access Bewerbungs-Guide - e

Transcription

access Bewerbungs-Guide - e
Seite 1
access Karriere-Tipps: Bewerbungsunterlagen
Die Qualität Ihrer schriftlichen Bewerbung entscheidet neben Ihrer fachlichen Qualifikation
maßgeblich darüber, ob Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden oder nicht.
Die Bewerbungsmappe stellt somit einen ersten Kontakt zum Unternehmen dar und ist wie
eine erste Arbeitsprobe anzusehen. Was viele nicht wissen: im Durchschnitt nimmt sich ein
Personaler nur einige Minuten Zeit, um darüber zu entscheiden, ob ein Kandidat für eine
Position grundsätzlich geeignet sein könnte. Das heißt: Ihre Bewerbungsunterlagen müssen
auf den ersten Blick überzeugen! Nehmen Sie sich also ausreichend Zeit, um Ihre Unterlagen
vorzubereiten und zu formulieren. Nach wie vor werden klassische (konservative) Bewerbungsunterlagen erwartet – nehmen Sie Abstand von einer ausgefallenen Aufmachung. Solche Bewerbungsunterlagen haben eher in einer kreativen Branche Chancen.
Nachfolgend erhalten Sie einen kurzen Überblick darüber, welche Komponenten eine Bewerbungsmappe üblicherweise beinhalten sollte und was bei den einzelnen Inhalten zu beachten
ist – unabhängig davon, ob sie postalisch oder online versendet wird.
Bewerbungsmappe
Wichtig ist, dass Ihre Bewerbungsunterlagen ordentlich aussehen und ungeknickt das Unternehmen erreichen. Die Art der Mappe ist dabei nicht ausschlaggebend, auch wenn viele Bücher oder Bewerbungsberater spezielle Mappen empfehlen. Eine einfache Klemmmappe
genügt den Ansprüchen und bietet dem Personaler darüber hinaus die Möglichkeit, die kopierten Unterlagen (die Fachabteilungen erhalten häufig Kopien, das Original bleibt in der
Personalabteilung) schnell wieder einzuheften.
Sie sollten allerdings keinesfalls jedes einzelne Blatt in eine Klarsichthülle stecken – dies ist
optisch nicht ansprechend und heutzutage nicht mehr üblich. Die Wahl der Papierstärke und
-qualität kann dazu beitragen, Ihre Mappe von der Konkurrenz abzuheben. Bei Anschreiben
sowie Lebenslauf oder Deckblatt können Sie sich für größere Papierstärken wie bspw. 100g
oder 120g/Blatt entscheiden.
Seite 2
Bewerbungsfoto
Ein wichtiger Faktor bei der Bewerbung, der von vielen unterschätzt wird, ist das Bewerbungsfoto. Das Bewerbungsfoto ist Ausdruck Ihrer Persönlichkeit. Es entscheidet darüber, ob
ein Personalentscheider Sie „auf den ersten Blick“ sympathisch findet oder nicht. Versuchen
Sie deshalb, freundlich und entspannt auf Ihrem Bewerbungsfoto auszusehen. Tragen Sie
Kleidung, die Sie auch beim Vorstellungsgespräch anziehen würden – in den meisten Fällen
Business-Kleidung. Auch hier gilt: sparen Sie nicht zu sehr bei den Kosten für den Fotografen. Achten Sie auf eine gute Foto-Qualität. Die Frage, ob Schwarzweiß- oder Farbaufnahme,
ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Platzieren Sie Ihr Foto entweder in Ihrem Lebenslauf oder auf einem Deckblatt, das Sie vor Ihren Lebenslauf legen –dadurch gewinnen
Sie Platz. Verwenden Sie gescannte Fotos nur dann, wenn sie höchsten Qualitätsansprüchen
genügen. Im Zweifel nehmen Sie das Originalfoto!
Anschreiben
Das Anschreiben vermittelt einen wichtigen persönlichen Eindruck, den das Unternehmen
von Ihnen erhält und verlangt auch dementsprechende Aufmerksamkeit. Nach dem Lebenslauf ist es meistens das nächste Entscheidungskriterium des Personalers. Es gibt sicherlich
mehrere Möglichkeiten bei Form und Formulierung, die zum Erfolg führen. In jedem Anschreiben sollte jedoch einige grundsätzliche Dinge beachtet werden:
Ein Bewerbungsanschreiben ist wie eine Visitenkarte, d. h. es handelt sich um die
erste Information, die ein Unternehmen von Ihnen erhält. Hierbei ist es wichtig,
dass Sie Ihr Interesse für das Unternehmen unterstreichen.
Motivation: Warum möchten Sie wechseln? Warum möchten Sie gerade in diesem
Unternehmen einsteigen? Was bringen Sie mit? Welche Erfahrungen, Praktika, besonderen Kenntnisse oder besondere Affinität zur Produktgruppe oder Branche weisen Sie vor? Wichtig ist, dass Sie sich im Vorfeld über das Unternehmen informieren. Denn dann können Sie Ihre Kenntnisse geschickt in die Unternehmensbereiche
einfließen lassen.
Sie sollten es vermeiden, im Anschreiben Ihren Lebenslauf in Prosaform wiederzugeben. Vielmehr sollten Sie die „Highlights“ aus Ihrem Lebe,nslauf herausarbeiten, die Sie besonders für die angestrebte Position qualifizieren. Dies kann z.B. Ihre
Diplomarbeit sein, aber auch ein absolviertes Praktikum in einer bestimmten Branche oder Funktion.
Das Anschreiben sollte eine Seite nicht überschreiten.
Das Anschreiben wird lose auf die Bewerbungsmappe gelegt.
Seite 3
Lebenslauf
Der Lebenslauf oder Curriculum Vitae (C.V.) ist das Herzstück Ihrer Bewerbung! Deshalb
sollte er unbedingt übersichtlich und klar strukturiert sein und eine chronologisch auf- oder
absteigende Abfolge Ihres Werdeganges beinhalten. Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang
das Aufführen der wichtigsten Noten (Abitur, Vordiplom- und Diplomzeugnis) direkt im
Lebenslauf.
Bedenken Sie, dass Ihr Lebenslauf ein einheitliches Aussehen aufweisen sollte. Verwenden
Sie deswegen nur eine Schriftart und heben Sie einzelne Überschriften durch eine andere
Größe oder Schriftstärke hervor. Verwenden Sie wenig Fließtext! Besser sind stichwortartige
Beschreibungen bspw. Ihrer praktischen Tätigkeiten, die Sie mit Aufzählungszeichen gut
gegliedert darstellen können.
Inzwischen ist ein gemischtes Format üblich, in dem unter bestimmten Überschriften die
zugehörigen Tätigkeiten chronologisch absteigend aufgezählt werden (bspw. Persönliche
Angaben, Aus-/ Schul-/ Universitätsausbildung, Berufserfahrung, Fremdsprachen- und EDVKenntnisse, Hobbies/Interessen).
Wenn Sie viele Praktika absolviert haben, können Sie auch ruhig einige weniger relevante
Erfahrungen auslassen, wenn dadurch keine Lücken in Ihrem Lebenslauf entstehen. So können Sie die "wichtigen" Praktika besser hervorheben. Nebenjobs zur Finanzierung des Studiums können ggf. durchaus nennenswert sein.
Sollten Sie als Absolvent eines technisch orientierten Studienganges nur wenige oder keine
Praktika vorweisen können, haben dafür aber anderweitig umfangreiche Programmierkenntnisse erworben (Nebentätigkeiten, Hochschulprojekte, Hobby, etc.), sollten diese unbedingt
im Lebenslauf aufgeführt werden.
Auf der nächsten Seite finden Sie einen Musterlebenslauf, an dem Sie sich orientieren können. Wichtig ist es dennoch, Ihren Lebenslauf so individuell zu gestalten, dass die interessanten Stationen Ihres Lebenslaufes im Vordergrund stehen und der Lebenslauf auf die Stelle
angepasst ist, auf die Sie sich bewerben.
Seite 4
MUSTERLEBENSLAUF
Maria Mustermann
Musterstr. 47 • 12345 Musterstadt
Tel.: 02 21 / 1 23 45 • Mobil: 01 70 / 12 34 56 78
Photo
E-mail: [email protected]
Geburtsdatum, -ort: 8. Januar 1979, Köln
Familienstand: ledig
STUDIUM UND AUSBILDUNG
10/1999 – 11/2005
Universität Muster
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Muster
Schwerpunkte: Personal & Organisation
Abschluss: Diplom (sehr gut)
08/2003 – 02/2004
San Diego State University
Auslandssemester: Schwerpunkte Personal & Marketing
06/1998
Muster Gymnasium
Allgemeine Hochschulreife (gut)
PRAKTIKA
02/2004 – 8/2004
Siemens AG, München
Werkstudententätigkeit im Bereich Qualifizierung und Training:
Evaluation von Seminaren; Erstellung von Trainerleitfäden; Assistenz bei Weiterbildungsveranstaltungen
02/2002 – 8/2002
Deutsche Bank, Frankfurt
Praktikum im Bereich Personal:
Bearbeitung und Bewertung eingehender Bewerbungen; Assistenz
bei Vorstellungsgesprächen
SPRACHKENNTNISSE
Englisch (fließend in Wort und Schrift)
Französisch (Grundkenntnisse)
EDV-KENNTNISSE
Microsoft Office Paket (sehr gute Kenntnisse)
AUSLANDSAUFENTHALTE
07/1998 – 08/1999
Aupair, USA
ENGAGEMENT
07/2001 – 05/2005
Betreuung von behinderten Kindern
Köln, 04. April 2008
Unterschrift mit Tintenfüller
Seite 5
Berufsqualifizierender Bachelor?
von Dr. Manfred Böcker
für die access AG
Nach dem Bachelorstudium stehen Absolventen vor der Alternative Praxis oder Master.
Abschied vom Diplom
Jetzt soll zusammenwachsen, was zusammengehört. 1999 beschlossen die
EU-
Bildungsminister in Bologna, dass an die Stelle nationaler Bildungsabschlüsse an den Hochschulen der einzelnen europäischen Länder die internationalen Titel Bachelor und Master
treten sollen. Das Ziel: ein einheitlicher, internationaler Bildungsraum, international kompatible Studienverläufe mit entsprechender Mobilität der Studierenden. Die länderübergreifenden Abschlüsse sollen die Grundlage für einen internationalen Arbeitmarkt bilden. Der damals initiierte „Bologna-Prozess“ verfolgt ein weiteres Ziel: kürzere, stärker an der Berufspraxis orientierte Studiengänge. Der Bachelor bildet in dieser Vision einen ersten, berufsqualifizierenden Abschluss. Im Anschluss oder nach ein paar Jahren Berufserfahrung können Absolventen dann mit einem Masterstudiengang weiterqualifizieren. Ab 2010 gibt es demnach
auch in Deutschland keine Diplomabschlüsse mehr.
Und die Wirklichkeit?
Laut einer aktuellen Statistik der Hochschulrektorenkonferenz führen im Wintersemester
2006/2007 36 Prozent aller Studiengänge an den staatlichen oder staatlich anerkannten
Hochschulen des Landes zu einem Bachelor- oder Masterabschluss. Die Fachhochschulen
sind wendiger und haben bei der Umstellung die Nase vorn. Nicht zuletzt, weil sie von jeher
praxisorientierter sind als die schweren und theorielastigen Unikolosse. Tatsache aber ist: die
Hochschulen produzieren immer noch genug Diplomanden, um Bachelorabsolventen den
Wettbewerb um Einstiegsjobs zu erschweren. 2005 veröffentlichte die HochschulInformations-System GmbH eine erste Bachelor-Verbleibsstudie. Resultat: Die große Mehrheit der Bachelorabsolventen schließen immer noch direkt ein Masterstudium an. Die angestrebte Übergangsquote ins Masterstudium von einem Drittel sei „vorläufig nicht realistisch“, so die Studie.
Grundlagen- und Fachwissen
Auch Florian Deglmann (26 Jahre) hat nach seinem BWL-Bachelor in St. Gallen direkt ein
Masterstudium angeschlossen. Der Grund: Er werde voraussichtlich nach dem Berufseintritt
nicht so schnell an die Hochschule zurückkehren. „Man gewöhnt sich an die Vorteile der
Berufstätigkeit (Gehalt) und es ist möglicherweise nicht mehr ganz so einfach, sich dem UniAlltag anzupassen. Das im Bachelor erworbene akademische Grundwissen geht mit der Zeit
auch verloren, genau wie die ausgeprägte Lernkompetenz.“ Der Studiengang habe ihm gutes
Grundlagenwissen vermittelt, nicht aber detailliertes akademisches Fachwissen. Auch den
Seite 6
Arbeitsmarkt habe er bei seiner Entscheidung für ein Weiterstudium nach dem Bachelorabschluss im Auge gehabt: „Es gibt immer wieder Berichte aus meinem Bekanntenkreis,
dass Absolventen eines Diplomstudiengangs noch der Vorzug gegeben wird“, sagt
Deglmann.
Bachelors welcome?
Als die Bachelor-Pionierin Britta Scherf (heute 28 Jahre alt) 2001 ihr Anglistik-Studium mit
dem Bachelor beendete, musst sie den Personalern in Vorstellungsgesprächen erst einmal
„grundsätzlich“ erklären, was es mit dem neuen Abschluss auf sich hat. Das ist heute nicht
mehr nötig. Führende Unternehmen riefen Absolventen schon 2004 forsch in einem gemeinsamen Manifest zu: „Bachelors Welcome!“. Ganz so willkommen sind die Jungeinsteiger
dann doch nicht, auch wenn sich der Wind langsam dreht. Unternehmen haben nach wie vor
ein gespaltenes Verhältnis zu Bachelors. Eigentlich bringen sie vieles von dem mit, was sich
Personaler seit Jahren wünschen: Sie sind jung, eher praktisch ausgebildet und im Idealfall
auch international orientiert. Das Misstrauen aber bleibt, teils aus konservativer Abwehr
gegenüber dem ungewohnten Phänomen. Ebenso spielt eine Rolle, dass viele Hochschulen
zu Beginn der Umstellung einfach ihr Vordiplom mit einem Bacheloretikett versehen haben.
Neue Studiengänge mit einem eigenen Ausbildungskonzept entstanden so nicht.
Zweiteilung der Unternehmenslandschaft
Oliver Maassen vom dapm (einem Personalmarketing-Verband renommierter Unternehmen)
sieht derzeit eine Zweiteilung in der deutschen Unternehmenslandschaft: Einige Unternehmen haben sich intensiv mit dem Bachelor-Thema auseinandergesetzt, andere es sträflich
vernachlässigt. Das ist nicht ausschließlich eine Frage der Unternehmensgröße, auch wenn
der Mittelstand meist mehr Nachholbedarf hat als die Konzerne: „Es gibt durchaus auch
Vorstände großer Unternehmen, die nach wie vor unbeirrt gegen Bachelorabschlüsse wettern“, berichtet Maassen. Bachelorabsolventen verkörpern einen neuen Typus von Jobeinsteigern: Sie sind akademisch gebildet, aber fachlich weniger intensiv qualifiziert, relativ jung
und haben andere Entwicklungsperspektiven als klassische Diplomabsolventen. Viele von
ihnen bleiben nur einige Jahre im Unternehmen, um sich dann mit dem Master weiterzuqualifizieren. Bachelors sind potenziell Einsteiger auf Zeit.
Herausforderung für Unternehmen
Das fordert Unternehmen im Hinblick auf Personalauswahl, Vergütung und Personalentwicklung heraus. Defizite macht Maassen vor allem bei der Personalentwicklung der Unternehmen aus. Sie sind auf Bachelors kaum vorbereitet: „Es gibt viele Aufgaben, die sich besonders für Bachelorabsolventen eignen – auch für solche, die sich nicht mit einem Master weiterqualifizieren möchten. Unternehmen müssen sich die Mühe machen, ihre Funktionen
Seite 7
darauf hin zu klassifizieren. Natürlich müssen sich Arbeitgeber auch überlegen, welche Aufgaben sich als Durchlaufstationen für Bachelor eignen, die nach ein paar Jahren einen Master
machen möchten.“ Es gibt auch hier schon einige Programme in den Unternehmen; besonders aktiv sind die großen Strategieberatungen. Sie betrachten Bachelors nicht als Dauergäste, sondern integrieren sie als Lernende. Nach einer gewissen Zeit verlassen sie wieder das
Unternehmen und kehren dann als vollwertige Akademiker mit einem Masterabschluss zurück.
Praxis oder Master?
Wie aber sollen sich Absolventen entscheiden, ob sie an den Bachelor direkt einen Master
anschließen, oder zuerst praktische Erfahrungen im Beruf sammeln sollen? Laut Maassen ist
in den allermeisten Fällen der schnelle Weg in die Praxis der bessere. Es gibt ihm zufolge
eigentlich nur ein einziges Kriterium: Haben Bachelorabsolventen sehr konkrete Zielvorstellungen zu ihrem künftigen Beruf? „Es gibt Leute, die wissen exakt, was sie die nächsten 30
Jahre machen möchten. Diese Absolventen können die Frage recht leicht beantworten“, sagt
Maassen. Für diesen Weg hat sich auch Florian Deglmann entschieden. Er hat an seinen
Bachelor in St. Gallen direkt einen Master in Accounting und Finance angeschlossen: „Ich
möchte ins Investmentbanking, der Studiengang bereitet mich gut auf diesen Beruf vor.“
Personalmarketing-Fachmann Maassen hat übrigens vor dem Studium eine klassische Bankausbildung absolviert. Das würde er heute anders machen und dabei Bologna geschickt nutzen: „Ich würde direkt ein Studium absolvieren, am besten ein berufsintegriertes Bachelorstudium. Später würde ich dann vielleicht einen Master machen, eher aber nach fünf bis
zehn Jahren einen MBA direkt auf den Bachelor aufsetzen.“