Club of Rome 1972: Grenzen des Wachstums
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Club of Rome 1972: Grenzen des Wachstums
Club of Rome 1972: Grenzen des Wachstums [Stehbild vor Workshopbeginn] Die Grenzen des Wachstums Auftakt der globalen Nachhaltigkeitsdebatte 1972 am 3. St.Gallen Symposium vorgestellte Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft hg. von Donella und Dennis L. Meadows und Mitarbeitern Club of Rome Gründung 1968, Hamburg, seit 2008 Winterthur ETH Zürich 1975: Umdenken – Umschwenken Auftakt Nachhaltigkeitsdiskussion an der ETH Ausstellung HW. Mackwitz (1945 - 2010) Chemiker / Umweltaktivist Katalog: AGU Arbeitsgemeinschaft Umwelt, Zürich 1909 Pro Natura (SBN) Nachhaltigkeitsorganisationen 1961 WWF 1968 EvB 1970 Alliance sud 1970 Greenpeace 1973 FiBL (Ph. Matile) 1978 Nawu-Bericht 1979 Ökozentrum (P. Fornallaz) 1979 VCS 1980 M-Frühling Fragen 1975 – 2015 40 Jahre Nachaltigkeitsarbeit in vielen Organisationen mit Hunderttausenden von Mitgliedern: Hat sich die Umweltsituation in dieser Zeit verbessert? Inwiefern ja – inwiefern nein? Was waren die Hindernisse? (Antwort nächste Folie) Das Geldsystem, der blinde Fleck „Wir werden niemals Nachhaltigkeit schaffen, während wir ins gegenwärtige Finanzsystem verstrickt sind. Keine Steuer, kein Zinssatz und keine Veröffentlichungspflicht können die vielen Hindernisse beseitigen, mit denen das gegenwärtige Geldsystem Nachhaltigkeit blockiert. Bislang habe ich nicht so gedacht. Eigentlich habe ich überhaupt nicht über das Geldsystem nachgedacht. Es war für mich etwas Selbstverständliches, ein neutraler und unvermeidlicher Aspekt unserer Gesellschaft. Aber seit ich Bernards Analysen gelesen habe, sehe ich das anders. Dabei ist Bernard nicht der Einzige [...]“ Club of Rome, Geld und Nachhaltigkeit (Wien 2013) Vorwort von Dennis Meadows (S.18) „Inzwischen weiß ich, dass das vorherrschende Finanzsystem in fünffacher Hinsicht mit Nachhaltigkeit nicht zu vereinbaren ist: ● Es bewirkt Zyklen von Boom und Bankrott, ● es erzeugt ein kurzsichtiges Denken, ● es erfordert ein Wachstum ohne Ende, ● es konzentriert den Reichtum und ● es vernichtet Sozialkapital. Jeder dieser Faktoren reicht wahrscheinlich aus, selbst den noch so sorgsam durchdachten Plan für einen Übergang zur Nachhaltigkeit zu durchkreuzen. Zusammen sind sie Zutaten für eine Katastrophe, auf die sie uns gerade zusteuern lassen.“ [...] Dennis Meadows (2013) ● ● ● Liste fast beliebig verlängerbar (Beschränkung auf 5 Schadenfolgen aus „Geld und Nachhaltigkeit“) Fragen zu unserem Geld- und Finanzsystem Woher kommt unser Geld? -- Wer stellt es her? -- Wie wird es in Umlauf gebracht? (Umfrage nächste Folie) Umfrage bei 1000 BürgerInnen Frankfurt, Prof. Richard Werner (2012) ”Wer erzeugt und verteilt das Geld?” 84% der Befragten dachten, dass die Zentralbank / Nationalbank oder die Regierung das Geld -- in Umlauf bringe und -- darüber entschiede, wer es bekäme. ”Würden Sie einem System zustimmen, in dem die Mehrheit der Geldmenge durch private, profitorientierte Unternehmen -- produziert und -- verteilt wird (und nicht durch staatliche Organe)?” 90% antworteten mit: “Nein, das wollen wir nicht.” Vollgeld = Geld, wie es sich heute die Menschen vorstellen Von der Nationalbank der Gesellschaft zur Verfügung gestelltes gesetzliches Zahlungsmittel als „monetäre Infrastruktur“ Ent-Täuschung (Aufklärung) ► Banken sind Produzenten, nicht Vermittler von Geld ► Alles Geld entsteht unbar als Giral-/ Buchgeld (E-Geld) Auch Bargeld entsteht durch Ein-/ Auswechseln unbaren Geldes ► Geld ist Schuld: Alles heutige Geld entsteht aus Kredit / Schuld Würden heute alle Schulden getilgt, gäbe es kein Geld mehr ► Sparen => Investieren? Kredite entstehen nicht aus Spargeldern, sondern umgekehrt: Aus Kredit-/Schuldverträgen entstehen Spargelder (via Markt) ► Fraktionales Reservesystem / Multiple Kreditgeldschöpfung: Nur ein Bruchteil (Fraktion) der Kredite sind als Reserven (in Zentralbank- oder Bargeld) nötig Umgekehrt gesagt: Reserven gestatten ein Vielfaches (Multiples) an Krediten Magie der Kreditgeldschöpfung: Aus Schulden wird Geld In Worten: Banken verleihen Geld, das sie zum Vornherein gar nicht haben, an jemanden, der Geld benötigt und sich deshalb verpflichtet, es ihnen im Nachhinein zu beschaffen - und dafür auch noch Zinsen zu bezahlen. So what? -- Was soll an diesem System schlecht sein? -- Was hat das mit der Nachhaltigkeit zu tun? Kreditgeld: Systemische Nicht-Nachhaltigkeit und Nicht-Zukunftsfähigkeit 1. Boom - Bust - Zyklen Prozyklizität: Gas im Boom - Bremse im Bust In-/ Effizienz: Ressourcenverschleuderung Externalisierung der Kosten 2. Kurzfristigkeit Gegenwartspräferenz: DCF (Discounted Cash Flow) Zukunft wird abgewertet (abgezinst) Fehlallokation: Kurzfristprofit verhindert Langfristprojekte 3. Wachstumszwang Profitvorbehalt: "Mehr nehmen als geben" (= Rationalität) Zins und Zinseszins: Positive Rückkopplung (= Exponentialität) >>> Nicht-Steuerbarkeit o 4. Konzentration von Guthaben bzw. Schulden Ungleichverteilung, "Schere": Systemischer Transfer von jenen, die zu wenig, zu jenen die zuviel Geld haben. (a) Zinstransfer: Unabhängig von Intelligenz / Fleiss (b) Kreditgewährung: An jene, die schon Vermögen haben (c) Plutokratie: Geld verleiht auch politischen Einfluss: Manipulation der Gesetzgebung (Lobby). 5. Zerstörung des Sozialkapitals Geldsystem erzwingt Wettbewerb: Nachhaltigkeit korreliert jedoch negativ mit Kompetition und Rivalität und positiv mit sozialer Kooperation. Geld ist ein unbewusst programmierendes Medium: Heutiges Geld verstärkt Gier, Angst, Misstrauen, Intoleranz, Isolation etc. und zerstört Vertrauen, Wohlwollen etc. >>> MACHT: „Geld regiert die Welt“ Reform der Geldschöpfung durch Vollgeld 1. Geldschöpfung nur durch Nationalbank MONETATIVE ● Alles Geld Vollgeld (= unbares gesetzliches Zahlungsmittel) ● Nur noch 1 Geldkreislauf (M0 + M1 = M) 2. Verunmöglichung der Kredit-/Giralgeldschöpfung ● (Voll-)Geldkonten ausserhalb der Bankbilanz 3. Geldproduktion und Neugeldzuwachs (Seigniorage) Inumlaufbringung ohne Schuld, Tilgung und Zins ● „Service public“ a) durch öffentliche Ausgaben b) als nationale Dividende an die Bürger Praktische Umsetzung Stichtag: Alle Sichtguthaben werden zu Vollgeld. (Voll-)Geldkonten werden ausserhalb der Bankbilanz geführt. Finanzdienstleistern entstehen entsprechende Verbindlichkeiten gegenüber der SNB. Guthaben-Schulden, Forderungen-Verbindlichkeiten bleiben erhalten. Der Zahlungsverkehr kann wie gewohnt weiterlaufen. Laufende Kredite werden bei Fälligkeit zurückbezahlt oder verlängert. Kreditvergabe: Alle neuen Darlehen sind Vollgeld. Kreditaufnahme: Die betreffenden Beträge nehmen die Banken am Geld- und Kapitalmarkt von anderen Banken und von ihren Kunden auf. Auswahl vorteilhafter Folgen 1. Sicherheit („Unverschwindbarkeit“) des Geldes: Vollgeldkonten im Eigentum der BürgerInnen Trennung von Zahlungsverkehr und Geldanlagen 2. Machtverteilung: Trennung von Geld und Kredit (Produktion und Investition) Nichterpressbarkeit 3. Glättung der Konjunkturzyklen: Keine prozyklische Über- bzw. Untersteuerung Kein zusätzlicher monetärere Treibstoff für Spekulation 4. Geldmengenkontrolle: WAS IST GENUG ? Null monetäre Inflation 5. Verteilungsgerechtigkeit: Entschuldung der umlaufenden Geldmenge Kein unverdienter Geldschöpfungsgewinn der Banken Volle Seigniorage zu Gunsten der öffentlichen Hand 6. Abbau der Staatsschuld: Substitutions-Seigniorage The Chicago Plan Revisited Jaromir Benes & Michael Kumhof, IWF 1. Much better control of bank-lending-driven business cycles 2. Complete elimination of bank runs 3. Dramatic reduction of the (net) public debt 4. Dramatic reduction of private debts 5. Large output gains 6. No liquidity traps and zero steady state inflation Art. 99 der Bundesverfassung Abs.1: Das Geld- und Währungswesen ist Sache des Bundes; diesem allein steht das Recht zur Ausgabe von Münzen und Banknoten [■■■] zu. Buchgeld, Giralgeld, Bankengeld ? M1 = 5% Bargeld / 95% Giralgeld ■ Erfüllung der Intention des Verfassungsgebers: Monetäre Souveränität („Sache des Bundes“) Geld ist eine öffentliche Angelegenheit ■ Chance dank eigener Währung und direktdemokratischer Mittel: Politischer Wille (demokratische Partizipation), Empowerment ■ Umdenken – Umschwenken: Finanzbranche im Dienst der Realwirtschaft Geld als „Service public“, „monetäre Allmende“ Gemeinnutzen statt Privilegierung / Subventionierung der Banken ■ Emanzipation: Befreiung aus dem „stählernen Gehäuse“ des Geldsystemzwangs KRISENSICHERES GELD IM INTERESSE ALLER: GELDSCHÖPFUNG ALLEIN DURCH DIE NATIONALBANK! o Verein MoMo Monetäre Modernisierung www.vollgeld.ch Volksinitiative www.vollgeld-initiative.ch - Bücher - Broschüren – Flyer __________________________ Deutschland: www.monetative.org England: www.positivemoney.org Amerika AMI: www.monetary.org