Götterdarstellungen im Alten Ägypten Maturaarbeit

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Götterdarstellungen im Alten Ägypten Maturaarbeit
Götterdarstellungen
im Alten Ägypten
Maturaarbeit von Elmaze Sakiri
Gymnasium Köniz-Lerbermatt
8.Oktober 2009
Fachliche Betreuung durch Barbara von Känel-Renfer
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
2
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
3
Das Bilderverbot im Islam
3
Vorgehen, Motivation und Ziele
3
1 Das Alte Ägypten
5
2 Die Macht der Bilder
6
2.1 Zauberbilder – „Mittel zum Zweck“
6
2.2 Kultbilder – „die irdischen Körper der Götter“
7
2.2.1 Die Einwohnung
2.2.2 Die Einwohnung an einem Beispiel
2.2.3 Eingriff ins Weltgeschehen mit Hilfe der Kultbilder?
8
10
12
2.3 Schutzbilder – „die Bilder des Volkes“
12
2.4 Unterschiedliche Weltbilder
14
2.5 Ägyptische Symbolwelt
16
2.6 Weitere Gründe
17
3 Analyse der Erscheinungsbilder der Götter
18
3.1 Anubis – der Totengott
18
3.2 Warum Anubis?
20
3.3 Analyse der Darstellungsweise des Anubis
20
3.3.1 Vergleich römischer und ägyptischer Anubis
3.3.1.1 Symbole
3.3.1.2 Die Variabilität der ägyptischen Götter
3.3.1.2.1 Fusionen zwischen Göttern
3.3.1.2.2 Ein Gott – mehrere Gestalten
21
23
24
24
26
3.3.2 Der mysteriöse Anubis
27
3.3.3 Tiergestalt
3.3.3.1 Anubis’ zwei Gestalten
3.3.3.2 Anubis als reiner Schakal
3.3.3.3 Anubis’ zwei Gestalten II
27
28
29
30
3.3.4 Weitere Merkmale des Anubis
31
4 Meine Anubisstatue
33
4.1 Dokumentation der Vorgehensweise beim Modellieren der Statue
33
4.2 Reflexion Statue
37
5 Schlussbetrachtung
39
Nachwort
41
Abbildungsverzeichnis
42
Literaturverzeichnis
43
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
3
Einleitung
Das Bilderverbot im Islam
Als meine Cousine, die in deutlich religiöseren Kreisen aufgewachsen ist als ich, mir vor
einigen Jahren beim Zeichnen zuschaute, machte sie eine Bemerkung, die mich damals
ziemlich schockierte. Sie meinte, man solle eigentlich keine Menschen oder sonstige
Lebewesen abbilden, denn sonst müsse man nach dem Tode den Zeichnungen die eigene
Seele zur Verfügung stellen, damit diese auch leben könnten. Tatsächlich hat mal ein
muslimischer Prophet eine solche Aussage gemacht: "Wer Bilder lebender Wesen schafft,
soll am Jüngsten Tag gezwungen werden, diesen Bildern Leben einzuhauchen" 1
Obwohl sich im Koran kein ausdrückliches Bilderverbot findet, ("Nimmst Du Bildern von
Göttern an? Siehe, ich sehe Dich und Dein Volk in grossem Irrtum" 2) hat es sich im Islam
durchgesetzt, dass Gott, Engel und Propheten nicht abgebildet werden dürfen. Dadurch
will man in erster Linie verhindern, dass leblose Bilder anstelle Gottes angebetet werden.
Des Weiteren soll Allah nicht ins Lächerliche gezogen werden durch die Vorstellungen der
Leute von Allahs Aussehen. Seit ich einmal von Allah geträumt habe, habe auch ich eine
gewisse Vorstellung über sein Erscheinungsbild, die ihm aber meiner Meinung nach
keinesfalls gerecht wird. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, sondern einfach darauf
hinweisen, wie schwierig es ist, einem Gott ein Aussehen zu verleihen, dass alle
akzeptieren können und welches seiner würdig ist. Ein weiterer Grund für das
Bilderverbot ist, dass sich der Mensch niemals in der Schöpferposition sehen sollte. Die
Herstellung eines Bildes, vor allem wenn es eine frei erfundene Person ist, ist ja bereits
wie eine Schöpfung: Man entwirft Haare, Gesicht und Körper dieser Person. Die Person
kann nach Lust und Laune gestaltet und verändert werden und dadurch fühlt man sich was die Zeichnung betrifft – „allmächtig“. 3 Hinzu kommt noch die Überzeugung, dass
Allahs Allmächtigkeit nicht in einem einfachen Bild wiedergegeben werden kann; Gott ist
also nicht abbildbar.
Motivation, Vorgehen und Ziele
Aus obigem Text geht hervor, weshalb im Islam (und auch in anderen Religionen) ein
Abbildungsverbot
eingeführt
wurde.
Im
Alten
Ägypten
hingegen
herrschte
ein
regelrechter Bilderkult: In Tempeln, in Haushalten und Grabstätten wimmelte es nur so
von Bildern, auf denen sowohl Alltagsarbeiten wie auch Pharaonen und, darauf richtet
sich unser Interesse, Götter abgebildet waren. Es war nicht nur gestattet, Götter
darzustellen, sondern unvermeidbar, wenn man die Religion richtig ausüben wollte.
Warum wohl? Welchen Zweck erfüllten diese Bilder, und weshalb brauchte es sie? Wie
1
www.zentralasien.net/ornament/index.html, 22.07.09.
www.zentralasien.net/ornament/index.html, 22.07.09.
3
www.islam.de/1641.php#sonst/bilderverbot.html, 22.07.09.
2
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
4
wichtig waren sie für die Ägypter? Im Rahmen meiner Maturaarbeit möchte ich mich mit
diesen Fragen auseinandersetzten und werde versuchen, mögliche Antworten auf diese
Fragen herauszuarbeiten. Dazu werde ich mich mit dem Bilderkult im Alten Ägypten
befassen.
Wieso habe ich dieses Thema für die vorliegende Maturaarbeit gewählt? Weil ich mich
schon immer für die ägyptischen Götter interessiert habe. Das Bilderverbot hat meine
Faszination für sie nur noch verstärkt, denn Verbote reizen bekanntlich zu Verstössen.
Ich habe mich immer gefragt, wie ein Gott aussehen, und welche von Menschen kreierte
Erscheinung einem Gott gerecht werden könnte. Die Ägypter scheinen auf diese Fragen
die passenden Antworten gefunden zu haben.
Der Übersicht halber habe ich meine Arbeit in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil werde
ich den verschiedenen Gründen für die Götterabbildungen im Alten Ägypten nachgehen.
Dazu werde ich verschieden Quellen konsultieren, um überzeugende Argumente zu
finden, welche den Bedarf nach diesen Bildern erläutern. Im zweiten Teil werde ich mich,
ausgehend vom ägyptischen Gott Anubis, mit der Götterdarstellungskunst im Alten
Ägypten befassen. Im dritten, praktischen Teil möchte ich mich schliesslich selber an die
Götterdarstellung wagen und den Gott Anubis aus Ton modellieren.
Von meiner Maturaarbeit erhoffe ich mir, die Notwendigkeit der Gottbilder für die
ägyptische Religion, sowie für die ägyptische Bevölkerung zu verstehen. Ausserdem bin
ich sehr gespannt darauf, herauszufinden, wie das Aussehen von Anubis, den ich für
diese Arbeit als Vertreter der ägyptischen Götter gewählt habe, Zustande gekommen ist.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
5
1 Das Alte Ägypten
Der Begriff „Altes Ägypten“ bezeichnet das Land Ägypten im Altertum und umfasst eine
Zeitspanne von ungefähr viertausend Jahren (von der „Prähistorischen Zeit“ um 4000 v.
Chr. bis zur „Griechisch-römischen Zeit“ um 30 v. Chr.). Wegen dem angenehmen Klima
der
Sahara
während
der
Prähistorischen
Zeit
und
den
regelmässigen
Nilüberschwemmungen konnte in Ägypten schon früh Landwirtschaft betrieben werden.
Dadurch erlebte dieses Land einen raschen Aufstieg zur Hochkultur. Grosses technisches
Wissen wurde angesammelt, der Boden wurde mit neuen, moderneren Methoden und
Geräten bearbeitet und es entstanden bereits in früher Zeit Städte.
Die Bevölkerung der alten Ägypter war unterteilt: Der Pharao, von den Göttern
auserwählt, war das Staatsoberhaupt. Er kümmerte sich vor allem um die Organisation
des Staates, um den Handel und um auswärtige Angelegenheiten. Ihm untergeordnet
waren hohe Beamte und die Tempelpriester, die sich in erster Linie mit den
Kulthandlungen befassten. Zuunterst standen Handwerker und Bauern. Dieses alte Reich
war von einer unglaublichen Religiosität durchzogen. Vor allem die besondere Ausübung
dieser polytheistischen Religion fasziniert die Menschen noch heute.
4
Während dieser Zeit entstanden unzählige wunderschöne Kunstwerke. Viele dieser
Werke, für mich die wertvollsten und interessantesten, sind sehr aussergewöhnliche
Bilder: Es sind Götterdarstellungen. Geprägt vom Bilderverbot, stellt sich für mich nun
die Frage, weshalb diese Bilder geschaffen wurden. Welche Bedeutung hatten sie, und
wie wichtig waren sie für die ägyptische Bevölkerung? Diesen Fragen möchte ich im
ersten Teil meiner Arbeit nachgehen.
4
Righetti, Giampaolo; Egidati, Barbara: Die Geschichte der Menschheit, Hochkulturen des Mittelmeerraumes, S.
14 – 15, 30 -31, 96.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
6
2 Die Macht der Bilder 5
Auf meiner Suche nach Gründen für die Notwendigkeit der Götterbilder im Alten Ägypten
bin ich auf drei verschiedene Arten von Bildern gestossen: Zauber-, Kult-, und
Schutzbilder. Auf diese soll sich der Fokus im Folgenden richten. Hinzu kommen einige
weitere Vorstellungen aus dieser Zeit, die sicherlich auch zum Entstehen der Götterbilder
beigetragen haben, und die deren Bedeutung erklären könnten.
2.1 Zauberbilder – „Mittel zum Zweck“
Im Alten Ägypten wurde oft Gebrauch von Riten gemacht, die meistens religiösen
Zwecken dienten, oder Verstorbenen Schutz bieten sollten. Bilder spielten für das
Gelingen dieser Riten eine wichtige Rolle. Die Ägypter glaubten nämlich, dass die
magische Kraft eines Ritus erst entfaltet werden konnte, wenn der richtige Zauberspruch
mit dem entsprechenden Zauberbild kombiniert wurde. Somit handelte es sich bei
Zauberbildern um Bilder oder Statuen, die ausschliesslich für rituelle Zwecke hergestellt
und benutzt wurden. Meistens stellten Zauberbilder die Gottheit dar, deren Macht man
sich zu Nutze machen wollte. Dabei wuchs die magische Kraft des Ritus mit der Anzahl
abgebildeter Götter. So wurde im Vollzug eines Rituals ein Bild oder eine Statue als Teil
des Rituals nach Anleitung hergestellt, musste aber nach dem erfolgten Ritus wegen ihrer
magischen Gewalt wieder vernichtet werden. Diese Zauberbilder wurden meistens auf
den Boden gemalt oder, falls es sich um Statuen handelte, aus Wachs geformt. Dadurch
liessen sie sich leicht wieder beseitigen. Es gab aber noch eine zweite Art von
Zauberbildern: Jene, die für die Ewigkeit gemacht waren, und daher nach dem Ritus
nicht zerstört werden durften. Solche Zauberbilder wurden an Wände gemalt, und anders
als bei ersteren wurde der Zauberspruch nicht nur gesprochen, sondern schriftlich
festgehalten. Der Zweck dieser Bilder war es, die magische Kraft eines Ritus nicht nur
einmal zu entfalten und zu nutzten, sondern sie permanent wirken zu lassen. Die
Wirkung des Rituals und das Ritual an sich wurden so in die Ewigkeit transferiert. Aus
diesem Grund findet man solche Zauberbilder meistens in Grabstätten, wo sie die Toten
für immer mit ihren magischen Kräften schützen sollten. Grabstätten eigneten sind noch
aus einem weiteren Grund als Orte für solche Rituale, denn wenn die Zauberbilder schon
nicht zerstört werden konnten, so verlangte ihre unermessliche Magie, dass sie
wenigstens für immer versiegelt würden. 6
Was die Zauberbilder aus meiner Sicht besonders interessant macht, ist die Tatsache,
dass sie mit Bildern, wie wir sie kennen nicht viel gemeinsam haben. Der Sinn der
Zauberbilder liegt nicht darin, die Wirklichkeit abzubilden, oder einen Sachverhalt zu
5
6
Titel von Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, Kapitel 4.
In Anlehnung an Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 115 – 120.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
7
veranschaulichen. Vielmehr müssen sie als Objekte betrachtet werden, die einen Teil des
Rituals ausmachen, wie etwa das Tanzen, die spezielle Kleidung und die Zaubersprüche.
Nach Vollzug des Ritus sind der Zauberspruch zu Ende gesprochen, die Kleider
ausgezogen und die Zauberbilder beseitigt worden. Deshalb lassen sie sich meiner
Meinung nach im System des Bilderverbotes gar nicht einordnen, denn obwohl es sich bei
Zauberbildern meistens um Statuen oder Bilder von Göttern handelt, sind sie keine Bilder
im Sinn von Abbildungen, die Informationen über das Aussehen der Götter liefern. Sie
dienen lediglich einem praktischen Zweck, nämlich der korrekten Ausführung eines Ritus.
Sobald dieser Zweck erfüllt ist, werden diese Bilder entsorgt. Daraus lässt sich folgern,
dass die alten Ägypter kein weiteres Interesse an diesen Bilder hatten, denn sonst hätten
sie versucht, diese aufzubewahren.
2.2 Kultbilder – „die irdischen Körper der Götter“7
Die zweite Art von Bildern, auf die ich gestossen bin, sind die Kultbilder. Diese gehörten
wahrscheinlich zu den wichtigsten Darstellungen im Alten Ägypten, weshalb ich hier
einen Schwerpunkt setzen möchte. Im Gegensatz zu den Zauberbildern wurden
Kultbilder tatsächlich verherrlicht, jedoch auf keinen Fall als Ersatz für die Gottheit
angesehen. Genau genommen wurde nicht das Kultbild (meistens handelte es sich um
eine Statue) selbst angebetet, sondern die Seele jenes Gottes, die sich darin befand. Die
Statue war nämlich keine Abbildung eines Gottes, sondern stellte einer Gottheit einen
potentiellen Körper zur Verfügung. Ich werde im Verlauf dieses Kapitels auf diese Begriffe
zurückgreifen und sie genauer erläutern. An dieser Stelle muss ich aber etwas ausholen,
damit die ganze Geschichte um die Kultbilder in ihrer Komplexität besser erklärt werden
kann. Zuerst muss aber noch ein zentraler Punkt zur altägyptische Religion klargestellt
werden: In seinem Werk weist Jan Assmann darauf hin, dass die Ägypter nicht nur daran
glaubten, dass die Götter ihre Welt geschaffen hatten, sondern auch daran, dass ihre
Welt von den Göttern kontinuierlich in Gang gehalten werden musste. Im Gegensatz
dazu hänge der Fortbestand der (christlich-) biblischen Welt „einzig und allein von Gottes
Willen ab, sie nicht wieder zu zerstören. Jedenfalls können und sollen die Menschen zu
ihrem Gange nichts beitragen.“ 8 Gemäss der altägyptischen Religion hingegen konnte die
Erde nicht einfach sich selbst überlassen werden, respektive den Naturgesetzen. Sie war
nämlich ein System, das, sich selber überlassen, zu einem chaotischen Zustand
tendierte. Die verheerende Folge wäre die Auflösung der Welt gewesen. So mussten die
Götter tagtäglich zum Erhalt der Welt beitragen. Ein Beispiel dazu ist der Sonnengott Re,
7
Dieses Kapitel ist angelehnt an: Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse S. 123-126. Manfred Clauss, Das Alte
Ägypten, S. 117.
8
Jan Assmann, Theologie und Weisheit im alten Ägypten, S. 31.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
8
der die Erde in Form der Sonne jeden Tag umkreisen musste, um die Existenz ihrer
Bewohner zu gewährleisten. 9
2.2.1 Die Einwohnung
Einem Mythos zufolge lebten einst Götter und Menschen in Ägypten zusammen. Zu dieser
Zeit war Re zugleich König der Menschen und der Götter. Ein menschliches Vergehen (sie
verschworen sich gegen Re, als sie bemerkten, dass dieser schwächer wurde) hatte
allerdings eine Trennung zur Folge. Enttäuscht von den Menschen, zogen sich die Götter
in den Himmel zurück. 10 Bedenkt man aber, wie sehr die Menschen von ihren Göttern
abhängig waren, da nur diese ihre Welt in Gang halten konnten, begreift man die
Fatalität dieser Trennung. Wie sollten die Götter zur Inganghaltung der Erde beitragen,
wenn sie diese verlassen hatten? An dieser Stelle kommen die Kultbilder ins Spiel. Wie
schon erwähnt, stellen Kultbilder einen potentiellen Körper für die Götter dar, und sind
nicht etwa Abbildungen ihrer Körper. „Körper“ darum, weil die Götter ihnen „einwohnen“
können. Nach ägyptologischer Definition ist „Einwohnung“ „eine temporäre Verbindung
zweier Wesenheiten, von denen in der Regel die eine relativ fern, verborgen oder sonst
wie unzugänglich, die andere dagegen relativ nah, manifest und zugänglich ist.“ 11
Siegfried Morenz argumentiert dazu: „ Das Kultbild „ist“ nicht der Gott selbst; es ist nur
sein „Leib“, dem dieser für die Dauer des Rituals „einwohnt“. Die Gottheit kann diese
Verbindung jederzeit auflösen.“ 12 Und dies ist auch der ganze Sinn der Kultbilder: Die
Götter sollen vom Himmel auf die Erde herabsteigen und sich mit ihren Statuen
verbinden. „Herabsteigen“ ist hier ein wichtiges Wort, denn es betont, dass die Götter die
Erde tatsächlich verlassen haben und nun wieder vom Himmel zurückkehren müssen;
das „Herabsteigen“ wird sogar als Teil der Einwohnung gesehen. Es ist der erste Schritt,
den die Götter tun, um auf der Erde anwesend zu sein. So erhofften sich die Ägypter also
durch diese Kultbilder die Präsenz der Götter zu gewährleisten. Nur wenn Re gegenwärtig
war, konnte er als Sonnenscheibe die Erde umkreisen.
Die wichtigste Funktion von Kultbildern war demnach, dass sie die Verbindung der
Menschen zu den Göttern herstellten. Jedoch blieben sie für die Götter nur potentielle
Körper. Sie entschieden selber, ob sie ihrer Statue einwohnen wollten oder nicht. Des
Weiteren war die Verbindung zwischen der Seele eines Gottes und seines Kultbildes kein
Dauerzustand. Auch wenn die Götter ihren Kultbildern einwohnten, konnten sie sie
jederzeit wieder verlassen. Das bedeutet, dass die Menschen die Gegenwart der Götter
nicht sicherstellen konnten. Deswegen war ein Kultbild nicht der Körper einer Gottheit,
sondern nur einer von vielen möglichen Aufenthaltsorten seiner Seele. Da man die Götter
aber möglichst in den Statuen, und dadurch in Ägypten anwesend haben wollte,
9
Assmann, Theologie und Weisheit im alten Ägypten S. 30 und 31.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gyptische_Mythologie#Die_Vernichtung_ der_Menschheit, 25.07.09.
11
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse S. 123.
12
Siegfried Morenz zitiert in: Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 123.
10
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
9
versuchten die Ägypter ihr Land so einladend wie möglich zu gestalten. Dies hatte zur
Folge, dass die Pharaonen bemerkenswerte Tempel bauen liessen, in welchen sich diese
Kultbilder befanden. Auch diese mussten so verlockend wie möglich aussehen. Weiter
versuchte man durch verschiedene Rituale die Götter dazu zu bringen, in die
Menschenwelt herabzusteigen. Auch der Statuenkult diente diesem Zweck: Man
kümmerte sich um die Kultbilder, wie wenn sie tatsächlich Götter wären, indem man sie
reinigte, einsalbte, speiste und ihnen sogar die Kleidung wechselte. Der Versuch, die
Einwohnung der Götter in ihre Statuen sicherzustellen, bedeutete sicherlich einen sehr
grossen Aufwand für die Ägypter. Die prächtigen Tempel und der hohe Status der
Priester zeigen aber, dass die Ägypter keine Mühe scheuten, um ihre Götter zufrieden zu
stellen. Altägyptischen Vorstellungen zufolge war die Inganghaltung der Erde auch ein
beachtlicher Aufwand für die Götter, der jederzeit aufhören konnte. Viele Texte berichten
von den schrecklichen Umständen, die eintreten würden, falls die Menschen sich nicht
durch Riten und Anbetung an der Inganghaltung der Welt beteiligten. Ein Beispiel dafür
ist folgender Textauszug:
„[...] Die Götter werden sich von den Menschen trennen – o schmerzliche Trennung! –
und nur die bösen Dämonen werden zurückbleiben, die sich mit den Menschen
vermischen und die Elenden mit Gewalt in alle Arten von Verbrechern treiben, in Krieg,
Raub und Betrug und alles, was der Natur der Seele zuwider ist. In jenen Zeiten wird die
Erde nicht länger fest sein und das Meer nicht mehr schiffbar, der Himmel wird die Sterne
nicht in ihren Umläufen halten noch werden die Sterne ihre Bahn im Himmel einhalten;
jede göttliche Stimme wird notwendig zum Schweigen kommen. Die Früchte der Erde
werden verfaulen, der Boden wird unfruchtbar werden und die Luft selbst wird stickig und
schwer sein. Das ist das Greisenalter der Welt: das Fehlen von Religion, Ordnung und
Verständigung“. 13
Diese Situation zwischen den Göttern und den Menschen lässt sich durchaus als ein
Geben–und–Nehmen bezeichnen, wobei die Menschen den Göttern untergeordnet
bleiben. Die Ägypter hielten die Götter durch Anbetung, Bauten, und Ritualen „bei
Laune“. Im Gegenzug dazu kümmerten sich diese um ihre Existenz. Diese besondere
Beziehung zwischen den Ägyptern und ihren Gottheiten liess sie zur Überzeugung
gelangen, dass Ägypten der Wohnsitz der Götter war. Jan Assmann sagt, Ägypten werde
zum „Tempel der Welt“ 14. Diese Annahme könnte auch ein Grund für die besondere
Ausübung der Religion im Alten Ägypten sein. Die Ägypter waren der Überzeugung, ihr
Fortbestand hänge vom Willen der Götter ab, den Aufwand der Inganghaltung der Welt
weiterhin zu betreiben. Angesichts dieser Tatsache wird ihre besondere Hinwendung zu
13
Dies ist ein ägyptischer Text der Spätantike, übernommen von Jan Assmann, Theologie und Weisheit im alten
Ägypten, S. 32.
14
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 32.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
10
den Göttern, und damit zur Religion, begreiflich. Das wiederum legt die Vermutung nahe,
dass die Ägypter dies nicht alles nur aus Gottesliebe taten, was eigentlich mein erster
Gedanke war, als ich von diesem Statuenkult hörte. Vielmehr wurde dies als notwendige
Massnahme angesehen, um die eigene Sicherheit und letztendlich das eigene Überleben
sicherzustellen.
2.2.2 Die Einwohnung an einem Beispiel
Zusammenfassend zu den Kultbildern möchte ich noch einen Text aufführen, der das
Prinzip der Einwohnung aus der Sicht jener Zeit treffend beschreibt.
„Osiris ... kommt als Geist
Um sich mit seiner Gestalt in seinem Heiligtum zu vereinigen.
Er kommt vom Himmel geflogen
Als Sperber mit glänzendem Gefieder,
und die Bas der Götter zusammen sind mit ihm.
Er schwebt als Falke herab auf sein Gemach in Dendera.
Er erblickt sein Heiligtum...
In Frieden zieht er ein in sein herrliches Gemach
Mit den Bas der Götter, die um ihn sind.
Er sieht seine geheime Gestalt an ihren Platz gemalt,
seine Figur auf die Mauer graviert;
da tritt er in seine geheime Gestalt,
lässt sich nieder auf seinem Bild...
Die Bas der Götter nehmen Platz an seiner Seite“.
15
„Osiris ... kommt als Geist“:
Osiris war einer der beliebtesten Götter Ägyptens. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er
das Schicksal jedes Menschen erlitten hat: den Tod. Er ist der Gott der Unterwelt, hat
früher aber als Pharao regiert. Der Ausdruck „Als Geist“ weist darauf hin, dass er ohne
Körper kommt, als Seele.
„Um sich mit seiner Gestalt in seinem Heiligtum zu vereinigen.“:
Bei der Gestalt handelt es sich um sein Kultbild, welches sich in dem für ihn erbauten
Tempel befindet („in seinem Heiligtum“). Er kommt also in seiner Seelenform, um seinem
Kultbild, seinem „Ersatzkörper“, einzuwohnen (sich mit diesem zu vereinigen).
„Er kommt vom Himmel geflogen
Als Sperber mit glänzendem Gefieder,
15
Dieses Textbeispiel ist übernommen von Ägyptische Geheimnisse S. 126. Der Text stammt ursprünglich aus
griechisch-römischen Tempelinschriften.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
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und die Bas der Götter zusammen sind mit ihm.“:
Zuerst wird noch einmal betont, dass Osiris vom Himmel kommt, sich vorher also nicht
auf der Erde befunden hat. Dadurch wird in Erinnerung gerufen, welche Mühen die Götter
auf sich nehmen, um das Bestehen der Welt zu sichern.
Er kommt in Form eines Vogels. Hierbei handelt es sich um die Inkarnation, auf die ich
im Verlauf meiner Arbeit gründlicher eingehen werde. Der Vogel wird als „Sperber mit
glänzendem Gefieder“ beschrieben, dadurch wird die Herrlichkeit des Gottes zum
Ausdruck gebracht. Ein weiterer Grund für das Erscheinen des Gottes in der Gestalt eines
Vogels könnte die Tatsache sein, dass der Vogel ein Symbol für den Ba ist. Der Ba ist der
Teil der Seele (im ägyptischen Glauben besteht die Seele aus drei Teilen), der nach dem
Tod die absolute Freiheit erlangt. Deshalb wird er wahrscheinlich auch durch den Vogel
symbolisiert. Nur Götter können mehrere Bas haben. Es kommt sogar vor, dass ein Gott
der Ba eines anderen ist. Der Satz „und die Bas der Götter zusammen sind mit ihm“ kann
meiner Meinung nach zweierlei bedeuten. Erstens, dass andere Götter zusammen mit
Osiris gekommen sind, und zweitens, dass Osiris‘ Ba andere Götter sind. Ich halte die
zweite Möglichkeit für wahrscheinlicher, da zu dieser Zeit die meisten Götter ihre eigenen
Tempel hatten, und es deswegen wenig Sinn machen würde, wenn sich andere Götter in
Osiris’ Heiligtum aufhalten würden.
„Er schwebt als Falke herab auf sein Gemach in Dendera 16.“:
Hier wird nun dieses wichtige Wort „herab“ erwähnt; erneut wird betont, dass die Götter
erst auf die Erde kommen müssen, da sie ja im Himmel „wohnen“.
„Er erblickt sein Heiligtum...“:
Zunächst erblickt er sein Heiligtum, also den Tempel, den man für ihn erbaut hat. Für
mich hört sich dieser Satz so an, als würde er zuerst überprüfen, ob dieser Tempel es
wert sei, dass er sich darin aufhält. Vor allem die „...“ lassen darauf schliessen, dass er
kurz zögert und vom Anblick erst mal überzeugt werden muss. Die Ägypter gingen davon
aus, dass sie ihre Götter erst überzeugen mussten, ihre Tempel zu betreten, weshalb sie
auch möglichst prächtige Tempel bauten.
„In Frieden zieht er ein in sein herrliches Gemach
Mit den Bas der Götter, die um ihn sind.“:
„In Frieden“ weist einerseits darauf hin, dass Osiris wohl zufrieden ist mit seinem
Heiligtum, welches die Menschen für ihn errichtet haben. Andererseits kommt er in guter,
eben friedlicher Absicht. Schliesslich betritt er den Tempel. Das Gemach wird als
„herrlich“ beschrieben. Auch das zeigt, dass den Ägyptern kein Aufwand zu hoch war,
ihre Götter zufrieden zu stellen.
16
Ein Ort in Ägypten.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
12
„Er sieht seine geheime Gestalt an ihren Platz gemalt,
seine Figur auf die Mauer graviert;
da tritt er in seine geheime Gestalt,
lässt sich nieder auf seinem Bild...
Die Bas der Götter nehmen Platz an seiner Seite.“:
Dies ist meiner Meinung nach die wichtigste Stelle des Textes: die eigentliche
Einwohnung. Zuerst entdeckt er sein Kultbild, und von diesem will er überzeugt sein, um
überhaupt Einsitz zu nehmen. Zweimal wird erwähnt, dass seine „Gestalt“ geheim ist.
Tatsächlich durften nur der Pharao und seine Priester diese Kultbilder sehen. Der Pharao
galt als Vermittler zwischen den Menschen und den Götter, und wurde später als
Inkarnation des Horus (Osiris Sohn) auch als Gott verherrlicht. Nur an gewissen
Feiertagen wurden die Kultbilder auf Barken aus den Tempeln getragen und dem Volk
gezeigt.
2.2.3 Eingriff ins Weltgeschehen mit Hilfe der Kultbilder?
An dieser Stelle frage ich mich allerdings, ob die Religionspraxis mit den Kultbildern nicht
einfach ein (verzweifelter) Versuch der Menschen war, ins Weltgeschehen einzugreifen.
Die Abhängigkeit der Menschheit von anderen Kräften, seien es Naturgewalten oder
Götter, wirkt einschüchternd auf uns. Nicht zu wissen, was als nächstes kommt, oder
keine Kontrolle über eine Situation, in unserem Fall über das System Erde, zu haben ist
eine Schwäche. Heute versucht man, sich dem Einfluss der Natur mit Hilfe der Technik zu
entziehen. Ein banales Beispiel dafür ist der Kunstschnee. In der Schweiz sind wir sehr
auf den Schnee, als wichtigen Faktor für den Tourismus, angewiesen. Schneit es aber
nicht zur erwarteten Zeit, wird bald Kunstschnee eingesetzt. Die Menschen versuchen
sich hier von der Natur unabhängig zu machen, um Verluste einzudämmen. Die Ägypter
versuchten indirekt zur der Inganghaltung der Welt beizutragen, und damit ihre Existenz
zu sichern, indem sie ihre Götter „bei Laune hielten“.
2.3 Schutzbilder – „die Bilder des Volkes“
Eine weitere Art von Bildern, auf die ich im Verlauf meiner Recherchen gestossen bin,
sind Schutzbilder - wie ich sie nenne (ich habe keine „offizielle“ Bezeichnung gefunden).
Auch diese Bilder sind keinesfalls eine Wiedergabe der Realität, sondern haben eine
tiefere Bedeutung. Die Ägypter glaubten, dass Bilder von Gottheiten übernatürliche
Kräfte hatten, ja sogar ähnliche Kräfte wie der dargestellte Gott selber. 17 Dieser
Vorstellung sind wir schon einmal begegnet, nämlich bei den Zauberbildern. Auch dort
verwendete man die Statue oder das Bild derjenigen Gottheit, deren magische Kräfte
17
In Anlehnung an Manfred Clauss, Das Alte Ägypten S. 145. James Putnam, Die Ägypter, Kultur und Mythen
S. 52.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
13
man sich erhoffte. Zwar haben diese beiden Arten von Bildern den Grundgedanken und
die Funktionsart gemein, kommen aber in verschiedenen Kontexten zur Anwendung.
Während die Zauberbilder nur in Tempeln und Grabstätten verwendet wurden, wo ihre
gewaltige Kraft gut versiegelt und dadurch geheim gehalten werden konnte, kamen die
Schutzbilder vor allem in Haushalten zur Anwendung. Auf den ersten Blick scheint dies
ein kleiner Unterschied zu sein, ich sehe darin aber die Wichtigkeit dieser Schutzbilder:
Sie waren der einzige Kontakt des „einfachen Volkes“ zu den Göttern. Wie bereits
erläutert, waren die Kultbilder der Götter in den Tempeln unzugänglich für die breite
Bevölkerung. Nur Priestern, den Stellvertretern des Pharaos, und dem Pharao selber war
es erlaubt, diese Statuen anzubeten. Dies erklärt das hohe Ansehen der Priester:
Personen, die in ständigem Kontakt mit den Göttern standen, müssen als gesegnet
angesehen worden sein. Aus dem Kapitel über die Kultbilder wissen wir bereits, wie
wichtig es für die Ägypter war, eine Verbindung zu den Göttern zu haben. Gebete waren
natürlich eine Möglichkeit, die Götter zu „kontaktieren“, allerdings bedeuteten sie „die
völlige Hingabe an die Gottheit und deren Willen, ein passives Geschehenlassen“, wie
Manfred Clauss es ausdrückt. 18 Ich finde das sehr interessant, denn tatsächlich überlässt
man in diesem Fall der jeweiligen Gottheit die Entscheidung, einem zu helfen oder nicht.
Man muss sich der Hoffnung hingeben und abwarten, deswegen „ein passives
Geschehenlassen“. Ein Bild mit sich zu tragen, zum Beispiel als Amulett, ist hingegen
aktives Handeln. Die Ägypter gingen davon aus, dass ein entsprechendes Abbild die
Kräfte dieser Gottheit aufwies. Indem sie dieses Bild mit sich trugen, wurden sie von
diesen Kräften geschützt und liessen dem Gott keine Wahl. Auf diese Weise versuchten
sie die Hilfe der Götter gewissermassen zu „erzwingen“. 19 Ein weiterer sehr wichtiger
Unterschied zwischen den Kultbildern und den Schutzbildern ist, dass die Kultbilder für
das allgemeine Wohl sorgten, die Schutzbilder hingegen für das Wohlergehen einzelner
Individuen. Wenn die Priester die Kulte ausübten, sorgten sie dafür, dass die Welt von
den Göttern weiterhin erhalten blieb. Das heisst, die Priester vertraten die Menschheit
vor den Göttern. Im neuen Reich (ca. 1550 – 1000 v. Chr.) kamen dann neue
Vorstellungen hinzu: die persönliche Frömmigkeit. 20 Diese Theorie besagt, dass es,
zusätzlich zu den Göttern, die alle Menschen gleich behandeln, einen „persönlichen“ Gott
gibt. Dieser kümmert sich besonders um einen einzelnen Menschen und lenkt dessen
Leben, falls sich dieser überwiegend ihm zuwendet. Bei diesen Göttern handelte es sich
vor allem um „kleinere“ Schutzgötter, welche in den Haushalten des Volkes angebetet,
und für die keine Tempel erbaut wurden. „Bes“, zum Beispiel, ein Zwerggott mit
groteskem Erscheinungsbild, war sehr populär beim Volk und wurde als Schutzgott
verehrt. Er schützte die ihm zugewandten Personen vor dem Bösen (in der Wüste waren
18
Manfred Clauss, Das Alte Ägypten, S. 145.
In Anlehnung an Manfred Clauss, Das Alte Ägypten, S. 145.
20
Theorie aufgestellt von Jan Assmann, in Anlehnung an Kulturreise: Ägypten; Geschichte, Kunst, das Leben
heute; S. 95.
19
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
14
das sehr oft Wüstentiere). Weiter gilt er als Gott der Zeugung und der Geburt. Streng
genommen handelt es sich bei Bes wahrscheinlich gar nicht um einen Gott, sondern mehr
um einen Schutzgeist. 21 Weitere „Hausgottheiten“ waren Taweret, Bastet, und Hathor –
alle drei galten als Beschützerinnen der Schwangeren. Aus diesen Beschreibungen wird
ersichtlich, dass es sich bei diesen Göttern um Gottheiten handelte, deren magischen
Mächte nicht viel zur Inganghaltung der Erde beitragen konnten. Daher könnten sie für
Ägypten als Land vielleicht weniger wichtig erscheinen, immerhin wurden ihnen zu Ehre
keine Tempel gebaut. Für die Bevölkerung aber waren sie von grosser Bedeutung, da nur
sie ihnen bei ihren alltäglichen Problemen helfen konnten. Aus diesem Grund nenne ich
diese Art von Bildern „Schutzbilder“. Ihre hauptsächliche Funktion bestand darin, dem
Einzelnen Schutz zu bieten, im Gegensatz zu den Zauberbildern, deren Zauber auch
gegen Feinde gerichtet werden konnte. 22 Bei den Schutzbildern handelte es sich aber
nicht immer nur um Bilder, meistens traten die Götterdarstellungen in Form von
Verzierungen von Gegenständen auf oder wurden eben als Amulette und Talismane
getragen.
Während
dem
Bearbeiten
dieses
Kapitels
habe
ich
mich
gefragt,
worauf
die
übernatürlichen Kräfte der Schutzbilder beruht haben konnten. Weshalb glaubten die
Ägypter an die Kräfte dieser Bilder? Ich nehme nicht an, dass sie den Gegenständen ihrer
Umgebung willkürlich magische Kräfte zuschrieben. Eine mögliche Erklärung für das
Zustandekommen der göttlichen Kräfte in diesen Bildern, werden wir im nächsten
Kapitel, in welchem ich mich mit dem Weltbild der alten Ägypter befassen werde,
antreffen.
2.4 Unterschiedliche Weltbilder
Die Götterdarstellungen im Alten Ägypten beruhen auf einer jahrtausendlangen Tradition,
die sich auf mythologische Vorstellungen stützt. In der altägyptischen Religion konnte
niemals ein Bilderverbot entstehen, da die Ägypter ein anderes Weltbild hatten als zum
Beispiel das Christentum, das Judentum und der Islam. Obwohl das Weltbild dieser drei
Religionen unter anderem auch vom ägyptischen geprägt worden ist, so wurden einige
Teile gezielt verändert (ein Beispiel ist der Schöpfungsmythos). Die Welt ist das Werk
Gottes - Gott selber kommt aber nicht personifiziert darin vor. Gott hat auf der Erde
keine
Erscheinungsform,
keine
Gestalt.
Jan
Assmann
spricht
von
einer
„von
Erscheinungs- Formen und – Akten des Göttlichen entleerten Welt, einer entzauberten
Welt“ 23. Daher kann Gott nicht abgebildet werden, und aus diesem Grund lässt sich keine
Gestalt für Gott finden. Unter solchen Umständen kann ein Bilderverbot entstehen. Im
21
Die Ägypter, Kultur und Mythen S. 52.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bes_(%C3%84gyptische_Mythologie)#Darstellung, 5.10.09.
22
Ägyptische Geheimnisse, S. 119
23
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 121
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
15
Alten Ägypten hingegen hatten die Leute andere Vorstellungen von der Welt: Sie
glaubten, die Welt wäre voller „Erscheinungsformen des Göttlichen“ 24. Überall sahen sie
ihre Götter: im Wasser, in der Erde; sogar die Sonne war ein Gott. 25 Die Luft zum
Beispiel war die Escheinungsform des Gottes „Schu.“ Aus dem Text über die schweren
Folgen, die die Erde und ihre Bewohner erleiden müssen, falls die Götter die
Menschenwelt verlassen, wissen wir, dass die Luft stickig und schwer werden wird. 26
Wenn also Schu die Erde verlässt, wird die Luft schlecht werden. Das heisst erst durch
Schus Präsenz erhält die Luft ihre lebenserhaltende Kraft. Diese Tatsache wiederum
bestätigt zwei weitere Vorstellungen der Ägypter: Erstens ist es ein erneuter Beleg dafür,
dass die Gegenwart der Götter in der Menschenwelt Voraussetzung für deren Existenz ist.
Zweitens beweist es, dass Luft tatsächlich die Erscheinungsform eines Gottes ist. Der
Text besagt, dass nach dem Verschwinden der Götter unter Anderem die Luft schlecht
werden wird. In diesem Fall muss sich vorher, als die Luft noch gut war, eine Gottheit
„darin befunden“ haben.
Auf der Erde wimmelt es nur so von Erscheinungsformen von Göttern, somit sind Bilder
selber Erscheinungsformen von Göttern. Folglich „sind Bilder nicht Abbilder von
Erscheinungen, sondern selbst Erscheinungen“
27
, um es mit Assmanns Worten
auszudrücken. Daher mussten sich die Ägypter auch nicht solche Sorgen um die
Gestalten ihrer Götter machen, denn sie sahen ihre Erscheinungsformen in der Natur. Sie
mussten nur noch entscheiden, welche Gestalt sie welcher Gottheit zuordnen wollten;
doch dieses Thema werde ich im Verlauf meiner Arbeit noch ausführlicher behandeln.
Damit ist aber eine meiner wesentlichen Fragen geklärt, nämlich: Wie eine von Menschen
kreierte Gestalt einem Gott gerecht werden kann. Erst im Nachhinein wird klar, dass die
Frage so gar nicht gestellt werden kann. Die Gestalten der Götter wurden nicht von
Menschen kreiert, sondern von der die Menschen umgebenden Natur abgeschaut. Da
alles auf der Welt Auftretende eine göttliche Erscheinungsform ist, kann auch alles als die
Gestalt eines Gottes angesehen werden.
Aber woher kommt diese Vorstellung? Die Wurzeln des ägyptischen Weltbildes liegen im
Schöpfungsmythos. Der christlich-biblische Gott zum Beispiel distanziert sich deutlich von
seinem Werk, nachdem er es geschaffen hat. Dies tut er, indem er sich nach sechs Tagen
Schöpfung am siebten ausruht, und dadurch einen deutlichen Bruch „zwischen der Phase
der
Weltentstehung
und
der
Dauer der
Welterhaltung“ 28 setzt.
Im
ägyptischen
Schöpfungsmythos hingegen geht die Welt aus einem Urgott hervor. Eine der vielen
Schöpfungsmythen lautet wie folgt: Am Anfang war nur der Urschleim beziehungsweise
das Urwasser da. Daraus erhob sich der Urgott Atum, der kurz darauf zwei weitere
Götter, Schu, den Gott der Luft, und Tefnut, die Göttin des Feuers, aus sich
24
25
26
27
28
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 121.
In Anlehnung an Ägyptische Geheimnisse, S.1 21 – 122.
Vgl. S. 9, die drittletzte Zeile dieses Textes.
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 122.
Jan Assmann, Theologie und Weisheit im alten Ägypten, S. 31.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
16
hervorbrachte. Er selber verwandelte sich in die Sonne. Schu und Tefnut zeugten dann
Geb (Erde) und Nut (Himmel). 29
Die ganze Welt ist aus einem Gott hervorgegangen. Folglich haben alle Erscheinungen
auf der Welt einen göttlichen Ursprung und sind Teil dieses Gottes. Aus diesem Grund
haben die alten Ägypter überall Erscheinungsformen des Göttlichen gesehen.
Im letzten Kapitel 30 habe ich mich gefragt, wie die Kräfte der Schutzbilder Zustande
kommen
könnten.
Nun
wissen
wir,
dass
nach
ägyptischem
Weltbild
sämtliche
Erscheinungen auf der Erde Teil einer Gottheit sind. Auch die Bilder, die geschaffen
wurden, waren Erscheinungsformen der Götter. Damit ist es naheliegend, dass diesen
Bildern göttliche Kräfte zugeschrieben wurden. Hinzu kommt die Vorstellung des
persönlichen Gottes 31 .Wenn man das Bild eines Gottes mit sich trägt, wendet man sich
diesem Gott stärker zu. Nach oben genannter Vorstellung kann man davon ausgehen,
dass man in diesem Fall auch mehr Schutz von dieser Gottheit erhalten wird.
2.5 Ägyptische Symbolwelt
Die alten Ägypter lebten in einer Welt der Bilder und Mythen. Unerforschtes und
Unerklärliches versuchten sie durch Mythen erklärbarer zu machen. Was wir mit Begriffen
ausdrücken, stellten sie oftmals durch Bilder dar. So wurden schlimme Szenarien aus der
Totenwelt
hauptsächlich
bildlich
dargestellt,
und
nicht
mündlich
oder
schriftlich
festgehalten. Was wir heute durch Logik zu erklären versuchen, veranschaulichten sie
sich durch Mythen. Das beste Beispiel hierfür ist wiederum der Schöpfungsmythos.
Mythologische Geschichten waren die Basis ihrer Religion. Das galt natürlich auch für ihre
Götter: Diese versuchten sie durch bildliche Darstellungen fassbarer zu machen.
Entscheidend ist aber, dass ihre Bilder normalerweise nicht die Wirklichkeit wiedergaben.
Gerade
bei
solchen
im
Zusammenhang
mit
der
Religion,
also
vor
allem
Götterdarstellungen, handelte es sich meistens um Symbole. Wenn die Ägypter ihren
Göttern also bestimmte Gestalten zuordneten, dann nicht weil sie glaubten, die Götter
sähen tatsächlich so aus, sondern weil die auserwählte Erscheinung auf besondere
Merkmale dieser Gottheit hindeutete. Der beste Beweis für diese Theorie ist wohl die
Darstellungsweise des Gottes „Min“: Als Fruchtbarkeits- und Zeugungsgott wird dieser
nämlich als Mensch mit erigiertem Glied dargestellt. 32 Ich gehe nicht davon aus, dass die
Ägypter glaubten, dies wäre sein tatsächliches Aussehen und sein Dauerzustand. Somit
war die Gestalt eines Gottes ein Symbol für seinen Zuständigkeitsbereich, nicht seine
realitätsgetreue Abbildung. Zudem macht es für ein Land wie Ägypten, das seine
Geheimnisse um jeden Preis wahren wollte, durchaus Sinn, mit Symbolen zu arbeiten.
Man denke nur an die Zauberbilder, deren magische Kräfte unbedingt geheim gehalten
29
30
31
32
Zu lesen in Assmanns Theologie und Weisheit im alten Ägypten, ab S. 15.
Siehe S. 14.
Siehe S. 13.
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/min, 27.08.09.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
17
werden mussten. Hätte man nicht Symbole verwendet, deren Bedeutung nur Eingeweihte
verstanden, wäre es schwierig gewesen, die Geheimnisse dieser Rituale, und viele andere
Geheimnisse, zu hüten. 33
2.6 Weitere Gründe
Abschliessend zu diesem ersten Teil möchte ich hinzufügen, dass es neben diesen
wesentlichen Punkten sicherlich noch andere Gründe für die Götterdarstellungen im Alten
Ägypten gab. Diese waren für die Ausübung der Religion vielleicht weniger bedeutend,
haben aber das Schaffen von solchen Bildern mit Sicherheit auch gefördert. Ein Grund
war gewiss die Tatsache, dass die grosse Mehrheit des ägyptischen Volkes weder lesen
noch schreiben konnte, was bestimmt nicht zuletzt an der Schwierigkeit der ägyptischen
Schrift lag. Daher wurden Bilder auch als Kommunikationsmittel eingesetzt. 34 Ein
weiterer Grund ist, dass die Götter durch Abbildungen fassbarer wurden. Vor allem weil
die Ägypter in einer Welt der Bilder lebten, erscheint mir dieser Grund als ein wichtiger.
Ich denke, es ist viel schwieriger die Existenz der Götter zu bestreiten, wenn man eine
bildliche Vorstellung von ihnen hat. Allgemein liegt es in der Natur des Menschen, etwas,
das er sehen kann, viel eher zu glauben und zu akzeptieren, als etwas, wovon er keine
konkrete Vorstellung hat.
33
Dieses Kapitel ist angelehnt an Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 9 – 14.
In Anlehnung an Jaromir Malek, Dr. Timothy Potts, Kulturreisen: Ägypten; Geschichte, Kunst, das Leben
heute, S. 99.
34
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
18
3 Analyse der Erscheinungsbilder der Götter
Wieso hat der Gott Anubis den Kopf eines Schakals? Weshalb tritt Amun in mehreren
Gestalten auf? Ist es ein Zufall, dass sich die meisten ägyptischen Götter zum
Verwechseln ähnlich sehen? Diese und ähnliche Fragen rund um das Aussehen der Götter
werden mich im zweiten Teil meiner Arbeit beschäftigen. Das Ziel dieses Teiles ist es, die
Götterdarstellungen der alten Ägypter etwas näher kennenlernen und zu analysieren.
Dabei geht es mir darum, den Zusammenhang zwischen Gestalt und Funktion der Götter
zu finden. Ich werde nicht auf die Kunst selber, sondern auf die Bedeutung der einzelnen
äusserlichen Merkmale der Götter eingehen. Da es mehr als tausend Gottheiten gab,
muss ich mich auf Anubis, den ich als Stellvertreter für die ägyptischen Götter gewählt
habe, beschränken. Ich möchte versuchen herauszufinden, wie seine Funktion und
Bedeutung im altägyptischen Glauben durch sein äusseres Erscheinungsbild zur Geltung
gebracht wurden. Ich werde seine äusseren Merkmale analysieren und mit Beispielen von
anderen Göttern ergänzen.
3.1 Anubis – der Totengott
Anubis war der Totengott im Alten Ägypten. Er galt als der Erfinder des Einbalsamierens
und damit der Mumifizierung, da er dem Osirismythos zufolge Osiris, welcher von seinem
Bruder Seth zerstückelt worden war, wieder zusammensetzte, indem er ihn mumifizierte.
Nachdem
Osiris aber „gestorben war“ (obwohl
Götter eigentlich als unsterblich
angesehen werden), wurde er zum Herrscher über die Unterwelt und Anubis bekam seine
„neue“ Rolle als Wächter über die Toten. Dem altägyptischen Glauben zufolge bewachte
er somit die Mumien.
Abb. 1 Anubis beugt sich über eine Mumie
Aus diesem Grund findet man Bilder von ihm häufig an den Türen von Felsengräbern (bei
diesen Bildern muss es sich wohl um Schutzbilder handeln, denn ihre Funktion bestand
darin, die Mumien zu schützen). Anubis‘ zweite Funktion war es, die Verstorbenen zum
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
19
Totengericht zu führen und dort die Wägung des Herzens zu leiten. Beim Totengericht
wurde nämlich das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat (Göttin, die als
Verkörperung von Wahrheit, Recht und Ordnung galt) gewogen. War sein Herz leichter
oder gleich schwer wie die Feder, galt es als rein, und der Verstorbene durfte seine neue
Existenz im Jenseits beginnen. War das Herz aber schwerer als die Feder, wurde die
Seele des Verstorbenen von Ammit verschlungen und fand dadurch den endgültigen
Tod. 35
Abb. 2 Auf diesem Bild sieht man, wie Anubis den Toten zum Totengericht führt (links), und
dann die Wägung des Herzens überprüft (Mitte). Ammit, das verschlingende Monster wartet
daneben auf das Urteil, während Thot das Ergebnis notiert. War das Herz nicht schwerer als die
Feder der Maat, wird der Verstorbene von Horus zu Osiris geführt. Hinter diesem befinden sich
seine beiden Schwestern Isis und Nephthys.
Nach diesen zentralen Informationen zu Anubis kommen wir zum Aspekt, der relevant für
dieses Thema ist: Anubis‘ Aussehen. Anubis hatte zwei wesentliche Erscheinungsformen:
als liegender Schakal mit schwarzem Fell oder als Mensch mit dem Kopf eines Schakals,
wobei manchmal auch behauptet wird, dass es sich bei ihm um einen Hund handle. Da
Schakale und Hunde aber zur gleichen Gattung gehören (zu den Caniden), und die
Ägypter keine nach unserem Verständnis wissenschaftlich korrekte Trennung der
verschiedenen Tiere innerhalb einer Gattung vornahmen, werde ich es mir erlauben,
dieses kleine Detail zu ignorieren, und den Schakal als Erscheinungsbild des Anubis
anzunehmen. Auffällig ist die Perücke, die Anubis trägt und die nur schwer vorstellbar zu
einem Schakalkopf passt. Des Weiteren trägt er auffälligen Schmuck und typische
ägyptische Kleidung, welche aus einem weissen Schurz und einem Wertvolleren
Überschurz besteht. Ausserdem trägt er meistens ein Uas – Zepter und ein Ankh,
36
in
den Händen auf deren Bedeutung ich aber bei der Analyse seines Aussehens eingehen
werde.
35
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/anubis, 6.08.09. http://www.khemet.de/goetter/anubis.html,
6.08.09.
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/das-totengericht, 6.08.09.
36
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/dasbibellexikon/details/quelle/WIBI/referenz/13481///cache/3603dea2f0/; 2.08.09.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
20
3.2 Warum Anubis?
Weshalb habe ich mich ausgerechnet für Anubis als Vertreter für die ägyptischen Götter
entschieden? Ich habe nach einer Gottheit gesucht, die möglichst alle wichtigen
Erscheinungen, die die ägyptischen Götter charakterisieren, vereint. Das heisst eine
Tiergestalt,
die
typische
äusserlichen
Merkmale
(Kleidung,
Attribute),
mehrere
Erscheinungsformen und mehrere Funktionen in der Religion hat. Dadurch wurde meine
Wahl etwas eingeschränkt, aber es gab immer noch zu viele Götter, die diese
Bedingungen erfüllten. Das nächste Kriterium war der Bekanntheitsgrad. Wieso ich mich
schliesslich für Anubis entschieden habe, lag auch daran, dass er mich von den
ägyptischen Göttern schon immer am meisten fasziniert hat. Das liegt wohl vor allem an
seinem mysteriösen Auftreten. Während einige Götter gutmütig wirken, so wie die
Gottesmutter, Göttin der Liebe und Zauberin Isis, sieht man anderen ihre Gefährlichkeit
deutlich an. Ein Beispiel dafür ist das Biest Ammit, das im Totengericht die Seelen der
Verstorbenen mit unreinem Herzen verschlingt. Anubis aber lässt sich nicht so einfach
einordnen und nimmt eine ambivalente Rolle ein.
3.3 Analyse der Darstellungsweise des Anubis
Ein altägyptisches Bild oder eine altägyptische Statue erkennt man in der Regel auf den
ersten Blick. Zweifelsfrei liegt das am typischen, einzigartigen Stil der ägyptischen Bilder,
der sich über tausende von Jahren kaum verändert hat. Diese Tatsache ist darauf
zurückzuführen, dass die ägyptischen Künstler kaum Künstlerfreiheiten genossen. Da die
Bilder nicht unbedingt der ästhetischen Befriedigung dienten, sondern vor allem zu
Religionszwecken verwendet wurden, hatten sich die Künstler an genauen Vorgaben zu
halten. Dadurch entstanden diese typischen und standardisierten Bilder.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
21
3.3.1 Vergleich römischer und ägyptischer Anubis
Um
meine
Gedanken
illustrieren
zu
können,
möchte
ich,
anhand
zweier
Anubisdarstellungen, die ägyptische Kunst mit der römischen vergleichen:
Abb. 3 Diese Marmorstatue ist eine römische
Ausführung des ägyptischen Gottes Anubis;
hergestellt im 2. Jahrhundert nach Chr.
Abb. 4 Bei diesem Bild handelt es sich um
die ägyptische Darstellungsform des Gottes
Anubis.
Ich bin mir bewusst, dass sich eine Statue und eine bildliche Darstellung nicht direkt
vergleichen lassen. Diese beiden Darstellungen eignen sich aber sehr dafür, die Aspekte,
auf die ich aufmerksam machen will, zu veranschaulichen.
Bei einem Vergleich dieser beiden Darstellungen fällt die vereinfachte und wenig
realistische Natur der altägyptischen Malerei auf. Während die römische Figur sehr
naturalistisch und realitätsgetreu wirkt, sogar Fingerknöchelchen, Beinmuskulatur und
Fellansatz sind ausgearbeitet worden, wirkt die ägyptische Darstellung recht abstrakt.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
22
Muskulatur, Falten oder Fell werden ganz weggelassen, und Muster findet man nur auf
Kleidung und Schmuck. Vor allem was die Darstellung der Götter anbelangt, sind die
Darstellungsformen im Alten Ägypten sehr stark vereinheitlicht. Fast alle ägyptischen
Götter, die in menschlicher Gestalt dargestellt werden, weisen den gleichen Körperbau
und sogar die gleiche Körperstellung auf (die männlichen Götter haben ein Bein nach
vorne gestellt, was sie in eine Schritthaltung bringt, die Göttinnen haben die Füsse eng
beieinander und stehen gerade). Ausserdem sind alle recht ähnlich eingekleidet, und jene
Götter mit menschlichem Gesicht haben sogar alle identische Augen und Nasen. Daher
können die Götter nur dann voneinander unterschieden werden, wenn ihre bestimmten
Merkmale wie beispielsweise Tiergestalt, Kopfbedeckungen und Gegenstände bekannt
sind. Ein Vergleich der drei Göttinnen Isis, Mut und Nephthys veranschaulicht dies: Die
drei Göttinnen sehen sich zum verwechseln ähnlich. In diesem Fall werden sie nur durch
ihre Kopfbedeckungen unterschieden.
Abb. 5 Isis
Abb.6 Mut
Abb. 7 Nephthys
Isis trägt das Zeichen des Thrones auf ihrem Kopf, denn ihr Name bedeutet „Sitz“ oder
„Thron“. Das deutet darauf hin, dass sie ursprünglich als „Verkörperung des Thronsitzes“
galt. 37 Mut trägt eine Geierhaube, auf der sich die ägyptische Doppelkrone befindet. Die
Geierhaube darum, weil ihre ursprüngliche Gestalt die eines Geiers war und ihr Name
37
Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 107.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
23
„Geier“ bedeutet. Eine Erklärung für ihre Krone könnte sein, dass sie als Gemahlin
Amuns, dem Gott von Theben, zu den wichtigsten Göttern gehörte, als Theben zur
Hauptstadt Oberägyptens wurde. 38 Nephthys trägt wie Isis das Hieroglyphen-Zeichen
ihres Namens, das „Herrin des Hauses“ bedeutet. 39
Obwohl sich die ägyptischen Götter im Allgemeinen alle recht
ähnlich sahen, gab es auch Ausnahmen. Der Schutzgott Bes,
dem wir schon begegnet sind, gehört dazu. Sein fratzenhaftes
Gesicht und seine Missgestalt sind einmalig in der ägyptischen
Götterwelt. Des Weiteren wird sein Gesicht (und der Rest
seines Körpers) meistens von vorne abgebildet, im Gegensatz
zu den Gesichtern der anderen Götter, die immer im Profil
erscheinen. Der Grund für diese Unterschiede liegt in seiner
Herkunft: Bes stammt ursprünglich gar nicht aus Ägypten,
sondern wurde aus dem Sudan übernommen.
40
Auffallend ist, dass die Gesichter der einzelnen ägyptischen
Abb. 8 Darstellung des
Schutzgottes Bes
Götter nicht klar definiert sind und normalerweise auch keine spezifischen Gesichtszüge
aufweisen.
Dadurch
wird
der
abstrakte
Charakter
ihrer
Erscheinungsbilder
noch
verstärkt. Beim Vergleich des römischen Anubis mit dem ägyptischen entsteht der
Plastizitätsunterschied auch dadurch, dass es sich bei der römischen Darstellung um eine
Statue handelt und bei der ägyptischen um ein Bild, doch ich denke die Ägypter setzten
diese abstrakten Darstellungsformen absichtlich ein. Worin bestand aber ihr Vorteil? Ich
sehe zwei Vorteile, die diese Darstellungsform für die alten Ägypter mit sich brachte:
Erstens konnten sie dadurch andeuten, dass die Bilder nicht die Realität wiedergaben,
sondern Symbole waren, und als solche angesehen werden sollten. Zweitens blieben die
Bilder dadurch wandelbar.
3.3.1.1 Symbole
Wenn einige Götter im Alten Ägypten als Tiere auftraten, dann deswegen, weil diese
Tiere geeignete Symbole für sie waren. Sie verwiesen auf die Funktion oder die
Fähigkeiten des jeweiligen Gottes. Die römische Anubis-Figur hingegen hat ganz klar
keinen Symbolcharakter. Das Gesicht des römischen Anubis sieht so real aus, dass ich
mir gut vorstellen könnte, dass der Künstler dafür einen echten Hund (ich finde der
römische Anubis gleicht eher einem Hund als einem Schakal) als Modell benutzt hat. Der
ägyptische Anubis hingegen erinnert mit seinem Aussehen an moderne Cartoons.
Dadurch lenkt das Aussehen auch nicht zu stark vom Wesentlichen ab, nämlich von
seiner Funktion als Gott. Wenn ich zum Beispiel an Anubis denke, kommt mir als erstes
38
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/mut, 7.10.09.
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/nephthys-schwester-von-isis, 7.10.09.
40
http://de.wikipedia.org/wiki/Bes_(%C3%84gyptische_Mythologie)#Darstellung,
5.10.09.
39
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
24
ein Gott mit einem menschlichen Körper und dem Kopf eines Schakals in den Sinn. Ich
habe aber keine genaue und realistische Vorstellung von ihm, mit anderen Worten, ich
sehe nicht eine bestimmte Abbildung vor mir. Ein Symbol sollte genau diesen Zweck
erfüllen: Es sollte auf etwas Anderes, vielleicht Höheres hinweisen. 41 Denke ich hingegen
an den römischen Anubis, sehe ich genau dieses Hundegesicht mit der lockeren
Körperhaltung vor meinen Augen, und es fällt mir sehr schwer, dieses Bild mit einem
Gott zu assoziieren. Das Gesicht des römischen Anubis ist viel zu realistisch, um ein
übernatürliches Wesen darzustellen. Es bleibt wenig Spielraum für eigene Vorstellungen
und Interpretationen.
Die Ägypter wollten durch die abstrakteren Darstellungen offensichtlich vermeiden, zu
genaue Vorstellungen von ihren Göttern zu verbreiten. Aus diesem Grund wäre ich viel
eher bereit, den ägyptischen Anubis als Gott zu akzeptieren als den römischen. Das
könnte aber gut daran liegen, dass ich mich, geprägt vom Bilderverbot, zu stark an die
Unabbildbarkeit Gottes gewöhnt habe, und daher den Anubis wähle, bei dem das
Aussehen weniger genau definiert ist.
3.3.1.2 Die Variabilität der ägyptischen Götter
Nun kommen wir zum zweiten Grund, weshalb, die ägyptischen Darstellungen der Götter
wohl nicht naturgetreu wirken sollten: Dieses abstrakte Aussehen betonte die Variabilität
der ägyptischen Götter. Sie blieben wandlungsfähig. Konkret bedeutete das erstens, dass
die Götter untereinander fusionieren, und zweitens, mehrere Gestalten annehmen
konnten. Hätte man von jedem Gott ganz konkrete Vorstellungen bezüglich seines
Aussehens
gehabt,
wäre
es
vermutlich
schwierig
gewesen,
Veränderungen
zu
akzeptieren.
3.3.1.2.1 Fusionen zwischen Göttern
Im Alten Ägypten kamen mit der Zeit immer neue Götter hinzu, die alten blieben aber
bestehen. Ausserdem hatte jede Stadt zusätzlich ihre eigenen Götter. So entwickelte sich
eine unglaubliche Vielfalt an Göttern, unter denen viele die gleichen oder zumindest
ähnliche Funktionen hatten. So fusionierten manchmal zwei Götter zu einem noch viel
mächtigeren: ein Beispiel dafür ist Atum-Re. Atum ist der Gott, der die Welt erschuf,
somit ist er der Schöpfergott. Er ist aber auch gleichzeitig der Gott der Abendsonne, denn
je nach Tageszeit war die Sonne das Erscheinungsbild eines anderen Gottes. Der
zweifelsfrei wichtigste dieser Sonnengötter, und wohl auch der wichtigste ägyptische Gott
überhaupt, war Re als Personifikation der (Mittags-)Sonne. 42 Zur Mittagszeit ist die
Einstrahlung der Sonne am stärksten, deswegen galt Re wahrscheinlich als der
mächtigste dieser Götter. Die Sonne hat eine zentrale Funktion auf unserer Welt: Sie
41
42
In Anlehnung an Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 12, 13.
http://www.isis.li/symbole/sonne.html, 3.08.09.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
25
leistet einen wesentlichen Anteil an der Inganghaltung der Welt, denn sie macht das
Leben auf der Erde erst möglich. Wie man sieht, überkreuzen sich die Funktionen dieser
beiden mächtigen Götter. Daher machte es auch Sinn, dass sie eine Verbindung
eingingen und dadurch zum mächtigen Schöpfergott Atum-Re wurden. 43 Es gibt noch
eine weitere Theorie, weshalb das Fusionieren dieser beiden Götter sinnvoll gewesen sein
konnte: Atum ist der ältere und galt lange vor Re als eine der wichtigsten Gottheiten. Mit
dem Aufkommen des Sonnenkultes 44 wurde Re aber immer populärer; so populär, dass
er Atum als „Gott an der Spitze“ (die Neunheit von Heliopolis) 45 zu ersetzen drohte, was
vielleicht auch passierte. Jedenfalls schien es doch vernünftig, die beiden Götter zu einem
ultimativen Gott zu verschmelzen, statt sie „konkurrieren“ zu lassen. Vor allem wenn
man bedenkt, dass je nach Stadt der eine oder der andere Gott einen höheren Status
genoss. Durch diese Fusion konnten vermutlich auch Konflikte zwischen den einzelnen
Örtlichkeiten vermieden werden.
43
46
In Anlehnung an Righetti, Giampaolo; Egidati, Barbara, Die Geschichte der Menschheit, Hochkulturen des
Mittelmeerraumes, S .97.
44
„Ein Kult oder eine Religion, dessen zentrales Motiv der Orientierung oder Anbetung die Sonne ist“,
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenkult, 3.08.09.
45
„Unter diesem Begriff werden die neun Schöpfergottheiten der heliopolitanischen Kosmogonie
zusammengefasst.: Atum, Shu, Tefnut, Geb, Nut, Osiris, Isis, Nephthys und Seth“;
(http://de.wikipedia.org/wiki/Neunheit_von_Heliopolis; 8.10.09)
vgl. Kapitel 2.4 Unterschiedliche Weltbilder, S. 14.
46
„Die Priesterschaft eines jeden Tempelbezirks versuchte, die Vorherrschaft ihrer höchsten Götter über die
anderen im Reich durchzusetzen“, Righetti, Giampaolo; Egidati, Barbara: Die Geschichte der Menschheit,
Hochkulturen des Mittelmeerraumes, S. 96.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
26
3.3.1.2.2 Ein Gott – mehrere Gestalten
Wie schon erwähnt waren die ägyptischen Götter meistens nicht nur auf eine Gestalt
beschränkt, sondern hatten vielen Erscheinungsformen: Ein Gott konnte nicht nur in
einer Menschen- und einer Tiergestalt auftreten, sondern konnte gleichzeitig auch von
verschiedenen Tieren verkörpert werden. So wurde Amun, üblicherweise als Mensch mit
Krone dargestellt, konnte aber auch die Gestalt eines Widders, einer Gans und sogar
einer Schlange annehmen. 47
Abb. 9 Der Gott Amun in drei
verschiedenen Erscheinungsformen:
Mensch, Gans und Widder
„Stele aus Sandstein, Fundort Abydos;
Spätzeit, 25.Dynastie, um 700 v. Chr.“
Die verschiedenen Gestalten hingen zweifellos damit zusammen, dass die Götter mehrere
Funktionen
hatten:
Amun
galt
als
Urgott,
als
Verkörperung
der
Luft
und
als
Fruchtbarkeitsgott, und er trat als Mensch, als Widder, als Gans und als Schlange auf. Als
Mensch trug er eine doppelte Federkrone und personifizierte damit die Luft. 48 Sollte vor
allem seine Funktion als Fruchtbarkeitsgott betont werden, nahm Amun die Gestalt eines
Widders an. 49 Die Schlange war unter anderem ein Symbol für „lebenschaffende
Mächte“ 50, daher war sie die Erscheinungsform des Amuns in seiner Funktion als
Urgott. 51 Auch die Gans wurde mit dem Ursprung in Zusammenhang gebracht, denn
einem anderen Schöpfungsmythos zufolge, „soll der erste Gott aus dem Ei eines „grossen
Schnatterers“ geschlüpft sein“ (Hühner waren zu dieser Zeit in Ägypten noch nicht
47
In Anlehnung an Jaromir Malek, Dr. Timothy Potts, Kulturreisen: Ägypten; Geschichte, Kunst, das Leben
heute, S. 90. Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S.41.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
27
bekannt). 52 Wie schon erwähnt gibt es auch von Anubis zwei wesentliche Gestalten, aber
die werde ich später noch behandeln.
3.3.2 Der mysteriöse Anubis
Nun kommen wir zu unserem Vergleich zwischen dem römischen und ägyptischen Anubis
zurück. 53 Wenn ich die beiden Versionen von Anubis anschaue, dann wirkt der ägyptische
Anubis mysteriöser, einschüchternder und unheimlicher auf mich, während der römische
einen eher niedlichen und entspannten Eindruck macht. Die runden Kulleraugen verleihen
dem römischen Anubis sein niedliches Aussehen. Die lockere Körperhaltung lässt ihn,
meiner Meinung nach, gleichmütig erscheinen und gibt ihm einen entspannten Ausdruck.
Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb die ägyptischen Götter (und Menschen) auf
Bildern immer eine so steife Körperhaltung haben. Nun wird mir klar, dass eben diese
steife Körperhaltung viel zum Wirken des Gottes auf die Leute beiträgt. Dadurch wirkt er
sehr beherrscht, ruhig und ernst; ich denke das sind alles Eigenschaften, die man von
einem Gott erwarten würde. Hinzu kommt, dass Anubis ein Totengott ist und deshalb,
erst recht seriöser und einschüchternder erscheinen muss. Auch sein in die Länge
gezogenes Auge, und die langen, ovalen Ohren tragen viel zu seinem mysteriösen
Auftritt bei.
3.3.3 Tiergestalt
Eines
der
spannendsten
Themen
in
der
ägyptischen
Kunst
sind
sicherlich
die
Darstellungen der Götter als Tiere oder mit tierischen Köpfen. Schon der griechische
Schriftsteller Lukian machte sich lustig über die Götter mit den Tierköpfen und
verspottete den schakalköpfigen Anubis, den er „Jauler“ nannte. 54 Auch ich habe mich
immer gefragt, wieso die Ägypter ihren Göttern tierische Gestalten verliehen. Schon der
Mensch ist Gott untergeordnet; einen menschlichen Gott könnte man aber wenigstens
mit der Eitelkeit der Menschen in Zusammenhang bringen. Aber Tiere als Götter? So
gesehen scheint es absurd, Tiere als Erscheinungsformen von Göttern anzunehmen.
Bedenkt
man
aber,
dass
die
Ägypter
in
einer
Symbolwelt
lebten 55,
und
alle
Erscheinungen in der Welt als göttlich betrachteten 56, dann spricht nichts dagegen, dass
Tiere auch als irdische Erscheinungsformen der Götter angesehen werden können. „In
ihnen
48
liessen
sich
vortrefflich
die Attribute verschiedener
Gottheiten
symbolisch
http://www.aegypten-infos.de/Goetter/goetter1.php, 4.08.09.
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/amun-und-amaunet, 4.08.09.
50
Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 176.
51
Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 176.
52
Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 76.
53
Vgl. S.21
54
Lukian zitiert in: Jaromir Malek, Dr. Timothy Potts, Kulturreisen: Ägypten, Geschichte, Kunst, das Leben
heute, S. 89.
55
siehe Kapitel 2.5: Ägyptische Symbolwelt, S. 16.
56
siehe Kapitel 2.4: Unterschiedliche Weltbilder, S. 14.
49
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
28
darstellen“, wie es James Putnam ausgedrückt hat. 57 Auch Plutarch, ebenfalls ein
griechischer Schriftsteller (um 100 n. Chr.) meinte, bei den Tiergestalten handle es sich
um Symbole für die Eigenschaften der Götter. 58 Tiere mit „besonderen Eigenschaften“,
wie der Löwe mit seiner Kraft, oder die Kuh, deren mütterliche Fürsorge für ihr Kalb
auffällt, eignen sich vortrefflich als Symbole für Götter, denen man ähnliche Fähigkeiten
zuschreibt.
59
So tritt die kriegerische Göttin Sachmet in der Gestalt einer Löwin auf, als
Re sie schickt, um die Menschheit auszulöschen. Die Hesat (eine Kuhgöttin) nährt den
neugeborenen Pharao, und gilt auch als Mutter des Anubis. 60
Die Tiere wurden aber nicht nur als Symbole der göttlichen Eigenschaften angesehen,
sondern waren auch irdische Erscheinungsformen der Götter. So wie die Götter Bildern
einwohnen konnten 61, können sie dies auch bei lebenden Tieren (und sogar beim Pharao)
tun; in diesem Fall spricht man aber nicht von Einwohnung, sondern von Inkarnation.
Dadurch können auch die Tiere zu potentiellen Körpern für die Götter werden. Priester
mussten durch Riten den Schutz dieser heiligen Tiere, die sie aufgrund ihres äusserlichen
Auftretens als solche erkennen sollten, gewährleisten, denn im Körper des Tieres, war
auch der Gott den Gefahren dieser Welt ausgesetzt 62. Diese Vorstellung gehört sicherlich
zu den Hauptgründen für das Aufkommen des Tierkultes in Ägypten. Ein anderer Grund
war, dass die Anwesenheit vor allem wilder Tiere das Leben der Menschen sehr stark
prägte. Die physische Kraft und die Instinkte, die als geistige Überlegenheit der Tiere
interpretiert wurden, wirkten auf die Menschen einschüchternd und wurden daher als
göttlich angesehen und verehrt. 63 Diese Eindrücke führten wohl später zur Vorstellung
der Inkarnation. Jedenfalls galten je nach Region bestimmte Tiere als heilig, diese zu
töten war strikt verboten. Die Ägypter kümmerten sich um diese Tiere und trauerten um
ihren Tod; die heiligen Tiere hatten sogar eigene Begräbnisstätten.
3.3.3.1 Anubis’ zwei Gestalten
Auch Anubis gehört zu den Göttern, denen das Aussehen von Tieren verliehen wurde,
wahrscheinlich ist er sogar der bekannteste unter ihnen. Er wird als Mensch mit einem
Schakalkopf,
oder
als
reiner
Schakal
dargestellt.
Doch
was
unterscheidet
den
menschlichen Anubis mit dem Schakalkopf vom rein tierischen? Zunächst muss aber eine
andere Frage beantwortet werden: Wieso wurde Anubis ausgerechnet der Schakal als
Tier zugeteilt? Für diese Frage habe ich mehrere Erklärungsansätze gefunden: Einer
dieser Quellen zufolge, wurde der Schakal zum Tier des Totengottes, weil man häufig
Schakale beim Plündern von Gräbern beobachtete. Deswegen wurden sie mit den Toten
57
58
59
60
61
62
63
James Putnam, Die Ägypter, Kultur und Mythen; S. 44.
Kulturreisen: Ägypten, Geschichte, Kunst, das Leben heute, S. 89.
James Putnam, Die Ägypter, Kultur und Mythen; S. 44.
Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 123.
Siehe Kapitel 2.2: Kultbilder, S. 7.
In Anlehnung an Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 126.
http://www.aegypten-geschichte-kultur.de/tierkult-im-alten-aegypten, 5.08.09.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
29
in Verbindung gebracht. 64 Eine weitere Theorie geht davon aus, dass die Ägypter diese
Grabplünderei beenden wollten, indem sie dem Gott Anubis (der ja der Wächter über die
Toten war) die Gestalt eben dieser Schakale verliehen. Dadurch erhofften sie sich, die
Schakale mithilfe der göttlichen Kraft zu Wächtern über die Toten zu machen. 65 Manfred
Lurker hingegen meint: „Die Erfahrung leichenfressender Hunde liess die Caniden bei
vielen Völkern zu einem Symboltier des Todes und zu einem Führer in die Unterwelt
werden“. 66 Meiner Meinung nach hören sich alle diese Hypothesen plausibel an; es gibt
wohl mehrere Gründe dafür, dass Anubis ausgerechnet der Schakal zugeordnet wurde.
Bevor ich aber den Unterschied zwischen den beiden Versionen des Anubis erklären
kann, muss ich noch etwas genauer auf den Anubis in der Gestalt eines reinen Schakals
eingehen.
3.3.3.2 Anubis als reiner Schakal
Abb. 10 Anubis als liegender Schakal
In dieser Gestalt wird Anubis auf einen Schrein liegend dargestellt. Seine Beine sind vor
ihm ausgestreckt, und seine Ohren auffallend aufgerichtet. Sein Schwanz hängt meistens
hinunter. 67 Der Schmuck um seinen Hals könnte ein Hinweis auf seine Göttlichkeit sein,
und die Geissel an seinem Hinterbein ist ein Herrschaftssymbol. 68 Auffällig ist die
schwarze Farbe seines Felles, denn normalerweise sind Schakale nicht schwarz gefärbt.
Im Bezug auf sein schwarzes Fell wird irrtümlich oft angenommen, dass das Schwarz, als
Farbe des Todes, auf Anubis Funktion als Totengott hinweisen soll. Gegen diese Theorie
64
65
66
67
68
http://www.faszination-aegypten.de/Aegyptothek/Goetter/goetter_a.htm, 5.08.09.
http://www.paraportal.de/ftopic1076.html, 6.08.09.
Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 172.
http://www.faszinationaegypten.de/Aegyptothek/Goetter/goetter_a.htm, 2.08.09.
Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 83.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
30
spricht aber die Tatsache, dass die Ägypter ihr Land früher „Kemet“ nannten, was so viel
bedeutet
wie „schwarzes
Land“ (schwarz
bezieht
sich
hier auf
den
schwarzen
Nilschlamm, der nach Nilüberschwemmungen das Land fruchtbar machte, und somit für
die Ägypter überlebensnotwendig war) 69. Hätten sie die schwarze Farbe mit dem Tod in
Verbindung gebracht, hätten sie ihr Land wohl kaum so genannt. Schwarz war auch die
Farbe der Unterwelt, dadurch macht es Sinn, dass der Totengott schwarz dargestellt
wurde. Des Weiteren wurde Schwarz als die Farbe der Wiedergeburt angesehen, und die
Ägypter hofften auf eine Wiedergeburt nach dem Tod, auf den Beginn einer neuen
Existenz im Jenseits 70.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es sich beim reinen Schakal nicht
etwa um die Inkarnation des Anubis handelt, sondern wie beim menschlichen,
schakalköpfigen Anubis nur um ein Symbol für die göttlichen Eigenschaften des Anubis.
Die Inkarnation findet nur bei lebendigen Tieren statt. Ausserdem werden bei der
Inkarnation den jeweiligen Göttern keine besonderen Tiere zugeordnet; das heisst Anubis
könnte sich zum Beispiel auch in einem Vogel inkarnieren.
Nun können wir uns endlich der Frage widmen, weshalb es zwei wesentliche Versionen
von Anubis’ Gestalt gibt, nämlich die menschliche mit dem Schakalkopf und der reine
Schakal. Was genau unterscheidet sie und welche Funktionen haben sie?
3.3.3.3 Anubis’ zwei Gestalten II
Ich habe schon erwähnt, dass die verschiedenen Gestalten der Götter wohl darauf
zurückzuführen sind, dass die Götter jeweils mehrere Funktionen hatten. Tatsächlich
werden Anubis, gemäss der Anzahl seiner Erscheinungsformen, zwei hauptsächliche
Funktionen zugeteilt: Erstens gilt er als der Wächter der Toten (Mumien), und zweitens
hat er die Aufgabe, die Seelen (hier sind es die Kas, nicht die Bas) der Toten zum
Totengericht zu führen und dort die Wägung des Herzens zu beaufsichtigen. Doch welche
Gestalt wird welcher Funktion zugeteilt? Wenn man die beiden Gestalten betrachtet, wird
ersichtlich, welche Gestalt für welche Funktion besser geeignet ist. Wir haben zwei
Funktionen, einen Wächter und einen, ich nenne ihn mal, Führer. Wenn man sich nun die
Stellung des reinen Schakals ansieht, welche an diejenige eines Wachhundes erinnert,
scheint es offensichtlich, dass diese Gestalt die Wächterfunktion übernehmen muss.
Durch seine Sitzstellung mit aufrechtem Haupt und den langen, aufgerichteten Ohren,
wirkt er sehr wachsam und aufmerksam, also bestens geeignet für einen Wächter.
Effektiv sind Darstellungen dieses Anubis nur an Stellen vorzufinden, an denen es eines
Wächters bedarf, wie an Grabstätten und vor Tempelgebäuden, nie aber auf Bildern des
Totengerichts. Der andere Anubis muss demnach der Führer sein. Es macht ja auch Sinn,
dass ein menschenartiges Geschöpf die Seelen zum Totengericht führt und den Prozess
69
70
http://www.selket.de/kemet.htm, 6.08.09.
In Anlehnung an Manfred Lurker, Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 178.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
31
beaufsichtigt. Ein Schakal wäre wohl weniger gut dafür geeignet. Überhaupt lassen sich
auf Bildern des Totengerichts nur Götter mit menschlicher Gestalt finden, einige unter
ihnen mit Tierköpfen, jedoch keine reinen Tiere. Eine Ausnahme gibt es: das Ungeheuer
Ammit, das aus Teilen verschiedener Tiere zusammengesetzt ist und die Aufgabe hat, die
Seelen der Toten mit unreinen Herzen zu verschlingen. Immerhin ist ein Gericht eine
Erfindung der Menschen, folglich werden wohl kaum Tiere dieses Verfahren leiten
können.
Es muss erwähnt werden, dass Anubis zuerst nur in seiner reinen Tiergestalt auftaucht,
die ihm beim Aufkommen des Tierkultes zugeteilt wurde. Erst später wird er, sowie
andere Götter auch, vermenschlicht.
3.3.4 Weitere Merkmale des Anubis
Neben den bereits erwähnten hat der menschliche, schakalköpfige Anubis noch weitere
charakteristische Merkmale. Eines davon ist die Perücke, mit der er immer dargestellt
wird. Da der römische Anubis keine Perücke trägt, liegt die Vermutung nahe, dass die
Perücke auch den Zweck erfüllt, das weniger realistische Aussehen des ägyptischen
Anubis zu unterstützen. Ausserdem denke ich, wird durch diese Perücke Anubis
menschliche Seite betont. Wir setzen Haare (nicht Fell) normalerweise in Zusammenhang
mit Menschen; daher nehme ich an, dass es den Ägyptern besonders wichtig war, Anubis‘
menschliche Aspekte hervorzuheben. Ein weiterer Vergleich mit dem römischen Anubis
wird auch in diese Theorie bestätigen, denn das Fehlen der Haare beim diesem
unterstützt seine tierische Gestalt enorm. Kunstvolle Perücken waren im Alten Ägypten
sehr beliebt und nur wohlhabende Leute konnten sie sich leisten. Damit galten sie wohl
als besonders wertvoll und waren ein Zeichen für Reichtum 71. Damit waren sie eine
perfekte Kopfbedeckung für die Götter.
Weiter möchte ich auf Anubis’ Kleidung eingehen, da ich diese natürlich auch bei meiner
Figur darstellen muss. Seine Bekleidung besteht aus einem für jene Zeit typischen
weissen Schurz, welcher von Göttern, vom Pharao und von der breiten Bevölkerung
getragen wurde. Darüber trägt Anubis einen scheinbar wertvolleren, durchsichtigen
zweiten Schurz 72. Diese beiden Röcke werden mit einem Gürtel befestigt. Auffällig ist der
Schwanz, der aus Stoff zu bestehen scheint und, am Gürtel befestigt, hinunter hängt. Da
ich keine verlässlichen Quellen gefunden habe, die etwas über die Funktion dieses
Anhängers aussagen, nehme ich an, dass es sich in erster Linie um eine Verzierung
handelte. Der Oberkörper blieb bei den Männern meistens unbekleidet. Im neuen Reich
71
72
http://www.selket.de/schoenheit.htm, 11.08.09.
http://altägypten.de/internet/Alt_Aegypten_2/Volk/Kleidung.html, 11.08.09.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
32
(ca. 1550 – 1000 v. Chr.) kamen dann „hemdartige Obergewänder“ auf 73. Der Grund für
diese spärliche Bekleidung war das warme Klima.
Auffällig ist auch, dass Anubis, wie die anderen Götter auch, recht viel Schmuck trägt.
Offensichtlich hat dieser Schmuck eine ähnliche Funktion wie die Perücke: Anubis soll
eine herrlichere Erscheinung verliehen werden. Wenn aber Anubis‘ Position als Herrscher
und Gott in seiner bildlichen Darstellungsweise zum Ausdruck gebracht werden sollte,
wieso trägt er dann keine Schuhe? Allgemein habe ich noch kein Bild und keine
Darstellung angetroffen, auf welcher ein Gott mit Schuhen dargestellt war. Dabei galten
auch Sandalen als teure und wertvolle Güter; Pharaonen hatten meistens hunderte von
Paaren. Ich denke das Fehlen der Schuhe könnte darauf hinweisen, dass die Götter es
gar nicht nötig hatten zu laufen. Was die Ägypter für Vorstellungen über die Götterwelt
hatten, weiss ich nicht. Aus dem Kapitel über die Kultbilder wissen wir jedoch, dass die
Götter diese Welt nur in ihrer Ba-Form betraten. In diesem Zustand konnten sie anderen
Körpern (meistens waren es eben ihre Kultbilder oder Tiere) einwohnen. Da sie eine
andere Gestalt annahmen, spielte es natürlich keine Rolle mehr, ob sie Schuhe trugen
oder nicht.
Recht speziell ist auch Anubis‘ Ausrüstung. Auf fast allen Abbildungen trägt er die
Lebensschleife und den Uas-Zepter mit sich. Die Lebensschleife (auch Ankh-Zeichen
genannt) ist das Hieroglyphen-Zeichen für „Leben“. Ausserdem ist sie ein Symbol für das
Göttliche, und damit auch für das ewige Leben 74. Der Uas-Zepter hatte hieroglyphisch die
Bedeutung „herrschen“ und war somit ein Herrschaftssymbol. Er wurde nicht nur von
Göttern, sondern auch von Königen und hohen Beamten getragen. Interessant ist, dass
die zwei wichtigsten Merkmale eines Gottes für die Ägypter das ewige Leben und die
Herrscherfunktion gewesen zu sein scheinen, sonst hätten sie Anubis (und anderen
Göttern) nicht ausgerechnet diese beiden Attribute zugeordnet.
73
74
http://www.land-der-pharaonen.de/Alltag/body_alltag.html, 13.08.09.
Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter, S. 124.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
33
4 Meine Anubisstatue
In diesem dritten Teil möchte ich meine eigene Statue des Gottes Anubis modellieren.
Mein Ziel ist es, das aus der Theorie Gelernte einzubauen, und die typischen Merkmale
des Anubis, die ich im zweiten Teil behandelt habe, möglichst gut zur Geltung zu bringen.
Ich möchte, dass meine Figur typisch ägyptisch wirkt, und alle besonderen Eigenschaften
des Anubis zum Ausdruck kommen. Dabei will ich diesen Gott möglichst originaltreu
wiedergeben.
Ich
werde
mich
also,
wie
die
altägyptischen
Künstler,
an
die
Einschränkungen halten, und mir selber keine allzu grosse künstlerische Freiheit
erlauben. Dabei hoffe ich, dass meine Anubisstatue trotz der Plastizität die typische,
etwas abstrakte Erscheinung beibehält, und nicht etwa, wie der römische Anubis, zu
naturgetreu wirkt. Natürlich möchte ich aber auch, dass die Statue gut gelingt; sie soll
ästhetisch sein, denn wie wir aus dem Kapitel über die Kultbilder wissen, mussten die
Statuen (und Bilder) einladend auf die Götter wirken. Immerhin handelt es sich um einen
Gott, der hier dargestellt wird und daher werde ich mir die grösste Mühe geben, den
altägyptischen Vorstellungen von „guten“ Statuen gerecht zu werden. Das Wichtigste an
diesem dritten Teil ist für mich aber die Erfahrung, einen Gott zu modellieren. Ich möchte
herausfinden, wie weit ich schon in dieser ägyptischen Welt eingetaucht bin. Wird die
Tatsache, dass ich einen Gott darstelle, Einfluss auf das Ausgestalten der Figur haben?
Werde ich sogar mit etwas Ehrfurcht arbeiten? Oder wird sich das nicht auf meine Arbeit
auswirken? Vor allem hoffe ich aber, dass mir dieser praktische Teil weitere Erkenntnisse
zu den Götterdarstellungen im Alten Ägypten geben wird.
4.1 Dokumentation der Vorgehensweise beim Modellieren der
Statue
So begann der praktische Teil meiner Arbeit damit, dass ich einige Skizzen aus
verschiedenen Perspektiven von Anubis zeichnete. Bald stellte sich aber heraus, dass es
um einiges schwieriger als gedacht war, Anubis von vorne darzustellen. Immer wieder
versuchte ich Anubis Kopf zu zeichnen, kein Entwurf konnte mich aber überzeugen. Dann
fiel mir ein, dass ich Anubis noch nie wirklich in Frontalansicht gesehen hatte. Dies
erklärte natürlich, weshalb ich Mühe hatte, mich an dieser Darstellung zu gewöhnen.
Dabei sollte die abstrakte Erscheinungsform doch verhindern, dass man sich zu sehr an
die bildlichen Darstellungen der Götter gewöhnt.
75
Es stimmt, ich habe wirklich keine
allzu konkrete Vorstellung von Anubis, ich könnte mir ihn als lebende Person in unserer
Welt
niemals
vorstellen.
Dennoch
habe
ich
mich
aber
an
die
ägyptische
Darstellungsweise soweit gewöhnt, dass ich keine andere akzeptieren kann. Dies erklärt
auch, weshalb ich den römischen Anubis ablehne, und weshalb mir meine Zeichnungen in
Frontalansicht nicht passten. Wie sich herausstellen wird, habe ich aber keine Probleme
75
Siehe Kapitel 3.3.1 und 3.3.2, ab S. 21.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
34
damit, meine fertige Anubisstatue von vorne zu betrachten, was sicherlich daran liegt,
dass ich bereits andere Statuen von Anubis in Frontalansicht gesehen habe. Für die
Ägypter galt natürlich das Gleiche: Auch sie hatten Statuen von Anubis von vorne
betrachtet, und sich somit an eine frontale Ansicht gewöhnt. Hinzu kommt, dass die
Darstellungsweise der Götter so stark vereinheitlicht war, dass es für die Leute eigentlich
keine Rolle gespielt haben sollte, aus welcher Perspektive die Götter dargestellt wurden,
welche Kleider sie trugen, oder welche Farben verwendet wurden. Jeder Gott hatte seine
charakteristischen Merkmale, bei Anubis war es der Schakalkopf, der ihn eindeutig von
den
anderen
Göttern
unterschied,
auch
wenn
sie
in
allen
anderen
Aspekten
übereinstimmten. Somit blieb Anubis den Leuten einfach als der „schakalköpfige Gott“ in
Erinnerung. Seine konkrete Erscheinungsform spielte keine grosse Rolle, vor allem
deswegen nicht, weil es sich bei den Erscheinungsformen der Götter um Symbole
handelte. Als die Skizzen, die mir vor allem als Orientierung für die richtigen
Proportionen dienen sollten, fertig waren, konnte ich endlich mit der eigentlichen
praktischen
Arbeit
beginnen:
der
Modellierung
der
Anubisstatue
aus
Ton.
Als
Ausgangslage stand mir eine Metallstange zur Verfügung,
welche in einem Holzbrett eingesteckt war. An dieser Stange
baute ich dann die ungefähre Masse der Statue auf, indem ich
Tonstücke aufeinander häufte und diese zu einem geformten
Klumpen festdrückte. Dabei fing ich bei den Beinen an und
arbeitete mich nach oben. Damit die bereits aufgebaute Masse
nicht trocknete, musste ich den Körper der Figur gut mit
Plastiksäcken
umwickeln.
Nachdem
ich
die
ungefähre
Körperform aus kleinen Tonstücken aufgebaut hatte, begann ich
mit dem genauen Ausarbeiten der jeweiligen Körperteile. Zuerst
formte ich den Kopf und arbeitete mich dann nach unten. Bald
tauchten aber auch schon die ersten Abb. 11 Die Gestalt des
Probleme auf: Aufgrund der grossen Anubis in der Rohform
Masse des Kopfes und des noch feuchten, und damit auch gut
verformbaren Tones begann die ganze Statue an der Stange
nach unten zu rutschen, so dass die Metallstange oben am Kopf
hervorschaute. Ich konnte die Statue aber so weit aufrichten,
dass die Stange wieder ins Innere des Körpers verschwand.
Allerdings baute ich vorsichtshalber eine Stütze ein, die hinten
von unten auf die Perücke drückte und die Figur so aufrecht
hielt. Als nächstes machte ich mich an Perücke, Oberkörper und
Armen zu schaffen. In dieser Phase beschäftigte mich etwas,
Abb. 12 Der
überarbeitete Kopf des
Anubis
das mich im Zusammenhang mit Götterdarstellungen immer
beschäftigt hatte: die Tatsache, dass ich dazu neige, mir Götter
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
35
als perfekte „Wesen“ vorzustellen. Bis hierher dachte ich, ich hätte keine Probleme
damit, einen Gott darzustellen. Aber als es darum ging, den Oberkörper auszuarbeiten,
merkte ich, dass ich immer noch an dieser Vorstellung klammerte. So stellte ich plötzlich
fest, dass ich meinem Anubis, auch wenn es eher unbewusst
geschehen war, ziemlich grosse Armmuskeln verpasst hatte.
Auch fiel es mir sehr schwer, seinen Oberkörper, vor allem
Bauchgegend,
nicht
beeindruckenden
perfekt,
„Sixpack“,
das
zu
heisst
gestalten.
mit
einem
Dass
Anubis‘
Oberkörper auf Bildern nicht so genau definiert ist, machte die
ganze
Sache
noch
schlimmer.
Ich
begann
mir
selber
einzureden, dass ich mir an dieser Stelle etwas künstlerische
Freiheit erlauben dürfe, weil ja sowieso niemand genau wisse,
wie Anubis‘ Oberkörper genau aussehe. Die Ägypter aber hatten
keine
Probleme
darzustellen.
Schutzgott
damit,
ihre
Ein
Beispiel
Bes,
der
Götter
dazu
eine
ist
doch
auch
der
weniger
bereits
ziemlich
schön
erwähnte Abb. 13 Anubis mit
groteske
Perücke und fertiggestelltem Oberkörper
Erscheinungsform hat, oder der ibisköpfige Gott Thot. Hier zeigt
sich, dass ich eben doch nicht so „professionell“ wie die alten Ägypter bei den
Götterdarstellungen vorgehen kann. Schlussendlich entschied ich mich, Anubis seinen
„Sixpack“ zu lassen. Durch diese Perfektionierung seines Aussehens meinerseits, wird der
Konflikt zwischen meinen Vorstellungen vom Aussehen eines Gottes und jener der
Ägypter an meiner Statue sichtbar, und das ist mir wichtig, denn immerhin ist dieser
Konflikt wahrscheinlich der wirkliche Grund, weshalb ich dieses Thema gewählt habe.
Nachdem der Oberkörper ausgearbeitet war, folgte der Unterkörper mit den Beinen und
Füssen. Schon seit ich mit der Statue begonnen hatte, und vor
allem als ich dann den Kopf ausgearbeitet hatte, spürte ich
diese Angst, dass ich sie nicht würde vollenden können. Vor
dieser Arbeit hatte ich zweimal Tonfiguren modelliert, aber da
hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, dass sie kaputt
gehen könnten. Diesmal war es aber anders: Ich befürchtete es
nicht nur, ich ahnte, dass die Figur zerbrechen würde. Vielleicht
lag es daran, dass diese Tonfigur ein riesiger Aufwand gewesen
war, vielleicht daran, dass ich während dem ganzen Arbeiten in
Anubis Gesicht gesehen hatte, jedenfalls hatte ich die Figur ins
Herz geschlossen, obwohl ich nicht der Meinung war, dass mir
Abb. 14 Die fast fertige
Statue
alles perfekt gelungen war. Tatsächlich tauchten auch schon
bald erste Risse auf, die sich allmählich über Anubis‘ Körper
ausbreiteten. Nach einem ersten Schock versuchte ich mir einzureden, dass die Risse
sicherlich nicht weiter schlimm wären, und dass sie nach dem Anmalen nicht mal sichtbar
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
36
sein würden. Allerdings bildeten sich immer mehr Brüche und
mir wurde klar, dass etwas nicht stimmen konnte. Von Herrn
Michael Epp erfuhr ich schliesslich die Ursache für die Sprünge:
Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass sich Ton beim Trocknen
zusammenzieht (da es Flüssigkeit verliert). In meiner Statue
befand sich aber eine Metallstange, die ein Zusammenziehen
des
Tones
unmöglich
machte.
Die
Stange
musste
also
schleunigst raus. So begann ich am Holzbrett zu ziehen und zu
drehen, und es kam wie es kommen musste: Zuerst trennten
sich die Beine vom Oberkörper, und dann fielen die Knie ab (ich
kann mir immer noch nicht erklären warum, wahrscheinlich
habe ich während dem herausziehen der Stange einen zu Abb. 15 Anubis während
grossen
Druck
auf
dem Herausziehen der
sie
ausgeübt). Stange
Nach einem Moment der Verzweiflung
schaffte ich es, die Stange ganz herauszuziehen. Dadurch
bildeten sich aber noch einige Risse im Oberkörper. Einige Zeit
später brach auch der Oberkörper entlang einem dieser Risse
auseinander. Mit einem Spezialkleber für Porzellan schaffte ich
es
schliesslich,
die
Statue
einigermassen
wieder
zusammenzuleimen. Allerdings blieben die Bruchstellen an
manchen Stellen noch gut sichtbar, sogar nachdem ich die
Statue angemalt hatte.
Abb. 16 Der Bruch durch
den Oberkörper
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
37
4.2 Reflexion Statue
Während dem ganzen Modellieren gab es einen Gedanken, der mich immer wieder
beschäftigte: Ich fühle mich als Schöpferin dieser Anubisstatue. Wenn ich die Statue
ansehe, ist für mich ganz klar, dass sie mein Besitz ist, dass ich mit ihr anstellen kann,
was ich will. Wie wichtig sie für mich ist, habe ich vor allem im dem Moment gemerkt, als
sie vor meinen Augen zerbrach, und ich nichts dagegen tun konnte. In meinem Fall ist
der Schöpfergedanke natürlich nicht weiter bedenklich, aber wie war es für die
ägyptischen Künstler damals? Bei ihren Werken handelte es sich nicht nur um einfache
Statuen, sondern meistens um Kultbilder, Zauberbilder oder Schutzbilder; also alles
Bilder oder Statuen, welche göttliche Mächte aufwiesen oder sogar Körper dieser Götter
waren. Daher könnte man sagen: Die Menschen wurden selber zu Schöpfer. Auch Jan
Assmann meint, dass die Abbildung eines Gottes auch eine Teilhabe an dessen Macht sei.
So sagt er, im Amduat 76 hiesse es: „Wer diese Vorlage ausführt (die Darstellung des
Göttlichen), wird wie der grosse Gott selbst sein.“ 77
Wenn man die Angelegenheit aus diesem Blickwinkel betrachtet, wirkt sie sehr
irritierend, die Götter aber mussten nicht erschaffen werden, sie existierten bereits. Die
Bilder wurden daher nicht benötigt, um den Göttern ein Aussehen zu verleihen, sondern
waren eine Art Verbindung der Menschen zu ihren Gottheiten. Meiner Meinung nach ist
dies auch der wesentliche Grund für die Götterdarstellungen im Alten Ägypten, denn
diese Darstellungen waren das Kommunikationsmittel zwischen den Göttern und den
Menschen. Daher waren sie so wichtig für das Wohlergehen des Landes. Jan Assmann
drückt dies folgendermassen aus: „Das ägyptische Bild strebt nicht die möglichst
täuschende Ähnlichkeit zur sichtbaren Wirklichkeit, sondern eine präsentifikatorische 78
Verbindung zur unsichtbaren Wirklichkeit.“ 79 Wie die alten Ägypter genau mit dieser
Herausforderung umgegangen sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Hypothese
mit der Verbindung zu den Göttern finde ich jedoch nach meinem heutigen Wissensstand
überzeugend.
76
Das Amduat ist ein ägyptisches Unterweltbuch, das als ältestes Werk seiner Gattung gilt;
http://de.wikipedia.org/wiki/Amduat, 8.10.09.
77
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse. S.122.
78
„Präsentifikatorisch“ bedeutet die Sichtbarmachung des Unsichtbaren; Jan Assmann,
Ägyptische Geheimnisse, S. 133.
79
Jan Assmann, Ägyptische Geheimnisse, S. 133.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
38
Obwohl sie mir einige Nerven und sehr viel Zeit gekostet hat, bin ich dennoch sehr froh,
die Statue gemacht zu haben. Während des Modellierens konnte ich gut über
Sachverhalte, mit denen ich mich in der Theorie befasst hatte, nachdenken. Ich hatte
Gelegenheit, mich mit Anubis‘ Erscheinungsform intensiv zu befassen. Ausserdem kamen
meine Vorstellung bezüglich des Aussehens von Göttern und damit der Konflikt zwischen
meinen Vorstellungen und jener der alten Ägypter zum Vorschein. Des Weiteren konnte
ich mich mit der Problematik „des Menschen als Schöpfer“ auseinandersetzen. Und das
Wichtigste: Mir ist klar geworden, wie wichtig die Götterdarstellungen im Alten Ägypten
waren. Von Anfang an war ich davon ausgegangen, dass diese Bilder eine bedeutende
Rolle in der Religion der alten Ägypter gespielt haben mussten; dass sie aber ihre
Verbindung zu den Göttern waren, hatte ich nicht erwartet. Wenn ich die Statue nicht
gemacht hätte, hätte ich diese Thematik wohl nicht vertieft. Hinzu kommt, dass ich
Anubis durch die Umsetzung in Ton in all seinen Details kennengelernt habe. Nachdem
ich mich solange mit ihm auseinandergesetzt habe, ist er zu meiner Lieblingsfigur unter
den ägyptischen Göttern geworden, und ich werde mich sicher noch lange an all die
Einzelheiten im Zusammenhang mit Anubis erinnern.
Abb. 17 Die angemalte Statue
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
39
5 Schlussbetrachtung
Immer wenn ich an Gott gedacht habe, habe ich nach einem vollkommenen, perfekten
Wesen gesucht, wie es auf dieser Welt gar nicht vorkommt. Mir ist aber nie klar
geworden, wie recht ich hatte: Da Gott nicht in seiner wahren Form auf unserer Welt
erscheint, kann es keine irdische Gestalt eines Gottes geben. Aus diesem Grund haben
die ägyptischen Götter mein Interesse geweckt. Ich habe mich gefragt, wie Menschen ein
Aussehen für einen Gott schaffen können – wobei die Zuordnung einer Gestalt für mich
die „Erfindung des eigenen Gottes“ bedeutete. Nun weiss ich, dass sie ihre Götter nicht
selber „erfunden“ haben, sondern ihnen eine Gestalt gaben, die zu ihrer Funktion passte.
Mir fällt es schwer, Gestalt und Wesen in dieser Hinsicht nicht gleichzusetzen. In der
Einleitung habe ich die Frage gestellt, wie die Ägypter es schafften, geeignete Gestalten
für ihre Götter zu finden. Durch diese Arbeit habe ich begriffen, dass es für die Ägypter
eigentlich gar keine grosse Rolle spielte, wie ihre Götter aussahen, da dieses Aussehen
lediglich ein Symbol für die Gottheit war. Offenbar fiel es ihnen leichter als mir, Gestalt
und Wesen der Götter zu trennen.
Wieso ist es im Alten Ägypten nicht auch zu einem Bilderverbot gekommen? Dies ist eine
andere Frage, die ich mir zu Beginn gestellt habe. Jetzt weiss ich, dass das dies nicht
möglich gewesen wäre, da bildliche Darstellungen bei der Kommunikation mit den
Göttern eine zentrale Rolle spielten. Während wir Dinge darstellen, um sie uns zu
veranschaulichen, stellten im Alten Ägypten die Götterbilder die Verbindung der
Menschen zu den Göttern her. Dieser Umstand sowie die grosse Abhängigkeit der
Menschen von ihren Göttern machten ein Verbot unmöglich.
Anfangs hatte ich mich immer gefragt, wie sich dieser Bilderkult für die Ägypter
überhaupt lohnen könne. Immerhin ging es nicht nur um das aufwändige Erschaffen
dieser Bilder (ich weiss jetzt aus eigener Erfahrung, welche Arbeit dahinter steckt), diese
Hinwendung an die Götter verschlang dem Staat Unsummen: Priester mussten bezahlt,
Tempel gebaut und erhalten sowie Rituale durchgeführt werden. Jetzt weiss ich aber,
dass die Ägypter sich dafür, den Schutz der Götter, die Gegenwart dieser oder deren
Mächte erhofften. Zusammenfassend heisst das, solange sie eine Verbindung zu den
Göttern pflegten, würden die Götter auch ihre Welt in Gang halten. Diese Überzeugung
veranlasste die Ägypter zu diesen grossen Aufwänden, die ich auf den ersten Blick als
völlig überflüssig erachtete. Doch nicht nur was die Gestalt der Götter und den Grund für
die Bilder betrifft, wurde ich eines Besseren belehrt, auch vom Umgang der Ägypter mit
diesen Bildern hatte ich falsche Vorstellungen. Ich hatte zuvor vom Bildkult gehört und
hatte daraus gefolgert, die Ägypter würden die Bilder und Statuen ihrer Gottheiten
verherrlichen. Ob Kultbild, Schutzbild oder Zauberbild, den Ägypter ging es nicht um die
Anbetung von Bildern, sondern darum, den Kontakt zu den Göttern zu erhalten.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
40
Das Modellieren der Anubisstatue hat gezeigt, dass ich meine Vorstellungen von der
Göttergestalt noch nicht überwunden habe, und dies wahrscheinlich nie tun werde. Daher
werde ich wohl immer in einem gewissen Konflikt mit den altägyptischen Vorstellungen
stehen. Dennoch war das Befassen mit dieser altägyptischen Welt eine sehr spannende
Erfahrung für mich. Ich habe viel über die ägyptische Religion, und allgemein über das
Alte Ägypten gelernt. Durch Vergleiche mit der altägyptischen Religion, habe ich auch
den Islam etwas näher kennengelernt.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
41
Nachwort
Auf die Arbeit rückblickend bin ich sehr froh, dass ich dieses Thema gewählt habe,
gerade auch deswegen, weil ich anfangs mit dem Thema nicht sehr vertraut war.
Dadurch, dass ich recht wenig wusste, habe ich nun das Gefühl, mehr geleistet zu haben.
Denn Obwohl ich mich schon immer für die ägyptischen Götter interessiert habe, bin ich
nie dazu gekommen, mich intensiver mit ihnen zu befassen. Die Maturaarbeit bot eine
gute Gelegenheit dazu. Natürlich ist nicht alles perfekt verlaufen, im Verlauf der Arbeit
musste ich feststellen, dass ich die Menge meines Themas unterschätzt hatte, und mich
vorher auch etwas besser über das Arbeiten mit Ton hätte informieren sollen, aber ich
bin recht zufrieden mit dem Resultat der Arbeit. Wenn ich gearbeitet habe, war ich
immer mit grossem Interesse dabei, so dass mir das Arbeiten meistens gar nicht so
schwer fiel. Abschliessend möchte ich sagen, dass ich sehr froh um diese Erfahrung bin.
Herzlich bedanken möchte ich mich für die fachliche Betreuung bei Barbara von KänelRenfer, für die Ratschläge für das Arbeiten mit Ton und die Hilfe bei der Beschaffung des
nötigen Materials bei Herrn Epp und für die Geduld (vor allem während dem Arbeiten mit
Ton) und Unterstützung bei meiner Familie und Aline Minder.
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
42
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
http://w3.restena.lu/primaire/bascharage/im/01ch-anubis.jpg, 7.10.09
Abb. 2:
http://www.hoelzel.at/thema/archiv/aegypten_nov2001/images/papyrus.jpg 7.10.09.
Abb. 3
http://www.umdiewelt.de/Europa/Suedeuropa/Italien/Reisebericht-3318/Kapitel-1.html, 2.08.09.
Abb. 4
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6d/Anubis_standing.svg/280pxAnubis_standing.svg.png, 3.08.09.
Abb. 5
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Isis.svg&filetimestamp=20071220013939,
4.10.09
Abb. 6
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Mut.svg&filetimestamp=20080106073507,
4.10.09
Abb. 7
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Nepthys.svg, 4.10.09
Abb. 8
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Egypt.Dendera.Bes.01.jpg
5.10.09.
Abb. 9
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Amun_stela_Berlin.jpg&
filetimestamp=20070520112315, 8.10.09.
Abb. 10
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f7/Anubis_jackal.svg/800pxAnubis_jackal.svg.png, 6.08.09.
Abb. 11 - 17
Fotos der Statue
Titelbild
Foto der Statue
Götterdarstellungen im Alten Ägypten
43
Literaturverzeichnis
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