S t e r n s t u n d e S t e r n s t u n d e - Mercedes-Benz S

Transcription

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2001
DieClubzeitschrift
Clubzeitschriftdes
desMB-W126
MB-W126Club
Club• •Heft
Heft23• •Oktober
März 2002
MB
-W126 Club
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79 1991
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MB
-W126 Club
www.mb-w126-club.net
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02 // 2002
2001
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MERCEDES-BENZ
560SEL
Baujahr 06 / 1990
Besitzer: Hermann Kerschbaumer
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INHALT
Titel-Foto: Mercedes-Benz 560 SEL
Impressum und Anschriften
Vorwort
Perfektion im Detail
Prominente und ihre Fahrzeuge der Baureihe 126
20 Jahre SEC
Fahrzeugkonservierung
Der Generator - Funktion und Reparatur
Bremsflüssigkeitswechsel bei Fahrzeugen mit ASR
Der Kühlergrill
Das magische „S“
Jahreshauptversammlung 2001
Oldtimer-Fahren in Deutschland
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Oldtimer-Fahren in Kuba
Aus Tradition Innovativ – Die neue S-Klasse 600 Pullmann
The Worldwide Pages
MB-W126 CLUB An International Community
De Eerste Officiële Nederlandstalige Nieuwsbrief
Short Messages
Genuine Passion Means ...
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PERFEKTION IM DETAIL
Die Unterschiede der USA-Version zur Europa-Ausführung
von Stefan Wagner und Flavio Birri
Mai 1997:
Nach einem Kurzurlaub in Italien trete ich
(Stefan Wagner) zusammen mit meiner
Frau die erste Reise in die USA nach
Florida an. Nach einer mir unendlich lange
erscheinenden Flugzeit von gut 8 Stunden
sind wir in Orlando eingetroffen und haben
uns nach 3 Tagen Disneyland in einem
Chrysler Sebring Convertible auf die Rundreise durch Florida bis nach Key West,
dem „most southern point“ der USA begeben. Dort habe ich die erste S-Klasse der
Baureihe 126 in den USA entdeckt.
Ein Detail an das ich mich bis noch heute
besonders gut erinnern kann, waren die
von der in Europa gebauten Version abweichenden Scheinwerfer.
Dies waren die ersten Gedanken, die sich
mir in Erinnerung brachten, als ich Ende
Oktober 2001 von Flavio Birri elektronische
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Post mit zwischenzeitlich zahlreichen,
wunderschönen Bildern aus den USA erhalten habe.
Heute, rund 3 Monate später, stellt sich mir
beim Betrachten eben dieser Bilder eine
ergänzende Frage, die von grundsätzlicher
Bedeutung für die Faszination der Baureihe
126 ist: Welche Einflüsse sind für den
bleibenden Eindruck, den wir von diesen
Meisterwerken der Automobilgeschichte
erhalten, maßgeblich?
Neben den ganz individuellen Eindrücken,
dem Design des 126ers, dem Mythos der
Marke Mercedes-Benz, sind es doch gera-
de die Unterschiede im Detail, die unsere
besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Daher stellt Flavio Birri im Folgenden
einmal die Unterschiede der USA- zur
Europa-Ausführung etwas genauer
dar:
Grundsätzlich ist in den USA jedes Fahrzeug von außen mit der Vehicle
Identification Number (VIN) gekennzeichnet. Der W126 hat seine Plakette innen an
der A-Säule angebracht, welche von außen
durch die Windschutzscheibe sichtbar ist.
Die VIN ist anders aufgebaut als die herkömmliche Fahrgestellnummer. So fängt
z.B. ein W126.024 (300 SE) mit CA24 an.
Wobei hier der Buchstabe „C“ für einen
126er steht.
Die vorderen und hinteren Stossfänger sind
in Amerika verlängert und haben ein wenig
mehr Chrom als diejenigen in den anderen
Ländern. Dies entstand aufgrund einer
alten Bestimmung (die heute aber nicht
mehr gültig ist), wonach die entsprechenden Fahrzeuge bis zu einer bestimmten
Aufprallgeschwindigkeit unbeschädigt
bleiben mussten.
Die Scheinwerfer haben einen speziellen
Sealed Beam Einsatz, welcher die Front
ein wenig eigenartig aussehen lässt, aber
sicher die Attraktivität nicht abschwächt.
Die Scheinwerfer-Wischer sind gerade
umgekehrt angebracht als man es norma-
lerweise gewohnt ist und wischen von
außen nach innen. Auch sind die Wischer
beinahe im 90-Grad-Winkel gebogen. Die
Streuscheibe für den Nebelscheinwerfer ist
aus Plastik, das ziemlich schnell schäbig
aussieht (Steinschläge). Gleichzeitig umrahmt dieser Plastikteil auch den ganzen
Scheinwerfer-Einsatz. Die Nebellampen
sind meist gelb leuchtend, ebenso wie in
Frankreich.
Ein Standlicht, das in die Scheinwerfer
integriert ist, kennt man hier nicht. Dafür ist
anstelle der normalen 21 Watt Blinkerlampe eine 21/5 Watt Birne installiert, die
immer mit der Fahrzeugbeleuchtung leuchtet. Das ist der sogenannten Sidemarker.
Dasselbe gilt auch für die Heckbeleuchtung. Das heißt, die Heckleuchten
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sind so gut wie identisch mit denen in
Europa, nur ist der Blinker, der um die Seite
gezogen ist, rot eingefärbt und mit einer 10
Watt Birne versehen, die zur Seite rot
leuchtet. Auf die Hutablage ist die mittlere,
d.h. dritte Bremsleuchte aufgesetzt.
Im Fahrzeuginnenraum ist alles ziemlich
unverändert. Unter dem Armaturenbrett auf
der Fahrerseite ist jedoch ein Knieschutz
installiert, der das Abtauchen bei einem
Unfall verhindern soll. Dieser ist natürlich
speziell verkleidet und somit haben diese
Fahrzeuge unterhalb des Lichtschalters
und des Zündschlosses noch je eine zusätzliche kleine Ablage. Der Tachometer
zeigt natürlich die Geschwindigkeit in Meilen pro Stunde an, verfügt jedoch auch
über eine kleine km/h-Einteilung. Zudem ist
ein Warnsummer montiert, der surrt, wenn
der Schlüssel bei geöffneter Fahrertür noch
im Zündschloss steckt, oder wenn bei
Abfahrt der Sicherheitsgurt nicht angelegt
wurde (auch leuchtet für ein paar Sekunden ein Warnlicht auf).
Die Verriegelungsknöpfe an den Türen
sind viel größer und können auch noch im
geschlossenen Zustand von Hand heraufgezogen werden. Diese Knöpfe sind in der
Europaausführung voll versenkt
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und von Hand dann nicht mehr ziehbar.
In der Mittelkonsole fällt auf den zweiten
Blick der Schalter für die Radioantenne auf.
Mit diesem Schalter kann man die Antenne
eingefahren lassen, sie halb oder ganz
ausfahren.
Laut der Betriebsanleitung kann der Radioempfang je nach (Stadt-)Gebiet variieren
und deshalb kann der Empfang optimiert
werden, indem die Antenne nur halb hochgefahren wird.
Die Klimaanlage gehört bei allen US-Modellen von Mercedes ebenso wie deren
automatische Regelung zur Serienausstattung.
Weitere serienmäßige Details sind zum
Beispiel die Memory-Sitze links und rechts,
Lederausstattung, Radio, Schiebe-/Hebedach, Aluminium-Räder, On-Board-Diagnose mit Check Engine Light im Kombiinstrument und natürlich auch Abgasentgiftung mittels Katalysator.
Die S-Klasse der Baureihe 126 wurde in
den USA ausnahmslos mit Automatikgetriebe ausgeliefert.
Alle US-Fahrzeuge besitzen in der B-Säule
auf der Fahrerseite die Herstellerplakette
mit dem Herstellungsdatum (z.B. 05/88).
Zusätzlich befindet sich auf der Frontscheibe im rechten unteren Bereich ein Aufkleber mit der Unterschrift Gottlieb
Daimlers, was als Qualitätszeichen gelten
soll. Dieser Aufkleber kann aber ganz
normal über den Ersatzteilhandel bezogen
werden.
Die vorstehenden Angaben beziehen sich
auf die 2. Generation des W126. Diese
wurde zwischen 1986 und 1992 verkauft in
den Versionen 300 SE/SEL, 420 SEL,
560 SEL, 300 SDL (1986/87),350 SD/SDL
(1990/91) und 560 SEC.
Den 300 SD gab es in der 2. Generation
nicht mehr. Der 300 SD der ersten Generation hatte noch den 5-Zylinder-Turbodiesel
OM 617, während die 300 SDL und
350 SD/SDL bereits den 6-Zylinder-Turbodiesel OM 603 hatten.
Letztlich wäre noch zu erwähnen, dass das
Preisniveau für Fahrzeuge der S-Klasse
(Baureihe 126) in den USA nicht dem in
Europa gleich zu setzen ist.
Wie für viele andere Produkte kann hier
grob das Verhältins 2 : 1 angesetzt werden.
Wenn also ein W126 in Deutschland für ca.
EUR 5.000,-- erhältlich ist, muss man in
den USA mit ca. USD 10.000,-- kalkulieren.
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PROMINENTE UND IHRE FAHRZEUGE DER
BAUREIHE 126
Dr. Helmut Kohl
Von Marc Westhofen (Text) und Hermann Kerschbaumer (Fotos)
Helmut Kohl, geboren am 3. April 1930 in
Ludwigshafen am Rhein, ist ohne Zweifel
einer der bedeutendsten Politiker der
Bundesrepublik Deutschland. Nach seinem
Deutschland. Um eine sechzehnjährige
Amtszeit als Kanzler in der deutschen
Geschichte wiederzufinden, muss man
diese bis Bismarck zurückverfolgen.
Von vielen unterschätzt und belächelt Kohl-Witze erheiterten die Gemüter der
frühen bis mittleren achtziger Jahre entwickelte er sich seit seinem Amtsantritt
1982 zu einem Kanzler, dessen Name auch
Studium der Historik nahm seine politische
Karriere in der Christlich Demokratischen
Union Deutschlands ihren Lauf: 1959-76
MdL in Rheinland-Pfalz, 1969-76 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, ab 1973
Bundes-Vorsitzender der CDU, 1976-82
Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Am 2. Oktober 1982 wurde er
durch konstruktives Misstrauensvotum
gegen Helmut Schmidt Bundeskanzler und
wurde dann in den Bundestagswahlen
1983, 1987, 1990 und 1994 in seinem Amt
bestätigt. 16 Jahre Bundeskanzler, zu dem
ohne Unterbrechung, sind bisher einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik
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heute noch viele Menschen mit Macht und
Einfluss gleichsetzen:
"Helmut Kohl verkörpert Deutschland - oder
genauer gesagt - Deutschland, wie es sich
nach dem Krieg darstellt. Er überragt
physisch wie politisch andere europäische
Regierungschefs, er ist das lebende
Symbol von Größe, Wohlstand und Macht
seines Landes" schrieb Patricia Clough
1998 in Ihrem Buch: "Helmut Kohl - Ein
Porträt der Macht". Sie bezeichnet damit
ein Bild, das für manchen erst 1989 im
Umbruch der DDR an Kontur gewann, als
er die Chancen für die Herstellung der dt.
Einheit erkannte und sich erfolgreich für
deren zügige Verwirklichung und
außenpolitische Absicherung einsetzte.
Nutzte Kohl bei der Wiedervereinigung mit
Geschick die Gunst der Stunde, so ist er
unstrittig als europäischer Architekt: Kohl
führte Europa maßgeblich zusammen und
führte die "Butterberg-EG" zur
angekauft wurde. Als wir dies in Erfahrung
brachten, war klar, was zu tun war:
Hermann Kerschbaumer gelang es, einen
Phototermin im MB-Classic-Center zu
arrangieren. Dies erwies sich nicht als
einfach, da die Fahrzeuge noch nicht
gereinigt und aufbereitet seien. Die
Fahrzeuge? Bisher ging es doch nur um
ein Auto.
Beim Phototermin präsentierte man uns
dann auch Kohls gepanzerten 140er sowie
einen 6.9 der Baureihe 116, der nach Auskunft des MB-Classic-Center - im Gegensatz zu dem gezeigten 126er und dem
140er - aus dem Privatbesitz Helmut Kohls
stammen soll. Der Vollständigkeit halber
zeigen wir hier die Autos natürlich alle,
lenken unser Interesse aber auf den 126er,
der einige Besonderheiten aufweist:
Europäischen Union.
1998 wendete sich das Blatt: Kohl wurde
nicht im Amt bestätigt, Gerhard Schröder
wurde Bundeskanzler und die
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
verwies die Union in die Opposition.
16 Jahre Kanzlerschaft, 16 Jahre im
Rampenlicht der Öffentlichkeit - Kohls
treuer Begleiter: ein gepanzerter 500SEL,
der vom Mercedes-Benz-Classic-Center
Es handelt sich um ein Fahrzeug der ersten
Serie, das bei näherer Betrachtung jedoch
bereits diverse Merkmale der zweiten Serie
zeigt. Neben den Felgen ist zum Beispiel
auch die Scheinwerferreinigungsanlage zu
nennen. Die Mixtur ist möglicherweise
darauf zurückzuführen, dass es sich um
einen der letzten 126er der ersten Serie
handelt. Unser besonderes Interesse gilt
jedoch der Panzerung.
Es dürfte sich hier um die Panzerklasse B7
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handeln, die höchstmögliche Sicherheitsstufe. Sie bietet Schutz gegen Angriffe mit
militärischen Waffen: AK47-Kalashnikov
(7.62x39), M16 (5.56x45), H&K G3
(7.62x51), Hartkernmunition mit Brandsatz
(7.62x54) sowie 2 Handgranaten DM51 pro
Quadratmeter. Erreicht wird der
Sicherheitsstandard B7 durch eine
Sicherheitszelle mit Stahlpanzerung des
nat gegen inneren Splitterabgang. Die
Reifen sind durch eine spezielle
Ausschäumung beschußfest, so dass das
Fahrzeug auch nach Projektileinwirkung
auf die Reifen fluchtfähig bleibt.
Das sehr hohe Gewicht des Autos erforderte nicht nur erhebliche Veränderungen am
Fahrwerk, sondern die besonderen Anforderungen an die Fahrleistung des Autos
durch die Sicherheitsvorschriften machten
auch Überarbeitungen am Serien-5-LiterMotor erforderlich. Details darüber konnten
Fahrgastbereichs in Türen, Türsäulen und
Dach. Die Bodengruppe und das Dach sind
zusätzlich mit verstärkten ballistischen und
explosionsschützenden Sprengmatten
ausgekleidet. Die Karosserieübergänge
sind durch überlappende und überdeckende Verarbeitung der gepanzerten
Fahrzeugteile unabhängig vom
Beschußwinkel gegen Projektileintritte
geschützt. Die Rundumverglasung besteht
aus mehrschichtigem Glas mit Polycarbo10
wir jedoch nicht in Erfahrung bringen. Wir
erhielten nur die lächelnde Auskunft im
Classic-Center, dass für reichlich Vortrieb
gesorgt gewesen sei.
Marc Westhofen
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GENUINE PASSION MEANS ...
...to share it with friends.
...to be grateful for every happy day.
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...to dream one's own dreams
and to live one's own life.
www.mb-w126-club.net
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