Ausgabe Oktober 2011 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld
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Ausgabe Oktober 2011 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld
MANSFELD LINKS Informationsblatt Kreisverband Mansfeld-Südharz Nr. 18.(21.) Jahrgang 10/2011 29.09.2011 Manfred Lüning – Kreisvorsitzender Soziale Politik gibt es nur mit uns Superwahljahr 2011 geht zu Ende Kreisverband DIE LINKE Mansfeld-Südharz zieht Bilanz In seiner turnusmäßigen Sitzung am 23.06.2011 fasste der Kreisvorstand Mansfeld-Südharz den Beschluss zur Einberufung der 2. Tagung des 3. Kreisparteitages DIE LINKE Kreisverband Mansfeld-Südharz. Der Kreisparteitag, zu dem wir schon mal vorab alle Delegierten und interessierten Mitglieder unseres Kreisverbandes, Sympathisantinnen und Sympathisanten sowie kommunale Mandatsträger recht herzlich einladen, findet am Samstag, den 05.11.2011 ab 10.00 Uhr im Saal der Gaststätte „Zur Hüneburg“ in Wimmelburg statt. Im Mittelpunkt des Parteitages steht die Bilanz des Kreisvorstandes nach zweijähriger Amtszeit. Entsprechend der Satzung unserer Partei wählen wir die Gremien unseres Kreisverbandes ( Kreisvorstand und Revisionskommission). Gewählt werden der/die Kreisvorsitzende, die Stellvertreter und der/die Schatzmeister/in. Und es werden die Delegierten und Ersatzdelegierten für die Bundesparteitage 2012/2013 sowie die Mitglieder für den Landesausschuss gewählt. DIE LINKE erlebte das Wahljahr 2011, gemessen an den gesetzten Zielen, als eines der Stagnation. In Sachsen-Anhalt, wo u. a. die Regierungsführung angepeilt war, blieb die Partei bei leichten Verlusten mit 23,7% zweitstärkste Kraft hinter der CDU. In Berlin verloren wir den Anspruch auf eine rot-rote Koalition. Bundesweit verharrt DIE LINKE gegenwärtig auf abschüssiger Bahn. DIE LINKE hat, vor allem in jüngeren Milieus, weitgehend das verloren, was man politischen Charme nennt. Ihn zurückzugewinnen, dafür bedarf es politischer Grundtugenden, an denen es momentan strömungsübergreifend mangelt: mehr Offenheit, Neugier, Toleranz, Widerborstigkeit, menschennahe Phantasie, spürbare Lust auf gesellschaftliche Reform. Debatten darüber sind die eigentlichen Zukunftsdebatten einer demokratischen Linken. Kurz bevor sich die Partei DIE LINKE auf ihrem Bundesparteitag in Erfurt nach langer Diskussion ein neues Grundsatzprogramm geben wird, verständigen sich die Delegierten des Landesparteitages am 24./25.09. in Magdeburg auf der Grundlage eines Antrages unter dem Titel „Freiheit und Sozialismus“ zum vorgelegten Programmentwurf. Wir werden die Debatte auf unserem Kreisparteitag fortsetzen, nachdem wir uns im Rahmen einer Basiskonferenz bereits zu einigen wichtigen Prämissen verständigt haben. Fortsetzung auf Seite 5 Weiterer Inhalt: Seite 2 „Jegliches hat seine Zeit“ Seite 4 Eindrücke von der Basiskonferenz im August Seite 6 Die 60er Jahre im Walzwerk Hettstedt 2 Mansfeld Links 10/2011 Harti Rische - Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Stadtrat Hettstedt „Jegliches hat seine Zeit“ So lautet eine Textzeile des Titels „Lebenszeit“ von den Puhdys. Und weiter geht es mit „Steine sammeln, Steine zerstreu´n, Bäume pflanzen, Bäume abhau´n, Leben und Sterben und Frieden und Streit“ Die Leser werden fragen, was soll uns das. Die Erklärung folgt sogleich. Die Redaktion von Mansfeld Links hat mich gebeten, etwas zum Rücktritt des Hettstedter Bürgermeisters Jürgen Lautenfeld zu schreiben und da fiel mir u.a. obige Textzeile ein. Er selbst (Lautenfeld) möchte es ja allzu gerne als Versetzung in den Ruhestand bezeichnet wissen. Aber auch das ist, wie so vieles bei ihm in den 21 Jahren, die ich das Vergnügen hatte, diesen Menschen kennen zu lernen, Kalkül. Und möglicherweise das Ergebnis von langen, vorbereitenden Gesprächen mit unverzichtbaren Ratgebern, die ihn im Laufe der Jahre helfend zur Seite standen. Vieles wäre im Konjunktiv zu sagen, da ich nur vermuten kann, wie manches tatsächlich gelaufen ist. Deshalb möchte ich darauf verzichten. Halten wir uns an die Fakten und Tatsachen. Wie wird ein Mann, der bis zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Erfahrung auf dem Gebiet der von ihm zu erfüllenden Arbeitsaufgaben vorweisen kann, in eine Position gebracht, die solches von ihm verlangt. In der Politik ist das möglich. Viele oder vielleicht sogar wir alle standen 1989/90 in Situationen, die uns auf Grund politischer Entscheidungen (Volkskammerwahl am 18. März 1990) viel abverlangten. Jeder kennt seine eigene Biografie. Jürgen Lautenfeld wurde nach der Kommunalwahl im Juni 1990 Dezernent im Rathaus in Hettstedt und nach dem Rücktritt des ersten Nachwendebürgermeisters Richard Lotzwig (was auch immer zu dieser Situation geführt hat) von der CDU Hettstedt als deren Bürgermeisterkandidat vorgeschlagen. Ein Mann ohne Erfahrung in Verwaltungsarbeit und in kommunaler Leitungstätigkeit. Aber was soll´s, die Mehrheiten standen. Denn 1991 wie auch 1990 wurden die Bürgermeister noch von den Gemeindevertretungen gewählt, in Hettstedt von der Stadtverordnetenversammlung, mit damals 35 Mitgliedern. Bei 19 Sitzen für die CDU und der damals noch existierenden DSU also kein Problem, den o.g. auf den Thron zu hieven. Und als solcher sollte sich der Bürgermeisterstuhl in Zukunft immer mehr erweisen. Viele Angelegenheiten wurden von ihm im ständigen Austausch mit erfahrenen Kommunalpolitkern aus Bayern, die nach eigener Aussage die Gemeindeordnung von Sachsen-Anhalt bald besser kannten als die von Bayern (wenn sie denn dort so heißt) geklärt. Erfahrungsaustausch ist die billigste Investition, gelernte DDR-Bürger wissen das und wissen auch damit umzugehen. Und es war auch durchaus nicht zum Nachteil der Stadt. Nun vergingen die Jahre und auch die ab 1994 als Stadträte bezeichneten Mandatsträger befanden sich in einem ständigen Lernprozess und entwickelten auch gegenseitige Achtung füreinander über Parteigrenzen hinweg. Zunehmendes Wissen macht selbstbewusst und die Stadträte pochten auf die Einhaltung der ihnen laut Gemeindeordnung zustehenden und bei der Erfüllung ihrer Pflichten notwendigen Rechte. Damit muss man umgehen können als Bürgermeister oder auch nicht. Es begann nach der Bürgermeister- und Kommunalwahl 1994. Bürgermeister für 7 Jahre, Stadträte für 5 Jahre. So ist es bis heute. Natürlich gab es für den antretenden Bürgermeister den allen bekannten Amtsbonus, so dass kein anderer Kandidat bis heute eine Chance hatte. Den Bürgermeister sollte eigentlich jeder zumindest dem Namen nach kennen. Die Wahlperiode des Stadtrates von 1994 bis 1999 war nach meinem Dafürhalten die für Hettstedt positivste nach der politischen Wende. Der Markt wurde saniert, das Freibad neu gebaut, viele Straßen saniert, ohne die Bürger zu belasten, das Gewerbegebiet erschlossen. Nun schreiben das viele Hettstedter dem erfolgreichen Handeln des Bürgermeisters zu. Nicht falsch, aber trotzdem nicht ganz richtig. Alle Baumaßnahmen wurden durch den Bauausschuss und den darin wirkenden Stadträten unter der Leitung der für die PDS im Rat vertretenen Ursula Prager angeregt, begleitet und bis zum erfolgreichen Abschluss vorangetrieben. Die damaligen Stadträte werden sich noch an den für das im Mai zu eröffnende Freibad im Januar durch den Bürgermeister verhängten Baustopp und das Feilschen um die Wasserrutsche erinnern. Das ist nur ein Beispiel für das konstruktive Wirken des Bürgermeisters. Damals müssen auch die ersten Überlegungen des Bürgermeisters erfolgt sein, das erfolgreiche Handeln 10/2011 Mansfeld Links „Jegliches hat seine Zeit“ des Stadtrates durch gesetzlich mögliche aber nicht immer angebrachte Widersprüche zu torpedieren. Hier gilt nur und hier wird nur gemacht, was ich für richtig befinde und was zur Aufbesserung ausschließlich meines Ansehens in der Stadt beiträgt. Oft waren die Auseinandersetzungen auf einzelne Räte bezogen, wobei sich die Gegner (hier zwei Stadträte) auch durchaus körperlich sehr nahe kamen. 3 Termine Arbeitspräsidium des Kreisvorstandes Do. 20. Oktober 18 Uhr Sangerhausen Sitzung des Kreisvorstandes und Erfahrungsaustausch der BO-Vorsitzenden Do. 27. Oktober 18 Uhr Sangerhausen BO Hettstedt und Umgebung Sitzung Basisvorstand Mo. 10. Oktober 17 Uhr Fuxbau Bei von den Stadträten mehrheitlich herbeigeführten Mitgliederversammlung Nominierung des Kandidaten Beschlüssen häuften sich nun die Widersprüche für die Bürgermeister-Wahl am 27. November durch den Bürgermeister, er kam seiner InformatiDo. 13. Oktober 16.30 Uhr Ratskeller onspflicht gegenüber dem Stadtrat nicht oder nur auf Drängen der Räte nach, Verträge, die sich heute zum Stadtfraktion Hettstedt, Fraktionssitzung Nachteil der Stadt auswirken, wurden von ihm ohne Mo. 10. Oktober 18 Uhr „Hanoi” abschließende Einbeziehung des Stadtrates unter- Di. 01. November 18 Uhr „Hanoi“ zeichnet. Die bevorstehende Sichtung der Unterlagen wird Klarheit schaffen. Doch der Meinung eini- 6. Flammenfest Hettstedt ger Hettstedter, dass der Stadtrat nicht konstruktive Lampionumzug So. 02. Oktober 19 Uhr Arbeit leistete, steht die von ihm mitgetragene Anab Ärztehaus Schillerstraße zahl von Hunderten Beschlüssen entgegen. Nur gibt das eben keine Schlagzeilen für die Medien her. In 6. Flammenfest Mo. 03. Oktober ab 10 Uhr jüngster Vergangenheit häuften sich die vom BürgerFlamme der Freundschaft meister durch seine Widerspruchshaltung verursachten Missstände in der Zusammenarbeit mit dem Bundesparteitag DIE LINKE Stadtrat: fehlende Einbeziehung in Entscheidungen, Fr. 21. – So. 23. Oktober Erfurt bei den zumindest eine Information des Rates gesetzlich vorgeschrieben war. Natürlich war seine Kreisparteitag Wahl des neuen Kreisvorstandes Sicht auf die Dinge eine andere. Die Folge: WiderSa. 05. November 10 Uhr Eisleben sprüche, Widersprüche, Widersprüche. Ihre Anzahl Hüneburg liegt inzwischen bei über 70. Da entsteht selbstverständlich die Frage, wer blockierte hier wen? Kreistour des Landesvorstandes im Landkreis MSH Seit Ende 2010/Anfang 2011 verschärfte sich auf Do. 10. November 17 Uhr Eisleben Grund von personalpolitischen Entscheidungen die Hotel „Graf von Mansfeld“ Situation immer mehr. Bereits seit 2005 sind Rechtsstreite zur Akteneinsicht anhängig, die im August geRedaktionssitzung für die Novemberausgabe gen den Bürgermeister entschieden wurden. Doch die Di. 04. Oktober 17 Uhr Hettstedt Häufung der anhängigen Probleme drängte zu einer Redaktionsschluss für die Novemberausgabe Lösung: der Bürgermeister hat sie für sich gefunden. Mi. 19. Oktober Warten wir ab, was die Untersuchungen in der Zu- Erscheinen der Novemberausgabe kunft erbringen. So weit rechtlich möglich wird dar- Do. 27. Oktober über informiert. PS: Wer 150.000 Euro übrig hat, kann das Lautenfeldsche Heim in Hettstedt erwerben. Siehe www.Immopionier.de Noch Fragen? Impressum Herausgeber: AG Mansfeld Links im Kreisverband Die Linke. Mansfeld-Südharz Postfach 10 11 51 06295 Sangerhausen Die AG ist zu erreichen über: 06333 Hettstedt, Obertor 2 03476 811270 Fax 03476 811275 e-mail [email protected] internet www. dielinke-msh.de Ein Exemplar jeder Ausgabe kostet die Herausgeber 1 €. Mansfeld Links 4 10/2011 Harti Rische Eindrücke von der Basiskonferenz im August Auf Grund von Redaktionsschluss und Erscheinungsrhythmus von Mansfeld Links ist es uns erst in dieser Ausgabe möglich, kurz auf die Basiskonferenz am Freitag dem 27. August im Hettstedter Ratskeller einzugehen. Die äußeren Bedingungen (es war sehr schwülwarm an diesem Freitagabend) waren nicht nur für den Autor sondern auch für die mehr als dreißig Anwesenden aus den Kreisen Mansfeld-Südharz, Harz und Saalekreis belastend. Doch das nur am Rande. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Fortführung der Programmdebatte in Vorbereitung des Erfurter Bundesparteitages im Oktober (siehe Termine). Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Delegierten des Landesverbandes Sachsen-Anhalt dem vorliegenden Entwurf ihre Zustimmung nicht verweigern werden. Wobei der Landesvorstand Sachsen-Anhalt unserer Partei einen Änderungsantrag zum Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm einbringen wird betreffs des „Öffentlich geförderten Beschäftigungssektors“ und auf Zustimmung der Mehrheit der Parteitagsdelegierten hofft. Insgesamt umfasst der Programmentwurf mehr als 80 Seiten. Hier waren sich die Anwesenden einig, kürzer wäre besser! Größeren Umfang nahmen die im August aktuellen Debatten z.B. zum 50. Jahrestages der Errichtung der Berliner Mauer ein. Ich hatte den Eindruck als müssten einige der Anwesenden ihr damaliges und späte- res Handeln verteidigen, ohne dass ich die vielleicht anderen Ortes vorangegangenen Diskussionen und Gespräche kenne. Bei historischem Handeln und Ereignissen sollten sich einige in unserer Partei folgender Worte Stefan Zweigs in seiner Maria Stuart Biographie erinnern: „Immer sieht man historische Geschehnisse aus falschem Winkel, sobald man sie vom bequemen Standpunkt der Nachwelt beurteilt, die zugleich die Ergebnisse mit übersieht, späterhin ist es allzu leicht, einen Besiegten töricht zu nennen, weil er gefährlichen Kampf gewagt.“ Im politischen Alltag der Gegenwart und der Auseinandersetzung mit den politischen Konkurrenten mag zwar manche Einschätzung opportun erscheinen, wird dem geschichtlichen Status quo aber nicht immer gerecht. Gleiches gilt auch für ähnliche Debatten zu anderen aktuellen Streitthemen, die als solche von der breiten Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen und uns von den Medien auf der Grundlage von Meinungsäußerungen linker „Spitzenpolitiker“ aufgezwungen werden und an den unsere Wähler interessierenden Fragen vorbeigehen. Gelinde ausgedrückt! Im Oktober wird der Bundesparteitag jedenfalls, ohne, so hoffe ich, erbitterte Grabenkämpfe ein Programm beschließen, über das die Mitglieder per Mitgliederentscheid ab 7. November mitentscheiden werden. Mansfeld Links gratuliert zum Geburtstag im Oktober: am 01.10. am 02.10. am 02.10. am 04.10. am 04.10. am 04.10. am 05.10. am 06.10. am 07.10. am 08.10. am 08.10. am 10.10. am 11.10. am 12.10. am 13.10. am 14.10. am 14.10. Dora Schumacher Wolfgang Bieleit Felix Kupfernagel Gernot Behrens Hans-Eberhard Kalkkuhl Helga Moldenhauer Christiane Siebert Sven Lange Otto Temm Charlotte Helmuth Rotraut Vogel Eberhard Rensch Karl Vene Regine Dockhorn Bertold Steyer Nico Rothmann Horst Werner Hettstedt Eisleben Sangerhausen Benndorf Sangerhausen Hettstedt Uftrungen Helbra Erdebom Großörner Hettstedt Eisleben Hettstedt Eisleben Großleinungen Benndorf Allstedt am 15.10. am 15.10. am 16.10. am 17.10. am 19.10. am 20.10. am 20.10. am 21.10. am 21.10. am 23.10. am 23.10. am 26.10. am 26.10. am 27.10. am 28.10. am 28.10. am 29.10. Georg Bogk Petra Magdowski Gerhard Reichardt Amdt Hopfmann Ernst Lieder Dieter Juwien Brigitte Panzlaff Hans Dexel Harry Strohschein Ruth Rohrmann Violanta Siering Petra Stanke Christian Voigt Michael Thiesler Christa Feuerberg Werner Schambier Silvia Fiebiger Wallhausen Mansfeld Eisleben Magdeburg Hettstedt Wimmelburg Hettstedt Eisleben Eisleben Hettstedt Sangerhausen Hohenmölsen Mansfeld Hettstedt Hettstedt Wiederstedt Wimmelburg Mansfeld Links 10/2011 5 Aus dem Landtag berichtet Medienrechtsänderungsgesetz: Skepsis bei der LINKEN Nicht zum ersten Mal beschäftigte sich der Landtag mit dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. In seiner Septembersitzung betrachtete Stefan Gebhardt als medienpolitischer Sprecher der Linksfraktion den vorliegenden Vertragsentwurf sehr differenziert. Vorangegangen waren umfangreiche Debatten in den Ausschüssen sowie eine Anhörung zum Staatsvertrag im Fachausschuss. „Die Skepsis von mir und meiner Fraktion ist eher gestiegen, als das sie beseitigt werden konnte“, brachte es Stefan Gebhardt auf den Punkt. Zwar begrüßt DIE LINKE grundsätzlich den vorgeschlagenen Umstieg von einer Geräte abhängigen Rundfunkgebühr zu einem Geräte unabhängigen Beitrag, dennoch liegt der Teufel wie so häufig im Detail. Kritisch betrachten wir, dass künftig auch Menschen mit Behinderungen grundsätzlich beitragspflichtig sind und auch gemeinnützige Vereine einen Rundfunkbeitrag entrichten sollen. Auch die Belastung klein- und mittelständischer Betriebe wird von der Linksfraktion kritisch betrachtet, denn DIE LINKE lehnt diese Art von Doppelzahlungen ab. Alle Personen, sowohl in Unternehmen als auch in gemeinnützigen Vereinen haben für den privaten Bereich schon ihren Rundfunkbeitrag entrichtet, es ist für uns einfach unlogisch, dass diese in ihrem Betrieb oder Verein nochmals zur Zahlung herangezogen werden. Auch das geplante Sponsoringverbot an Sonn- und Feiertagen und nach 20 Uhr betrachtet DIE LINKE als nicht zielführend, denn dieses Verbot bringt unweigerlich Einnahmeausfälle mit sich, die wiederum durch einen höheren Rundfunkbeitrag ausgeglichen werden müssen. Da auch der aus unserer Sicht ungenügende Datenschutz auf Kritik stößt, hat DIE LINKE im Ausschuss beantragt, hierzu eine Anhörung mit den Datenschutzbeauftragten des Landes und Vertretern der GEZ durchzuführen. Auch hiervon wird unser endgültiges Abstimmungsverhalten abhängig sein. Kulturkonvent nimmt im Oktober seine Arbeit auf Dass sich im Oktober des Jahres der Kulturkonvent im Land Sachsen-Anhalt konstituieren wird, ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der LINKEN. Die LINKE hatte einen Antrag zur Gründung des Konvents, seine Aufgaben und seiner Besetzung in den Landtag eingebracht. Aufgrund von Änderungsanträgen der Koalition und der Grünen-Fraktion wurde eine Sonderausschusssitzung vereinbart, bei welcher ein Konsens zwischen allen Fraktionen erzielt wurde. Die für DIE LINKE wichtigen Punkte fanden hier ihre Berücksichtigung, sodass auch die Linksfraktion der Beschlussempfehlung zustimmen konnte. So wurde erreicht, dass es mit dem Landtagsbeschluss eine formelle Anbindung des Kulturkonvents an den Landtag geben wird, denn der Konvent ist dem Landtag jetzt rechenschaftspflichtig. Weiterhin konnte abgesichert werden, dass sich alle kulturellen Sparten im Konvent wiederfinden und die Zeitschiene für die Arbeit des Kulturkonvents ausgedehnt wurde. Dass es letztendlich gelang, einen einstimmigen Landtagsbeschluss zur Errichtung eines Kulturkonvents herbeizuführen, ist aus Sicht der LINKEN ein sehr gutes Signal an die Kulturschaffenden in unserem Land. Schluss von Seite 1 Soziale Politik gibt es nur mit uns Ein weiteres wichtiges Thema unseres Kreisparteitages wird die Verstärkung unserer Mitgliedschaft sein. DIE LINKE braucht kontinuierlich neue Gesichter, um den Geist einer starken, finanziell unabhängigen und weiter wachsenden Mitgliederpartei aufrechtzuerhalten. Unter dem Motto „Mitmachen – Einmischen – Aktiv werden“ laden wir alle Gleichgesinnten ein, mit uns für eine sozial gerechte, demokratische und friedliche Gesellschaft zu kämpfen. Wir wollen gemeinsam mit und nicht nur für Menschen Politik machen. 6 Mansfeld Links 10/2011 Oskar Glaser Teil 1 Die 60er Jahre im Walzwerk Hettstedt 1. Pressemeinungen über den Mauerbau In der Mitteldeutschen Zeitung vom 22. August 2011 war u.a. zu lesen, dass es unter den Linken Ärger über einen Brief der Vorsitzenden der Linken Gesine Lötzsch und Klaus Ernst an Fidel Castro zu dessen 85. Geburtstag gegeben hat und dass der Fraktionsvize Dietmar Bartsch empfahl, Mitglieder, die den Bau der Mauer rechtfertigen, den Parteiaustritt nahe zu legen. Dies waren zwei Informationen, die mich aufhorchen ließen, konnte ich mir doch solche Meinungen von linken Parteimitgliedern sehr schwer vorstellen. Oder waren dies wieder mal übliche Verdrehungen, Übertreibungen oder Unwahrheiten, wie sie ja leider heute sehr häufig in der westlichen Medienwelt üblich sind, besonders dann, wenn es Unstimmigkeiten unter den Linken gibt. Und diese häufen sich doch zu unserem Bedauern und auch Unverständnis. Argumente linker Politiker in den Medien werden regelrecht ausgeblendet oder unterbrochen, falsch wiedergegeben, so z.B. am 21. August 2011 das Interview von Vertretern der ARD mit Gregor Gysi. Ist das die vielgerühmte und hochgeliebte Meinungsfreiheit in der Medienwelt? Nur das wird geduldet und ist erlaubt, was den Moderatoren angenehm ist. Und seit zwei Jahren gibt es in den Medien der Bundesrepublik genügend Zündstoff über die untergegangene DDR. Kein gesellschaftlicher Bereich wird dabei ausgelassen, um diesen ehemaligen Staat zu diffamieren, egal, ob das Sport, Kultur, Gesundheitswesen, Technik und Wissenschaft, Sozialwesen und Bildung sind – ganz zu schweigen von der gescheiterten Gesellschaftspolitik und ihren Sicherheitsmaßnahmen. Mit den Kritikschwerpunkten Mauerbau und Staatssicherheit verfügt man über zwei Medienthemen, die immer wieder durch neue sogenannte Enthüllungen aktuell sind und zum Köcheln Anlass geben. Neu kommt z.Z. hinzu, dass man uns vorschreibt, was Kommunismus ist. Ist es nicht eine Entwertung der ehemaligen Bürger der DDR, wenn ehemalige Bürger der DDR von einem Verbrecherstaat sprechen; der Bürger der DDR hatte nichts zu lachen; in diesem sozialistischen Staat gab es nichts. Je größer der Hass und Groll durch Politiker, Künstler und Theologen auf diesen Staat ist, um so besser kommt er an und wird gefördert. So bleiben an Positionen nur der „Grüne Pfeil“ und der Sandmann. Ist das eine positive Bewertung durch die Politik und die Historie? Es macht mehr als betroffen, wenn zum Festakt am 13. August aus Anlass des 60. Jahrestages des Mauerbaus in Berlin der Apostel Paulus zitiert wird mit den Worten: „ Lass dich nicht vom Bösen überwinden, überwinde das Böse mit guten Taten!“ Damit wurde dieser Staat zur Macht des Bösen abgestempelt und nur der Bürger der DDR war ein guter Bürger, der diesem Staat den Rücken kehrte. Deutlicher kann der sogenannte Unrechtsstaat DDR und der Rechtsstaat BRD nicht zum Ausdruck kommen. Es besteht doch wohl kein Zweifel, dass dieses „traurige“ Kapitel der DDR-Geschichte geschichtlich erwähnt werden muss. Das ist das Recht des vermeintlich Besseren und Siegers über den Unterlegenen und Verlierers. Aber es entspricht nicht den Tatsachen, dass die Mehrheit der Bevölkerung der DDR diesen Staat mit all seinen Schwächen und Fehlern nicht mitgetragen hat. Nein, es gab mit der Gründung der DDR viele Menschen im Osten Deutschlands, die sich aktiv beim Aufbau eines sozialistischen Staates mit einbringen wollten. Mit Gegenströmungen musste man immer rechnen – wurden diese vielleicht von Partei und Regierung in ihrer Berechtigung z.T. unterschätzt? Der 17. Juni 1953 hat es deutlich gemacht. Die Gründe waren sehr vielseitig und unterschiedlich. Es waren dies nicht immer der Drang nach Freiheit, gegen persönliche Einschränkungen und Beeinträchtigungen der Menschenrechte oder der persönlichen Freiheit. Ich habe es in den 50er Jahren im Walzwerk Hettstedt selbst erlebt, wenn ein direkter Arbeitskollege von heute auf morgen vom angestandenen Arbeitsplatz wegblieb und die Republik verließ, weil ihm der Westen auf grund der besseren Lebensbedingungen mehr zu bieten hatte. Oder wenn staatliche Leiter dem Walzwerk den Rücken kehrten, weil sie sich unter sozialistischen Bedingungen politisch eingeschränkt gefühlt haben. Dabei waren dies z.T. Wirtschaftskader, die durch die DDR selbst ausgebildet wurden. Ich selbst habe in dieser Zeit Freunde verloren, die nur im Westen ihre persönlichen Freiheiten besser realisiert sahen. Diese neue Artikelserie wird in den nächsten Ausgaben fortgesetzt.