September 2008 Die heiligen Bischöfe Dionysius von Ägina

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September 2008 Die heiligen Bischöfe Dionysius von Ägina
September 2008
Die heiligen Bischöfe Dionysius
von Ägina, Spyridon von Trimithon
und der heilige Eremit und Klostergründer Gerasimus
Griechenland, Ionische Inseln.
2. Hälfte 18. Jh.
31 x 24 cm
Privatsammlung Deutschland
Auf der Ikone sind drei Heilige stehend und in strenger Frontalansicht wiedergegeben.
Inschriftlich sind sie wie folgt bezeichnet: Dionysius, Spyridon und Gerasimus. Es sind die
Schutzpatronen der drei größten Ionischen Inseln.
Der heilige Dionysius von Ägina († 1624) lebte auf Zakynthos, wurde 1703 heilig gesprochen
und findet als Schutzpatron der Insel Verehrung.
Spyridon von Trimithon († 346) weilte zunächst als Schafhirte auf Zypern und wurde später
Bischof von Trimithon. Sein Kult ist auf Korfu besonders verbreitet, wo sein Leichnam seit der
Mitte des 15. Jahrhunderts aufbewahrt wird und wo er als Schutzheiliger große Verehrung
erfährt.
Der heilige Gerasimus († 1579) lebte auf Kephallonia, ist 1622 kanonisiert worden und wird
dort ebenfalls als Inselpatron verehrt.
Ihren Maßen nach diente die Ikone aller Wahrscheinlichkeit nach der privaten Andacht und
fand im Kontext häuslicher Verehrung auf einer der Ionischen Inseln Verwendung.
Die Ikone bezeugt einen Maler, der die dargestellten Figuren auf traditionsgebundene Art und
Weise wiedergibt. Er verzichtet auf eine prunkvolle Kulisse und zeigt die Heiligen streng frontal
auf hellrotem und goldenem Grund. Der Gestaltung der Kleidung maß er besondere Bedeutung bei, indem er die Gewänder der Figuren besonders plastisch modellierte und darüber
hinaus mit Ornamentik verzierte. Die Kleidungsstücke sind volumenbetont wiedergegeben und
bezeugen eine sorgfältige Ausarbeitung der Faltenwürfe.
Beeindruckend an der Ikone ist ihre Farbpalette, die von leuchtenden Rot-, Orange- und RoséTönen bestimmt wird, die gegen grau abgesetzt werden. Zusätzliche Leuchtkraft wird durch die
akzentuierte Verwendung von Weiß erzielt. Dagegen weisen die Inkarnate eine eher gedämpfte Farbigkeit auf, denn dunkle Nuancen dominieren die Köpfe der Figuren. Die Antlitze der
Heiligen wurden markant modelliert und sind durch eine kräftige Hervorhebung der Gesichtszüge gekennzeichnet. Besonders die Augenpartien sind durch starke Hell-Dunkel-Kontraste
akzentuiert worden.
Da der auf der Ikone dargestellte heilige Gerasimus, der erst im Jahr 1703 heilig gesprochen
wurde, ist mit diesem Zeitmass ein terminus post quem für die Fertigstellung der Tafel gegeben. Entstanden ist sie zweifellos auf den Ionischen Inseln, da auf ihr die sog. drei Heiligen
dieser Inselgruppe repräsentiert werden. Auch die leuchtende Farbigkeit des Stückes bestätigt
ihre Zuordnung in diese Inselregion.
Der Malstil der Ikone weist in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit war es
üblich, die Gesichter der Figuren auf markante Art und Weise hervorzuheben. Besonders akzentuiert werden die Augen, indem ober- und unterhalb der Augäpfel breit geschwungene
dunkle halbmondförmige Partien in den Rest der Gesichter eingreifen. Auch die streng lineare
Gestaltung der Haar- und Barttracht weist in diese Zeitspanne.
Die Ikone ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf einer Ionischen Insel gemalt worden.
© Bildbeschreibung für Weingarten / Brenske Gallery – Ikonenkalender 2008

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