Liebe kolleginnen und kollegen - Tierärztekammer Niedersachsen

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Liebe kolleginnen und kollegen - Tierärztekammer Niedersachsen
kammer
info
Beilage zum
Deutschen Tierärzteblatt
für die Mitglieder der
Tierärztekammer Niedersachsen
Ausgabe 2/2010
Hannover, 1. Juli 2010
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach der Kabinettsumbildung Ende April in
Niedersachsen haben wir jetzt mit Ministerin Astrid Grotelüschen eine Frau an der
Spitze des Ministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und
Landesentwicklung. Bei meinem Antrittsbesuch hatten Frau Dr. Zogbaum, Vorsitzende des Ausschusses für Tierschutz, und
ich die Möglichkeit, mit der Ministerin
unter anderem über die Zertifizierung von
Hundetrainern durch die Kammer und das
geplante Hundegesetz zu sprechen.
Frau Dr. Zogbaum berichtet in dieser
Ausgabe darüber und Frau Dr. Bracke
erinnert an die Möglichkeit des Sachkundenachweises für Hundebesitzer durch den
D.O.Q.-Test 2.0.
Nachdem wir Ihnen in den letzten Ausgaben des Kammerinfos unsere Ausschüsse
vorgestellt hatten, möchten wir Ihnen in
dieser Auflage die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Kammergeschäftsstelle näher
bringen. Sicherlich haben Sie mit der einen
und dem anderen in der Vergangenheit bereits
telefoniert, konnten der Stimme aber kein
Bild zuordnen. Dies wird sich hiermit ändern.
Des Weiteren berichtet Frau Dr. Tholen
über eine Veranstaltung im Zoo „Mitmachen statt meckern! Anpacken statt
ärgern!“, in der die Kammerarbeit vorgestellt wurde, um die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer zur Mitarbeit anzuregen.
Ehrenpräsident Herr Dr. Cossmann
informiert Sie über die Delegiertenversammlung der Bundestierärztekammer in Bamberg,
für die erstmals die neue Geschäftsführerin,
Frau Dr. Freytag, zuständig war.
Frau Dr. Klingeberg stellt Ihnen das
Unternehmermodell vor, durch das Praxisinhaber für den Arbeitsschutz eigenverantwortlich sein können, und ich berichte über
das Interventionsprogramm der Tierärztekammer Niedersachsen für suchtabhängige
Tierärztinnen und Tierärzte.
Abschließend möchte ich noch alle
Senioren und Interessierte zum Seniorenausflug am 18. August 2010 zum Celler
Landgestüt einladen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr Uwe Tiedemann
Zertifizierung von Hundetrainern in Niedersachsen
Das Angebot an Hundeschulen ist groß und
laufend werden neue eröffnet.
30 Euro für einen Gewerbeschein und
jeder, der sich berufen fühlt, kann eine
Hundeschule betreiben. Die Methoden
der Ausbildung von Hund und Halter sind
häufig mehr als fragwürdig.
Inkompetenz der Trainer führt oftmals
zu tierschutzrelevanten Ausbildungsmethoden. Das Lernziel, Aufbau und Festigung
einer intakten Mensch-Hund-Beziehung,
die Voraussetzung ist für eine verantwortungsvolle Hundehaltung in unserer Gesellschaft, wird in vielen Fällen nicht erreicht!
Den meisten Hundebesitzern, die sich
in bester Absicht an eine Hundeschule wenden, sind diese Fakten unbekannt.
Diese Thematik wurde während der
Klausurtagung der Tierärztekammer Niedersachsen im März in Bremen aufgegriffen und der Beschluss gefasst, Vorschläge
zur Zertifizierung von Hundetrainern zu
erarbeiten.
In Anlehnung an die Tierärztekammer Schleswig-Holstein, die seit 2006
Hundetrainer zertifiziert, wird es in
Zusammenarbeit mit dem Tierschutzzentrum der Stiftung TiHo zukünftig auch
in Niedersachsen eine Zertifizierung von
Hundetrainern durch die Kammer geben.
Im Rahmen des Antrittsbesuches unseres Kammerpräsidenten Dr. Tiedemann
bei der Landwirtschaftsministerin Astrid
Grotelüschen am 31. Mai wurde ihr und
Mitarbeiterinnen des Ministeriums das
Konzept vorgestellt.
Vor dem Hintergrund der Schaffung
eines neuen Hundegesetzes in Niedersach-
sen, in dem die Sachkunde von Hundehaltern eine zentrale Rolle spielen soll,
ist unser Vorschlag auf große Akzeptanz
gestoßen; wenn von zukünftigen Hundehaltern ein Sachkundenachweis verlangt wird,
benötigt man auf der anderen Seite ein
Netzwerk mit Anlaufstellen für Hundebesitzer, wo sie diesen Nachweis erbringen
können.
Das Ministerium wird u.a. das Hundetrainerzertifikat der Tierärztekammer anerkennen, sodass dieser Trainer berechtigt
ist, Hund und Halter zu schulen. Anerkannt
für den Sachkundenachweis wird auch der
von Tierärzten angebotene D.O.Q.-Test, bestehend aus einem theoretischen und einem
praktischen Teil.
Der theoretische Teil kann in jeder
Tierarztpraxis absolviert werden, für die
Abnahme des praktischen Teils muss ein
gesonderter Fortbildungsnachweis erbracht
werden (www.doq-test.de).
Dr. Ute Zogbaum, Melle
kammer info
Tierärztekammer Niedersachsen
Niedersachsen:
Neues Hundegesetz?
In Kürze plant die niedersächsische Landesregierung
ein neues Hundegesetz.
Wie aktuell in der Presse zu lesen ist,
sollen Hundebesitzer u.a. einen Sachkundenachweis, Befähigungsnachweis oder
Hundeführerschein vorweisen können. Im
Moment liegt die Abnahme des Hundeführerscheins hauptsächlich in den Händen von
VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) und BHV (Berufsverband für Hundeschulen und Verhaltensberater). Der Verein
Tierärztliche AG-Hundehaltung e.V. möchte
hiermit nochmals alle Tierärzte über unseren D.O.Q.-Test 2.0 informieren.
Wir Tierärzte haben mit dem D.O.Q.Test 2.0 ein Instrument in der Hand, das
alle Hundehalter anspricht.
Der bundesweit einheitliche Sachkundenachweis für Hundehalter und von der
TAG-H e.V. schutzrechtlich gesicherte
D.O.Q.-Test 2.0 umfasst derzeit ca. 400
Prüfungsfragen aus sieben Sachgebieten
und kann sowohl von praktizierenden
TierärztInnen und AmtstierärztInnen als
auch von nach D.O.Q.-Test PRO durch die
Tierärztekammer Schleswig-Holstein zertifizierten Hundetrainern angeboten werden.
Die Online-Theorieprüfung garantiert
dabei ein Höchstmaß an Objektivität und
berechtigt im Erfolgsfall zur Teilnahme an
der praktischen Prüfung D.O.Q.-Test 2.0 mit
eigenem Hund.
Die theoretische Prüfung können alle
TierärztInnen in ihrer Praxis anbieten. Hier
handelt es sich um einen Multiple-ChoiceTest, der am Computer online oder in
Papierform das Grundwissen der Hundehalter aus sieben Fachgebieten abfragt. Sie
würden damit ihr Praxisangebot erweitern,
was wiederum zu erhöhter Kundenbindung
und Akzeptanz führen könnte.
Die praktische Prüfung könnte unter
folgenden Bedingungen in jeder Tierarztpraxis angeboten werden:
Der Verein TAG-H bietet interessierten
TierärztInnen die Möglichkeit, über eine
Fortbildung mit bestandener Abschlussprüfung die Befähigung für den praktischen
Teil von D.O.Q.-Test 2.0 zu erlangen. Im
Tierschutz in der Nutztierpraxis
Milchkühe
Festliegende Tiere müssen schonend und
fachgerecht behandelt werden; keinesfalls dürfen sie aufgetrieben werden,
bevor schwerwiegende Verletzungen des
Bewegungsapparates ausgeschlossen
worden sind. Soweit möglich, sind sie in
die Krankenbucht zu verbringen. Sofern
Behandlungsmaßnahmen nicht innerhalb
kurzer Zeit zur Besserung führen, muss
umgehend ein Tierarzt zugezogen werden.
(aus: Tierschutzleitlinie für die Milchkuhhaltung, LAVES, Tierschutzdienst)
praktischen Teil wird das sichere Führen
des Hundes in der Öffentlichkeit ohne Belästigung oder Gefährdung Dritter überprüft.
Die Anmeldeprozedur und weitere Infos
sind auf der Homepage
www.doq-test.de zu finden.
Dr. Christiane Bracke, Neustadt
Öffentlichkeitsarbeit TAG-H e.V.
Das „Unternehmermodell“
Was ist das überhaupt?
Zuerst denkt man vielleicht an ein effizientes Finanzanlagemodell einer Bank.
Aber damit hat das alternative Betreuungsmodell – oder eben auch kurz „Unternehmermodell“ genannt – überhaupt nichts
zu tun. Vielmehr ist die eigenverantwortliche Umsetzung des Arbeitsschutzes durch
die Praxisinhaberin/den Praxisinhaber
gemeint.
Häufig wird man als PraxisinhaberIn
von der Berufsgenossenschaft aufgefordert,
den Namen des Betriebsarztes und der
Sicherheitsfachkraft anzugeben. Sich kompetente Fachkräfte zu suchen, ist aufwändig
und sicherheitstechnische Beratungen sind
sehr kostenintensiv. Einige Tierarztpraxen
sehen die notwendige betriebsärztliche
und sicherheitstechnische Betreuung als
ein lästiges Kontrollorgan an und lehnen
sie daher ab. Das muss nicht sein, die
Berufsgenossenschaft stellt eine alternative Betreuung zur eigenverantwortlichen
Umsetzung des Arbeitsschutzes durch die
Praxisinhaberin/den Praxisinhaber vor.
Dieser sogenannte „Unternehmermodell“-Kurs hilft, viel Geld zu sparen
und Eigeninitiative zu ergreifen. Mit der
regelmäßigen Teilnahme an einer Schulung
kann jede Praxisinhaberin/jeder Praxisinhaber sich zum Arbeitsschutzexperten
ausbilden lassen und erwirbt somit die
Verantwortung zur Arbeitssicherheitsbetreuung in seiner Praxis/Klinik. Der
Tageskurs dauert ungefähr fünf Stunden
und umfasst alle notwendigen Elemente
der Gefährdungsbeurteilung. Anschließend
wird man bei der Berufsgenossenschaft als
Arbeitsschutzexperte registriert. Eine Verpflichtung zur Angabe eines Betriebsarztes
und Sicherheitsfachkraft entfällt damit. Die
Schulung muss alle fünf Jahre aufgefrischt
werden.
Die Tierärztekammer Niedersachsen
hat im März bereits zwei Kurse
durchgeführt und bietet den
nächsten Kurs für niedergelassene
Tierärztinnen/Tierärzte zur eigenverantwortlichen Umsetzung des
Arbeitsschutzes in der Praxis/Klinik im Herbst 2010 an. Näheres entnehmen
Sie bitte den Kammerveröffentlichungen.
Dr. Stefanie Klingeberg,
Aerzen
Die Geschäftsstelle der Tierärztekammer Niedersachsen stellt sich vor:
Udo Pobanz
Fichtestraße 13, 30625 Hannover
Postanschrift:
Postfach 69 02 39, 30611 Hannover
Telefon: (05 11) 55 50 91 und 55 50 92
Telefax: (05 11) 55 02 97
E-Mail: [email protected]
Internet: www.tknds.de
Öffnungszeiten der
Geschäftsstelle:
Mo - Do 7.30 - 16.00 Uhr
Fr
7.30 - 13.40 Uhr
Dörte Brandt
Frau Brandt ist ausgebildete Bürokauffrau und
seit Anfang 1985 in der Tierärztekammer tätig.
Ihr Hauptarbeitsgebiet ist die Berufsausbildung Tiermedizinischer Fachangestellter.
Sie ist für alle Fragen der Ausbildung Ihr
Ansprechpartner. Des Weiteren ist sie u. a. für
den Berufsbildungsausschuss, den Ausschuss
für Fort- und Weiterbildung sowie den Schriftverkehr mit Vorstand und Kammerversammlung zuständig.
Kontakt: 05 11 / 563 647 18 oder [email protected]
Dr. Severine Tobias
Herr Pobanz ist Volljurist und studierte
Jura in Berlin und Hannover. Seit 1984 ist er
der Geschäftsführer der Kammer.
Er leitet alle Bereiche, ist aber insbesondere für Fragen mit rechtlichem Bezug, also Berufsrecht, Berufsgerichtsbarkeit,
Fort- und Weiterbildung sowie Berufsbildungsrecht zuständig.
Kontakt: 05 11 / 55 21 10 oder [email protected]
Mike Hoppmann
Herr Hoppmann ist seit Oktober 2002 als gelernter Informatikkaufmann bei der Tierärztekammer angestellt. 2007 schloss er eine Weiterbildung zum IT-Systemsadministrator (IHK)
ab. Neben der Betreuung der EDV-Anlagen und
der Homepage der Kammer ist Herr Hoppmann
noch in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit
und Mitgliederverwaltung tätig.
Kontakt: 05 11 / 55 50 91 oder [email protected]
Christiane Jöhrens
Frau Dr. Tobias ist Tierärztin und studierte in
den Jahren 1996 bis 2002 in Hannover. Danach
promovierte sie und arbeitete ab 2004 in einer
Kleintierpraxis als Assistentin. Seit November 2009 ist sie in der Kammergeschäftsstelle tätig. Sie können sich mit Fragen zur
Fort- und Weiterbildung (Anerkennung von
Fortbildungsstunden, Erwerb von Fachtierarztund Zusatzbezeichnungen etc.) an sie wenden. Des Weiteren fällt im
Bereich Öffentlichkeitsarbeit die Planung des Niedersächsischen
Tierärztetages 2011 in Wolfsburg in ihren Aufgabenbereich.
Kontakt: (täglich von 7.30 - 11.30 Uhr) 05 11 / 535 666 04 oder
[email protected]
Frau Jöhrens hat nach dem Abitur ein
Studium für das Lehramt begonnen, das sie
nach der Geburt ihres Sohnes nicht zu Ende
geführt hat. An der Tierärztlichen Hochschule
Hannover hat sie 16 Jahre für die Zentrale
Tierärztedatei gearbeitet und ist seit Oktober
2005 bei der Tierärztekammer im Meldewesen
(Bearbeitung und Pflege der Mitgliederdaten A - Kl, Beitragsnachberechnungen, Bescheinigungen) und im
Bereich Reisekostenabrechnungen tätig.
Kontakt: (mittwochs von 11.30 Uhr - 16.00 Uhr, donnerstags von
9.00 Uhr - 16.00 Uhr und freitags von 9.00 - 14.00 Uhr)
05 11 / 55 50 91 oder [email protected]
Petra Ziegler
Ute Bröder
Frau Ziegler ist gelernte Bankkauffrau und war
in verschiedenen Branchen in der Verwaltung
tätig, bis hin zur Assistentin der Geschäftsführung. Im Jahr 2005 erreichte Frau Ziegler
den Abschluss Betriebswirtin (IHK).
Seit Januar 2007 ist sie für die Buchhaltung
der Tierärztekammer zuständig.
Außerdem ist sie seit Mai 2010 Ausbilderin
nach AEVO.
Kontakt: (täglich von 7.30 - 13.00 Uhr) 05 11 / 563 647 16 oder
[email protected]
Nicole Friese
Frau Friese hat in den Jahren von 1989 bis
1992 eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsund Notargehilfin absolviert. Anschließend
besuchte sie einen Lehrgang im Sozialversicherungswesen und arbeitete als Kundensachbearbeiterin einer Krankenkasse. Seit 1997 ist
sie als Sekretärin in der Kammergeschäftsstelle tätig. Sie ist unter anderem Ansprechpartnerin für Approbationsangelegenheiten, Röntgenkurse,
Bescheinigungen nach § 7 SchweinehaltungshygieneVO.
Kontakt: 05 11 / 563 647 17 oder [email protected]
Frau Bröder hat eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen und ist seit dem
1. Juni 1994 in der Kammergeschäftsstelle
im Meldewesen tätig. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört die Bearbeitung und Pflege der
Mitgliederdaten Kl - Z (Kammerwechsel- und
Veränderungsmeldungen, Beitragsnachberechnungen, div. Bescheinigungen).
Kontakt: (montags und dienstags von 7.30 Uhr - 15.30 Uhr,
mittwochs von 7.30 Uhr - 11.30 Uhr) 05 11 / 55 50 91 oder
[email protected]
Rebecca Lexen
Frau Lexen hat nach ihrem erweiterten Realschulabschluss im Sommer 2008 eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation in
der Kammergeschäftsstelle begonnen und wird
in allen Abteilungen der Kammer eingesetzt.
Bei Fragen bezüglich des Tierarztausweises
wenden Sie sich bitte an Frau Lexen.
Kontakt: (tägl. von 7.30 - 16.00 Uhr außer
donnerstags, freitags 7.30 - 13.40 Uhr) unter 05 11 / 535 666 07
oder [email protected]
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Tierärztekammer Niedersachsen
Mitmachen statt meckern! Anpacken statt ärgern!
Knapp 70 Kollegen waren der Einladung
gefolgt, um in der Veranstaltung für junge
Kammermitglieder in Meyers Festscheune
im Zoo Hannover die Arbeit in den Kammergremien kennenzulernen. Während der
Vorträge konnten die Partner und Familienmitglieder die Reize des hannoverschen
Tiergartens genießen. Für die Betreuung des
Nachwuchses wurde in der alten Zooschule
gesorgt.
Präsident Dr. Uwe Tiedemann erläuterte
zunächst den funktionellen Aufbau der
Kammer, angefangen von der Kammerwahl
bis zu den Delegierten zur Bundestierärztekammer und dem Versorgungswerk. Er
erklärte anhand von Beispielen die Arbeit
der verschiedenen Ausschüsse, wo aktuelle
Themen bearbeitet, Satzungen formuliert
und durch Erstellen von Tierschutz-Flyern,
e-learning- und Abrechnungsprogrammen
produktive Hilfen für die Kollegen zur Ver-
fügung gestellt werden. Viele neue Veranstaltungen für „jung und alt“ sind initiiert
worden, um die Tierärztekammer lebendiger
zu machen. Dr. Tiedemann appellierte an
die jungen Kollegen, neue Ideen und neues
Knowhow in die Tierärztekammer einzubringen und sich für die Kammerwahl zu
melden. Er wies auf die Möglichkeit hin, sich
bei den halbjährlich stattfindenden Kammerversammlungen als Gast über die Arbeit der
Kammer zu informieren.
Im anschließenden Vortrag referierte
Frau Groher über das Burnout-Syndrom. Sie
definierte dieses als Zustand ausgesprochener
emotionaler und körperlicher Erschöpfung mit
anhaltender reduzierter Leistungs- und Antriebsschwäche, verbunden mit dem Verlust
der Fähigkeit, sich zu erholen. Sehr bildlich
stellte sie am Alltagsleben des praktischen
Tierarztes die Überbelastung und die Gefahr
des „Herunterfallens“ des privaten/persön-
lichen Anteils beim Ausjonglieren der vielen
Stressmomente dar. Hoher administrativer,
finanzieller und gesellschaftlicher Druck
sind die Hauptstressoren im Leben eines
Tierarztes. Volle Terminkalender, lange
Arbeitstage, ständige Verfügbarkeit und die
Konfrontation mit dem Tod führen schnell
ins Ungleichgewicht, der Stress baut sich auf.
Langfristig führt auch Stress aus Familie und
Umgebung zum Burnout.
Frau Groher zeigte auf, dass schon die
kindliche Erziehung zum „Beeil Dich“,
„Streng Dich an“, „Machs allen recht“ –
die Vorgaben leistet für den späteren Alltagsstress. Wichtig fürs Überleben ist die
eigene Wertschätzung, wobei beim Tierarzt
schnell ein Tierleben mehr wert zu sein
scheint als ein Menschenleben. Die Achtsamkeit für sich selbst muss erhöht werden.
Wo bleibe ich? Es besteht die Gefahr der
Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse –
sei es in der Familie, bei der Gesundheit oder
im kulturellen, geistigen Bereich. Als Lösung wurde propagiert: Man muss sich selbst
managen. Wer bin ich, wenn ich mal „Nein“
sage? Es wurde die Devise gegeben: HHH
– Höfliche Härte Hilft, dem täglichen Stress
nicht zu unterliegen. Bei vielen Betroffenen
ist es notwendig, psychologische Hilfe von
außen in Anspruch zu nehmen.
Nach den Vorträgen standen viele Kammerversammlungsmitglieder zur Verfügung,
um beim gemeinsamen Mittagessen den
jungen Kollegen und ihren Partnern die Arbeit der Tierärztekammer näher vorzustellen
und Wege aufzuzeigen, eigene Interessen einzubringen und aktiv mitzuarbeiten. Das Feedback ist ausgesprochen positiv – mehrere Teilnehmer zeigten starkes Interesse und haben
ihr Engagement in Aussicht gestellt.
Dr. Veronika Tholen,
Friesoythe
Kurzbericht über die Frühjahrs-Delegiertenversammlung der
Bundestierärztekammer in Bamberg am 7. / 8. Mai 2010
Am 7. und 8. Mai 2010 tagte die FrühjahrsDelegiertenversammlung der Bundestierärztekammer in der oberfränkischen Weltkulturerbestadt Bamberg. Eine Stadt mit 70 000 Einwohnern und ca. 9000 Studenten hat das große
Glück, nicht durch Kriegsereignisse zerstört
worden zu sein. So ist eine unendliche Fülle
kostbarer Kulturschätze erhalten geblieben.
Erstmals fehlte bei dieser Sitzung auf
dem Platz neben dem Präsidenten, Prof. Dr.
Mantel, das vertraute Gesicht des Geschäftsführers Eberhardt Rösener. Obwohl seine
offizielle Verabschiedung nachgeholt werden
wird, wurde ihm in Bamberg schon mal mit
einem kräftigen Applaus für seine langjährige Arbeit für die BTK gedankt.
Auf seinem Platz saß nun Frau Dr. Katharina Freytag, die Nachfolgerin. Sie leitet
seit dem 1. Mai das Büro der BTK in Berlin
mit einem reinen Damenteam. Die guten
Wünsche der Tierärztinnen und Tierärzte für
eine erfolgreiche Arbeit sind ihr sicher! Das
neue Domizil der BTK liegt in der Französischen Straße in Berlin-Mitte, nicht weit
entfernt von Politik und Parlament.
Den Delegierten lag ein Bericht unserer
Tierärztekammer vor, der eine Nachbereitung des Tierärztetages in Saarbrücken
beinhaltet und Vorschläge für den Ablauf
kommender Tierärztetage unterbreitet. Er
wird Diskussionsgrundlage der entsprechenden Gremien sein.
Die Jahresberichte über die Prüfungen
der Jahresrechnungen 2009 der BTK und
der ATF wurden entgegengenommen, dem
Ergebnis ohne Diskussion zugestimmt und
den Präsidien Entlastung erteilt.
Dr. Steidl berichtete über den Stand der
Neugestaltung der GOT. Die Arbeit sei nach
wie vor schwierig, aber auf einem guten
Weg. Noch in diesem Jahr kann mit der Fertigstellung gerechnet werden, damit danach
der langwierige Weg durch die Anhörungen
zu den politischen Entscheidungsträgern
aufgenommen werden kann.
Weitere Themen waren u. a. die Versuchstierkunde, die Überarbeitung der
Antbiotika-Leitlinien, die Novellierung des
Tierschutzgesetzes und die Frage nach Ort
und Zeitpunkt künftiger Delegiertenversammlungen.
Ein Highlight der Sitzung war der
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Johann Bauer
von der TU München mit dem Thema: „Im
Schattendasein – Pilze in der Tiermedizin“. Er machte deutlich, wie wichtig die
Mykologie für die Veterinärmedizin ist
und Lehre und Forschung an den tierärztlichen Bildungsstätten nicht immer den
wünschenswerten Umfang einnehmen
würden. Insbesondere bei der Gewinnung
und Verarbeitung von Futtermitteln spielen
Pilze eine entscheidende Rolle und haben
Auswirkungen auf Rohfaserverdauung und
Fruchtbarkeit.
Ein weiterer sehr geschätzter Referent fehlte in Bamberg gleichermaßen. Prof. Dr. Werner
Zwingmann, der uns in vielen Sitzungen
kompetent den Bericht aus dem BMELV vorgetragen hatte, ist in den verdienten Ruhestand
gewechselt. So referierte Min.-Dirigentin Frau
Dr. Karin Schwabenbauer, neue Leiterin der
Unterabteilung 32, über „Aktuelles aus dem
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz“.
Prof. Dr. Bostedt berichtete über die
aktuelle Situation der Akademie für tierärztliche Fortbildung. Die Entwicklung der ATF
verläuft weiterhin erfreulich. Die Zahl der
Mitglieder hat fortlaufend zugenommen, und
die Zahl der von der ATF geprüften oder
selbst veranstalteten Fortbildungsveranstaltungen hat einen Umfang erreicht, der eine
personelle Verstärkung der Geschäftsstelle
um eine halbe Stelle erforderlich machte.
Zu allen Themen wird in den kommenden Ausgaben des Deutschen Tierärzteblattes ausführlich berichtet werden.
Dr. Wilfried Cossmann,
Siedenburg
Rechnung GOT-Beispiel: Kastration Rüde mit Injektionsnarkose (30 kg)
(Da sich im Kammerinfo 1/2010 ein Fehler eingeschlichen hatte, hier die korrigierte Version des GOT-Beispiels)
Anzahl/
Menge
Gebühr
GOT
1-facher
Satz
Nummer
Bezeichnung
GOT 20f
Allgemeine Untersuchung mit Beratung: Hund
1
12,03 €
GOT 504ba
Venenkatheter einlegen
1
13,74 €
angewandt
Venenkatheter 20 Gauge
1
GOT 504b
Injektion, Instillation, Infusion: intravenös, intratracheal, subkonjunktival
1
Verbrauchsmaterial
und Medikamente*
1,85 €
6,88 €
angewandt
Infusionsbesteck
angewandt
Ringer-Lösung DAB 7
GOT Z4.3
Injektionsnarkose: Hund, Katze
angewandt
Narkotikum
1,0
0,92 €
angewandt
Narkotikum
2,0
1,03 €
angewandt
Narkotikum
1,0
0,45 €
angewandt
Injektionsmaterial
1
0,25 €
GOT 504aa
Injektion, Instillation, Infusion: subkutan, intrakutan, intramuskulär: Hund, Katze
angewandt
NSAIDS Inj.Lsg.
angewandt
1
1,18 €
100
0,51 €
1
1
17,18 €
5,15 €
1,2
4,82 €
Injektionsmaterial
1
0,25 €
GOT G5.3a
Kastration Hund, männlich
1
angewandt
OP-Handschuhe Vasco, OP Sensitive Gr. 6,5
1
1,51 €
angewandt
OR-Skalpellklinge Figur 5
1
0,39 €
angewandt
Abdeckfolie 90x120
1
1,68 €
angewandt
Polysorb NF USP 1. metric 3
1
6,91 €
angewandt
Halskragen 25 cm
1
3,89 €
Summe netto
19 % MwSt.
Summe brutto
Summe brutto gesamt
* Preise für Verbrauchs material u. Medika mente beispielhaft
45,81 €
100,79 €
25,64 €
19,15 €
4,87 €
119,94 €
30,51 €
150,45 €
Dr. Karin Adler,
Salzgitter
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Tierärztekammer Niedersachsen
Interventionsprogramm (IVP) für suchtkranke Tierärztinnen
und Tierärzte
Suchterkrankungen kommen bei Tierärztinnen und Tierärzten genau so häufig
vor wie in der Gesamtbevölkerung. Sie
kollidieren als unbehandelte Krankheitsbilder mit den hohen Ansprüchen, die an
die Ausübung des tierärztlichen Berufes
vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der
Schutzinteressen des Patienten zu stellen
sind. Oft offenbart aber erst ein eingetretener Behandlungsfehler das Ausmaß des
Problems, zumal zur Suchterkrankung
gehört, dass die Selbstwahrnehmung
getrübt ist und in der Regel viele Jahre
vergehen, ehe angemessene Diagnostik und
Therapie greifen. Die Betroffenen und ihre
unmittelbare familiäre, aber auch berufliche
Umgebung, befinden sich dabei oft in einer
unheiligen Allianz, in der sich die Abwärtsspirale langsam aber stetig fortsetzt.
Ziel der Tierärztekammer ist es, das
Problem der Suchterkrankungen nicht
beiseite zu drängen, sondern offensiv anzugehen. Sie stellt sich dabei ihren ordnungspolitischen Aufgaben sowie ihrer Fürsorgepflicht für ihre Kammermitglieder. Dazu ist
sie angewiesen auf die Kooperationsbereitschaft des Patienten, die idealerweise damit
beginnt, dass sich ein betroffenes Kammermitglied selbst bei der Kammer meldet,
um die Hilfestellung des eigens dazu
entwickelten Interventionsprogrammes der
Tierärztekammer zu nutzen.
Der Weg über die Veränderungsbereitschaft bis hin zur Suchtmittelabstinenz
ist mühevoll und bedarf, um ausreichend
durchgreifend stattzufinden, in der Regel
einer klinisch-stationären (Eingangs-)
Therapie. Danach besteht die Möglichkeit,
sich freiwillig dem Interventionsprogramm
anzuschließen, um einem Entzug der
Approbation zu entgehen. Letztlich ist das
Vorgehen jedoch vom Einzelfall abhängig
und muss ausführlich erörtert werden.
Die Wiederherstellung und der Erhalt der
Gesundheit und die daraus resultierende
Arbeitsfähigkeit stehen im Vordergrund.
Das Motto „Hilfe statt Strafe“, auf das
das Interventionsprogramm der Bundesärztekammer aufbaut, hat im Bereich der
Ärztekammern eine positive Bilanz (75 %)
aufzuweisen. Dies hat uns ermutigt, mit
Hilfe der Ärzteschaft auch ein Programm
aufzulegen. Wir bitten Sie – als Betroffene oder als Ratsuchende im Kontext
von Suchterkrankungen – der Tierärztekammer das Vertrauen zu schenken, um
gemeinsam einen Weg aus der Sucht zu
finden.
Die Tierärztekammer steht Ihnen für
Gespräche dazu jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Informationen zum
IVP (Hinweise zum allgemeinen Verfahren
der Betreuung suchtkranker Kammermitglieder, Ablaufschema Suchtinterventionsprogramm der Tierärztekammer
Niedersachsen, Freiwillige Vereinbarung)
finden Sie als Download auf unserer Homepage unter www.tknds.de oder sie werden
Ihnen auf Anforderung von der Geschäftsstelle zugeschickt.
Abschließend möchte ich Sie noch auf
einen Link zur Homepage der Anonymen
Substanzabhängigen Aerzte unter
www.asahilfe.de hinweisen.
Dr. Uwe Tiedemann
Seniorenausflug zum Celler Landgestüt
Der Seniorenausflug soll Tradition
werden! Wir möchten Sie herzlich
einladen, am Mittwoch, den 18.
August 2010 das Niedersächsische
Landgestüt in Celle kennenzulernen.
Beginn der Veranstaltung: 10.00 Uhr
Treffpunkt: ab 9.30 Uhr am Grabensee-
stall (ggb. Eingang Spörckenstraße)
Adresse: Niedersächsisches Landgestüt
Celle, Spörckenstraße 10, 29221 Celle
Unter fachkundiger Leitung werden wir
das 1735 durch Kurfürst Georg II. von
Hannover gegründete Landgestüt mit
seinen historischen Gebäuden und Stallungen erkunden. Wir werden Einblick
in die Arbeit mit den Hengsten erhal-
ten und mit der Tierärztin des Gestüts
über aktuelle medizinische Aspekte in
der Pferdezucht sprechen können. Im
Anschluss ist ein gemeinsamer Mittagsimbiss auf dem Gelände geplant,
damit Sie die Möglichkeit haben, sich
zusammenzufinden, auszutauschen und
die Veranstaltung gemütlich ausklingen
zu lassen.
Wir freuen uns auf Sie und bitten Sie
unbedingt um Anmeldung bis zum
4. August 2010 bei Frau Dr. Tobias
in der Tierärztekammer möglichst per
E-Mail, aber auch telefonisch unter der
Nummer: 05 11 / 535 666 04 (tgl. zwischen 7.30 und 11.30 Uhr). Die Kosten
pro Person betragen 15 €.
Impressum KAMMER INFO
Beilage zum Deutschen Tierärzteblatt
für die Mitglieder der
Tierärztekammer Niedersachsen
Körperschaft
des öffentlichen Rechts
Fichtestraße 13
30625 Hannover (Kleefeld)
Postanschrift:
Postfach 69 02 39
30611 Hannover
Telefon (05 11) 55 50 91
Verantwortlich für den Inhalt:
Dr. Stefanie Klingeberg