Fieber

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Fieber
Fieber
Definition
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein
Symptom, welches anzeigt, dass im
Körper eine Störung vorliegt (Störung
der Wärmeregulation, steigert
Abwehrmechanismus des Körpers)..
Fieber wird als eine Erhöhung der
Körperkern-Temperatur über 37.8°
definiert.
Kaum ein Symptom ist so mit Angst
verbunden wie Fieber
 Aus überlieferten Lebenserfahrungen vor der
Antibiotikaaera weitergegebene schwere
Verläufe läßt Fieber als schwere Krankheit
aufscheinen
 Viele Menschen glauben, dass die Höhe des
Fiebers etwas über die Gefährlichkeit der
Krankheit aussagt
 Fieber selbst ist meist nicht gefährlich , kann
aber auf gefährliche Zustände hinweisen

Temperaturregulation:
Aufgabe Kerntemperatur trotz Schwankungen
der Wärmebildung, Wärmeaufnahme und
Abgabe auf einem Sollwert konstant zu halten
 Konstanthaltung der Kerntemperatur=
Gleichgewicht zw Wärmeproduktion und
Wärmeabgabe 
 Zentrale Thermoregulation durch
Thermorezeptoren , welche die
Kerntemperatur erfühlen

Wie wird Fieber ausgelöst ?
Fieber wird durch Pyrogene induziert :
fieberauslösende Botenstoffe (Bakterien,
Viren, Nekrosen Autoimmunphänomenen
Gifte Metalle Hormone Medikamente )
 Pyrogene gelangen mit dem Blutstrom zum
Hypothalamus und verstellen die
Sollwertregulation nach oben
 Abwehrmechanismen werden in Gang
gesetzt um die Kerntemperatur zu erhöhen

Pyrogene
Pyrogene sind Stoffe die Fieber verursachen:
* exogene : Bakterien, Bakterientoxine oder
Bakterienstoffwechselprodukte ( Lipopolysacharide bei gram- Bakt. = Endotoxin
Toxin vom Staphylo aureus …
* Endogene Pyroxine :
Exogene Pyroxine induzieren die Ausschüttung
von Zytokinen aus:
 Monozyten
 Makrophagen
 Keratinozyten
 Endothelzellen
 B-Lymphozyten
 Bindegewebszellen
 Epithelzellen
 Gliazellen
Endogene Pyrogene
Interleukin I
 Tumornekrosefaktor
 Interferone
 Interleukin 6—11—
 Ziliarer neurotropischer Faktor
 Onkostatin u.a.m.

Was passiert beim Fieberanstieg?
Hypothalamus gibt Befehl zur Temperaturerhöhung
 Körper reagiert mit verschiedenen Strategien zur
Wärmeproduktion:
a) Drosselung der Wärmeabgabe :
Vasokonstruktion der Haut in
der Peripherie Hände und Füße sind
zunächst kalt und man friert
b) Wärmeproduktion: Muskelzittern:
Schüttelfrost

Differentialdiagnose: Fieber- Hyperthermie
Fieber ist ein Status, welches den Sollwert der
Körpertemperatur nach oben verschiebt ,
ausgelöst durch Pyrogene
 Hyperthermie ( Temp über 41.2 ) ist Folge
einer Überhiztzung ohne Sollwertverstellung
im Hypothalamus:
Heizkissen Sauna, Bad
 Maligne Hyperthermie

Temperaturschwankungen
Temperaturerhöhung durch körperliche
Anstrengungen, Hitzeinwirkungen
 Durch oppulente Mahlzeiten bis ca 37.8°
 2.Hälfte des Menbstruationszyklus, wobei der
Zeitpunkt der Erhöhung mit der Ovulation
zusammentrifft bis max 1,5° Unterschied
 Physiologische Tagesschwankungen bis zu 1°
C , tiefste Werte am Morgen, höchste ca 17°
 Tiefere Kerntemperatur bei älteren Menschen ,
sodass bei 37.5° C bereits von Fieber
gesprocehn werden kann .

Bewertung der Körpertemperatur
Tem. rectal
Tem. Axillär , oral
Untertemperatur
- 36.2
- 35.8
Normaltemperatur
36,3 - 37,4
35,9 – 37
Erhöhte Temperatur
37,5 - 38,0
37,1 - 37,5
Leichtes Fieber
38,1 - 38,5
37,6 - 38,0
Mäßiges Fieber
38,6 - 39,0
38,1 - 38,5
Hohes Fieber
39,1 - 39,9
38,6 - 39,5
Sehr hohes Fieber
40,0 - 42,5
39,6 - 42,0
Tod durch Eiweißgerinnung
Ca 42°
Ca 42.1
Wie wird Fieber gemessen
Rectale und orale Messungen gelten als die
genauesten, da sie die Körperkerntemperatur erfassen, normal bis 37.8°
 Axilläre Messungen ungebau , durch
verschiedene äußere Faktoren , durch
fiebersenkende Maßnahmen Peripherie
bereits reagiert
 Fiebermessung digital oder im Ohr : abhängig
vom Winkel ( Abweichung bis +/-3° sind
möglich

Fieberarten
Remittierendes Fieber :Tägliche
Fieberschwankungen um 1°bis 2°C, wobei die
Temperatur stets erhöht bleibt
 Intermittierendes Fieber : Tägliche starke
Fieberschwankungen, die periodisch abfallen und
sich mit Unter- oder Normaltemperatur
 Ondulierendes Fieber : Langsam ansteigendes,
länger anhaltendes Fieber mit fieberfreien
Intervallen
 Relapsfieber : in kurzen Perioden auftretendes
Fieber, welches von einem oder mehreren
fieberfreien Tagen unterbrochen wird, z.B. bei
Malaria

Ursachen des Fiebers
1.
Infektionskrankheiten : ca 75% der Pat.
* lokalisiert : Abszess, Pneumonie,
virale und bakterielle Infekte
* generalisiert : Septikämie Typhus
* rezidivierend: kongenitale und erworbene
Immundefekte
2 ) Maligne Tumoren ca 25% der Pat
* maligne Lymphome
* Leukämien
* myeloproliferative Syndrome ( Polycytämia Osteomyelofibrose , primäre
Thrombozytämie
* solide Tumoren: intraabdominelle Tu,
Nieren-Leberzelltu, Hypernephrom,
Magen-Ca
3 ) Rheumatologische Erkrankungen : PcP
4 ) Kollagenosen –Autoimmunerkrankungen: LE,
Arteriitis temporalis, Panarteriitis nodosa, Mb
Bürger Wawasaki Syndrom , Behcet Syndrom
Dermatomyositis , Mischkollagenosen
5) Granulomatosen: Wegener Granulomatosen,
Churg Strauß, …

Fieber bei Gewebszerfall: Myokardinfarkt,
Lungeninfarkt,Gangrän der Extremitäten,
Pacreatitis, Leberzirrhose…

Fieber bei Hämolyse: riesige Hämatome,
hämolytische Krisen bei Sichelzellanämie,
Transfusionszwischenfälle

Fieber bei allergischen Reaktionen: oft mit
Exanthem, Ertythema nodosum bei
Diphenylhydantion oder Sulfonamiden..
Ätiologie
Bei der Ursachensuche immer genaue
Anamnese machen und Begleitsympt.
beobachten:
 Kopfschmerzen , Meningismus
 LK –Schwellungen
 Husten , Auswurf
 Hautausschläge,
 Bauchschmerzen-Flankenschmerzen
 Gelenksschmerzen
Basisdiagnostik

Anamnese:
* Wie lange besteht das Fieber schon?
* Wie ist der Verlauf ?
* Wie wurde es gemessen?
* Besteht eine Infektion?
* Wirkt Pat. krank, apathisch, AZ?
* Sind Verhaltensänderungen aufgetreten ?
* Trinkt und ißt der Patient ?
* Begleitsymptome: Schmerzen, Hautausschlag…
•Körperliche Untersuchung
Dient der Erkennung der Infektionsquelle:
 Inspektion: Mund Rachen, Nase, Ohren,
NNH, Lunge, Magen-Darmtrakt, Harnwege ,
zentrales Nervensystem, Gelenken, Lk, Haut
 Auf Begleitsymptome achten: Schmerzen,
Schwellungen, Dysurie, Flankenschmerzen,
Gelenksschmerzen, Hauterscheinungen, LKSchwellungen, Durchfall, Austrocknung,
Verwirrtheitszustände
Bei langandauernden subfebbrilen
Temperaturen denke man auch an:
Tuberkulose,
 Neoplasien vor allem Lymphome,
 chron Pyelonephritis ,
 Endocarditis lenta ,
 Cholangitis
 HIV—Infektionen

Bei folgenden Trias immer an
Meningitis denken
Bei Kindern oder Jugendlichen mit
* Fieber mit Nackensteifigkeit
* Bewußtseinsstörungen, Delirium
Halluzinationen
* Kopfschmerzen
Wer ist besonders gefährdet

Kinder besonders Säuglinge unter 3
Monaten

Alte Menschen mit Vorerkrankungen

schnell auftretende Exsikkose
Herzinsuffizienz
Wann ist Fieber eine Notfallssituation
Neu aufgetretenes Fieber, das sehr
schnell ansteigt
 Meist begleitet von schwerem
Krankheitsgefühl
 Apathie, Verwirrtheitszustände, Krämpfe
 Exsikkose , verweigerte FlüssigkeitNahrungsaufnahme
 Luftnotanfälle
 Akutes Abdomen

Merke
Bei länger als 10 Tage andauerndem Fieber
oder rezidivierende Fieberschüben immer an
gefährliche Verläufe denken
Keine Notfälle sind

Fieber das mindestens 12 Stunden
besteht und nicht auf Selbstmedikation
anspricht , sagt nichts über die Schwere
des Krankheitsverlaufes aus.

Eine ärztliche Untersuchung muss aber
trotzdem erfolgen um gefährliche
Verläufe auszuschließen
Soll Temperaturerhöhung behandelt werden??
Immer noch konträre Anschauungen
 Bei Abwehrgesunden soll Fieber nicht sofort
gesenkt werden, da Immunvorgänge
stimuliert werden
 Unbedingt gesenkt werden sollte Fieber –
- bei kleinen Kindern –Fieberkrampfes
- bei Erwachsenen mit kardialer -pulmonaler
Vorerkrankung ( 1 ^Grad Fieberanstieg
erhöht Sauerstoffbedarf um 13%

Fall 1
Eine Mutter kommt mit ihrem 9 Monate altem
Baby um 11 Uhr in mein Ambulat. , da seit 2
Tagen ondulierendes Fieber bestünde.
Morgens 38.7 ° mittags leichte Temperatur, am
Abend sei das Fieber auf 39.6° angestiegen
Das Baby trinke normal, sei zwischendurch
sehr lebhaft , gegen Abend wenn das Fieber
steigt, dann sei es unruhig , weine viel, habe
aber nachts relativ gut geschlafen, da die
Mutter ihm Tachypirina gegeben habe. Ihr sei
sonst nichts aufgefallen, es huste nicht , sei
nicht verschnupft, habe keinen Durchfall
Untersuchung
9 Mo altes sehr lebhaftes Baby , Mädchen
rosige Wangen, klare Augen, Mund und
Rachen nicht gerötet, Ohren inspektor.
unauffällig, Lungen auskultatorisch frei,
keine vergrößerten LK , Abdomen
weich , nicht dolent , äußeres Genitale
unauffällig, Fieber bei Untersuchung
rectal 38.3
Insgesamt neg. Befund

Aus Verlegenheitsgründen wurde ihm
auch ein Urinsammelbehälter angebracht
um eine ev Cystitis auszuschließen ,
Auch hier Harnstick neg.

Diagnose: Fieber unbekannter Genese

Therapieverordnung, Tachypirina bei Bed
abwarten , bei Persistieren des Fiebers
morgen erneute Vorstellung oder Anruf
bei Verschlechterung
Am nächsten Tag Anruf der Mutter für Hausbesuch
wegen deutl Verschlechterung des AZ
Status: Baby bereits sichtlich krank, mit trüben
Augen, Fieber 39.8° rectal, weinerlich, unruhig,
leicht tachypnoisch, erneut neg Inspektionsbefund
und Auskultationsbefund.
Während der Untersuchung bei Berührung des
Füßchens zuckt es zurück und fängt an zu
brüllen—
Dg: Paneritium am Großzeh bei vorher
eingerissener Haut mit beginnendem Erysipel
Es erfolgt Öffnung des Paneritiums, lokales Bad in
Betadine, AB Gabe und Verband mit
Silbernitratsalbe
Was war falsch ?
Bei der ersten Untersuchung wurde dem
Kind nicht das Stramplehöschen ganz
ausgezogen , sondern nur
heruntergezogen!
Merke:
Untersuchung immer bei ausgezogenem
Patienten
Bakterielle Hautinfektionen
Staphylokokken: häufigste Infektion der Haut
und Weichteile, durch Eiterbildung gekennzeichnet: * Follikulitiden
* Impetigo
* pyodermien
* Schweißdrüsenabszesse
* Furunkel, Karbunkel
* Paneritien, Wundinfektionen
Status febbrilis und Hautausschläge

Petechien und Purpura: verursacht durch
1 ) Bakterien ( überwiegende Fälle mit gram- )
, Meningokokken,Gonokokken, Streptokokken,
Staphylo, Gonokokken, Pseudomonas,
2 ) Rickettsien: Fleckfieber, Rocky-Mountain
3 ) Viruserkrankungen—am häufigsten:
Masern, Röteln, Mononucleose, Hepatitis
4 ) Arzneimittel, nicht infektiös,
5) allergisch: purpura Schönlein Hennoch
6) immunologisch :LE
•Fieber und Exantheme
Viral: Masern , Röteln , Dreitagefieber,
Ringelröteln ( erythema infectiosum)
 Bakterielle Erkrankungen:
Streptokokken, mit besonderer Affinität
zur Haut: Erysipel,Scharlach, Erythema
marginatum, Staphylo mit toxischem
Schocksynddrom…
 Seltene Erreger: HIV, Adenoviren,
Clamydia psittaci, Leptospiren…

Fall 2
Mädchen 15 Jahre kommt in die Sprechstunde
wegen Halsschmerzen, Schluckbeschwerden,
Fieber axillär gemessen 38.3° seit drei Tagen,
Kopfschmerzen und schmerzhafte LKSchwellung am Hals. Zusätzlich hätte sie
leichte Bauchschmerzen, Innapetenz,
Brechreiz, fühle sich „ steinkrank“. Mutter sei
sehr besorgt gewesen und hätte bereits am 1
Tag die EH aufgesucht, dort banaler viraler
Racheninfekt festgestellt, inzwischen aber
Tonsillen geschwollen und AZ verschlechtert
Untersuchung: red. AZ der Patientin, wirkt krank,
Inspektion: Rachen massiv gerötet, Tonsillen
geschwollen , mit großfleckigen weißlichen
Belägen bedeckt , Schlucken schmerzhaft, am
Gaumen blass-rötliches Enanthem, Zunge stark
belegt , an den Seitenrändern ebenfalls
Enanthem, LK schmerzhaft geschwollen bes.
im Bereich des Kieferwinkels, laterocervikal,
nuchal .
Leber am Rippenbogen , leicht schmerzend bei
tiefer Palpation, Milz am unteren Pol tastbar
( Schwellung )
Diagnose: V.a Mononucleose
 Therapie: Bettruhe, viel Trinken bei starken
Schmerzen Paracetamol oder Ibuprufen

Zwei Tage später ruft Mutter wieder an, ihrer
Tochter gehe es nicht besser und sie habe
immer noch Fieber und Rachenentzündung,
sie brauche ein Antibioticum.
Erneute ausführliche Erklärung der viralen
Genese und der Ungefährlichkeit der Erkrank.
Mutter wirkt nicht zufrieden

Am nächsten Tag dringender Anruf der Mutter
zum Hausbesuch , ihre Tochter habe überall
schweren Hautausschlag
Bei meiner Ankunft findet sich ein
konfluierendes generalisiertes
makulopapulöses Exanthem besonders
ausgeprägt am Stamm und oberen Extrem.
 Auf dringlicher Nachfrage , was die Mutter ihr
gegeben habe sagte sie: Augmentin, da ihr
vorgekommen sei , ich hätte zu wenig getan

Mononucleose
Virale Infekte
Assoziierte Symptome: allgemeine
Abgeschlagenheit, Erbrechen, Inappetenz,
Gliederschmerzen, Myalgien ( bes. Hepatitis mit
einigen Tagen vorausgehenden Arthralgien vor
Ausbruch der Krankheit), LK-Schwellungen
 Diagnostik: Virale Infekte führen zu
*nichteitrigen Infektionen
* Leukozytenzahl normal bis leicht erhöht
* keine Linksverschiebung
* Lymphozytenanstieg( am meisten bei
der Mononucleose , aber auch bei
Masern, Röteln Mumps, Dreitagefieber,
Hepatitis und Zytomegalie

Fall 3
Junge ansonsten gesunde Frau 29 Jahre kommt
wegen starken Bauchschmerzen und Fieber .
Bereits seit 2-3 Tagen seien leichte
Bauchschmerzen , besonders im rechten
unteren Abdominalbereich vorhanden gewesen.
Auch sei jetzt Durchfall aufgetreten und
Brechreiz sowie Fieber . Anfangs habe sie
gedacht, es handle sich um eine Bauchgrippe ,
aber jetzt sei sie sehr besorgt, denn die
Bauchschmerzen unerträglich.
 Appendectomie mit 12 Jahren, letzte gynäk
Untersuchung vor drei Monaten mit neg Befund
Übrige Anamnese bland
Untersuchung: Fieber , schlechter AZ
Bewegungen bereiten ihr Schmerzen, das
Hinlegen auf die Liege sehr schmerzhaft ,
Abdomen gebläht , bei oberflächlicher
Palpation bereits deutliche
Bauchdeckenspannung , bei minimalsten
Bewegungen Schmerzausrufe

Dg: akutes Abdomen --- sofortige Einlieferung
ins Krankenhaus
Differentialdiagnostische
Überlegungen







Adnexitis mit Peritonitis,
Colitis , Diverticulitis
Cholezystitis
Abdominelle Abszesse
Gallenwegserkrankung –Leberabszesse
Pancreatitis
Eileiterschwangerschaft
Diagnose aus dem Krankenhaus : rupturierte
Eileiterschwangerschaft
Fieber und Abdominalschmerzen
Fieber durch Abdominalerkr.
immer Grund zum raschen Handeln
 Zeitverzögerungen können oft tödlich sein
 Wichtigste Entscheidungsgrundlage basiert
auf genaue Anamnese und klinischer
Untersuchung
 Zeitverzögerte bildgebende Verfahren oder
Laboruntersuchungen nicht hilfreich und für
den Patienten gefährlich

Peritonitis
Entzündung des Peritoneums
immer bedrohlicher Zustand mit systemischen
Auswirkungen
 Kann zu Sepsis, Organdysfunktion bis
Organversagen oder zum septischen Schock
führen

Klinik
Systemische Entzündungszeichen mit Fieber,
Schüttelfrost, Brechreiz und Inappetenz
 Starke , z.T. heftige anhaltende Bauchschmerzen ,
die durch Bewegung stärker werden
 Peritonitiszeichen :
* schmerzhafte Palpation
* unwillkürliche Abwehrspannung d. Bauchdecke,
die auch bei Ablenkung und in Narkose
nachweisbar ist
* Loslaßschmerz (im Extremfall schon bei
leichtesten Pendelbewegungen)

Einteilung der Peritonitis
Primäre P: spontan durch Infektion auf
hämatogenem Weg ( Kindern ; leberzirrhose,
nephrotischem Syndrom aus dem weibl Genitale)
Erreger: Pneumok., E-coli, Strepto-A
 Sekundäre Form: häufigste Form durch Perforation
einer primär nekrotis. Läsion-polymikrobiell
aus Bauchraum, weibl Genitaltrakt, Perforation
oder Eingriffe
 Tertiäre Peritonitis : persistierend , diffus, mit
klinischem Bild einer okkulten Sepsis ohne
fassbaren Focus ( Ursache meist Störung der
lokalen Infektabwehr)

Fall 4
89 jähriger Mann , Heimbewohner mit
höhergradiger Demenz Typ Alzheimer,
leichtem Parkinson , Dauerkatheterträger ,
geht selbsständig zum Essen , relativ guter Az,
Eines Tages leichtes Unwohlsein, Inappetenz,
wird vom Speisesaal in sein Zimmer gebracht
da ihm „ nicht wohl „ gewesen sei,. Er wird ins
Bett gelegt und kontrolliert.
RR 130/ 85 , Frequenz 86/ min, keine
Zyanose, kein Fieber , kein Husten, keine
Durchfälle, keine Schmerzen
Am Nachmittag Anruf der Schwester aus dem
Altersheim, dem Patienten gehe es schlechter ,
er sei leicht eingetrübt , aber weckbar, zeige
keine fokal neurologischen Ausfälle kein Fieber
 Bei meinem Eintreffen ca 1 Stunde später :
Patient somnolent bis soporös, weckbar , aber
nicht im Stande Antworten zu geben, bei
Aufforderungen nur ungezielte
Abwehrbewegungen.
 RR90/60, Tachypnoe 18/ min, tachykard bei
100/ min, Tem 35.8° rectal gemessen

Lunge auskultatorisch frei , Abdomen weich bis
auf leichte Abwehrspannung bei tiefer Palpation
im Unterbauch
 Keine neurolog fokale Zeichen

Differentialdiagnostische Überlegungen:
Harnkatheter??, Harn?
V.a. Urosepsis
Beginn mit AB-Therapie mit sofortigem Ansprechen ,
Entfernung des DK und Setzen eines neuen–
Kultur der Katheterspitze
Sepsisquelle : Katheterspitze , Wachstum:
Mischflora unter anderem auch Klebsiellen

Sepsis
Konsequenz einer schweren Infektion
mit
 Aussaat der Mikroorganismen ins Blut
und Toxinausschwemmung
 Typische Klinik
 Typische Laborbefunde

Klinik und Labor bei Sepsis
Bei Sepsis sind 2 oder mehr Symptome/ Befunde
obligat
 Hypothermie( <35,6 ) oder Fieber >38.3
 Tachykardie >90/ min
 Tachypnoe
 Leukozyten > 12.000, oder < = 4000
 Dokumentation einer Infektion
Schwere Sepsis
Sepsis und Organdysfunktion
 Hypotension RR < 90 , oder abfallend
 Hypoperfusion- Lactazidose
 Oligurie ( <30 ml/ min ) trotz Flüssigkeit
 Veränderungen des Bewußtseins

Septischer Schock
Hypotension trotz adäquater Flüssigkeitszufuhr
 Hypoperfusion mit Multiorganversagen
 Leukozytose– Leukopenie
 Hypoxämie ( PaO2 < 75mm Hg
 Gerinnungsstörungen
 Thrombozytopenie
 Elektrolytverschiebungen
 LDL, CPK Anstieg, Lactazidose

Typische septische Metastasen
Staphylo. Aureus: Haut, Gehirn,Niere, Endokard, Lunge, Knochen ,
Leber , Hoden
 ß-hämolys. Strepto: Haut , Gelenke
 Pneumokokken: Meningen, Gelenke,
Endokard, Peritoneum
 Salmonellen : Knochen, Weichteilabszesse,
Arterien Gelenke, Pericard
 Hämophilus infl.: Meningen, Lunge, Pleura

Sepsisquellen
Aus therap. Gründen ist es wichtig die
Eintrittspforte der Sepsiserreger zu finden
In 50% Sepsis von Harnwegen ausgehend:
Blasenkatheter, Instrumentierung, Obstrukt.
 Gastrointestinaltrakt: Divertikulitis, Perforation
Abszesse, Obstruktion durch Tumore oder
Steine, Cholezystitis, Pancreatitis
 Respirationstrakt: Intubation, Tracheotomie,
maschinelle Beatmung
 Haut: Wunden, Insektenstiche, Verbrennungen,
operative Eingriffe

Sepsisquellen
Harnwege
 Gastrointestinaltrakt
 Respirationstrakt
 Haut
 Genitaltrakt
 Liegende Fremdkörper


Genitaltrakt: bes. bei Frauen im gebährfähigen
Alter : post partum, post abortum ,

Häufig bei Kinder: Tonsillitiden, Otitiden

Septische Erkrankungen bei liegenden
Kathetern: intravasal, liegende Venenkatheter,
Port-a cath, Gefäß- und Gelenksprothesen
SM-Elektroden….
Prädisponierende internistische Erkrank :
DM, Malignome, immunsuppresive und
Korticosteriodtherapie Leberzirrhossen,
Zunehmend häufiger finden sich Erreger
wie Pseudomonas, und Candida
Fall 5
Mann 1939 geb, seit 2006 in meiner
Behandl., 2006 diagn, CLL, Bzelltyp
Stad A nahc Binet, metabolisches
Syndrom mit Hypertonie,
Hyperlipidämie, Adipositas II, DM Typ II,
COPD , radikulären Schmerzen bei
Fraktur L3 und WK-Sinterung bei L4-5 ,
rezidivierende pulmonale Infekte.
Im Jänner 2012 Auftreten von Fieber Husten,
purulentem Auswurf, zunehmende Atemnot
trotz Langzeitther. Seine COPD. Es wird die
Diagnose gestellt: b.pneumon. Infiltrat bds
basal , röntgenolog bestätigt , langsamer
Risolution, AB-Therapie insgesamt 3 Wochen
Nach einer erneuten Röntgenkontrolle zeigt
sich weiterhin Infiltrat li basal , verstärkte
Bronchialzeichnung perihiliär bds, diffuses
Emphysem, Herzschatten leicht nach links
verbreitert.

06.03.12 CT-Thorax HR: Verdickung der
Bronchialwand bds inferior, Bronchiektasien,
Pleuraverdickung, Interstiopathie mit
Bläschenbildung re medialinferior, kein
Lymphadenopathie, viele reaktiv
imponierewnde LK-Vergrößerunge bis max 2
cm paratracheal re, Barety Loge paraaortal

CT- Halsregion: keine LK Vergrößerungen
Procedere:
Anschließend an das CT wird Patient ins
Krankkenhaus eingewiesen , dort werden
Kulturen aus der Bronchiallavage angelegt :
Wachstum von Candida–
 Nach 2 wöchiger Infusionstherapie mit
Antimykoticum Entlassung aus dem
Krankenhaus. Relatives Wohlergehen, kein
Fieber mehr
 Mitte Mai Wiedervorstellung des Patienten mit
Fieber um die 38 Grad ohne wesentliche
bronchitische Symptomatik, kein Lokalbefund
abwartendes Verhalten

Im Juni kommt Patient erneut mit
anhaltendem Fieber seit 14 Tagen bis 38°,
vermehrten Nachtschweiß, leichtem
Gewichtsverlust von 4 kg, und Adynamie.
 Bei der Untersuchung fällt ein vergrößerter LK
cervikal + supraclaviculär auf von der Größe
von ca 3-4 cm
 Procedere:


Procedere: dringende hämatologische
Visite, LK Exzission

Diagnose: hochgradig malignes
peripheres B-Zell Lymphom
Fieber bei Tumorerkrankungen

Ursache: paraneoplastische Syndrome

Freiwerdende Zytokine bei Tumorzerfall

Bildung von Zytokinen als Reaktionaantwort
des Körpers auf das Fremdgewebe Tunmor
(wie TNF-alpha),
Paraneoplastische Allgemeinsymptome
 Anämie ( Tumoranämie
 Thrombophilie ( Neigung zu
Thrombosen und LE
 Kachexie
 Fieber
 Leukozytose


Beispiele für paraneoplastisches Syndrom sind,

SIADH –Schwarz Bartter S: inappropriate ADH
Prod
Marie-Bamberger Syndrom: ( Schwellungen im
Bereich der Diaphyse der langen Röhrenknochen
Dermatomyositis ( Muskelschmerzen, CPK
Erhöhung )
Lambert Eaton S: ( beinbetonte Muskelschwäche,
Akkomodationsstör , ..)
Trousseau S: Auftreten einer Phlebothrombose
oder einer Phlebitis migrans
U.v.a.




