 2014
Stv. Bürgermeister von 2004 bis 2014
• Angelika Barth, Weikersheim
Gemeinderätin von 1975 bis 1984 und von 2009 bis 2014
• Karl Stirnkorb, Weikersheim
Gemeinderat von 1999 bis 2014
• Helmut Paul, Laudenbach
Gemeinderat von 1999 bis 2014
• Josef Diemer, Laudenbach
Gemeinderat von 1994 bis 2014
• Helmut Schwarz, Weikersheim
Gemeinderat von 1989 bis 2014
Stv. Bürgermeister von 1989 bis 2014
• Günter Breitenbacher, Weikersheim
Gemeinderat von 1980 bis 2014
Stv. Bürgermeister von 1984 bis 2009
(von links: Bürgermeister Klaus Kornberger, Osmund Schneider, Günter Breitenbacher, Angelika Barth, Helmut Schwarz,
Helmut Paul, Karl Stirnkorb, Josef Diemer, Stefan Thürauf, Markus Reuter, Gerhard Schwarz)
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WAHL DER ORTSVORSTEHER 2014
Auf Vorschlag der jeweiligen Ortschaftsräte wählte der Gemeinderat am 18.09.2014 zum
Ortsvorsteher:
Elpersheim
Haas, Hans-Joachim
Haagen
Feidel, Marco
Honsbronn/Bronn
Dertinger, Franz Josef
Laudenbach
Rüttler, Martin
Nassau
Kröttinger, Kurt
Neubronn/Oberndorf
Habel, Hans-Jörg
Queckbronn
Stürzenhofäcker, Paul
Schäftersheim
Lang, Markus
Aufgrund der Ergebnisse der Ortschaftsratswahlen am 25.05.2014 schieden 5 der 8
bisherigen Ortsvorsteher aus ihrem Amt aus und wurden daher am 18.09.2014 feierlich
verabschiedet:
• Rudolf Belschner aus Elpersheim
Herr Belschner war seit dem 16.09.2004, also 10 Jahre, Ortsvorsteher von Elpersheim.
• Thomas Wirth aus Haagen
Herr Wirth war seit dem 05.09.1994, also 20 Jahre, Ortsvorsteher von Haagen.
• Helmut Paul aus Laudenbach
Herr Paul war seit dem 05.09.1994, also 20 Jahre, Ortsvorsteher von Laudenbach.
• Hans-Gerd Buchwald aus Queckbronn
Herr Buchwald war seit dem 28.03.1996, also 18 Jahre, Ortsvorsteher von Queckbronn.
• Albert Herrmann aus Schäftersheim
Herr Herrmann war seit dem 07.12.1989, also 25 Jahre, Ortsvorsteher von Schäftersheim.
Alte und neue Ortsvorsteher (von links: Marco Feidel, Hans-Jörg Habel, Martin Rüttler, Paul Stürzenhofäcker, Markus Lang,
Franz Josef Dertinger, Hans-Joachim Haas, Kurt Kröttinger, Bürgermeister Klaus Kornberger, Thomas Wirth,
Hans-Gerd Buchwald, Albert Herrmann, Rudolf Belschner, Helmut Paul).
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Von tiefen Einschnitten und Wehmut sprach Bürgermeister Klaus Kornberger in der
Gemeinderatssitzung angesichts der langen Verabschiedungsliste, denn hier verlasse
große politische Erfahrung die Bühne.
Später ergriff auch Franz Josef Dertinger noch das Wort und bedankte sich namens
aller Ortschaftsräte bei den Ausscheidenden, von denen Helmut Paul (Laudenbach) und
Thomas Wirth (Haagen) freiwillig den Rückzug aus dem Ortschaftsrat antraten, während
Rudolf Belschner (Elpersheim), Hans-Gerd Buchwald (Queckbronn) und Albert Herrmann (Schäftersheim) im Mai nicht wieder in ihre Gremien gewählt wurden.
„Der Wechsel von fünf Ortsvorstehern auf einmal, ist noch nie dagewesen und bleibt
hoffentlich einmalig", erklärte Dertinger mit Blick auf die persönlichen Entscheidungen
und auf das überraschende Ergebnis der Kommunalwahlen. Er betonte weiter: „Zusammengezählt 93 Jahre Erfahrung als Ortsvorsteher gehen hier! Ich danke Euch allen für
das faire, kollegiale und freundschaftliche Miteinander und danke für eine lange, lange
Zeit, die Ihr zum Wohl Eurer Ortschaften tätig wart."
Als Ende einer Ära in Schäftersheim bezeichnete Bürgermeister Kornberger den Abschied von Albert Herrmann, der stolze 25 Jahre Ortsvorsteher war und sogar 34 Jahre
im Ortsgremium saß. Von 580 auf heute 750 Einwohner sei Schäftersheim gewachsen
und ein echter Entwicklungsort, lobte Kornberger die geleistete Arbeit. Knapp sechs
Millionen Euro habe man im vergangenen Vierteljahrhundert investiert und es habe sich
viel getan. Herrmann sei für seinen Blick auf die wesentlichen Dinge bekannt gewesen,
meinte Kornberger und würdigte auch seine langen Jahre als Feuerwehrkommandant
im Ort.
„20 Jahre prägte Helmut Paul sein Laudenbach als Ortsvorsteher", fuhr Kornberger fort
und attestierte ihm, große Fußstapfen zu hinterlassen, so wie einst sein Vorgänger.
„Eine unglaubliche Liste" an Entwicklungen könne man aufzählen, so der Rathaus-Chef,
der an Paul gewandt sagte: „Sie haben die Themen hervorragend gemeistert!"
Wie Helmut Paul habe auch Thomas Wirth keine neue Amtszeit angestrebt und den Posten in jüngere Hände übergeben wollen, sagte Kornberger und würdigte auch dessen
Verdienste: 29 Jahre im Rat, 20 davon als Ortsvorsteher. Viel sei angepackt worden.
„Auf Thomas Wirth konnte man sich immer verlassen!"
Auf immerhin 18 Jahre als Chef der Ortsvertretung Queckbronn könne Hans-Gerd Buchwald zurückblicken. Er übernahm auf Wunsch der Einwohner als Zugezogener und anfängliches Nicht-Mitglied des Rates Verantwortung, nachdem sein Vorgänger
überraschend gestorben war, lobte Kornberger und betonte, dass Queckbronn seither
an vielen Stellen gut vorangekommen sei.
Mit viel Herzblut sei auch Rudolf Belschner in Elpersheim zu Werke gegangen, in den
zehn Jahren als Ortsvorsteher, so Kornberger. 20 Jahre gehörte er dem Rat vor Ort an
und sehr viel sei passiert. Elpersheim sei attraktiv dank guter Infrastruktur wie Kindergarten und Grundschule und aufgrund vieler erledigter Hausaufgaben.
Großer Applaus brandete jeweils auf, wenn der Bürgermeister seine lobenden Ausführungen zu den einzelnen Persönlichkeiten beendet hatte.
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Mit einem Blumenstrauß würdigte Kornberger auch die Ehefrauen, die ertrugen, dass
ihre Männer stark beansprucht werden, viele heikle Themen bewältigen müssen und
ganz nah dran waren an den Bürgern und ihren Sorgen. © Fränkische Nachrichten, 20.9.2014
EHRUNGEN
Bürgermedaille und Bürgerehrennadel der Stadt Weikersheim
Nach den Richtlinien über die Ehrungen der Stadt Weikersheim wurden seit der Veröffentlichung des letzten Heimatbriefes, also innerhalb der letzten 5 Jahre, folgende
Bürger geehrt:
Name
Harald Wilckens
Margareta Schönle
Helmut Deeg
Hans Walter Selig
Erich Gührer
Art der Ehrung
Bürgerehrennadel
Bürgermedaille
Bürgerehrennadel
Bürgerehrennadel
Bürgerehrennadel
Datum
19.02.2011
19.12.2011
09.03.2012
07.04.2013
12.12.2013 († 31.03.2015)
Mit der Bürgermedaille werden Personen geehrt, die sich in hohem Maße zum Wohle
der Stadt Weikersheim verdient gemacht haben. Die Bürgerehrennadel ist eine Auszeichnung für ehrenamtliche Tätigkeit.
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VIII. Der Schlossgarten
Schloss Weikersheim
Aus der Not heraus: Der Schlossgarten Weikersheim wird sich verändern
Buchspilz und Zünsler-Raupen: Die Buchsbaum-Bestände in den Schlossgärten sind in
ernster Gefahr – und das schon eine ganze Weile. Der Schädlingsbefall zwingt derzeit in
allen Schlossgärten dazu, über Ersatz nachzudenken. Die Staatlichen Schlösser und
Gärten Baden-Württemberg arbeiten an Lösungen für die veränderte Situation in den
Gärten.
Im Schlossgarten Weikersheim musste diese Rahmenpflanzung bereits vor bald drei
Jahren wegen des Schädlingsbefalls vollständig gerodet werden. Seither werden im
Orangerieparterre mögliche Ersatzpflanzen in einem mehrere Jahre dauernden Freilandversuch unter Realbedingungen erprobt.
Mindestens genauso wichtig für den Eindruck des barocken Gartens sind die kunstvoll
in geometrische Formen gestutzten Kübelpflanzen – und auch dabei handelt es sich
häufig um Buchsbaum. Für diese Formbäumchen konnten jetzt die Fachwissenschaftler
der Staatlichen Schlösser und Gärten, die die historischen Gärten betreuen, eine ganz
andere historische Situation ermitteln. Mittelmeer und duftende Gewächse standen hier
im 18. Jahrhundert auf der Pflanzliste der Gärtner! Rosmarin und Zypressen – das fand
Prof. Dr. Hartmut Troll, der Leiter der historischen Gärten bei den Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg, mit seinem Team in den Inventaren.
Der Weikersheimer Schlossgarten ist berühmt für seinen Reichtum auf kleinem Raum.
Graf Carl Ludwig von Hohenlohe Weikersheim und seine Frau Elisabeth Friederike Fürstin von Öttingen-Öttingen schufen in der Mitte des 18. Jahrhunderts in der ländlichen
Abgeschiedenheit der Hohenlohe einen barocken Garten nach allen Regeln der Zeit.
Ein Glück, dass im Hohenlohe-Zentralarchiv viele Dokumente aus der Zeit vorliegen.
Bei der Suche nach einer Problemlösung für die Buchspflanzungen im Schlossgarten
von Weikersheim gelang eine erstaunliche Entdeckung. Ein Familienporträt offenbart,
dass hier keine Buchsbäume standen, sondern schlanke, blaugrüne Säulen – eindeutig
Zypressen. Den optischen Verdacht konnten die Fachleute auch anhand der Inventarlisten für die Weikersheimer Orangerie von 1757 und 1769 bestätigen.
„Der Garteneindruck wird sich verändern“, sagt Prof. Hartmut Troll: „Die vertikalen
Akzente der Kübelpflanzen verdichten und ergänzen die skulpturale Ausstattung des
Gartens“. Mit den Zypressen und Rosmarinbüschen werde vielleicht sogar eine leicht
mediterrane Stimmung aufkommen. Jetzt soll mit der Neupflanzung begonnen werden.
Der Abschluss der Arbeiten wird im Jahr 2016 sein.
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Gedanken der Elise Nied
(Anlässlich ihres Hierseins zur goldenen Konfirmation)
Kärwe 1952
Auch ich kam her, ihr wisst es schon
zur goldenen Konfirmation.
Als ich so lief vom Bahnhof rein
und kam ins Heimatstädtchen mein,
ganz ehrlich muss ich es gestehn,
ich dacht: Wie bist du doch so schön!
So wandert´ ich, tagaus – tagein
vom Städtchen raus, ins Städtchen rein
und wo ich geh´ – und wo ich lauf
taucht das Vergangne in mir auf.
Ja es erwacht Vergangenheit –
die Kindheit und die Jugendzeit.
Wenn ich so übern Marktplatz geh´,
wie einst die Kinderschule seh´,
kann plötzlich ich ganz deutlich sehn
vor mir die Schwester Margret stehn.
Und ich als kleines Mägdelein
geh´ brav ins Kinderschüle rein.
Und, wie das Negerle genickt,
wenn er von mir ´nen Pfennig kriegt,
auch wie wir alle machten brav
am Spreusack den Mittagsschlaf.
Einmal, das hab´n sie mich vergessen;
Hatt´ ich alleine noch dringesessen.
Wie schnell vergehn die Jahre doch –
leis ruft es in mir: Weißt du noch?
Schon seh´ ich mich die Schulbank drücken
die Lehrerin spricht voll Entzücken
von fremden Ländern, hier und da
sie ging dann auch nach Afrika.
Und ach, der Lehrer Seber dann,
er was so´n dicker, schwarzer Mann.
Musik gefiel ihm gar zu gut
er hatte fast Zigeunerblut
denn war´n Zigeuner in der Stadt,
ihn gar nichts mehr gehalten hat.
Hört´er Zigeunerweisen klingen
das konnt ihn aus der Fassung bringen.
Und dann, der Lehrer Wolfart, ach
der machte mit uns gerne Krach,
das Schimpfen, das war seine Art
und dann – sein fürchterlicher Bart
den hatte dauernd er im Mund
und kaute dran, die ganze Stund´.
Herr Löffler noch, vor allen Dingen
legte besondern Wert aufs Singen.
Das Abendsingen hatt´ uns allen
noch ganz besonders gut gefallen.
So durften wir, und das war fein,
auch einmal länger draußen sein.
Doch unsre Buben, ach du Schreck,
war´n manchmal schon ein bissel keck.
Hab´n die uns Hefte korrigiert,
haben sie uns Fehler reingeschmiert.
Sie waren zum größten Teil gescheit
da hatten sie zu keck sein keine Zeit.
Bloß Herrmanns Karl, der war recht brav
und war trotzdem bestimmt kein Schaf.
So ruft ein jedes Eckchen – ach
in mir Erinnerungen wach.
Da ging ich neulich, nichts im Sinn
die Kronenstraße so dahin.
Und deutlich konnt ich wieder seh´n
von einst das Schneehaus vor mir stehn,
was Karles Fritz geschaufelt hatt´.
Ach so, das war ja auch so glatt.
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Zu gerne spielten Hochzeit wir,
mein Bräutigam war Paile Gier.
Wir luden uns auch Gäste ein,
machten den Trockenboden rein,
und dann musste vor allen Dingen,
ein jeder Gast 2 Pfennig bringen;
so war die Feier finanziert,
und man konnt essen ungeniert.
Mit Fischers Marie unterdessen,
tat ich zu gerne Kipfle essen.
Doch stand die Kärwe vor der Tür
dann sparte alles nur dafür,
und kam das Karussell heran
dann fing für uns die Kärwe an.
Ach war das Karussell so schön
wir konnten uns nicht satt dran sehn;
und ging der Rummel erst mal los,
dann wollten wir zum Wasen bloß.
Da konnte man´s nicht mehr erwarten
und Marie Frosch, die hatte Karten.
Zum Karussell, wie man´s kaum denkt,
mir hatt´ sie oft welche geschenkt.
Viel gab´s zu hören und zu sehn,
die Kärwe war schon immer schön.
Und seh den Winterberg ich jetzt,
fühl ich mich in den Mai versetzt,
mit Gerstners Elis ging ich bald
schon früh um 4 Uhr in den Wald.
Längst vor der Kirch war´n wir zu Haus
mit einem Maienblumenstrauß.
So fiel mir noch gar vieles ein,
doch will ich auch mal stille sein,
es ist genug, ich will mich setzen.
denn andre
wollen auch mal schwätzen!
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IX. Weikersheimer Schulgeschichte
Abriss zur Weikersheimer Schulgeschichte
Schon im Mittelalter – genauer im 14. Jahrhundert – hatte Weikersheim eine Lateinschule, über die jedoch wenig bekannt ist, da die Quellen sehr spärlich sind.
Die früheste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1376 als ein Leypoldus de
Wyggersheim sich an der Universität in Prag einschreiben ließ. Einen Aufschwung
erlebte das Schulwesen durch den Grafen Wolfgang II (1546-1610), dem Erbauer des
Renaissanceschlosses.
Bei seinen ausgedehnten Reisen, die er in jungen Jahren unternahm, lernte er fast alle
Staaten Westeuropas kennen sowie deren Schulsysteme. Insbesondere beeindruckten
ihn die Schulformen in den Niederlanden, die bereits die allgemeine Schulpflicht kannten. Nicht zuletzt dürfte ihn seine Gemahlin Magdalena von Nassau Katzenellbogen-Dillenburg-Dietz beeinflusst haben. Sie war die Schwester Wilhelms von Oranien, des
Freiheitshelden der Niederlande.
Bei seiner Rückkehr von der Cavalierstour, wie man die „Bildungsreisen“ der Adeligen
nannte, kaufte er für die Weikersheimer Schule ein eigenes Haus – heute das Hotel Laurentius – und ließ es zurichten mit je einer eigenen Stube für den Präzeptor und diejenigen Knaben „ die Lust zum Studieren zeigten“.
Im 15. und 16. Jahrhundert finden sich Studenten aus Weikersheim in Erfurt, Wittenberg,
Heidelberg und Tübingen. Zu den Leistungen des jungen Grafen gehört auch die Anstellung des Renaissance-Komponisten Erasmus Widmann, den er den Schwäbisch Hallern
abwarb. Widmann musste seine Zöglinge in Latein und Singen unterrichten, wenn er
nicht gerade auf dem „Lerchenstriuch“ lag oder seinen Kompositionen fröhnte. Um der
eventuellen Strafe zu entgehen, belieferte der schlaue Fuchs die gräfliche Küche mit
Finken, Lerchen und Wachteln, um so seiner verbotenen Leidenschaft nachgehen zu
können. Ob unter seinen Schülern sich auch der „Sohn“ des Kammerdieners Jörg
Weber befand, der kleine Wolfgang Weber, aus dem später der hohenlohische Hofrat
Textor und Ur-ur-Großvater Goethes wurde, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit
feststellen.
Auch der Graf Carl Ludwig (1674-1756) war ein beachtlicher Förderer des Schulwesens
in Weikersheim. Er spielte selbst Waldhorn und förderte vor allem den Musikunterricht.
Im Jahre 1745 ließ er das Spital in der Schulstraße erbauen, das 200 Jahre später –
nach dem II. Weltkrieg – die wiedereröffnete Weikersheimer Oberschule beherbergen
sollte. Die Schule wurde kriegsbedingt 1942 geschlossen, nachdem der letzte Lehrer
zum Wehrdienst eingezogen wurde und dort seinen ersten Schuss abgegeben hatte.
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„Schuß“ war auch der Spitzname des letzten Lateinlehrers an der Weikersheimer
„Oberschule für Jungen“ wie aus dem Schulstempel des Jahres 1942 hervorgeht. Nach
den Osterferien, die vom Palmsamstag 1945 bis zum Erscheinungsfest 1946 dauerten,
wurde die Weikersheimer Oberschule am 7. Januar 1946 wieder eröffnet. Als Pädagoge
konnte der vom NS-Staat unbelastete Gymnasiallehrer Erich Bopp gewonnen werden.
Er unterrichtete die Geburtsjahrgänge 1932-1937 in allen Fächern, nicht nur in seinen
Hauptfächern Mathematik und dem Nebenfach Physik, das es nur auf der amtlichen
Stundentafel gab. Unvergesslich sind die Deutschstunden, in denen Erich Bopp seine
Schüler mit der Weimarer Klassik und den im Dritten Reich verfemten Dichtern Heine
und Brecht vertraut machte. Da es damals keine entnazifizierten Schulbücher gab, belieferte das US-Verteidigungsministerium das einklassige Weikersheimer Gymnasium
tonnenweise mit Reeduction-Literatur. So lernten die Schüler mit der World-History aus
Washington sowohl die Grundbegriffe des Englischen als auch der „Geschichte made in
USA“.
Im kalten Winter 1945/46 musste man zwei Stück Holz und ein Brikett zur Fütterung des
gußeisernen Ofens aus dem 19. Jahrhunderts mitbringen, der unersättlich gefräßig war.
Alle sehnten sich das Frühjahr herbei, das sich mit Hochwasser und wilden Stürmen ankündigte. Als die ersten sonnigen Tage das Frühjahr begannen, verlegten die Schüler
des ersten Nachkriegsjahrgangs den Unterricht in den Weikersheimer Hofgarten. Der
einzige Lehrer der Oberschule Erich Bopp musste dann den weißen Schulmantel mit
seinem blauen Leinenkittel vertauschen und seine Schäfchen suchen. Er fand sie meist
friedlich weidend unter einem der uralten Kastanienbäume. Er gesellte sich zu ihnen
und fütterte sie mit klassischen Gedichten und spannenden Balladen, die er fast alle
auswendig rezitieren konnte. Vom Erlkönig bis zu des Sängers Fluch, von der Bürgschaft
bis zur Glocke reichte das fast unerschöpfliche Reservoir dieses Gymnasiallehrers.
Dann mussten wir Schüler einige der Gedichte von Goethe, Schiller, Uhland oder Heine
auswendig lernen. Weniger als Strafe als vielmehr zur geistigen Erbauung.
Dort, wo einst Erich Bopp seine Schäflein weidete, steht unweit des Kastanienbaums im
Stadtpark von Weikersheim die Erich-Bopp-Linde, die der erste Nachkriegsjahrgang zur
Erinnerung und zum Dank an den beliebten Gymnasiallehrer Erich Bopp pflanzte.
In ihrem Schatten treffen sie sich wie einst im Frühsommer des Jahres 1946!
Helmut Herrmann
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Allee im Weikersheimer Stadtpark
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X.
Weikersheimer Originale - eine Auswahl
Helmut Herrmann erinnert sich
Wer in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Gassen des ehemaligen Residenzstädtchens ging, dem konnten gleich drei „Weigerschmer Originale“ begegnen, die eine
Reihe gemeinsamer Merkmale aufweisen: alle drei sind zwischen 1897 und 1907 geboren. Sie sind alle echte Hohenloher und schwätzten wie ihnen der Schnabel gewachsen
ist. Alle drei übten den ehrenvollen Beruf eines Schuhmachers aus. So wie Nürnberg
seinen Hans Sachs hat, so hat Weikersheim gleich drei Originale aus der Zunft der
Schuhmacher, die sich ins Gedächtnis vor allem von uns Kindern und Jugendliche eingeprägt haben.
Da wäre zuerst der „Steins Heiner“
zu nennen. Er ist der älteste unserer
drei Originale, die hier in einer exemplarischen Auswahl dargestellt werden sollen: Geboren 1897 in einer
kinderreichen – doch ansonsten
armen Familie – wohnte er fast sein
ganzes Leben lang am Anfang der
Hohenloher Straße in der Altstadt
von Weikersheim.
Die KÄRWE war für ihn ein besonderes Fest- und zugleich ein wichtiger
Arbeitstag besonderer Art, vor allem
wenn der KÄRWE-Festzug die Straße
passiert hatte. Dann sah man ihn mit
seinem kleinen Handwagen, auf dem
ein rostiges Blechfass stand, die
Fahrtroute abschreiben, die der KÄRWE-Festzug genommen hat.
Mit einer kleinen Kohleschaufel sammelte er die Äpfel auf, welche die Pferde des Festzugs verloren hatten. „Dampfen müssen sie noch, dann sind sie am besten“, erklärte er
mir und rührte genüsslich mit seiner Schaufel in dem rostigen Blechfass herum. Anschließend zuckelte er mit dem kleinen Handwägelchen über die „Mittlere Steige“ zu
dem steinigen Äckerchen am Winterberg , wo er jedem seiner Bäumchen und Büsche
mit der Schaufel drei Pferdeäpfel verpasste, dabei murmelte er in einer mir nicht verständlichen Sprache vor sich hin. Als er mich bemerkte, sagte er zu mir: „Da soll mir
anner noch socha, di dümmste Bauwere hätte die gräschte Eebiere.“ Von Zeit zu Zeit
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zog er ein rotkariertes Taschentuch aus der Hose und wischte die Schweißperlen von
der Stirne. Für die nächste Geschichte brauchte der Heiner gleich zwei rotkarierte Taschentücher. Die legte er so diagonal zusammen, dass jeweils zwei Dreiecke entstanden. Anschließend verknotete er die stumpfen Enden der Dreiecke, in der Mitte „damit
nichts rausfällt“. Jetzt brauchte er nur noch die spitzen Ecken der beiden Taschentücher über der linken und rechten Hüfte zusammenknoten und schon konnte er zum erfrischenden Bad in die Tauber hüpfen, was er sichtlich genoss. Das war 30 Jahre vor
Erfindung des Bikinis! Wenn der Heiner eine Schuhreparatur fertig hatte, was zuweilen
vorkommen sollte, dann schrieb er den Preis für seine Arbeit mit weißer Kreide auf die
Innenseite des Fensterladens seiner Werkstatt, anderntags wenn er den Fensterladen
öffnete, konnte jedermann Einsicht in seine Buchführung nehmen.
Das zweite Original,
der „Schuhmacher
Nied”, wohnte in der
unteren Hauptstraße
neben dem Fischbrunnen, in Sichtweite des
Gänsturms. Er hatte
die Gestalt einer dürren lang aufgeschossenen Bohnenstange“,
geschmückt mit einer
riesigen blauroten
Nase in Form eines
Papageienschnabels.
Die langen Arme, mit
denen er seine Reden
wirkungsvoll unterstrich, baumelten in
Höhe der Kniegelenke. Doch meist
brauchte er sie zur
Untermalung seiner
Erzählungen. Angezogen war er meist mit einer schwarzen Cordhose und einem blauen Schurz, der nach viel
Arbeit aussah. In der Regel stand er am Fischbrunnen umgeben von ein paar jungen
Burschen, die gebannt an seinen Lippen hingen, denn er war ein begnadeter Erzähler.
Die jugendlichen Zuhörer brauchte er, damit der Redestrom floss.
Sie mussten ihm nur Stichworte geben und dann war für ein bis zwei Stunden Unterhaltung gesorgt. Der Erste Weltkrieg dauerte bei den Erzählungen des Schusters Nied eine
gute Stunde. Für den Zweiten Weltkrieg musste man zumindest zwei Stunden veranschlagen, dann war aber der Versailler Vertrag und die Weimarer Republik mitsamt
ihrem unrühmlichen Ende dabei.
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Das dritte und liebenswerteste Original in der Weikersheimer Altstadt der frühen 50-er
Jahre des 20. Jahrhunderts war der „Neuberts Schorsch“. Zusammen mit seiner uralten
Mutter wohnte er in einem kleinen Häuschen am Ende der Hohenloher Straße. Dort, wo
früher eine Zugbrücke über den versumpften Graben zu dem mittelalterlichen Wasserschloss der Grafen von Hohenlohe führte. Auch der Neuberts Schorsch gehörte der ehrsamen Schuhmacherzunft an und war die Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit in
Person, was man von den beiden andern nicht unbedingt behaupten kann. Ihn lernte ich
schon als vierjähriger Bub kennen, denn sein Obstbaumgrundstück lag unter unserem
ehemaligen Weinberg am
Schmecker, exakt gegenüber
dem „Roten Steg“, den bereits
Eduard Mörike in seinen Erzählungen erwähnt hat. Den unteren Teil des mit Äpfel-, Birnenund Zwetschgenbäumen bepflanzten Grundstücks hat der
Neuberts Schorsch als Garten
genutzt oder genauer, das war
ein Garten EDEN. Ein kleines
aber feines Paradies. Hier gediehen allerlei Salate, Gemüseund Kohlsorten, die der
Schorsch, der unermüdliche
Gartenfreund, mit viel Liebe
und Fleiß kultivierte. Am Zaun
entlang der Taubertalstraße
stand ein Dahlienstrauch
neben dem andern und vom
frühen Sommer bis zum
Spätherbst blühte es in allen
Farben des Regenbogens.
Diese Gartenpracht war nur
möglich, weil am Fuße des
Grundstücks ein Pumpbrunnen
installiert war, mit welchem
das Wasser in einen echten
Viehtrog gepumpt werden konnte. So stand es immer zum Gießen bereit. Da wir den
kleinen Fußweg an der Grenze zu Neuberts Garten benutzen durften, kam es oft zu
einem kurzen Plausch, zumal ein kleines Bänkchen geradezu dafür einlud. Ich war etwa
zehn Jahre alt und sollte aus unserem Berggrundstück ein paar Äpfel für den KärweBlootz holen. Der Schorsch saß auf seinem Bänkchen in halber Höhe seines steilen
Berggrundstücks. Ich durfte neben ihm Platz nehmen und mit ihm die Aussicht auf den
Hofgarten und das Schloss genießen. Da er mir schon oft „von der guten alten Zeit vor
dem Krieg“ und von dem Schloss und seinen Bewohnern erzählte, in dessen Schatten
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er als Halbwaise aufwuchs, frage ich ihn nach dem „Fräulein Adelheid“, einen Namen,
den ich irgendwo aufgeschnappt hatte und mit dem ich nichts anfangen konnte. Der
Schorsch schaute mich mitleidig an ob meines Unwissens und sagte dann „ja, waascht
du net, dass des die Maîtress vom Ferscht Ernscht wor?“ Jetzt schaute ich ihn groß an,
denn dieses Wort hatte ich noch nie gehört. Dann meinte er „do bischt du noch viel zu
kloa, um des zu verstehe. Das Wort kommt aus dem Französischen und haast soviel wie
„Matratz“. Der Ferscht Ernst is immer im Summr nach Weigerschi kumma, um sich vom
Nixdona auszuruhe.
Bei uns hat man früher gsocht: Muader, sperr Marie ei, der Ferscht kummt. Amol hat er
die Adelheid mitbrocht und dann vergesse sie wieder mitzunehme. Seitdem hat sie im
Schlouß Führungen gmacht.“ Jetzt wusste ich also, wer das Fräulein Adelheid war, über
das ich später als Aushilfsschlossführer gar manch lustige Geschichte hörte.
Bis Anfang 50-er Jahre gab es
auch noch in der Wilhelmstraße
den „Schuster Gerstner”
Bilder aus der Sammlung von Jürgen Knoll
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XI. Judenverfolgung und Kriegsjahre
Zeitzeugen berichten: Die Weikersheimer Otto Mündlein und Rudi Abendschein
Was für ein einschneidendes Erlebnis der zweite Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus war, zeigt ein Gespräch mit den beiden Weikersheimern Otto Mündlein (Winzer, geb. 1927) und Rudi Abendschein (ehemaliger Stadtgärtner, geb. 1931).
Auch 70 Jahre nach Kriegsende können sie sich noch genau an Details aus dieser Zeit
erinnern, besonders was die Judenverfolgung betrifft. Rudi Abendschein, dessen Elternhaus in der Hauptstraße beim Gänsturm stand erinnert sich, wie er als kleiner Junge zugeschaut hat, dass SA-Männer von auswärts das Textilgeschäft des Juden Aschers in
der Nachbarschaft stürmten. „Sie haben die Scheiben eingeworfen und alles verwüstet.
Frau Ascher hat sich danach das Leben genommen“.
Auch Otto Mündlein berichtet über eine Begegnung mit Jakob Ascher: „Ich war mit meinem Vater in den Weinbergen spazieren, als wir Jakob Ascher trafen und bei ihm stehen
blieben. Mein Vater hat mit ihm geredet. Er sagte, wir sollen lieber weitergehen und
nicht mit ihm reden, damit wir keine Schwierigkeiten bekommen.“
Dazu zur Information über die Weikersheimer Juden aus den Aufzeichnungen des
Stadtmuseums: Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft (1933) hatte sich die
Zahl der Weikersheimer Juden durch starke Abwanderung auf ein halbes Dutzend vermindert. Der Boykott der jüdischen Geschäfte kurz nach der „Machtergreifung“ ließ
Schlimmes ahnen. Von Jahr zu Jahr verschlechterte sich die Situation der Juden – auch
in Weikersheim. Die Nürnberger Gesetze beraubten sie ihrer materiellen Grundlagen
und stempelten sie zu Menschen zweiter Klasse.
Noch hielten Sigmund Emmerich und Jacob Ascher durch!
Der eine, der am Marktplatz wohnte, wo viele der unter dem Grafen Carl-Ludwig erbauten repräsentativen Bürgerhäuser mit jüdischem Geld finanziert waren, weil er seine betagten Eltern nicht im Stich lassen wollte.
Der andere, weil er als Frontkämpfer im Ersten Weltkrieg und Träger des Eisernen Kreuzes einfach nicht glauben konnte, dass der Staat, für den er einst sein Leben eingesetzt
hatte, ihm einmal dieses Leben nehmen würde.
Nach der Reichskristallnacht (1938) fristeten sie ihr Dasein als Zwangsarbeiter, dann
verlieren sich ihre Spuren in der Deportation und im Inferno des Holocaust. Damit
schließt sich die jüngere Geschichte der Weikersheimer Juden, die 1637 mit Moses begann und die 300 Jahre später mit der Ermordung von Jacob endete!
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Auch in den Aufzeichnungen von Otto Mündleins Vater ist der Kornbau und die Fruchtschranne (heute Tauberländer Dorfmuseum) erwähnt, die vom Juden Emmerich betrieben worden ist.
Der Vater von Rudi Abendschein, aus Finsterlohr stammend, hat bei Emmerich in der
Fruchtschranne gearbeitet. Dadurch ist er nach Weikersheim gekommen und hat hier
seine Frau kennen gelernt. Beide berichten auch vom Vater ihres Bekannten Karl Jäger.
Er war Pferdeknecht beim Juden Wolfsheimer. Dieser hatte eine Pferdehandlung im Bereich des späteren Gehringer Areals in der Laudenbacher Straße (heute steht hier ein
Mehrfamilienhaus). Die Pferde wurden damals bis nach München verkauft. Auch das
Gasthaus „Zum Stern“ mit Kegelbahn stand auf diesem Gelände. Später wurde dann
alles abgerissen. Die Familie Wolfsheimer konnte sich noch rechtzeitig nach Amerika
absetzen. Der Sohn kam später unter amerikanischer Besatzung als Dolmetscher ab
und zu nach Deutschland.
Auch das Gebäude vom späteren Modehaus Wieland (Friedrichstraße) war im Besitz
eines Juden. Ferdinand Selz betrieb dort ein Modegeschäft. Otto Mündlein berichtete,
dass sein Vater ihm verboten hatte zur Plünderung des Geschäftes zu gehen und sich
etwas zu holen. Sie hatten immer ein gutes Verhältnis und wollten die hilflose Lage nicht
ausnutzen.
Den Angriff auf die Stadt in den letzten Kriegstagen erlebte der damals 14-jährige Rudi
Abendschein im Gewölbekeller der Scheune neben dem Elternhaus in der Hauptstraße.
Das Wohnhaus neben der Scheune brannte ab. Da die Decke des Stalls sehr massiv
war, blieb das Gebäude stehen. Sie ernährten sich drei bis vier Tage nur von der Milch,
da sie noch Kühe hatten. „Ein Pferd ging durch und ein weiteres wurde von einem Granatsplitter getroffen und ist deshalb von einem Soldat erschossen worden,“ erinnert
sich Rudi Abendschein. Das Haus hatte noch meterdicke Mauern, vielleicht von einer
früheren Befestigung. Dadurch blieb die Waschküche stehen, in der sie dann wohnen
konnten, bis 1951 das neue Haus gebaut wurde.
Otto Mündlein, der schon älter war und zum Kriegsdienst eingezogen wurde, erzählte,
dass er mit zehn Jahren zum Jungvolk als ‚Pimpf‘ musste. Damals gab es eine Uniform.
„Das fanden wir alle toll“ meint er, „auch wenn es im Nachhinein dann doch nicht so
gut war“. Seinen Hitlerjugendausweis hat er dem Stadtmuseum überlassen. Auch an
das kleine Haus am Mühlkanal können sich beide erinnern. Es steht nicht mehr. „Das
Haus hat der Stadt gehört und es war der Treffpunkt der Hitlerjugend“ wissen noch
beide. „Und es gab ein Schleiftürle“, so nennt man einen kleinen Durchgang zwischen
den Häusern. Dieser war an der Stelle, wo heute der Fußweg neben dem Stadtmuseum
ist.
Otto Mündlein weiß noch genau, dass es in Weikersheim das NSFK, das nationalsozialistische Fliegerkorps gab. Diese Männer kamen dann zur „Fliegenden Einheit“.
Er selbst kam zum NSFK, dem Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps. Hier durfte er mit
siebzehn Jahren schon den Motorradführerschein machen und hat das Fahren gelernt.
„Und oben am Galgen ist geübt worden“ ergänzt er noch. „Die SA hatte dort zur militärischen Ausbildung eine Kletterwand, Grube und Stacheldraht aufgebaut.“
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Auch über die Besatzungszeit wissen beide noch zu berichten: „Zuerst waren die Engländer da, dann die Amis“. Die Wirtschaften wurden beschlagnahmt. Wilhelm Laukhuff
wurde aufgrund seiner Englischkenntnisse als Bürgermeister eingesetzt.
Vieles gäbe es noch zu berichten. Otto Mündlein macht sich die Mühe, seine Erinnerungen und Erlebnisse aufzuschreiben. Er meint: „Es gibt nicht mehr viele Weikersheimer,
die das alles noch wissen, deshalb müssen wir es für die Nachwelt erhalten“.
Wie wahr!
Aufgezeichnet im April 2015 von Christel Nowak
XII. Erinnerungen von Otto Mündlein
Kindheit in den 30er Jahren
Als 87-jähriger hält man gerne Rückschau auf das Erlebte. Besonders der Weinbau hat
von klein auf mein Leben geprägt. Aufgewachsen in einer Häckerfamilie habe ich mein
ganzes Leben bis zum heutigen Tag in Weikersheim verbracht. Ein Leben für den Weinbau – und das mit großer Freude.
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Im Jahre 1927 bin ich im Hause meiner Eltern in Weikersheim geboren. In diesem Haus
wohnten meine Vorfahren seit 1763 als Häcker und Weingärtner. Aus dem Güterheft
meiner Großeltern geht hervor, dass meine Großeltern väterlicherseits in das bestehende Häckerhaus um 1895 einzogen sind.
Die Kindheits- und Jugendjahre erlebten meine Schwester und ich mit unseren Eltern
und Großeltern. Bei diesem Bild erinnere ich mich an folgendes:
Im vorderen Haus wohnten die Wolfarths, im linken Haus mit der auffallenden Dacheindrehung die Familien Sorg und Leidig.
Das rechte verdeckte Haus ist das Haus meiner Großeltern Karl und Sophie Mündlein
(geb. Reichert, *1860). Hier ist mein Vater Friedrich Mündlein 1896 geboren.
Es waren schwere Zeiten für die Familien, da der Erlös aus dem Weinverkauf weggebrochen ist.
Das von meinem Vater geschriebene Häckertagebuch gibt mir ab 1914 viele Aufschlüsse zu den Arbeiten und den Einkünften der Familie:
1927 wurde ich und 1930 meine Schwester Anna geboren.
Als Kinder wurden wir zur Sparsamkeit erzogen.
1931 gingen viele Weikersheimer Kinder wie ich auch in die Kinderschule zu Schwester
Mina. Die finanzielle Lage in den Familien war schlecht.
1933 (Machtergreifung Hitler)
Mit dem Schuleintritt beginnt der ‚Ernst des Lebens‘.
Bei Lehrer Kromer lernte ich im 1. und 2. Schuljahr das Schreiben, Lesen und Rechnen.
Außerdem hatten wir noch Religionsunterricht und lernten Lieder und Gedichte.
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Der Religionsunterricht wurde mit der Machtergreifung Hitlers abgeschafft.
An Weihnachten 1936 bekam ich vom Christkind einen Rodelschlitten und für die langen
Winterabende das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“.
Meine Schwester bekam einen Kaufladen und eine große Puppe.
1937 Als Zehnjähriger musste ich ins Jungvolk als ‚Pimpf‘ eintreten
1.9.1939 Beginn des 2. Weltkrieges
Heilig Abend 1939
Das von den Nazis eingeführte Singen unter dem Volksweihnachtsbaum wurde vom Kirchenchor und den Gottesdienstbesuchern durch das traditionelle Weihnachtssingen vor
der Kirche gestört. Der damalige Lehrer Häussler bekommt aus diesem Grund eine
Strafanzeige wegen Verübung groben Unfugs.
Vielen alten Weikersheimern ist sicher noch in Erinnerung, dass es kein offizielles
Marktplatzsingen mehr gab. (Ein schöner Brauchtum in Weikersheim) Durch den Krieg
musste alles verdunkelt sein. Nur in der Kirche war spärlicher Kerzenschein und die gewohnten Weihnachtslieder wurden gesungen. Zuhause war das „Christkind“ da und die
Kerzen am Christbaum brannten vor verdunkelten Fenstern. Bei der Bescherung gab es
manches Gewünschte nicht. Es war Krieg! Wir hatten unsere Freude an den Sachen
vom vorigen Jahr, die wieder da waren. Es gab von der Mutter gestrickte warme Pullover und Mützen. Darüber war man froh. Gebackene Weihnachtsplätzle, Lebkuchen,
Springerle und Hutzelbrot aus gedörrten Birnen und Zwetschgen waren etwas sehr
Gutes.
Zur Überraschung gab es an der ersten Kriegsweihnacht Lebensmittelkarten für die
Bürger. Dadurch gab es Einschränkungen in den Lebens- und Essensgewohnheiten.
Der gewohnte Festtagesbraten oder die Gans – alles fiel weg.
Auch Kleidung gab es fast nicht mehr. Die Marken bezogen sich auf 100 g Brot, Mehl,
Zucker, Salz, Öl, Fett, Butter, Milch und Hülsenfrüchte pro Person.
Kinderschule: Otto Mündlein, 1 Reihe, 7. von rechts
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Außerdem gab es Bezugsscheine für Kleidung und Schuhe. Die kalten Winter brachten
viel Schnee und wir Kinder konnten wochenlang Schlitten und Schlittschuh fahren. An
den Steigungen im „Städtle“, am „Harpfe Bugg“ am Stadelhof oder an der Pfitzinger
Steige sausten wir oft mit dem Schlitten, der mit Schlittschuhen gelenkt wurde, den
Berg hinunter.
Brauerei Denninger
Die alte Brauerei Denninger hatte den Seegarten im Heiligen Wöhr bei der Stadtmitte
mit Wasser geflutet. Bei minus 20 Grad gefror dieser und so fand mit den Schlittschuhen
ein lustiges Treiben auf dem Eis statt. Jung und alt drehten ihre Runden.
Bei auftauendem Wetter wurde „geeist“. Das Eis wurde zur Brauerei in den tiefen Eiskeller gefahren (Heute Metzgerei Vogt)
Der schlimmste Winter war 1941-42 und dauerte bis März.
Im Februar gab es minus 30 Grad. Das hinterließ an den Obstbäumen tiefe Risse.
1939 gab es bei den Polenüberfällen den ersten Gefallenen aus Weikersheim, Ernst
Hohl.
1940 war der Frankreich Feldzug siegreich für die deutschen Truppen.
Zum Siegesläuten wurden die Glocken missbraucht. Ich selbst läutete eine Stunde lang
oben im Turm.
1941/42 wurden vom Turm vier Glocken als Reserve zum Einschmelzen für Kanonen herunter geholt. Eine blieb noch zum Läuten übrig. Da sagte unser Ortsgruppenleiter
„Jetzt hat das Geschälle ein Ende.“
1948 kehrten die Glocken zurück, den Heiligen Abend konnten sie in Frieden einläuten.
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HEIMATBRIEF
Nr. 17
2015
STADT WEIKERSHEIM
Schutzgebühr 3 Euro