Beitrag Gallup Studie 2012

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Beitrag Gallup Studie 2012
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Innere Kündigung kostet Milliarden
Ergebnisse einer neuen Gallup-Studie
Im März dieses Jahres wurde eine neue Gallup-Studie zum Engagement Index Deutschland
2012 veröffentlicht. Die Ergebnisse machen nachdenklich, verwundern aber nicht wirklich:
„Wer als Unternehmer seine Leute schlecht behandelt, der vergiftet nicht nur das
Betriebsklima, sondern schadet sich selbst. Denn am Ende sinkt die Produktivität der Firma.“
(dpa, 6. März 2013)
Die Studie belegt, wie sich gute oder schlechte Motivation auf Fehlzeiten am Arbeitsplatz
auswirkt. Modellrechnungen von Gallup ergeben, dass allein Fehltage, die auf Unlust
zurückzuführen seien, Betrieben jährlich 18 Milliarden Euro kosten. Geschätzt wird, dass sich
die Gesamtkosten, die auf fehlendem Engagement basieren, auf bis zu 138 Milliarden Euro
belaufen. Auch wenn diese Berechnungen nur schwer zu verifizieren sind, sollten hier
Alarmglocken schlagen.
Was sind die Kernergebnisse und Hinweise, die uns zum Nachdenken und Handeln anregen
sollten?
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Eine hohe emotionale Bindung weisen nur 15% der Mitarbeiter in einem
durchschnittlichen Unternehmen auf. Umgekehrt sind es 24%, denen eine
emotionale Bindung völlig fehlt. Diese dürften in der Regel innerlich bereits
gekündigt haben – mit allen Folgen, die dieses für das Unternehmen mitbringt.
Mitarbeiter mit hoher emotionaler Bindung an die Organisation bringen nachweisbar
deutlich mehr brauchbare Ideen ein und stärken damit die Innovationskraft und
Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Erschreckend aber offensichtlich wahr ist: Die Frage „Mein Vorgesetzter/ meine
Vorgesetzte ist offen für neue Ideen und Vorschläge“ bejahen 89% der Mitarbeiter
mit hoher emotionaler Bindung, jedoch nur 9% der nicht mehr emotional
gebundenen.
Nachdenklich stimmt auch: Nur 20% der Befragten bejahen insgesamt die Frage
„Mein Unternehmen fördert unkonventionelle Ideen“. Lediglich 30% Zustimmung
erhalten die Aussagen „In meinem Arbeitsumfeld werden Fehler als eine Möglichkeit
gesehen zu lernen und besser zu werden“ und „In meinem Unternehmen werden
unterschiedliche Meinungen und Ideen geschätzt“. Die Gruppe der emotional
zufriedenen Mitarbeiter wertet hier durchgängig deutlich besser.
Wichtige Aspekte für Zufriedenheit und emotionale Bindung sind Vertrauen und die
Verfügbarkeit der Führungskraft. So bejahen fast 100% der zufriedenen Mitarbeiter
die Frage „Schafft Ihr Vorgesetzter stets eine Umgebung, die Vertrauen schafft und
offen ist, oder nicht?“ Bei den emotional nicht mehr gebundenen Mitarbeitern sind
es nur noch 51%.
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Wenig verwunderlich ist, dass emotional zufriedene Mitarbeiter deutlich weniger zu
einem Wechsel in ein anderes Unternehmen neigen. Höhere Bindung sorgt auch für
eine Weiterempfehlung des eigenen Unternehmens und seiner Produkte.
Emotionale Bindung und Zufriedenheit im Unternehmen führen auch dazu, dass sich
nur 15% der Befragten Burn-out gefährdet zeigen. Bei der Gruppe ohne Bindung sind
es 50%.
Als Fazit hält die Untersuchung fest: Weiche Faktoren zahlen sich in barer Münze aus.
Arbeitsgruppen mit hoher emotionaler Bindung (die oberen 25%) weisen gegenüber
Arbeitsgruppen mit niedriger emotionaler Bindung (die unteren 25%) im Schnitt folgende
signifikanten Unterschiede auf:
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Abwesenheit: -37%
Arbeitsunfälle: -48%
Qualitätsmängel: -41%
Produktivität: +21%
Rentabilität: +22%
Es bleibt also noch genug in deutschen Unternehmen zu tun. Die Hauptursache für innerliche
Kündigungen ist nach Aussagen der Studie unzulängliches Führungsverhalten, eine schlechte
Mitarbeiterführung: „Viele Vorgesetzte hätten kein Talent für diese Aufgabe und seien auch
nicht entsprechend ausgebildet. Die Führungskräfte kriegen selten einen Spiegel
vorgehalten“. (dpa, 6. März 2013)
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