depliant guide - Site archéologique et musée d`Ensérune

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depliant guide - Site archéologique et musée d`Ensérune
Geschichte
Rundgang
Das Museum
Geschichte
Informationen
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Rundgang
Das Museum
L
Informationen
Geschichte
L
Rundgang
Das Museum
Informationen
Archäologische
Stätte und Museum
von Ensérune
Erläuterungen
Attische Keramik: dekorierte Tonwaren mit
Glanztonüberzug aus Athen
Dolium, Plural Dolia: Tongefäß zur Lagerung von
Lebensmitteln und Getränken
Eisenzeit: die erste erstreckte sich von 750 bis
450 v. Chr., die zweite endete mit der Eroberung
Galliens durch die Römer im Jahr 50 v. Chr.
Fibel: Gewandnadel zum Zusammenhalten
von Kleidung
Gabione: mit Steinen gefüllter Drahtkorb
Intaglio, Plural Intaglien: Schmuckstein mit einer
vertiefend geschnittenen, bildlichen Darstellung
Ossuar: Behältnis zur Aufbewahrung menschlicher
Knochen
Poterne: überbauter Gang in einer Stützmauer
oder Befestigung
Schildbuckel: Verstärkungselement eines Schildes
Strohlehm: Mischung aus Ton und gehacktem Stroh
oder Heu zur Errichtung von Fachwerkmauern
Terra sigillata: antike Reliefkeramik mit rotem
Glanztonüberzug
Zur Information
Dauer des Rundgangs: ca. 1,5 Std.
Boutique-Buchhandlung
Der Führer zu diesem Bauwerk ist in der Reihe
„Itinéraires“ in 3 verschiedenen Sprachen in der
Boutique-Buchhandlung erhältlich.
Centre des monuments nationaux
Site et musée d’Ensérune
34400 Nissan-lez-Ensérune
tél. 04 67 37 01 23
www.monuments-nationaux.fr
illustration Jean-Benoît Héron. conception Plein Sens, Anders. réalisation Marie-Hélène Forestier. traduction InPuzzle. impression Stipa, septembre 2013.
Deutsch
Das Museum
Es ist in einer 1915 erbauten Villa untergebracht und
wurde in den 1940er Jahren von Jules Formigé
umgebaut.
Erdgeschoss
Ursprünglich ein Bauerndorf
Von den ersten Einwohnern von Ensérune sind uns
ziemlich einfache Keramiken und Öllampen sowie
Landwirtschaftsgeräte aus Eisen erhalten. Keramiken
etruskischer Herkunft weisen auf Kontakte mit
Mittelitalien hin.
Griechische und iberische Einflüsse
Gegen 450 v. Chr. intensivierten sich die
Handelsbeziehungen, wie Gegenstände griechischer,
punischer (aus Karthago), keltischer und iberischer
Herkunft bezeugen. Die ersten Münzen aus Marseille,
die für den Handel verwendet wurden, tauchten
gegen 250 v. Chr. auf. Die Keramik und die mit einer
Kaltnadel eingravierten iberischen Inschriften zeigen,
dass Ensérune unter starkem spanischen Einfluss stand.
Eine romanisierte Stadt
Die verschiedensten Münzen aus der Zeit der
Römischen Republik und der Kaiserzeit belegen
den starken Einfluss der römischen Wirtschaft auf
die Region. Die Verfeinerung der Alltagsgegenstände ist
ein Hinweis auf den wachsenden Reichtum und den
sozialen Aufstieg der Bewohner. Aus La Graufesenque
stammende Terra sigillata* zeichnet sich durch ein sehr
feines Dekor aus. Rasiermesser, Pinzetten, Kämme und
Schminkpaletten verdeutlichen die Bedeutung der
Körperpflege. Die Schmuckstücke und insbesondere
die Fibeln* aus Bronze, von denen einige mit Koralle
verziert sind, Intaglien* und Goldringe verzierten
Kleidung und Körper.
Obergeschoss
Die Sammlung von Félix Mouret
Sie zeigt sehr schöne Fundstücke, die von Félix Mouret
zwischen 1915 und 1925 in der Nekropole entdeckt
wurden. Die einzigartigen attischen Keramiken* , die im
4. Jh. v. Chr. hergestellt wurden, haben einen Dekor aus
schwarzem Glanzton-Überzug mit roten Figuren, der
Themen aus der Mythologie oder dem täglichen Leben
aufgreift. Die Schale mit der Darstellung von Prokris
und Kephalos ist ein Beweis für die künstlerische
Qualität der Produktionen dieser Zeit. Die Bezeichnung
der Gefäße ist abhängig von ihrem Verwendungszweck:
der Krater enthält mit Gewürzen vermischten Wein,
der Kantharos dient zum Umfüllen von Flüssigkeiten. Sie
wurden als Graburnen wiederverwendet. Die kostbaren
Geschmeide oder keltischen Rüstungen aus Bronze, wie
der Helm, die Schwerter und die Gürtelschnallen, zeugen
von einer keltischen Bevölkerung und von Kriegern.
Der Jannoray-Saal
Die Ausgrabungen der Nekropole geben Auskunft
über die Bestattungsriten: Der Tote wurde zunächst
eingeäschert und seine Asche in einer Grube vergraben.
Später wurde er auf einem Scheiterhaufen verbrannt
und seine sterblichen Überreste kamen in ein Ossuar* ,
um das persönliche Gegenstände und Lebensmittel als
Opfergaben niedergelegt wurden. Die Grabstätte 163
ist ein Kriegergrab, erkennbar an dem Schwert und
der reich mit Korallen-Inkrustationen von einander
gegenüberstehenden Drachen verzierten Scheide,
an den kunstvoll gearbeiteten Kettchen zum Aufhängen
der Scheide, am Schildbuckel* und einem der metallenen
Schildränder sowie an den Knochen-Inkrustationen,
die ein Holzkästchen schmückten. Die Gegenstände,
die den Toten charakterisierten, begleiteten ihn in
den Tod und ermöglichen den Archäologen, ihn zu
identifizieren.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
Eine romanisierte gallische Siedlung
Ein Oppidum
Der Hügel von Ensérune ist weitläufig und die
schroffen Hänge bieten einen natürlichen Schutz,
sodass hier eine Höhensiedlung (Oppidum)
entstehen konnte. Diese Siedlungsart ist typisch
für die keltische Welt Südgalliens während der
Eisenzeit* . Die Stätte wurde 1860 von Abbé Giniès
entdeckt.
Besiedlung
Vom 6. bis zum Ende des 5. Jh. v. Chr. entstand
verstreut auf dem Plateau eine erste Siedlung. Die
einfachen Hütten wurden aus Strohlehm* erbaut
und waren mit Zweigen bedeckt. Die Ausgräber
ordnen ihnen zahlreiche, in den Fels gehauene
Silos zu, die zur Vorratslagerung dienten.
Vom Ende des 5. bis zum Ende des 3. Jh. v. Chr.
entwickelte sich eine richtige Stadt. An den Nordund Südhängen wurden mächtige Wälle aufgeschüttet,
um Terrassen zu bilden, auf denen Bauten entstanden.
Straßen führten zu den Steinhäusern; Dolia*
ersetzten die Silos. Im Westen, in einiger Entfernung
zur bewohnten Zone wurde ein Friedhof angelegt.
Vom Ende des 3. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. unserer
Zeitrechnung gewann das Stadtbild der Siedlung
an Regelmäßigkeit und die Stadt weitete sich auf
die Flanken des Hügels aus. Für die größten Häuser
wurde die römische Architektur übernommen:
um einen Hof angeordnete Räume, Säulen mit
Kapitellen, Mosaiken und Wandmalereien.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
Geschichte
Rundgang
L
Das Museum
Informationen
Auf dem Plateau wurden ab 1915 von Félix Mouret,
dann von Louis Sigal, Jean Jannoray, Joseph Giry und
Hubert Gallet de Santerre bis 1967 Ausgrabungen
durchgeführt. Die sichtbaren Überreste stellen nur ein
Zehntel der von der Siedlung eingenommenen Fläche
dar. Rund um das Museum wurde ein mediterraner
Garten angelegt. Der Ort bietet Panoramaausblicke
auf das Meer, die Ebenen des Orb und der Aude
und den Etang de Montady.
N
Nekropole
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Das Viertel Château d’eau
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1 Der Etang de Montady wurde im 13. Jh.
trockengelegt: Das Entwässerungssystem gliedert
eine sternförmige Parzelle und leitet das Wasser
zu einem zentralen Graben ab. Von dort fließt es
durch einen ca. 1,5 km langen Kanaltunnel aus Stein,
der unter „Le Malpas“ durchführt und in die südlich
gelegenen Teiche mündet.
Die Nordflanke
2 Eine Straße durchzieht dieses Wohnviertel
entlang der Stützmauer, die heute durch Gabionen*
rekonstruiert ist. An der gesamten Straße reihen
sich einräumige Steinhäuser aneinander, die auf
das 2 Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. datiert wurden. Die
Mauern enthalten ältere Elemente und sind sorgfältig
aus großen vertikalen Blöcken gemauert.
Die Häuser sind für die Getreidelagerung mit
einem Silo oder einem an dem Tonhals erkennbaren
dolium* ausgestattet.
3 Das Säulenhaus verfügte über ein gezimmertes
Dach - hatte es vielleicht ein Obergeschoss? Die
großzügigen Abmessungen zeugen vom Einfluss des
römischen Städtebaus auf die Siedlungsweise.
4 Eine Poterne* , die zum Zeitpunkt der Urbanisierung
der Siedlung eingerichtet wurde, führte zur Quelle
ca. 400 m entfernt am Fuße des Hügels.
Die weiter unten sichtbare Straße ist der einzige
bekannte Zugang zur Siedlung von der Ebene aus. Sie
führte sicherlich zur Via Domitia, welche die Kolonien
Béziers und Narbonne mit dem Rhonetal im Norden
und Spanien im Süden verband. Auf der Pflasterung
aus gallo-römischer Zeit kann man die von den Wagen
hinterlassenen Spuren erkennen.
Château d'eau
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Die Terrasse
Canal du Midi
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Das Viertel der Nekropole
A Kasse
B Museum
Boutique
Handwerkerviertel
5 Ein Abwasserabfluss in der Mitte der
ausgehobenen Straße leitet das Brauchwasser
nach Norden entlang der Treppe der Poterne. Er
zeugt von der durchdachten Nutzung des Wassers
und dem römischen Urbanismus.
Der in den Steinblock gehauene Wasserkanal,
von dem ein Ende das vertikal herablaufende Wasser
aufnahm, leitet das Regenwasser zur Silo-Zisterne.
18 Zisternen, zum Teil für den privaten zum Teil für
den gemeinschaftlichen Gebrauch bestimmt, wurden
auf der Anlage gefunden und befinden sich in den
Wohnvierteln.
Das Handwerkerviertel
Es zeugt von der Ausweitung der Stadt Richtung
Westen des Plateaus ab 225 v. Chr. Die Anzahl und
die Art der Fundstücke (Pressen, Eisengegenstände,
dolia* etc.) belegen, dass sich hier während des
1. Jh. v. Chr. zahlreiche Werkstätten befanden.
6 In der großen Zisterne sind noch Reste des
wasserdichten Putzes aus Ziegelbruch-Mörtel erhalten.
7 Die liegenden Säulen dienten als Ersatz für den
Sockel einer Presse.
8 Eine Mauer aus großformatigen Steinen, die an
das Plateau angebaut ist, stützt die oberen Anlagen.
Nordflanke
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8
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14 B
3
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Südflanke
Die Nekropole zählte etwa 500 Brandgräber und
stellt eine der größten gallischen Grabstätten des
Languedoc dar. Sie wurde gegen 400 v. Chr. angelegt
und mehrmals verändert, ehe man sie gegen
200 v. Chr. mit einem Wohnviertel überbaute.
11 Ein großer, rechteckiger Raum war durch
eine Mittelkolonnade, von der man noch die fünf
Steinsockel sehen kann, in zwei Bereiche unterteilt.
Das Dachgestühl trugen höchstwahrscheinlich
Holzsäulen.
12 Ein großes, prunkvolles Haus, das rund um
einen Innenhof mit 4 Säulen – erkennbar an dem
grauen Kies – angeordnet war, umfasste – nach dem
Vorbild der italischen Häuser – etwa zehn Räume
auf einer Fläche von ca. 500 m².
13 Gegen 200 v. Chr. entstanden schlichtere
Wohngebäude und Werkstätten in Richtung
Norden.
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Die Südflanke
A
zum Parkplatz
9 Das Haus mit moderner Bedachung weist noch
ein Beispiel für ein Mosaik aus weiß-schwarzen
Rauten auf. Die Hauswände erhielten einen bemalten
Putz, der dem auf den im Museum gezeigten Tafeln
ähnelt.
10 Ein Silobereich befindet sich auf der anderen Seite
der Straße, ein weiterer, größerer Komplex nahe
dem unteren Parkplatz.
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Dieses weitere Wohnviertel besteht aus einräumigen
Steinhäusern, die man zwischen 425 und 225 v. Chr.
errichtete. Einige wurden in der Folgezeit umgebaut.
Eine große Zisterne aus der gallo-römischen Zeit
befindet sich hinter dem Museum. Ein Teil des
wasserdichten Putzes fehlt, sodass das schöne
Mauerwerk aus Naturwerkstein zum Vorschein
kommen konnte.
Eine weitere längliche Zisterne ist immer noch
mit Wasser gefüllt. Ursprünglich waren alle Zisternen
abgedeckt.
Die in einer Reihe angeordneten Häuser rechts
vom Weg sind an die südliche Stützmauer gebaut.
Ebenerdig zur Straße gelegen, verfügten sie über
einen Keller mit einem Boden aus gestampfter Erde.
Ein Raum weist fünf dolia* zur Lagerung von
Lebensmitteln auf.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts