SWR2 FEATURE AM SONNTAG
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SWR2 FEATURE AM SONNTAG
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 FEATURE AM SONNTAG MICMAC, CHIAC, GOOD LUCK ODER DIE RÜCKKEHR INS VERLORENE PARADIES DIE AKADIER IN NORDAMERIKA VON HARALD BRANDT SENDUNG /// 12.08.2012 /// 14.05 UHR Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Literatur sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Atmo 1 Lorenzstrom + Musik 1 Marie-Jo Thério "Chasing Lydie" : "Snow against sugar cane" - track 12 2. Sprecher ( Kandide ): "... was ist diese Welt hier! 3. Sprecher ( Martin ): Ein erzpudelnärrsches und erzabscheuliches Gemächte. 2. Sprecher ( Kandide ) : Sie sind doch in England bekannt, gibt's dort ebensolche Toren wie in Frankreich? 2. Sprecher ( Martin ) : Eben! nur von anderm Schnitt und von andrer Farbe. Sie wissen, diese beiden Nationen führen wegen ein paar lumpichter Hufen Schnee, die gegen Kanada liegen, Krieg, und verschwenden bei diesem allerliebsten Kriege weit mehr, als das ganze Kanada wert ist. " 1. Sprecherin : Die "paar Hufen Schnee", die Voltaire in seinem 1759 veröffentlichten Roman "Candide" erwähnt, sind eine Anspielung auf die französischen Besitzungen in Nordamerika. Ende des 17. Jahrhunderts erstreckte sich Neufrankreich von der Hudson Bay im Norden bis zum Golf von Mexico im Süden. Im Gegensatz zu England hat Frankreich seine Kolonien in Nordamerika immer nur halbherzig unterstützt, und als 1755 die französischsprachigen Siedler von den Engländern aus ihren Dörfern in Akadien, dem heutigen Neuschottland vertrieben wurden, konnten sie keine Hilfe aus dem fernen Mutterland erwarten. 1. Sprecher : In ihrem Album "Chasing Lydie" widmet die akadische Liedermacherin Marie-Jo Thério der französischen Politik, der die Zuckerrohrplantagen auf den Antillen wichtiger waren als die kanadischen Wälder, ein eigenes Lied. O-Ton 1 Marie-Jo Thério DR376 17'17 - 17'33 Sur le "Chasing Lydie" ... les gens n'ont peut-être pas perçu ça, mais il y une chanson à la fin qui s'appelle "Snow against sugar cane", parce que bien sûr, c'est une référence qu'on entend ici beaucoup ... quand Voltaire disais, "à quoi nous servent quelques arpents de neige ?" ... 2. Sprecherin : Auf "Chasing Lydie" gibt es ... vielen ist das vielleicht gar nicht bewußt geworden ... aber es gibt ein Lied am Ende, das "Snow against sugar cane" heißt, "Schnee gegen Zuckerrohr", und das ist natürlich eine Anspielung auf einen Satz, den man hier oft hört ... als Voltaire sagte, "wozu dienen uns ein paar Morgen Schnee ?" 1. Sprecherin : 1763 geht der siebenjährige Krieg in Europa zu Ende, und Frankreich verliert fast alle nordamerikanischen Besitzungen an England. Nur die kleine Inselgruppe Saint-Pierre-et-Miquelon vor Neufundland und die Gebiete westlich des Mississippi bleiben französisch. Aus strategischen Gründen duldet die englische Krone weiterhin die Präsenz der Franzosen in den Städten Quebec und Montreal, die als potentielle Verbündete im Kampf gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen in den eigenen Kolonien gesehen werden. Aber die ehemaligen Siedlungsgebiete der "french neutrals", der kleinen Volksgruppe der Akadier, die seit 1604 an der kanadischen Ostküste lebte, sind nun fest in englischer Hand. Ihre Neutralität im Kampf der europäischen Großmächte um die Vormachtstellung in der Neuen Welt hat die Akadier nicht vor der Vertreibung geschützt. 1. Sprecher : Die Sängerin Marie-Jo Therio stammt aus einer Familie, die sich einige Jahrzehnte nach der Deportation von 1755 wieder in den östlichen Provinzen Kanadas ansiedelte. Sie selbst lebt in Montreal, aber den Sommer verbringt sie an der Atlantikküste, in ihrem Geburtsort Shediac oder bei ihrer Familie in Memramcook, im südöstlichen Neubraunschweig. In ihrem Album "Chasing Lydie - A Song Heading West" zeichnet Marie-Jo das Schicksal ihrer Großtante Lydie nach, die in den 1930er Jahren versuchte, als Kabarettsängerin in den Vororten von Boston zu überleben. O-Ton 2 Marie-Jo Thério DR375 1'37 - 2'57 C'est un projet qui est profondement acadien, parce que c'est un projet qui parle d'une Acadie voyageuse, ce qui est tout à fait dans la psyché acadienne ... dans ce cas-ci, c'est quand meme beaucoup, beaucoup d'Acadiens qui sont partis, pour aller travailler dans les usines et moi ça m'intéressait beaucoup ... dans le cas de ma famille, c'est pas sorcier, c'est pas différent que tous les autres ... parce que c'était dur à la ferme, et puis d'aller travailler dans les usines pour aller fabriquer des souliers ou des montres ou textiles ou quoi que ce soit ... il y avait un salaire et puis c'était le rêve américain, d'imaginer qu'on pouvait peut-être aussi devenir quelqu'un là-bas. C'était ça ... pour les Acadiens comme pour n'importe qui ... qu'on soit russe ou italien ou irlandais ... on pensait qu'on avait une chance d'échapper à un certain déterminisme. 2. Sprecherin : Mit diesem Projekt berühre ich eine Dimension, die sehr tief in der akadischen Psyche verankert ist : Der Aufbruch, das Reisen, die Veränderung ... viele Akadier haben nämlich ihre Heimat verlassen, um in den Fabriken zu arbeiten und das hat mich sehr interessiert. ... In meiner Familie war das nicht anders, die Arbeitsbedingungen auf der Farm waren sehr hart und in den Fabriken, wo man Uhren, Textilien, Schuhe und anderes herstellte, hatte man ein festes Gehalt ... und dann war da noch der amerikanische Traum, der nicht nur für die Italiener, Russen oder Irländer sondern auch für die Akadier seine Anziehungskraft hatte. Also die Vorstellung, seinem Schicksal zu entkommen und sein Leben selbst bestimmen zu können. ... 1. Sprecher : Das Gespräch mit Marie-Jo Thério führe ich auf der Terrasse der Pension "Leger". Ein Bed&Breakfast im Küstenstädtchen Shediac, dessen Besitzer bis zu seiner Pensionierung für eine Fluggesellschaft in den USA gearbeitet hat. Monsieur Leger serviert uns Kaffee, spricht ein paar Sätze Französisch mit meiner Interviewpartnerin, die er aus dem Fernsehen kennt, dann verabschiedet er sich mit "Enjoy your day!". Das Hin-und Herspringen zwischen den beiden Sprachen ist typisch für diese Region. Marie-Jo streckt sich in der Sonne - sie ist eine Nachtarbeiterin, die am Vormittag immer etwas Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen - , in dem Moment, als ich das Aufnahmegerät wieder einschalte, fliegt ein Seeadler mit einem Fisch im Schnabel vorbei. O-Ton 3 Marie-Jo Thério DR376 11'13 Ah oui, c'est magnifique ... tu imagines ... il habite, il habite tout seul ici ... 2. Sprecherin : ... großartig ... stell dir das vor ... er lebt hier ... er lebt hier irgendwo allein ... Musik 2 Marie-Jo Thério "Chasing Lydie" : Boston's Cocoanut Grove O-Ton 3bis Marie-Jo Thério DR375 3'53 - 5'31 Ça c'est ma petite histoire de fouiller ma vieille tante ... ça m'intéressait évidemment parce que je suis liée a elle du fait que je fais le même métier. Et que je suis tombé sur des vieils enregistrements sonores de cette femme qui chantait dans les années 30,40 et que j'étais tres ému. J'ai voulu en peu la déterrer parce que je sentais qu'elle quand même été un peu enterrée, parce qu'elle ne correspondait pas aux éxigeances morales de l'époque, familiales ... et aussi du Massachusetts de l'époque qui était vraiment très : on travaille, on fait des enfants, etc. Elle avait une vie assez difficile, elle était morte à mon age au fait, d'un cancer ... elle n'a jamais fait une carrière à Carnégie Hall, c'est sûr ... bon, elle chantait à Boston quand elle avait 20 ans, après elle est tombée enceinte ... c'est un destin un peu terrible ... tomber enceinte d'un mec marié ... monoparentale à 1930 ... elle a continué à chanter par contre, elle a voulue faire ça dans la vie ... donc elle a chanté dans les bars de banlieue nord de Boston. 2. Sprecherin : In der Vergangenheit meiner Großtante herumzustöbern, hat etwas mit meiner eigenen Geschichte zu tun. Ich fühle mich ihr natürlich besonders verbunden, weil wir dasselbe Metier ausüben. Ich habe dann alte Tonaufnahmen aus den 1930er und 1940er Jahren gefunden, die mich sehr berührt haben. Sie war ein bißchen das schwarze Schaf in der Familie, weil sie nicht den moralischen Vorstellungen der Zeit entsprach, weder hier noch in Massachusetts. Sie hatte ein schwieriges Leben, sie ist in meinem Alter gestorben ... an Krebs. Sie hat niemals eine wirklich große Karriere gemacht, sie hat niemals in der Carnegie Hall gesungen. Als sie 20 war, ist sie in kleinen, schäbigen Kabaretts in den Vororten von Boston aufgetreten. Dann wurde sie schwanger ... von einem verheirateten Mann ... eine alleinerziehende Mutter zu der Zeit, das war ziemlich anrüchig. Aber sie hat weiter gesungen, weil es das war, was ihr wirklich am Herzen lag. Atmo 2 Grand Tintamarre, Caraquet 1. Sprecher : Am 15. August, dem Nationalfeiertag der Akadier, platzt das Küstenstädtchen Caraquet im Norden von Neubraunschweig aus allen Nähten. Von der Kirche bis kurz vor den Hafen ist die Hauptstraße abgesperrt und Tausende von Menschen flanieren über den noch regennassen Asphalt, schwenken die akadische Flagge - eine Trikolore mit einem gelben Stern - und machen soviel Krach wie möglich. Trillerpfeifen, Tröten, Trommeln, Rasseln, Vuvuzelas und als besonderer Clou eine Schaufel, die ein junger Mann zwei Stunden lang mit der Kante nach unten über die Straße zieht. Alle Generationen sind vertreten, viele Menschen sind kostümiert und blau-weiß-rot geschminkt, Stelzenläufer überragen die Menge. Eine Gruppe Maskierter protestiert gegen das schlechte Wetter und fordert auf Plakaten ein Ende des Regens und die Rückkehr der Sonne. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, spritzen sie die Zuschauer am Wegrand mit Wasserpistolen naß. Es sind Freunde der Filmemacherin Renée Blanchar, die sich jedes Jahr eine besondere Aktion anläßlich des "Grand Tintamarre", des "Großen Lärmens" ausdenkt. O-Ton 4 Renée Blanchar DR365 1' - 2'03 Au départ c'était une coutume par les ancêtres pour manifester une espece de ... présence sur terre, on va dire, et qui était probablement beaucoup moins politique ... peut-être pas, parce qu'on a tendance a penser que nos ancêtres étaient naïfs et tout ça ... peut-être il y avait aussi une dimension politique à ça, mais il est vrai qu'aujourd'hui, le fait de l'avoir repris - parce qu'on ne fête plus pendant des années et tout d'un coup on se remets à crier dans les rues une fois par année - je pense que c'est encore très politique. Et quand on regarde l'etat de la Francophonie et aussi ce qui se passe au niveau politique - tant qu'au niveau fédéral qu'au niveau provincial ... ici au Canada et notamment en Acadie - on se dit que le geste symbolique de sortir dans la rue une fois par année, de dire qu'on est là, est très important. 3. Sprecherin : Le Grand Tintamarre ist eine Tradition, die gewissermaßen unsere Präsenz auf dieser Erde zum Ausdruck bringen sollte. Früher war das wahrscheinlich nicht so politisch ... vielleicht doch, wir haben immer die Tendenz, unsere Vorfahren als naiv anzusehen ... vielleicht gab es die politische Dimension schon damals. Aber die Tatsache, daß diese Tradition, die eigentlich schon vergessen war, jetzt wiederbelebt wird - wir also einmal im Jahr wieder auf der Straße Krach machen - ist sehr politisch ! Und wenn ich mir den Zustand der Frankophonie in Kanada anschaue und das, was sich politisch so tut - sowohl auf Bundesebene als auch in den Provinzen, vor allem hier in Akadien - dann sage ich mir, daß dieser symbolische Akt - einmal im Jahr auf die Straße zu gehen und zu zeigen, daß man noch da ist - weiterhin seine Bedeutung hat. 1. Sprecher : Der kritische Zustand der Frankophonie, den Renée Blanchard bei unserem Gespräch in ihrem Haus am Ortsrand von Caraquet erwähnt, bezieht sich auf die Bestrebungen der aktuellen kanadischen Regierung, die Zweisprachigkeit in der Provinz Neubraunschweig einzuschränken. Manche Politiker stellen öffentlich die Frage, ob es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wirklich notwendig sei, daß alle Dienstleistungen des Staates in zwei Sprachen angeboten werden. 1. Sprecherin : Erst 1969 wurde der Erlaß zur offiziellen Zweisprachigkeit vom kanadischen Parlament verabschiedet. Während der sogenannten "ersten akadischen Renaissance" am Ende des 19. Jahrhunderts waren zwar viele französischsprachige Schulen, Kulturvereine und Zeitungen gegründet worden, aber das politische Geschick der Provinz wurde allein von der anglophonen Oberschicht bestimmt. 1. Sprecher : Das Lebensgefühl der heutigen Akadier schwankt zwischen trotziger Selbstbehauptung und der Angst vor der Assimilierung durch die anglophone Mehrheit. Um die traumatische Erfahrung der Deportation von 1755 wirklich zu verarbeiten, sei es notwendig, sie aus dem Blickwinkel moderner Geschichtsforschung zu betrachten, meint Renée Blanchar. O-Ton 5 Renée Blanchar 4'18 - 5'47 J'ai fait un film qui s'appelait le "Souvenir nécessaire" , un documentaire où je partais à la recherche de l'histoire de la déportation, c'est à dire, d'essayer de la comprendre avec les yeux de ma génération. Parce que nous parents n'ont jamais vraiment - pour toutes sortes de raisons - cherché à comprendre la déportation comme nous, on essaie de la comprendre. ... C'est avec Serge Patrice Thibaudeau que je suis parti à la recherche de notre histoire. On a essayé de mettre des mots et de l'incarner dans quelque chose de plus vrai que par exemple le mythe de Gabriel et d'Evangéline qui est un poéme de Longfellow. Il y a au niveau d'une certaine dimension artistique, je pense aussi une volonté en ce moment ... à la fois de revisiter notre passé, et en même temps de défolkloriser une certaine vision que le monde peut avoir de nous. Et je pense à la fois c'est un effet de miroir, c'est à dire, pour nous même de dépoussiérer un peu ... disons certaines dimensions de la culture acadienne. 3. Sprecherin : Ich habe einen Film gemacht, der "Le souvenir nécessaire" heißt, "Die Notwendigkeit der Erinnerung", ein Dokumentarfilm, in dem ich aufgebrochen bin, um die Geschichte der Deportation anders zu sehen. Ich wollte versuchen, sie aus dem Blickwinkel meiner Generation zu verstehen. Aus allen möglichen Gründen haben unsere Eltern die Deporation nämlich nie so betrachtet, wie wir sie heute versuchen zu verstehen. Diese Reise in unsere Vergangenheit habe ich mit Serge Patrice Thibodeau unternommen. Wir haben versucht, eine Erzählung zu finden, die authentischer ist, als zum Beispiel der Mythos von Gabriel und Evangéline in Longfellows Versepos. Die künstlerische Aufarbeitung der Vergangenheit im Moment geht Hand in Hand mit dem Wunsch, dem Bild der Akadier, das die anderen von uns haben, die folkloristischen Züge zu nehmen. Das funktioniert wie ein Spiegel, denn es zwingt uns, bestimmte Dimensionen der akadischen Kultur zu entstauben. 1. Sprecher : Serge Patrice Thibodeau ist Leiter der Verlagshauses "Perce-Neige" in der Universitätsstadt Moncton. "Le souvenir nécessaire" ist für ihn eine Reise zu den Orten seiner Vorfahren, die sich im 17. Jahrhundert auf der akadischen Halbinsel, dem heutigen Nova Scotia, angesiedelt hatten. Gespräche mit Historikern, Psychologen und Künstlern unterbrechen den Rhythmus der Reise und machen deutlich, warum die euphemistisch "Le Grand Dérangement - Die große Störung" genannte Deportation mehr war, als nur ein Grenzstreit zwischen benachbarten Völkern, den die Franzosen bedauerlicherweise verloren haben. An der Universität von Yale treffen Renée Blanchard und Serge-Patrice Thibodeau den Historiker John Mack Faragher, Autor des Buches "A great and noble scheme - Ein großer und nobler Plan" - der Titel bezieht sich auf den Euphemismus mit dem die Engländer die Vorbereitungen für die Deportation der Akadier bezeichneten. Einspielung 1 Szene aus "Le souvenir nécessaire" - Kapitel 3 19'20 - 20'34 Narratrice / Blanchar : Why do you think, that the acadian deportation actually was an ethnic cleansing ? 3. Sprecherin : Warum glauben Sie, daß die Deportation der Akadier eine "ethnische Säuberung" war ? Faragher : Well, it was not an conclusion I started off with, it was something I had to convince myself about. One of the ways to think about this is to try to find an explaination or a definition of the term, we use here, it's ethnic cleansing. It turns out, that because of the catastrophe that took place in Yougoslavia, the secretary general of the United Nations asked a group of experts to examine what happens, and what they said was : Ethnic cleansing is an episode in which one ethnical or racial group removes another ethnic or racial group from a specific territory, in order to win for themselves, that group's possesions. By that defnition, what happened in Acadie in 1755 was clearly ethnic cleansing. 2. Sprecher : Das war nicht meine Ausgangsthese, es war etwas, wovon ich mich selbst erst überzeugen mußte. Einer der Wege, um darüber nachzudenken, ist die Definition des Begriffs "ethnische Säuberung". Nach der Katastrophe in Jugoslavien beauftragte der Generalsekretär der Vereinten Nationen ein Expertenteam mit der Untersuchung der Vorgänge. Es kam zu folgender Definition : Ethnische Säuberung ist ein Vorgang bei dem eine Volksgruppe eine andere Volksgruppe von einem bestimmten Territorium entfernt, um es für sich selbst in Besitz zu nehmen. Und nach dieser Definition ist das, was in Akadien 1755 passierte, ganz klar eine ethnische Säuberung. Atmo 3 Grand Tintamarre, Caraquet - nah 1. Sprecher : Auf der Parade des "Grand Tintamarre" am 15. August in Caraquet sind viele Teilnehmer als Evangeline und Gabriel verkleidet. Die Hauptfiguren aus Longfellows 1847 geschriebenen Versepos "Evangéline. A Tale of Acadia", symbolisieren für viele junge Akadier zwar das folkloristisch verzerrtes Bild der Vergangenheit, das Renée Blanchard in ihrem Film korrigieren will, aber sie sind immer noch sehr präsent. 1. Sprecherin : Der amerikanische Dichter Longfellow schildert die Suche der jungen Akadierin Evangeline nach ihrem Verlobten Gabriel, der am Vorabend ihrer Hochzeit von den Engländern deportiert worden ist. Evangéline reist in die Neuenglandstaaten an deren Stränden die Akadier ausgesetzt wurden, sie fährt bis zur Mississippimündung, in Louisiana ist sie ihrem Geliebten ganz nah, aber dann verliert sie die Spur. Erst im Alter, als sie die Suche schon aufgegeben hat und Ordensschwester geworden ist, entdeckt sie ihren Verlobten in einem Armenspital in Philadelphia. Gabriel liegt im Sterben ... 1. Sprecher : ... und Longfellows Geschichte wird zum Nationalepos der Akadier, das lange Zeit das Bild eines entwurzelten und in alle Himmelsrichtungen verstreuten Volkes prägt. Die Akadier sind "Treibholz der Geschichte" geworden. Amerikanische Folk-und Countrysänger greifen das Evangéline-Motiv in den 1970er Jahren auf, auch Robbie Robertson, Gitarrist und Songwriter der kanadisch-amerikanischen Rockgruppe "The Band", nimmt in seinem Lied "Acadian Driftwood" indirekt Bezug auf Evangéline, als er die verzweifelte Suche der Vertriebenen nach ihren Familienangehörigen schildert, die sie bis nach Louisiana führt. Musik 3 "Acadian Driftwood" von The Band, Interpretation von Zachary Richard&Celine Dion 1. Sprecherin : In einem Duo mit Celine Dion, das er 2009 in Montreal aufnimmt, interpretiert der Cajun-Sänger Zachary Richard das Lied neu. Zachary Richard ist ein Nachfahre der Akadier, die sich nach der Vertreibung aus Kanada in den Sumpfgebieten des Mississippideltas eine neue Existenz aufgebaut haben. 1. Sprecher : An der Universität von Moncton treffe ich den Historiker Maurice Basque, der das Zentrum für Akadienforschung leitet. Von ihm will ich wissen, welchen Platz die Kultur der Cajuns im Selbstverständnis der modernen Akadier hat ? Sofort fällt der Name Zachary Richard, der auf seinen Konzerten in New Orleans, in Montreal oder in Moncton nicht nur die Kultur seiner Vorfahren besingt, sondern auch das Verschwinden der Belugas im Lorenzstrom oder die Auswirkungen des Wirbelsturms "Katrina" auf die Küstenregionen des Golfs von Mexico. Maurice Basque hält den Sänger aus Louisiana für einen der wichtigsten Vermittler zwischen den beiden frankophonen Kulturen, die sich ganz unterschiedlich entwickelt haben. O-Ton 6 Maurice Basque DR377 49'20 - 49'30 On a surtout un contact par Zachary Richard ... alors Zachary parle français, mais il ne l'a pas toujours parlé ... il est comme un 'born again' acadien là ... 3. Sprecher : Wir haben vor allem Kontakt durch Zachary Richard ... Zachary spricht französisch, aber er hat es nicht immer gesprochen ... er ist so etwas wie ein "born again acadien", ein wiedergeborener Akadier. 1. Sprecherin : In einem geheimen Abkommen hatte Frankreich 1762 die Kolonie Louisiana an Spanien abgetreten. Die Bevölkerung erfährt allerdings erst zwei Jahre später, daß sie nun keine französischen Staatsbürger mehr sind. Es kommt zu vereinzelten Revolten gegen die neuen Machthaber, aber für die Landbevölkerung ändert sich wenig. In Louisiana wird weiterhin französisch gesprochen und der spanische König duldet die Ansiedlung der Akadier, weil sie katholischen Glaubens sind. 1800 geht die Kolonie, die damals viel größer war als der heutige amerikanische Bundesstaat noch einmal zurück an Frankreich, aber schon 3 Jahre später verkauft Napoleon Louisiana für 15 Millionen Dollar an die jungen Vereinigten Staaten, die so auf einen Schlag ihr Territorium verdoppeln. O-Ton 7 Maurice Basque DR377 47'10 - 48'07 La Louisiane c'est beaucoup plus complexe parce que les Acadiens arrivés en Louisiane ont connu une transformation pour devenir des Cajuns, des Cajuns aujourd'hui qui sont très majoritairement des anglophones. Ces Cajuns ont assimilés d'autres groupes dans leur groupe ... des espagnols, des allemands, des italiens, des amérindiens ... pas de noirs par exemple, en raison de la dimension particulière de l'histoire du Sud des Etats-Unis. Une petite, petite minorité des Cajuns se dit Cadiens, donc met l'accent surtout sur le français, mais la réalité de la Louisiane qui est cependant très mal lue et mal connue ici où les gens pensent que 'ah la Louisiane, c'est nos cousins' ... moi je me dis, non, c'est pas la même identité. Alors quand je dis ça à la radio là, trois fois brulé au bûcher et il n'y avait pas suffisamment de paille et de bois pour me faire brûler. 3. Sprecher : Die Situation in Louisiana ist sehr viel komplexer, weil die Akadier, die sich dort angekommen sind, eine Verwandlung durchlaufen haben. Sie sind Cajuns geworden, und die Cajuns sind in der Mehrheit anglophon. Diese Cajuns haben andere Volksgruppen in ihre Gemeinschaft integriert ... Spanier, Deutsche, Italiener, indianische Ureinwohner ... aber keine Schwarzen zum Beispiel, wegen der Besonderheit des Südens der Vereinigten Staaten. Eine sehr kleine Minderheit der Cajuns nennt sich "Cadiens", sie legen ihren Schwerpunkt auf die französische Sprache, aber gerade das führt zu Mißverständnissen hier. Meine Landsleute irren sich, wenn sie denken, daß die Menschen in Louisiana unsere Cousins sind. Ich sage "nein, das ist nicht die gleiche Identität !"Aber wenn ich das so im Radio ausspreche, dann will man mich dreimal auf einem Scheiterhaufen verbrennen und es kann gar nicht genug Heu und Holz geben, um das Feuer anzufachen. Musik 4 Zachary Richard "The Levee broke" O-Ton 9 Maurice Basque DR377 48'08 - 48'49 Je dis, vous ne m'avez pas compris ! 'C'est que les Acadiens en Louisiane ont crée une nouvelle culture nordaméricaine qui a donnée ensuite naissance à leur propre diaspora. On a des cajuns à New York, on a des cajuns maintenant au Texas ... Dieu sait, depuis Katrina et Erika comment ... j'ai un cousin qui travaille à Dallas et que Dallas est plein de cajuns qui ne sont plus retournés en Louisiane ... Alors les cajuns créent leur propre culture, leur propre diaspora ou contrairement a nous, la langue n'est pas le fil conducteur de leur réalité. 3. Sprecher : Ihr habt mich nicht verstanden, sage ich dann. Worum es geht, ist die Tatsache, daß die Akadier in Louisiana eine neue nordamerikanische Kultur geschaffen haben, die dann auch ihre eigene Diaspora hervorgebracht hat. Es gibt Cajuns in New York, es gibt Cajuns in Texas ... ich habe einen Cousin, der in Dallas arbeitet, und Dallas ist voll von Cajuns, die nach den Wirbelstürmen Katrina und Erika nicht mehr nach Louisiana zurückgekehrt sind. Die Cajuns haben ihre eigene Kultur und ihre eigene Diaspora, und im Gegensatz zu uns, ist die Sprache für sie nicht das bestimmende Element ihres Lebens. 1. Sprecher : In ihrem Roman "Pélagie-la-Charette", für den Antonine Maillet 1979 in Frankreich mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, schildert die Autorin die Rückkehr der Exilakadier nach Kanada. Ihre Titelheldin Pélagie ist eine Art Anti-Evangéline, die 1770 in Georgia ihre Kinder und Angehörigen auf einen Ochsenkarren lädt und den langen Weg zurück in die alte Heimat antritt. Im Lauf der Reise trifft sie auf Landsleute, die sich in den Wäldern bei den Indianern versteckt hatten. Die Familie Thibodeau schließt sich dem Treck nach Norden an, aber ihre Wege trennen sich bald wieder. Hinter Charleston kommt es zu einer Aussprache mit Pelagie : Zitat 2 2. Sprecher : In weniger als zwei Stunden gestanden ihr die Thibodeaus alles: daß sie der Süden reizte, den Traum von einem neuen und unbekannten Land, kurzum Louisiana! Louisiana! Das war es also, was sie seit einiger Zeit beschäftigte und sie im Abseits hielt. Louisiana! Na, und die anderen? Und die Karren, die seit fast zwei Jahren in Richtung Norden unterwegs waren? Und das Heimatland, das Heimatland? Dachten sie an das Land der Vorfahren, das man an einem Septembermorgen verlassen hatte und das seit dieser Zeit brachlag? ... Die Thibodeaus verließen das Heimatland nicht, Pelagie, sie würden es nur in den Süden verpflanzen. ... In den Süden? Aber was hat dieser Süden denn, daß er euch das Blut so aufwallen läßt? Habt ihr in den siebzehn Jahren Exil und bitterer Armut nicht genug bekommen vom Süden? Sucht ihr den Tod weitab von den Gräbern eurer Väter und Vorfahren? ... Nein, nein, nicht den Tod, aber ein anderes Leben bei den Vettern Mouton, Martin, Landry, die entlang der Flüsse bereits Gemeinden gründen und dort ihr Vieh weiden, das mit ihrem Zeichen gebrandmarkt ist. Ein Leben als Farmer, vielleicht auf weitem, fettem und unberührtem Land... »Inmitten von Fremden, die mit euren Kindern schlafen und mit euch in einer Sprache radebrechen, die ihr nicht versteht?« »Die wir nicht verstehen? Aber hast du vergessen, Pelagie von Grand'Pré, daß diese unverständliche Sprache in Louisiana dieselbe ist, die wir im vorigen Jahrhundert aus Frankreich mitgebracht haben? Und daß man sie vielleicht im kommenden Jahrhundert in Amerika nur noch in Louisiana hören wird?« Pelagie steckte den Schlag ein, ohne darauf eine Antwort zu geben. Da kam Anatole auf sie zu und sagte besänftigend: »Es hat sich bereits eine große Schar unserer Leute dort angesiedelt. Ob wir im Norden oder im Süden sind, es bleibt doch immer Akadien, und wir sind da immer zu Hause.« »Ihr seid da zu Hause«, antwortete Pelagie. »Es ist eure Wahl.« Musik 5 Marie-Jo Thério "Evangeline"/ "Chasing Lydie" 1. Sprecherin : Als der Florentiner Giovanni da Verrazano 1524 im Auftrag der französischen Krone die nordamerikanische Ostküste von Florida bis Neufundland erkundet, vergleicht er Teile der nördlichen Küstenlandschaft mit dem Arkadien der Antike. Die ersten französischen Auswanderer, die sich 1604 auf der Insel St. Croix ansiedeln, übernehmen diesen Namen und nennen sie sich Akadier. 1. Sprecher : Ich frage Marie-Jo Thério, ob sich die Akadier ihr "verlorenes Paradies" nicht zurückerobert hätten, selbst wenn sie heute nicht mehr alle in Nova Scotia, dem ursprünglichen Siedlungsgebiet lebten ? Sie betrachtet einen Moment die Krähen, die zwischen den Oleanderbüschen in Monsieur Legers Garten Versteck spielen, dann lacht sie und meint, daß der Sommer in Shediac an der Atlantikküste schon etwas paradiesisches habe. Aber die Rückkehr in die alte Heimat sei nicht einfach gewesen, weder für die Deportierten von 1755 noch für die Menschen, die in den 1930er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen in die USA ausgewandert sind. O-Ton 8 Marie-Jo Thério DR375 6'21 - 7'55 Mon grand père est le seul qui est revenu au Canada, toute ma famille est restée là bas ... je crois qu'il aimait beaucoup là-bas, il aimait beaucoup la ville, les femmes, il aimait beaucoup la musique. Je crois que ma grand- mère en avait marre, puis elle voulait revenir dans sa famille ici ... donc lui etait revenu ici, mais il était complètement misérable ici, il ne pensait qu'aux Etats-Unis, parce que pour lui c'était la ville là-bas. ... Ils étaient dans le village de Memramcook. C'est un nom amérindien. Quand ils avaient quitée le village, il y avait encore 10 tipis dans le village. C'était des micmacs, qui sont des indiens très pacifiques, donc la cohabitation ici entre les Acadiens et les Micmacs, c'était formidable. Puis dis-donc, je devine bien, quand je regarde les pommettes hautes de ma mère et puis la couleur de ma peau, je devine bien qu'il y a du avoir des amitiés un peu spéciales ... 2. Sprecherin : Mein Großvater, also der Bruder meiner Großtante Lydie, war der Einzige, der nach Kanada zurückgekommen ist. Der Rest der Familie blieb in Massachussetts. Mein Großvater wäre wohl auch lieber dort geblieben, er liebte das städtische Leben dort, die Frauen, die Musik ... aber meiner Großmutter ist das dann wohl irgendwann zuviel geworden, und sie wollte zurück zu ihrer Familie. Mein Großvater war todunglücklich hier, er dachte nur an die Vereinigten Staaten ... das war für ihn das wirkliche Leben in einer wirklichen Stadt. Meine Großeltern kamen aus Memramcook, das ist ein einheimischer, indianischer Name. Als sie Memramcook verließen, gab es mitten im Dorf noch zehn Tipis der Micmac. Das sind sehr friedliebende Indianer und die Kohabitation zwischen den Micmac und den Akadiern war immer sehr gut. Und wenn ich mir die hohen Wangenknochen meiner Mutter anschaue und meine eigene dunkle Haut, dann denke ich mir, daß die Freundschaft manchmal sehr intensiv war ... 1. Sprecherin : Im freundschaftlichen Verhältnis zwischen den Akadiern und den einheimischen Micmac-Indianern, das über 300 Jahre gehalten hatte, gab es einen Bruch, als es Ende der 1990er Jahre zu einem Konflikt wegen der Fischereirechte kam. 1. Sprecher : In Grand Barachois, ein paar Kilometer östlich von Shediac treffe ich den ehemaligen Gouverneur von Neubraunschweig in seinem Haus zwischen den Dünen. Herménégilde Chiasson ist Schriftsteller, Maler und Filmemacher und das Schicksal der Ureinwohner, ohne deren Hilfe auch seine Vorfahren nicht überlebt hätten, liegt ihm sehr am Herzen. Vielleicht, weil er selbst indianisches Blut in den Adern hat. O-Ton 9 Herménégilde Chiasson DR373 9'13 - 10'40 J'ai fait un film qui s'appelle "Ceux qui attendent" ... c'est la traduction d'Escoubounoudich, qui est une réserve autochtone en Nouveau Brunsvick qui s'appelait autrefois Burnt Church. ... Et dans cette communauté là, il y a eu une guerre du homard, c'est à dire que les pêcheurs de homard acadiens et les autochtones se sont affrontés. Alors que tout au cours de l'histoire, les Acadiens ont toujours été très près des autochtones, évidemment au début de la colonisation ils étaient très près, parce que les Acadiens n'ont pas réclamés comme en Nouvelle Angleterre, des territoires de chasse, ils ont plutôt réclamés du terrain sur la mer. C'est à dire, ils on repris des marais qu'ils ont cultivés. Pour les autochtones, ils ne voyaient pas de menace là. C'est sûre, si l'histoire s'était prolongée, ça aurait probablement été autre chose, mais .... à ce moment là, je trouvait ça très ironique que les Acadiens devenaient comme des persécuteurs, alors qu'ils s'étaient toujours vu comme des victimes. 4. Sprecher : Ich habe einen Film gedreht, der "Ceux qui attendent - Diejenigen, die warten" heißt. Der Titel ist die Übersetzung von Escoubounoudich. Das ist der einheimische Name eines Indianerreservats in Neubraunschweig, das früher Burnt Church hieß. ... In dieser Gemeinschaft hat es einen sogenannten "Hummerkrieg" gegeben. Eine Konfrontation zwischen den Einheimischen und den akadischen Hummerfischern. Im Lauf der Geschichte standen die Akadier den Einheimischen immer sehr nah ... gerade zu Beginn der Kolonie. Im Gegensatz zu den Neuengländern haben die Kolonisten hier den Indianern keine Jagdgründe weggenommen, die Akadier wollten nur die Marschen und Sümpfe an der Küste erschließen und das haben die Einheimischen nicht als Bedrohung wahrgenommen. Wenn sich die Kolonie weiter entwickelt hätte, wäre das wahrscheinlich auch anders verlaufen, aber ... ich empfand es als Ironie, daß die Akadier auf einmal die Unterdrücker waren, während sie sich doch in der Geschichte selbst immer als Opfer gesehen haben. Einspielung 2 "Ceux qui attendent" 35' - 1'22 «Trauma on the high seas. Federal fishers officiers swoop on the lobster fleet of the native Americans. A daylight raid captured on national television. As a high part government department boats encircled the smaller fishing crafts. The fishermen retaliated by throwing missiles and rocks before leaping into the sea. The confrontation is the latest in the increasingly bitter conflict between the Burnt Church group which claims it has a tradtional right to harvest lobsters all the year around and the fishing department officers, who say they removed illegal lobster traps as part of the conversation campaign. At least one inspector was hurt by a missile and two native fishermen were arrested as 900 traps were seized in the latest clampdown of illegal lobster fishing. Russell Trott, BBC News.» 2. Sprecher : Konfrontation auf dem offenen Meer. Polizeikräfte der Bundesbehörden greifen die Hummerflotte der amerikanischen Ureinwohner an. Die bei Tageslicht durchgeführte Operation wurde vom Nationalen Fernsehen gefilmt. Regierungsboote kreisen die kleineren Fischerboote ein. Die Fischer antworten mit Steinwürfen und anderen Wurfgeschossen, bevor sie ins Meer springen. Diese Konfrontation ist die jüngste Episode in dem sich verschärfenden Konflikt zwischen den Bewohnern von Burnt Church, die sich auf ihr angestammtes Recht berufen, das ganze Jahr über Hummer zu fangen, und den Offizieren der Fischereibehörde, die sagen, daß sie die illegalen Hummerfallen zum Schutz der Ressource entfernt haben. Mindestens ein Inspektor wurde durch Steinwürfe verletzt, zwei Fischer wurden festgenommen und 900 Fallen wurden bei der jüngsten Operation gegen illegale Hummerfischer beschlagnahmt. Russell Trott, BBC News. O-Ton 10 Herménégilde Chiasson DR373 10'41 - 11'07 / 12'14 - 12'59 Je trouve malheureux ... on vit à côté de cette culture là et on ne peut même pas dire "merci", "bonsoir" en micmac par exemple. Eux ils sont dans une situation culturelle beaucoup plus précaire que la nôtre, parce que leur culture est véritablement en voie de disparaître. ... Je pense que les autochtones ont véritablement la seule culture en profondeur de tout l'Amérique. Quand on entend les chants, quand on voit les danses encore qui restent, on se dit, c'est vraiment quelque chose qui parle de cette terre ci, parce que nous, en toute fin pratique, on est des Européens qui sont venus il y a 400 ans passés et qui finalement avons fini par s'installer à l'européenne. En prenant évidemment beaucoup de choses d'eux, mais je crois, c'est vraiment un très grand malheur ... on ne les connait vraiment pas très bien, on ne comprends pas nécessairement leur culture et je pense que eux aussi ont de la difficulté à vraiment avoir accès à une culture qui serait authentique. 4. Sprecher : Es ist traurig, daß wir Seite an Seite mit dieser Kultur leben und noch nicht einmal "Danke" oder "Guten Abend" in der Micmac-Sprache sagen können. Die Einheimischen sind in einer viel prekäreren Situation als wir, denn ihre Kultur ist wirklich vom Verschwinden bedroht. ... Und die Kultur der Indianer ist für mich die einzig authentisch amerikanische Kultur. Wenn man ihre Gesänge hört und die Tänze sieht - zumindest das, was davon noch übrig ist - dann merkt man, daß sie wirklich von dieser Erde hier sprechen. Wir sind eben doch nur Europäer, die vor 400 Jahren gekommen sind, und die sich hier auf europäische Art niedergelassen haben. Dabei haben wir natürlich viel von ihnen gelernt ... Es ist ein großes Unglück, daß wir die Kultur der Ureinwohner nicht wirklich kennen, daß wir sie nicht wirklich verstehen ... das mag auch damit zusammenhängen, daß die Einheimischen heute selbst Schwierigkeiten haben, eine authentische kulturelle Identität zu finden. Atmo 4 Caraquet, Hafen - Benediktion der Boote durch einen Priester 1. Sprecher : Am Vorabend zum akadischen Nationalfeiertag am 15. August werden in Caraquet die Fischerboote von einem Priester gesegnet. An der Kaimauer ist ein Podium aufgebaut, auf dem die Honoratioren der kleinen Stadt Platz genommen haben. Die Fischerboote sind mit Girlanden geschmückt und warten auf den Moment der Ausfahrt, wenn Blumenkränze zum Gedenken an die toten Seeleute ins Meer geworfen werden. Der katholische Priester erbittet den Schutz des Himmels für die gefährliche Mission der Fischer und erinnert daran, daß das Meer immer eine unerschöpfliche Quelle des Reichtums war und immer sein wird. Als ich zwei Tage später mit der Filmemacherin Renée Blanchard über diesen Satz spreche, kann sie sich ein ironisches Lachen nicht verkneifen. O-Ton 12 Renée Blanchar DR365 17'23 - 18'36 / 16'45 - 17'17 Parce que ici on a beaucoup vécu de la pêche, et que les océans sont en train de mourir et qu'on n'y échappe pas ... Ça a été une source d'abondance, ça en reste une ultimement, mais reste que c'est quand meme un secteur en crise ... on n'a peut-être pas su se renouveller ... c'était une manne la pêche, notamment la pêche aux crabes de neige qui a fait la fortune de plusieurs ... on n'a pas, contrairement à ce qui s'est fait dans les pays nordiques en Europe investi dans la transformation des produits. On reste quand même très primaire dans la façon d'apprêter le poisson qu'on pêche. Tout ça pour dire que le contexte économique est difficile et c'est sur que ça a une influence sur la culture. Il faut manger d'abord, il faut vivre ... et donc avant que les gens aspirent à autre chose, à une quelconque expression culturel, ils ont des besoins quotidiens qui ne sont pas toujours facile à combler. Il y a beaucoup de gens ici ... on parle de mouvance là... il y a beaucoup de gens dont les pères de famille vivent dans l'ouest du Canada ... pour arriver à vivre ici. Mais ... écoutes ... ça reste interpellant de vivre ici, et moi, j'aime ça ! 3. Sprecherin : Wir haben lange Zeit vom Meer gelebt, aber die Ozeane sind dabei zu sterben, und das merken wir natürlich auch ... Das Meer war eine Quelle des Reichtums und langfristig bleibt das vielleicht auch so, aber der ganze Sektor ist in der Krise. Die Fischerei, besonders die Krabbenfischerei war sehr lukrativ und hat auch Einige sehr reich gemacht, aber wir haben es versäumt, eine verarbeitende Industrie aufzubauen, wie in den skandinavischen Ländern. Die Verarbeitung der Fische und Meeresprodukte ist hier sehr einfach geblieben. Der wirtschaftliche Kontext ist also schwierig und das wirkt sich auch auf die Kultur aus. Man muß zuerst etwas zu essen haben ... bevor man über die künstlerischen Ausdrucksformen nachdenkt, gibt es fundamentale Bedürfnisse zu befriedigen und das ist nicht immer einfach. Viele Männer arbeiten im Westen von Kanada, um ihren Familien hier das Überleben zu ermöglichen. Aber ... es ist eine Herausforderung hier zu leben, und das mag ich ! 1. Sprecherin : In den drei maritimen Provinzen, Neubraunschweig, Neuschottland und den Prinz-Edward-Inseln leben heute etwa 500 000 Akadier. Kulturelles Zentrum ist die Universität von Moncton, die 1963 von Louis Robichaud , dem ersten französischsprachigen Ministerpräsidenten von Neubraunschweig gegründet wurde. Akadische Schriftsteller werden in Moncton verlegt, es gibt eigene Radioprogramme und alle 5 Jahre findet ein Weltkongress statt, der die Verbindung zwischen den verschiedenen Gruppen der Diaspora stärken soll. 1. Sprecher : Sind die Akadier jetzt in der Normalität angekommen, will ich von Maurice Basque wissen, dem Leiter des Zentrums für Akadienforschung an der Uni, ist der Fortbestand der frankophonen Kultur gesichert ? O-Ton 13 Maurice Basque DR377 21'47 - 23'11 Il faut toujours rester vigilent. Parce que malgre tout, on est rendu depuis les années 80, depuis cette espece de deuxième renaissance de l'Acadie, j'ai l'impression que beaucoup d'Acadiens et d'Acadiennes - des intellectuels, des artistes - sont tombés dans un certain triomphalisme de l'Acadie qui au contraire n'a pas disparue, qui ne s'est pas laissée assimiler ... disons qu'il y aura toujours une Acadie et qu'on est fort et tout ça. Donc une fois qu'on a dit ça, qu'est-ce qu'on a dit ? Pas grand chose, à mon avis. Parce que, dans le même souffle qu'on dit ça, les mêmes personnes peuvent tout de suite changer de contenu et la dire : bon ben, on est une petite société faible, fragile, on besoin des sous du fédéral, donc vous devez nous donner des sous, vous devez financer nos activités. Et là, je pense qu'on a une très grande contradiction. Parce que pour moi, si on a un discours fort, il faut assumer ce discours fort et cesser de quémander constamment. 3. Sprecher : Man muß immer wachsam bleiben. Seit den 1980er Jahren, wo so etwas wie eine zweite Renaissance der Akadier stattgefunden hat, sind viele Intellektuelle und Künstler einer Art Triumphalismus verfallen, einem übertriebenen Stolz über das eigene Überleben und den Fortbestand der akadischen Kultur. Wir sind stark, wir haben uns nicht assimilieren lassen, wir werden immer da sein ... Gut. Was hat man damit gesagt ? Nicht viel, glaube ich. Weil diejenigen, die so etwas von sich geben, im selben Atemzug das Register wechseln können, und dann heißt es : Wir sind eine kleine Minderheit, schwach und zerbrechlich, wir brauchen Gelder vom Bundesstaat, um unsere Aktivitäten zu finanzieren. Das ist ein eklatanter Widerspruch. Wenn man sein Selbstbewußtsein so zur Schau stellt, dann muß man auch dazu stehen und aufhören, ständig um Bundesmittel zu betteln. 1. Sprecher : Das Verhältnis der Akadier zum großen Bruder in Kanada, der französischsprachigen Provinz Quebec, ist nicht immer einfach. Akadische Künstler wie die Filmemacherin Renée Blanchar oder die Sängerin Mairie-Jo Thério tragen zur Vielfalt der frankophonen Kultur in Montreal bei, aber die Quebecer Politiker mißtrauen manchmal dem neuen Selbstbewußtsein ihrer Cousins von der Atlantikküste und werfen ihnen vor, keine klare Position zu beziehen. O-Ton 14 Maurice Basque DR377 23'12 - 24' Ce qui fait dire à certains Quebecois : Si l'Etat fédéral cesse de financer vos activités et vos associations, est-ce que vous n'êtes pas finalement qu'une création de l'Etat fédéral, maintenue artificiellement pour dire au monde ... bien oui, le Canada est un pays bilingue, regardez le Nouveau Brunswick et les acadiens ... ils n'ont pas d'état, ils ne sont pas comme vous, puis ils vivent en français, ils ont leurs écoles, leur infrastructure ... Quel est votre probleme ? Ils ne veulent pas laisser le Canada, ils ne veulent pas devenir souverain ... Alors on est toujours pris un peu dans ce jeu la ... entre le fédéral et le Quebec et les anglophones ... et on ne peut pas plaire aux trois. 3. Sprecher : Manche Quebecer sagen : Ihr seid doch sowieso nur eine künstliche Kreation der kanadischen Föderation, die auf diese Weise der Welt zeigen will, das Kanada ein zweisprachiges Land ist. Gewissermaßen als Antwort auf die Quebecer Autonomiebestrebungen. Der Bundesstaat kann dann zu den Quebecern sagen : Was wollt ihr denn, schaut euch doch die Akadier in Neubraunschweig an, sie haben keine eigene Provinz wie ihr, sie sind nicht wie ihr, aber sie leben auf französisch, sie haben ihre eigenen Schulen und ihre eigene Infrastruktur, aber sie wollen nicht autonom werden, sie wollen die kanadische Konföderation nicht verlassen. Das ist ein Kräftespiel zwischen dem Bundesstaat, der Provinz Quebec und den Anglophonen, in dem wir gefangen sind. Und allen drei kann man es nicht Recht machen. Musik 6 "Les matins habitables" von Marie-Jo Thério 1. Sprecher : In ihrem Album "Les matins habitables", das Marie-Jo Thério 2004 in Paris aufgenommen hat, vertont die akadische Sängerin ein Gedicht ihres engen Freundes Gerald Leblanc. Der Dichter aus Moncton arbeitet in seinen Texten mit verschiedenen Sprachebenen, ein wichtige Rolle spielt das "Chiac" , die für den Südosten Neubraunschweigs typische Mischform von Englisch und Französisch. Englische Wörter werden im "Chiac" in die französische Grammatik eingebunden und französisch konjugiert. Das englische "to watch a movie" - einen Film ansehen - heißt auf Chiac "watcher un movie". Die Arbeit an ihrem Album in Paris, beschreibt MarieJo Thério als eine Erfahrung, die ihren Blick auf die Frankophonie verändert hat. O-Ton 15 Marie-Jo Thério DR376 5'22 - 5'58 "Les matins habitables" est une tranche de vie qui est très associée à un exil ... on n'imagine pas que dans la francophonie on soit en exil, mais moi je me suis sentie pas mal en exil, même en quittant la francophonie nordaméricaine pour aller vivre à Paris. Je me suis vraiment sentie en exil, même si je parlais la même langue que tout le monde là-bas. Donc, c'était un album un peu de l'éloignement, de quelqu'un qui regarde le nid chaud de son enfance ... c'est Moncton. 2. Sprecherin : "Les matins habitables" ist eine Periode meines Lebens, die etwas mit dem Exil zu tun hat. Man kann sich nur schwer vorstellen, daß man innerhalb der Frankophonie im Exil sein kann, aber so habe ich mich gefühlt, als ich die nordamerikanische Frankophonie verlassen habe, um in Paris zu leben. Das war wirklich die Erfahrung eines Exils, obwohl ich dieselbe Sprache spreche. Das Album schildert die Erfahrung der Ferne, es ist ein Blick zurück auf das warme Nest der Kindheit ... das ist Moncton. Musik 6bis "Les matins habitables" von Marie-Jo Thério O-Ton 16 Marie-Jo Thério DR376 5'58 - 7'35 A travers tout ça évidemment, il y a un hommage qui est rendu à un poète et aussi un grand ami à moi ... qui n'est plus là aujourd'hui et qui était déjà très malade pendant tout la réalisation des "Matins habitables" ... qui est Gerald Leblanc. Qui est quelqu'un qui a célébré cette spécificité du sud-est ici de l'Acadie, mais d'une manière toute personnelle. Qui a fait exactement ce que j'aime, c'est à dire, qu'il a marché sur les trottoirs et il a fait pousser des fleurs partout sur les trottoirs de la ville de Moncton. C'était un véritable Peter Pan pour moi, c'était quelqu'un qui a réussi à créer quelque chose de totalement magique avec ce lieux ... là où il y en a d'autres qui auraient dit : ah oui, Moncton c'est moche ... Parce que Moncton dans les années 70 était un petit peu gris ... Donc Gerald était quelqu'un qui m'a énormément fait rêver à ma ville lorsque j'étais loin de ma ville ... Quand il etait malade, il est venu passer un petit peu de temps en France ... et .... "Les matins habitables" est un poème qui fait parti d'un recueil qu'il avait déjà écrit 2. Sprecherin : Dieses Projekt ist auch eine Hommage an einen großen Dichter und Freund, der heute nicht mehr da ist und der schon sehr krank war, als das Album eingespielt wurde. Das ist Gerald Leblanc, der auf eine sehr persönliche Art die Besonderheit des akadischen Südostens hier zelebriert hat. Er hat das getan, was ich so liebe ... es lief über die Trottoirs von Moncton und er hat dort überall Blumen wachsen lassen. Er war ein richtiger Peter Pan für mich ... er schaffte es, diese Stadt in einen magischen Ort zu verwandeln. Eine Stadt, die andere vielleicht als nicht sehr aufregend empfinden würden ... gerade in den 1970er Jahren war Moncton ein bißchen grau und langweilig ... Gerald war jemand, der mich von meiner Stadt träumen ließ, als ich fern war. ... Als er schon sehr krank war, hat er ein bißchen Zeit mit mir in Frankreich verbracht. "Les matins habitables" ist der Titel eines Gedichts aus einer Sammlung, die er schon vorher veröffentlicht hatte. Atmo 5 DR363 Barachois, Jugendliche am Strand 1. Sprecher : Hochsommer in Barachois, ein Windstoß trägt salzige Luft vom Meer durch die offenen Fenster und fegt eine Zeitung vom Tisch, an dem ich mit Herménégilde Chiasson über die Zukunft Akadiens spreche. Als der ehemalige Lieutenant-Gouverneur der Provinz Neubraunschweig meine Frage über das politische Bewußtsein der jungen Generation beantworten will, klappert die Katzentür und ein schwarz-weiß gemusterter Kater kommt zielstrebig auf mich zu. O-Ton 17 Herménégilde Chiasson DR372 21'02 - 22'05 ... mais c'est vrai que chez les jeunes il y a quand même une conscience ... ( Katzentür ) Monsieur Toulouse. J'ai trois chats à qui j'ai donné des noms d'artistes et d'écrivains ... lui, c'est Toulouse Lautrec, c'est le début, et ensuite, j'en ai un qui s'appelle Renoir, parce qu'il est tout noir ... et l'autre s'appelle Tchekov, parce qu'il est tout gris et je trouve que la Russie, ça a toujours été pour moi la couleur. Mais lui, Toulouse, c'est ça ... il est noir et blanc ... et après ça je me suis dis, quel artiste français, qui était assez "party", qui aimait la fête ... et j'ai pensé à Toulouse Lautrec ... il est mort de ça d'ailleurs ... 4. Sprecher : ... stimmt, es gibt bei den Jungen ein Bewußtsein, daß ... Monsieur Toulouse. Ich habe drei Kater denen ich die Namen von Künstlern und Schriftstellern gegeben habe. Das ist Toulouse Lautrec, er war der Erste, dann habe ich einen, der Renoir heißt, weil er ganz schwarz ist, und der andere heißt Tchekov, weil er grau ist, und grau für mich immer die Farbe Rußlands war. Aber das ist Toulouse ... er ist schwarzweiß ... und ich habe überlegt, welcher französische Künstler die "party", das Feiern geliebt hat ... und ich habe an Toulouse Lautrec gedacht ... der daran übrigens gestorben ist ... O-Ton 18 Herménégilde Chiasson DR372 14'53 - 16'12 Il y a comme une espece des désaffection chez les jeunes par rapport a une certaine idéologie ... idéologie entr'autres qui privilégie le combat. Privilégie toujours la notion du combat ... si on est francophone, il faut toujours se battre. Alors que je crois, on devrait mettre de l'avant l'idée que d'être francophone, c'est plaisant. Qu'il y a un certain plaisir a être francophone. On mets toujours de l'avant la pulsion de mort, on mets toujours de l'avant l'idée qu'on va disparaitre, qu'on va être assimilé ... Il faudrait qu'on renverse ça et qu'on dise : Oui, peut-être qu'on va mourir, peut-être qu'on va être assimilé ... on va tous mourir de toute maniere, alors en attendant, essayons d'apprécier ce qu'on a et de mette de l'avant justement la pulsion de plaisir. Etre francophone, c'est plaisant, ça fait parti d'une culture par exemple méditerranéenne ... ou boire et manger a l'extérieur on adore ça, alors que les anglophones, pour eux c'est tout nouveau, et finalement ils apprennent un peu de cette culture la. Alors pourquoi on ne mettrait pas de l'avant des petits détails comme ça qui pourraient ancrer une notion de plaisir qui sourirait beaucoup plus aux jeunes que de toujours les ramener a la notion que la vie est dure et qu'il faut se battre, etc. Je pense qu'on devrait générer une dimension beaucoup plus positive, beaucoup plus festive par rapport a la francophonie. 4. Sprecher : Immer weniger junge Akadier fühlen sich einer Ideologie des Kämpfens verpflichtet. Also der Idee, daß man kämpfen muß, wenn man frankophon ist. Vielleicht sollten wir ein anderes Konzept in den Vordergrund stellen, nämlich das Konzept der Freude, das Lustprinzip. Frankophon zu sein, bedeutet auch Lebenslust. Wir sind zu sehr auf den Tod fixiert, auf die Gefahr, unterzugehen oder assimiliert zu werden. Das sollten wir einfach umdrehen und sagen : Ok, vielleicht werden wir sterben, vielleicht werden wir assimiliert werden - irgendwann müssen wir sowieso alle sterben, aber in der verbleibenden Zeit sollten wir genießen, was wir haben. Die Frankophonie bedeutet auch die Zugehörigkeit zu einer mediterranen Kultur, die lebensbejahend und lustvoll ist. Zum Beispiel das Essen und Trinken im Freien, wir lieben das und die Anglophonen sind gerade dabei, das von uns zu lernen. Ich denke, das ist eine Sichtweise, die auch die jungen Menschen viel stärker ansprechen würde, als die Idee, daß das Leben hart ist und man immer kämpfen muß. Wir sollten die positive, festliche Dimension der Frankophonie viel stärker entwickeln. Musik 7 Marie-Jo Thério "Le chant d'Hélium"