SUPPLEMENT INFO Glutamin oder genauer L
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InfoSup_AmiGlu.qxd6 27.01.2005 14:09 Uhr Seite 46 SUPPLEMENT INFO GLUTAMIN & G BCAA`S Text: Dr. Martina Herget lutamin oder genauer L-Glutamin ist eine Aminosäure. Sie wird eigentlich zu den nichtessentiellen Aminosäuren gerechnet, da der menschliche Körper sie selber herstellen kann, d.h. Glutamin müsste nicht mit der Nahrung zugeführt werden. Doch kann Glutamin sehr schnell zu einer essentiellen Aminosäure werden, weil man leicht in eine Situation kommt, in der die körpereigene Syntheseleistung nicht mehr ausreicht um einen erhöhten Glutaminbedarf zu decken. Stress, Infektionen, Krankheiten, Verletzungen aber auch schweres Training sind solche Situationen. Glutamin ist mit 60% Anteil die Aminosäure, die im Blutplasma und im Muskel am meisten vorkommt. Ein Glutaminmangel führt sofort zum Muskelabbau also in eine katabole Phase. Glutamin entsteht im Stoffwechsel aus Glutaminsäure (Glutamat) zusammen mit Ammoniak und dient damit der Entgiftung, da Ammoniak ein Stoffwechselgift ist, das besonders das Gehirn schädigen kann. In katabolen Phasen, also immer dann wenn Muskeleiweiß abgebaut und zur Energiegewinnung benutzt werden muss (hartes Training, kalorienreduzierte Diät) werden die daraus gewonnen Aminosäuren zu Glucose umgewandelt. Dabei fällt Stickstoff an (Stickstoff ist charakteristischer Bestandteil von Aminosäuren) in Form von Ammoniak. Dieser wird an Glutamat gebunden und das entstandene Glutamin transportiert das „Gift“ in die Leber wo es abgebaut werden kann. Glutamin kann aber auch den Stickstoff für wichtige Stoffwechselwege z.B. dem Aufbau von Aminosäuren wieder zur Verfügung stellen. Erkenntnisse über die Wichtigkeit von Glutamin die weit über die einer nichtessentiellen Aminosäure hinaus geht, erhielt man aus klinischen Studien an Patienten mit schweren Verbrennungen oder großen Operationen. Oft tritt hier nämlich zu dem eigentlichen Problem zusätzlich eine extreme katabole Phase ein, die tödlich enden kann. Zum Beispiel degeneriert die Darmschleimhaut. Sie kann dann weder Nährstoffe optimal aufnehmen, noch ihre Schutzfunktion als Barriere gegen Mikroorganismen erfüllen. Mit dem Zusatz von Glutamin in Sondenlösungen oder Infusionen konnte man diesen katabolen Zustand nicht nur verhindern, sondern sogar in einen anabolen Zustand umwandeln und so eine Genesung herbeiführen. Zudem hat Glutamin einen positiven Effekt auf das Immunsystem, es wird gestärkt und krankheitsbedingte Ausfälle kommen seltener vor. Als Bestandteil von Glutathion, einem Antioxidans, schützt es die Zelle vor Schäden durch freie Radikale, die z.B. entstehen wenn Nährstoffe abgebaut werden und somit vor Alterung. Das Problem „Darmzelle“ Die Zellen des Darmes (Enterozyten) stellen ein Problem für die Glutaminversorgung des restlichen Körpers dar. Die sich schnell teilenden Darmzellen benutzen Glutamin ganz bevorzugt für ihre Energieversorgung, viel lieber noch als Glucose. Sie sind wahre Glutaminvernichter: bis zu 85% des oral zugeführten Glutamins behalten die Enterozyten für ihren eigenen Stoffwechsel. So erklärt sich der Einwand der Kritiker der Glutaminsupplementierung: „Glutamin bringt gar nichts, weil die Darmzellen alles für sich behalten und nichts im Muskel ankommt“. Dem liegt ein kleiner Denk- fehler zugrunde. Die Darmzellen haben zwei Möglichkeiten sich mit Glutamin zu versorgen, zum einen aus dem mit der Nahrung zugeführten Glutamin aber genauso auch aus dem Glutamin was im Blut zirkuliert. In Hungerphasen (Zeit zwischen zwei Mahlzeiten) bedienen sich die Enterozyten hemmungslos aus dem Blut. Wenn man also Glutamin supplementiert, kommt von dem oral eingesetzten vielleicht nur 20% im Blut an ABER die Enterozyten sind nicht gezwungen sich Glutamin aus dem Blut zu beschaffen, sodass im Blut letztendlich doch mehr Glutamin für die Muskelzelle zur Verfügung steht. Funktion von Glutamin ➢ Erhöht Zellvolumen/Zellhydratation (Wassergehalt der Zelle) dadurch vermehrte Proteinsynthese ➢ Stärkt das Immunsystem ➢ Bestandteil von Glutathion, einem Antioxidans, das Zellschädigungen durch freie Radikale verhindert ➢ Stickstofftransportsystem (Versorgung mit Stickstoff, Entgiftung von Ammoniak) ➢ Wirkt antikatabol ➢ Vermindert Ermüdungs- und Übertrainingserscheinungen ➢ Erhöht die Glycogensynthese ➢ Dient als Substrat für die Energiegewinnung Zusammenspiel mit Supplements Glutamin lässt sich besonders erfolgreich mit anderen Supplements kombinieren. Von Wheyprotein weiß man, dass es die Proteinsynthese in der Muskelzelle ankurbelt, das gilt auch für Glutamin. Zusammen eingesetzt kann man diesen Effekt auf die Proteinsynthese noch verstärken. Von Creatin ist bekannt, dass es einen Teil seiner Wirkung über eine vermehrte Wassereinlagerung in der Muskelzelle (Zellhydratation) entfaltet. Glutamin erhöht InfoSup_AmiGlu.qxd6 27.01.2005 14:09 Uhr noch die Zellhydratation, was wiederum in einer verstärkten Synthese von Muskelprotein resultiert. Ein erhöhtes Kohlenhydratangebot nach dem Training verbessert die Synthese von Glycogen (Kohlenhydratspeicher) im Muskel – kombiniert mit Glutamin kann man noch einmal deutlich mehr Glucose in Form von Glycogen einlagern. Diese Erkenntnisse wurden im Hardcore Zyklus, der aus TRI PLEX (Proteinkombination aus bioaktiven Wheypeptiden plus Creatin Monohydrat), ZELL TECH GS (spezielle Kohlenhydratkombination ULTRA CARB für maximale Glycogenspeicherung plus Creatin Monohydrat + Co-Faktoren) und L-GLUTAMIN besteht, umgesetzt. Ein echter Profitipp für Masseaufbau! BCAA’S – Verzweigtkettige Aminosäuren BCAA ist die Abkürzung für branched chain amino acids, verzweigtkettige Aminosäuren, deren Name sich von ihrer speziellen chemischen Struktur ableitet. Es gibt drei verschiedene verzweigtkettige Aminosäuren: Valin, Leucin und Isoleucin. Sie gehören zu den essentiellen Aminosäuren, d.h. man muss sie mit der Nahrung zuführen, da der menschliche Körper sie nicht selbst herstellen kann. Besonderheiten der BCAA’S BCAA`S weisen einige Besonderheiten auf, die sie von den anderen 20 in menschlichen Proteinen vorkommenden Aminosäuren unterscheiden. Wie alle dieser Aminosäuren sind die BCAA`S Bausteine von Proteinen, darüber hinaus können sie jedoch auch zur Energiegewinnung benutzt werden. Das gilt besonders dann, wenn die Glycogenreserven im Muskel aufgebraucht sind z.B. während einer kalorienreduzierten Diät, die selten gefüllte Seite 47 Glycogenspeicher zulässt, oder auch bei langanhaltendem, intensivem Training. In dieser Situation muss der Muskel auf Aminosäuren zur Energiegewinnung zurückgreifen. Wenn ihm dann nicht BCAA`S aus dem Blut angeboten werden, beginnt er mit dem Abbau von Muskelprotein um seinen Aminosäurebedarf zu decken. Es ist also für den Muskelerhalt und natürlich besonders für den Muskelaufbau erforderlich, BCAA`S im Überschuss anzubieten. Verbesserte Regeneration Auch der durch „normales“ Training ausgelöste Proteinabbau im Muskel kann durch erhöhte Blutspiegel an BCAA`S reduziert werden. Deswegen ist es so überaus wichtig, BCAA`S vor und sofort nach dem Training einzusetzen. Eine absolute Ausnahme bilden die BCAA`S was ihre Verstoffwechslung in der Leber angeht. Werden alle anderen Aminosäuren auf dem Weg aus der Nahrung vom Dünndarm zur Endstation Gewebe (Muskulatur) zuerst einmal von der Leber aufgenommen und dort zurükkgehalten, können die BCAA`S direkt in den Muskel gelangen wo sie bevorzugt als Energiesubstrat dienen. Wichtig für das „Vorbeischleichen“ an der Leber ist, dass die BCAA`S nicht nüchtern, sondern immer in Kombination mit anderen Aminosäuren/Eiweißprodukten eingenommen werden. Zusätzlich konnte in wissenschaftlichen Studien gezeigt werden, dass die im Training im Blut auftauchende Lactatmenge (Muskelermüdung) nach Supplementation mit BCAA`S deutlich geringer ausfiel als ohne Supplementation, was ebenfalls die Regeneration verbessert. Vermindern von Ermüdungserscheinungen Eine mögliche Ursache für das Auftreten von Ermüdungserscheinungen ist der Anstieg von Serotonin (ein Botenstoff, der müde macht) im Gehirn. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Um ins Gehirn zu gelangen muss Tryptophan gegen die verzweigtkettigen Aminosäuren um einen Platz auf dem Transporter, der die Blut-Hirnschranke überwinden hilft, kämpfen. Je mehr BCAA`S im Blut sind, desto geringer ist die Chance für Tryptophan einen solchen Transporterplatz zu bekommen. Sinkt jedoch die Konzentration der verzweigtkettigen Aminosäuren im Blut aufgrund des intensiven Trainings ab, kann plötzlich viel mehr Tryptophan ins Gehirn gelangen und zu Serotonin umgebaut werden. Man wird müde.... Würde man den BCAA-Spiegel durch Supplementation künstlich hoch halten, könnte man diese Ermüdungserscheinungen umgehen. BCAA`S dienen außerdem als Baustein für Glutamin, d.h. wenn der Glutaminspiegel im Blut sinkt, werden BCAA`S genutzt um daraus neues Glutamin herzustellen. Um den BCAA Pool zu schützen sollte man besonders nach dem Training BCAA`S und Glutamin zusammen zuführen. Funktion im Stoffwechsel ➢ Einbau in Proteine ➢ Energiesubstrat bevorzugt für Muskelzelle ➢ Insulinausschüttung ➢ Anregung der Proteinsynthese ➢ Schutz vor Proteinabbau, besonders des durch Training ausgelösten Proteinabbaus ➢ Bausteine für die Glutaminsynthese ➢ Verringern von Ermüdungserscheinungen Einnahmeempfehlung Vor und nach dem Training, besonders in Diäten – immer zusammen mit anderen Aminosäuren/Proteinquellen.