Hebammen in der Schwangerenvorsorge Les sages

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Hebammen in der Schwangerenvorsorge Les sages
Hebamme.ch
Sage-femme.ch
Levatrice.ch
Spendrera.ch
6 2015
Hebammen in der
Schwangerenvorsorge
Les sages-femmes et
les soins prénataux
mambaby.com
MAM Logo in 1c-Cyan
Pantone:
Process Cyan C
CMYK:
100-000-000-000
RGB:
000-158-244
Hexadecimal value: #009ee0
Sicher schlafen.
Nuggis minimieren das Risiko des Plötzlichen Kindstodes.
Nuggis beruhigen Babys und stillen ihr
natürliches Saugbedürfnis. Aber nicht
nur das: Studien belegen, dass Nuggis
das Risiko eines plötzlichen Kindstodes
(SIDS) um 50-60 %* senken.
Kinderarzt Prof. Dr. Reinhold Kerbl (A):
„Ist ein Kind an den Nuggi gewöhnt, sollte
es diesen jedes Mal beim Einschlafen
bekommen.
Grosse
pädiatrische
Fachgesellschaften wie die American
Academy of Pediatrics haben den
Nuggi in ihre Vorsorgeempfehlungen
aufgenommen. Viele andere nationale
Organisationen haben sich dieser
Empfehlung angeschlossen. Sobald das
Stillen erfolgreich etabliert ist, spricht
absolut nichts gegen die Verwendung
eines Nuggis.“
Einige Erkenntnisse aus den Studien im
Detail:
Sobald das Stillen funktioniert, können
Nuggis zum ersten Mal verwendet
werden.
Ist ein Kind an den Nuggi gewöhnt,
sollte es diesen immer beim Einschlafen
angeboten bekommen.
Lehnt ein Baby den Nuggi ab, darf er ihm
nicht aufgezwungen werden.
und grosse Luftlöcher im Nuggischild
lassen viel Luft an die sensible Babyhaut.
*SIDS and Other Sleep-Related Infant Deaths: Expansion of
Recommendations for a Safe Infant Sleeping Environment, Task
Force on Sudden Infant Death Syndrome, Pediatrics, 2011.
Die vollständigen Studien finden Sie unter:
mambaby.com/professionals
MAM Nuggis unterstützen die gesunde
Entwicklung von Babys von Anfang an.
Der MAM Start ist besonders klein und
federleicht. Damit auch die Jüngsten den
Nuggi perfekt im Mund behalten können.
Durch ihre symmetrische Form des Saugers
liegen MAM Nuggis immer richtig im Mund
MAM Medizinische Experten:
Teamwork für maximale Sicherheit
ild
Forschungsinstitute
wie das ICMRS,
ren
lR
dica
Kinderärzte,M eEntwicklungsPädagogen
und Hebammen werden in die Entwicklung
unserer Produkte von Anfang an mit
einbezogen. Erst wenn unsere medizinischen
Experten ihr Okay geben, ist eine MAM
Innovation bereit für das Babyleben.
MAM unterstützt seit über 35 Jahren Babys in ihrer individuellen Entwicklung.
°
MAM Milchpumpe
MAM Anti-Colic
MAM Oral Care Rabbit
es
ty
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ch S ocie
Int
h
ern
ationalC
WISSENSCHAFTLICH BESTÄTIGT
MAM Bite & Relax
Mini Beissringe
°Alle MAM Produkte werden
aus BPA-freien Materialien
hergestellt.
Inhalt • Sommaire
≤ 7 mm
Ausgabe 6
Hebammen in der Schwangerenvorsorge
Aktuell
Editorial Cristina Marinello
MAM Logo in 1c-Black
Pantone:
Process Cyan C
CMYK:
000-000-000-100
Dossier
RGB:
000-000-000
Hexadecimal value:
#000000
Schwangerenvorsorge
Edition 6
Les sages-femmes et les soins prénataux
2
Actualité
32
5 Editorial Cristina Marinello
35
Dossier
34 MAM Logo in 1c-embossed-stroke > 7 mm
Pantone:
Process Cyan C
CMYK:
000-000-000-100
4 RGB:
000-000-000
Hexadecimal
value:
#000000
durch die Hebamme –
eine berufspolitische Auseinandersetzung Regula Hauser
Wie Hebammen zum ganzen Spektrum ihrer
Kompetenzen zurückfinden Beatrix Angehrn Okpara
Mosaik
8
«De la sage-femme, on connaît parfois son nom,
rien de plus» Entretien avec Fabienne Rime
Qu’est-ce qu’une «bonne patiente» pour les sages-femmes? Solène Gouilhers Hertig
36
Infos sur la recherche
38
14
In Myanmar leisten Hebammen mehr als
nur Geburtshilfe Carine Weiss
Fédération
21
Sondage des lectrices
22
Verband
17 Hommage
24
Leserinnenumfrage
Leserinnenbrief
18
20
Formation continue FSSF
27
Würdigung
24
Fort- und Weiterbildung SHV
26
Thema der Ausgabe 7/8 2015
SHV-Kongress 2015, Basel
Thème de l’édition 7/8 2015
Congrès de la FSSF 2015, Bâle
Erscheint Anfang Juli 2015
Parution début juillet 2015
113. Jahrgang | 113e année
Geschäftsstelle | Secrétariat Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 332 63 40, F +41 (0)31 332 76 19
[email protected], www.hebamme.ch, www.sage-femme.ch Öffnungszeiten Mo–Do 8.30–12 Uhr, 13.30–16.30 Uhr / Fr 8.30–12 Uhr | Heures d’ouverture Lu-Je 8:30–12:00, 13:30–16:30 / Ve 8:30–12:00 Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Hebammenverbandes | Journal officiel de la Fédération suisse des sages-femmes | Giornale ufficiale della Federazione svizzera delle levatrici | Revista uffiziala
da la Federaziun svizra da las spendreras Erscheinungsweise 10 Mal im Jahr, Doppelausgaben im Januar / Februar und Juli /August | Parution 10 éditions par année, numéros doubles en janvier / février et en juillet /août
Foto Titelseite Der SHV dankt Claudia Röthlisberger, Bern Photo couverture La FSSF remercie Claudia Röthlisberger, Bern
Aktuell
Grössere
Kindersterblichkeit
in Zürich und Bern
Auch in der Schweiz liegt die Kindersterblichkeit in Zürich oder Bern merklich über dem nationalen Durchschnitt.
Dazu tragen insbesondere höhere Ausländerquoten in den Städten bei. Sprachbarrieren und fehlendes Wissen über
das schweizerische Gesundheitssystem
erschweren vielen Frauen mit Migrationshintergrund den Zugang zu Gesundheitsversorgung vor, während und nach
der Geburt.
Der englischsprachige Bericht sowie eine deutsch­
sprachige Zusammenfassung können heruntergeladen
werden unter www.savethechildren.ch ›
News & Media › Publikationen
In-vitro-Fertilisationen
gingen leicht zurück
Gemäss dem neuen Bericht «State of the
World’s Mothers Report» von Save the
Children zur Lage der Mütter in der Welt
belegt die Schweiz im globalen Vergleich
Platz 13 von 179 untersuchten Ländern –
gleich wie letztes Jahr. Norwegen landet
auf Platz 1 des Rankings und gilt damit
als weltweit sicherstes Land für Mütter.
Letztes Jahr hatte Finnland die Liste angeführt. Somalia belegt wie bereits 2014
den hintersten Rang. Dort stirbt eine von
18 Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt. In Norwegen ist
es eine von 14 900, in der Schweiz eine
von 12 300. Während die zehn ersten
Ränge ausschliesslich europäischen – darunter vielen skandinavischen – Ländern
vorbehalten sind, rangieren auf den hintersten elf Plätzen zehn Staaten aus SubSahara Afrika.
Der Bericht legt in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf urbane Ungleichheit, denn mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten. In
städtischen Slums, wo die sanitären und
hygienischen Bedingungen prekär sind,
haben Mütter und Kinder kaum Zugang
zu grundlegender medizinischer Versorgung. In Delhi, Indien, bringen nur gerade 19 % der Frauen in den Slums ihre
Kinder mit Hilfe qualifizierter Betreuung
zur Welt – im Vergleich zu 99 % in den
reichsten Stadtteilen. Die Kindersterblichkeit in den Slums Delhis liegt dreimal
höher als in wohlhabenderen Vierteln.
Urbane Ungleichheiten sind nicht auf
Entwicklungsländer und deren informelle Siedlungen beschränkt, wie der
Bericht von Save the Children aufzeigt.
2
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Im Jahr 2013 unterzogen sich 6180 Paare
mit Kinderwunsch einer In-vitro-Fertilisation. Bei mehr als einem Drittel der Behandlungen kam es zu Schwangerschaften, die zu rund 1891 Geburten führten.
Davon waren 1581 Kinder von Müttern
mit Wohnsitz in der Schweiz. Dies entspricht knapp 2 % aller Geburten in der
Schweiz. Soweit einige neue Ergebnisse
der Statistik der medizinisch unterstützten Fortpflanzung 2013 des Bundesamtes für Statistik.
Die Zahl der Frauen, die erstmals eine
Behandlung in Anspruch nahmen (– 7 %),
und auch die Gesamtzahl der behandelten Frauen (– 2 %) sind gegenüber 2012
zurückgegangen. Der Rückgang ist sowohl bei den Paaren mit Wohnsitz in der
Schweiz als auch bei den Paaren mit
Wohnsitz im Ausland zu beobachten,
wobei er bei letzteren ausgeprägter ist.
2013 machten die Paare mit Wohnsitz
im Ausland 16 % aller behandelten Paare
aus, gegenüber 18 % im Jahr 2012. Die
Zahl der Lebendgeburten ist 2013 gegenüber dem Vorjahr um 5 % gesunken. Die
zwischen 2002 und 2010 beobachtete
konstante Zunahme der Anzahl Paare,
die sich einer medizinisch unterstützten
Fortpflanzungsbehandlung unterziehen,
ist somit zum Stillstand gekommen, und
seither ist sogar eine leichte Abnahme
zu beobachten.
Das Durchschnittsalter einer Frau, die
2013 eine Erstbehandlung begann, lag
bei 36,2 Jahren, die Partner waren durchschnittlich 39,4 Jahre alt. Diese Werte
sind gegenüber den Vorjahren relativ stabil. Im Vergleich dazu betrug das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt
in der Schweiz im Berichtsjahr 31,6 Jahre.
Die Unfruchtbarkeit des Mannes bleibt
der häufigste Grund für die Behandlung
(39 %). Bei 30 % der Paare wurde als Grund
die Unfruchtbarkeit beider Partner angegeben, bei 17 % jene der Frau. In 13 % der
Fälle konnte der Grund für die Unfruchtbarkeit nicht festgestellt werden. 5 % der
Paare nahmen 2013 eine Samenspende
in Anspruch.
2013 resultierte die Behandlung bei 36 %
der Frauen in einer Schwangerschaft.
Bei den betroffenen Frauen wurden im
Schnitt 1,8 Behandlungszyklen vorgenommen. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 20 % pro Zyklus. Drei Viertel
der Schwangerschaften führten zu einer
Geburt. Bei 15 % der Entbindungen in
Folge einer fortpflanzungsmedizinischen
Behandlung handelte es sich um Mehrlingsgeburten (250 Zwillingsgeburten
und 4 Drillingsgeburten). Dies ist die
tiefste Rate seit 2002.
Weitere Informationen unter www.news.admin.ch ›
23. April 2015
Dreiländertagung «Health Universities:
Bildung und Versorgung zusammenführen»
In Europa besteht Einigkeit, dass die
Gesundheitsberufe für neue, integrierte
Versorgungsmodelle enger zusammenarbeiten müssen. Den Hochschulen fällt
in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle
zu. Das Modell der Health Universities
bietet sich dabei als Kompass für heutige
Bildungsinstitutionen an. Die Dreiländertagung Deutschland-Österreich-Schweiz
«Health Universities: Bildung und Versorgung zusammenführen» vom 10./
11. September in Winterthur setzt sich
vertieft mit dieser Entwicklung auseinander. Sie wird von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
orga­nisiert. Als Grundlage der Diskussionen wurde von Fachhochschulen aus den
drei Ländern das Winterthurer Manifest
erarbeitet.
Programm, Anmeldung und Winterthurer Manifest
unter https://hoge3.organizers-congress.org
3. Fachtagung
Geburtshilfe
Am 22. Januar 2016 findet in Bern die
3. Fachtagung «Psychische Erkrankungen
in der Schwangerschaft und nach der
Geburt» statt. Sie wird erstmals in interdisziplinärer Kooperation zwischen dem
Inselspital, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, und dem Fachbereich Gesundheit der Berner Fachhochschule, Disziplin Geburtshilfe, durchgeführt. Psychische Erkrankungen von Schwangeren
und Müttern sind heute in der Schweiz
ein wenig beachtetes Gesundheitsproblem, obwohl sie für die Betroffenen und
ihre Familien gravierende Konsequenzen
haben können. Ein qualifiziertes Assessment, beispielsweise in der Schwangerenvorsorge, und eine frühzeitige Behandlung können die Heilungschancen
massgeblich verbessern. Psychisch erkrankte Schwangere und Mütter sind
auf eine lückenlose Versorgung durch
alle involvierten Gesundheitsfachpersonen angewiesen, was eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit notwendig
macht.
An der Fachtagung berichten nationale
und internationale Referentinnen und
Referenten über die Prävalenz, die Diagnose, über Psychopharmaka und deren
Auswirkungen sowie über psychothe­
rapeutische Ansätze. Insbesondere soll
die Versorgungslage im Kanton Bern beleuchtet werden. Ebenso wird ein auf
perinatale psychische Störungen ausgerichtetes englisches Curriculum für Hebammen vorgestellt.
Weitere Informationen und Anmeldung unter
www.gesundheit.bfh.ch › Weiterbildung ›
Hebamme
Am Spendenlauf für
die Patienten­sicherheit
teilnehmen
Vom 14. bis 18. September findet die Aktionswoche «Patientensicherheit – mit
Patientinnen und Patienten im Dialog»
statt. Dabei wollen die Verbindung der
Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), die
Stiftung für Patientensicherheit Schweiz
sowie verschiedene Partner im Gesundheitswesen die Öffentlichkeit zu diesem
Thema sensibilisieren. Die Organisatoren
stellen einen Spendenlauf auf die Beine:
«Gemeinsam mobil machen – laufen für
die Patientensicherheit!» am 14. September ab 11 Uhr auf dem Waisenhausplatz in Bern. Das Ziel ist es, mit thematischen Aktionen auf Massnahmen, die
zur Patientensicherheit beitragen, aufmerksam zu machen (z. B. Hände desinfizieren). Der Spendenlauf soll mittels einer Sammelkampagne (Crowdfunding)
finanziert werden. Teilnehmende können Runden kaufen und selber laufen
oder laufen lassen.
Weitere Informationen unter www.fmh.ch ›
Politik & Themen › Qualität › Aktionswoche
Patientensicherheit
Neue CD «Wir sind
schwanger – Lieder für
werdende Eltern»
«Allianz für
Sexualaufklärung» in
der Schweiz lanciert
Am 5. Mai fand in Bern die Lancierung
der «Allianz für Sexualaufklärung» in
der Schweiz statt. Die Allianz vereinigt
fast 40 Organisationen, die sich auf
natio­naler und regionaler Ebene für Sexualaufklärung bei ihrem Zielpublikum
– Familien, Schulen und Jugendliche –
einsetzen. Vertreten sind beispielsweise
Pro Juventute, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände,
Kinderärzte Schweiz, der Dachverband
Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, Kinderschutz Schweiz und Pro Familia Schweiz.
Die Allianz wurde von Sexuelle Gesundheit Schweiz initiiert mit dem Ziel, den
Begriff Sexualaufklärung zu definieren
und die WHO-Standards für die Sexualaufklärung in der Schweiz zu fördern.
Sexuelle Gesundheit Schweiz ist die
Dachorganisation der Fachstellen für
Beratung und Bildung zu sexueller Gesundheit sowie deren Fachverbände.
Weitere Informationen unter
www.allianz-sexualaufklaerung.ch
Sonnenschutz
für Kinder
Der Kinderliedermacher Detlev Jöcker
komponierte und produzierte 14 Lieder
für die Ratgeber-CD «Wir sind schwanger
– Lieder für werdende Eltern». Im Buchteil des Albums verfasste die Frankfurter
Hebamme Lisa Fischer zu den Lieder­
themen informatives Hebammenwissen
mit Tipps und Anregungen. Detlev Jöcker
unterstützt mit dem Album auch die
Kampagne des Deutschen Hebammenverbandes «Wir brauchen unsere Hebammen».
Hörproben und Bestellungen unter
www.menschenkinder-shop.de
Eine der Hauptursachen für Hautkrebserkrankungen ist die UV-Strahlung. Kinderhaut ist empfindlicher als diejenige
von Erwachsenen, da die natürlichen
Eigenschutzmechanismen vor allem in
den ersten Lebensjahren noch nicht vollständig entwickelt sind. Die Haut von
Kindern ist heller und dünner, deswegen
benötigt sie einen besonders guten
Sonnenschutz. Dabei gilt: Schatten ist
der beste Sonnenschutz!
Die Krebsliga empfiehlt für Kinder von
0 bis 1 Jahr: Direkte Sonnenstrahlung
meiden, insbesondere die Mittagszeit
im Haus oder im Schatten verbringen,
im Freien möglichst im Schatten bleiben, schulterdeckende Kleider, Hose, Hut
und Sonnenbrille tragen, auf die ungeschützte Haut Sonnenschutzmittel auftragen (mindestens Lichtschutzfaktor 30)
und auch unterwegs für Schatten sorgen.
Weitere Informationen unter
www.krebsliga.ch/sonnenschutz-kinder
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
3
Dossier
Schwangerenvorsorge durch
die Hebamme – eine berufspolitische
Auseinandersetzung
Was Hebammen zu der vom Bund geforderten, neuen ambulanten medizinischen
Grundversorgung beitragen können, wird aus berufspolitischer Sicht anhand
der Schwangerenbetreuung exemplarisch aufgezeigt. Durch ihr Verständnis von
Gesundheit und Krankheit helfen die Hebammen mit, Kosten einzusparen und
die Gesundheit von Frauen und Kindern zu fördern.
Regula Hauser
Eine vom Bund und den Kantonen eingesetzte Arbeitsgruppe kam im Jahr 2012 zum Schluss, dass die Zukunft
der ambulanten medizinischen Grundversorgung auch
in neuen Versorgungsmodellen liegt [ 1 ]. Unter neuen
Versorgungsmodellen werden neue Formen der Zusammenarbeit sowie Leistungserbringungen in der ambulanten medizinischen Grundversorgung verstanden. Mit
der medizinischen Grundversorgung ist die ambulante
Versorgung der Bevölkerung durch ärztliche Grundversorger / innen sowie weitere Gesundheitsberufe gemeint.
Auf­geführt werden Pflegefachpersonen, Apotheker / innen, Hebammen, Physio- und Ergotherapeutinnen und
-therapeuten, Ernährungsberater/innen und Assistenzberufe wie Fachangestellte Gesundheit und Medizinische Praxisassistentinnen und -assistenten.
Alle Partner müssen sich engagieren
Diese neuen Versorgungsmodelle sollen einerseits eine
höhere Qualität bieten und andererseits auch effizienter
sein. Als Beispiel werden Gesundheitszentren genannt,
in denen in interprofessionellen Teams gearbeitet wird.
Mit diesen neuen Versorgungsmodellen soll die Zusammenarbeit, aber auch die Kompetenzverteilung unter
den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen optimiert und geregelt werden. Damit solche neuen
Modelle entstehen können, braucht es die notwendigen
Rahmenbedingungen. Die Arbeitsgruppe beschreibt in
ihrem Bericht im Weiteren, dass es das Engagement aller
Partner, Bund wie Kantone, Tarifpartner, Bildungsinstitutionen, Berufsverbände, Leistungserbringer, aber auch
Patientinnen und Patienten benötigt.
Themen wie die Kompetenzverteilung unter den Berufsgruppen sowie die Effizienz und Kosteneinsparungen im
Gesundheitswesen beschäftigen die Autorin seit Jahren.
Immer wieder und aus unterschiedlichen Perspektiven
hat sie die Themen durchdacht, Ideen generiert und diskutiert, die einfacher nicht sein könnten.
Was Hebammen beitragen können
Hebammen können einen wesentlichen Beitrag zu den
neuen, vom Bund geforderten Versorgungsmodellen
leisten. Und dies aus Sicht von verschiedenen Partnern:
dem Berufsverband, der Bildungsinstitutionen, von Public Health und der Kosteneffizienz sowie aus Sicht der
Frauen. Hebammen tragen wesentlich zur Grundversorgung von Frauen und ihren Familien während Schwangerschaft, Geburt und der Zeit des Wochenbetts bei. Am
Beispiel der Schwangerenvorsorge durch die Hebamme
werden im Folgenden unterschiedliche Aspekte und
deren vermeintliche Einfachheit der Umsetzung der Forderung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) aufgezeigt.
Im «Tages-Anzeiger» vom 18. Februar [ 2 ] gab es einen Artikel zum bevorstehenden Ärztemangel in der Schweiz
als Folge der Masseneinwanderungsinitiative. Der Bundesrat wird darin kritisiert, weil er nur vage Pläne hat, um
dem vorhandenen und zunehmenden Ärztemangel entgegen zu wirken. Eine Umfrage des «Tages-Anzeigers»
zeigt im selben Artikel auf, welches die Forderungen der
Autorin
Regula Hauser Hebamme, MPH, leitet
die Weiterbildung am Institut für Hebammen
der Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften.
[email protected]
www.gesundheit.zahw.ch
4
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Editorial
Gesundheitsbranche sind. Es werden verschiedene Massnahmen wie beispielsweise mehr Ausbildungsplätze für
Ärztinnen und Ärzte oder die Abschaffung des Numerus
Clausus beim Medizinstudium genannt. Es werden aber
auch Ideen von anderen Gesundheitsberufsgruppen aufgezeigt, die dem Ärztemangel entgegenwirken könnten.
Die Hebammen wurden in diese vom «Tages-Anzeiger»
gemachte Umfrage nicht miteinbezogen. Da stellen sich
Fragen wie: Wurden die Hebammen vergessen? Werden
Hebammen nicht als gleichwertige Partnerinnen betrachtet? Oder wurden die Berufsgruppen nach dem
Zufallsprinzip ausgewählt?
Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit
Seit Jahrzehnten engagiert sich der Schweizerische Hebammenverband (SHV) bei Tarifverhandlungen, um den
seit fast 20 Jahren unveränderten Tarif der frei praktizierenden Hebammen anzupassen. Der SHV setzt sich für
eine höhere Entlöhnung der Hebammen ein mit dem
Ziel, diese wertvolle, gesundheitsfördernde Arbeit der
frei beruflichen Hebammen attraktiver zu gestalten. Wie
das BAG in seinem Bericht beschreibt, muss der Lohn den
erbrachten Leistungen entsprechen. Doch weshalb gestalten sich diese Verhandlungen seit jeher so schwierig?
Hebammen können die Leistungen anbieten, die gesucht
und vom Bund gefordert werden.
Bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett gehen
Hebammen primär von einem physiologischen Prozess
aus [ 3 ]. Sie lernen in der Ausbildung zuerst das Gesunde
genauestens kennen und erst danach die unterschiedlichen Abweichungen davon. Eine Schwangerschaft wird
nicht als Krankheit betrachtet und somit auch nicht als
solche behandelt.
Hebammen erwerben das notwendige Wissen und die
dazu benötigten Kompetenzen in ihrer Grundausbildung.
In der gesamten Schweiz wird diese mit einem Bachelor
in Science abgeschlossen. Das BSc-Studium ist so aufgebaut, dass die angehenden Hebammen im praktischen
Setting unter Anleitung erfahrener Hebammen lernen,
ihr erworbenes theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Hebammenstudentinnen erwerben im Weiteren
Handlungskompetenzen im Skillsunterricht, den sie während des theoretischen Unterrichts absolvieren.
Von Schwangeren lernen und Kompetenzen vertiefen
Im Projekt «Lernen von Schwangeren» [ 4 ] treffen Hebammenstudentinnen im ersten Studienjahr eine schwangere
Frau zu Gesprächen und erfahren von ihr persönlich, was
ihr wichtig ist, was sie bewegt, welche Wünsche, Ängste
und Freuden sie hat. Diese Begegnungen haben zum Ziel,
von der Frau zu erfahren, wie sich ihr Leben und das ihres
Partners durch die Schwangerschaft verändert haben,
welche Fragen sie beschäftigen und was sie von einer
Hebamme und weiteren Gesundheitsfachperson erwartet. Die Studierenden lernen von den Schwangeren den
Umgang mit Schwangeren.
Hebammen sind nach ihrer Grundausbildung befähigt,
gesunde schwangere Frauen und deren Ungeborene zu
betreuen. Sie erkennen Regelabweichungen und überweisen die Frau wenn nötig an entsprechende Fachpersonen. Hebammen sind es gewohnt, im interprofessionellen Kontext zu arbeiten.
Cristina Marinello
Hebamme HF, frei praktizierend
in den Kantonen Aargau und Zürich
Liebe Leserin, lieber Leser
Heute in freudiger Erwartung schwanger zu sein, ist kein
Leichtes! Aber wir Hebammen haben die Möglichkeit und
das Recht, den Frauen bei den Kontrolluntersuchungen
während der Schwangerschaft (Krankenversicherungs­
gesetz, Art. 29) in dieser Zeit Sicherheit und Unterstützung
zu verschaffen. Und wir dürfen das auch über die Grund­
versicherung abrechnen. Welches Privileg!
Als Voraussetzung benötigen wir fundierte Kenntnisse
über die gesunde Schwangerschaft, die gesunde Frau,
aber auch über die möglichen Risiken in der Schwanger­
schaft, während und nach der Geburt. Wie können wir
diese Risiken erkennen und unnötige Untersuchungen
vermeiden?
Die Schwangerenbetreuung ist die Krönung der Hebam­
menarbeit. Über jeden Teilaspekt der Hebammenarbeit
muss das Wissen vorhanden sein. Hormonkreisläufe,
Embryologie, Ernährung, Salutogenese, Anatomie, drei­
dimensionale Vorstellungskraft von zwei sich bewe­
genden Körpern (Mutter und Kind), Emotionen, Psyche,
Arbeitsrecht usw. – den Blick in die Geschichte der Frau
gerichtet, aber auch nach vorne, auf die Geburt hin.
Auf alles, was beeinflusst, bis in die Stillzeit hinein und
sogar für weitere Schwangerschaften, um eine Frau
gesund durch die Schwangerschaft in die Mutterschaft
zu bringen. All das müssen wir der Frau nicht beibringen,
aber wir sollten ihr Vertrauen fördern, damit sie sich
stark und selbstbewusst für die Geburt und das Mutter­
sein fühlt.
Eine grosse Verantwortung für uns Hebammen mit
langen Präsenzzeiten, und nicht alles kann heute über
die Grundversicherung verrechnet werden. Sind wir
bereit, diese Aufgabe vermehrt zu übernehmen und
unser Wissen zu vertiefen und weiterzugeben? Ich bin
immer noch begeistert!
Herzlich, Cristina Marinello
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
5
Karin Leuch
Dossier
Hebammen sind durch ihre in der
Aus­bildung erworbenen Kompetenzen
befähigt, einen wesentlichen Beitrag
zu den neuen, vom Bund geforderten
Versorgungsmodellen zu leisten.
Benötigen Hebammen eine Vertiefung ihrer vorhandenen Kompetenzen, um Frauen und ihre Ungeborenen
während der Schwangerschaft zu betreuen, sind Weiterbildungen im Angebot. Das Institut für Hebammen beispielsweise bietet das fünftägige Modul «Schwangerenbetreuung durch die Hebamme» [ 5 ] an. Die Weiterbildung
hat zum Ziel, Hebammen in ihren bereits vorhandenen
Kompetenzen zu stärken. Die Teilnehmerinnen setzen
sich intensiv mit ihrer Rolle als Hebamme im Tätigkeitsfeld der Betreuung von Schwangeren auseinander. Sie
erwerben aktuelles, evidenzbasiertes Wissen, das eine
professionelle Schwangerenvorsorge vorsieht.
Die Wissenschaft belegt es
Eine von Lavender et al. (2012) in Australien durchgeführte Metaanalyse [ 6 ] bestätigt, dass Hebammen primär
vom Gesunden, vom Physiologischen ausgehen. Eine in
der Arbeit beschriebene mögliche Strategie, um eine
hohe Kaiserschnittrate zu vermeiden, ist, Schwangere
kontinuierlich durch Hebammen zu betreuen. In einer
australischen randomisiert-kontrollierten Studie konnte
die Sectiorate bei von Hebammen betreuten Frauen mit
unproblematischen Schwangerschaften von 25 auf 19 %
gesenkt werden. Rein durch das Verständnis von Gesundheit und Krankheit tragen Hebammen wesentlich dazu
bei, Kosten einzusparen und die Gesundheit von Frauen
und Kindern zu fördern.
Dies zeigt exemplarisch die von Dowswell et al. (2010)
durchgeführte Cochrane Metaanalyse [ 7 ]. Die heute angewendete Anzahl Schwangerenvorsorgen in den Wochen
16, 24, 28, danach alle zwei Wochen und ab der 36. Woche
wöchentlich bezieht sich auf die 1930er-Jahre. Dowswell
et al. werteten Ergebnisse von drei Studien aus den
1990er-Jahren von England und den USA aus. Eine Reduktion auf etwa acht Termine hat keinen nachteiligen Effekt
für Mutter und Kind ergeben.
Schwangerenvorsorge durch Hebammen nimmt zu
Der Statistikbericht 2013 [ 8 ] des SHV gibt einen Überblick
über die durchgeführten Schwangerenvorsorgen durch
die frei praktizierenden Hebammen. Laut dieser Statistik
wurden 9886 Betreuungen von schwangeren Frauen
durch Hebammen erfasst. Bezogen auf die Gesamtzahl
der registrierten Fälle bedeutet dies, dass bei 16,8 % eine
6
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Betreuung während der Schwangerschaft stattgefunden hat. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Betreuungen deutlich angestiegen. In jedem sechsten erfassten
Fall wurde die Frau bereits in der Schwangerschaft von
der Hebamme betreut. Der erste Kontakt mit der Frau
fand jedoch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft
statt. Jede dritte Frau nahm den Kontakt mit der Hebamme im zweiten Trimester auf und jede zweite Frau
erst im dritten Trimester.
Auch in den Kliniken wird vermehrt Schwangerenvorsorge durch Hebammen angeboten. Mehrere Kliniken
in der Stadt und im Kanton Zürich bieten seit unterschiedlich langer Zeit Schwangerenbetreuung durch
Hebammen an. Das Angebot wird verschieden umgesetzt. In einigen Kliniken ist die Schwangerenbetreuung
durch die Hebamme im Aufbau, in anderen Kliniken
bereits etabliert. Vorhandene Konzepte werden überdacht, überarbeitet und angepasst. Festzustellen ist,
dass Schwangerenvorsorge durch Hebammen mehr und
mehr aufkommt. Vereinzelt gibt es auch ärztliche Praxen, in denen Hebammen für die Betreuung der Schwangeren zuständig sind.
Welche Bedeutung haben die gemachten Aussagen über
Kompetenzen, Wissen und Tätigkeitsbereiche der Hebammen in Bezug auf die Forderungen des BAG? Zusammenfassend kann gesagt werden, dass aus Sicht der
Hebammen die Voraussetzungen, in neuen ambulanten
Versorgungsmodellen eine wichtige und tragende Rolle
einzunehmen, vorhanden sind.
Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen
Am Beispiel der Schwangerenvorsorge zeigt sich, dass
Hebammen die dazu notwendigen Kompetenzen bereits
in der Grundausbildung erwerben. Benötigen sie zusätzliches Wissen, stehen Weiterbildungen im Angebot.
Hebammen betreuen sowohl in der Freiberuflichkeit
wie auch in Kliniken und Praxen schwangere Frauen
und deren ungeborene Kinder. Sie sind es gewohnt, sich
im interprofessionellen Kontext zu bewegen. Seit jeher
arbeiten sie eng mit diversen anderen Gesundheits­
fachpersonen zusammen.
Erstkontakt in der Schwangerschaft 2013
Zeitpunkt des Erstkontaktes in der Schwangerschaft mit einer Hebamme,
gesamtschweizerisch sowie in den drei Sprachregionen.
Die Prozentzahlen basieren auf den 9886 im Jahr 2013 erfassten Fällen
(Deutschschweiz: n = 8025, Westschweiz: n = 1346, Tessin: n = 427.
In den restlichen 88 Fällen ist die Frau im Ausland wohnhaft, diese werden
für das Total miteinbezogen).
Total Deutschschweiz 1. Trimester
5,1
5,7
3,2
*
2. Trimester
35,5
37,5
21,4
41,7
3. Trimester
49,4
47,0
61,7
54,6
nach Termin
1,6 1,1
4,1
** 2,3
keine Angabe
8,4
8,6
9,6
*
Westschweiz Tessin
%0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
* Anzahl Fälle < 10 | ** Anzahl Fälle < 30
Quelle: Statistik der frei praktizierenden Hebammen der Schweiz, 2013, S. 26
Hebammen engagieren sich in der Umsetzung von neuen
ambulanten Versorgungsmodellen, die das BAG fordert.
Wie es in seinem Bericht vorsieht, müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden, damit Hebammen ihren
Kompetenzen entsprechend arbeiten können. Frauen
sollten ab Beginn der Schwangerschaft von Hebammen
betreut werden. Die Leistungen der Krankenkassen sollten nur dann übernommen werden, wenn die Schwangerenvorsorge durch eine Hebamme durchgeführt wurde.
Kliniken und Praxen müssen ihre Angebote ausbauen. Die
Kompetenzverteilung muss überdacht werden. In neuen
Modellen übernehmen Hebammen die führende Rolle
in den physiologischen Verläufen rund um die Mutterschaft.
Hebammen in der Freiberuflichkeit müssen künftig für
ihre Leistungen entsprechend höher entlohnt werden.
Damit wird die Arbeit der Schwangerenvorsorge finan­
ziell attraktiver. Folgen dieser Massnahmen wären unter
anderem zunehmend physiologische Verläufe rund um
die Phase der Mutterschaft, demzufolge sinkende Kaiserschnittraten und damit verbundene Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen.
Literatur
1 Bundesamt für Gesundheit (BAG): Neue
Versorgungsmodelle für die ambulante
medizinische Grundversorgung. Bern 2012.
2 Tages-Anzeiger: So könnte der Ärztemangel
behoben werden. Zürich, 18. Februar 2015.
3 Dunkley J: Gesundheitsförderung und
Hebammenpraxis. Huber Verlag, Bern 2013.
4 Lernen von Schwangeren: ein Projekt im Stu­
diengang Hebamme. Institut für Hebammen,
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur 2014.
5 Schwangerenbetreuung durch die Hebamme,
Weiterbildungsmodul. Institut für Hebammen,
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur 2013.
6 Loytfed C: Evidenzbasierte Kenntnisse aus
der Hebammenforschung – unnötige Sectios
vermeiden. Winterthur 2015.
7 Loytfed C: Evidenzbasierte Kenntnisse aus
der Hebammenforschung – zu viele Vorsorgetermine? Winterthur, 2015.
8 Erdin R et al: Statistik der frei praktizierenden
Hebammen der Schweiz, Auswertung der
Daten 2013. Winterthur 2015.
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
7
Dossier
Wie Hebammen zum ganzen
Spektrum ihrer Kompetenzen
zurückfinden
Vor nicht allzu langer Zeit gehörte die Schwangerenvorsorge ganz selbstverständlich
zum Tätigkeitsbereich der Hebamme. Mittlerweile geniesst die hebammengeleitete
Schwangerenvorsorge Seltenheitswert: Im ersten Trimester werden heute schätzungsweise 4 % aller Kontrollen von Hebammen durchgeführt. Dabei können das salutogene
Betreuungsmodell und die hebammenspezifische Sichtweise einen wichtigen Beitrag
zu einer interventionsarmen, frauenzentrierten Geburtshilfe leisten. Es ist höchste Zeit,
dass Hebammen eigene Standards entwickeln, sich politisch engagieren und ihre
angestammten Kompetenzen einfordern.
Beatrix Angehrn Okpara
Auch wenn die Erfahrungen mit der Schwangerenvorsorge im Geburtshaus Zürcher Oberland sehr positiv
sind, so begegnen den Hebammen doch wiederkehrend
grosse Verunsicherungen, Unwissen und Druck. Viele
Schwangere sind im Glauben aufgewachsen, dass die
Geburt gefährlich und der «Schutz» durch eine übergeordnete Institution deshalb notwendig sei. Es liegt oft
ausserhalb ihrer Vorstellungskraft, dass die Sicherheit
im eigenen Körper zu finden ist, und sie kennen auch die
eigenen Ressourcen nicht mehr, die ihnen zur Verfügung
stehen. [ 1 ]
Eine Gebärkultur beruht auf Erfahrungen. Genau diese Erfahrungen fehlen aber oft nicht nur Erstgebärenden, weil
Geburten – genau wie der Tod – in fremden Institutionen
stattfinden. Kein Wunder ist das Kohärenzgefühl der
Schwangeren und damit auch deren Anpassungsfähigkeit an das Ereignis Geburt sehr schwach ausgeprägt.[ 1 ]
Doch auch vielen Hebammen und Fachärztinnen fehlt
die Erfahrung im Umgang mit einer natürlichen Geburt,
denn in Schweizer Spitälern sind Interventionen bei ca.
90 % aller Geburten an der Tagesordnung.
Eigenverantwortung der Frauen ansprechen
Schwangere zahlen für den vermeintlichen Schutz, den
die vielen Routineuntersuchungen bieten sollen, einen
hohen Preis, denn die oft damit verbundenen Ängste
und Sorgen können rasch in einen anhaltenden Stresszustand münden. Für das Hirn des Ungeborenen wird dieser Zustand zum «Normalfall», er beeinflusst die neurologische Entwicklung, und es ist bisweilen sehr schwer,
diesen Drang zur Erzeugung innerer Unruhe, der durch
solche Anpassungen der Hirnentwicklung an vorgeburtliche Einflüsse entstanden ist, beim Kind später wieder
aufzulösen.[ 2 ] Somit hat die Art und Weise, wie Ärzte,
Hebammen, Wissenschaftler, Politiker und andere gesellschaftliche Kräfte die Schwangerenvorsorge und die
8
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Geburtshilfe gestalten, Einfluss auf die Welt und auf die
emotionale Matrix, in die sich das ungeborene Kind hineinentwickelt.[ 2 ]
Im Geburtshaus beraten wir Frauen so, dass sie eigenverantwortlich entscheiden können, was zur Stärkung und
zum Schutz ihrer selbst sowie ihres Ungeborenen wichtig
ist. Die betreuten Frauen und Paare sollen «guter Hoffnung» sein. Gesunde Schwangere fühlen oft zuverlässig,
ob es ihnen und ihrem Kind gut geht, das bestätigt sich
bei uns im Geburtshaus Zürich Oberland immer wieder –
und wir blicken auf 21 Jahre Erfahrung zurück, in denen
wir über 3500 Paare begleitet haben. Glücklicherweise
haben wir ein Umfeld mit ärztlichen Vertrauenspersonen,
die uns bei komplexen Fragestellungen beratend zur Seite
stehen.
Klima der Angst vermeiden
Tatsächlich erreichen uns aber immer wieder Anfragen
von verunsicherten Schwangeren: «Soll ich diesen Glukosetoleranztest wirklich machen?» «Jedes Mal ein Ultraschall – muss das sein?» Später wird ihnen gesagt, «Ihr
Kind ist zu klein», oder wahlweise «Ihr Kind ist zu gross»,
auch gerne «Ihr Becken ist zu schmal, da sollten sie besser
einen Kaiserschnitt planen». Erstmals sind die werdenden
Eltern gefordert, nicht nur für sich selbst zu entscheiden,
sondern auch für das Ungeborene. Diese Situation wird
von Betreuungspersonen gerne dazu benutzt, Druck in
eine bestimmte Richtung auszuüben und Entscheidungen zu forcieren. «Setzen Sie Ihr Kind keinem unnötigen
Risiko aus!» Unter der Wucht dieser Ermahnung akzeptieren Schwangere meist widerstandslos alle Empfehlungen
und scheuen sich vor der Übernahme von Verantwortung, anstatt einfühlsam dabei begleitet zu werden, herauszufinden, was für sie individuell stimmig ist.
Die besten Karten haben hier Frauen, die bereits daran
gewöhnt sind beziehungsweise darin bestärkt werden,
selbstbewusst die Verantwortung für ihr Leben, ihre
Gesundheit und ihre Entscheidungen zu übernehmen,
und die sich mit den Konsequenzen von Interventionen
während der Schwangerschaft auseinandersetzen. «Hebammen gehen unter allen Umständen auf die psychologischen, physischen, emotionalen und spirituellen Bedürfnisse der Frauen ein, die eine gesundheitliche Betreuung
suchen», lautet der internationale Ethikkodex der Hebammen.[ 3 ] Im aktuellen Betreuungsmodell werden Hebammen jedoch als mögliche Betreuungspersonen für die
Schwangerenvorsorge gänzlich ausgeklammert. Vielen
Frauen ist gar nicht klar, dass Hebammen überhaupt
Schwangerenvorsorge anbieten und welche Grundhaltung das hebammengeleitete Betreuungsmodell auszeichnet.
Die Aktion der Zürcher Hebammensektion, die an der
Hochzeitsmesse im Januar Schwangerschaftstests mit
dem Slogan «Zu jeder Schwangerschaft gehört eine Hebamme – von Anfang an» verteilten, ist deshalb besonders gelungen. Fast alle Frauen vereinbaren nach einem
positiven Schwangerschaftstest ganz automatisch einen Termin bei ihrem Gynäkologen und bekommen die
weiteren Untersuchungstermine alle vier Wochen durchchoreografiert; vorgesehen sind neun Ultraschalluntersuchungen. Wären Frauen besser informiert, würden sie
selbstbestimmt entscheiden, was nötig ist.
Das traditionelle Selbstverständnis bröckelt
Berufspolitisch erschwerend kommt hinzu, dass Hebammen im Vergleich zu Gynäkologen nur selten Schwangerschaftsvorsorge übernehmen. Über 50 % der wenigen
Hebammenkontrollen erfolgen erst im dritten Trimester,
im ersten Trimester sind es nur 4 % (siehe auch Artikel
auf Seite 4). Viele Hebammen verlieren dadurch das Vertrauen in ihre Fähigkeit, eine Schwangerschaft von
Beginn weg eigenverantwortlich begleiten zu können
beziehungsweise scheuen die Verantwortung – nicht
zuletzt aufgrund des von Angst geprägten Klimas.
Diese schleichende Erosion des Berufsbildes ist auch bei
der Geburt zu beobachten. Wenn eine Hebamme kaum
natürliche Geburten erlebt, verliert sie das Vertrauen in
diesen Lebensprozess und kann die Frau in der Schwangerschaft nicht (mehr) zielführend begleiten. Der Wissensstand von Hebammen und Fachärzten in der Schweiz
beruht grösstenteils auf einer interventionsbasierten Geburtshilfe. Tatsächlich ist es durchaus möglich, sich zur
Fachärztin ausbilden zu lassen, ohne je eine natürliche
Geburt erlebt zu haben! Doch was genau ist heute eine
natürliche Geburt?
Definition natürliche Geburt gemäss Masterthesis von
Beatrix Angehrn, 2010: [ 4 ]
– Die Geburt beginnt von selbst
– Die Frau nimmt eine aktive Gebärposition ein
– Keine Opiate oder Periduralanästhesie (PDA)
– Keine Wehenbeschleunigung
– Kein Dammschnitt
– Keine forcierte Pressphase
– Keine operative Geburtsbeendigung
Im Geburtshaus Zürcher Oberland gebären 90 % der
Frauen natürlich, nach Beginn der Spontangeburt liegt
die Kaiserschnittrate bei 4 % . In Kliniken finden gemäss
obiger Definition geschätzt noch 5 bis 10 % natürliche
Geburten statt.
Wie Frauen Schwangerschaft und Geburt erleben, liegt
auch in der Verantwortung der Hebammen (siehe Kasten
unten). Generell werden Schwangere zu wenig über Nutzen und mögliche Nachteile von Vorsorgeuntersuchungen informiert beziehungsweise kommt es den Frauen
und ihren Partnern gar nicht in den Sinn, die gängige Praxis zu hinterfragen. Ein Frühultraschall in der 8. Schwangerschaftswoche (SSW) erfolgt in einer empfindlichen
Phase der Zellteilung und bringt keine erwiesenen Vorteile für Mutter und Kind. Häufige Vaginalultraschall­
untersuchungen können das Infektionsrisiko sogar erhöhen. Die kontinuierliche Vorsorge durch Hebammen
reduziert das Risiko eines Aborts vor der 24. SSW, vermindert das Risiko für Frühgeburten und erhöht gleichzeitig
die Chance auf eine natürliche Geburten ohne PDA oder
operative Beendigung. [ 5 ]
Die Schwangerenvorsorge liegt seit jeher eindeutig im
Kompetenzbereich der Hebamme. Diese Kompetenz sollten Hebammen mit Nachdruck einfordern, anstatt sich
dem politischen Hickhack zu beugen und den bequemen
Weg zu gehen, nämlich die Verantwortung an andere abzutreten. Allzu oft gehen Hebammen bei der Ausübung
ihrer Tätigkeit Kompromisse ein, zum Beispiel indem sie
gesunden Schwangeren Tests und Screenings wie Ultraschall, Glukosetoleranztest und Strepto B empfehlen,
damit sie rechtlich abgesichert sind. Dies, obwohl die
Massnahmen keinen Mehrwert für Mutter und Kind
nachweisen, sondern gesunde Schwangere völlig unnötig in die Gruppe der Risikoschwangeren katapultieren.
Gewisse Routineuntersuchungen sollten bewusst nur
bei bestimmten Risikogruppen erfolgen. [ 6 ]
Umfassend und ergebnisoffen beraten
Im Geburtshaus Zürcher Oberland sehen wir die Schwangerschaft als prägendes Ereignis in der Biographie der
Frau beziehungsweise des Paares. Entsprechend möchten wir sie dabei unterstützen, daran zu wachsen und
stark zu werden. Ein erstes Gespräch ermöglicht eine
richtungsweisende Besprechung: Welche Einstellung haben die Frau und ihr Partner zum Leben? Was möchten
Berufsprofil einer Hebamme
Als Expertinnen für Mutterschaft begleiten Hebammen
werdende Mütter, Gebärende, Neugeborene und ihre Familien während der Schwangerschaft, der Geburt, der Zeit im
Wochenbett und der Stillzeit. Als Gesundheitsfachleute
kommen sie von der Fami­lienplanungsphase über die ersten
Wochen nach der Empfängnis bis zum vollendeten ersten
Lebensjahr des Kindes und dem Abschluss der Rückbildungsprozesse bei der Frau zum Einsatz. Sie begleiten die Frau
durch die gesamte Schwangerschaft und ziehen bei regelwidrigen Verläufen andere Fachpersonen hinzu.
Die Hebammen tragen die Verantwortung für den Ablauf
des Geburtsprozesses, vom Einsetzen der Wehen bis zur
Geburt. Die Anästhesisten, Gynäkologinnen, Kinderärzte
sowie weitere Fachpersonen kommen erst zum Einsatz,
wenn sich Komplikationen abzeichnen.
Auszug des Textes unter www.hebamme.ch › Schweizerischer
Hebammenverband › Hebamme werden › Berufsprofil
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
9
Dossier
Fünf Pfeiler der Hebammenarbeit im Geburtshaus Zürcher Oberland
Saluto­genese
Lebens­bejahend
Ressourcen­
orientiert
Evidenz­basiert
Hebammenarbeit
Kohärenz­gefühl
sie über Schwangerschaft und Geburt wissen? Wie stellen sie sich die Betreuung vor und was ist ihnen dabei
wichtig? Welche Untersuchungen wünschen sie und was
bringen diese Mutter und Kind konkret? Welches sind
mögliche körperliche, therapeutische und emotionale
Konsequenzen der Untersuchung beziehungsweise der
Ergebnisse?
Gerade beim letzten Punkt ist eine umfassende und ergebnisoffene Beratung entscheidend. Diese ist eng an das
von der Hebamme, Buchautorin und Dozentin Verena
Schmid geforderte eigenständige Denkmodell mit salutogenem Schwerpunkt geknüpft. [ 1 ] Es gilt, sachlich und
differenziert darzustellen, welchen Nutzen und auch welche Konsequenzen gewisse Informationen haben. Die
Journalistin Monika Hey, die mit 45 Jahren unerwartet
schwanger wurde und sich nach einer Nackenfaltenmessung unvermittelt mit der Prognose Schwere Trisomie 21
konfrontiert sah, fordert in ihrem Buch «Mein gläserner
Bauch» ein Recht auf Nichtwissen. [ 7 ] Fest steht: Die Ergebnisse von Frühtests bieten keine hundertprozentige
Garantie, können die werdenden Eltern aber in eine tiefgreifende Krise stürzen – wobei erneut das Thema Dauerstress in den Fokus rückt. Anhaltender, das heisst chronischer Stress führt zu Distress, der sich unmittelbar auf
die Plazenta und damit das Kind auswirkt (verschlechterte Plazentation, reduzierte Durchblutung). [ 1 ] Hinzu
kommt, dass sich die Folgen von Distress und die Tendenz, Distress zu entwickeln, auf zukünftige Generationen übertragen können. [ 8 ]
Die Salutogenese als Leitstern
Im Geburtshaus Zürcher Oberland praktizieren wir ein
humanistisches Betreuungsmodell und stellen unsere
Arbeit auf fünf Pfeiler.
– Salutogenese: Die Salutogenese beschäftigt sich
mit der Erhaltung von Gesundheit. Der Begriff leitet
sich vom lateinischen Wort salus ab, was so viel wie
Unverletztheit, Heil, Glück, bedeutet, während das
Wort Genese aus dem Griechischen stammt und für
10
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Ursprung, Herkommen, Entstehung steht. Als Begründer und Wortschöpfer gilt der Medizinsoziologe und
Stressforscher Aaron Antonovsky (1997).
– Evidenzbasierte Medizin: Der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegen­
wärtig besten externen, wissenschaftlichen Belege
(Englisch: evidence) für Entscheidungen in der medi­
zinischen Versorgung individueller Patienten.
– Sense of Coherence (SOC): Das Kohärenzgefühl
umfasst die drei Aspekte Nachvollziehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit. Uns ist wichtig,
dass wir die Frau ganzheitlich bereits ab der Früh-SSW
begleiten. Im Zentrum eines zukunftsfähigen Gesundheitskonzepts steht stimmige Verbundenheit. Jedes
Stimmigkeitserleben stärkt unsere Gesundheit. [ 9 ]
Von uns betreute Frauen geben die Rückmeldung
nach einer Schwangerschaftskontrolle durch Tast­
befunde, dass sie sich wohl fühlen, gestärkt und mit
Zuversicht der weiteren Schwangerschaft und Geburt
entgegenblicken.
– Ressourcenorientiert: Ausgangspunkt ist im Geburtshaus die Frage: Was bringt die Frau mit, was stärkt
sie? Wir fördern das Vertrauen der Frau in sich und
in ihr Kind, aber auch in uns als Hebammen, dass wir
sie fachlich kompetent betreuen und ihr die Sicherheit vermitteln, die sie benötigt. Medizinisch-wissenschaftlich formulierte Sicherheitsstandards sind für
unsere Arbeit im Geburtshaus oft die grösste Hürde,
weil sie risikoorientiert sind und sich nicht an der
gesunden Mehrheit der Schwangeren orientieren.
– Lebensbejahend: Wir sehen Schwangerschaft und
Geburt als ein positives Erlebnis im Leben einer Frau.
Wir pflegen bewusst eine lebensbejahende Sprache
und vermeiden Aussagen wie etwa «Ihr Kind ist zu
gross». Stattdessen arbeiten wir mit Formulierungen
wie: «Ein kräftiges Kind! Toll, wie es seit der letzten
Kontrolle gewachsen ist.»
Im Geburtshaus Zürcher Oberland ist es unser Ziel, werdende Eltern in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer
Freude zu bestärken, sie kompetent und einfühlsam
zu begleiten und optimal auf die Geburt einzustimmen.
Ein wichtiger Aspekt ist hierbei ein entspanntes Umfeld,
vor allem im letzten Trimester. Wir beraten die Schwangeren bezüglich Haltung, Ruhe, Ausdauer, Sich-Zeit-Nehmen, In-sich-Hineinspüren, Vorbereitung für die Entwicklung von Vertrauen in die Gebärfähigkeit (zum Beispiel
Schwangerschaftsyoga, Hypnobirthing usw.). Leider ist
Stress am Arbeitsplatz ein wiederkehrendes Thema, das
die werdende Mutter sehr beschäftigt und erschöpft.
Hier sollten Hebammen aufgrund ihrer Fachkompetenz
befugt sein, ein Arbeitsunfähigkeitsattest auszustellen.
Hilfreich wäre es zudem, wenn die Mutterschutzbestimmungen ausgeweitet würden, beispielsweise genügend
frische Luft, Sonne, Ruhe und Bewegung. Ab der 36. SSW
müsste die Schwangere aus dem Arbeitsumfeld gelöst
werden.
Stolpersteine in der Politik
Beim Trend, die Schwangeren zu Patienten zu machen,
geht es klar um die Sicherung von Marktanteilen. Obwohl Hebammen die Schwangerenvorsorge kompetent
und auch kostengünstig anbieten könnten, herrscht in
der Schweiz ein Verdrängungskampf, der mehr mit Lobbyarbeit als mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu
tun hat.
Mit dem kantonalen Versorgungsauftrag auf der Spitalliste 2012 haben die zwei Zürcher Geburtshäuser erfahren müssen, dass die Entscheidungsträger der Gesundheitsdirektion Zürich (GDZ) kein Interesse daran hatten,
bewährte Hebammenstandards zu übernehmen, sondern ihr Augenmerk vor allem darauf richteten, die Inte­
ressen der Gynäkologen zu schützen. Das zähe Ringen
der Geburtshäuser um eigene Standards hält an, weigert
sich doch die GDZ seit dem 1. Januar, die Kosten für
Frauen mit Status nach Sectio zu übernehmen. Der re-
Autorin
Beatrix Angehrn Okpara Hebamme MSc Midwifery,
ist Geschäftsleiterin des Geburtshauses Zürcher Oberland.
2011 absolvierte sie den MBA Health Services Management.
Sie ist Co-Präsidentin der Interessengemeinschaft der
Geburtshäuser Schweiz und führt Tarifverhandlungen für
stationäre Behandlungen (DRG) mit Krankenkassenverbänden.
Sie ist verheiratet und Mutter eines Sohnes.
nommierte Rechtsprofessor Rainer J. Schweizer kommt
in einem 18-seitigen Gutachten vom Februar zum
Schluss, dass dem Kanton im Rahmen der Spitalplanung
die Rechtsgrundlage fehlt, «medizinische Indikationen
zur Grundlage von absoluten Leistungsverweigerung zu
machen». Die Verweigerung der Kostenübernahme sei
eine verfassungsrechtlich unzulässige Einschränkung der
Wahlfreiheit und Selbstbestimmung der Schwangeren.
Schweizer kritisiert insbesondere auch die Ungleichbehandlung in Bezug auf die sogenannten Wunschkaiserschnitte. Er beruft sich dabei auf einen Bericht des Bundesamts für Gesundheit von 2013, in dem ausdrücklich
vor dessen gravierenden Risiken für Mutter und Kind gewarnt wird. In der Ablehnung des Rekurses vom 24. April
stellt die GDZ lapidar fest: «Es steht den Hebammen frei,
mit berufspolitischen Schritten dem Trend von höheren
Kaiserschnittraten in Spitälern entgegenzuwirken.»
Dies zeigt, dass Hebammen nicht darauf warten können,
dass sich jemand für ihre und die gesellschaftlichen Anliegen einsetzt. Dabei könnten sie als erste Anlaufstelle
für Schwangere einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die
stressigen und oftmals mit unnötigen Interventionen
verbundenen Screenings einzudämmen, bei denen die
Schweiz im europäischen Vergleich führend ist – ein
trauriger Spitzenplatz.
Finanzielle und rechtliche Aspekte
Die Schwangerschaftsvorsorge von Hebammen ermöglicht in der Tarifierung mit dem 20-jährigen Hebammenvertrag keine Lebensgrundlage. Im Vergleich zur fachärztlichen Betreuung sind die Tarife sehr niedrig, und in der
hebammengeleiteten Schwangerenvorsorge fehlt eine
Abgeltung für Infrastruktur und telefonische Beratung.
Während ein Arzt bei einer komplikationslosen Schwangerenvorsorge mit wenig Aufwand rund CHF 5000.–
abrechnen kann, kommt die Hebamme auf magere
CHF 500.– bis 1000.–.
Das Damoklesschwert eines Schadensfalls und einer damit möglicherweise verbundenen Strafverfolgung hängt
immer schwerer über den Köpfen der Hebammen. Weltweit werden ausserklinisch arbeitende Hebammen für
schwierige Outcomes verantwortlich gemacht mit der
Begründung, es liege an der Geburtsleitung, obwohl plazentare organspezifische Probleme vorlagen, die sich
nicht nach aussen zeigten. «Besonders Notfälle, die bei
Hausgeburten auftreten, werden von den Gerichtsverständigen gerne in diese Richtung gedeutet und dann
einem Versagen der Hebamme zugeschrieben.» [ 10 ] Hier
muss unbedingt eine grundlegende gesellschaftliche
Diskussion angestossen und die Hebammentätigkeit geschützt werden: «Der Durchbruch wäre es, wenn grundsätzlich die physiologische Betreuung als der Standard
gesehen würde, gegen den sich alle Interventionen als
vergleichsweise besser behaupten müssten, anstatt
umgekehrt. Leider wird dies trotz solider Evidenz, die
beweist, dass so gut wie alle Tests, Medikamente, Prozeduren und Vorschriften bei häufigem oder routinemäs­
sigem Einsatz weder sicher noch sinnvoll sind, ein hartes
Stück Arbeit bleiben.» [ 6 ]
[email protected] | www.geburtshaus-zho.ch
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
11
Dossier
Akademisierung ist Chance und Risiko zugleich
Der Studiengang Hebamme BSc/MSc ist in das schweizerische und auch internationale Bildungssystem eingebettet, was erfreulich und dem Ansehen des Hebammenberufs sicherlich zuträglich ist. Dennoch ist die Ausbildung
ein Spagat zwischen authentischer Hebammenwissenschaft und schulmedizinischer «Technik». Die Akademisierung des Hebammenberufs stellt sowohl Risiko als auch
Chance dar: Wird dabei das medizinisch-wissenschaftliche
Modell angestrebt, wird dies das Konkurrenzdenken weiter verstärken. Resultiert daraus ein eigenes Denkmodell
mit salutogenetischem Schwerpunkt, kann ein Dialog
zwischen gleichwertigen Partnern mit unterschiedlichen
Kompetenzen entstehen. [ 1 ]
Eigene Standards werden das Berufsbild der Hebamme
wesentlich stärken. Die Bestrebungen des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV), ein verbindliches Berufsbild festzulegen und gängige Standards aus Sicht der
Hebammenwissenschaft zu überprüfen und wo nötig
anzupassen, sind äusserst begrüssenswert. Es braucht
Mut, um gegen den Strom zu schwimmen, und es braucht
Erfahrung sowie eine nachhaltige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Fachgebiet. Die Hebammen
sind aufgefordert, sich für ihre Werte einzusetzen, sich
das ganze Spektrum der Kompetenzen und einen reichen
Erfahrungsschatz anzueignen. Sie erreichen dieses Ziel,
wenn sie sich gemeinsam dafür einsetzen, dass in der
Schweiz eine frauenzentrierte Schwangerenvorsorge
Fuss fassen kann.
Partnerschaftlichkeit als Grundlage für Systemwechsel
Um dem gegenseitigen Misstrauen beziehungsweise
der sich verschärfenden Konkurrenzsituation zwischen
Gynäkologinnen / Gynäkologen und Hebammen sowie
Spitälern und Geburtshäusern andererseits zu begegnen, bedarf es einer politischen Grundsatzentscheidung:
Wer ist wofür zuständig? Tatsache ist, dass diejenigen
Betreuungsmodelle aus Sicht der frauenzentrierten
Schwangerenvorsorge am besten funktionieren, die eine
partnerschaftliche Betreuung aller beteiligten Betreuungspersonen sicherstellen. [ 11 ]
In England gelang die Kehrtwende in den 1990er-Jahren,
weil sich der Gesetzgeber für die hebammengeleitete Geburtshilfe als Basismodell für Schwangerenvorsorge und
Geburt entschied. [ 12 ] Das National Institute for Health
and Care Excellence (NICE) stellt in der Leitlinie von 2014
fest, dass für etwa die Hälfte aller Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft eine Hausgeburt oder die
Geburt in einem von Hebammen geleiteten Geburtshaus
sicherer sei als die Geburt in einer Klinik.[ 13 ] «Every woman
should ultimately have the freedom to choose where she
wants to give birth and be supported in her choice», so
Christine Carson, clinical guideline programme director,
NICE.
Die neuseeländische Premierministerin Helen Clark setzte
den Rechtsgrundsatz «Gleicher Lohn für gleiche Leistung»
in die Praxis um und legte für alle Betreuungspersonen
die gleichen Tarife fest – eine spektakuläre Entscheidung,
die umgehend Wirkung zeigte, denn Hebammen sind
dort heute in 80 % der Fälle erste Ansprechperson für
Schwangere. Beide Länder sind für Schweizer Hebammen
ein wichtiges Best-Practice-Modell, von dem sie viel lernen können. [ 14 ]
12
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Ganzes Spektrum an Kompetenzen einsetzen
Rund um den Erdball belegen die Erfahrungen in der
ausserklinischen Geburtshilfe, das heisst in Geburtshäusern und bei Hausgeburten eindrücklich, dass eine interventionsarme, bestärkende und individuelle Begleitung
während der Schwangerschaft der beste Garant für
einen positiven Verlauf der gesamten Mutterschaft ist.
Die Politik, der SHV, die Ausbildungsstätten und Krankenkassenverbände sind gemeinsam dafür verantwortlich,
die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass diese Art
von Schwangerenvorsorge zum Standard wird. Für die
Hebammen bedeutet es, dass sie zurück zum ganzen
Spektrum ihrer angestammten Kompetenzen finden und
diese vollumfänglich zum Wohle von Mutter und Kind
einsetzen. Das salutogene ganzheitliche Modell sichert
die Zufriedenheit im Hebammenberuf. Es ist die ureigene
Fähigkeit der Frauen, Kinder zu gebären. Selbstbewusst
sollten Hebammen Anspruch erheben auf eine frauenzentrierte Geburtshilfe, welche die Würde, die Intimität
und auch die Unversehrtheit von Körper, Geist und Seele
gewährleistet.
(
Wenn es einen Glauben gibt,
der Berge versetzen kann, so ist es
der Glaube an die eigene Kraft.
Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische
Schriftstellerin (1830–1916)
Referenzen
  1 Schmid V: Schwangerschaft, Geburt und Mutterwerden – ein salutogenetisches Betreuungsmodell.
2011.
  2 Hüter G, Krens I: Das Geheimnis der ersten neun
Monate. Patmos Verlag 2008, 6. Auflage.
  3 International Codex of Midwifery (ICM), 1994,
Punkt 2d.
  4 Angehrn B: Vertrauen in die Gebärfähigkeit.
Masterthesis 2010, Universität Krems.
  5 Midwife-led continuity models versus other models
of care for childbearing women. Cochrane Database
Syst Rev 2013, DOI 10.1002/14651858.CD004667.
pub3.
  6 Schwarz C, Stahl K: Grundlagen der evidenz­
basierten Betreuung. Elwin Staude Verlag 2011.
  7 Hey M: Mein gläserner Bauch: Wie die Pränatal­
diagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert.
2012.
  8 Nathanielsz P W: Life in the womb, the origin of
health and disease. Ithaca 1999, New York.
  9 Petzold TD: Praxisbuch Salutogenese: Warum
Gesundheit ansteckend ist. Südwest Verlag 2010.
10 Rockenschaub A: Gebären ohne Aberglauben – Fibel
und Plädoyer für die Hebammenkunst. Facultas
2005, 3. Auflage, Seite 429.
11 Floyd-Davies R: Birth Models that Work. 2009.
12 Tew M: Sichere Geburt. Mabuse-Verlag 2007, S. 99.
13 w ww.nice.org.uk > News > News and features >
03 December 2014.
14 Floyd-Davies R: Birth Models that Work.
2009, S. 55.
Literaturtipps
Literaturtipps der Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, Disziplin Geburtshilfe, Bern
zusammengestellt von den Dozentinnen Anita Jakob, Helene Gschwend und Ilse Steininger
Buckley S J (2015)
NICE (2015)
Hormonal Physiology of Childbearing: Evidence and
Implications for Women, Babies, and Maternity Care
Antenatale care
Washington DC: Childbirth Connection Programs, National Partnership for Women
& Families, January 2015. Verfügbar unter http://childbirthconnection.org
Verfügbar unter www.nice.org.uk › Guidance › Clinical guidelines ›
Antenatal care (CG62)
Diese NICE-Guideline gibt Informationen zu einer evidenz­
basierten, frauenzentrierten Schwangerenbetreuung. Sehr
übersichtlich dargestellt werden die Neuheiten aus der Forschung zum Thema Lifestyle, hämatologische Screenings
(Sichelzellanämie, Thalassämie), Gestationsdiabtetes (Screen­
ing, Risikogruppen) und Pränataldiagnostik. Ebenfalls aus­
geweitet wurden die Empfehlungen zur vorgeburtlichen
Information und Beratung der Schwangeren. Die neuen
Erkenntnisse sind relevant für die Schwangerenbetreuung
durch Hebammen, da sie eine fundierte Grundlage zur in­
dividuellen Beratung bieten.
Royal College of Obstetricians & Gynaecologists (2015)
Chickenpox in Pregnancy: Greentop Guideline No 13
Verfügbar unter www.rcog.org.uk › Guidelines & research services ›
Guidelines
Die Childbirth Connection ist eine amerikanische Selbsthilfeorganisation, die ein auf die Physiologie abgestütztes Betreuungssystem für die Mutterschaft fördern will. Dr. med.
Sarah Buckley beschreibt in diesem 248 Seiten umfassenden
Skript das Grundlagenwissen zur hormonellen Steuerung von
Schwangerschaft und Geburt bis ins Wochenbett. Mit diesem Buch wird erklärbar, wie Hebammenarbeit die Physio­
logie der Schwangerschaft und der Geburt unterstützen respektive schützen kann oder was vermieden werden sollte,
um diese komplexen Prozesse nicht zu stören.
Diese Greentop-Guideline beschreibt alles Wissenswerte zur
Erkrankung mit Varizellen in der Schwangerschaft. Empfehlungen zu Erstinfektion, Impfungen, Isolation, Geburtsmodus,
Übertragung auf das ungeborene Kind, Komplikationen usw.
werden anhand von Fragen aus der Praxis aufgearbeitet und
mit ihrem Evidenzlevel untermauert. Der Algorithmus zum
Management bei Varizellenkontakt in der Schwangerschaft
rundet diese praxisorientierte Guideline ab und macht sie
für Hebammen zu einem Werkzeug, das sie bei der Risikoeinschätzung und -selektion unterstützt.
Queensland Centre for Mothers & Babys
Labour and Birth Decision Aids
Deutscher Hebammenverband (2015)
Schwangerenvorsorge durch Hebammen
3. Auflage, Stuttgart: Hippokrates Verlag
Ausgehend von den Bedürfnissen und Wünschen der schwangeren Frau, evidenzbasiertem Arbeiten und Grundsätzen der
Schwangerenvorsorge durch Hebammen wird das praktische
Vorgehen von Hebammen im Bereich der Schwangerenvorsorge ausführlich dargestellt. Dieses Buch vermittelt praxis­
orientiertes Grundlagenwissen und kann als Nachschlagewerk dienen. Hilfreich zum Kopieren und Abgeben an die
Frauen sind die zahlreichen Informationsblätter mit Empfehlungen von Hebammen für die Schwangere.
Verfügbar unter www.havingababy.org.au › Labour & Birth ›
Labour & Birth Decision Aids
Die Entscheidungshilfen des unabhängigen Forschungszentrums der University of Queensland, finanziert durch die
Regierung von Queensland, sind ansprechend gestaltet, klar
strukturiert und beschreiben Schritt für Schritt mögliche
Entscheidungsvarianten für Schwangere / werdende Eltern
bezüglich ihrer Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung.
Sie sind auf die Bedürfnisse von werdenden Eltern ausgerichtet, informieren umfassend und befähigen die Schwangere,
eine informierte Wahl zu treffen. Statistische Angaben zu
Risiken werden anschaulich und sehr bildlich dargestellt. Sie
sind anhand von konkreten Fragen und Antworten sowie
dem verfügbaren Stand der Evidenzen zu Interventionen versehen. Der Hebamme können diese Entscheidungshilfen zur
evidenzbasierten Information ihrer Klientinnen empfohlen
werden. Sie sind als Diskussionsgrundlage und als Grundlage
zur Erstellung eines Geburtsplanes bestens geeignet.
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Mosaik
In Myanmar leisten Hebammen
mehr als nur Geburtshilfe
Hebammen betreuen in entlegenen Gebieten von Myanmar vier bis sieben Dörfer, das heisst
rund 2000 bis 4000 Einwohner. Neben der geburtshilflichen Arbeit sind sie für die medizinische
Grundversorgung wie auch für Themen der Familienplanung und Verhütung verantwortlich –
und dies ohne Supervision und mit mangelhafter Ausbildung.
Carine Weiss
Myanmar – auch Burma genannt – liegt zwischen Südund Südostasien und grenzt an Indien, Bangladesch,
China, Thailand und Laos. Es zählt ca. 52 Millionen Einwohner laut der Volkzählung im Jahr 2014, die erstmals
nach über 30 Jahren stattfand. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von 2 Dollar am Tag vorwiegend auf dem
Land.
Gesundheitssektor ist in desolatem Zustand
Nach einem halben Jahrhundert Diktatur und Miss­
wirtschaft versucht Burma einen Neubeginn, der einem
rasanten politischen und wirtschaftlichen Öffnungs­
prozess gleicht. Bis vor drei Jahren herrschte eine paranoide Militärdiktatur, die ein Gesundheitssystem in einem
erbärmlichen Zustand hinterliess. Seit dem Regierungswechsel im Jahr 2011 werden Schwächen im Gesundheitssektor wie auch die Sterblichkeitsrate öffentlich
diskutiert – etwas, was vorher nicht möglich war. Kritiken wurden nicht geduldet.
Es mangelt vor allem am Zugang zu sexuellen und re­
produktiven Gesundheitsdienstleistungen, weil Gesundheitseinrichtungen und Infrastruktur fehlen, das Gesundheitspersonal schlecht koordiniert ist und weil die
Anfahrtswege weit und beschwerlich sind. Oft fehlen
Autorin
Carine Weiss ist Public-Health-Expertin und arbeitet
bei Medicus Mundi Schweiz als Projektleiterin und am
Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut
als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie war drei Jahre
im Ausland tätig und koordinierte vorwiegend MutterKind-Projekte in Kambodscha, Haiti und in Myanmar.
[email protected]
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Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
organisatorische Kompetenzen und strategische Rahmenbedingungen, um die Gesundheitslage von Müttern
und Kindern zu verbessern. Wegen der Militärdiktatur
bekam das Gesundheitsministerium nur sehr geringe
Ressourcen und Befugnisse, um den desolaten Zustand
des Gesundheitssektors zu beseitigen. Dazu kommt der
Mangel an gut ausgebildetem Gesundheitspersonal, das
vor allem in ländlichen Gebieten dringend benötigt wird.
Meist Hausgeburten ohne professionelle Hilfe
Pro Jahr gebären über eine Million Frauen unter oft
schwierigen Bedingungen, und dabei sterben jährlich
über 2300 Mütter und ca. 33 000 Säuglinge in den ersten
30 Tagen ihres Lebens. Viele Mütter wie auch Neugeborene leiden unter oft lebenslangen Spätfolgen. Hinter
all diesen Zahlen steckt eine tragische Geschichte von
Müttern und ihren Kindern, die mit Zugang zur Reproduktionsmedizin und einem besseren Grundwissen über
Gesundheit nicht hätten sterben müssen. Genaue Zahlen
gibt es nicht, weshalb vermutet wird, dass die Sterblichkeitsrate höher liegt als angenommen.
Geburten finden oft ohne professionelle Geburtshilfe
vorwiegend zu Hause statt, wo Komplikationen und Infektionen am höchsten sind. Bei der Geburt nehmen viele
Frauen aus dem Dorf teil und unterstützen die gebärende
Frau. Sie liegt meist flach am Boden und die Frauen sitzen
um die Gebärende herum. Dabei spielt die traditionelle
Hebamme eine wichtige Rolle. Traditionelle Hebammen
haben einen sehr hohen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft und sind die ersten Ansprechpersonen werdender
Mütter. Sie sind jedoch vom Gesundheitsministerium
nicht als formale Geburtshelfer anerkannt, weil sie oft
ohne anerkannte Aus- und Weiterbildung Geburten
durchführen. Ihr Wissen haben sie über Generationen
erhalten, was oft dubiosen Praktiken gleicht. Und trotzdem sind sie sehr wichtig in einem Land wie Myanmar, wo
es an gut ausgebildeten Gesundheitsfachleuten mangelt.
Eine Hebamme pro 4000 Einwohner
Für die entlegenen Gebiete sind Hebammen zuständig.
Eine Hebamme kümmert sich ohne fachliche Supervision
oder Unterstützung um vier bis sieben Dörfer, das sind
rund 2000 bis 4000 Einwohner. Sie ist verantwortlich für
ein Gesundheitszentrum, meist mit wenigen Grundausstattungen. Neben ihren Aufgaben als Hebamme ist sie
auch für die medizinische Grundversorgung der Dorf­
bewohner zuständig.
Carine Weiss
Eine Schwangere im 7. oder 8. Monat wird
zu Hause durch die Hebamme untersucht.
Staatliche Hebammen werden kaum zu Hausgeburten
gerufen. Einerseits, weil die werdende Mutter die Gesundheits- und Transportkosten der Hebamme nicht
zahlen kann, und andererseits, weil den traditionellen
Geburtshelfern mehr vertraut wird. Der Status der Hebamme als besser qualifizierte Geburtshelferin wird von
vielen nicht wahrgenommen.
Der Zugang zur Notfallgeburtshilfe ist aufgrund von
Geldmangel, Distanz und nicht vorhandener Transportmöglichkeiten oft nicht möglich. Das heisst, dass eine
Hebamme häufig mit schwierigen Geburten und Gesundheitsproblemen konfrontiert wird, für die sie weder
ausgebildet wurde noch Unterstützung bekommt.
Trotz Ausbildung unerfahren in Geburtshilfe
Hebammen sind in Myanmar auf der untersten Stufe
der Hierarchie des medizinischen Gesundheitspersonals.
Hebammen werden während eineinhalb Jahren ausgebildet, was nicht den internationalen Richtlinien entspricht.
Die Ausbildung beinhaltet sechs Monate Theorie und ein
Jahr Praxis in einem Krankenhaus. Laut gesetzlicher Regelung dürfen Hebammen nur einfache Geburten durchführen; komplizierte Geburten müssen sie ins Krankenhaus verweisen. Rund 80 % der Geburten finden zu Hause
statt, die übrigen 20 % gebären im Krankenhaus, wenn sie
es erreichen können. Diese Geburten sind jedoch meist
kompliziert und werden von einem Arzt oder einer Oberschwester durchgeführt.
Das ist der Grund, warum es eine Grosszahl an Hebammen gibt, die nach dem Abschluss der Ausbildung keine
Erfahrung in der Geburtshilfe zeigen. Von den rund
Erschreckende Tatsachen
Ich habe zwei Jahre Gesundheitsprojekte für eine
NGO in Myanmar an der Grenze zu Bangladesch
koordiniert. Dabei hatte ich ein Team von sechs
Hebammen, die mir in einer kritischen Situation
erzählten, dass sie noch nie eine Geburt durchgeführt hätten, aber staatlich anerkannte Hebammen sind. Dann sagten sie mir, dass die Hebamme
im benachbarten Gesundheitszentrum die Tür vor
allem nachts nicht öffnet, weil sie sich nicht kompetent genug fühlt, die Patienten zu behandeln.
Ich war total perplex. Hebammen, die noch nie
eine Geburt durchgeführt hatten, sind lizenziert,
um eines Tages als staatliche Hebamme eigenständig ein Gesundheitszentrum zu führen!
20 000 ausgebildeten Hebammen arbeiten lediglich 50 %
im staatlichen Gesundheitsdienst. Die anderen 50 % haben keine Anstellung oder arbeiten im privaten Sektor.
Das Gesundheitsministerium steht vor der grossen Herausforderung, die Umstrukturierung der Hebammenausbildung anzugehen. Es gibt internationale Bemühungen, diese Missstände aufzudecken und zu verbessern;
dies ist jedoch ein sehr schwieriger und langwieriger
Prozess.
Politischer Wille ist gefordert
Die sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein wich­
tiger Faktor für den gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt von Menschen. In einem Entwicklungsland wie Myanmar, wo Reformen nur langsam in
Gang kommen, sollte die Arbeit von Hebammen grössere
Beachtung finden. Das bedeutet, dass die Sichtweise der
Bevölkerung in Bezug auf den Status der Hebamme dringend verbessert werden muss. Hebammen leisten mehr
als nur Geburtshilfe: Werdende Mütter, Neugeborene und
ganze Familien werden betreut – vor, während und nach
der Schwangerschaft. Zusätzlich übernehmen die Hebammen Themen wie Familienplanung und Verhütung, eine
der wichtigsten und kosteneffizientesten Interventionen
in der Senkung von Müttersterblichkeit.
Laut dem Bericht zur Geburtshilfe «State of the world’s
midwifery report» von 2014 können Hebammen in Ländern wie Myanmar bis zu 87 % der Dienstleistungen abdecken. Investitionen in deren Ausbildung und Anstellung
wären daher eine wichtige Grundvoraussetzung für eine
nachhaltige Senkung der Mütter- und Säuglingssterblichkeitsrate. Politischer Wille ist unumgänglich, und es
braucht die Hilfe der internationalen Gesundheitsakteure, um die Geburtshilfe nachhaltig zu verbessern.
Hebammen sind unverzichtbar, um Müttern und Neugeborenen eine hochqualitative Betreuung zu bieten – in
allen Ländern der Welt.
Filmtipp
«Eine Hebamme in Myanmar», ein Dokumentarfilm
von Carine Weiss, zeigt die staatliche Hebamme
Daw Nweni Cho bei ihrer täglichen Arbeit. Sie versorgt
sieben Dörfer mit über 2000 Menschen und ist neben
ihren Aufgaben als Hebamme auch für die medizinische Grundversorgung der Dorfbewohner zuständig.
Der Film kann bei Carine Weiss bestellt werden.
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
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CALYPSO IST TESTSIEGER
GERÄUSCHTEST ZEIGT: CALYPSO IST DIE LEISESTE MILCHPUMPE*
E
WINN
Mehr Ruhe für Mutter, Vater und Kind
Die Calypso ist leiser als alle anderen getesteten Milchpumpen – das
bestätigt der Prüfbericht des ISO-zertifizierten, unabhängigen Ingenieurbüros Müller-BBM aus Planegg bei München, der sich auf einen validierten,
2014 durchgeführten Geräuschpegel-Test verschiedener elektrischer
Milchpumpen bezieht.
* Informationen zu den validierten Testbedingungen
und den detaillierten Testergebnissen gibt es unter:
www.ardomedical.com/silence-test
Ardo medical AG - Switzerland - www.ardomedical.com
*www
R*
a
ultr t
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Verband • Fédération
Wechsel auf der Ombudsstelle
Die Ombudsstelle vermittelt bei Problemen zwischen Kundin
und Hebamme. Das Ziel ist,
– Missverständnisse zu klären
– die Situation im Guten abzuschliessen
– allenfalls eine aussergerichtliche Einigung zu erreichen
– die Qualität der Arbeit der frei praktizierenden
Hebammen zu fördern
Seit dem 1. Mai ist neu Mirjam Graf, Rechtsanwältin und
Mediatorin SAV, für die Ombudsstelle zuständig. Sie kann per
E-Mail an [email protected] erreicht werden oder
telefonisch unter 031 380 80 10.
Der SHV bittet die Mitglieder, ihre Kundinnen auf die Ombudsstelle aufmerksam zu machen.
ZV ist ein sehr motiviertes und innova­tives Gremium, das die
strategischen Leitplanken der Verbandsarbeit definiert und
die operativen Tätigkeiten überprüft.
Möchten Sie sich für die Interessen der Schweizer Hebammen
einsetzen und den SHV massgeblich mitprägen? Sind Sie eine
Teamplayerin mit kreativen Visionen und möchten Sie an vorderster Front mitdiskutieren? Dann sind Sie im ZV genau richtig! Barbara Stocker Kalberer, Präsidentin SHV, nimmt gerne
Bewerbungen entgegen unter [email protected].
Barbara Stocker Kalberer, SHV-Präsidentin
Genaue Anforderungen für ZV-Mitglieder unter www.hebamme.ch ›
Hebammen › Bereich für Mitglieder › Verband › Richt­linien / Reglemente
Ramona Brotschi, SHV-Geschäftsführerin
SHV ab sofort auf Twitter
Neue Mitglieder für
den Zentralvorstand gesucht
Der ZV ist mit nur sieben Mitgliedern momentan am unteren
statutarischen Limit. Einige Mitglieder werden den ZV zudem
schon bald ganz (Amtszeitbeschränkung) oder vorübergehend
(Sabbatical, Mutterschaftsurlaub) verlassen. Daher möchte der
ZV mit Blick auf die Zukunft bereits heute neue Mitglieder
einarbeiten. Es sollen keine Engpässe entstehen, und die unerlässliche Kontinuität der ZV-Arbeit muss gesichert sein. Der
Von nun an twittert auch der SHV. Mit einer breiten Auswahl
an Beiträgen rund um das Thema Hebamme, Gesundheit,
Mutter und Kind will der Verband der Öffentlichkeit die wertvolle Arbeit der Hebammen näherbringen. Zu lesen gibt es
Informationen über Veranstaltungen des SHV, Berichte über
politische und gesundheitliche Themen, Neues aus der Wissenschaft und vieles mehr. Wir freuen uns auf den Austausch
mit Ihnen – twittern Sie mit!
Céline Ruchat, Verantwortliche Social Media
Schweizerischer Hebammenverband SHV | Fédération suisse des sages-femmes FSSF | Federazione svizzera delle levatrici FSL | Federaziun svizra da las spendreras FSS
Präsidentin | Présidente
Barbara Stocker Kalberer, SHV
Rosenweg 25 C, Postfach,
3000 Bern 23
Sektionen | Sections
Aargau-Solothurn
Sula Anderegg
[email protected]
Eichmattweg 11, 4562 Biberist
T 079 208 61 21
Beide Basel (BL/BS)
Cristina Granado
[email protected]
Allschwilerstrasse 85, 4055 Basel
T 061 281 01 21
Bern
Marianne Haueter
[email protected]
Bunschen 171 B, 3765 Oberwil i. S.
T 033 783 01 70
Fribourg
Anne-Marie Pillonel
[email protected]
Rte de Bertigny 39, 1700 Fribourg
T 078 623 52 38
Lorraine Gagnaux
[email protected]
Ch. des Granges 30, 1730 Ecuvillens
T 026 411 00 05
Marie-Gabrielle von Weber
[email protected]
Urenmatt, 6432 Rickenbach
T 041 811 13 26, M 079 516 08 59
Géraldine Zehnder-Joliat
[email protected]
Ch. des Oiseaux, 1040 Villars-le-Terroir
T 079 647 69 75
Genève
Dany Aubert-Burri
[email protected]
16, rue Henri-Mussard, 1208 Genève
T 022 300 40 03, M 078 606 40 03
Ticino
Francesca Coppa-Dotti
[email protected]
Via Raslina 5, 6763 Mairengo
T 091 866 11 71
Zentralschweiz (LU/NW/OW/UR/ZG)
Karien Näpflin-Defloor
[email protected]
Dorfhalde 40, 6033 Buchrain
T 041 442 08 00, M 079 743 88 14
Oberwallis
Ruth Karlen
[email protected]
Mühlackerstr. 26a, 3930 Visp
T 027 945 15 56
Simona Pagani Scarabel
[email protected]
IRunch da Vigana 21, 6528 Camorino
T 076 616 74 06
Carmen Zimmermann-Steiger
[email protected]
Gärtnerweg 20, 6010 Kriens
T 041 320 63 06, M 079 565 05 82
Valais romand
Daniela Sintado
[email protected]
Av. de Tourbillon 60, 1950 Sion
T 079 471 41 60
Zürich und Umgebung (ZH/GL/SH)
Stephanie Hochuli
[email protected]
Köschenrütistrasse 95, 8052 Zürich
T 079 711 80 32
Ostschweiz (SG/TG/AR/AI/GR)
Madeleine Grüninger
[email protected]
Weidenhofstr. 3, 9323 Steinach
T 071 440 18 88, M 079 238 40 78
Schwyz
Christine Fässler-Kamm
[email protected]
Chappelihof 26, 8863 Buttikon
T 055 445 21 54, M 079 733 18 48
Isabelle Mabeau
[email protected]
Rte du Grand St Bernard 11, 1945 Liddes
T 027 746 36 53
Vaud-Neuchâtel-Jura (VD/NE/JU)
Laurence Juillerat
[email protected]
Route du Bugnon 21, 1823 Glion
T 079 732 06 64
Sektion Geburtshäuser
Section maisons de naissance
Jacqueline Hartmeier
[email protected]
Winkelriedstrasse 56, 6003 Luzern
T 079 548 81 76
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
17
Verband • Fédération
Leserinnenumfrage
Mehr Wissenschaft, aber
auch mehr Praxis gewünscht
Was möchte die Leserschaft der «Hebamme.ch» im Jahr 2015? Die Auswertung
der jüngsten Umfrage zeigt, welche guten Punkte in der Zeitschrift beibehalten werden
sollten und wo Verbesserungen möglich sind.
Miryam Azer, Josianne Bodart Senn
Im März hat der Schweizerische Hebammenverband eine
Leserinnenumfrage zur «Hebamme.ch» durchgeführt.
397 Personen machten mit, davon 73 % aus der Deutschschweiz, 27 % aus der Westschweiz und eine Frau aus
dem Tessin. 64 % aller Teilnehmenden, davon ein Mann,
füllten die Umfrage vollständig aus.
Was wird sehr geschätzt, was weniger?
Mit der Zeitschrift sind 57 % der Deutschschweizerinnen
und 53 % der Romandes zufrieden bis sehr zufrieden sowie 30 % der deutschsprachigen und 40 % der französischsprachigen Leserschaft mittelmässig zufrieden. 85 % der
Leserinnen in der Deutschschweiz und 80 % in der Westschweiz geben an, die «Hebamme.ch» meistens oder immer zu lesen.
Alle Rubriken wurden beurteilt: Die Deutschschweizerinnen bewerten Aktuell (22 %), Neues aus Wissenschaft und
Forschung (20 %) sowie Fort- und Weiterbildung (17 %) als
sehr gut. Manche schätzen explizit die Zweisprachigkeit
der «Hebamme.ch» und die Stelleninserate. Einige kritisieren den zu grossen Umfang der Inserate und finden die
Artikel des Dossiers zu wenig fundiert. Die beliebtesten
Rubriken in der Westschweiz sind Aktuell (28 %), Dossier
(18 %) sowie Fort- und Weiterbildung (18 %). Mehrere Romandes heben die Themenvielfalt als Plus hervor.
Welche Rubriken lesen die Deutschschweizerinnen am häufigsten?
Aktuell
Editorial
Dossier
Fokus
Mosaik
Neues aus der Wissenschaft
Neues aus den Fachhochschulen
Verband
Sektionen
Fort- und Weiterbildung SHV
Literatur / Bücher
0
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20
30
40
50
60
70
80
90 100 %
50
60
70
80
90 100 %
Wie viel Zeit verbringen die Deutschschweizerinnen
mit dem Lesen der «Hebamme.ch»?
Blättere nur durch
Maximal 15 Minuten
15 Minuten bis eine Stunde
Mehr als eine Stunde
Lese das gesamte Heft
Unterschiedlich je nach Thema
0
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Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
10
20
30
40
Die im Januar 2013 erneuerte Darstellung gefällt 57 %
der Deutschschweizerinnen und 67 % der Romandes gut.
Als sehr gut taxieren sie sogar 24 % der Deutschschweizerinnen und 13 % der Romandes. Eine oft geäusserte Kritik betrifft die Titelfotos, die manchmal als altmodisch
oder deprimierend wahrgenommen werden. Eine Leserin
findet sie jedoch sehr schön – hinter den Zahlen können
sich durchaus widersprüchliche persönliche Ansichten
verbergen.
Unterschiedliche inhaltliche Bedürfnisse
Die Leserinnen wünschen sich unter anderem mehr und
längere wissenschaftliche Artikel. Andere wiederum
möchten sich zu einem Thema äussern, ohne alles mit
Fakten belegen zu müssen («evidence based»). Die Verbindung zur Berufspraxis scheint ein wichtiges Anliegen
zu sein: 94 % der Deutschschweizerinnen und 96 % der
Romandes verlangen explizit danach. Für zwei von drei
Leserinnen besteht diese Verbindung bereits teilweise.
Mehrere Romandes wären froh, wenn mehr Artikel auf
Französisch und mehr Übersetzungen aus dem Deutschen ins Französische veröffentlich würden.
Im Grossen und Ganzen beurteilen rund 50 % aller Leserinnen die Dossiers als gut, während sie in den Augen von
10 % der Deutschschweizerinnen und 8 % der Romandes
von unterschiedlicher Qualität sind. Mehrere Leserinnen
möchten detailliertere Mitteilungen über die Sektionen
und deren Eigenheiten und Aktivitäten. Was die Informationen zum Verband betrifft, so entsprechen sie den
Erwartungen von 56 % der Leserinnen in der Deutschschweiz und 52 % in der Westschweiz. Die Fort- und Weiterbildung wird als gut beurteilt, ebenso die Buchtipps,
die jedoch auf Neuheiten aus dem englischen Sprachraum ausgeweitet werden könnten.
Beurteilung der Schwerpunktthemen
in %
Deutschschweiz
Westschweiz Interessant, vielseitig
46
45
Gut aufbereitet
35
37
Ausführlich genug
41
46
Langweilig, monoton
16
10
Schlecht konzipiert
15
11
Zu wenig ausführlich
11
10
Gewählte Themen stossen meistens auf Interesse
Die Themenwahl wird vorwiegend positiv bewertet. Einige Stimmen sprechen von einer deutlichen Verbesserung, einem klaren Versuch, das Niveau zu erhöhen und
von vielseitigen und fundiert behandelten Themen. Unter
den Kommentaren finden sind zahlreiche Vorschläge.
20 % der deutschsprachigen Leserschaft und 16 % der
französischsprachigen Leserinnen sind froh, in den Artikeln Neues zu erfahren. Das trifft für 69 % der Deutschschweizerinnen und 57 % der Romandes zumindest teilweise zu. Die Artikellänge wird diesseits der Saane zu
64 %, jenseits der Saane zu 61 % als angemessen beurteilt.
14 % der Deutschschweizerinnen und 24 % der Romandes
finden die Artikel allerdings etwas kurz, während sie für
22 % gegenüber 14 % etwas zu lang sind.
Die meisten befragten Deutschschweizerinnen verfügen über die Abschlüsse HF-Diplom, SRK-Diplom, NTE FH
und/oder BSc; bei den Romandes liegen die Abschlüsse
SRK-Diplom, ausländisches Diplom und/oder BSc vorne
(Mehrfachnennungen möglich). Mit 27 % Leserinnen in
der Deutschschweiz und 28 % in der Westschweiz üben
die meisten den Beruf der Hebamme 11 bis 20 Jahre lang
aus. 59 % der Deutschschweizerinnen sind selbstständig,
47 % angestellt und 43 % in einem Spital tätig; bei den
Romandes sind 61 % selbstständig, 42 % angestellt und
34 % in einem Spital tätig (Mehrfachnennungen möglich).
(
Umsetzung der Resultate
Die Redaktion der «Hebamme.ch» dankt
allen, die an der Leserinnenumfrage teil­
genommen haben, recht herzlich. Sie wird
die Ergebnisse zusammen mit dem redak­
tionellen Beirat und der Geschäftsführung
im Detail auswerten und die Umsetzung
relevanter Punkte veranlassen. Die viel­
seitigen Themenvorschläge der Leserinnen
und Leser werden in die Planungen der
nächsten Jahre einfliessen. Wie die Umfrage
verdeutlicht, gibt es keinen einheitlichen
«Lesertyp». Die Zeitschrift muss sich also
bei jeder Ausgabe gleichzeitig an mehrere
Adressaten richten.
Die Redaktion wird einerseits am Konzept
einer zweisprachigen Zeitschrift festhalten,
denn die Erfahrung zeigt, dass bei zwei
getrennten Ausgaben gerade diejenige für
die Westschweiz schwierig zu finanzieren
wäre. Andererseits sind die Einnahmen
aus dem Inseratemarketing unerlässlich,
da die Abonnementsbeiträge die Produk­
tionskosten der «Hebamme.ch» nicht
ausgleichen.
Gewinnerinnen der Verlosung
Unter allen eingetragenen Personen wurden
folgende Gewinnerinnen ausgelost:
1. Preis Eine Teilnahme am Hebammen­
kongress: Joanne d’Ans, Moutier, Sektion
Vaud-Neuchâtel-Jura
2. Preis Ein Tag Fort- und Weiterbildung SHV:
Hannah Reumer, Horgen, Sektion Zürich und
Umgebung
3. Preis Ein Gutschein für den SHV-Shop
im Wert von CHF 100.–: Sandrina Herzog,
Winterthur, Sektion Zürich und Umgebung
Die Gewinnerinnen wurden persönlich
benachrichtigt. Es wird keine Korrespondenz
über die Verlosung geführt.
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
19
Verband • Fédération
Leserinnenbrief
Danksagung an alle Hebammen
Nach der Geburt meiner Tochter wollte ich Hebamme
werden. Eigentlich hatte ich schon zwei Berufsausbildun­
gen hinter mir und mit einem zu früh geborenen Kind
keine Zeit, eine weitere zu absolvieren. Meine Absicht
drückte aber nicht einen Berufswunsch, sondern meine
grosse Hochachtung vor allen Hebammen dieser Welt
aus. Isabel hiess unsere, und sie hat meiner Tochter
das Leben gerettet.
«Ich spüre das Kind weniger», sagte ich am Telefon. Nach
Stunden des Zweifelns hatte ich mich endlich dazu durch­
gerungen, die Klinik anzurufen. Die Hebamme zögerte.
«Haben Sie Angst?» fragte sie. Ja, hatte ich, wahnsinnige
sogar. «Ein bisschen», antwortete ich und Isabel forderte
mich auf, zur Kontrolle vorbeizukommen. Ich war erleich­
tert, und doch war es mir peinlich. Erst vor vier Tagen
hatte die Gynäkologin bestätigt, dass alles normal war.
Sicher machte ich mir unnötige Sorgen.
Isabel empfing mich freundlich. Sie blieb ruhig, als sie
das Kardiotokografiegerät anhängte und das Kind nicht
mehr auf Bewegung und Geräusche reagierte. Sie blieb
auch ruhig, als zwei Ärzte ins Zimmer stürzten und mir
erklärten, dass die Sauerstoffzufuhr durch eine Plazenta­
insuffizienz reduziert war und das Kind unverzüglich
geholt werden musste. Sie blieb ruhig, als sie mir Infusion
und Katheter stecken musste, während ich einen einzigen
Telefonanruf machen durfte. Mein Partner befand sich
auf einem Langstreckenflug und für die Hinreise der
Doula, die mir bei der Geburt hätte zur Seite stehen sol­
len, reichte die Zeit nicht mehr. «Schaffen Sie es alleine?»,
fragte mich Isabel. Ich nickte. Ich war ja nicht alleine,
ich hatte sie.
Im Operationssaal stand sie da wie ein Fels und sagte:
«Super machen Sie das!» Dabei machte ich überhaupt
nichts. Äusserlich war ich ruhig, doch die Anspannung
liess jeden Muskel meines Körpers unkontrolliert zittern.
Ich liess Isabel nicht aus den Augen. Mechanisch ant­
wortete ich auf Fragen nach meiner beruflichen Tätig­
keit, mit denen mich die Anästhesistin löcherte. Ich hatte
keine Lust, über die Gefahren humanitärer Hilfe im
Kriegsgebiet zu sprechen. Ich musste mich auf meine
Tochter konzentrieren, die hier um ihr Leben kämpfte.
Plötzlich verlor ich Isabel aus den Augen und wurde un­
ruhig. Nur wenige Sekunden später tauchte sie wieder an
meiner Seite auf und streckte mir ein blutig-verschmier­
tes Bündel entgegen. Meine Hände waren angebunden,
und so sagte ich etwas unbeholfen «Hallo!» zu dem klei­
nen Wesen. Sogleich trug sie es weg. Ich machte mir
keine Sorgen, meine Tochter war in Isabels Händen. Noch
vor einer Stunde hatte ich diese Person nicht gekannt,
und nun vertraute ich ihr blind.
Isabel stand auch neben mir, als ich meine Tochter das
erste Mal auf dem Bauch halten konnte, und sie half mit,
mich im Bett auf die Station zu schieben. Sie griff in ihre
Schürzentasche und stellte sorgfältig vier Fotos meiner
Tochter kurz nach der Geburt nebeneinander auf den
Nachttisch. Bevor sie ging, bot sie an, für mich da zu sein,
wenn ich doch plötzlich mit dem Verlust der letzten sechs
Wochen der Schwangerschaft, mit Ängsten, Fragen oder
Schuldgefühlen hadern sollte. In meiner Euphorie sagte
ich, dass dies wohl nicht nötig sein würde. Ich stand
so stark unter Adrenalin, dass ich die Probleme, die mit
einem frühgeborenen Baby auf mich zukamen, noch
überhaupt nicht abschätzen konnte.
Schon zwei Tage später suchte ich Isabel auf. Ich verstand
nun, was sie gemeint hatte. Ich war wütend, traurig und
machte mir schreckliche Sorgen um meine Tochter. Würde
sie überleben? Warum war ich nicht früher ins Kranken­
haus gefahren? Isabel schüttelte den Kopf. «Sie sind genau
zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Früher hätten wir
Sie vielleicht wieder nach Hause geschickt und später
wäre … zu spät gewesen.»
Auch drei Jahre nach der Geburt haben diese Worte
nichts an Wichtigkeit eingebüsst. Sie haben mir immer
geholfen, wenn ich mit dem Schicksal haderte. Auch drei
Jahre nach der Geburt denke ich regelmässig an Isabel
zurück. Stellvertretend für alle Hebammen möchte ich
ihr endlich einmal sagen: «Isabel, unser innigster, tiefster
Dank gebührt dir auf immer und ewig!»
Karin Hofmann, Bern
Impressum
Herausgeberin | Editeur Schweizerischer Hebammenverband (SHV) Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des SHV wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung
der Redaktion | Fédération suisse des sages-femmes (FSSF) Les articles signés ne reflètent pas forcément l’opinion de la FSSF. Toute reproduction est soumise à autorisation de la rédaction. Redaktion | Rédaction Verantwortliche Redaktorin: Miryam Azer, Geschäftsstelle SHV, Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 331 35 20, [email protected] Rédaction
de langue française Josianne Bodart Senn, Chemin du Bochet 4a, CH-1196 Gland, T +41 (0)22 364 24 66, N +41 (0)79 755 45 38, [email protected] Redaktioneller Beirat | Conseil rédactionnel Bénédicte Michoud Bertinotti, Viviane Luisier, Marie Blanchard, Christina Diebold, Silvia Meyer Foto Titelseite | Photo couverture Deborah Azer Layout | Graphisme www.atelierrichner.ch Jahresabonnement | Abonnement annuel Nichtmitglieder CHF 109.–, inkl. 2,5% MWST, Ausland CHF 140.–, Einzelnummer CHF 13.20, inkl. 2,5% MWST + Porto.
Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres schriftlich beim SHV gekündigt wird. | Non-membres CHF 109.–, 2,5% TVA inclue,
étranger CHF 140.–, prix du numéro CHF 13.20, 2,5% TVA inclue + porto. L’abonnement est automatiquement renouvelé pour un an s’il n’est pas résilié par écrit auprès de la FSSF au 31 octobre
de l’année en cours. Inseratemarketing | Régie d’annonces kömedia AG, Geltenwilenstrasse 8a, CH-9001 St. Gallen, T +41 (0)71 226 92 92, [email protected], www.kömedia.ch Druck | Impression Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, CH-4552 Derendingen, www.vsdruck.ch Papier PlanoArt 100 gm2, holzfrei, hochweiss matt, säurefrei, FSC-zer­tifiziert | PlanoArt 100 gm2,
sans bois, extra-blanc mat, sans acide, certifié FSC | WEMF-beglaubigt | ISSN 1662-5862
20
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Changement au Service
de médiation
Le Service de médiation fait office de médiateur en cas de
problèmes entre cliente et sage-femme. Son objectif est de:
– clarifier les malentendus
– conclure positivement la situation
– obtenir si possible un accord extrajudiciaire
– promouvoir la qualité du travail des sages-femmes
indépendantes
Depuis le 1er mai, Mirjam Graf, avocate et médiatrice FSA,
assume la responsabilité du Service de médiation. On peut
l’atteindre par courrier électronique à l’adresse suivante:
[email protected] ou par téléphone au
031 380 80 10.
La FSSF prie ses membres de signaler à leurs clientes
l’exis­tence du Service de médiation.
La FSSF est désormais sur Twitter
A présent, on twitte aussi à la FSSF. Grâce à une large sélection d’articles sur les sages-femmes, la santé, la mère et
l’enfant, la Fédération veut rendre encore plus visible le précieux travail des sages-femmes. Il y aura aussi des informations sur les manifestations organisées par la FSSF, des
comptes rendus sur des questions politiques et de santé publique, des nouvelles à propos de la recherche, et bien
d’autres choses encore. Nous nous réjouissons de pouvoir
échanger avec vous – venez donc twitter!
Céline Ruchat, responsable des réseaux sociaux
Ramona Brotschi, secrétaire générale de la FSSF
Recherche de nouveaux
membres au Comité central
Avec seulement sept membres, le CC se trouve actuellement
à sa limite statutaire inférieure. En outre, certaines membres
du CC quitteront très bientôt celui-ci défini­tivement (limitation de la durée de fonction) ou temporairement (congé sabbatique, congé de maternité). C’est pourquoi, dans une perspective d’avenir, le CC souhaite intégrer, aujourd’hui déjà, de
nouvelles membres. Il s’agit en effet d’éviter toute impasse
et de garantir la continuité du travail du CC.
Le CC est un organe très motivé et innovant, qui définit les
axes stratégiques du travail de la Fédération et qui vérifie les
activités opérationnelles.
Souhaitez-vous vous engager pour les intérêts des sagesfemmes suisses et contribuer de manière décisive à la FSSF?
Aimez-vous travailler en équipe et voudriez-vous participer
en première ligne avec vos visions créatrices? Alors le CC est
fait pour vous! Barbara Stocker Kalberer, présidente de la
FSSF, reçoit volontiers votre candidature à l’adresse suivante:
[email protected].
Barbara Stocker Kalberer, présidente de la FSSF
Les exigences précises pour les membres du CC sur
www.sage-femme.ch › Sages-femmes › Domaine pour les membres ›
Fédération › Directives / Règlements
Neue Mitglieder | N ouveaux membres
Bern
Neumitglieder
T 033 783 01 70
Häfliger Anina, Bern |
Zaugg Christine, Münsingen
Genève
Nouveau membre
T 022 300 40 03
Cartal Mélanie, Genève
Ostschweiz
Neumitglieder
T 071 440 18 88
Domig Sonja, Altach (A) |
Theiner Svenja, Nidfurn
Zentralschweiz
Neumitglied
T 041 442 08 00
Steiner Miriam, Luzern
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
21
Verband • Fédération
Sondage des lectrices
Plus d’aspects scientifiques souhaités,
mais également plus d’aspects pratiques
Que veulent les lectrices et lecteurs de «Sage-femme.ch» en 2015? L’analyse des résultats
du dernier sondage réalisé révèle les points forts à garder dans la revue et suggère quelques
améliorations possibles.
Josianne Bodart Senn, Miryam Azer
Au mois de mars, la Fédération suisse des sages-femmes
a procédé à un sondage auprès des lectrices et des lecteurs de «Sage-femme.ch». En tout, 397 personnes y ont
participé, dont 73 % en Suisse alemanique, 27 % en Suisse
romande et une femme au Tessin. De tous les participants, dont un homme, 64 % ont répondu à toutes les
questions.
Ce qui est apprécié et ce qui l’est moins
Les Alémaniques sont 57 % à être satisfaites jusqu’à très
satisfaites du journal et les Romandes, 53 %; 30 % des
Alémaniques et 40 % des Romandes sont moyennement
satisfaites. Par ailleurs, 85 % des Alémaniques et 80 % des
Romandes déclarent toujours ou presque toujours lire
«Sage-femme.ch».
Toutes les rubriques ont été évaluées. Les Alémaniques
jugent comme «très bonnes» Actualités (22 %), Infos de
la recherche (20 %) et Formation continue (17 %). Certaines apprécient explicitement le bilinguisme de «Sagefemme.ch»» et les offres d’emploi. D’autres critiquent
le volume trop important des annonces et trouvent que
les articles du dossier ne sont pas assez approfondis. Chez
les Romandes, les meilleures rubriques sont Actualités
(28 %), Dossier (18 %) et Formation continue (18 %). Plusieurs Romandes apprécient la diversité des thèmes.
Quelles sont les rubriques que les Romandes lisent le plus fréquemment?
Actualité
Editorial
Dossier
Focus
Mosaïque
Infos sur la recherche
Infos sur les HES
Fédération
Sections
Formation continue FSSF
Documentation / livres
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90 100 %
70
80
90 100 %
Combien de temps les Romandes consacrent-elles à la lecture
de la revue «Sage-femme.ch»?
je la feuillette
au maximum 15 minutes
entre 15 minutes et une heure
plus d'une heure
je la lis en entier
variable (selon les thèmes)
0
22
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
10
20
30
40
50
60
La présentation mise en place depuis janvier 2013 plaît
«bien» à 57 % des Alémaniques et à 67 % des Romandes,
voire beaucoup à 24 % des Alémaniques et à 13 % des
Romandes. Parmi les critiques les plus fréquentes, on
trouve les photos de couverture qui peuvent paraître
«vieillottes» ou déprimantes. A l’inverse, une lectrice les
trouve «très belles». Derrière les chiffres peuvent se cacher des avis personnels contradictoires.
Des besoins différenciés quant au contenu
Parmi les souhaits exprimés, des lectrices voudraient
plus d’articles scientifiques et qu’ils soient présentés
plus longuement. D’autres souhaiteraient au contraire
pouvoir s’exprimer sans avoir à passer par l’obligation de
la preuve par les faits («evidence based»). Un lien avec la
pratique professionnelle est largement plébiscité: 94 %
des Alémaniques et 96 % des Romandes le demandent
explicitement. Ce lien est déjà «en partie» présent pour
deux lectrices sur trois. Plusieurs Romandes apprécieraient plus d’articles en français et davantage de traductions de l’allemand vers le français.
Dans l’ensemble, les dossiers sont jugés «bons» par près
de 50 % de toutes les lectrices. Toutefois, ils apparaissent
«de qualité variable» pour 10 % des Alémaniques et 8 %
des Romandes. Plusieurs lectrices aimeraient des informations plus détaillées sur les sections, leurs particularités et leurs activités. Quant aux informations concernant
la Fédération, elles correspondent bien aux attentes de
56 % des Alémaniques et 52 % des Romandes. La formation continue plaît bien, de même que les critiques de
livres, mais celles-ci pourraient être élargies aux nouveautés en langue anglaise.
Evaluation des thèmes principaux traités
en %
Romandes
Alémaniques
Intéressants, variés
45
46
Bien conçus
37
35
Assez complets
46
41
Ennuyeux, monotones
10
16
Mal conçus
11
15
Pas assez complets
10
11
Les thèmes choisis sont souvent intéressants
L’évaluation des thèmes abordés est plus souvent positive que négative. Les avis personnels mettent en évidence «une réelle amélioration», «un bel effort fait pour
élever le niveau, à poursuivre», «des sujets variés et très
bien traités». Dans les commentaires, de nombreuses
suggestions ont été formulées.
Les articles apportent des idées nouvelles à 20 % des Alémaniques et à 16 % des Romandes. Cela reste vrai – mais
«en partie» seulement – pour 69 % des Alémaniques et
pour 57 % des Romandes. La longueur des articles est
jugée «adéquate» par 64 % des Alémaniques et par 61 %
des Romandes. Toutefois, 14 % des Alémaniques et 24 %
des Romandes trouvent les articles «un peu courts» tandis que 22 % des Alémaniques et 14 % des Romandes les
trouvent «un peu longs».
La plupart des Alémaniques interrogées disposent de diplômes ES, CRS, OPT HES et/ou BSc; chez les Romandes,
ce sont surtout les diplômes CRS, étrangers et/ou BSc
qui sont au premier plan (plusieurs réponses possibles).
Avec 27 % d’Alémaniques et 28 % de Romandes, la plus
grande partie des sages-femmes exercent leur profession pendant 11 à 20 ans. Parmi les Alémaniques, 59 %
sont indépendantes, 47 % sont employées et 43 % travaillent dans un hôpital; chez les Romandes, 61 % sont
indépendantes, 42 % sont employées et 34 % travaillent
dans un hôpital (plusieurs réponses possibles).
(
Prise en compte des résultats
La rédaction de «Sage-femme.ch» remercie
chaleureusement toutes les personnes qui
ont participé à l’enquête. Elle procédera
en collaboration avec le conseil rédactionnel
et la direction à une évaluation détaillée
des résultats et veillera également à la mise
en œuvre des points importants évoqués.
Les diverses propositions de thèmes des lectrices et lecteurs seront prises en considération lors des planifications des prochaines
années. Comme le sondage le montre clairement, il n’y a pas un seul modèle de lectrice
typique, mais plusieurs profils auxquels
la revue doit s’adresser simultanément à
chaque parution.
La rédaction maintiendra le concept de
la revue bilingue, puisque l’expérience a
montré qu’en cas de séparation en deux
éditions, celle pour la Romandie serait dif­
ficile à financer. Par ailleurs, le revenu du
marketing des annonces est indispensable,
car les abonnements ne compensent pas
les frais de production de «Sage-femme.ch».
Gagnantes du tirage au sort
Parmi les personnes inscrites, les personnes
suivantes ont gagné un prix:
1er prix Une participation au Congrès des
sages-femmes: Joanne d’Ans, Moutier, section
Vaud-Neuchâtel-Jura
2e prix Un jour de formation continue FSSF:
Hannah Reumer, Horgen, section Zurich et
environs
3e prix Un bon pour le shop FSSF d’une valeur
de CHF 100.–: Sandrina Herzog, Winterthur,
section Zurich et environs
Les gagnantes ont été avisées personnellement. Aucune correspondance ne sera échangée concernant le tirage au sort.
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
23
Würdigung | Hommage
Sheila Kitzinger
1929–2015
Christina Diebold, Josianne Bodart Senn
Die bekannte britische Anthropologin Sheila Kitzinger
ist am 11. April im Alter von 86 Jahren gestorben. Sie war
keine Hebamme, arbeitete jedoch in der Hebammen­
ausbildung in London mit. Im Westen war sie vor allem
als Autorin von über 20 Büchern bekannt, von denen einige
ins Deutsche übersetzt worden sind. Ihr letztes Buch,
«A Passion for Birth», erschien genau einen Monat nach
ihrem Tod.
Ihre ersten Bücher kamen in den 1980er- und 1990er-Jahren in die Schweiz, als die Hausgeburtsrate fast auf null
gesunken und der Begriff einer selbstbestimmten Geburt
noch weitgehend unbekannt war. Ihre Bücher handeln
von Schwangerschaft, von der Geburt und vom Stillen.
Sie wurden von vielen Frauen gelesen und hatten grossen
Erfolg. Sheila Kitzingers Botschaft war, dass die Geburt
ein ganzheitliches Erlebnis möglichst ohne Interventionen
sein sollte. Damit rüttelte sie die damaligen Hebammen
auf. Dass auch die Sexualität während der Geburt eine
Rolle spielte, war schon fast ein Tabuthema, das sie aber
dennoch ansprach.
Mit ihren Büchern und ihrer Persönlichkeit konnte Sheila
Kitzinger viele werdende Eltern und Hebammen für ihre
Anliegen gewinnen. Unermüdlich setzte sie sich mit Kopf
und Herz für eine natürliche Geburt ein und motivierte
zahlreiche Frauen für eine selbstbestimmte Geburt. Obwohl
sie von Fachkreisen wiederholt kritisiert wurde, gab sie
nie auf und machte weiter. Sie hat für Hebammen gross­
artige Pionierarbeit geleistet und sich für ihren Berufsstand
ein­gesetzt. Die Hebammen haben ihr viel zu verdanken.
Auswahl von Büchern auf Deutsch
– Frauen als Mütter, 1980, Kösel
– Sexualität im Leben der Frau, 1984, Biederstein
– Mutter werden über 30, 1984, Kösel
– Geburt: der natürliche Weg, 2003,
Dorling Kindersley
– Schwangerschaft und Geburt, 2005,
Dorling Kindersley
Sélection de traductions en français
– Demain nous aurons un enfant. Le temps
de la grossesse et de l’accouchement dans
la vie de couple, 1975, Le Centurion
– Tu vas naître, 1986, Seuil Jeunesse
– L’expérience sexuelle des femmes, 1986, Seuil
– Naissance à la maison, 1986, Editions d’en bas
– Préparer à l’accouchement: éducation psycho­
logique et physiologique, 2013, Mardaga
24
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Umschlag des letzten Buches von Sheila Kitzinger,
erschienen im Mai 2015 | Couverture du dernier livre
de Sheila Kitzinger paru en mai 2015.
La célèbre anthropologue britannique Sheila Kitzinger
est morte le 11 avril dernier à l’âge de 86 ans. Elle n’était
pas sage-femme, mais elle avait participé à la formation
des sages-femmes à Londres. Elle était surtout l’auteure
d’une bonne vingtaine de livres, dont quelques-uns ont
été traduits en français et c’est de cette manière qu’elle
s’est fait connaître dans tout l’Occident. Son dernier livre
«A Passion for Birth» est sorti de presse juste un mois
après son décès.
C’est dans les années 1980 et 1990, que ses premiers
livres sont arrivés en Suisse, au moment où le taux de naissance à domicile était tombé à zéro – ou presque – et que
le projet de naissance était encore une expression inconnue.
Traitant de la grossesse et de l’accouchement, mais aussi
de l’allaitement, ses livres ont été lus par de nombreuses
femmes et ont connu un réel succès. Le message de Sheila
Kitzinger était le suivant: l’accouchement doit constituer
une expérience globale et doit être vécu autant que
possible sans intervention. Il y avait là de quoi interpeller
les sages-femmes d’alors. En outre, elle abordait un sujet
presque tabou: la sexualité aussi joue un rôle durant
l’accouchement.
Par ses livres et sa personnalité, Sheila Kitzinger a donc
frappé bien des esprits, ceux des futurs parents comme
ceux des sages-femmes. Elle a milité sans relâche, avec
émotion et rationalité, pour que la naissance reste
«naturelle». Elle a ainsi motivé bien des femmes à maîtriser leur propre accouchement et à faire les choix qui
leur conviennent. Bien qu’elle ait été souvent critiquée par
les professionnels, elle n’a jamais renoncé ou démissionné.
Pour les sages-femmes, elle a fait un véritable travail de
pionnière et elle s’est battue pour faire reconnaître leur
profession. En fin de compte, les sages-femmes lui doivent
beaucoup.
„Zugegeben, ich war wirklich
gerne schwanger. Dennoch
machte ich mir grosse Sorgen
wegen der Dehnungsstreifen.
Meine Brüste wurden riesig!
Ich nahm 18 kg zu und das
alles im Bereich von Bauch und
Brust. Ich machte mir Sorgen,
weil ich schon als Fünfzehnjährige
kleine Streifen bekam. Deshalb
dachte ich, für Dehnungsstreifen
anfällig zu sein - die ich aber unter
keinen Umständen wollte.
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unter www.hebamme.ch
«Meine Narbe» gewährt tiefe Einblicke
Der Dokumentarfilm «Meine Narbe – ein Schnitt ins Leben» wurde in letzter Zeit auf verschiedenen Kanälen
ausgestrahlt und führte in verschiedenen Kreisen zu Diskussionen. Jedes dritte Baby in der Schweiz erblickt mittlerweile bei einem Kaiserschnitt das Licht der Welt. Die
oftmals als «sanft» beschriebene Form der Geburt ist
heutzutage die häufigste Operation bei Frauen im gebärfähigen Alter. Von der Medizin als angeblich risiko­
arme Geburt angepriesen, wird der Eingriff aber von
Frauen vielfach als Trauma erlebt. «Der Kaiserschnitt
war immer eine dunkle Wolke, die über mir hing. So viele
andere Frauen bringen ihre Kinder vaginal zur Welt, nur
ich schaff‘s nicht. Ich bin zu blöd dazu.» In ihrem Film gewähren Mirjam Unger und Judith Raunig tiefe Einblicke
in ganz persönliche Geburtserlebnisse von Frauen und
Männern und zeigen intime Momente, die bis dato noch
mit kaum einem anderen Menschen geteilt wurden.
«Hauptsache, das Kind ist gesund» ist ein Satz, der für
eine Kaiserschnittmutter sehr kränkend sein kann. Denn:
Natürlich ist jede Frau froh, wenn ihr Kind gesund ist,
schmerzen kann es trotzdem, einen Kaiserschnitt erlebt
zu haben. Leider wird dieses Thema in unserer Gesellschaft noch immer tabuisiert und der Kaiserschnitt, der
eine grosse Bauchoperation ist, als Routineeingriff bagatellisiert. Für die Menschen im Umfeld einer Frau ist es
häufig schwer nachzuvollziehen, wie belastend die Kaiserschnittgeburt im Nachhinein sein kann. Kaiserschnittmütter fühlen sich durch dieses Unverständnis oft alleine
gelassen und behalten manchmal ihre Gefühle, die durch
das Geburtserlebnis ausgelöst wurden, für sich. Wichtig
ist, diese Gefühle nicht zu bewerten, sondern anzunehmen und mit jemandem darüber zu sprechen – auch
wenn sie sich stark unterscheiden und es sich zum Beispiel um Trauer, Glück oder Enttäuschung handelt. Es ist
an der Zeit, den Kaiserschnitt endlich als das zu betrachten, was er ist: eine Operation, die im Ernstfall lebensrettend sein kann, jedoch keinesfalls bagatellisiert werden
darf.
26
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Zum Thema Kaiserschnitt kam die Gesundheitspsychologin Judith Raunig im Jahr 2007 durch die Geburt ihres
eigenen Sohnes. Die Schnittentbindung war ungeplant,
und so beschäftigten sie damals viele Fragen: Was hätte
sie anders machen können? Wie wird es bei der nächsten
Geburt sein? Sie war auch ziemlich enttäuscht, keine natürliche Geburt erlebt zu haben – die Geburt, auf die sie
sich so lange vorbereitet und auch gefreut hatte. Nachdem sie sich einige Zeit mit diesem besonderen Geburtserlebnis auseinandergesetzt hatte, konnte sie schliesslich ihren Frieden damit finden. 2009 kam ihre Tochter
durch eine Spontangeburt zur Welt.
Marianne Luder-Jufer
Kurs 9
Kaiserschnitt – eine traumatische Geburt?
21./22. September 2015, Zürich
Judith Raunig, Initiantin des Films «Meine Narbe – ein
Schnitt ins Leben», kommt zusammen mit einer Hebammenkollegin aus Österreich für eine Weiterbildung in die
Schweiz. In diesen zwei Tagen erfahren Sie mehr über allgemeine Fakten zur Sectiorate sowie zu den physischen
und psychischen Auswirkungen des Kaiserschnittes auf
Mutter und Kind. Sie vertiefen ihr Wissen zur Traumaprävention und lernen, wie Sie als Hebamme betroffene
Frauen während der Geburt und im Wochenbett betreuen und begleiten können. Nutzen Sie die Gelegenheit
und melden Sie sich über die Website www.hebamme.ch
für diese Weiterbildung an.
Organisation des cours de la FSSF
Chargée de la formation de la Suisse romande et du Tessin
Elke De Witte
Chemin Sainte Marguerite 45, 1965 Savièse, T 027 395 28 22
[email protected]
Inscriptions par écrit aux cours de la FSSF au secrétariat
central de la FSSF à Berne. Vous trouverez le programme
complet des cours sur www.sage-femme.ch
L’alimentation
L’alimentation occupe une place importante dans la vie,
et dans les médias! Nous sommes envahis par des programmes de télévision, de la publicité dans la presse
écrite, des livres de cuisine. Tout le monde se doit maintenant d’être «top chef»! Dans notre travail, nous sommes
quotidiennement confrontées aux questions en lien avec
la nourriture: la femme alitée en prénatal qui dit ne pas
avoir faim, les jeunes mamans qui mangent à la hâte, le
nourrisson qui donne des soucis de poids, les grands
frères et sœurs installés devant la télé avec un bol de
bonbons, etc.
Selon M. Kerry Chamberlain, psychologue à l’université de
la Nouvelle-Zélande, «la nourriture et la santé sont fortement reliées. On mange pour rester en vie et en bonne
santé, pour partager ce moment avec les autres, pour
avoir du plaisir et jouir de la vie». En reconnaissant le rôle
important que joue la sage-femme dans la vie quotidienne des jeunes familles, les cantons de Fribourg, Jura,
Neuchâtel, Vaud et Valais ainsi que la FSSF se sont réunis
pour mettre sur pied un projet de formation spécifique
pour les sages-femmes. Ce projet s’inscrit dans le grand
thème «Mouvement et alimentation». L’objectif de cette
formation est de revisiter et d’approfondir les connaissances en matière d’alimentation de la femme enceinte,
de la femme qui allaite, du nourrisson et du petit enfant.
Dans ce cours, vous recevez également des astuces pour
aider ces jeunes familles à améliorer leur alimentation,
pour que celle-ci soit adaptée à chaque personne tout en
respectant chaque situation familiale.
Deux journées pilotes ont été organisées en juin 2014 et
ont été évaluées très positivement par les participantes.
La formation était donnée par des intervenants de divers
domaines. Il y avait non seulement une diététicienne mais
aussi une psychomotricienne et un spécialiste en activité
physique, afin de présenter le thème de l’alimentation
sous différents angles. Les interactions avec ces différents intervenants et l’orientation de la formation vers la
mise en pratique étaient également un grand atout de ce
cours. En tenant compte des évaluations et des remarques
des participantes, il a été décidé de séparer le cours en
deux journées distinctes: un jour sur «L’alimentation et le
mouvement de la femme enceinte» puis un autre intitulé
«Bouger et manger pour maman et bébé».
Vous êtes chaleureusement invitées à vous inscrire à ces
formations. En cas d’inscription simultanée aux deux
cours, un rabais de CHF 40.– vous est attribué.
Cours 2
Mouvement et alimentation pendant la grossesse –
Pour bien conseiller les futurs parents!
29 septembre 2015, Préverenges
Ce cours s’adresse aux sages-femmes qui souhaitent revoir et approfondir leurs connaissances en matière d’alimentation de la femme enceinte ainsi que développer les
compétences nécessaires pour promouvoir l’activité physique auprès des femmes. Pendant la matinée, M. Archedio Ferrara, spécialiste en activité physique adaptée, vous
explique quelles sont les activités physiques recommandées pendant la grossesse et le post-partum ainsi que
leurs bénéfices. L’après-midi est animé par Mme Laurence
Margot, diététicienne diplômée, qui va vous présenter
les priorités nutritionnelles de la femme enceinte et ses
problématiques spécifiques comme nausées, reflux gastrique, constipation, crampes, etc. Tout au long de la journée, vous recevez les informations et les méthodes pédagogiques pour aider la femme enceinte, son partenaire et
sa famille à faire un choix éclairé en ce qui concerne les
activités physiques et la nutrition.
Cours 9
Bouger et manger pour maman et bébé
14 janvier 2016, Neuchâtel
Ce cours a comme objectif de développer les compétences de la sage-femme pour promouvoir le mouvement du bébé dès sa naissance, seul et ensemble avec sa
maman. Mme Monika Flückiger, psychomotricienne diplômée, explique l’importance et les bienfaits du mouvement du bébé pour son développement et comment
mettre en place les conditions favorables. L’intervenante
de la deuxième partie de la journée est Mme Florence
Authier, diététicienne diplômée. Elle rappelle et approfondit vos connaissances en matière de comportements
alimentaires de la femme qui allaite et de son nourrisson.
Elle vous donne les recommandations actuelles concernant leur alimentation.
Elke De Witte
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In der Schwangerschaft und der Stillzeit kommt es zu einer Umstellung des weiblichen
Hormonprofils, dadurch kann das Milieu in der Scheide verändert werden. Neben
Scheidentrockenheit sind Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Reizungen möglich.
Eine trockene Schleimhaut ist zudem verletzlicher und anfälliger für Infektionen. Daneben begünstigt ein erhöhter pH-Wert eine bakterielle Fehlbesiedelung, was sich durch
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Actualité
Plus grande
mortalité infantile
à Zurich et Berne
barrières linguistiques et le manque d’informations sur le système de santé suisse
empêchent de nombreuses femmes issues de l’immigration d’avoir accès à un
suivi médical pendant et après l’accouchement.
Le nouveau rapport (2015, 80 pages) sur
la situation des mères dans le monde a
paru en anglais seulement sous le titre
«State of the World’s Mothers Report».
A télécharger sur www.savethechildren.ch ›
Actualités › Publications
La fécondation in-vitro
en léger recul
Selon la plus grande organisation indépendante de défense des droits de l’enfant dans le monde «Save the Children /
Au Service des Enfants», la Suisse occupe le 13e rang parmi les 179 pays pris
en compte dans le classement mondial
concernant le bien-être des mères. La
Norvège se classe première alors que la
Somalie occupe le dernier rang. En Somalie, une femme sur 18 meurt des
suites d’une grossesse ou d’un accouchement. En Norvège, une femme sur
14 900. En Suisse, une sur 12 300.
Le rapport 2015 accorde une attention
particulière aux inégalités urbaines, car
plus de la moitié de la population mondiale vit aujourd’hui dans les villes. Dans
les bidonvilles des grandes agglomérations, où les conditions sanitaires et hygiéniques sont précaires, les mères et les
enfants n’ont quasiment aucun accès aux
soins médicaux de base. A Delhi (Inde),
seulement 19 % des femmes vivant dans
des bidonvilles sont assistées par une
personne qualifiée lors de l’accouchement de leur bébé tandis que, dans les
quartiers des villes les plus riches, elles le
sont à 99 %. La mortalité infantile dans les
bidonvilles de Delhi est trois fois plus élevée que dans les quartiers aisés.
Les inégalités urbaines ne se limitent pas
aux pays en développement et à leurs
quartiers «informels». En Suisse également, la mortalité infantile à Zurich ou à
Berne est sensiblement supérieure à la
moyenne nationale. Le taux d’étrangers,
plus élevé dans les villes, y contribue. Les
En 2013, 6180 couples désireux d’avoir
des enfants ont eu recours à une fécondation in-vitro. Le nombre de femmes
ayant commencé un traitement dans
l’année a diminué par rapport à 2012
(-7 %), tout comme le nombre total de
femmes traitées (-2 %).
Ce recul s’observe aussi bien chez les
couples domiciliés en Suisse que chez
ceux domiciliés à l’étranger. Il est cependant plus marqué chez ces derniers.
Le traitement a abouti à une grossesse
chez plus d’un tiers des femmes y ayant
fait appel et a permis la naissance de
1891 enfants vivants (en baisse de 5 % en
2013 par rapport à l’année précédente).
Les femmes traitées ont effectué en
moyenne 1,8 cycle. Le taux de succès par
cycle de traitement est donc de 20 % .
Trois quarts des grossesses ont pu être
menées à terme.
Seuls 15 % des accouchements faisant
suite à une procréation médicalement
assistée comptaient plusieurs enfants
(250 jumeaux et 4 triplés). C’est le taux
d’accouchements multiples le plus bas
enregistré depuis 2002.
Les femmes ayant commencé un traitement en 2013 avaient en moyenne 36,2
ans et leur partenaire 39,4 ans. Ces âges
restent relativement stables par rapport
aux années précédentes. En comparaison, l’âge moyen des femmes à la maternité était en Suisse de 31,6 ans en 2013.
L’infertilité masculine reste l’indication
la plus fréquente (39 %). L’infertilité des
deux partenaires représente 31 % des indications et l’infertilité féminine 17 % .
Dans 13 % des cas, la cause de l’infertilité n’a pas pu être identifiée. Seuls 5 %
des couples traités en 2013 ont fait appel à un don de sperme.
Source: Communiqué de presse OFS du 23 avril 2015
32
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Revue de presse: Kate
et ses sages-femmes
Alors qu’on ignorait encore les prénoms
du bébé né quelques heures plus tôt, certains se demandaient en ce samedi 2 mai
2015 qui était la sage-femme qui avait
accompagné la Duchesse de Cambridge,
Kate Middleton.
On savait que l’équipe du Dr Guy ThorpeBeeston était prête à intervenir, mais les
«héroïnes de l’événement» sont cette
fois sorties de l’ombre. Il s’agit de Arona
Ahmed, 44 ans, et de sa cheffe, Jacqui
Dunkley-Bent, 51 ans, professeure à l’Imperial College Healthcare de Londres,
déjà impliquée dans le premier accouchement de Kate.
La presse anglaise raconte que Kate
avait un projet de naissance très précis
stipulant qu’elle serait examinée d’abord
par les sages-femmes. Celles-ci sont présentées comme «expérimentées, imperturbables» et on rappelle qu’elles avaient
toute la confiance des obstétriciens présents mais inactifs (en «standby»). La
naissance a eu lieu exactement 154
minutes après son admission à l’Hôpital
St-Mary de Londres, sans le recours à
une quelconque péridurale.
De tels détails paraîtront futiles, mais
ils mettent bien en évidence les com­
pétences des sages-femmes anglaises
et l’impact de leur accompagnement
personnalisé. Arona Ahmed et Jacqui
Dunkley-Bent qui apparaissent dans la
presse people (Daily Mail, The Mirror,
etc.) pourraient marquer l’esprit des lectrices et des lecteurs du Royaume-Uni,
et peut-être d’ailleurs.
Dans les réseaux sociaux, on laissait entendre qu’il est inconcevable de paraître
aussi «pimpante» douze heures seulement après un accouchement et que
Kate avait sans doute accouché en secret plusieurs jours auparavant. Sur le
site du «Nouvel Observateur», une sagefemme a saisi l’occasion pour expliquer
les différences entre les pratiques du
Royaume-Uni et celles de la France. En
Suisse, «L’Hedbo» a publié un commentaire d’Isabelle Falconnier qui jette un
regard critique sur les avis contradictoires émis à ce sujet et parle d’un … «accouchement de rêve». Quoi qu’il en soit,
ce qui compte, c’est qu’on parle des
sages-femmes et de leur rôle primordial.
Josianne Bodart Senn
Impact des violences
sexuelles de l’enfance
à l’âge adulte
Qui sont les victimes de violences
sexuelles? Quel est l’impact de ces violences? Quelles prises en charge, quelle
protection et quelle reconnaissance pour
les victimes? Quelles actions mettre en
place pour que leurs droits soient respectés?
C’est l’objet d’une enquête canadienne
menée de mars à septembre 2014 par
l’association «Mémoire Traumatique et
Victimologie» auprès de 1214 victimes
de violences sexuelles âgées de 15 à 72
ans, que de répondre à ces questions.
Le rapport d’enquête (238 pages) détaille
et analyse les résultats de l’enquête et il
présente les recommandations qui en
découlent. Il existe aussi une synthèse
du rapport (24 pages) plus accessible au
grand public ou aux professionnel-le-s
qui manqueraient de temps.
A télécharger sur www.stopaudeni.com › Rapport
Moins de 5 % de sucres
libres par jour
En 1989, l’Organisation mondiale de la
santé (OMS) avait recommandé de ramener l’apport en sucres libres à moins
de 10 % de la ration énergétique totale.
Aujourd’hui, l’OMS propose d’aller plus
loin et de ramener l’apport en sucres
libres à moins de 5 % de la ration énergé-
tique totale, si possible. Ce qui équivaut
à 25 grammes environ (6 cuillères à café)
de sucres libres par jour.
Les sucres libres incluent les monosaccharides et disaccharides ajoutés aux
aliments par le fabricant, le cuisinier ou
le consommateur, ainsi que les sucres
naturellement présents dans le miel, les
sirops, les jus de fruits et les concentrés
de jus de fruits.
Il faut aussi savoir que la plupart des
sucres consommés aujourd’hui sont «dissimulés» dans des aliments transformés
qui ne sont généralement pas considérés
comme sucrés. Par exemple, une cuillère
à soupe de ketchup contient environ 4
grammes (à peu près une cuillère à café)
de sucres libres et une canette de soda
en contient jusqu’à 40 grammes (environ 10 cuillères à café).
Les nouvelles Guidelines ont été publiées en anglais (49 pages, 2015) mais
un résumé d’orientation existe en français sous le titre «Apport en sucres chez
l’adulte et l’enfant» (8 pages, 2015). Il est
téléchargeable depuis le site de l’OMS.
www.who.int › Programmes › Nutrition ›
Publications
Source: Communiqué de presse de l’OMS du 4 mars 2015
Lutter contre le stress
grâce à nos cinq sens
Le Prix Créagir 2015 a été décerné en
avril dernier à l’association «Les sens à
soi» pour son approche novatrice dans
la lutte contre le stress et le burnout.
Cette association propose une palette
d’exercices à réaliser en entreprise ou
dans la nature pour mieux se «déconnecter» des activités quotidiennes et se
«reconnecter» aux valeurs essentielles.
En jouant sur la stimulation de tous nos
sens, l’association lauréate apporte des
réponses à trois niveaux:
– Individuel avec des exercices simples
de cinq à dix minutes qu’on peut
réaliser en entreprise;
– Collectif avec des animations ciblées
lors de balades en nature;
– Interactif enfin, grâce à des bobines
industrielles en bois, disposées
dans les espaces verts des communes
qui soutiendront le projet.
Les activités proposées visent non seulement à reconnecter les personnes actives
à leurs valeurs essentielles, mais aussi à
recréer des liens à soi, à l’autre et à l’environnement.
Le prix Créagir est ouvert aux étudiante-s des écoles de la HES-SO Genève. Il
récompense un travail pluridisciplinaire
répondant aux critères du développement durable. Il est doté de 6000 francs.
Cette année, les étudiant-e-s venaient
de trois disciplines différentes: travail
social, psychomotricité, gestion d’entreprise et communication visuelle.
Source: Communiqué de presse Créagir du 23 avril 2015
Evolution du travail
à temps partiel
Le travail à temps partiel est toujours une
caractéristique de la vie professionnelle
des femmes: 6 femmes actives occupées
sur 10 le sont à temps partiel. Toutefois,
parmi les hommes, il augmente lentement mais continuellement: il concerne
désormais 1,6 sur 10 actifs occupés.
L’évolution des modèles d’activité professionnelle des couples confirme ce trend:
la proportion de couples avec enfant(s)
entre 0 et 14 ans et dans lesquels les deux
partenaires travaillent à temps partiel a
presque quadruplé depuis une vingtaine
d’années (de 1,7 % à 6,5 %).
Source: Communiqué de presse OFS du 16 avril 2015
Alliance pour
une éducation sexuelle
Le 5 mai 2015 a eu lieu à Berne le lancement de l’«Alliance pour une éducation
sexuelle» en Suisse. Près d’une quarantaine d’organisations nationales et régionales se sont ainsi engagées à promouvoir l’éducation sexuelle auprès de
leur public, dont la famille, l’école et les
jeunes.
Initiée par «SANTE SEXUELLE suisse»,
cette nouvelle Alliance comprend notamment Pro Juventute, le Conseil suisse
des activités de jeunesse, l’Association
suisse des pédiatres, le Syndicat des enseignants romands (SER), la Fondation
de la protection de l’enfant et Pro Familia
Suisse. La liste complète des partenaires
est disponible sur le site.
Voir: www.alliance-educationsexuelle.ch
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
33
Dossier
«De la sage-femme, on connaît
parfois son nom, rien de plus»
Fabienne Rime jette un regard critique sur la place des sages-femmes dans les soins
périnataux. Elle invite ses collègues à augmenter la visibilité de leur profession et à se faire
mieux connaître – voire reconnaître – auprès de la population!
Entretien avec Fabienne Rime
Pourquoi les femmes enceintes ne viennent-elles pas
spontanément chez la sage-femme pour un suivi de leur
grossesse?
Parce que les femmes enceintes ne connaissent en général pas les sages-femmes! Le gynécologue fait partie de
la vie d’une jeune fille: il est là dès les premières questions de puberté, de contraception, puis de confirmation
de leur test de grossesse. Il a même parfois été témoin
des déboires du couple pour avoir ce bébé.
En revanche, de la sage-femme, on connaît parfois son
nom, rien de plus. Et en salle d’accouchement, en milieu
hospitalier, elle est perçue comme simple «assistante»
du docteur,
Comment se passe la première rencontre d’une primipare
avec la sage-femme?
Lors d’une première grossesse, la sage-femme arrive en
général vers 30 SA pour les cours de préparation à l’accouchement – pas vraiment de préparation à la naissance,
encore moins à la parentalité – car la notion de «se préparer à devenir une famille» est très vague.
Souvent, il y a un grand étonnement d’avoir à agender
quatre à six séances pour se préparer «à accoucher»: on
se demande en effet pourquoi autant de temps pour
«se mettre sur le dos et apprendre à respirer comme un
petit chien»!
Auteure
Fabienne Rime Infirmière sage-femme indépendante
travaillant en cabinet
34
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
A quels autres préjugés concernant la grossesse et
l’accouchement la sage-femme peut-elle être confrontée?
Comment les dépasser?
La grossesse – même si on le répète – n’est pas une maladie. Pourtant, le gynécologue va déployer tout un étal
d’examens, d’ultra-sons (le fameux «US» mensuel, dont
les couples sont aujourd’hui dépendants) qui, parfois, ne
sont même pas expliqués et qui ont des incidences importantes.
Des exemples?
Je pense à cette cliente qui vient chez moi en pleurs parce
que son test «What if» a montré un risque. Elle ne sait pas
si elle doit s’orienter vers une amniocentèse (qui comporte un risque de fausse couche, elle aussi) ou même
une interruption (dont son gynécologue a parlé).
Une autre cliente quitte son gynécologue pour être suivie par moi, car elle se sent agressée par ces examens,
et surtout pas écoutée. Après deux contrôles, elle me
demande de multiples contrôles sanguins, puis va à
l’hôpital en urgence sous de faux prétextes pour avoir
des ultra-sons … Et, après une ultime explication de ce
qu’est un suivi de grossesse sage-femme, elle retourne
chez son gynécologue!
D’autres encore arrivent épuisées en cours de préparation à la naissance et doivent passer chez leur médecin
traitant pour obtenir un arrêt de travail.
Et le gynécologue dans tout ça: quelle est son influence?
Il est impossible pour un gynécologue de prendre une
heure par patiente alors que moi, je la prends cette heure.
Mais il y a une grande différence entre celui qui va s’assoir
et écouter la patiente, celui qui va regarder son conjoint
et le prendre en compte, et surtout celui qui va expliquer
et donner les tenants et aboutissants des examens qu’il
fait.
Comment faire passer un «autre» regard sur la grossesse
et l’accouchement?
Une plus grande collaboration entre gynécologue et
sage-femme change déjà la prise en charge et la vision
de la grossesse: nous ne travaillons pas avec les mêmes
patientes mais nous sommes compétents pour suivre
en commun une grossesse à risque. C’est aussi par cette
collaboration et grâce à cette reconnaissance de compétences qu’il n’y a pas de concurrence.
Editorial
J’ai eu le plaisir de suivre deux dames envoyées par une
gynécologue après 14-16 SA pour des grossesses physiologiques, ces dames habitant dans ma région, pas dans
celle de leur doctoresse. Tout dernièrement aussi, j’ai pu
suivre une patiente en collaboration: les ultra-sons (morphologique et de croissance) étant faits chez le gynécologue et les autres contrôles avec moi.
Mais cela suppose avant tout une bonne connaissance
de nos compétences au sein du public. Et là, nous avons
encore beaucoup à faire!
Ce qui influence aussi la primipare, c’est la dépendance
aux échographies et la vision plutôt «à risque» de
sa grossesse …
En effet, je vous ai déjà parlé de cette primipare qui quitte
son gynécologue, va aux urgences et revient chez son
gynécologue. J’ai aussi connu d’autres dames qui m’ont
appelée, car elles s’intéressaient à mon suivi, puis qui se
sont rétractées, en apprenant que deux ultra-sons seraient tout de même effectués!
Elles pensent aussi que ces examens leur garantissent
un bébé parfait. Le fait de multiplier les examens et les
échographies semblent les rassurer. En fait, je constate
qu’elles déposent dans les mains du médecin cette vie
qu’à elles seules la nature a confiée.
Je suis de plus en plus de familles vulnérables, des
femmes qui ne se retrouvent pas dans leur rôle de mère,
des femmes en dépression.
Et là, je retrouve des primipares qui ne sont pas en accord avec la vision de leur grossesse telle qu’elles se sont
forgées en accord avec leur gynécologue. Elles ne veulent
pas d’une grossesse comme celle-là. Alors, elles posent
des questions. Elles se repositionnent dans la chaîne des
responsables et des décideurs. Elles se sentent fortes de
ce qu’elles veulent vivre, ressentir. Et il n’est pas rare
qu’elles arrivent pour une deuxième grossesse, chez une
sage-femme cette fois!
Comment favoriser une «autre» collaboration avec
les gynécologues et avec tous les professionnels de
la santé?
La femme qui a été réellement accompagnée et qui est
finalement satisfaite de son expérience peut devenir une
véritable ambassadrice de la sage-femme auprès des
femmes de son entourage. Elle peut, par exemple, diriger
sa sœur, sa collègue de travail ou sa voisine qu’elle verrait
enceinte immédiatement vers une sage-femme.
Elle va aussi témoigner auprès de son gynécologue: celuici finira peut-être par comprendre que sages-femmes et
gynécos sont complémentaires. En tant que sage-femme,
je suis compétente pour suivre une grossesse physio­
logique et diagnostiquer une grossesse à risque que le
gynécologue suivrait.
Enfin, si son employeur et ses assureurs pouvaient mesurer l’ampleur de la prévention que je leur apporte en
tant que sage-femme par mon professionnalisme en
leur amenant une cliente en bonne santé …
Cristina Marinello
Sage-femme avec formation Bachelor et pratique
indépendante dans les cantons d’Argovie et de Zurich
Chère lectrice, cher lecteur,
Aujourd’hui, attendre un heureux événement n’est pas
une sinécure! Heureusement, les sages-femmes ont la pos­
sibilité – et le droit – d’assumer les examens de contrôle
pendant la grossesse (LAMal, art. 29) afin d’apporter sécurité
et soutien durant cette période. Et nous le faisons dans
le cadre de l’assurance de base. Quel privilège!
Pour cela, nous devons disposer de connaissances fondées
sur la grossesse saine et sur la femme enceinte en bonne
santé, mais aussi sur les risques pouvant survenir en période
anténatale comme pendant et après l’accouchement.
Comment pouvons-nous reconnaître ces risques et éviter
des examens inutiles?
Le suivi de grossesse est l’aboutissement du travail de
la sage-femme. Tous les aspects de ses connaissances s’y
retrouvent. Cycles hormonaux, embryologie, salutogénèse,
anatomie, représentation en trois dimensions de deux
êtres mobiles (la mère et l’enfant), émotions, psyché, droit
du travail, etc. – tout comme l’histoire personnelle de
la femme enceinte ainsi que le proche avenir qui s’annonce,
à savoir l’accouchement. Il faut faire attention à tout ce
qui influence ce parcours, y compris l’allaitement et les
grossesses qui suivront, pour amener réellement la femme
enceinte à «devenir mère». Ce ne sont pas des éléments
à ajouter du dehors, mais à rechercher en elle, par la
confiance à susciter au-dedans d’elle-même, pour qu’elle
se sente forte et consciente face à l’accouchement et
à l’expérience de la maternité.
Une grande responsabilité pour nous sages-femmes avec
des temps de présence prolongés, qui ne peuvent pas
être entièrement réglés par l’assurance-maladie. Sommesnous prêtes à assumer de plus en plus cette tâche comme
à approfondir et à transmettre nos connaissances? Per­
sonnellement, je m’en réjouis!
Chaleureusement, Cristina Marinello
Propos recueillis par Josianne Bodart Senn
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
35
Dossier
Qu’est-ce qu’une
«bonne patiente» pour
les sages-femmes?
Une sociologue s’est récemment penchée sur les enjeux de l’identité professionnelle
des sages-femmes autour du suivi de la grossesse en Suisse romande. Son mémoire
l’a amenée à dresser le portrait de la «bonne patiente»: aux yeux des sages-femmes,
quelle serait la figure idéale incarnant au mieux leurs valeurs professionnelles?
Solène Gouilhers Hertig
Ce mémoire * de master en sociologie soutenu en 2009 à
l’université de Genève s’inscrit dans une recherche pluridisciplinaire dirigée par les Professeures Manaï, BurtonJeangros et Elger sur la question des risques et de l’information dans le suivi de la grossesse [ 1 ]. Si ces derniers
mois, l’appel de nombreux chercheurs à une plus large reconnaissance des sages-femmes s’est intensifié, à l’image
du dossier de The Lancet de juin 2014 [ 2 ], la profession
reste peu investiguée par les sciences sociales en Suisse.
Ces professionnelles sont pourtant au cœur d’évolutions
sociétales, médicales et éthiques majeures: expansion de
la médicalisation et de la surveillance [ 3, 4 ], égalisation des
relations soignants-soignés [ 5 ], judiciarisation des soins [ 6 ],
pour n’en citer que quelques-unes.
* Gouilhers S. (2009) «Le bébé c’est pas
un code-barres! On ne peut pas voir tout
ce qu’il y a dedans». Enjeux identitaires
pour les sages-femmes autour du suivi de
la grossesse, mémoire de master en sociologie, Faculté des sciences économiques et
sociales, Université de Genève.
Auteure
Solène Gouilhers Hertig Sociologue, assistante à l’université
de Genève
36
Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
Méthodologie
Mon travail a consisté à répondre aux questions de recherche suivantes: comment les sages-femmes de Suisse
romande vivent-elles les transformations médicales et
sociétales autour du suivi de la grossesse? En quoi cela
permet-il de caractériser leur identité professionnelle
aujourd’hui?
Pour ce faire, j’ai conduit 15 entretiens semi-directifs auprès de sages-femmes qui font des suivis de grossesse en
Suisse romande. Huit auprès d’indépendantes, et sept
avec des salariées d’un hôpital universitaire romand. J’ai
ensuite effectué une analyse de contenu en utilisant le
logiciel Atlas-Ti.
Résultats
La première partie du mémoire est articulée autour des
valeurs professionnelles des sages-femmes, entre accord
sur les valeurs fondatrices, et variations en fonction du
lieu d’exercice.
La deuxième est consacrée à deux figures idéal-typiques
de sage-femme construites sur la base de mes analyses.
L’une est critique face à la médicalisation et aux risques,
tandis que l’autre les intègre parfaitement à son activité. Toutes trouvent des sources de légitimation et de
reconnaissance dans leur pratique. Je me distancie ainsi
des analyses de Devries [ 7 ] qui considère que les sagesfemmes doivent choisir entre maintenir leurs traditions
professionnelles au risque de disparaître, ou les fourvoyer en devenant des expertes du risque et de la technique et ainsi accroître le pouvoir de leur profession.
La troisième partie analyse l’impact qu’ont les évolutions
des attentes des femmes enceintes sur le métier de sagefemme. Ces professionnelles soulignent les ambivalences
des femmes qui demandent à la fois une garantie d’un
«enfant parfait» et apprécient une vision de la grossesse
comme évènement naturel. Selon les sages-femmes, il
s’agit d’être face à des femmes très, voire trop, informées,
qui les considèrent parfois comme de simples prestataires de services. Finalement, les sages-femmes relèvent
les difficultés éthiques quotidiennes autour de l’accompagnement à l’autonomie des femmes enceintes lors du
dépistage prénatal. Il s’agit de trouver le juste milieu
entre paternalisme médical et déresponsabilisation professionnelle.
Conclusion
En conclusion, j’ai montré ce que serait une «bonne patiente» pour les sages-femmes en tant que figure idéale
incarnant leurs valeurs professionnelles.
La patiente idéale connaît son corps, suit ses instincts et
est confiante envers la nature. Elle est informée sur le
déroulement de la grossesse et sur les risques, mais sa
confiance en son corps et en sa capacité d’être mère lui
évite une course anxiogène à l’information. Elle se positionne comme une actrice centrale et autonome dans le
suivi de sa grossesse et pose un regard critique sur la
médicalisation. Elle formule des demandes, pose des
questions, prend des décisions et les assument.
Cette autonomie doit cependant s’inscrire dans un certain cadre. Les demandes qui sont considérées les plus
légitimes sont celles qui correspondent au respect de la
physiologie, de l’écoute de soi et de son corps.
La patiente idéale est en fait celle qui permet à la sagefemme de pratiquer son métier de manière autonome,
dans le respect de ses valeurs et de son identité professionnelle.
Ces difficultés dans l’accompagnement de l’autonomie
seront approfondies dans ma recherche de doctorat en
cours sur les décisions et la catégorisation à risque de
l’accouchement.
Bibliographie
1 Manaï, Dominique, Claudine Burton-Jeangros,
et Bernice Elger. 2010. Risques et informations
dans le suivi de la grossesse: droit, éthique et
pratiques sociales. Berne: Stämpfli.
2 «The Lancet Series on Midwifery». 2014,
The Lancet.
3 Armstrong, David. 1995. «The rise of surveillance
medicine». Sociology of Health and Illness
17 (3): 393‑404.
4 Adele E. Clarke, Janet K. Shim, Laura Mamo,
Jennifer Ruth Fosket, and Jennifer R. Fishman.
2003. «Biomedicalization: Technoscientific
Transformations of Health, Illness, and U.S.
Biomedicine». American Sociological Review
68 (2): 161‑94.
5 Pierron, Jean-Philippe. 2007. «Une nouvelle
figure du patient? Les transformations contemporaines de la relation de soins». Sciences
sociales et santé 25 (2): 43‑66.
6 Bitouzé, Véronique. 2001. Le fœtus, un singulier
patient: espoirs et doutes chez les soignants
de médecine fœtale. Paris: Seli Arslan.
7 Devries, Raymond G. 1993. «A cross-national
view of the status of midwives». In Gender,
Work and Medicine: Women and the Medical
Division of Labour, Elianne Riska and Katarina
Wegar (eds.), London: Sage.
Claudine Burton-Jeangros, Raphaël Hammer et Irene Maffi
(sous la direction de)
Accompagner la naissance
Terrains socio-anthropologiques en Suisse romande
BSN Press, 2014, 208 p., CHF 29.–
ISBN 2-940516-14-8
Ce recueil d’études de terrain en Suisse romande
menées par des sociologues et des anthropologues
se questionne sur la notion de «bonne pratique». Car
si le fameux primum non nocere (d’abord ne pas nuire)
est universellement connu et reconnu, alors qu’est-ce
qui influence le comportement et le discours des gynécologues-obstétriciens, des sages-femmes, des patients?
Quelle est la limite entre la surveillance et la surmédi­
calisation? Pourquoi y a-t-il une augmentation des tensions entre la médecine et notre société?
Pour y répondre, différents thèmes sont abordés au
fil de ce livre (régulations des professions, autonomie
et interactions, savoirs et pratiques, relations professionnels-patients). Tous ces thèmes sont agrémentés
d’exemples concrets (don d’ovocytes, abandon du
dépistage de la toxoplasmose, discours du risque dans
l’accompagnement des naissances, attitude des pra­
ticiens face à l’évolution des pratiques – par exemple,
en ce qui concerne l’épisiotomie – mais aussi colla­
boration entre sages-femmes et gynécologues-obsté­
triciens).
Ainsi, loin d’être des groupes homogènes, les professionnels gravitent autour du noyau de la naissance
sous l’influence de facteurs scientifiques, politiques,
légaux et éthiques. Ce ne sont pas des électrons libres
mais bien une multitude d’acteurs et de façons d’en­
visager l’accompagnement de la naissance.
Cet ouvrage collectif constitue donc un miroir sur les
pratiques actuelles en Suisse romande et il mérite d’être
lu par les professionnels de la naissance puisqu’il nous
interroge sur nos pratiques et nos façons de penser.
Clémentine le Cour Grandmaison, sage-femme
6 2015 Hebamme.ch • Sage-femme.ch
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Infos sur la recherche
Le co-dodo influence-t-il
le risque de mort subite
du nourrisson?
Pour cerner l’influence du co-dodo sur le risque de mort subite du nourrisson,
un travail de bachelor présenté en 2014 à Lausanne se basait sur une revue
de littérature. Les trois auteures [ 1 ] avaient cherché à dégager le rôle professionnel
de la sage-femme par rapport à cette pratique. L’une d’elles en résume ici
les recommandations.
Nadège Duris-Quatelive
Depuis la nuit des temps, le petit de l’Homme a partagé
le sommeil avec les adultes pour des questions de sécurité, de chaleur, puis de place. Au Moyen Age, en Occident,
bon nombre de femmes ont confessé aux prêtres des infanticides par étouffement dans leur lit, afin de limiter le
nombre d’enfants. Alors est né l’idée que dormir avec son
enfant est dangereux et que l’on peut l’étouffer [ 2 ].
Puis au XXe siècle, la technologie repousse les limites médicales, les connaissances se font plus pointues. En même
temps, les valeurs de l’autonomie et de l’individualisme
sont vantées. On arrive à des recommandations sur l’allaitement et le sommeil de l’enfant à heure fixe, ainsi que
sur l’indépendance et la séparation. Le sommeil partagé
de l’enfant avec les adultes n’est plus admis.
La pratique actuelle
Le co-dodo est un sujet tabou [ 3 ] que les parents abordent
très rarement, car ils savent que cette pratique est dénoncée. Selon une enquête [ 4 ] , le taux de co-dodo sur la
région genevoise serait de 31% en l’absence de problème
de sommeil. Ce taux augmenterait jusqu’à 56 % lorsqu’il
y a des difficultés de sommeil. Pour 38 % des familles interrogées, elles pratiquent le co-dodo au moins une partie de la nuit et au moins une fois par semaine. On peut
dès lors dire que la pratique est courante! Notre rôle de
promotrice de la santé serait donc d’aborder le sujet
avec les familles, afin de permettre à ces familles de pratiquer le co-dodo de manière sûre.
Les termes clés
«Co-dodo» et «mort subite du nourrisson» recouvrent
plusieurs sens. Il nous fallait trouver un consensus autour de ces définitions, afin d’éviter des biais éventuels
dans les études que nous sélectionnions.
C’est ainsi que, pour la mort subite du nourrisson (MSN),
nous avons retenu une définition de 2004: «La mort subite d’un nourrisson est un décès inexpliqué d’un enfant
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Hebamme.ch • Sage-femme.ch 6 2015
de moins de un an, survenant apparemment dans le sommeil, qui reste inexpliqué après des investigations postmortem comprenant une autopsie complète et une revue complète des circonstances du décès et de l’histoire
clinique [ 5 ].»
Le type de co-dodo retenu pour notre travail est le partage du lit entre l’enfant et la mère ou les parents.
Les résultats de notre recherche
Il apparaît que la prévalence de la MSN augmente en
fonction des facteurs de risques associés au co-dodo. Les
facteurs de risque identifiés sont:
– le co-dodo effectué ailleurs que dans un lit,
comme sur un sofa par exemple
– le tabagisme maternel pendant la grossesse et
parental pendant le post-partum
– un petit poids de naissance (souvent en corrélation
avec le tabagisme maternel durant la grossesse)
Auteure
Nadège Duris-Quatelive Sage-femme indépendante assistante
sur la région lausannoise, consultante en
lactation IBCLC
– la consommation d’alcool, de drogue, de médi­
caments psychotropes, car ils modifient le sommeil
chez la mère
– la position en décubitus ventral ou latéral
chez l’enfant
– l’environnement de couchage: utilisation de duvet,
d’oreiller, le «sur-habillement», etc.
– le non-allaitement
Les recommandations
Au cours de notre travail, nous avons pu remarquer que
la MSN liée au co-dodo est multifactorielle et que son
taux varie selon les pays. C’est dans nos pays occidentalisés que le taux est le plus haut, alors que l’on pratique
le moins le co-dodo. Le co-dodo est diabolisé et jugé par
les professionnels de santé, bien souvent sans même
s’intéresser aux besoins ou aux souhaits des familles, ce
qui ne les invite pas à s’exprimer sur le sujet. Elles préfèrent donc se taire, au risque de pratiquer le co-dodo
dans de mauvaises conditions.
Ainsi nous devrions aborder le sujet pour sensibiliser les
parents à une pratique sûre du co-dodo après avoir fait
une anamnèse maternelle, infantile et du futur environnement de couchage pour trouver ensemble des solutions afin d’aménager le couchage de leur enfant, soit
dans son propre lit, soit en co-dodo.
Quel serait le moment propice? Nous avons vu que souvent le co-dodo n’est pas prévu par les parents en anténatal. Il est pratiqué le plus souvent pour répondre à un
problème de pleurs. Il nous semble donc opportun de
sensibiliser les futurs parents lors de la grossesse, afin de
susciter la réflexion.
Puis à la maternité, il serait bon d’appliquer les recommandations que l’on donne aux parents ou d’expliquer
les raisons pour lesquelles on ne les fait pas. Le grand
classique étant la couette présente dans le berceau à la
maternité, alors que nous leur disons de ne pas couvrir
les bébés avec une couette.
Références
1 Avondo C, Duris-Quatelive N, Kolly A:
Parents, Nourrisson, Sage-femme, Co-dodo:
Quel ménage à 4 dans la prévention de
la mort subite? Travail de Bachelor, HESAV,
2014.
2 Roques N. Dormir avec son bébé.
L’Harmattan, 2003.
3 Didierjean-Jouveau C S. Partager le sommeil
de son enfant. Editions Jouvence, 2005.
4 Perrenoud P. Dormir ensemble: une réalité
cachée? Sage-femme.ch 2003; 9: 22-25.
5 Beckwith J B et al. Sudden infant death
syndrome and unclassified sudden infant
deaths: a definitional and diagnostic
approach. American Academy of pediatrics
2004.
6 Protocoles Academy of Breastfeeding
Medicine. Recommandations sur le sommeil partagé et l’allaitement. Breastfeed
Med 2008; 3 (1): 38-43.
Puis de retour à la maison, ce sont les sages-femmes indépendantes qui ont un rôle prépondérant dans le discours
de la prévention, car elles sont le témoin de l’environnement de couchage de l’enfant. Si les parents sont confrontés aux discours de prévention à différents moments de
leur expérience parentale, ils ne seront que plus réceptifs
au message.
Nous résumons les éléments significatifs pour une pratique sûre du co-dodo, basés sur nos résultats et sur diverses recommandations officielles [ 6-10 ] de la manière
suivante:
– à utiliser de préférence sous forme d’un lit accolé
au lit parental (lit en side-car)
– réserver le co-dodo pour un bébé né dès 37 SA
avec un poids supérieur de 2500 gr
– pas de tabagisme maternel pendant la grossesse
ni après. Le conjoint devrait être aussi non-fumeur.
– pas de prise d’alcool, de drogue, de médicaments
psychotropes
– à éviter si la maman est extrêmement fatiguée
– coucher l’enfant sur le dos à la hauteur des seins
de sa mère
– éviter tout oreiller ou duvet, de même que peluches
– éviter le sur-habillement afin que le bébé n’ait
pas trop chaud
– le lit d’adulte ne doit pas présenter d’espace
où l’enfant puisse glisser, et il doit en plus avoir un
matelas ferme
– allaitement exclusif jusqu’à 6 mois
(
Questions pour évaluer si le co-dodo est sûr
– Le nourrisson peut-il chuter facilement ou
se retrouver coincé?
– Peut-il être étouffé par ce qui l’entoure?
– Est-ce que son habillement et sa literie sont
adaptés à la température ambiante?
  7 Department of Health. Guideline: Safe
Infant Sleeping, Co-sleeping and Bedsharing; www.health.qld.gov.au/qhpolicy/
docs/gdl/qh-gdl-362.pdf
  8 The Lullaby Trust. Safer sleep for babies.
2013; www.lullabytrust.org.uk/document.
doc?id=295
  9 Unicef UK Baby Friendly Initiative.
Partager un lit avec votre bébé. Un guide
pour les mères qui allaitent. 2005; www.
unicef.org.uk/Documents/Baby_Friendly/
Leaflets/Other%20languages/sharing­
bedleaflet_french.pdf?epslanguage=en
10 McKenna JJ. Sleeping with your baby.
A Parent’s guide to Cosleeping. Paperback,
2007.
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