nachgelesen werden - Freiwillige Feuerwehr Murnau
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nachgelesen werden - Freiwillige Feuerwehr Murnau
Festrede des ersten Vorsitzenden zum Festakt 140 Jahre FFW Murnau 140 Jahre Feuerwehr sind ein Grund zum feiern. Sicherlich kann man sich fragen, warum 140 Jahre und nicht erst 150 Jahre. Zum einen gibt es den Anlass zur Weihe unserer beiden neuen Fahrzeuge. Zum anderen sieht man den Zeitgeist, der es immer schwieriger macht eine Veranstaltung in einem großen Ausmaß zu organisieren, geschweige denn durchzuführen. Was ist in 10 Jahren. Ja eventuell gibt es hier wieder ein großes Fest, warum nicht. Lassen Sie mich aber kurz auf unsere Geschichte eingehen. Das Datum unseres Gründungsfestes fällt sehr genau auf unser Festwochenende im Juli. Am 07. Juli 1875 beschloss man im Rathaus die Gründung einer Feuerwehr. Zwischen 11. und 25. Juli wurde ein Entwurf der Statuten durch den damals bestimmten Wahlausschuß erstellt und letztendlich am 02. August im Zacherl den anwesenden 73 Männern, ab diesem Moment die Gründungsmitglieder, vorgetragen. Dies war somit die erste Satzung unseres Vereins. Der Verein war gegründet. 1. Vorstand Benedikt März 1. Kommandant Benedikt Leuthner Seither gab es in den 140 Jahren insgesamt 11 Vorstände sowie 16 Kommandanten. Es wurden in den ersten Jahren sehr viele Ausbildungen abgehalten, Geräte und Fahrzeuge beschafft. Hier auch eine neue Leiter, welche 460 Mark + 100 Mark Überführung kostete. Leitern waren bei unserer Feuerwehr immer ein Thema. Im Jahre 1925 wollte man unbedingt eine neue Drehleiter kaufen – der Gemeinderat war dagegen. Kurzerhand wurde aber trotzdem eine durch die Feuerwehr beschaft und bei den Feierlichkeiten zum 50 jährigen Bestehen diese einfach vors Rathaus gefahren. Ganz frech, auf dieser stand / steht geschrieben: Zum 50 jährigen Jubiläum 1925 – gestiftet von der Marktgemeinde Murnau Die Begeisterung hielt sich verständlicherweise in Grenzen. Liest man in den Büchern nach, gab es hier und da schon ganz wüste Worte – aber – sie stand eben da und wurde auch nicht mehr zurück gegeben. Auch bezahlt, damals für 2500 Mark. Auch heute ist sie noch im Besitz der Feuerwehr und wird im Gerätehausanbau aufbewahrt. 1931 beschaffte man eine 1200 Liter Magiruskraftspritze, nagelneu und in Murnau sowie im Landkreis die erste. Diese wurde später sehr oft in den Münchner Brandnächten zum Einsatz gerufen. So kommen wir auch schon, ich denke in die schlimmste Zeit unserer Geschichte. Die Zeit des dritten Reiches, welche an uns nicht spurlos vorbei ging. Die bislang bestehende Selbstverwaltung war im Jahre 1936 vorbei. Für die nächsten 10 Jahre wurden wir und alle anderen Feuerwehren unter Himmler´s Polizeigewalt gestellt. Diese Zeit bedeutete für viele unsere Mitglieder ab an die Front – für viele leider für immer – und für die Daheim gebliebenen sehr sehr viel Arbeit. Lediglich 38 Männer sollten den Brandschutz aufrecht erhalten. Es wurden daraufhin auch die ersten Frauen zur Wehr aufgenommen – 27 an der Zahl. Ob freiwillig oder nicht könnte uns heute nur noch Frau Maria Müssig erzählen, welche leider heute Abend aus gesundheitlichen Gründen nicht hier sein kann. Zudem hatte Murnau aus den Reihen der Hitlerjugend ihre erste, aber 1946 wieder aufgelöste Jugendfeuerwehr, welche hauptsächlich in der Wartung, Vorbereitung und Wiederherstellung von Gerätschaften eingesetzt war. Heute unvorstellbar. Es ging in dieser Zeit weiter bergab. Das Geld und somit auch der Sprit für die Fahrzeuge ging aus. Liest man in den Büchern nach, mussten die Angehörigen der Feuerwehren in Himmlers Zeiten pro Jahr und Kopf eine Reichsmark als Dankopfer abgeben. Von 1942 bis 1945 wurde sogar das BRK als Personalersatz für die Feuerwehren eingesetzt. Am Ende des Krieges, als die Amerikaner einmarschierten, hatte unsere Wehr nur noch 25 einsetzbare Mitglieder. Krank, erschöpft, kriegsverletzt, vermisst, in Gefangenschaft und leider auch viele Gefalle musste man beklagen. Weiter gab es weder Sprit, Öl, Material. Aber – es gab ja die Amerikaner, die doch sehr viel im Aufbau der nächsten Jahre mit wirkten. Im Jahre 1946 wurde das neue Feuerschutzgesetz zwischen den Amerikanern und Bayern unterzeichnet. Die vor 10 Jahren verlorene Selbstständigkeit war wieder da. Die Ami´s beschafften mit uns aus Penzberg eine 2500 Liter Kraftspritze ( Wert 250.000 Mark ) aus Beständen der Luftwaffe, welche aber bald mit einer 1500 Liter benzinbetriebenen Kraftspritze aus Ingolstadt ersetzt wurde. 1950 feierte man das 75 Jährige bestehen, an dem der Verein wieder mit vielen seiner heimgekommenen Mitgliedern feiern durfte. Dies machte sich auch bei den Ehrungen sichtbar. Wurden hier doch glatt sage und schreibe 32 Mann für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Es ging Aufwärts – viel neues Gerät wurde beschafft, die Ausbildungen mit den Amerikanern forciert. In der Kemmelkaserne gab es sogar eine Feuerwehrschule. Die Kameradschaft mit unseren Befreiern wurde gepflegt und hoch gehalten. 1955 wurde Murnau erneut von einem Großbrand heimgesucht, in dem der Griesbräu fast vollständig vernichtet wurde. Da hätte sicherlich folgendes Gerät auch nichts dagegen tun können. Womit wir bei einem weiteren Jubiläum in unserer Wehr angekommen sind. Unsere Liesl feiert in diesem Jahr ihren 60 sten Geburtstag, geweiht ebenfalls in unseren Festtagen am 05. Juli 1955. So kam dann eine steuerrechtliche Angelegenheit im Jahre 1957, seither haben wir den Status gemeinütziger Verein und führen das e.V.. Die Vorteile dürften die meisten im Raume kennen. Kurz darauf wurde in Murnau eine der wichtigsten Ausrüstungen in der Feuerwehr eingeführt. 59, der Atemschutz ist da, wenn auch nur ein Gerät. Aus Platz und Kostengründen musste 1961 das LF 12 von Magirus verkauft werden. Leider, heute würde man dies nicht mehr machen und trauert dem Fahrzeug nach. Die erste auf einem motorisierten Fahrgestell laufende Drehleiter, heute noch fest in der Einsatzplanung befindliche DL 18, konnte man im März 63 in den Dienst nehmen. Zwei Jahre darauf feierte man im Griesbräu groß das 90 jährige Bestehen. 1966 wurde die Feuerschutzabgabe eingeführt, welche alle männlichen Bürger zwischen 18 und 60 Jahren zu einer Abgabe verpflichtete. Ausgenommen waren logischerweise Feuerwehrangehörige und noch andere Personenkreise. Wie soviele sinnvolle Einrichtungen wurde auch diese aufgrund Gleichberechtigung usw Mitte der 90er Jahre ausser Kraft gesetzt. Die ersten Funkmeldeempfänger sind 1970 in Murnau eingetroffen. Für 62.000 Mark beschaffte der Markt Murnau im selben Jahr ein neues LF 8 auf Magirus, welches bis 1996 im Dienste unserer Wehr war. Ebenso einen neuen VW Bus. Der Verein bekam seine neue Fahne. Die beiden Fahrzeuge sowie die Fahne wurden in einem großen Fest geweiht. Die Patenschaft übernahm die FFW Garmisch. Das 100 jährige bestehen feierte man in einem sehr großen Stil, eigentlich dem jetztigen Fest gleich gestellt. Bereits seit 1971 drang die Feuerwehr auf einen Neubau, da die Verhältnisse im bis dato sehr engem Gerätehaus im Schloßhof nicht mehr tragbar gewesen waren. Leider ging hier nie etwas weiter, solange bis der damalige Kommandant Erwin Müller sein Amt als Kommandant sowie als Gemeinderat niederlegte. Erst in den ersten KommandantenJahren von Fritz Heller konnte das neue Gerätehaus realisiert werden. Aber ohne Erwin Müller würde es unser Haus so nicht geben. 1980 durften wir aber das neue Haus beziehen, in dem wir bis heute unseren Dienst verrichten und auch teilweise unsere Freizeit verbringen. Auch das neue TLF 16/25 von Mercedes / Bachert wurde in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug wurde 2010 durch ein modernes LF 20 ersezt und fährt heute in Argentinien / Cordoba seine Einsätze. Da fällt mir ein, wir müssen wieder bauen. Es wurde und ist zu eng geworden. Hierdurch besteht bei jeder Fahrzeugbewegung eine Gefahr für die Einsatzkräfte die ihren Dienst ehrenamtlich leisten. Bitte liebe Gemeinderäte, denken sie daran, unsere Freizeit für Sie und somit auch für alle Menschen in und um Murnau. Aber machen wir in der Geschichte weiter. So bekam die Wehr 1983, auch durch die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung, ihre erste Drehleiter mit Korb, welche ihren Dienst bis 2007 verrichtete, ehe die jetztige, voll automatische, computergesteuerte, im Dienst stehende, beschafft wurde. Damalig ein Novum in Sachen Menschenrettung, heute nicht mehr wegdenkbar. Die Entwicklung blieb nicht stehen, es wurde immer schnelllebieger, neue Geräte, mehr Vorschriften, das bekannte Lied. Ein LF 16, eines unserer heutigen Basisfahrzeuge nahm man 1997 in Dienst, auch wurde in Murnau die UGÖEL stationiert, welche für den gesamten Landkreis zuständig ist. Diese Einheit wird bis heute durch unser Führungspersonal geführt. Gleich drei Fahrzeuge, unser Versorger, das Boot sowie den ELW der UGÖEL konnte man zum 125 jährigen, zur Jahrtausendwende in den Dienst nehmen. Das Fest wurde in einem großen traditionellen Stil gefeiert. Viele weitere Anschaffungen wurden in den letzten 15 Jahren getätigt. Für den Verein wurde das Materiallager ausgebaut, eine Verkaufshütte gebaut, eine Spülküche eingerichtet usw usw. Neue Fahrzeuge wurden beschaft, wie eine Drehleiter, MZF, LF 20 usw.. Viele private Spender, die MGM, der Landkreis sowie der Verein taten ihr nötiges dazu. Nun aber genug der alten Zeiten. Wir sollten das geschehene nie vergessen, unseren verstorbenen Mitglieder gedenken und unsere Kraft und Gedanken der Zukunft widmen. Wie allen bekannt, dürfen wir in diesem Jahr wieder zwei neue Fahrzeuge weihen und in den Dienst stellen. Hierunter sogar ein in Bayern sehr aussergewöhnlicher Rüstwagen mit Kran. Ich persönlich wünsche dieser Wehr weiterhin ein solch gutes Ansehen, welches es bislang inne hat. In Feuerwehrkreisen sowie in der Vereinswelt. Den zukünftigen Führungskräften in aktiver Wehr sowie im Verein jeweils immer eine glückliche Hand und allen aktiven Feuerwehrleuten immer eine gesunde Rückkehr von Übung und Einsatz. Zum Schluss möchte ich mich bedanken bei Gemeinde / BGM sowie den Gemeinderäten Dem Landkreis GAP / Landrat Der Kreisbrandinspektion / KBR Der Polizei / Loy Unseren Patenwehren für die immer entgegen gebrachte Kameradschaft und gute Zusammenarbeit Allen Murnauer Vereinen,Organisationen und öffentlichen Persönlichkeiten Den Betrieben und Gastronomen die uns zu diesem Fest sehr unterstützen Sowie allen Mitgliedern und deren Angehörigen Ohne alle genannten würden wir hier nicht so stehen wie es momentan ist. Beenden möchte ich meinen kleine Rede mit folgendem Gedicht Wo man früher Pferd und Wagen sah, wird heut` der Einsatz schneller wahr. Der Löschzug ist das Mittel der Wahl, das Feuer kann uns meistens mal. Die großen heißen Feuersbrünste erfordern alle Abwehrkünste. Das schaffen wir, wir sind trainiert, für alles, was zur Löschung führt. So geht das nun schon (50, 100, 140) Jahre, es gibt keine Pause, Florian bewahre! Wir feiern Jubiläum und wir besitzen diese Wehr; sie wird immer Maßstäbe setzen! Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr