Nach Weimar – aber wie? 4
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Nach Weimar – aber wie? 4
5 Einheit Nach Weimar – aber wie? 4 Lesen und sprechen Reiseplanung Arbeitsvorschlag Mit Ihrer Klasse oder privat möchten Sie eine Reise nach Weimar machen. Folgende WebSeiten geben Informationen über Reisemöglichkeiten, Unterkunft, die Stadt. Partnerarbeit • Sammeln Sie Informationen zu diesen drei Punkten. Vergleichen Sie die verschiedenen Möglichkeiten oder Angebote. Entscheiden Sie dann, welche Lösungen Sie am besten finden. Plenum • Die verschiedenen Vorschläge werden vorgestellt und diskutiert. 7 Wegweiser, Seite 139 Die Bahn www.bahn.de Fahrpläne > Reiseauskunft Fahrkarten Ankunft/Abfahrt Reisebüro Angebote Persönlicher Fahrplan Surf&Rail Service Int. Rund um den Fahrplan Ihre Verbindungsanfrage (einfache Fahrt) Start und Ziel Paris Von: Nach: Weimar Uhrzeit: 6.00 (Abfahrt) Reisedatum und -zeit Hinfahrt: Do, 11.11.05 Datum: Preisangaben Reisende: Details 1 Erwachsener 2. Klasse Einfache Fahrt Bahnhof Datum Zeit Dauer Umst. Produkte Paris Est Weimar Paris Est Weimar 11.11.05 ab 06:41 an 15:42 ab 08:50 an 17:42 9:01 2 EC, ICE 8:52 1 EC, ICE 11.11.05 ! Verbindung enthält reservierungspflichtige Züge http://reiseauskunft.bahn.de/bin/quety.exe/ Willkommen bei Lufthansa Buchen & Preise Miles & More Info & Service My Lufthansa Shop & More Konzern Check-in Flugplan Ankunft & Abflug Mobile Services Reisevorbereitungen Am Flughafen An Bord Flugplananzeige Von Nach Abflug 08:55 13:20 118 CDG – Paris-Charles De Gaulle, Frankreich Erf – Erfurt, Deutschland Ankunft 16:50 18:30 Tag Fr 11 Fr 11 Flugnummer LH 4257 / LH 9482 LH 4241/ LH 9527 Stops 1 1 Umsteigeort München München Er furt - Weimar mit dem Zug Einheit Jugendher [home] bergen en in Thüring [herbergen] [familien] 5 Langeweile streng verboten!!! [ferienlager] [mitgliedschaft] [veranstaltungen] Jugendherberge JGH Am Ettersberg Weimar Ettersberg-Siedlung 99427 Weimar Tel : (0 36 43) 42 11 11 Fax: ( 0 36 43 ) 42 11 12 [email protected] kontakt Geöffnet: 24 Stunden Geschlossen: ganzjährig geöffnet Raumangebot: 66 Betten, Speiseraum, Clubraum, Seminarraum Reservierung über Jugendgästehaus Maxim Gorki Lage: Das Jugendgästehaus liegt nördlich der Stadt Weimar auf dem Ettersberg im Naturschutzgebiet. links www.djhthueringen.de/herbergen gästebuch meinungen Goethe-Wohnhaus und Museum Anschrift: Weimar, Frauenplan 1 Öffnungszeiten: 01.04.-31.10.: (samstags: 9-19) 9-18 Uhr, montags geschlossen 01.11.-31.03.: 9-16 Uhr, montags geschlossen Letzter Einlass 15 Minuten vor Schließung. Preise: Normal: 6,00 € ermäßigt: 4,50 € Schüler: 1,50 € Anmeldungen und Informationen Tel. (036 43) 54 54 01/2/3 e-mail: [email protected] Für den Besucher sind die Wohn-, Gesellschafts- und Sammlungszimmer, Arbeitszimmer und die Bibliothek Goethes (zirka 6000 Bände) zugänglich. STADTPLAN www.weimarer-klassik.de/sehensw/goethehaus 119 5 Einheit 5 Lesen Auf nach Weimar! und sprechen Johann Wolfgang von Goethe verließ im Jahre 1775 seine Heimatstadt Frankfurt und ging nach Weimar. In seinem Werk „Dichtung und Wahrheit“ erinnert er sich dreißig Jahre später an diese Zeit. J. W. von Goethe, Seite 144 Lesehilfe Mit Hilfe des Textes und der Karte können Sie die Reise von Goethe nach Weimar rekonstruieren und der Klasse vorstellen. Berücksichtigen Sie folgende Punkte: • den Ausgangspunkt der Reise • das Ziel • die Etappen • die Zeitangaben Der Autor verlässt Frankfurt aus verschiedenen Gründen. Welche Rolle spielen Lili, der Herzog, der Vater? Welche Gefühle hat der Erzähler und wie drückt er sie aus? 7 Wie möchten Sie arbeiten? Nur mit dem deutschen Text und den Fußnoten und eventuell dem Wörterbuch? Oder arbeiten Sie lieber gleichzeitig mit dem deutschen Text und mit der französischen Übersetzung? Am besten probieren Sie es aus… Aufbruch nach Weimar I 5 10 15 20 25 120 ch mußte vor Lili fliehen, auf welchem Weg es soll. Daher war mir die Einladung des jungen Herzog1 Carl August von Weimar sehr willkommen. Von seiner Seite kam mir ein jugendliches Vertrauen entgegen, was ich mit leidenschaftlichem Dank erwiderte. Es war verabredet: ein in Straßburg verfertigter2 Wagen solle an einem bestimmten Tage in Frankfurt eintreffen und ich mich bereithalten3, mit ihm sofort nach Weimar abzureisen. Nachdem ich überall Abschied genommen hatte, erwartete ich die Ankunft des Wagens. So vergingen acht Tage, und ich weiß nicht, wie viele darüber. Ich blieb im Haus und schrieb an meinem Egmont. Allmählich fing ich an, mich zu beunruhigen. Mein Vater, der die ganze Sache von Anfang an für einen lustigen Hofstreich4 hielt, hatte gutes Spiel bei dieser Unruhe, von der ich innerlich zerarbeitet5 war. Er stellte mir vor6, die Sache sei einmal nicht zu ändern, der Koffer gepackt, er wolle mir Geld und Johann Wolfgang Goethe Kredit geben nach Italien zu gehen, jetzt aber und sofort. 7 In einer so wichtigen Sache immer noch zaudernd ging ich schließlich darauf ein, südwärts zu reisen, und zwar nach Heidelberg. Ich packte nach Norden und ziehe nach Süden, ich sagte zu und komme nicht. Adieu, Lili, es hat sich entschieden, wir müssen einzeln unsere Rollen ausspielen. Mir ist in diesem Augenblick weder bange für mich noch für dich, so verworren8 auch alles aussieht. Adieu, Lili. Mein Gott, bin ich denn nur auf der Welt, um mich in einer ewigen unschuldigen Schuld zu winden9? Aber dann raffte ich mich zusammen10 und rief mir den Ernst meiner Reise vor die Seele11. Daß ich mich zuerst nach Heidelberg begab, hatte eine leidenschaftliche Ursache. Die Einheit 30 35 40 Vertraute von Lili wohnte dort. Wieder einmal hatten wir bis tief in die Nacht hinein geplaudert, ich hatte nur wenig geschlafen, als ein Horn12 eines Postillons mich weckte, der reitend vor dem Hause stand. Er brachte mir einen Brief. Die Stafette kam aus Frankfurt, ich erkannte Siegel13 und Hand, ich riß den Brief auf. Alles war natürlich zugegangen. Der Wagen aus Straßburg hatte sich verspätet, aber jetzt dürfe er nicht ohne mich nach Weimar kommen. Ich weckte meinen Burschen14, aufgepackt war bald, der Postillon ließ das gewöhnliche Zeichen der Ungeduld erschallen15, und ich brach leidenschaftlich in die Worte Egmonts aus: „Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unserem schicksalsschweren Wagen durch mit uns, und uns bleibt nichts, als mutig gefaßt die Zügel festzuhalten. Wohin es geht? Wer weiß es?“ Nach: Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit, 1811–1814 Wortschatz der Herzog: le duc 2 verfertigt: préparé 3 sich bereit/halten (ä/ie-a): se tenir prêt 4 der Hofstreich: (ici) la farce 5 von der Unruhe zerarbeitet: miner par l’inquiétude 6 er stellte mir vor: il me proposa 7 zaudernd: avec hésitation 8 verworren: décousu 9 sich in seiner Schuld winden: être tourmenté par sa faute 10 sich zusammen/raffen: rassembler ses forces 11 sich den Ernst der Reise vor die Seele rufen: se rappeler en son for intérieur l’importance du voyage 12 das Horn: le cor 13 das Siegel: le sceau 14 der Bursche: (ici) le serviteur 15 erschallen lassen: faire retentir 1 Pour comprendre L’emploi du participe 2 comme épithète Le participe 2, précédé de ses compléments, peut être employé dans un groupe nominal comme épithète et servir à qualifier un nom ; il désigne une action achevée : ein in Straßburg verfertigter Wagen une voiture préparée à Strasbourg 5 En route pour Weimar I l fallait que je fuie Lili, quel que fût le chemin. L’invitation du jeune duc Carl August de Weimar était par conséquent tout à fait la bienvenue. Il me témoignait une confiance juvénile à laquelle je répondais par une gratitude passionnée. Tout était convenu : une voiture préparée à Strasbourg devait arriver le jour dit à Francfort et je devais me tenir prêt à partir aussitôt avec lui pour Weimar. Après avoir pris congé de tous, j’attendis l’arrivée de la voiture. Huit jours passèrent, et combien d’autres encore ? Je restai à la maison et travaillai à mon « Egmont ». Peu à peu, je commençai à m’inquiéter. Mon père qui depuis le début considérait que tout cela n’était qu’une farce de cour, avait beau jeu de se moquer de l’inquiétude qui me minait. Il me rappela qu’on ne pouvait rien changer à la situation et que mes bagages étaient prêts, il voulait me donner de l’argent et des lettres de crédit pour partir en Italie, à condition que ce fût maintenant et sur le champ. J’étais indécis du fait de l’importance de l’affaire et finis par accepter de partir pour le sud, plus précisément pour Heidelberg. Je fis mes bagages pour aller vers le nord, et je pars pour le sud, j’acceptai et je n’y vais pas. Adieu, Lili, la décision est prise, il nous faut jouer nos rôles chacun de notre côté. En cet instant, je ne suis inquiet ni pour moi, ni pour toi, aussi confus que cela puisse paraître. Adieu, Lili. Mon Dieu, ne suis-je sur terre que pour être éternellement tourmenté par une faute dont je ne suis pas coupable ? Mais finalement je rassemblai mes forces et me rappelai en mon for intérieur l’importance de mon voyage. C’est ma passion qui me poussait à me rendre d’abord à Heidelberg. La confidente de Lili y habitait. Nous avions uns fois de plus bavardé jusque tard dans la nuit, je n’avais que peu dormi lorsque je fus réveillé par le cor d’un postillon qui avait arrêté son cheval devant la maison. Il m’apportait une lettre. L’estafette venait de Francfort, je reconnus le sceau et l’écriture et ouvris la lettre à la hâte. En fait tout s’était passé sans encombre. La voiture en provenance de Strasbourg avait pris du retard et il n’était pas question qu’elle reparte sans moi à Weimar. Je réveillai mon serviteur, tout fut bientôt chargé, le postillon impatient fit retentir le signal du départ comme à l’accoutumée et je m’écriai passionnément en reprenant les paroles d’Egmont : « Comme fouettés par des esprits invisibles, les coursiers solaires du Temps s’emballent traînant le carrosse de notre destinée, et il ne nous reste rien d’autre à faire que de tenir résolument les rênes. Où va-t-on ? Est-il quelqu’un qui le sache ? » D’après : Johann Wolfgang von Goethe, Poésie et vérité 121