Museen und Galerien Valentin-Karlstadt
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Museen und Galerien Valentin-Karlstadt
Presseinformation Die Kulturstadt München feiert Geburtstag Museen und Galerien Valentin-Karlstadt-Musäum Foto: Michael Nagy Valentin-Karlstadt-Musäum im neuen Glanz Kaum ein anderer Künstler, den München je hervorgebracht hat, repräsentiert diese Stadt so treffend und umfassend wie Karl Valentin. Zum 850. Stadtgeburtstag wird das Valentin-Karlstadt-Musäum im Münchner Isartor in frischem Glanz erstrahlen – völlig neu überarbeitet auch mit besonderem Augenmerk auf das ureigene Phänomen der Münchner Volkssänger. Die neue Ausstellung wird alle Facetten des genialen Komikers, Stückeschreibers, Wortakrobaten, Schauspielers, Filmemachers, Philosophen und Avantgardisten zeigen. Seine kongeniale Partnerin Liesl Karlstadt rückt ihm räumlich wieder etwas näher. Die Neugestaltung wurde durch den Verkauf der Gedenkprägung „Valentin-Karlstadt-Musäum” mit zwei Euro je Kauf unterstützt. Das Valentin-Karlstadt-Musäum verdankt seine Existenz dem großen Engagement des Kunstmalers Hannes Königs, der selbst noch für Karl Valentin Bühnenbilder fertigte. Mit der tatkräftigen wie finanziellen HilHerausgeberin | Landeshauptstadt München | Presse- und Informationsamt Rathaus | Marienplatz 8 | D-80331 München Telefon (089) 233-9 26 00 | Telefax (089) 233-2 81 55 | [email protected] | www.muenchen850.de Partner des 850. Stadtgeburtstages Presseinformation Die Kulturstadt München feiert Geburtstag fe von vielen guten Freunden baute er das kriegszerstörte Isartor wieder auf und richtete dort 1959 auch mit Mitteln der 800-Jahr-Feier ein Valentin-Musäum ein. Vorausgegangen waren 1958 zwei Ausstellungen zu Karl Valentin u.a. in einem Zelt auf der Auer Dult, die im Zentrum der 800-Jahr-Feier Münchens standen. Die Renovierung des Valentin-Karlstadt-Musäums im Münchner Isartor ist finanziell gesichert, die benötigten 150.000 Euro stehen bereit. Damit kann die überarbeitete Ausstellung am 24. Juli ihre Pforten öffnen, nachdem gleichsam als erste Etappe der Umgestaltung Ende November 2007 dort die neue Volkssängerausstellung eröffnet wurde. Diese zeigt Ursprung und Entwicklung des künstlerischen Milieus, aus dem Valentin heraus und hinaus wuchs und bettet das Thema in den sozialhistorischen Kontext der Zeit. Die finanzielle Realisierung des Gesamtprojektes ist auch das Ergebnis verschiedener Aktionen, mit denen das Projektbüro 850. Stadtgeburtstag im Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München das „Musäum” bei der Suche nach Finanzmitteln unterstützt hat. Großflächenplakate, die die Renovierungsarbeiten an dem berühmten Fries des Isartors verdeckten, spielten dabei den größten Teil der Unterstützungsleistungen für das Valentin-Karlstadt-Musäum ein. Da mit den 150.000 Euro nur die nötigsten Arbeiten finanziert werden können, ruft die Stadt die Münchnerinnen und Münchner zu Spenden auf. Zugunsten des Valentin-Karlstadt-Musäums wurde auch ein Spenden-Konto eingerichtet: Bayerische Hypo- und Vereinsbank Bankleitzahl 700 202 70, Konto 275 40 70 Verwendungszweck: 922 741 151 820 016. Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Sabine Rinberger, Valentin-Karlstadt-Musäum Telefon (089) 22 32 66, [email protected] www.valentin-musaeum.de Herausgeberin | Landeshauptstadt München | Presse- und Informationsamt Rathaus | Marienplatz 8 | D-80331 München Telefon (089) 233-9 26 00 | Telefax (089) 233-2 81 55 | [email protected] | www.muenchen850.de Neue Volkssängerausstellung Presseinformation Die Kulturstadt München feiert Geburtstag Hintergrundinformation Karl Valentin 1882 Am 4. Juni wurde Valentin Ludwig Fey in der Münchner Vorstadt Au geboren. Er war das Kind des Spediteurs Valentin Fey und dessen Ehefrau Johanna Maria. Später legte er sich das Pseudonym Karl Valentin zu. 1888 - 1896 besuchte der Lausbub die Volks- und dann die Bürgerschule. 1897 - 1899 erlernte er bei Meister Hallhuber in Haidhausen das Schreinerhandwerk. Er selbst erzählt: „Ich lernte hobeln, sägen, nageln. - Bald entwendete ich einen Nagel, schlug ihn in die Wand und hing an demselben das goldene Handwerk der Schreinerei für immer auf.“ (Ein Bastler und Tüftler blieb er aber sein Leben lang.) 1899 lernte Valentin seine spätere Ehefrau Gisela Royes kennen. Sie trat als Dienstmädchen im Hause Fey ihre Arbeit an. 1902 besuchte Valentin eine Münchner Komikerschule. Am 07.10., während seines ersten Gastspiels im Varieté Zeughaus in Nürnberg, starb sein Vater. Das Honorar reichte gerade für Valentins Rückreise nach München. Er übernahm zusammen mit seiner Mutter die Speditionsfirma. 1903 Valentins musikalische und handwerkliche Begabung bringt ihn auf den Gedanken, ein Orchestrion zu bauen. 1905 kommt seine Tochter Gisela zur Welt. 1906 verkauft er die Speditionsfirma und baut seinen Musikapparat fertig. 1907 nennt Valentin sich Charles Fey und geht mit dem Orchestrion auf Tournee. Sie wird ein Mißerfolg und „in einem Anfall von einem Löwenbräubierriesenrausch zerstörte ich mit einem Holzhackel meinen ganzen komplizierten Musikapparat“. 1908 hat er als Komiker mit dem Monolog „Das Aquarium“ Erfolg und wird an die Volkssängerbühne im „Frankfurter Hof“ engagiert. Seine wirtschaftliche Not war damit beendet. Er lernte dort 1909 Liesl Karlstadt kennen und überredet sie, seine Partnerin zu werden: „Frailein, zua ara Subrett´n san Sie z´dick - aba mia zwoa passat´n z´samm!“ Herausgeberin | Landeshauptstadt München | Presse- und Informationsamt Rathaus | Marienplatz 8 | D-80331 München Telefon (089) 233-9 26 00 | Telefax (089) 233-2 81 55 | [email protected] | www.muenchen850.de Die Kulturstadt München feiert Geburtstag Presseinformation 1910 wird seine zweite Tochter Berta geboren. 1911 heiratet er die Mutter seiner Kinder. 1911 - 1914 Der erste Film (Karl Valentins Hochzeit) entsteht, die Erfolge als Volkssänger und Komiker sind beachtlich. 1914 - 1918 Valentin bringt in über 120 Lazarettvorstellungen sein Publikum zum Lachen. Im Kabarett Wien-München übernimmt er die Direktion, erste Entwürfe zu „Tingeltangel“ (Orchesterprobe, das komische Orchester) und zu Ritterstücken entstehen. 1918 - 1922 Erfolge im „Annenhof“, im „Theater in der Vorstadt“ und im „Charivari“. 1922 „Die verhexten Notenständer“, „Das Christbaumbrettl“ und „Der Firmling“ werden im „Germaniabrettl“ aufgeführt und zählen zu den großen Erfolgen. 1922 - 1923 Bert Brecht, Erich Engel, Liesl Karlstadt, Blandine Ebinger, Erwin Faber und Kurt Horwitz spielen neben Karl Valentin die Hauptrollen im surrealistischen Film „Mysterien eines Frisiersalons“. Erster Auslandsauftritt (in Zürich) 1923 Tod der Mutter; Gastspiele in Wien und Zürich 1924 Erfolge in München und Berlin 1925 - 1928 zahlreiche Erfolge, u.a. mit „Die Raubritter vor München“, „Der Bittsteller“, „Der reparierte Scheinwerfer“, „Brillantfeuerwerk“, „Im Senderaum“, „Im Photoatelier“ und dem „Mondraketenflug“ 1928 Gastspiel in Berlin im Kabarett der Komiker; dort fanden auch alle späteren Berlin-Auftritte statt. 1929 Der Film „Der Sonderling“ entsteht. 1930 In den ersten Monaten Gastspiel in Berlin; am 3. November im „Kolosseum“ Uraufführung „An Bord“ 1931 Valentin eröffnet mit dem Goethe-Saal in der Leopoldstraße ein eigenes Theater. Kaum 2 Monate später schließt er es wieder, weil feuerpolizeiliche Vorschriften ihn entnervt aufgeben ließen. 1934 eröffnet Valentin in den Kellerräumen des Hotels Wagner sein „Panoptikum“. 1935 Nach 13 Monaten wird auch das „Panoptikum“ wieder geschlossen. Valentin und Liesl Karlstadt trennen sich. Am 30. November tritt Valentin wieder eine Gastspielreise nach Berlin an. Herausgeberin | Landeshauptstadt München | Presse- und Informationsamt Rathaus | Marienplatz 8 | D-80331 München Telefon (089) 233-9 26 00 | Telefax (089) 233-2 81 55 | [email protected] | www.muenchen850.de Die Kulturstadt München feiert Geburtstag Presseinformation 1936 verbringt Valentin die ersten Monate noch in Berlin. Jacob Geis holt ihn zurück nach München, unter seiner Regie entsteht Valentins bester Tonfilm. Wegen „Elendstendenzen“ wurde „Die Erbschaft“ aber von der Nazizensur verboten. 1939 feiert Valentin Erfolge in seiner „Ritterspelunke“, einer Mischung aus Theater, Kneipe und Panoptikum. Seine Partnerin ist die junge Soubrette Annemarie Fischer. 1941 verläßt Valentin mit seiner Familie München, er zieht in sein Haus in Planegg. 1943 Sein letztes Theaterstück „Familiensorgen“ entsteht. Wirtschaftlich verarmt ist er auf regelmäßiges Verfassen für Artikel für die „Münchener Feldpost“ angewiesen. 1945 - 1946 Valentin müht sich mit der Herstellung kleiner Haushaltsartikel ab, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern. Die Hörfunkserie „Es dreht sich um Karl Valentin“ wird nach fünf Folgen eingestellt. Das Publikum mochte ihn nicht mehr. „Ich habe meine lieben Münchner und meine Bayern kennengelernt. Alle anderen mit Ausnahme der Eskimos und der Indianer haben mehr Interesse an mir gehabt als meine Landsleute.“ schrieb er in einem Brief an den Kiem Pauli. 1947 Im Dezember gab Valentin ein kurzes Gastspiel im „Bunten Würfel“. 1948 Nochmals kurze Gastspiele im „Simpl“ und im „Bunten Würfel“; am 9. Februar stirbt Valentin an einer Erkältung. Am 11. Februar wird er auf dem Waldfriedhof von Planegg beerdigt. Hintergrundinformation Liesl Karlstadt Liesl Karlstadt ist die populärste Vertreterin Münchner Humors. Als Tochter eines Münchner Bäckers wurde sie am 12.12.1892 in Schwabing als fünftes von neun Kindern geboren. Ihr bürgerlicher Name war Elisabeth Wellano. Sie absolvierte eine Lehrzeit als Verkäuferin beim Textilhaus Eder am Viktualienmarkt und und arbeitete dann im Kaufhaus „Hermann Tietz“, dem späteren „Hertie“. Gleich Valentin beherrschte sie eine Reihe von Musikinstrumenten und hatte den Drang, auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ zu stehen. Schon mit 20 fungierte sie als Soubrette in der Singspiel- Herausgeberin | Landeshauptstadt München | Presse- und Informationsamt Rathaus | Marienplatz 8 | D-80331 München Telefon (089) 233-9 26 00 | Telefax (089) 233-2 81 55 | [email protected] | www.muenchen850.de Die Kulturstadt München feiert Geburtstag Presseinformation gruppe Adalbert Meier. Sie war Mitglied des Chores, jodelte, tanzte, und trug Couplets vor. Mit ihrer Chefin, Mizzi Meier, sang sie traurig-süße Liedchen wie das Heideröslein oder den Fremdenlegionär. Sie wirkte in Volksstücken wie „Der wahnsinnige Printz von Denemarkt“ mit, stand als Luise in „Cabale und Liebe“ auf der Bühne und spielte eine hinreißende „Kameliendame“. Daß Karl Valentin sie im „Frankfurter Hof“ kennenlernte und sie zur Zusammenarbeit überreden konnte, war schicksalhaft. Heute ist Liesl Karlstadt nicht wegzudenken von der Figur des Karl Valentin. Rudolf Bach charakterisierte: „In dieser merkwürdigen, doppelbödigen, leise unheimlichen Welt der Stücke Karl Valentins ist Liesl Karlstadt das Diesseits, der Tag, das Maß, das Natürliche, Vernünftige, das Bürgerliche - der Gegenpol aller melancholischen oder bissigen Narretei. Liesl ist zart, lieb, gutmütig, überlegen, stets der normale Widerpart, sozusagen der Sancho Pansa zu Valentin-Don Quichotte.“ Sie hatte unerreichtes Verwandlungstalent, ihre stets glaubwürdigen Rollen zeigte sie in einer breiten Skala, die von der Mutterrolle bis zum verzogenen „Herrschaftsbambs“ im „Bittsteller“ reichte. Über 25 Jahre blieb sie Valentins Partnerin, rund 400 Sketche und Komödien stammen aus dieser Zusammenarbeit. Liesl Karlstadt war Valentins Koautorin, Koregisseurin, Organisatorin, Souffleuse und auch Psychiaterin. Er machte sich ihr Improvisationstalent zunutze, erhielt von ihr viele Anregungen zu seinen Stücken; denn Liesl Karlstadt war selber schriftstellerisch wenig kreativ. Liesl Karlstadts Engagements in den Münchner Kammerspielen und im Residenztheater weisen sie als großartige Schauspielerin aus. Sie hatte aber auch ein Engagement bei Adolf Gondrell. Wenige Wochen vor Valentins Tod trat sie nach siebenjähriger Pause wieder gemeinsam mit ihm auf. Für kleinere Rollen wurde die Karlstadt dem Film verpflichtet, man hörte sie auch im Werbefunk. Eine Sendereihe des Bayerischen Rundfunks - „Familie Brandl“ - machte sie zum Publikumsliebling. Am 27. Juli 1960 starb Liesl Karlstadt in Garmisch an einem Gehirnschlag. 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