Link - Verband der Wohnungs

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Link - Verband der Wohnungs
magazin
vdw-Jahresauftakt und Neujahrsempfang
12. Januar 2016 in Hannover
Den Neubau forcieren
vdw legt Vorschläge vor
Immer eine gute Hilfe
Wissenswertes über Stiftungen
Flüchtlingskrise
Experten berichten
Namen und Nachrichten
Aktuelles aus den Unternehmen
5
2015
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2 Select Video (Video-on-Demand) ist in immer mehr Städten und Regionen der Kabel-Ausbaugebiete von Vodafone verfügbar. Prüfung auf www.selectvideo.de. Voraussetzungen sind ein 862-MHz-Hausnetz, ein mit einem Digitalen HD-VideoRecorder oder einem Digitalen HD-Receiver von Vodafone Kabel Deutschland ausgestatteter, kostenpflichtiger Kabelanschluss sowie ein Internetanschluss. Empfohlene Bandbreite mindestens 6 Mbit/s.
3 Vodafone Kabel Deutschland Internet- und Telefonprodukte sind in immer mehr Ausbaugebieten von Vodafone Kabel Deutschland mit modernisiertem Hausnetz (862 MHz) verfügbar. Die Maximalgeschwindigkeit von 200 Mbit/s ist im Ausbaugebiet in immer mehr Städten und Regionen (wie z. B. Augsburg, Bremen, Chemnitz, Leipzig, Mainz, München, Regensburg, Saarbrücken und Würzburg) mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. Weitere Städte und Regionen folgen. Bitte
prüfen Sie, ob Sie die Produkte von Vodafone Kabel Deutschland in Ihrem Wohnobjekt nutzen können. Ab einem Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB pro Tag wird die Übertragungsgeschwindigkeit nur für File-Sharing-Anwendungen
und nur bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s begrenzt. Alle anderen Anwendungen (z. B. Internetsurfen, Video-Streaming, Video-on-Demand, Social Networks) sind hiervon nicht betroffen. Call-by-Call und Preselection nicht
verfügbar.
4 Vodafone Kabel Deutschland Telemetrie ist in immer mehr Ausbaugebieten von Vodafone Kabel Deutschland verfügbar.
Stand: Oktober 2015
Inhalt
magazin 5.I5
Titelfoto:
Das modernisierte Wohnquartier „An der Pauluskirche“ der STÄWOG
Bremerhaven überzeugt nicht nur mit architektonischen Leistungen.
Im Erdgeschoss können interessierte Passanten auch sehen, wie ein
Blockheizkraftwerk funktioniert. Mehr dazu auf Seite 51.
(Foto: STÄWOG)
05
24
32
54
VDW
Thema – Analyse – Vision
02
03
05
07
08
09Mieterzeitungswettbewerb
10 Digitale Wohnungssuche
12 EnEV 2014
16 Bauschlichtungsstelle
18 Wie sage ich es unseren Mietern?
20 Webinare
22 Schwerpunkt: Flüchtlinge
33 3. Norddeutscher Mietrechtstag
34 25 Jahre Deutsche Einheit
40 TStiftungen in der Wohnungswirtschaft
Vorwort
Verbandstag
Wohnungspolitischer Kongress
Tagung Loccum
Zur Person
49 Studienreise
50 auftakt 16
51 Namen und Nachrichten
» Das Schneckentempo ist das
normale Tempo jeder Demokratie.«
H elm ut Schm idt , 1918- 2015, ehem . Bundes kan z l e r
» Die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion von Intellektuellen.«
Hel m ut S c hm i dt , 1918- 2 0 1 5 , e h e m. B u n d e sk a n z l e r
1
Vorwort
Heiner Pott,
Verbandsdirektor
Die schrecklichen Ereignisse in Paris
haben uns noch einmal dramatisch
vor Augen geführt, dass der islamistische Terror, gelenkt von nichts als blankem Hass, seine blutige Hand ausstreckt
mitten hinein ins freie Europa. Unsere demokratischen Werte, unsere Liberalität, unsere Offenheit, unsere Zukunfts­freude, unsere Friedensliebe sind ihm
zuwider. Wie abscheulich und rückwärtsgewandt die Mörderbanden selbst
gegen Landsleute agieren, wird uns seit Wochen so nah vor Augen geführt, wie
wir es noch zur Jahresmitte in diesem Ausmaß kaum erahnen konnten. Hunderttausende wurden aus ihrer Heimat vertrieben und flüchteten vor Krieg und
Bedrohung nach Europa. In Deutschland werden bis Jahresende fast eine Million Flüchtlinge aus aller Welt erwartet. Nach einer Umfrage von Ernst & Young
in 300 Kommunen fehlen für sie derzeit mehr als 300 000 Wohnplätze.
Ministerpräsident Stephan Weil hat bei
unserem Verbandstag in Göttingen die
Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass
das bewährte Zusammenspiel zwischen
Politik, Verwaltung und Wirtschaft auch
diese Situation bewältigen werde. Allein
nur mit guten Worten wird dies indes
nicht gelingen, und dies ist natürlich den
Landesregierungen in Hannover und
Bremen bewusst. Mit großer Anstrengung wird an Lösungen gearbeitet. Den
Handlungsdruck hat der Niedersächsische
Innenminister Boris Pistorius beschrieben,
als er im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise von einer „Jahrhundertaufgabe“ sprach. Pistorius wird bei unserem
Neujahrsempfang am 12. Januar in
Hannover zu Gast sein und ein Grußwort
halten.
Der bevorstehende Winter wird das
Tempo bei der Unterbringung der Flüchtlinge in vorläufigen Unterkünften weiter
verschärfen. Längst sitzt auch die professionelle Wohnungswirtschaft mit im
Boot. Doch was können die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften im
vdw eigentlich leisten? „Bauen, bauen,
bauen“, ist die naheliegende Antwort,
die natürlich auch eine Aufforderung an
private Bauherren ist. Schlicht, um das
Angebot an Wohnungen zu erhöhen. Das
zielt weniger auf die vorläufige Unterbringung ab, denn auf reguläre langfristige
Wohnlösungen. Das klingt plausibel, aber
kann dieser Plan funktionieren?
GdW-Präsident Axel Gedaschko sagte
kürzlich in Berlin, die Zeit von „business
2
as usual“ sei vorbei. Im gleichen Atemzug
forderte er einen „Deutschlandplan fürs
Bauen“. Dies kann man nur unterstreichen. Der vdw drängt die Politik bereits
seit Jahren darauf, am unteren Ende des
Wohnungsmarktes für Entlastung zu
sorgen, ist die Zahl der Sozialwohnungen
bundesweit doch seit 2002 von 1,9 Millionen auf 855 000 zurückgegangen.
Das Dilemma: In den städtisch geprägten
Ballungszentren fehlen nicht nur Wohnungen für heimische Haushalte mit
kleinem Einkommen; diese Situation
verschärft sich jetzt auch noch durch den
Flüchtlingszustrom.
Um Baukosten zu senken und dadurch
dauerhaften, bezahlbaren Wohnraum
zu schaffen, fordert der vdw
1. die Wohnungsversorgung zur Chefsache von Bürgermeistern zu machen.
2. mehr Baugrundstücke verfügbar
zu machen.
3. auf das von den Kommunen
praktizierte Höchstpreisverfahren beim
Grundstücksverkauf zu verzichten.
4. schnellere Bauleitplanung und
Baugenehmigungsverfahren.
5. maßvolle Lockerung des Immissionsund des Nachbarrechtes.
6. eine Überarbeitung der Baunutzungsverordnung, um bessere Möglichkeiten
zur Nachverdichtung und zur Aufstockung von Wohngebäuden zu schaffen.
7. „Typengenehmigungen“, die
standardisiertes Bauen wie nach dem
„Kieler Modell“ ermöglichen.
8. einen finanziellen Ausgleich der Baukostenerhöhung (ca. sieben Prozent), die
sich durch die EnEV 2016 ergeben wird,
die Anfang 2016 in Kraft tritt.
9. von den Kommunen, auf örtliche
Bauvorschriften zu verzichten, die über
die auf Bundesebene geltenden energetischen Vorgaben hinausgehen.
10. eine Lockerung der kommunalen
Stellplatzverordnungen.
11. den Anteil der Bundesländer an den
zusätzlichen Bundesmitteln (ca. 50 Millionen Euro in Niedersachsen und fünf Millionen Euro in Bremen) als Zuschuss und
nicht als Förderdarlehen zu gewähren.
12. die steuerliche Förderung von barrierefreien und altengerechten Wohnungen.
13. die Erhöhung der Abschreibungsmöglichkeiten im Neubau von zwei auf
drei Prozent.
14. die Durchmischung der Wohnviertel
zur Maxime zu erheben und somit
Segregation zu verhindern.
15. ein koordinierendes Quartiersmanagement, um die soziale Betreuung
von Zuwanderern so auszugestalten,
dass sie ein Teil unserer Gesellschaft
werden können.
Wunderdinge durch Wohnungsneubau sind nicht zu erwarten, schon gar
nicht in kürzesten Zeitabschnitten. Es
fehlen dafür schlichtweg die verfügbaren
Flächen, die behördlichen Kapazitäten
und die notwendige „Man-Power“ im
Bauhandwerk. Hinzu kommt ein Faktor,
der trotz aller Dringlichkeit nicht beiseitegeschoben werden darf, will man seriös
weiterdiskutieren: Den Investoren muss
eine vernünftige Rendite zugestanden
werden. Insbesondere Wohnungsgenossenschaften erscheint das Investitionsrisiko im unteren Mietenbereich mitunter
zu groß.
Die Eingliederung der Zuwanderer in
unsere Gesellschaft wird nur in Quartieren funktionieren und nicht auf irgendwelchen öden Flächen am Stadtrand
oder in Gewerbegebieten. Für diese
Integrationsleistung benötigen wir die
Expertise der gesamten Wohnungswirtschaft, gerade die der traditionsreichen
Genossenschaften. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu gewähren,
die schnelles und auskömmliches Bauen
ermöglichen. Nur dann können wir auch
unserer Verantwortung gerecht werden.
h
Verbandstag
Viel Prominenz beim vdw-Verbandstag in Göttingen
„Wir werden Teil der Lösung sein“
Hannover/Göttingen. Drei Monate sind seit dem diesjährigen
vdw-Verbandstag erst ins Land gegangen, doch die politische
Agenda hat sich seitdem völlig verändert. Damals (!), Anfang
September in Göttingen, drückte der fehlende Wohnraum
insbesondere in den städtischen Ballungsgebieten den Diskussionen den Stempel auf. Den anwachsenden Flüchtlingszustrom
beschrieb der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil
in seinem Festvortrag noch mit staatsmännischer Gelassenheit
und Zuversicht als „Bewährungsprobe“, die man gleichwohl
bewältigen werde.
Dass vielerorts bezahlbare Wohnungen für Haushalte mit
kleinem Portemonnaie fehlen, ist eine wohnungswirtschaftliche
Binsenweisheit. Verbände und Wohnungsunternehmen fordern
seit Jahren eine verbesserte Förderkulisse und attraktivere Rahmenbedingungen. Das Land Niedersachsen hatte darauf reagiert
und seine Förderbestimmungen überarbeitet.
Zwar konnte der Wohnungsbau bundesweit stimuliert werden, doch die Effekte für das untere Ende des Marktes blieben
bislang überschaubar. Woran das liegt, wurde in Göttingen beim
vdw-Verbandstag ausgiebig erörtert.
Verbandsratsvorsitzender Rüdiger Warnke sagte vor rund
250 Gästen in der Öffentlichen Veranstaltung, dass gesetzliche
Vorgaben und Überregulierung zu einer massiven Verteuerung
von Baukosten geführt hätten. Wohnungen mit einer günstigen
Miete seien unter diesen Bedingungen überhaupt nicht zu realisieren. In Richtung von Ministerpräsident Weil und Bausenator
Dr. Joachim Lohse sagte Warnke: „Die Wohnungswirtschaft ist
immer dann am besten, wenn man ihr Spielräume lässt.“
Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler unterstrich
die Worte Warnkes und beklagte zu lange Planverfahren. Mit
Blick auf die Flüchtlinge sagte Köhler: „Wir müssen ihre Unterbringung klären, bevor der Schnee kommt.“
Bremens Bausenator Lohse berichtete, dass sich das Bündnis
für Wohnen in der Freien Hansestadt bewährt habe. Die Bau­
genehmigungszahlen seien spürbar nach oben gegangen.
„Für diese Nachricht hätte ich vor einigen Wochen noch Applaus
bekommen“, sagte Lohse, „aber die Situation hat sich geändert.“ In Bremen sei der gesamte Senat bereits mit Flüchtlingsfragen beschäftigt.
„Unsere Branche wird Teil der Lösung sein“, nahm GdWPräsident Axel Gedaschko den Ball auf. Politik und Verwaltung forderte er auf umzudenken. Weniger Regeln, schnellere
Verfahren, bessere Koordination vor Ort und Zuschüsse für den
g
3
Verbandstag
Ministerpräsident
Stephan Weil
GdW-Chef
Axel Gedaschko
Verbandsdirektor
Heiner Pott
Oberbürgermeister
Rolf-Georg Köhler
Bau von Sozialwohnungen seien die wichtigsten Punkte, den
Wohnungsneubau anzuschieben.
Ministerpräsident Weil pflichtete den Verbandsvertretern
bei. Viele Rechtsvorschriften seien in guter Absicht aufgestellt
worden, hätten sich aber im Nachhinein als Hürden erwiesen.
Vor diesem Hintergrund kündigte er an, auch die Niedersächsische Bauordnung durchforsten zu lassen. Den vdw rief er zur
Zusammenarbeit auf.
Bausenator
Dr. Joachim Lohse
Dr. Albrecht Endruweit
Der nächste vdw-Verbandstag findet
am 30./31. August 2016 in Papenburg statt.
» Der vdw ist ein Lobbyverband
mit sozialer Verantwortung!«
R o l f- G e o rg K ö h l e r,
O b e rb ü rg e rme i ste r d e r S ta d t Göt t inge n
» Wenn wir uns nur für eine Schrecksekunde die öffentliche
Wohnungswirtschaft wegdenken würden, wäre uns angst und bange.«
S t ep h a n We i l , N i e d e rsä ch si sch e r Mi n i ste rp rä si d e n t
4
AOK-Vorstand
Dr. Jürgen Peter
Wohnungspolitischer Kongress
Kongresszeichnung: Tanja Föhr
Bezahlbares Wohnen für alle – wie geht das?
14. Wohnungspolitischer Kongress / Neuer Ort, neues Format, neuer Schwung
HANNOVER. „Wir brauchen jetzt Ziegel, Mörtel und Beton.“ Diese Botschaft der Niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt haben die rund 250 Teilnehmer beim 14. Wohnungspolitischen Kongress sehr wohl vernommen. Die Ministerin will Politik, Verwaltung und Immobilien­
wirtschaft darauf einschwören, schneller mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dass der
Mietwohnungsneubau der Schlüssel zum Erfolg sein wird, ist beim Kongress noch einmal von
zahlreichen Experten unterstrichen worden. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge zeigte
sich dabei trotz aller Probleme optimistisch: „Wir kriegen das in den Griff.“
Die Veranstaltungsreihe, die seit 2002 gemeinsam vom Land Niedersachsen, der NBank
und dem vdw organisiert wird, fand erstmals im Radisson Hotel an der Expo-Plaza in
Hannover statt. Mit dem neuen Ort präsentierten die Veranstalter auch ein verändertes,
deutlich kompakteres Format – und diese Ideen haben für Schwung gesorgt und sind
hervorragend angekommen.
Der Kongresstitel – sehr frühzeitig im Jahr formuliert – beschrieb zwar nicht mehr
als eine wohnungswirtschaftliche Binsenweisheit. Dennoch ist die Suche nach „bezahl­
barem Wohnraum für alle“ weiterhin eine Kernaufgabe in den norddeutschen Ballungszentren. „Ein brisantes Thema“, wie NBank-Vorstandsvorsitzender Michael Kiesewetter
in seiner Begrüßung formulierte. Und ein Thema, das, wie Ministerin Rundt betonte,
durch den enormen Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland eine ganz neue Dimension erreicht: „Niedersachsen erwartet allein dieses Jahr rund 100 000 Menschen,
die Schutz suchen. Und in den nächsten Jahren werden voraussichtlich weitere zehntausende Menschen kommen.“ Am unteren Ende des Wohnungsmarktes droht eine
Konkurrenz zu Haushalten mit niedrigem Einkommen. Rundt sprach sich deshalb für
g
5
Wohnungspolitischer Kongress
vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott (von links),
Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, Sozialministerin Cornelia Rundt
und NBank-Vorstandsvorsitzender Michael Kiesewetter
eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus aus, zumal der Sozial­
wohnungsbestand in Niedersachsen auf 93 000 Wohneinheiten
zusammengeschmolzen ist. Tendenz: weiter sinkend.
Mit der deutlichen Ausweitung der Wohnraumförderung um
400 Millionen Euro hat das Land Niedersachsen unterstrichen,
wie wichtig diese Aufgabe mittlerweile genommen wird. Mehr
Baugrundstücke und schnellere Planverfahren seien notwendig,
um die angestrebten Ziele zu erreichen. Einer Absenkung gesetzlicher Baustandards etwa bei der Energieeinsparverordnung
erteilte Rundt hingegen eine Absage. Bessere Chancen für Geringverdiener oder Leistungsempfänger sollen sich stattdessen
durch die Eingrenzung von Mietererhöhungsspielräumen (Mietpreisbremse, Kappungsgrenze) und ein schärferes Benennungsrecht ergeben.
Den ordnungspolitischen Plänen der Landesregierung erteilte
vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott unter dem Applaus zahlreicher
Kongressbesucher eine klare Absage: „Sie helfen überhaupt
nicht.“ Stattdessen müssten die Rahmenbedingungen für den
Mietwohnungsneubau verbessert werden. Mehr Grundstücke,
Vergabe über Konzeptausschreibungen, weniger Vorschriften
und schlankere Planungsprozesse, das sind nach Worten Potts
die Gebote der Stunde. Er regte eine Sondersitzung der Konzertierten Aktion an, um die offenen Fragen zu diskutieren. Dabei
gehe es auch um die Förderkulisse: „Um wirklich umfangreich
günstige Mieten im Neubau anbieten zu können, müssen die
Darlehensbeträge pro Wohnung erhöht werden.“
Der frühere Wirtschaftsweise Prof. Dr. Wolfgang Wiegard unterstrich die Forderungen der Wohnungswirtschaft: „Die Lösung
der Engpässe auf den Wohnungsmärkten geht nur über die Angebotsseite.“ Die Politik müsse für attraktive Investitionsbedingungen sorgen; das gelte auch für strukturschwächere Gebiete.
Generell, so der Ökonom, „entwickeln sich alle Indikatoren für
die Immobilienmärkte positiv“. Die Niedrigzinsphase wird seiner
Ansicht nach noch bis 2017 anhalten. Wenig Effekt verspricht
sich Wiegard hingegen von steuerlichen Anreizen wie verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für den Mietwohnungsbau.
In einer außerordentlich belebenden Podiumsdiskussion,
moderiert von der Münsteraner Journalistin Elke Frauns, äußerten die Teilnehmer unisono ihre Sorge, dass in der derzeitigen
Ausnahmesituation städteplanerische Fehler der Vergangenheit
wiederholt werden. Oberbürgermeister Mädge: „Wir müssen
zu durchmischten Quartieren kommen und das auch über städ-
6
tebauliche Verträge regeln.“ Ansonsten drohe ein 30-jähriges
Reparaturprogamm für die Soziale Stadt. Jan Kuhnert, ehe­
maliger Wohnungsunternehmer und nun seit Jahren Berater von
Kommunen, beklagte, dass die Politik dem Abschmelzen der
Sozialwohnungsbestände über Jahre tatenlos zugesehen habe.
Der Versuch, dies jetzt mit millionenschweren Programmen zu
korrigieren, sei zum Scheitern verurteilt. Es drohe in fünf Jahren
eine Explosion der „Kosten der Unterkunft“. Markus Kissling
von der LAG Soziale Brennpunkte warnte davor, die Integration
der Flüchtlinge den ohnehin sozial benachteiligten Stadtteilen
zu überlassen. „So werden neue Brennpunkte entstehen.“ Nach
seinen Worten ist eine auf Landesebene abgestimmte Strategie
vonnöten.
Die Diskussionsrunde wies darauf hin, dass die Politik zu spät
reagiert habe. „Die Kommunen kommen mit ihren Sorgen nicht
durch“, sagte Mädge. Während Bund und Länder auf die Schuldenbremse pochen, werden die Kommunalhaushalte über Gebühr belastet. Professor Wiegard sprang dazwischen und warnte, die Schuldenbremse jetzt aufzugeben. Dies wäre ein fatales
Signal. Andererseits: „Die zehn Milliarden Euro, die für 2016 für
die Bewältigung der Flüchtlingskrise eingeplant sind, werden
nicht ausreichen.“
Mädge sprach sich auch für bessere Investitionsbedingungen
im Mietwohnungsbau aus. „Die EnEV muss weg. Und wir brauchen Geld, um die Mieten für 20 bis 30 Jahre herunter zu subventionieren.“ Der Geschäftsführer der GSG Oldenburg, Stefan
Könner, kritisierte die „mangelnde Effizienz der öffentlichen Förderung“. Die zusätzlichen 500 Millionen Euro vom Bund würden
nicht einmal die Mehrkosten aufwiegen, die durch die Vorgaben
der EnEV 2016 zu erwarten sind. Könner nahm auch die Bauminister der Länder ins Visier: „Wenn man Zweifel hat an der Wirksamkeit von noch mehr Wärmedämmung, dann muss man diese
Bestimmungen eben aussetzen.“
Mit zwei Foren zur aktuellen Wohnungsbauförderung und
zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen und einem
ausgedehnten „Get Together“ ging der Kongress zu Ende. Der
Spruch des Tages kam von Hausmeister „Manni“, der mit seiner
„Halbschwester Gerda“ für eine kabarettistische Einlage sorgte:
„14. Kongress? Da sieht man mal, wie die Jahre ins Land gezogen sind – und das Problem mit den bezahlbaren Wohnungen ist
immer noch nicht gelöst.“ h
Tagung Loccum
Premiere: vdw-Tagung in der renommierten Akademie Loccum
Das Quartier steht im Mittelpunkt
LOCCUM. Was ist ein Quartier? Auch nach drei intensiven Tagen in der Evangelischen Akademie
Loccum mussten Fachleute aus Wissenschaft, Wohnungswirtschaft, Stadtplanung und Kommunalverwaltung eine eindeutige Definition schuldig bleiben. Dennoch ist unverkennbar, mit welchem
Engagement und welcher Ideenvielfalt bereits an vielen Orten aktive und aktivierende Quartiers­
arbeit betrieben wird. Somit zog vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott ein äußerst zufriedenes Fazit:
„Die Diskussionen und
Vorträge in Loccum
haben gezeigt: In den
Quartieren liegt die
Zukunft unserer Städte.
Quartiersmanagement
ist eine kommunale
Aufgabe. Wir benötigen
dafür präzise soziale und
demografische Analysen
auf lokaler Ebene.“
Beim Verband wird im
nächsten Jahr ein Fachausschuss zum Quartiers­
management seine
Arbeit aufnehmen.
Dr. Olaf Schnur, Stadtplaner beim vhw – Bundesverband für
Wohnen und Stadtentwicklung, meinte zum Auftakt der Tagung,
dass es „zahlreiche Bilder, die man mit dem Quartier verbindet“,
gebe. Diese „subjektive, diffuse Vorstellung“ mache es schwierig, den „Mehrwert von Quartier“ zu erfassen. Notwendig sei in
jedem Fall ein Spagat zwischen mehr sozialem Miteinander und
ausreichend Raum für Individualität.
Über die Funktionsweisen und Perspektiven von Großsiedlungen, denen bundesweit etwa vier Millionen Mietwohnungen
zugerechnet werden, berichtete Dr. Bernd Hunger vom GdW.
Mit Blick auf Unterbringung und Integration von Flüchtlingen
befürchtet der Stadtplaner, dass die großen Wohnsiedlungen
und ihre derzeitigen Bewohner mit einer solchen Aufgabe wohl
überfordert wären. „Wir benötigen daher eine kleinräumige
Anwendung aller Förderinstrumente, um die Menschen dort mit
ihren Problemen nicht alleine zu lassen.“
Die Reihe der hochkarätigen Referenten setzte Prof. Dr. Walter
Siebel fort. „Alles vergeht, nur der Nachbar bleibt“ – so lautete
seine Eingangsthese. Die Nachbarschaft habe ein Janusgesicht,
sei Ort erbitterter Streitigkeiten, könne sogar zur Falle werden,
habe andererseits aber enorme soziale und ökonomische Potenziale. Obwohl ein „Funktionsverlust der Nachbarschaft“ zu beobachten sei, habe der räumliche Bezug zu anderen Menschen
und Einrichtungen insbesondere im Alter eine große Bedeutung.
Nach Siebels Darstellung können Stadtplaner ihr Ziel der sozialen Durchmischung nicht mehr durchsetzen, weil eine „freiwillige Segregation“ stattdessen zu homogenen Quartiersstrukturen
führt: „Jeder sucht sich eben die Nachbarschaft, die zu ihm
passt.“ Er skizzierte die mögliche negative Entwicklung einer
Nachbarschaft, die über schwache soziale Netzwerke verfüge,
politisch benachteiligt werde, ein schlechtes Image bekomme
und am Ende aus der Gesellschaft ausgeschlossen werde. Daher
sei die Stärkung von Programmen wie „Soziale Stadt“ und die
Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in allen Teilen einer
Stadt das Gebot der Stunde.
Im weiteren Verlauf der Loccumer Tagung, zu der zahlreiche
Arbeitsgruppen, aber auch eine Führung durch die benachbarte Klosteranlage gehörten, forderte Dr. Iris Beuerle vom VNW
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen die Wohnungsunternehmen auf, ihr soziales Engagement strategisch
einzusetzen und zu steuern. Nach ihrer Ansicht werde die Wohnungswirtschaft als Akteur im Quartier oft nicht richtig wahrgenommen. Dr. Klaus Habermann-Nieße zeigte anhand zahlreicher
Praxisbeispiele, wie „Bilder die Wahrnehmung von Quartieren“
veränderten.
„Für die Menschen des 21. Jahrhunderts ist das Unstete
zum Idealbild geworden, sind Fremde und Heimat auf
seltsame Weise durcheinander geraten. Wir leben in einer
Welt, in der Aufbrechen, Fortkommen und Ankommen
so leicht ist wie nie zuvor, und in der Ortsgebundenheit
schon fast als Zeichen von Rückständigkeit gilt ... Wozu
aber brauchen wir Heimat so dringend. Wir wissen ja nicht
einmal, wo genau sie liegt“.
Johanna Romberg, dt. Journalistin, Jahrgang 1958
g
7
Tagung Loccum
Klaus Habermann-Nieße
Prof. Dr. Walter Siebel
Zum Abschluss dieser vdw-Premiere in Loccum diskutierten Dr.
Dorothee Stapelfeldt, Hamburgs Senatorin für Stadtent­wicklung
und Wohnen, und vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott über
die Perspektiven kommunaler Quartiersarbeit. Sie waren sich
darüber einig, dass es zu einem abgestimmten Vorgehen
Iris Beuerle
auf Stadtteil­ebene oder noch darunter keine Alternative gebe,
wolle man die Zukunftsfähigkeit von Städten erhalten. Das
gelte, betonten beide, nicht nur für Metropolen wie Hamburg,
sondern in gleichem Maße für kleine Gemeinden und ländliche
Regionen. h
vdw unterstützt Pilotprojekt in Nordhorn
Nordhorn. Unter der Regie der GEWO Nordhorn laufen derzeit
die Neubauplanungen für ein Mehrfamilienhaus, das nach seiner
Realisierung für großes Aufsehen sorgen dürfte. Schließlich soll
es sich im Bereich Wärme und Strom durch die Nutzung von
Sonnenenergie weitestgehend autark versorgen. Die GEWO wird
bei diesem Projekt unter anderem vom Energiestrategen Prof.
Timo Leukefeld aus Freiberg in Sachsen unterstützt. Verbandsdirektor Heiner Pott, der sich ebenfalls stark für das Vorhaben
einsetzt und wichtige Kontakte zur Niedersächsischen Landesregierung geknüpft hat, meint: „Das Haus wird ein Pilotprojekt
und ist als serieller Prototyp für den Wohnungsbau denkbar.“
­
Die Beteiligten wollen mit dem Mehrfamilienhaus, das
„auf dem Weg zur Energieautarkie ist“, Erfahrungen mit solarer
Technik, Energiespeicherung sowie der Vermarktung und Vermietung solcher Gebäudetypen (Stichwort: Pauschalmietmodell
ähnlich der Flatrate beim Mobiltelefon) sammeln. Dafür wird die
GEWO eine Freifläche innerhalb der Wohnsiedlung „Am Strampel“ erschließen. Gebaut wird voraussichtlich ab Anfang 2016
in einfacher Bauweise mit monolithischem Wandaufbau ohne
Wärmedämmverbundsystem.
Das magazin wird fortan kontinuierlich über dieses Bauprojekt
informieren. Nähere Informationen beim Technischen Referenten
des vdw, Jörg Berens, Tel.: 0511 1265 145. h
Zur Person
turnusmäßige Vertragsverlängerung fällte
der Aufsichtsrat jetzt einstimmig. Stubbe
ist seit 2011 im Amt. Unter seiner Leitung
hat das mehrheitlich kommunale Wohnungsunternehmen ein ambitioniertes
Neubauprogramm gestartet, das 1 400
neue Wohnungen im Zeitraum von 2013
bis 2017 vorsieht.
 Der Aufsichtsrat der GEWOBA in
Bremen hat Peter Stubbe einstimmig für
fünf weitere Jahre zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Die Entscheidung für die
8
 Hans-Dieter Ortgies, Prokurist der
Nibelungen Wohnbau Braunschweig,
ist bei der Sitzung des Technischen Ausschusses des vdw in Wolfsburg verabschiedet worden. 19 Jahre war er als Mitglied im Ausschuss aktiv. Ende des Jahres
geht Ortgies in den Ruhestand.
 Der frühere Verbandsratsvorsitzende
Josef Bulla ist im September im Alter von
93 Jahren in Salzgitter verstorben. Bulla
war neben seiner Tätigkeit bei der Wohnbau Salzgitter in zahlreichen Verbandsgremien ehrenamtlich engagiert, etwa
als ehrenamtlicher Vorstand des vdw von
1977 bis 1980 und als Delegierter zum
GdW-Verbandstag von 1968 bis 1986.
Der Bundesverband hatte ihm dafür die
Ehrenmedaille in Gold verliehen.
 Wechsel an der Spitze der Arbeits­
gemeinschaft kommunaler Wohnungs­
unternehmen im vdw: Rüdiger Warnke
(Nibelungen Wohnbau Braunschweig)
wird das Amt zum Jahreswechsel an
Karsten Klaus (GBH Hannover) übergeben. Auch als Vorsitzender des Verbandsrates tritt Warnke zurück. Sein Nachfolger
wird vom Verbandsrat gewählt.
Wettbewerb
Vier Genossenschaften verpassen Sieg
im Mieterzeitungswettbewerb nur knapp
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Wir wohnt bess
Norderstedt/Hannover/Berlin. Gleich
drei hannoversche Wohnungsgenossen­
schaften und eine Norderstedter Ge­
nossenschaft haben es beim ersten
Mieterzeitungswettbewerb des GdW
Bundesverband deutscher Wohnungsund Immobilienunternehmen unter die
„Top Ten“ geschafft: der Spar- und Bau­
verein mit seiner Zeitschrift „unter uns“,
die Heimkehr mit der „Hauspost“ und die
Ostland mit dem „Weitblicker“sowie die
Adlershorst Baugenossenschaft eG mit
der Mieterzeitung „Horst“. Dass es letzt­
lich bei der Preisverleihung in Berlin nicht
zum ersten Platz reichte, tat der Freude
über das herausragende Abschneiden
keinen Abbruch.
Die Jury um FOCUS-Chefredakteur Ulrich Reitz hatte in den zurückliegenden Wochen
eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Denn mehr als 300 Wohnungsunternehmen
hatten sich mit ihren Hauszeitungen beworben. Lange Beratungen waren nötig, um die
sogenannte Short-list zu erstellen. Zehn Zeitungen waren letztlich in die engste Wahl
gekommen. „Wir sind von der Kompetenz, der Ideenvielfalt und dem großen Engage­
ment der Unternehmen bei der Erstellung der Kundenzeitungen sehr überrascht ge­
wesen“, betonte Reitz in seiner kurzen Laudatio. Offensichtlich habe die Zeitung einen
besonders großen Stellenwert innerhalb der Unternehmenskommunikation.
Die Preise für „Deutschlands beste Mieterzeitung“ gingen nach Berlin, Neuss, Rheins­
berg und Wildau. GdW-Präsident Axel Gedaschko kündigte bereits eine Neuauflage
dieses Wettbewerbs an. VNW-Verbandsdirektor Andreas Breitner und vdw-Verbandsdi­
rektor Heiner Pot lobten die vielen Mitgliedsunternehmen, die sich mit ihren Magazinen
um den Preis beworben hatten, insbesondere natürlich die drei hannoverschen Genos­
senschaften und die Genossenschaft aus Norderstedt, vier für die es fast sogar zum Sieg
gereicht hätte: „Hochprofessionelle Arbeit, die belegt, wie wichtig unseren Unterneh­
men der Kontakt zu ihren Mitgliedern und Mietern ist ,“ so Pott. h
VNW und vdw empfehlen:
Zertifikatslehrgang: Geprüfter Instandhaltungsmanager/in
Die Weiterbildungsakademie an der Hochschule für Wirtschaft
und Umwelt Nürtingen-Geislingen e.V., WAF, bietet im kom­
menden Jahr erneut den Lehrgang Instanthaltungsmanagement
mit Abschlusszertifikat an. „Wir möchten den Lehrgang gern
den Mitarbeitern der Verbandsunternehmen im VNW und vdw
Niedersachsen Bremen empfehlen. Auf die Instandhaltung der
Gebäude kommen deutlich gestiegene Anforderungen zu. Dafür
braucht es Fachkräfte. Wer wäre besser dazu geeignet, als der
eigene Mitarbeiter, die eigene Mitarbeiterin, die sich bereits
im Unternehmen und der Thematik auskennt,“ sagt Andreas
Daferner, VNW-Referent für Bildung. Der Lehrgang beginnt im
April 2016.
Mehr Informationen zum Lehrgang erhalten Sie bei
Andreas Daferner: 040 520 11 218, [email protected].
Der Artikel zum Thema Instandhaltungsmanagement ist
im magazin 04/2015 erschienen.
9
Wohnungssuche
Servicebefragung 2015 (II)
Wohnungssuche im digitalen Zeitalter
Von Bettina Harms, Analyse & Konzepte
Wer heute eine Wohnung sucht, nutzt dafür ganz selbstverständlich
Apps und Immobilienportale im Internet. Doch was kommt danach?
Wie weit geht der digitale Kontakt? Wann greifen Mieter lieber zum Hörer? Und wie wichtig ist
die persönliche Betreuung? Analyse & Konzepte ist den Vorstellungen der Mieter mit der Service­
befragung 2015 auf den Grund gegangen.
Die Wohnungsanzeige
Aussagekräftige Fotos sind für 45 Prozent der Wohnungssuchen­
den die wichtigste Entscheidungshilfe innerhalb der Wohnungs­
anzeige. Der Grundriss folgt auf dem zweiten Platz. Ein anspre­
chend gestaltetes Exposé ist dagegen nur für 30 Prozent sehr
wichtig.
Schnelle Reaktionen per Telefon oder E-Mail
E-Mail und Telefon sind die bevorzugten Kanäle, wenn Woh­
nungssuchende Kontakt zu einem Vermieter aufnehmen
möchten. Dabei liegt das Telefon knapp vorn. 90 Prozent finden
diesen Kontaktweg wichtig oder sehr wichtig. In der 25-Stun­
den-Gesellschaft wünschen sich viele Interessenten sogar, ihren
neuen Vermieter auch nach 18:00 Uhr und am Wochenende
erreichen zu können. Am ehesten erwarten dies Mieter mit ei­
nem konventionellen Wohnkonzept. Der Besuch der Geschäfts­
stelle ist als Kontaktweg hingegen nur noch für 16 Prozent aller
Befragten sehr wichtig, 31 Prozent finden ihn immerhin wichtig.
Wohnungssuche: Klassische Kontaktwege
Servicebefragung 2015. Quelle: Analyse & Konzepte
10
Der Wunsch, mit einem Mitarbeiter des Vermieters auch via Chat
zu kommunizieren, ist noch geringer ausgeprägt. 65 Prozent der
befragten Mieter finden dies unwichtig oder sogar völlig unwich­
tig. Die Kontaktaufnahme über die sozialen Medien spielt eben­
falls noch eine untergeordnete Rolle. Nur 15 Prozent der Mieter
legen hierauf Wert. Was sich fast alle Wohnungssuchenden
wünschen, ist ein schnelles Feedback auf ihre Anfrage, und zwar
unabhängig vom Kontaktweg. Rund drei Viertel der Befragten
erwarten eine E-Mail-Antwort oder einen telefonischen Rückruf
innerhalb von 24 Stunden.
Persönliche Ansprechpartner gefragt
Auch im digitalen Zeitalter legen Mietinteressenten Wert auf
einen persönlichen Ansprechpartner im Unternehmen. Insgesamt
finden dies 86 Prozent aller Befragten wichtig. Noch größer ist
der Anteil bei Mietern mit funktionalem oder konventionellem
Wohnkonzept (94 bzw. 92 Prozent).
Wohnungssuche: Moderne Kontaktwege
Wohnungssuche
Besichtigung via Skype?
Einige Wohnungsunternehmen bieten Interessenten schon
heute die Möglichkeit, eine Wohnung via Skype zu besichtigen.
Wichtig finden dies allerdings nur 14 Prozent der potenziellen
Neu-Mieter. Unangefochten an der Spitze steht die persönliche
Besichtigung der Wohnung, und zwar in Begleitung eines Mit­
arbeiters des Wohnungsunternehmens. Dies ist für 80 Prozent
aller Mieter wichtig oder sogar sehr wichtig. Insbesondere Mieter
mit anspruchsvollem Wohnkonzept erwarten diesen Service
sogar am Wochenende.
Fazit
Wohnungssuchende legen heute Wert auf
• eine schnelle Reaktion bei Anfragen,
• Kontakt per Telefon und online auch nach 18:00 Uhr und
• persönliche Besichtigungen bevorzugt in Begleitung, und
das auch am Wochenende.
Es zeigt sich also, dass der Trend zur 25-Stunden-Gesellschaft
auch auf die Wohnungssuche einwirkt. Social-Media- und
Chat-Angebote stehen hingegen – noch – nicht ganz oben auf
der Prioritätenliste der potenziellen Mieter. Allerdings werden
diese Kanäle aller Voraussicht nach in Zukunft an Bedeutung
gewinnen. h
Paar bei der Wohnungssuche.
Quelle: © Production Perig / fotolia.com
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11
Serie EnEV
Teil 1: Auswirkungen auf den Bestand und im Neubau
Aktuelle EnEV 2014 in der
wohnungs­wirtschaftlichen Praxis
Von Dr. Armin Hartmann
Armin Hartmann ist promovierter Bauingenieur und Chartered
Surveyor. Nach über 10-jähriger Erfahrung in der Wohnungswirtschaft
ist er seit 2007 mit dem Unternehmen „Hartmann Real Estate“ als
beratender Ingenieur tätig.
[email protected], www.hartmann-re.de, 0234 – 93646606
1) Umlagefähigkeit von 11 Prozent auf
10 Prozent reduzieren
Die aktuelle EnEV gilt seit gut einem Jahr und hat umfangreiche
Auswirkungen auf Neubauten und Bestandsgebäude. Verschie­
dene Regelungen sollen zu einer Reduzierung des Energiever­
brauchs in Deutschland führen und helfen, die Klimaschutzziele
zu erfüllen. Die Umsetzung erfordert eine intensive Auseinan­
dersetzung mit den Vorschriften, um verordnungskonform zu
handeln. In jedem Fall wird das Bauen dadurch teurer, speziell ab
2016. In Zeiten der Diskussion um eine Begrenzung der Mieten
ist daher eine auch kritische Betrachtung der Einzelheiten erfor­
derlich. Die Serie zur EnEV betrachtet die jeweiligen Fakten und
gibt Hinweise zur praktischen Umsetzung.
Die „Zweite Verordnung zur Änderung der Energieeinsparver­
ordnung – kurz EnEV 2014“ ist zum 1. Mai 2014 verbindlich in
Kraft getreten. Wohnungsunternehmen müssen die Vorschrif­
ten der EnEV kennen und zwingend umsetzten. Betroffen sind
Neubauten durch eine Verschärfung der energetischen Anfor­
derungen ab 2016, aber auch für Bestandsgebäude ergeben
sich wichtige Änderungen. Beides wird im ersten Teil der Serie
betrachtet. Welche neuen Anforderungen sich bezüglich des
Energieausweises ergeben und wie damit in der täglichen Arbeit
pragmatisch umgegangen werden kann, folgt dann im zweiten
Teil.
Neben der EnEV wird die aktuelle Änderung des Mietrechts
diskutiert; der erste Teil ist schon geltendes Recht, weitere
Änderungen sind zu erwarten. Hier ist nicht die Mietpreisbremse
gemeint, sondern Änderungen, die sich auf die Umlagefähig­
keit von Modernisierungskosten beziehen. Wenn über die EnEV
gesprochen wird, darf dieser Aspekt nicht unerwähnt bleiben, da
er in direktem Zusammenhang steht – schließlich spielt sich der
Hauptteil der Bauaktivitäten im Bestand ab. Wenn also die neue
EnEV hier Veränderungen auferlegt und parallel die Umlage­
fähigkeit beschnitten wird, kann dies zu einer Verringerung der
Modernisierungsquote führen, anders als politisch gewollt. Im
Einzelnen sollen sich folgende Punkte ändern:
12
Konnten bislang 11 Prozent der auf die jeweilige Wohnung ent­
fallenden Kosten einer Modernisierung in Mehrmiete umgelegt
werden, soll sich dies auf 10 Prozent reduzieren. In den meisten
Wohnungsmärkten sind die bisherigen 11 Prozent aber ohnehin
nicht erreichbar, da sich damit die Mieten auf ein nicht mehr
tragfähiges Niveau erhöhen würden. Viele Wohnungsunterneh­
men legen daher bereits heute weniger um als zulässig. Daher
sollte dieser Punkt unkritisch sein.
2) Umlage nur noch bis zur „Amortisation“
der Maßnahme zulässig
Diese Überlegung hingegen wird äußerst kritisch gesehen. Zum
einen ist sachlich nicht nachvollziehbar: Auch nachdem sich eine
Maßnahme amortisiert hat, ist der Wohnwert durch die Moder­
nisierung immer noch höher als vor vorher; ein neuer Balkon, die
Gegensprechanlage oder auch Dämmmaßnahmen sind schließ­
lich weiterhin vorhanden. Warum sollte dann die Mieterhöhung
aufgrund der Modernisierung rückgängig gemacht werden?
Zum anderen werden nach bisherigem Stand Kreditkosten bei
der „Amortisation“ nicht berücksichtigt. Der Vermieter zahlt am
Ende drauf und wird sich möglicherweise gegen eine Moderni­
sierungsmaßnahme entscheiden, wenn sie sich langfristig nicht
mehr rechnet. Bleibt zu hoffen, dass dies rechtzeitig von der
Politik erkannt und die Einschränkung der Umlagefähigkeit doch
noch auf den letzten Metern gekippt wird.
Im Folgenden werden die wichtigsten Änderungen, die sich
durch die EnEV 2014 für Neubauten und den Bestand ergeben,
aufgezeigt. Dies kann nur einen Überblick geben, die einzelnen
Vorschriften dazu sind der Verordnung selbst zu entnehmen. Es
sei aber auf die GdW-Arbeitshilfe zur EnEV verwiesen; hier ist
aus Sicht der Wohnungsunternehmen jede einzelne Regelung
sehr anschaulich und detailliert beschrieben.
Serie EnEV
Änderung für Neubauten
Da sich die Regelungen auf 2016 beziehen, wird in der Praxis
häufig von der „EnEV 2016“ gesprochen. Richtig ist aber, dass
es sich um Vorgaben aus der EnEV 2014 handelt, die erst ab
2016 greifen. Durch die EnEV 2014 ergeben sich für Neubauten
ab 2016 weitreichende Änderungen. Der zulässige Jahresprimär­
energiebedarf sinkt ab dem 01.01.2016 um 25 Prozent, das
ist bereits heute festgelegt. Der Jahresprimärenergiebedarf
umfasst alles, was für Heizung, Warmwasser, Lüftung und
Kühlung an Energie aufgewendet wird. Dabei gilt das Datum
des Bauantrags. Es ist also bis Ende 2015 möglich, Neubauten
noch nach den alten Regelungen zu beantragen. Dazu gibt es in
der Wohnungswirtschaft unterschiedliche Meinungen. Einer­
seits werden Unternehmen die Neubauten, die aktuell auf dem
Programm stehen, möglichst schnell beantragen, um noch nach
den bisherigen Vorschriften bauen zu dürfen und die Kosten
damit einzudämmen. Andere Unternehmen hingegen bauen
heute bereits nach den verschärften Vorgaben, um nicht einen
teuren Neubau zu errichten, der schon nicht mehr den neuesten
Anforderungen entspricht.
Die Entscheidung darüber hängt wohl maßgeblich davon ab,
welche Neubaumieten auf dem jeweiligen Markt durchsetzbar
sind. In jedem Fall werden Neubauten durch die EnEV 2014
teurer. Eine GdW-Berechnung geht von einer Kostensteigerung
um ca. 180 Euro pro Quadratmeter oder rund 8 Prozent aus.
Diese Kostensteigerungen üben Druck auf die Renditen und/oder
Marktmieten aus. Wahrscheinlich ist eine Anhebung der Neu­
baumieten, um überhaupt noch wirtschaftlich bauen zu können.
In vielen Regionen ist damit die Schwelle zur Unwirtschaftlich­
keit überschritten, und Neubauten werden nicht mehr errichtet
anders als politisch gewollt, liest man doch allerorts, dass mehr
Neubauten gefordert werden.
Die Argumentation, dass die Neubau-Kaltmieten zwar steigen,
aber durch die weiteren Energieeinsparungen die Betriebskosten
sinken werden und den Anstieg kompensieren, greift nicht.
Neubauten nach der alten EnEV 2009 sind bereits hocheffizient,
und die weitere Energieeinsparung reicht bei weitem nicht aus,
um angenommene 8 Prozent Mehrmieten auszugleichen. Hierzu
gibt es von verschiedenen Stellen entsprechende Berechnungen,
die sämtlich zu diesem Ergebnis kommen. Positiv sei angemerkt,
dass hohe energetische Standards einen Pluspunkt für den Ver­
kauf oder die Vermietung darstellen.
Kernfrage ist, wie sich die erhöhten Anforderungen baulich
am geschicktesten umsetzten lassen. Dazu gibt es verschiede­
ne Möglichkeiten. Noch mehr Dämmung und noch dichtere
Gebäude sind dabei aber kritisch zu sehen, bringt der bisherige
Standard ja bereits genügend Probleme mit sich. Daher wird an
dieser Stelle empfohlen, eher auf eine effiziente Wärmeerzeu­
gung – durchaus unter verstärkter Berücksichtigung regenerati­
ver Energien – und eine intelligente Anlagentechnik zu setzen,
als einfach noch ein paar Zentimeter mehr Polystyrol an die
Wände zu kleben. Dies ist zumindest die Meinung des Autors
hierzu.
Weiterhin schreibt die EnEV 2014 vor, dass ab 2021 nur noch
„Niedrigstenergiehäuser“ errichtet werden dürfen. Der interes­
sierte Leser wird sich schnell fragen, was genau das denn sein
soll. Hierzu gibt es leider noch keine Antwort, die Richtwerte
dazu werden wohl erst 2018 veröffentlicht. In jedem Fall kann
davon ausgegangen werden, dass diese Gebäude einen noch
geringeren Energieverbrauch haben werden und wesentliche
Teile aus erneuerbaren Energien bereitzustellen sind. Hier muss
der weitere Verlauf abgewartet werden.
Änderung für den Bestand
Für Bestandsgebäude gibt es keine Verschärfung der energe­
tischen Vorgaben, die Werte der EnEV 2009 haben weiterhin
Gültigkeit. Jedoch haben sich einige Bauteilanforderungen und
Details verändert bzw. sind konkretisiert worden. Drei besonders
relevante Änderungen werden hier beschrieben; für weiterge­
hende Betrachtungen sei auf die GdW-Arbeitshilfe verwiesen.
1. Konstant-Temperaturkessel, die vor dem 1.1.1985 in Betrieb
genommen wurden, müssen bis zum 1.1.2015 (!) außer Be­
trieb genommen werden. Dazu zählen auch Gasetagenhei­
zungen. 30 Jahre alte Geräte dieser Art sind aber wohl eine
Seltenheit. Die Außerbetriebnahme wird durch die Schorn­
steinfeger kontrolliert, und eine Nichtbeachtung der Vor­
schrift kann eine empfindliche Geldbuße von bis zu 50T€
nach sich ziehen. Daher ist dringend eine sofortige Überprü­
fung der Anlagen und ggf. ein entsprechender Austausch
empfohlen. Ausnahmen bilden Anlagen mit weniger als vier
und mehr als 400 Kilowatt. Außerdem dürfen Anlagen im
selbstbewohnten Eigentum bis zu einem Eigentumswechsel
weiter betrieben werden. Erwerber solcher Gebäude haben
dann zwei Jahre Zeit, die Anlage auszutauschen.
2. Die EnEV 2009 hat ein schrittweises Verbot von Nachtspei­
cheröfen eingeführt, die bekanntermaßen als besonders
ineffizient gelten. Diese Regelung wird durch die neue EnEV
abgeschafft. Wer also noch Nachtspeichergeräte besitzt und
diese weiter betreiben möchte, darf dies machen. Dem Au­
tor ist die Abschaffung dieser Regelung unverständlich, und
es kann keine plausible Erklärung dafür geliefert werden.
Neubau von 36 Wohneinheiten in Hattingen
g
13
Serie EnEV
3. Die bisherige Regelung zur Dämmung der obersten
Geschossdecke war nicht eindeutig formuliert, und es
gab verschiedene Möglichkeiten, diese zu umgehen. Das
hat sich durch die neue EnEV geändert. Die Vorschrift ist
eindeutig: Oberste Geschossdecken müssen bis Ende 2015
die Mindestanforderungen des Wärmeschutzes nach DIN
4108-2 erfüllen. Massive Geschossdecken und ein Großteil
der Holzbalkendecken sollten diese Anforderung allerdings
bereits erfüllen. Dies ist im Einzelfall zu prüfen.
Sollten sich einzelne Vorschriften der EnEV als unwirtschaftlich
darstellen, so besteht nach §25 die Möglichkeit, sich davon
befreien zu lassen.
Dort heißt es: „Die nach Landesrecht zuständigen Behörden
haben auf Antrag von den Anforderungen dieser Verordnung zu
befreien, soweit die Anforderungen im Einzelfall wegen beson­
derer Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in
sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte führen. Eine unbillige
Härte liegt insbesondere vor, wenn die erforderlichen Aufwen­
dungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer, bei Anforderun­
gen an bestehende Gebäude innerhalb angemessener Frist durch
die eintretenden Einsparungen nicht erwirtschaftet werden
können.“
Ein Nachweis der Unwirtschaftlichkeit muss im Einzelfall
erbracht und sollte durch einen Fachingenieur belegt werden.
14
Sollten sich Wohnungsunternehmen dazu entscheiden, kön­
nen Einzelmaßnahmen oder Maßnahmepakete durchgeführt
werden, die sich durch ein besonders gutes Kosten-/Nutzen-Ver­
hältnis ausweisen. Hier ist die Prüfung des Maßnahmepaketes
Kellerdeckendämmung, Dämmung der obersten Geschossdecke
in Kombination mit dem Einsatz eines effizienten Wärmeerzeu­
gers seitens des Autors empfohlen. Dieses Paket ist im Verhältnis
zu anderen Maßnahmen relativ günstig und bringt trotzdem eine
gute Energieeinsparung.
Fazit
Die EnEV ist Vorschrift und daher konsequent von Wohnungsun­
ternehmen umzusetzen. Neubauten werden sich faktisch verteu­
ern, die Einsparungen an Energie können die Mehrkosten nicht
kompensieren. Für Bestandsgebäude sind einige Neuerungen
vorgeschrieben, deren Umsetzung sich allerdings recht einfach
realisieren lässt.
Die Serie zur EnEV wird weiter über folgende Aspekte be­
richten: der Energieausweis in der Vermietung samt der neuen
Vorlage- und Übergabepflicht, rechtssichere Anzeigengestaltung
unter Berücksichtigung des neuen §16A der EnEV sowie Pro und
Contra zum neuen Energieausweises. h
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15
Recht
Die Niedersächsische Bauschlichtungsstelle
Von Rüdiger Hustedt, Vorsitzender der Niedersächsischen
Bauschlichtungsstelle, Vorsitzender Richter am Landgericht Verden a.D.
Allgemeines
Der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages befasst sich
zurzeit mit dem Entwurf für ein Gesetz über alternative Streit­
beilegung in Verbrauchersachen (Verbraucherstreitbeilegungs­
gesetz), um eine EU-Richtlinie (213/11/EU) umzusetzen. Schon
daraus ist erkennbar, dass Streitschlichtung nicht nur ein Thema
ist, mit dem sich Gerichte und Gütestellen befassen.
Ein solches Schlichtungsverfahren können die Vertragspartner
auch schon im Vertrag selbst von vornherein vereinbaren, sodass
bei Streitigkeiten – ggf. schon während der Bauphase – auf
jeden Fall zunächst eine gütliche Lösung versucht wird.
Gründe für ein Schlichtungsverfahren
Gütestelle
Die Niedersächsische Bauschlichtungsstelle mit ihrer Geschäfts­
stelle in Hannover wurde 1997 mit Unterstützung des Justizmi­
nisteriums in Hannover gegründet und ist eine unabhängige und
neutrale Einrichtung, die von acht Organisationen getragen wird
und deren Aufgabe darin besteht, Streitigkeiten aus Verträgen
über Bauleistungen (vornehmlich in Niedersachsen und Bremen,
aber nicht ausschließlich) außergerichtlich beizulegen.
Die Schlichtungsstelle hat zwei Vorsitzende, die als Schlichter/
in tätig sind: Dr. Gundula Krüger-Doyé, Vorsitzende Richterin am
Oberlandesgericht Braunschweig a.D., und den Verfasser dieses
Artikels.
Das Niedersächsische Justizministerium hat die Bauschlich­
tungsstelle als Gütestelle nach § 794 Abs. 1 Nr. 1 der Zivilpro­
zessordnung anerkannt. Sie ist deshalb berechtigt, eine Vollstre­
ckungsklausel zu erteilen, sodass aus einem abgeschlossenen
Vergleich die Zwangsvollstreckung betrieben werden kann,
wenn es erforderlich ist (wie z.B. aus einem gerichtlichen Ver­
gleich oder Urteil). Durch einen Schlichtungsantrag wird auch die
Verjährung gemäß § 204 Nr. 4 BGB gehemmt.
Schlichtung
Anders als z.B. bei einem schiedsgerichtlichen Verfahren unter­
werfen sich in diesem Schlichtungsverfahren die Beteiligten nicht
einem Schlichterspruch, sondern der/die Schlichter/in unterstützt
sie dabei wie in der Mediation, eine gemeinsame Lösung zu
finden. Am Ende einer Schlichtungsverhandlung entscheiden
die Beteiligten selbst, ob sie eine in der Verhandlung entwickelte
Vereinbarung schließen wollen.
16
Bei einem Schlichtungsverfahren überlassen die Vertragspartner
die Lösung der Meinungsverschiedenheiten nicht einem Dritten,
z.B. dem zuständigen Richter, sondern haben es selbst in der
Hand, mit Hilfe des Schlichters bei der Bauschlichtungsstelle eine
praxisnahe und praktikable Lösung zu finden.
Bauprozesse dauern erfahrungsgemäß in der Regel meh­
rere Jahre und ziehen sich dabei oft durch zwei, manch­
mal auch drei Instanzen (Landgericht – Oberlandesgericht
– Bundesgerichtshof).
Sie verschlingen viel Geld, nicht nur für das Gericht und die
Rechtsanwälte, sondern vor allem für die in den meisten Fällen
erforderlichen Sachverständigen, die vom Gericht beauftragt
werden.
Weiterhin können in einem Prozess schon die Regeln über die
Darlegungs- und Beweislast zu unangemessenen Ergebnissen
führen, wie z.B. die erforderliche Darlegung der Preisgrundlagen
für eine Nachtragskalkulation.
Demgegenüber dauert ein Schlichtungsverfahren regelmäßig
nur wenige Wochen und kostet bei der Niedersächsischen
Bauschlichtungsstelle erfahrungsgemäß ca. 900 bis 1 200 Euro
(einschließlich Mwst.). Diese Kosten werden bei einer Einigung
üblicherweise geteilt.
Ablauf eines Schlichtungsverfahrens
Für einen Schlichtungsantrag gibt es keine besonderen Form­
vorschriften. Der Antrag kann z.B. per Fax gestellt werden. Die
erforderlichen Unterlagen, wie z.B. das Leistungsverzeichnis, der
Bauvertrag, eventuelle Nachträge und anderes sollten per Post
eingereicht werden. Der Schlichter wird danach umgehend die
Gegenseite anschreiben und versuchen, die Zustimmung zum
Recht
Schlichtungsverfahren einzuholen. Dieses können die Parteien
aber auch schon vorher abklären und vereinbaren. Der Antrag­
steller muss allerdings einen Vorschuss auf die zu erwartenden
Kosten leisten und nach Terminvereinbarung noch einen Vor­
schuss für die zu erwartenden Terminkosten.
Sind die Beteiligten einverstanden, wird der/die Schlichter/in
mit ihnen kurzfristig einen Termin vereinbaren, zu dem sich die
Parteien mit dem/der Schlichter/in vor Ort, also an der (ehema­
ligen) Baustelle treffen. Dort können die Probleme am besten
besprochen und eine jeweilige Lösung gesucht werden.
Ein solcher Termin läuft ähnlich ab wie der erste Termin in
einem Bauprozess, in dem der Richter in jedem Fall versuchen
wird und muss, eine vergleichsweise Lösung herbeizuführen mit
dem Unterschied, dass dann schon weitaus mehr Kosten (für das
Gericht und die Anwälte) entstanden sind.
Die Lösungen bei der Schlichtung ergeben sich oft schon
durch die Erörterungen vor Ort, wie z.B. beim Bau eines Kinder­
gartens in einer norddeutschen Kommune, für den es keine
Detailzeichnungen gab. Es war deshalb nicht klargestellt, wie die
Abdichtung zwischen dem oberen, mit Holz verkleideten und
dem unteren verputzten Teil der Außenwand hergestellt werden
sollte. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Abdichtung, die sich
der bauleitende Architekt vorgestellt hatte, unzureichend war,
sodass die ausführende Zimmerei zu Recht die aufwändigere
Lösung gewählt hatte und deshalb der Nachtrag gerechtfertigt
war (dies war nicht der einzige Streitpunkt).
Auch bei Tiefbauarbeiten kann die Schlichtungsstelle zu
Lösungen beitragen, wie z.B. bei der Erneuerung einer Straße
mit Kanalbauarbeiten, die sich als wesentlich schwieriger als
geplant herausstellten, weil die Bodenproben aus zu geringer
Tiefe gezogen worden waren und der tiefer liegende Boden z.T.
kontaminiert war und deshalb abgefahren und entsorgt werden
musste. Auch dieser Streitpunkt, der die Maßnahme erheb­
lich verteuert hatte, konnte geklärt und einverständlich gelöst
werden.
Hierfür werden in der Regel keine Sachverständigen benötigt,
weil der/die Schlichter/in schon bei der Vorbereitung erkennen
kann, welche Probleme für die jeweilige Partei bestehen und
die Parteien meistens selbst gut beurteilen können, an welchen
Punkten sie (z.B. bei der Höhe der Forderung) nachgeben
sollten. h
Nähere Informationen insbesondere auch zur Verfahrensordnung im Internet unter www.bauschlichtungsstelle.de.
Die Geschäftsstelle ist telefonisch zu erreichen unter:
0511 / 380870 und per E-Mail unter:
[email protected].
Einfach anders. Einfach besser.
17
Kommunikation
Gute Texte in der geschäftlichen Korrespondenz
Wie sage ich es unseren Mietern?
Von Cathrin Christoph
Dr. Cathrin Christoph ist PR-Beraterin sowie Professorin für
Kommunikation und Marketing an der ISM, International School
of Management. Sie berät Unternehmen der Immobilienwirtschaft
und führt Workshops für professionelles Texten, Medienarbeit
und PR-Strategien durch. www.christoph-kommunikation.de
Mietermagazin, Website, Medienarbeit – die allermeisten Woh­
nungsunternehmen haben den Wert der externen Kommunika­
tion erkannt und beweisen mit ihrem Außenauftritt, dass sie mit
der Zeit gehen. Dazu gehören professionelle Bilder, gute Layouts
und griffige Texte.
Doch in der täglichen Arbeit kommunizieren nicht nur die PRund Marketingverantwortlichen mit wichtigen Zielgruppen. Auch
die Mitarbeiter aus den Kundencentern, der Vermietungsabtei­
lung oder dem Rechnungswesen haben täglich Kontakt mit den
Mietern und prägen so das Bild des Unternehmens. Hier gehört
die schriftliche Korrespondenz zum Arbeitsalltag, aber meistens
fehlt die Zeit, um sich intensiv mit diesen Texten zu befassen.
Darüber hinaus sind viele Mitarbeiter zwar Fachleute auf
ihrem Gebiet, aber im professionellen Schreiben nicht geschult.
So kommt es, dass in der täglichen Kommunikation mit den
Mietern zum Teil Textbausteine zum Einsatz kommen, die seit
Jahrzehnten unverändert sind. „Ferner weisen wir darauf hin,
dass ...“, ist so eine Formulierung, die eher nach Amtsstube als
nach modernem Kundenservice klingt. Nominalstil, Passiv
und juristischer Fachjargon tun ihr Übriges, um den Leser
abzuschrecken und Verständnisbarrieren aufzubauen.
Das Ziel: verständliche Sprache
Dabei sind gute Texte in erster Linie verständlich. Das ist der
Dreh- und Angelpunkt. Ein Text, der nicht verständlich ist,
ermöglicht keine Anschlusskommunikation und ist insofern ein
gescheiterter Kommunikationsversuch. In den 1970er Jahren
entwickelten die Psychologen Langer, Schulz von Thun und
Tausch das Hamburger Verständlichkeitsmodell. Es benennt vier
Kriterien, die über die Verständlichkeit – und damit die Qualität
– von Texten entscheiden. Diese sind: Einfachheit, Gliederung,
Kürze und Prägnanz sowie anregende Zusätze.
1. Einfachheit
Quelle: contrastwerkstatt / Fotolia.com
Die Einfachheit ist das wichtigste Verständlichkeitskriterium.
Hierzu gehört es, bekannte Wörter und einfache Sätze zu ver­
wenden. Dabei sind die „bekannten Wörter“ von der Zielgruppe
her zu denken: Weiß jeder meiner Empfänger, was „eine Verwal­
tungseinheit“ ist? Kennen die Leser die Abkürzungen „gem.“
oder „Fa.“? Im Zweifelsfall ist hier das einfachere Wort immer
die bessere Wahl. Und die ausgeschriebene Form ist grundsätz­
lich leichter verständlich als eine Abkürzung.
Einfacher Satzbau bedeutet, dass der einzelne Satz nicht zu
viele Ebenen haben sollte: Mehr als zwei Nebensätze oder Ein­
schübe können schon eine Störung im Lesefluss bedeuten. Zum
einfachen Satzbau gehört es auch, Aktiv statt Passiv zu verwen­
den. Eine Formulierung wie „Selbst gefertigte Schilder werden
von uns entfernt“ ist sprachlich umständlicher als „Selbst gefer­
tigte Schilder entfernen wir“. Darüber hinaus klingt Passiv immer
nach Schrift- und Behördendeutsch. Wer als Unternehmen
Tatkraft ausstrahlen möchte, sollte es deshalb sparsam einsetzen.
Auch der Nominalstil verkompliziert den Satzbau unnötig. Ein
Beispiel: „Die Anfertigung und Anbringung selbst gefertigter
Schilder ist nicht zulässig.“ Dieser Satz ist ohne die Substantivie­
18
Kommunikation
rungen einfacher und aussagekräftiger: „Bitte bringen Sie keine
selbst angefertigten Schilder an!“
Wer schreibt, der sollte sich zunächst Gedanken machen, wel­
che Informationen für die Zielgruppe wichtig sind und welche
Reihen­folge sinnvoll ist. Dieser Prozess ist die Konzeption. Auch
bei kurzen Texten spielt er eine wichtige Rolle. Denn Texte, die
kein Konzept haben, sind schwer zu verstehen, weil der Leser
dem Autor gedanklich nicht folgen kann. Das Kriterium der
Gliederung meint, dass ein gut verständlicher Text eine klare
Struktur, also ein Konzept haben muss.
Optische Orientierungspunkte helfen dabei, diese Gliederung
sichtbar zu machen und den Leser durch den Text zu lenken. Das
können zum Beispiel Überschriften und Zwischenüberschriften,
Bilder oder Infokästen sein. Selbst in E-Mails und Geschäftsbrie­
fen helfen Absätze, Hervorhebungen und Aufzählungszeichen
dabei, sich im Text besser zurechtzufinden.
3. Kürze und Prägnanz
Das Kriterium der Kürze und Prägnanz bezieht sich in erster
Linie auf den Text als Ganzes. Das bedeutet: so viele Informati­
onen wie nötig, aber so kurz wie möglich. Insbesondere in der
geschäftlichen Korrespondenz lenken verzichtbare Inhalte schnell
vom Wesentlichen ab.
Auch die einzelnen Wörter und Sätze sollten möglichst kurz
sein, um eine optimale Verständlichkeit zu gewährleisten. Die
Deutsche Presse-Agentur (dpa) nennt neun Wörter pro Satz als
Obergrenze für eine optimal verständliche Sprache. Die Ober­
grenze des Erwünschten liegt laut dpa bei 20 Wörtern pro Satz.
Die Obergrenze des Erlaubten sind 30 Wörter. Es ist aber nicht
notwendig, jedes Wort zu zählen, um die zu langen Sätze zu
identifizieren. Es sind immer diejenigen Sätze, die selbst der
Autor mehrmals lesen muss, um sie ganz zu erfassen. Wann
immer das der Fall ist, gilt: Entweder Wörter streichen oder
mehrere Sätze bilden.
4. Anregende Zusätze
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Sie sind abschlusssicher und verfügen über Ideen zur Entwicklung
und Umsetzung von Vermarktungsstrategien und Vermietungskonzepten.
Die Tätigkeit erfordert Kenntnisse oder Fertigkeiten, die in der
Regel durch eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung oder durch mehrjährige Berufserfahrung erworben
worden sind. Eine wohnungswirtschaftliche Berufsausbildung
wäre von Vorteil.
Wir erwarten selbstständiges und kundenorientiertes Arbeiten
sowie Teamfähigkeit, Freundlichkeit und ein hohes Maß an
Selbstmotivation. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt
37 Stunden.
Unter „anregenden Zusätzen“ ist alles zu verstehen, was einen
Text anschaulich macht – wie sprachliche Bilder, Beispiele oder
Vergleiche. Dieses Verständlichkeitskriterium spielt beim Verfas­
sen von geschäftlichen Briefen und E-Mails eine untergeordnete
Rolle. Denn diese Textsorten sind in der Tonalität eher sachlich.
In der Wohnungswirtschaft kann eine bildhafte, anschauliche
Sprache aber z.B. Exposés, Wohnungsanzeigen und PR-Texte
aufwerten.
Wir bieten Ihnen nach sorgfältiger Einarbeitung eine interessante Tätigkeit mit individueller Gestaltung der Arbeitszeit
sowie eine überdurchschnittliche Vergütung.
Fazit
Wilhelmshavener
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Gute Texte sind kein Hexenwerk. Denn es geht dabei nicht um
literarische Höchstleistungen, sondern um Verständlichkeit.
Hierfür gibt es klare Kriterien, die jeder Mitarbeiter erlernen
kann. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Corporate Wording, das
verbindliche Sprachregelungen festlegt. Wenn dieses von den
Mitarbeitern aktiv genutzt wird, ist es ein gutes Instrument, um
einen einheitlichen Sprachstil im Unternehmen zu etablieren. h
Sie haben Erfahrung im Umgang mit der EDV sowie einen Führerschein der Klasse B, dann richten Sie Ihre vollständigen und
aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer
Gehaltsvorstellung und Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins
bitte bis zum 23. November 2015 an die:
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2. Gliederung
Gemeinsames Seminar von VNW und
vdw Niedersachsen Bremen:
Cathrin Christoph hält am 12. April 2016 in Hamburg
das Seminar: „Verständlich und prägnant texten:
Website, Mieterzeitung, Korrespondenz“ .
WWW.SPAR-UND-BAU.DE
19
Webinare
WEBINARE – Eine innovative
Seminarform kurz vorgestellt!
Von Christian Kesselring,
Stellvertretender Leiter, EBZ Akademie
Was genau sind Webinare? Auf den
Punkt gebracht: Webinare sind Seminare,
die in keinem Seminarraum, sondern in
einem „virtuellen Klassenzimmer“ (on­
line) stattfinden. Das bedeutet: Referent
und Teilnehmer verabreden sich in einem
über das Internet zugänglichen – aber
geschützten – Raum und ähnlich wie
im Seminar hält der Referent zu einem
bestimmten Thema einen Fachvortrag.
Der Unterschied:
•
•
•
•
•
•
20
Der Referent sieht die Teilnehmer
nicht. Durch die Webcam sehen
die Teilnehmer jedoch den
Referenten.
Die Dauer beschränkt sich auf
ca. 60 Minuten.
Die PowerPoint-Folien sind nicht
auf eine Leinwand projiziert, son­
dern auf dem PC-Bildschirm des
einzelnen Teilnehmers sichtbar.
Der Zugang erfolgt nicht durch
eine Tür, sondern durch einen
Link. Hierfür ist keine spezielle
Software, sondern lediglich eine
Internetverbindung nötig.
Die Kommunikation erfolgt nicht
über Handzeichen und Zwischen­
rufe, sondern wird über die Chat­
funktion gestaltet und zelebriert.
Der Vortrag inklusive Tonspur wird
den Teilnehmern im Nachgang
per Mail zugesendet, sodass diese
immer wieder auf die Lerninhalte
zurückgreifen können.
Die Vorteile von Webinaren liegen darin, dass sowohl Referent als auch Teilnehmer
Reisezeit und -kosten sparen. Aktuelle Themen können somit kompakt und ohne
großen Aufwand vermittelt werden. Neben dem fachlichen Mehrwert bauen die
Teilnehmer dabei ganz nebenbei auch ihre Medienkompetenz aus. Dabei darf man
nicht vergessen: Der Stellenwert von Medienkompetenz in Unternehmen wird im
Zuge der Digitalisierung in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen.
Auch deshalb integriert die EBZ-Akademie bereits seit 2012 Webinare in Lehrgänge,
Firmenschulungen und vor allem in Fernlehrgänge. Als eigenständige Seminarform
werden Webinare beim EBZ seit 2013 angeboten. Doch die Entwicklung ist rasant.
Im Jahr 2013 hatte das EBZ gerade mal sieben Webinar­themen im Angebot. In 2015
sind es bereits 30 Webinare, und für 2016 sind über 50 Webinare geplant.
Der Grund dieser Entwicklung liegt auf der Hand: Der Bekanntheitsgrad dieser
Seminarform hat sich erhöht, und bei Teilnehmern, Referenten und Bildungsanbietern
sind Lern- und Routineeffekte eingetreten. Auch anfangs skeptische Referenten haben
mittlerweile richtig viel Spaß an der Lehrform Webinar. Sie lesen schon wie selbstver­
ständlich die Fragen im Chat mit einem Auge mit und beantworten diese dann direkt.
Auch die Themenvielfalt hat enorm zugenommen. Webinare bieten sich vor allem bei
kompakten und aktuellen Themen an. Besonders nachgefragt sind Webinarthemen wie
z.B. „Auswirkungen des BGH-Urteils zu Schönheitsreparaturen“ und „Mietrechtliche
Fragestellungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen“. Aufgrund der hohen Reso­
nanz wurden hier sogar Zusatztermine angeboten.
Im Jahr 2016 erweitert sich das Webinar-Angebot der EBZ-Akademie um Referenten
und Themen aus dem VNW und dem vdw Niedersachsen. Die Kooperation macht vor
allem deshalb Sinn, weil Webinare ortsunabhängig angeboten werden können und die
Wissensvermittlung und -weitergabe dadurch fast keine Grenzen mehr kennt.
Informationen zu den aktuellen Webinaren für die Wohnungsund Immobilienwirtschaft finden Sie unter
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21
Schwerpunkt Flüchtlinge
Zwischen Ausrufezeichen
und Fragezeichen
In der Flüchtlingsfrage bewegt sich unser Land derzeit irgendwo zwischen „Wir schaffen das!“
und „Schaffen wir das?“ Nachrichten dazu gibt es täglich aus allen Ecken. Auch in den Verbands­
gebieten von VNW und vdw ist die Bewältigung des Zustroms von Menschen aus aller Welt das
alles beherrschende Thema. Eine kleine Auswahl aus dem vdw Verbandsgebiet: Im Emsland wird
eine alte Gardinenfabrik als zentrale Unterkunft für mehr als 1 000 Heimatvertriebene hergerich­
tet. Um die Ecke hat ein findiger Unternehmer ein Modulhaus konzipiert, das sich aus vier Modu­
len zusammensetzt. Lieferfrist: sechs Wochen. In Hannover werden Holzcontainer aufgestellt, weil
Stahlcontainer vergriffen sind. Schlichtgebäude in Holzrahmenbauweise für jeweils zwölf Personen
wird die GSG Oldenburg realisieren. Diese Provisorien sollen in verschiedenen Standorten im Land­
kreis Oldenburg aufgestellt und zu kleinen „Fertighaus-Dörfern“ kombiniert werden. In Wolfsburg
rechnet Oberbürgermeister Klaus Mohrs fürs nächste Jahr mit weiteren 3 000 bis 5 000 Asylbewer­
bern; derzeit leben 1800 Flüchtlinge in der Stadt. Die Bremer Heimstiftung plant den Bau von 500
Wohnungen, darunter mindestens 200 Sozialwohnungen in Blockdiek. Im VNW Verbandsgebiet
sieht es ähnlich aus:
Die VNW-Mitgliedsunternehmen haben bereits tausende geflüchtete Menschen in ihren
Beständen untergebracht. Auf unterschiedliche Weise versuchen sie der großen Wohnungs- bzw.
Unterkunftsnachfrage gerecht zu werden. Die TRAVE GmbH hat in Lübeck in Kooperation mit
einem Träger das Probewohnen ins Leben gerufen, die Wankendorfer Baugenossenschaft in Kiel
baut nach dem Kieler Modell, der SBV in Flensburg sowie die WGS in Schwerin rüsten für Rückbau
vorgesehene Hochhäuser nach und vermieten die Wohnungen an die Kommunen, in Hamburg
bietet die Mietergenossenschaft Falkenried-Terrassen eG ihren Gemeinschaftsraum für die am
Hauptbahnhof gestrandeten Flüchtlinge an. Daraus entsteht aktuell ein größeres soziales Pro­
jekt im ganzen Viertel. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele der Wohnungsgenossenschaften und
kommunalen Wohnungsunternehmen in Norddeutschland. Wir haben in unserem Schwerpunkt
„Flüchtlinge“ Experten nach ihrer Einschätzung in der Flüchtlingsthematik gefragt und stellen
Integrationsprojekte vor.
22
Schwerpunkt Flüchtlinge
Von Thomas Mähnert, Landesvorstand – Die Johanniter
Für Menschen, die vor Verfolgung, Folter, Krieg oder der Zerstörung der
Existenzgrundlagen flüchten, wird zunehmend Wohnraum benötigt –
nicht die einzige Aufgabe.
Flüchtlingshilfe der Johanniter:
Hilfe bei der Ankunft wie beim Ankommen
Auf den Weg machen
Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) engagiert sich aktiv in der Flüchtlingshilfe. Seit dem
letzten Augustwochenende sind die Johanniter unentwegt für das Land Niedersachsen
im Einsatz, um den vielen Schutzsuchenden ein erstes friedvolles Dach über dem Kopf
zu schenken. Die ehrenamtlichen Johanniter-Helferinnen und Helfer sind geschult im
Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Sie errichten innerhalb kürzester Zeit Behelfs­
unterkünfte und machen diese bereit für den Erstbetrieb. Anschließend werden diese
Unterkünfte in den Regelbetrieb mit hauptamtlichem Betreuungspersonal überführt.
Zurzeit werden von den Johannitern in 18 Notunterkünften in Niedersachsen und Bre­
men etwa 5 000 Menschen betreut. Die größten Notunterkünfte sind das umgebaute
ehemalige Edeka-Logistikzentrum in Sarstedt mit Platz für 1 700 Flüchtlinge und das
Camp Bad Fallingbostel-West, eine ehemalige britische Kaserne, wo bis zu 3 000 Men­
schen Schutz finden sollen. Innerhalb weniger Wochen konnte der JUH-Landesverband
Niedersachsen/Bremen 250 neue hauptamtliche Mitarbeiter gewinnen.
Nicht nur die Ankunft, auch das Ankommen in der Gesellschaft und der Zugang zu
Bildung und der Arbeitswelt stehen im Fokus. Die Johanniter unterstützen das Land und
die Kommunen in ihrer jetzigen Lage schnell und effizient mit dem Aufbau von Notun­
terkünften, sind aber auch daran interessiert, langfristige Konzepte umzusetzen. Aus
Liebe zum Leben – das ist nicht nur die Freude am Helfen, sondern auch Verpflichtung
den Menschen gegenüber, ihnen Achtung und Respekt entgegenzubringen.
Asylsuchende bleiben in Niedersachsen in der Regel ca. drei Monate in einer Aufnah­
meeinrichtung des Landes. Danach werden sie auf die Kommunen verteilt – so der Plan.
Einige Kommunen bemühen sich darum, Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterzu­
bringen. Die Johanniter unterstützen Kommunen bei dezentralen Versorgungsstrategien
mit Beratungs- und Hilfsangeboten.
Wohnungseigentümer, die gerne an Geflüchtete vermieten möchten, können sich
an die zuständige Behörde, in der Regel das kommunale Sozialamt, wenden. Je nach
ihrem rechtlichen Status dürfen Flüchtlinge eine Wohnung beziehen. Die Kommune tritt
häufig als Vertragspartner auf, wenn der Status des Flüchtlings unsicher ist. Anerkannte
Asylsuchende können direkt mit dem Vermieter einen Mietvertrag schließen.
Neben der Bereitstellung einer Un­
terkunft ist den Johannitern wichtig,
dass Flüchtlinge in unserer Gesellschaft
ankommen können. Flüchtlinge, die in
einer Art Wohngemeinschaft leben, sind
weniger isoliert. Die soziale Integration
wird gefördert. Einen ersten Weg gehen
die Johanniter in einer Kooperation mit
dem Landkreis Holzminden im Zentrum
für Migration und Teilhabe in Eschershau­
sen. Neben der Umsetzung von Betreu­
ungs-, Lehrgangs- und Freizeitaktivitäten
sollen vor allem weitergehende Hilfs- und
Beratungsangebote gemacht werden.
Eine große Aufgabe besteht darin, Ge­
spräche mit den Bewohnern zu führen,
Bedarfe zu entdecken und Alltagsstruk­
turen sowie ein Gemeinschaftsgefühl
zwischen den Bewohnern zu schaffen.
Des Desweiteren begleiten die Johanni­
ter die Flüchtlinge beim Umzug, bei der
Alltagsorganisation, bei Behördenangele­
genheiten und bei der Integration in die
örtliche Gemeinschaft und vieles mehr.
Die Suche nach Wohnraum für Einzelper­
sonen stellt die Landkreise weiterhin vor
Schwierigkeiten, sodass versucht wird,
Wohngruppen zu bilden. Erklärtes Ziel
dieser Sozialbetreuung ist die Stärkung
des Zusammenhalts unter den Flüchtlin­
gen und ein einvernehmliches Mitein­
ander zwischen den Migranten und der
unmittelbaren Nachbarschaft. h
23
Schwerpunkt Flüchtlinge
Migration und Flucht: Lehren des Jahres 2015?
Von Jochen Oltmer, Universität Osnabrück
Migration und Flucht – Deutschland
scheint im Moment über kaum etwas
anderes zu sprechen. Lassen sich aber
Lehren ziehen aus den Erfahrungen des
Jahres 2015? Vielleicht diese: Es hapert in
der Bundesrepublik an der Koordination
der zahllosen politischen und adminis­
trativen Akteure auf und zwischen den
verschiedenen Ebenen (Bund, Länder,
Kommunen). Auch mangelt es an Kom­
petenzen und Kenntnissen im Politikfeld
Migration, was vielleicht nicht verwun­
dern sollte, sind doch Themenkomplexe
wie ›Migration‹, ›Einwanderung‹ und
›Flucht‹ in den vergangenen Jahrzehnten
tendenziell eher verschwiegen, denn
offen und nachhaltig diskutiert worden.
Vor diesem Hintergrund ist es an der
Zeit, ein Bundesministerium für Migration
einzurichten. Seit den 1980er Jahren ist
eine solche Bundesoberbehörde gefordert
worden. Damals war bereits offensicht­
lich, dass Migration und Integration
hochkomplexe Felder und Querschnitts­
aufgaben sind, die in die verschiedensten
gesellschaftlichen Bereiche hineinragen.
Anders als das seit den 1970er Jahren
federführende Bundesinnenministeri­
um kommuniziert, geht es beim Thema
Migration eben seit langem um mehr als
nur um Sicherheitspolitik.
Ein Bundesministerium für Migration
wäre ein klares Signal an die Öffentlich­
keit, dass der Bund seine Aufgaben ernst
nimmt und bereit ist, sich intensiver und
planvoller als bislang zu engagieren.
Endlich könnten nachhaltig administra­
tives Wissen und Kompetenz entwickelt
und weitergegeben werden. Ein Bun­
desmigrationsministerium muss mit dem
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(das bislang zum Geschäftsbereich des
Bundesinnenministeriums gehört) mit
24
einem eigenen, auch regional veranker­
ten Instanzenzug ausgestattet werden,
also mehr sein als ein reines Kopfministe­
rium in Berlin. Die enge Verbindung des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlin­
ge mit der Bundesagentur für Arbeit, die
bereits durch eine gemeinsame Leitung
initiiert wurde, sollte in Zukunft intensi­
viert und verstetigt werden.
Das Bundesmigrationsministerium muss
in den Bundesländern gespiegelt werden
durch Landesmigrationsministerien, in
denen die nicht geringen Kapazitäten der
Länder im Politikfeld Migration gebündelt
werden. Das Bundesmigrationsminis­
terium wäre darüber hinaus zentraler
Ansprechpartner für die EU-Ebene, die,
9958_ImmoIT_Anzeige.pdf
wie in den vergangenen Wochen erneut
deutlich geworden ist, angesichts einer
gemeinsamen EU-Außengrenze, des
Schengen- und Dublin-Systems wesent­
lich aktiver eine konzept­orientierte Migra­
tionspolitik betreiben muss. Das Bundes­
migrationsministerium sollte es sich zum
Ziel setzen, ein Antreiber für die EU-Po­
litik zu werden. Dass es dabei unwahr­
scheinlich ist, rasch zu Einigungen für die
gesamte EU zu kommen, dürfte klar sein.
Längst aber wird für viele Politikfelder
von einem ›Europa unterschiedlicher Ge­
schwindigkeiten‹ gesprochen. Vorstellbar
ist eine Verstetigung der Zusammenarbeit
einzelner interessierter Mitgliedsstaaten
auch in der Migrationspolitik durchaus. h
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Schwerpunkt Flüchtlinge
Wohnungswirtschaft stellt sich der Herausforderung
Rüdiger Warnke, Verbandsratsvorsitzender
des vdw Niedersachsen Bremen:
Andreas Breitner,
VNW-Verbandsdirektor:
„Die kommunale Wohnungswirt­
schaft wird in die Pflicht genommen,
Wohnraum zur Verfügung zu stellen
und Konzepte zu entwickeln, um
Flüchtlinge in Nachbarschaften und
Quartiere zu integrieren. Wir stellen
uns diesen Herausforderungen, wie
es unseren sozialen Grundsätzen ent­
spricht. Den Flüchtlingen zu helfen,
ist eine humanitäre und gesamtge­
sellschaftliche Aufgabe. Alle rechtlichen Voraussetzungen für die Wohnraumversor­
gung müssen dann allerdings auch schnellstens an die aktuelle
Ausnahmesituation angepasst werden. Dabei ist außerdem den
wirtschaftlichen Erfordernissen der Wohnungsunternehmen
Rechnung zu tragen. Wir wollen keine Schlafplätze und Papp­
kartons. Es muss das Ziel sein, gutes Wohnen für alle Menschen
zu ermöglichen.“ h
„Die VNW-Mitgliedsunternehmen,
kommunale Wohnungsgesellschaften
wie Wohnungsgenossenschaften,
haben sich seit je her auf Grundlage
ihrer sozialen und gesellschaftlichen
Verantwortung für eine menschen­
würdige und integrationsfördernde
Unterbringung aller Menschen
unterschiedlicher Herkunft, Nationa­
lität, Bildung und Religion eingesetzt.
Sie stehen seit ihrer Gründung zu
ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Neben der kurzfristigen
Schaffung zusätzlicher Neubauwohnungen liegt die Lösung für
die angemessene Versorgung und Integration der bleibeberech­
tigten Flüchtlinge auch im Bestand. Wohnungen allein integ­
rieren nicht. Wir sind hierfür die natürlichen Partner der Stadt
und Kommunen, können dieses aber nicht allein leisten. Wir
benötigen verlässliche Partner und Rahmenbedingungen, damit
wir nach dem Ankommen das Bleiben organisieren können.“ h
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25
Schwerpunkt Flüchtlinge
Flüchtlingsunterbringung in Bremen
Von Peter Stubbe,
Vorstandsvorsitzender GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen
Im Jahr 2014 haben rund 2 200 Flüchtlinge in Bremen Schutz vor Krieg
und Verfolgung gesucht. Für 2015 gehen die – zugegebenermaßen
unsicheren – Prognosen von rund 10 000 Flüchtlingen aus. Derzeit sind
in der Stadt Bremen 15 Übergangswohnheime, fünf Notunterkünfte, zwei Erstaufnahmeeinrich­
tungen sowie weitere 1 000 Plätze in Zeltunterkünften eingerichtet. Zusätzliche 1 700 Plätze sollen
bis 2016 in Containern und Holzgebäuden geschaffen werden. Laut Königssteiner Schlüssel über­
nimmt das Land Bremen 0,9 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge. Allen eine
angemessene Unterkunft zu bieten, ist für das kleinste Bundesland eine Herausforderung.
Die Bremer Regelung zur Flüchtlingsunterbringung gehört zu
den liberalsten in Deutschland: Bereits 2013 wurde beschlossen,
dass Asylbewerber in der Stadt Bremen bereits nach drei Mona­
ten aus der Gemeinschaftsunterkunft in eine Mietwohnung zie­
hen dürfen. Der Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein
und die Übernahme der Mietkaution sollen die Wohnungssuche
erleichtern.
Als teilstädtische Gesellschaft und größte Vermieterin in Bre­
men engagiert sich die GEWOBA ganz selbstverständlich dafür,
dass Flüchtlingen die Tür zum Bremer Wohnungsmarkt offen
steht. Dafür haben wir Kooperationsverträge mit der Stadt ge­
schlossen und interne Strukturen geschaffen. Jeden Monat stellt
die GEWOBA der befassten Koordinierungsstelle ein Kontingent
von 30 Wohnungen bereit. Hinzu kommt die direkte Vermittlung
in den Kundenzentren. Zwischen November 2013 und Ende
August 2015 haben wir rund 500 Mietverträge mit Geflüchteten
geschlossen.
Wir sind überzeugt, dass die eigene Wohnung zentral ist für
das Ankommen in der deutschen Gesellschaft. Deswegen setzen
wir uns für dauerhafte Mietverhältnisse in unseren Quartieren
und Beständen ein. Die Haltung der GEWOBA ist ganz klar:
Wir wollen dauerhafte Beziehungen zu allen Kunden pflegen,
Alt-Eingesessenen und Neu-Bremern. Das gilt auch für Flücht­
lingsfamilien, die bei uns ein neues Zuhause finden wollen oder
schon gefunden haben. Deswegen wird die GEWOBA keine
temporären Unterbringungslösungen betreiben. Die Integrati­
on beginnt in ganz normalen Mietwohnungen mitten in den
Quartieren unserer Stadt. Kurzum: Wir sehen die Vermietung
an Flüchtlinge als Teil unseres Regelgeschäfts an, freilich unter
besonderen Rahmenbedingungen.
Organisatorisch sind wir auf Menschen mit Zugangsschwie­
rigkeiten auf dem Wohnungsmarkt gut eingestellt. Seit 2012
gibt es in jedem unserer fünf Geschäftsbereiche mindestens
einen Ansprechpartner für sogenannte Wohnungsnotfälle. Sie
helfen seit Ende 2013 verstärkt Flüchtlingen auf dem Weg in
eine eigene Wohnung. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe steht
26
Foto: Johann Geils-Heim
in regelmäßigem Austausch mit den befassten Behörden und
Sozialverbänden, um die Vermittlungsprozesse zu evaluieren und
zu verbessern. Weil wir wollen, dass aus Fremden Nachbarn wer­
den, begleiten GEWOBA-Nachbarschafts- und Sozialmanager die
Zugezogenen auf den ersten Schritten im Quartier und geben
Orientierungshilfe. Seit Jahren schon unterstützen wir zahlreiche
Integrationsprojekte vor Ort. Mit gesellschaftlicher Vielfalt ken­
nen wir uns aus: Jeder siebte Bremer wohnt bei der GEWOBA.
Unsere Mieterschaft ist ein Spiegel der Stadtgesellschaft.
Für diese bunte Stadtgesellschaft braucht es auf dem Woh­
nungsmarkt attraktive Angebote, um all jenen gerecht zu
werden, die eine bezahlbare Wohnung suchen – Studenten,
Familien, Alleinerziehende, Senioren, Menschen ohne und mit
Zuwanderungsgeschichte. Zwischen 2013 und 2017 baut die
GEWOBA insgesamt 1400 Wohnungen, mehr als die Hälfte
davon mithilfe öffentlicher Förderung. Diese Wohnungen ver­
mieten wir unabhängig von Nationalität oder Aufenthaltstitel.
Wir bauen für Bremen und jeden, der in dieser lebenswerten,
weltoffenen Hansestadt sein Leben gestalten will. h
Wir sind eine mittelgroße Wohnungsgenossenschaft, die auf eine lange Tradition zurückblickt und heute einen Bestand
von über 2.200 Wohneinheiten bewirtschaftet. Als mitgliederorientiertes und innovatives Unternehmen haben wir neben
einem sozialen Anspruch auch eine deutlich nachhaltige und ökologische Orientierung. Im Zuge einer altersbedingten
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Schwerpunkt Flüchtlinge
Zur gegenwärtigen Zuwanderung
nach Deutschland
– 5 Thesen
Foto: Johann Geils-Heim
Von Dr. Stefan Luft,
Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen
Die gegenwärtige unkontrollierte Zuwanderung nach Deutsch­
land kam nicht überraschend. Der Wanderungsdruck wurde in
den zurückliegenden zwei bis drei Jahren immer größer: Der
Syrienkrieg, der inzwischen im fünften Jahr tobt und unglaubli­
che Menschenopfer fordert, ließ das Land nun schon im zweiten
Jahr zum größten Flüchtlingsproduzenten der Welt werden –
nachdem Afghanistan lange diese Rolle eingenommen hatte.
Immer mehr Flüchtlingen wurde und wird klar: Eine mittelfristige
Perspektive für eine Rückkehr, für die eigene Familie, vor allem
für die Kinder gibt es nicht. Ein Leben in Würde, mit Aussicht
auf Bildung und Arbeit, ist allerdings auch in den Flüchtlings­
lagern um Syrien herum nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Die
Verhältnisse dort haben sich kontinuierlich verschlechtert. Das
liegt an den überforderten, politisch und wirtschaftlich schwa­
chen Aufnahmeländern (wie Jordanien und Libanon) und an den
schwindenden Ressourcen des Welternährungsprogramms und
des UN-Flüchtlingskommissars (UNHCR), denen wohlhabende
Länder die Mittel gekürzt haben.
Die gegenwärtige unkontrollierte Zuwanderung ist somit auch
Ergebnis von Versäumnissen der Europäischen Union (EU). Statt
vorausschauend Umsiedlungsprogramme größerer Dimension
umzusetzen, hat man zugesehen, wie sich immer mehr Druck
aufbaute, der sich jetzt entlädt. Ebenfalls zu lange hingenom­
men wurde, dass das Zuständigkeitssystem für Flüchtlinge in
Europa, das Dublin-System, seit Jahren erhebliche funktionale
28
Defizite aufweist. Bei einem so starken Andrang, wie er jetzt zu
erleben ist, ist das Dublin-System inzwischen vor aller Augen
gescheitert.
Die gegenwärtige unkontrollierte Zuwanderung muss sobald
wie möglich beendet werden. Wir wissen nicht, wie viele kom­
men, wer kommt und was sie wollen. Das ist ein Zustand, der
weder für einen stark ausgebauten Wohlfahrtsstaat wie die Bun­
desrepublik Deutschland hinnehmbar ist noch für die Flüchtlinge
und Migranten selbst. Auch sie müssen wissen, ob und wenn ja,
welchen Schutzstatus sie erhalten, wie ihre Perspektive ist.
Die gegenwärtige unkontrollierte Zuwanderung lässt die
Sollbruchstellen und Konfliktlinien innerhalb der EU offen zutage
treten. Wer mit dem Finger auf die „unsolidarischen“ Staaten
zeigt, hat offensichtlich wenig verstanden von den ganz unter­
schiedlichen historischen Erfahrungen und den gegenwärtigen
Konflikten, die die inzwischen auf 28 angestiegene Zahl der
Mitgliedsstaaten prägen.
Die gegenwärtige unkontrollierte Zuwanderung muss wie­
der Gesetzen und Regeln folgen. Dies ist auch eine wichtige
Voraussetzung für eine gelingende Integration – ohne ethnische
und soziale Unterschichtung der Gesellschaft, ohne religiöse
Radikalisierung von Gruppen. Die Steuerung und Begrenzung
von Zuwanderung ist eine wesentliche Voraussetzung für ein
friedliches Zusammenleben in diesem Land. h
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29
Schwerpunkt Flüchtlinge
Arbeitskreis der Stiftungen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften
Dialog in Deutsch
Die Sprache des Landes zu verstehen und zu sprechen, in
dem man leben, arbeiten und bleiben möchte, ist essenziell. Vielen Zugewanderten fehlt allerdings die Möglichkeit,
ihre Deutschkenntnisse zu trainieren und anzuwenden.
Aus diesem Grund hat die Tochter der Bücherhallen Hamburg, die Bücherhallen Medienprojekte gGmbH, 2009 den
„Dialog in Deutsch“ ins Leben gerufen. Uta Keite, Bereichsleitung Bürgerengagement, war von Anfang an dabei.
Um das Projekt, das zum großen Teil von der Behörde für
Arbeit, Soziales, Familie und Integration gefördert wird,
auskömmlich finanzieren zu können, hat sie bei Stiftungen
angefragt. Unter anderem bei den Stiftungen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, die sofort zusagten.
Harald Fuchs, Mitglied des Stiftungsvorstandes der „Stiftung der Wohnungsgenossenschaft von 1904 – Nachbarn
helfen Nachbarn“, erklärte sich bereit, die gemeinsame
Organisation in die Hand zu nehmen und betreut seitdem
das Projekt, an dem alle neun Stiftungen aus dem Arbeitskreis beteiligt sind.
sehr am Herzen liegt. Nicht zuletzt durch unsere Stiftungen, zu
deren Aufgaben auch die Integration gehört, unterstützen wir
alle verschiedene Projekte in diesem Bereich. Aber das alles geht
nicht, ohne miteinander zu sprechen, also „im Dialog“ zu sein.
Daher fiel dem Arbeitskreis der Stiftungen Hamburger Woh­
nungsbaugenossenschaften die Auswahl für dieses Projekt ganz
leicht.
magazin: Frau Keite, wie ist das Projekt entstanden?
Uta Keite: Mit dem erfolgreichen Abschluss des Integrationsoder eines sonstigen Sprachkurses haben Zuwanderer Grund­
kenntnisse der deutschen Sprache erworben. Absolventen der
Kurse, die während dieser Zeit häufig nur wenig Kontakt zu
Einheimischen aufbauen und keinen Kontakt zu Bildungs- und
Kultureinrichtungen haben oder einen Job finden konnten,
benötigen Anregungen und ‚Brückenbauer’, um die erlernten
Deutschkenntnisse anzuwenden und zu festigen. In Hamburg
fehlten bis 2009 diesem Bedarf entsprechende und wohnort­
nahe Deutschtrainingsmöglichkeiten.
magazin: Das Projekt „Dialog in Deutsch“ lebt durch
Ehrenamtliche. Wie können Sie diese motivieren?
Keite: Wir haben regelmäßig genug Bürgerinnen und Bürger,
die sich für „Dialog in Deutsch“ engagieren möchten, denn mit
jeder Gruppenstunde macht die Gruppenleitung quasi selbst
eine Reise um die Welt. Es ist eine sehr erfüllende ehrenamtliche
Aufgabe. Wir bieten unseren Freiwilligen die Möglichkeit der
aktiven Mitgestaltung (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Koordinato­
ren-Tätigkeit), regelmäßige Fortbildungen sowie Austausch- und
Informationstreffen, eine Unfall- und Haftpflichtversicherung, die
Erstattung von Fahrtkosten sowie die kostenlose Bücherhallen­
karte.
magazin: Was ist das Ziel von „Dialog in Deutsch“?
Keite: Wichtigstes Ziel ist das Training vorhandener Deutsch­
kenntnisse im lockeren Gespräch und im Kontakt mit Personen,
die ebenfalls zugewandert sind. In angenehmer Atmosphäre
werden Erfahrungen ausgetauscht und vielfältige neue Kontak­
te geknüpft. Das Motto lautet: angekommen – angenommen.
Wobei die Freude am praktischen Umgang mit der Sprache im
Vordergrund steht. Die Gruppen, gekennzeichnet durch eine
multi-ethnische Vielfalt, werden von geschulten Ehrenamtlichen
geleitet. Ganz wichtig ist, dass „Dialog in Deutsch“ in Bücher­
hallen stattfindet, denn hier finden die Teilnehmenden einen at­
traktiven Ort der Begegnung, der wichtige Eigenschaften vereint:
Er ist öffentlich, politisch und religiös neutral, nicht kommerziell,
positiv besetzt und zugleich geschützt, bildungsnah mit Zugang
zu modernsten Medien – insbesondere auch Sprachlehrwer­
ke sowie 30 000 Medien in fast 30 Sprachen – und doch kein
Lehrbetrieb.
magazin: Herr Fuchs, es gibt viele Projekte, warum haben
sich die Stiftungen für dieses Projekt entschieden?
Fuchs: Für uns als Genossenschaften ist eine gute Nachbarschaft
ein ganz wichtiger Bestandteil eines funktionierenden „Woh­
nens“. Dabei ist die Integration ein besonderer Punkt, der uns
30
magazin: Wie kommt „Dialog in Deutsch“
bei Ihren Mitgliedern an?
Fuchs: Unter anderem in der Mitgliederzeitschrift „Bei uns“
haben einige Stiftungen über das Projekt berichtet. Die Resonan­
zen darauf waren durchweg positiv. Die Mitglieder aller betei­
ligten Genossenschaften engagieren sich vielfach ehrenamtlich.
Viele davon zurzeit überwiegend in den Nachbarschaftstreffs der
Genossenschaften. Dort wird auch schon das Thema Sprachun­
terricht und Förderung diskutiert, was aber nicht als Konkurrenz
zu verstehen ist, da hier Unterricht für Asylbewerber aus den
Erstunterkünften angeboten werden soll.
magazin: Welche Fähigkeiten sollten
die Ehrenamtlichen mitbringen?
Keite: Das Interesse an anderen Menschen, an anderen Kul­
turen sowie die Bereitschaft, sich immer wieder gern auf neue
Personen, neue Themen einzulassen: Das sind die wichtigsten
Voraussetzungen für ein Engagement bei „Dialog in Deutsch“.
Kriterien wie Alter, Geschlecht, die formale Qualifikation (nie­
mand braucht pädagogische oder interkulturelle Fachkenntnis­
se), Nationalität, Religion oder Beruf spielen hier keine Rolle. Wir
führen immer ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren durch (mit
Beratungsgespräch, Hospitationen, Einführungsseminar, Ein­
führung vor Ort), schließen einen Beschäftigungsvertrag ab und
führen nach drei Monaten eine individuelle Reflexion durch.
magazin: Wie ist die Resonanz?
Keite: Die Gruppen- und Teilnehmerzahlen steigen kontinuier­
lich, was den wachsenden Bedarf an diesem niedrigschwelligen,
kostenfreien Angebot verdeutlicht, gerade angesichts der zuneh­
menden Flüchtlingszahlen. Die Projekttreue unserer Engagierten
ist sehr hoch, viele sind von Anfang an dabei. Und 'Dialog in
Deutsch' wurde bereits mehrfach preisgekrönt, unter anderem
mit dem Max-Brauer-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.
Schwerpunkt Flüchtlinge
Fuchs: Wir glauben, die Zahlen und die Entwicklung des Projek­
tes (siehe Infokasten) sprechen für sich. Und über die Bedeutung
von Sprache und Kommunikation und deren Beitrag zur gelun­
genen Integration sind wir uns sicher einig.
magazin: Was ist für das Jahr 2016 geplant?
Keite: 2016 wollen wir 25 weitere Gruppen einrichten, die sich
insbesondere an Flüchtlinge wenden, die oft nur über gerin­
ge Deutschkenntnisse verfügen. Wobei es sich bei „Dialog in
Deutsch“ bewusst nicht um Deutschunterricht handelt, sondern
um das Üben der deutschen Sprache im Gespräch mit anderen.
v.l. hinten: Joachim Bode (ebv-Stiftung), Anika
Weimann (dhu-Stiftung), Uta Keite (Hamburger Bücherhallen), Sandra Politt (Hamburger Bücherhallen), Simome Zückler (Stiftung Hamburger Wohnen), Ulrike Niemann (1902 Stiftung), Harald Fuchs (Stiftung 1904). v.l. vorne: Ute Dühlmeier
(Stiftung 1904), Vicky Gumprecht (Elisabeth-Kleber-Stiftung),
Hans-Jürgen Belgart (Elisabeth-Kleber-Stiftung), Marita Ibs
(Bergedorf-Bille-Stiftung). Es fehlen: Peter Finke (KurtDenker-Stiftung) und Frank Krolak (altoba Stiftung).
Arbeitskreis der Stiftungen Hamburger
Wohnungsbaugenossenschaften
Neun Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften verfügen
über Stiftungen bzw. Vereine, die sich vielfältig im Hambur­
ger Stadtgebiet engagieren. 2003 wurde der Arbeitskreis
der Stiftungen Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften
gegründet, der sich auch gemeinsam engagiert.
Die soziale Komponente, andere Menschen aus dem Ausland
kennenlernen zu können, spielt eine erhebliche Rolle bei unse­
rem Angebot.
Fuchs: Nachdem der Arbeitskreis von Anfang 2013 bis Anfang
2015 das Projekt bereits mit rund 6 400 Euro unterstützt hat,
wurden bereits in 2015 weitere Gelder zugesagt. Auch für 2016
liegen bereits von sechs Stiftungen aus dem Arbeitskreis Zusagen
für weitere Unterstützungen in Höhe von insgesamt 3 300 Euro
vor. Aber da geht sicher noch was. h
Foto: Frauke Rinsch/Bücherhalle Neugraben
Dialog in Deutsch
Das Projekt fördert Gesprächsgruppen für Zuwanderer
und Flüchtlinge zum Training der deutschen Sprache in
allen Hamburger Bücherhallen.
•
•
Zum Arbeitskreis gehören:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
altoba-Stiftung
Bergedorf-Bille-Stiftung zur sozialen Integration von
Menschen
dhu Stiftungen
Elisabeth-Kleber-Stiftung
Kurt-Denker-Stiftung
Stiftung der Eisenbahnbauverein Harburg eG zur
Förderung von sozialen Einrichtungen und kultureller
Integration
Stiftung der Wohnungsgenossenschaft von 1904 –
Nachbarn helfen Nachbarn
Stiftung Hamburger Wohnen
Stiftung Miteinander Leben und Wohnen des
Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG
Informationen hierzu finden Sie auch unter:
www.wohnungsbaugenossenschaften-hh.de/ueber-uns
-Stiftungen und Vereine
•
•
•
•
•
Start der ersten Gruppe im Februar 2010
80 Gesprächsgruppen in allen 33 Hamburger
Bücherhallen
–– offen, kostenlos, wöchentlich, unbefristet
–– montags bis samstags
–– keine Anmeldung, keine Registrierung
–– keine Tests oder Prüfungen
–– Start jederzeit möglich
200 Ehrenamtliche
hauptamtliche Leitung
2014:
–– > 3 600 Gruppentreffen
–– > 26 000 Teilnehmer
vielfältige Kooperationen: Behörde für Arbeit,
Soziales, Familie und Integration (BASFI), Stiftungen der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, Integrations- und Sprachkursträger, fördern
& wohnen, Aktivoli Landesnetzwerk sowie viele
weitere Organisationen aus dem interkulturellen
Kontext.
finanziert zum großen Teil durch die Behörde für
Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI)
sowie durch die Unterstützung der Bücherhallen
Hamburg, außerdem durch Spenden und Preisgelder.
31
Schwerpunkt Flüchtlinge
Die Wohnbrücke Hamburg –
von der Idee zur Umsetzung
Anne Woywod, Juristin und Ute Groll, Architektin
Hamburg ist die Stadt mit den meisten Brücken
Europas – nun kommt noch eine hinzu – die Wohn­
brücke Hamburg. Sie verbindet Menschen mitein­
ander, schafft ein sicheres Zuhause, fördert Inte­
gration und Teilhabe. Die Wohnbrücke hat eine
Koordinierungsstelle eingerichtet, die geflüchtete Menschen und interessierte Vermieter
mit freien Wohnungen zusammenbringt. Sie engagiert extra dafür geschulte ehrenamtliche
Wohnungslotsen und wird über Spenden finanziert. Die Wohnbrücke, vor einem Jahr nur
ein Gedanke in den Köpfen zweier Hamburgerinnen, ist nun schon Wirklichkeit.
Das magazin hat die Initiatorinnen Ute Groll, Architektin, und Anne Woywod, Juristin,
getroffen und über dieses innovative Projekt gesprochen.
magazin: Wie sind Sie
darauf gekommen,
die „Wohnbrücke“
zu gründen?
Groll: Erst einmal war da
ja nur der Gedanke. Anne
Woywod hat geflüchtete Menschen begleitet, denen es gelang,
in eine reguläre Wohnung einzuziehen. Ich habe bei den regel­
mäßigen Treffen in einer Folgeunterkunft Umfragen gemacht,
was die Geflüchteten sich am meisten wünschen; da steht eine
eigene Wohnung ganz weit vorn. Wir haben festgestellt, wie
schnell in einem sicheren Wohnumfeld die Sprache erlernt und
soziale Kontakte geknüpft wurden und dadurch sogar neue Hei­
matgefühle keimten. Diese Menschen sind so bewundernswert
und verdienen es, dass wir sie nicht alleine lassen.
Woywod: Ute und ich sind dann unabhängig voneinander zu
dem Schluss gekommen, dass Flüchtlinge schneller und besser
integriert werden könnten, wenn sie nicht Monate oder sogar
Jahre in Container-Dörfern auf Brachflächen leben müssten. Von
den Umständen vor Ort mal ganz abgesehen. Als Ute und ich
uns dann im Dezember 2014 das erste Mal begegneten, war die
Idee schnell geboren, mehr Menschen zu überzeugen, Integra­
tion auf diese Weise zu wagen.
Groll: Dass man hierfür Verbündete und Fachleute sowie ein
professionelles Konzept benötigt, war uns sofort klar. Wir haben
gedacht: Man müsste mal ein paar Leute an einen Tisch holen
und Ideen sammeln. Und das haben wir dann getan. Im April
2015 fand unsere erste Sitzung des Runden Tisches „Integrative
Flüchtlingsunterbringung“ statt. Mit allen wichtigen Vertre­
tern aus Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden, Initiativen und
Behörden.
32
magazin: Der Runde Tisch „Integrative Flüchtlingsunterbringung“ hat ein halbes Jahr monatlich stattgefunden.
Was wurde dort diskutiert und entwickelt?
Woywod: Als erstes haben wir abgesteckt, wo die Stärken
und Möglichkeiten der verschiedenen Institutionen liegen und
wie wir diese zusammenbringen können. Wir diskutierten über
bisherige Hinderungsgründe einer dezentralen Unterbringung
von Flüchtlingen und tauschten Zahlen, Fakten und Erfahrungen
aus. Alle waren höchst motiviert, gemeinsam ein Konzept zu
entwickeln.
Groll: Das Ziel war, eine Plattform zu entwickeln, über die – in
Ergänzung zu bereits vorhandenen Angeboten – Wohnungen an
Menschen mit Unterstützungsbedarf vermittelt werden kön­
nen. Dabei war es allen Beteiligten von Beginn an wichtig, eine
Lösung zu finden, die alle vordringlich Wohnungssuchenden im
Blick hat und nicht durch Beschränkung auf eine Vermittlung an
Geflüchtete langfristig eine soziale Spaltung befördert.
magazin: Wie ist dann aus den Ideen und dem Austausch
die Wohnbrücke entstanden?
Woywod: Wir kamen in jeder Sitzung ein Stück weiter. Irgend­­wann haben wir dann die Gruppen nach Kompetenzen aufge­
teilt, und dann ging es sehr schnell. Es wurden ein Finanzie­
rungskonzept entwickelt, eine Struktur aufgebaut, ein Rat­geber
für Wohnungslotsen verfasst, ein Team für die Öffent­lichkeits­
arbeit und das Fundraising gegründet und Personal gesucht…
Groll: …und plötzlich war aus einer Idee etwas ganz Reales
entstanden: die „Wohnbrücke“!
Magazin: Wie sieht sie denn nun aus, die Wohnbrücke?
Groll: Gegründet wurde inzwischen die „Stiftung Wohnbrücke
Hamburg“, um Spenden einzuwerben und die Teilnehmer des
Runden Tisches weiterhin an dem Projekt zu beteiligen.
Schwerpunkt Flüchtlinge / Mietrechtstag
Die Trägerin der Koordinierungsstelle, die Lawaetz wohnen &
leben gGmbH, hat projektbezogen Personal eingestellt, welches
in enger Zusammenarbeit mit uns die Kontakte zu Vermietern
und Ehrenamtlichen aufbaut. Der Paritätische Wohlfahrtsver­
band ist uns hierbei ein Partner von unschätzbarem Wert. Er
übernimmt unter anderem die Schulung der freiwilligen Helferin­
nen und Helfer zu Wohnungslotsen und die Mieterschulungen,
die auf adäquatem Sprachniveau erfolgen.
Mehr Informationen zur Wohnbrücke sowie Kontaktdaten,
Flyer, Broschüre und eine Dokumentation des Runden
Tisches erhalten Sie unter www.wohnbrücke.de. h
magazin: Wie geht es weiter?
Woywod: Nach der Vorstellung der Wohnbrücke Hamburg in
der Öffentlichkeit und dem anfänglichen Presserummel geht es
darum, schnell möglichst viele Wohnungen zu vermitteln und
mit Beispielen gelungener Vermittlungen weitere Spender,
Vermieter und Wohnungslotsen zu gewinnen.
Groll: Wir hoffen, die Wohnbrücke als Konzept in andere Städte
und Gemeinden exportieren zu können. Viele unserer Mitstreiter
vom Runden Tisch gehören ja Verbänden an, die auch deutsch­
landweit vertreten sind. So würde unsere Arbeit nachhaltig und
überregional Früchte tragen.
Die Wohnbrücke Hamburg entstand aus dem „Runden
Tisch Integrative Flüchtlingsunterbringung“ mit dem Ziel,
geflüchteten Menschen in Hamburg ein Zuhause zu bieten.
Die Initiatorinnen (siehe Artikel) beteiligten im Entstehungs­
prozess Vertreter von Stiftungen, der Wohnungswirtschaft,
Wohlfahrtsverbänden und der Stadt Hamburg. Gemeinsam
wurde die Stiftung Wohnbrücke Hamburg gegründet, die
Fördergelder und Spenden entgegennimmt.
Die gleichzeitig bei der Lawaetz-Service GmbH angedock­
te Koordinierungsstelle Integrative Flüchtlingsunterbringung
ist die Anlaufstelle für private Vermieter, die geflüchteten
Menschen langfristig Wohnraum anbieten möchten.
Zusätzlich haben Vermieter in den ehrenamtlichen
Wohnungslotsen zuverlässige Ansprechpersonen, die den
geflüchteten Menschen beim Ankommen in ihrer neuen
Nachbarschaft zur Seite stehen. Die Wohnungslotsen wer­
den für ihre Aufgabe durch den Paritätischen Wohlfahrtsver­
band Hamburg geschult.
Wir freuen uns auf Ihr unbefristetes Wohnungsangebot an
[email protected] oder
Tel. 040 466 551 433.
Weitere Infos finden Sie bei der Lawaetz
Service GmbH.
magazin: Was wünschen Sie sich für die Wohnbrücke?
Groll: Alles Gute – und dass wir in einigen Jahren sagen können,
„das war die richtige Idee zu richtigen Zeit“. Ich hoffe, dass alle
unsere Unterstützer, Spender, Wohnungslotsen und Vermieter
unserer Sache treu bleiben und uns weiterhin helfen, das An­
kommen und Leben in unserer Gesellschaft ein bisschen besser
zu gestalten. Und dass wir noch mehr Menschen, auch außer­
halb Hamburgs, einbeziehen können.
Woywod: Die Wohnbrücke soll – dauerhaft getragen von
Spenden und Stiftern – die Integration all derjenigen erleichtern,
die unsere Unterstützung benötigen und damit ein praktisches
Zeichen der sozialen Verantwortung für das Miteinander in unse­
rer Gesellschaft sein.
Gesucht: Abgeschlossene Wohnungen mit
regulären unbefristeten Mietverträgen
Von der Mietpreisbremse bis zum
qualvollen Tod der Schönheitsreparaturen
„Mietrecht im Wandel“ – unter diesem
Motto hat am 16. November 2015 in
Lübeck der Norddeutsche Mietrechtstag
stattgefunden, eine Gemeinschaftsver­
anstaltung von VNW und vdw Nieder­
sachsen Bremen. VNW-Verbandsdirektor
Andreas Breitner begrüßte die 120 Gäste.
VNW-Justiziar Rainer Maaß gab einen
Überblick über die zweite Tranche des
Vorhabens des Koalitionsvertrages sowie
die aktuelle Rechtsprechung des BGH
und der Instanzgerichte. Er informierte
über das neue Melderecht sowie die
Auswirkungen des Mietrechtsänderungs­
gesetzes und der Mietpreisbremse. Dr.
Beate Flatow, Richterin am Amtsgericht,
Vizepräsidentin des Amtsgerichts Kiel,
erläuterte in ihrem Vortrag Probleme
bei der Bestimmung der ortsüblichen
Vergleichsmiete. Dr. Matthias MeyerAbich, Richter am Amtsgericht Hamburg,
Die ausführliche Zusammenfassung des
Mietrechts­tages lesen Sie auf www.vnw.de oder direkt hier:
Der 4. Norddeutsche Mietrechtstag
findet am 7. November 2016
in Lübeck statt.
machte die Teilnehmer auf rechtliche Be­
sonderheiten des Mietprozesses und die
Vollstreckung mietrechtlicher Ansprüche
nach der Mietrechtsreform aufmerksam.
Rechtsanwältin Beate Heilmann, Berlin,
gab in ihrem Vortrag zum Thema „Die
Regelungen zur Begrenzung der Miet­
höhe“ einen aktuellen Überblick über
die „Mietpreisbremse“. Heinrich Klei­
ne-Arndt, Justiziar des vdw Niedersach­
sen Bremen, sprach in seinem Vortrag
„Neues aus dem Betriebskostenrecht“
über die aktuelle BGH-Rechtsprechung.
Nach Auffassung von Rechtsanwalt
Carsten Küttner, Hamburg, in seinem
Vortrag „Schönheitsreparaturen in der
Wohnraummiete“ ist die Quotenabgel­
tungsklausel “mausetot“. Das BGH-Urteil
vom 18. März 2015 (Az: VIII ZR 185/14)
sei eine „Jahrtausendentscheidung“. Mit
dem BGH-Urteil vom 23. Juni 2004 (Az:
VIII ZR 361/03) habe der „qualvolle Tod
der Schönheitsreparaturen“ begonnen. h
33
25 Jahre Deutsche Einheit
VNW: 25 Jahre Drei-Länder-Verband
Herausforderungen, Chancen und
neue Partnerschaften
Von Lena Fritschle, VNW-Referentin Kommunikation
Seit 115 Jahren ist die soziale norddeutsche Wohnungswirtschaft
vereint. 1900 in Ellerbek bei Kiel wurde der „Verband SchleswigHolsteinischer Baugenossenschaften“ gegründet. 1934 erhielt
er den Namen „Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e. V.“, und die Wohnungs­
genossenschaften und -gesellschaften aus Hamburg und Mecklenburg kamen hinzu. Der damalige
Drei-Länder-Verband existierte nur bis 1945, die Wohnungsunternehmen aus Mecklenburg schie­
den aufgrund der Teilung Deutschlands aus. Durch die Wiedervereinigung 1990 gewann der VNW
117 Wohnungsunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern dazu.
„Das genossenschaftliche Leben ist unabhängig von der
Gesellschaftsordnung, ob sozialistisch oder kapitalistisch.“
Nach der Wende mussten sich die Unternehmen in Mecklen­
burg-Vorpommern komplett neu orientieren. Die Umstellung der
Strategie und Struktur in einer völlig anderen Wirtschafts- und
Rechtsordnung war eine große Aufgabe für die Wohnungsun­
ternehmen in Ostdeutschland. In der DDR waren sie volkseigene
Betriebe in Form einer kommunalen Wohnungsverwaltung bzw.
Gebäudewirtschaft. Daneben gab es die traditionellen Arbeiter­
wohnungsbaugenossenschaften (AWG) und die gemeinnützigen
Genossenschaften. Viele wurden in den 1950er Jahren gegrün­
det, einige wenige, wie etwa die Greifswalder Genossenschaft,
bereits im 19. Jahrhundert (1895). Die AWG gehörten einem
Trägerbetrieb an, dessen Mitarbeiter Mitglieder der AWG
waren bzw. wurden. Der genossenschaftliche Gedanke war tief
verankert und wurde von den Mitgliedern gelebt. Werner Stoll,
ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft
Schiffahrt-Hafen Rostock eG, sieht hier kaum einen Unterschied
zu den heutigen Genossenschaften. „Das genossenschaftliche
Leben war nicht schlechter oder ist heute nicht wesentlich besser
als früher. Das ist unabhängig von der Gesellschaftsordnung,
ob sozialistisch oder kapitalistisch. Die Leute waren damals froh,
dass sie eine Wohnung über ihren Betrieb bekommen konnten.
Nummer 1 war also der Job, Nummer 2 die Wohnung. Viele
haben den Job gewechselt, um in einen Betrieb zu gelangen,
der auch Wohnungen in AWG vermitteln konnte.“
Viele AWG-Wohnungen wurden mit eigener Muskelkraft
aufgebaut, gemeinsame Aktivitäten wie Hausfeste gehörten zum
genossenschaftlichen Leben in der DDR. In Mecklenburg-Vor­
pommern wurden von 1970 bis 1990 jährlich rund 10 000
Wohnungen in industrieller Plattenbauweise gebaut. Die Miete
bewegte sich zwischen monatlich 0,35 Mark pro Quadratmeter
für Altbauten und 1,30 Mark für moderne Wohnungen – warm
wohlgemerkt.
34
„Miete? Das war keine Zahl, mit der gearbeitet wurde,
weil über Stützungen die Wirtschaftlichkeit kein
Problem war.“
Mit der Wiedervereinigung änderten sich abrupt die rechtlichen
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Wohnungsun­
ternehmen mussten ihre Unternehmenspolitik vollkommen neu
strukturieren. Wilfried Wollmann, der seit 1978 in der Woh­
nungswirtschaft tätig war, erst als Techniker der AWG, dann ab
1990 im Vorstand dieser Genossenschaft, dessen Vorsitz er von
1995 bis 2013 innehatte, erinnert sich: „Wir haben uns gefragt:
Wie funktionieren Genossenschaften im Westen? Aber es war ja
zuerst keiner da, der es uns erzählen konnte.“ Ein gutes Beispiel
ist die Miete. „Das war keine Zahl, mit der gearbeitet wurde,
weil über Stützungen die Wirtschaftlichkeit kein Problem war“,
erklärt er. Zur Wende habe man gemerkt, dass man die Gesamt­
quadratmeterwohnfläche gar nicht kannte. Zudem wurde das,
was an Zahlungen für Wärme, Warmwasser etc. zu leisten war,
in der gleichen Summe als Einnahme geplant. „Das Geld kam ja
nicht aus den Mieten, bei 1,30 Mark pro Quadratmeter Warm­
miete. Alles war Warmmiete; wir kannten das Thema Kaltmiete
gar nicht.“
Über 70 Partnerschaften
Wollmann und seine Kollegen entschlossen sich daher, Rat bei
einer Wohnungsgenossenschaft aus dem Westen zu holen.
Dies war die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille
eG in Hamburg. Daraus entwickelte sich eine freundschaftli­
che Zusammenarbeit. Viele andere Mitgliedsunternehmen aus
Hamburg und Schleswig-Holstein wurden ebenfalls „Paten“ für
Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern. Im VNW
bestanden über 70 betriebliche Partnerschaften, die vielfach
noch heute existieren.
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25 Jahre Deutsche Einheit
burgisch-vorpommerscher Wohnungsunternehmen e. V. wurde
am 13. Dezember 1990 in Schwerin als Rechtsnachfolgerin des
eigenen Verbandes und als regionale Teilgliederung des VNW
gegründet. Der Landesgeschäftsstelle in Schwerin kam große
Bedeutung zu. Sie stärkte die Arbeitsgemeinschaft in ihrer Eigen­
ständigkeit.
Neue Herausforderungen
In den neunziger Jahren erhielten viele Wohnungen in
Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen von Modernisierungen
Balkone und Wintergärten. Dies verbesserte unter anderem die
Wohnqualität für die Mieter. Foto: Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG/ Henry Dramsch
„Wir sollten Nägel mit Köpfen machen.“
Am 2. Mai 1990 kam es zur Gründung des Verbandes mecklen­
burgisch-vorpommerscher Wohnungsunternehmen e. V. Die Idee
war damals, eng mit dem VNW zusammenzuarbeiten und einen
Kooperationsvertrag zu schließen. Uwe Blöcker, VNW-Verbands­
direktor von 1990 bis 1995, bearbeitete damals den Entwurf des
Kooperationsvertrages:
„Bei der Lektüre des Vertragsentwurfes ist mir klar geworden,
dass das alles dummes Zeug ist. Jede Kooperation würde nur
halben Kram bedeuten. Ich habe mir gesagt: Wir sollten gleich
Nägel mit Köpfen machen. Daher habe ich aus dem Kooperati­
onsvertrag einen Vertragsentwurf für eine Fusion gemacht und
den zur Diskussion gestellt. Am Ende des Tages waren wir uns
einig, dass es zur Fusion kommen sollte.“ So kam es dann auch.
Am 2. November 1990 ratifizierten beide Verbandsvorstände
eine Vereinbarung zur Verschmelzung zum 1. Januar 1991 unter
dem Namen „Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen
e. V. Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Hol­
stein“. Damit gehört Mecklenburg wieder – wie vor 1945 – zum
Verbandsgebiet des VNW. Die Arbeitsgemeinschaft mecklen­
Die Wohnungsunternehmen in Ostdeutschland mussten in den
Jahren nach der Wende mit vielen Veränderungen umgehen. Vor
allem galt es bis zum Wirksamwerden der ersten Mieten- und
Betriebskostenerhebung, die Zahlungsfähigkeit der Unterneh­
men zu sichern. Dies geschah durch Bewirtschaftungshilfen, die
als zinsgünstige Darlehen ausgereicht, später dann aber, mit
Investitionsverpflichtungen versehen, in Zuschüsse umgewandelt
wurden. Weitere Veränderungen waren unter anderem:
• die Umsetzung des Altschuldenhilfegesetzes mit einer Grö­
ßenordnung von rund 33 Millionen DM zur Entlastung der
Unternehmen und die damit verbundenen Privatisierungs­
verpflichtungen,
• die Trennung von Miet- und Betriebskosten und Sicherung
der Wirtschaftlichkeit,
• die Übertragung von Grund und Boden,
• die Abarbeitung von Restitutionsansprüchen für rund
35 000 Wohnungen,
• die Einführung des Wohngeldes,
• die schrittweise Einführung des Vergleichsmietensystems,
• der Aufbau der Städte- und Wohnungsbauförderung,
• die Energieträgerumstellung von Stadt- auf Erdgas
(1993/1994).
Wegfall der Wohnungsgemeinnützigkeit
Nicht nur für die Wohnungsunternehmen in der ehemaligen
DDR änderte sich im Jahr 1990 Grundlegendes. Mit der Auf­
hebung der Wohnungsgemeinnützigkeit zum 1. Januar 1990
Fiktive Leerstandsentwicklung
der Mitgliedsunternehmen gesamt
16,00 %
14,00 %
12,39 %
12,03 %
12,00 %
10,60 %
10,00 %
7,85 %
9,28 %
8,00 %
10,34 %
11,38 %
10,63 %
11,50 %
11,55 %
13,04 %
12,49 % 12,59 %
13,29 % 13,41 %
12,84 %
11,97 %
10,48 %
9,17 %
9,06 %
8,40 %
7,75 %
8,09 %
7,86 %
6,00 %
7,32 %
6,98 %
6,84 %
2010
2011
6,69 %
6,59 %
2013
2014
6,69 %
4,00 %
2,00 %
0,00 %
2000
2001
2002
2003
2004
Leerstand in %
36
2005
2006
2007
2008
2009
fiktive Leerstandsquote ohne vollzogenen Abriss in %
2012
VNW/Hercher
25 Jahre Deutsche Einheit
Liane Hercher hat als Referentin des VNW die Entwicklung der Wohnungswirtschaft
in Mecklenburg-Vorpommern in die Marktwirtschaft begleitet und zieht eine erfreuliche Bilanz:
„Es ist eine Freude, die heute farbenfrohen Wohnungsquartiere zu sehen. Veränderte Grundrisse,
energetisch modernisierte und vielfach bereits altersgerecht ausgestattete Wohnungen stellen
auch künftig eine gute Vermietung sicher. Die Unternehmen stellen sich den demografischen
Herausforderungen, gewährleisten gutes und preiswertes Wohnen, kümmern sich um die Belange
ihrer Mieter und Mitglieder, schaffen Gemeinschaft und helfen selbst im Alltag.“
mussten die westdeutschen Kollegen ebenfalls ihre Unterneh­
mensstrukturen umstellen. Durch das Wohnungsgemeinnützig­
keitsgesetz hatten die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen
bis dahin verschiedene Verpflichtungen: die Bereitstellung
einer gemeinnützigen Kostenmiete, eine Baupflicht, eine Divi­
dendenbegrenzung von vier Prozent und eine Vermögensbin­
dung. Dafür waren sie von Steuerzahlungen befreit. Der Wegfall
des Gesetzes bedeutete, dass die Wohnungsunternehmen in
ganz Deutschland aus staatlicher Bevormundung gelöst und in
die Marktwirtschaft entlassen wurden.
Investitionen von 12 Milliarden Euro
seit der Wende
Ab 1990 konnten die Mitgliedsunternehmen in MecklenburgVorpommern ihre Bestände sanieren, um die Wohnverhältnisse
der Mieter zu verbessern. Anfangs geschah dies schrittweise,
weil die Beleihungsgrundlagen fehlten; dann aber mit Tempo.
Heute sind 95 Prozent der Wohnungsbestände der mecklenbur­
gisch-vorpommerschen Unternehmen Voll- oder teilmoderni­
Die Warener Wohnungsgenossenschaft eG feierte 2014
ihr Jubiläum mit einem Weißen Dinner in Waren (Müritz).
Foto: Warener Wohnungsgenossenschaft eG/Ole SteindorfSabath
siert. Seit der Wende haben sie rund 12 Milliarden Euro in ihre
Bestände investiert und mit einer gewaltigen Kraftanstrengung
die Wohnverhältnisse sichtbar verbessert, trotz Leerstandsproble­
matik (siehe Grafik oben). h
Komfort und Energieeffizienz.
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Adaption der im Wärmepumpenmanager
eingestellten Heizkurve anhand sich
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04.11.14 14:55
25 Jahre Deutsche Einheit
25 Jahre Deutsche Einheit:
GEWOBA gibt „Starthilfe“ in Rostock
Von Carsten Ens, vdw Niedersachsen Bremen
25 Jahre Einheit – Deutschland hat dieses Ereignis im Frühherbst gebührend gefeiert. Und dabei
auf ein Vierteljahrhundert zurückgeblickt, das in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und
kulturellen Bereichen zu gravierenden Umwälzungen geführt hat. Die Wohnungswirtschaft macht
dabei keine Ausnahme. Was in dieser Branche insbesondere in den „neuen Ländern“ passiert ist,
hat auch viel mit dem Engagement westdeutscher Wohnungsunternehmen zu tun. Wie sich
insbesondere Wohnungsgenossenschaften (Leer, Celle, Braunschweig, Göttingen) als aktive
„Aufbau“-Helfer beteiligt haben, darüber haben das vdw-Sonderheft zum Verbandstag in die
„DW Die Wohnungswirtschaft“ im September berichtet. Eine maßgebliche Rolle hat aber auch
die GEWOBA gespielt. Wo und wie, das haben der frühere Vorstand Werner Teetz und sein
damaliger Technischer Leiter Egon Cybucki dem vdw magazin geschildert.
38
25 Jahre Deutsche Einheit
Egon Cibucky (links) und Werner Teetz.
Die Rede ist vom Jahr 1990. „Wir
wurden wie Schneehasen in die Frei­
heit entlassen“, sagt Werner Teetz. Er
meint aber keineswegs die Öffnung der
deutsch-deutschen Grenze, sondern die
Aufhebung der Gemeinnützigkeit und die
Folgen für die Wohnungswirtschaft. Bei
der GEWOBA in Bremen kam hinzu, dass
sie die Zerschlagung der Neuen Heimat
und die Wiedergeburt als kommunales
Wohnungsunternehmen bewältigen
musste. Unterm Strich stand in den Jah­
ren gerade mal eine schwarze Null. „Wir
hatten in der Summe genug mit uns zu
tun“, erinnert sich Teetz.
Dennoch ereilte die Wohnungsgesell­
schaft frühzeitig der Hinweis von Politik
und Verwaltung, in der Partnerstadt
Rostock der dortigen VEB Gebäude­
wirtschaft „Starthilfe“ zu geben. Teetz:
„Zuvor hatten wir schon Kontakt zu
der dortigen Wohnungsgenossenschaft
Schifffahrt-Hafen. Die hatte die Wende
offenbar gut überstanden. Bereits am
27. Januar 1990 lag die Eröffnungsbi­
lanz vor.“ Warum er das so genau wis­
se? Teetz schmunzelnd: „Das ist mein
Geburtstag.“
Mit der VEB Rostock, die über rund
50 000 Wohnungen verfügte, entwickel­
te sich schnell ein intensiver Kontakt. Ers­
te Fachgespräche fanden in Bremen statt.
In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde
über Finanzierung, Modernisierung,
Instandhaltung, Rechnungswesen und
Personalmanagement beraten. Bei einem
späteren Gegenbesuch in Rostock stell­
ten die Bremer Wohnungsunternehmer
ihre Analyse der VEB-Geschäftssituation
im Senat der Hansestadt vor. Wichtigste
Botschaft: Die Mieten mussten dringend
angepasst werden, denn bis dato deckten
die Gesamteinnahmen nicht einmal die
entstandenen Heizkosten.
Ohnehin war Teetz von Rostock zu­
nächst erschüttert: „Die Altstadt war
in einem schlechten Zustand. Sowohl
Häuser als auch Straßen.“ Weil die Woh­
nungsnot so groß war, hatte man sogar
ein Kirchendach ausgebaut. Aber es gab
schnell auch schöne Erlebnisse.
So erinnern sich Teetz und Cybucki an
Abende in der Rostocker Kult-Gaststät­
te „Zur Kogge“, in der sie auch Walter
Kempowski getroffen haben. „Bei unse­
rem ersten Abendessen dort waren wir
wohl rund 25 Leute am Tisch. Gesamt­
rechnung: 150 D-Mark.“ Beim Gedanken
daran müssen beide herzlich lachen.
Im Dezember 1990 wurde die VEB in
eine GmbH umgewandelt und firmiert
seitdem als WIRO Wohnen in Rostock.
Erster Geschäftsführer wurde Rolf Dehn­
kamp. Der langjährige Weggefährte
Teetz‘ hatte bereits in den Wochen zuvor
die VEB beraten. Die Betreuung durch die
Gewoba und der ständige Gedankenaus­
tausch auf allen Ebenen wurden gleich­
wohl fortgesetzt. Selbst die Aufsichtsräte
beider Gesellschaften tagten zusammen
in Rostock und auch in Bremen.
Dabei entstand die Idee, eine Vertriebs­
gesellschaft zu gründen, um den hohen
Finanzbedarf der WIRO zu decken. Die
ROGEWO, an der auch die GEWOBA und
die Sparkasse Bremen beteiligt waren,
erwarb rund 4 000 WIRO-Wohnungen,
sanierte sie komplett und veräußerte sie
an Privateigentümer. Ein neues Baubüro
in Rostock, in dem fünf GEWOBA-Mit­
arbeiter beschäftigt waren, koordinierte
die Sanierungsarbeiten. Zunächst musste
ein präzises Aufmaß aller Wohnungen
angefertigt werden. Cybucki: „Die hatten
zwar vorher Miete bezahlt, aber niemand
wusste, wie groß die Wohnung eigentlich
ist.“ Modernisiert wurde anschließend
vom Keller bis zum Dach. Die meisten
Wohnungen verfügten über Kachelöfen,
die durch eine moderne Heizanlage er­
setzt wurden. Aufträge gingen auch an
Bremer Baufirmen. Bedingungen: Nieder­
lassung in Rostock und Mitarbeiter aus
der Region. Bundesbauministerin Irmgard
Adam-Schwätzer lobte die ROGEWO als
gelungenes Instrument zur Altschulden­
hilfe und unterstützte das Modell finanzi­
ell. 1998 setzte die GEWOBA in Dresden
ein ähnliches Modell um.
Obwohl die Ereignisse schon viele
Jahre zurückliegen und die WIRO längst
zu den leistungsfähigsten kommunalen
Wohnungsbaugesellschaften in den
neuen Ländern gehört, sprechen Werner
Teetz und Egon Cybucki immer noch mit
großem Respekt von der Aufbauleistung
in Rostock und Dresden, an der auch die
GEWOBA ihren Anteil hatte. „Ich habe
viel gelernt im Umgang mit den Men­
schen. Und die Kreativität, mit der wir
gemeinsam Lösungen gefunden haben,
beeindruckt mich noch heute“, sagt
Cybucki. Für Werner Teetz, der nach eige­
nen Worten vor der Wende nicht wusste,
„wo Rostock überhaupt liegt“, ist das Zu­
sammenwachsen der beiden deutschen
Staaten „ein unglaublich großartiger
Prozess. Es hat uns doch vor Augen ge­
führt, dass wir alle Probleme bewältigen
können.“ Die Arbeit in Rostock und Dres­
den sei auch immer vom Gefühl geprägt
gewesen, „dass wir das schaffen“. Dies
sei eine schöne Lehre auch für die heuti­
ge Zeit. h
39
Stiftungen
Vielfältig sozial engagiert
Das magazin wird in zwei Teilen einen Überblick über die Arbeit von Stiftungen im Bereich der
norddeutschen Wohnungswirtschaft geben. Zunächst wird über Stiftungen im vdw berichtet, in der
Februarausgabe folgen dann die Stiftungen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und MecklenburgVorpommern. Es wird aufgezeigt, wie unterschiedlich die Ausgangslage war und wie vielfältig die
Aufgaben der Stiftungen sind.
Die Zahl der Stiftungen geht bundesweit steil nach oben. Gab es 2005 knapp 13 500 Stiftungen
im Bundesgebiet, sind es jetzt bereits 25 000. 95 Prozent davon verfolgen gemeinnützige Zwecke.
Die Zielstellung ist dabei sehr differenziert. Erst kürzlich hat ein vom Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR) initiiertes Forschungsprojekt belegt, dass Stiftungen helfen, das Leben
in benachteiligten Stadtquartieren zu verbessern. Die Ansätze gehen weit über Sponsoring und
Spenden hinaus und zielen durch längerfristige Kooperationen auf eine nachhaltige Entwicklung
des gesamten Quartiers. Durch die Zusammenarbeit mit der Kommune konnten Stiftungen, aber
auch Unternehmen, ihr Engagement deutlich stärker daran ausrichten, welche Angebote in den
Quartieren fehlen bzw. noch ausgebaut werden sollten. Die kommunalen Projektverantwortlichen
fungierten dabei als Initiatoren und Moderatoren. „Die Einbettung in eine gesamtstädtische
Strategie für ehrenamtliches Engagement erwies sich dabei als besonders erfolgversprechend“,
schreibt das BBSR. Die Ausrichtung der Stiftungen, die im Folgenden skizziert werden, ist mitunter
breiter angelegt und nicht auf reine Quartiersarbeit beschränkt.
40
Stiftungen
WGH-Herrenhausen-Stiftung
Anlässlich ihres 111-jährigen Bestehens hat die WGH-Herrenhausen im Jahr
2014 eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Ziel der Stif­tung ist, das soziale
Engagement der hannoverschen Wohnungs­genossenschaft zu verstärken und
den genossenschaftlichen Gedanken der Solidarität innerhalb einer Gemeinschaft weiter auszubauen.
Die Mitglieder der WGH sind durch das Dienstleistungsangebot
„Service à la Carte“ bereits sehr gut versorgt, während die Nach­
barn in den Quartieren möglicherweise nicht denselben Zugang
zu Hilfen oder Angeboten haben.
Mit der Ausweitung ihres sozialen Engagements für alle Men­
schen in den Stadtgebieten, in denen die Genossenschaft mit
eigenem Wohnungsbestand vertreten ist, setzt sich die Stiftung
für eine stabile Nachbarschaft und Quartiersentwicklung ein.
Den Stiftungsvorstand bilden als Vorsitzender WGH-Vorstand
Michael Jedamski sowie WGH-Aufsichtsratschef Thomas Lang
und WGH-Sozialarbeiterin Karin Baumann. Die drei werden von
einem fünfköpfigen Stiftungskuratorium beraten. Alle Mitglieder
dieser Stiftungsgremien sind ehrenamtlich tätig.
Diese Projekte werden
von der Stiftung unterstützt:
Leckerhaus in Stöcken
Das Soziale Netzwerk Stöcken e. V. betreibt als Träger seit 2002
das Leckerhaus, einen pädagogischen Mittagstisch für Kinder
und Jugendliche im Stadtteil Stöcken. Im Mittelpunkt der Arbeit
des Leckerhauses steht die Förderung, Bildung und Erziehung
der Kinder und Jugendlichen. Neben einer warmen Mahlzeit
erhalten vor allem benachteiligte Kinder aus „problematischen“
Familienverhältnissen (z.B. aufgrund Vernachlässigung, Gewal­
terfahrung und / oder Missbrauch) Zuwendung, Freizeitangebote
und Hilfe bei den Hausaufgaben.
Herrenhäuser Gärten als Chance
Mit dem Leckerhaus als Kooperationspartner wurde ein eigenes
Kulturbildungsprojekt auf den Weg gebracht, das die Herrenhäu­
ser Gärten zum Thema hat. Lesungen, Exkursionen und Gesprä­
che bieten den teilnehmenden Kindern eine Welt jenseits von
Medienkonsum und binden sie in einen kulturellen und sozialen
Dialog ein. Die hannoversche Autorin Dr. Karin Dunse liest aus
ihrem aktuellen Kinderbuch „Die kleine Clara und die Herren­
häuser Gärten“ und leitet die Exkursionen in die „echte“ Welt
der Herrenhäuser Gärten. h
41
Stiftungen
Die NEULAND-Stiftung
Anlässlich ihres
75-jährigen Bestehens hat die
NEULAND Wohnungsgesellschaft
2013 die unabhängige und gemeinnützige NEULAND
Stiftung Wolfsburg gegründet. Im November hat die
Stiftung offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Vorsitzende
des Stiftungsvorstandes ist Irina Helm. Sie lenkt gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat der Stadt Wolfsburg, Werner
Borcherding, und Hans Hansen, dem Leiter des Geschäftsbereichs Jugend, die Geschicke der Stiftung. „Schwerpunkt
der Stiftung ist es, integrationsfördernde und interkulturelle Projekte und Initiativen in den Wohnquartieren zu
unterstützen, zu fördern und selbst zu initiieren“, sagt
Irina Helm. Die Ausrichtung der Stiftung wird durch den
Leitsatz „Miteinander und füreinander – mit den Menschen unserer Stadt – für lebenswerte Wohnquartiere in
Wolfsburg“ deutlich.
Oberbürgermeister Klaus Mohrs (Bildmitte),
Immacolata Glosemeyer und der frühere Neuland-Geschäftsführer Manfred Lork bei der Stiftungsgründung.
Vorsitzende des fünfköpfigen Stiftungskuratoriums ist die Auf­
sichtsratsvorsitzende der kommunalen Wohnungsgesellschaft,
Immacolata Glosemeyer. Sie betont: „Das Handeln der Stiftung
ist eng an den Unternehmenszweck der NEULAND geknüpft.“
Damit sie dauerhaft und nachhaltig aktiv sein kann, wurde sie
mit einem Stammkapital von einer Million Euro ausgestattet.
Als ehrenamtlicher Geschäftsführer ist Siegfried Trogisch für das
„Alltagsgeschäft“ zuständig. Alle Informationen rund um die
Stiftung, die übrigens in einer Museumswohnung der NEULAND
untergebracht ist, gibt es im Internet unter
www.neuland-stiftung-wolfsburg.de.
WOHNSIONÄR ist das erste Projekt der Stiftung. Es geht
um das Miteinander in der Stadt und in den Wohnquartie­
ren. WOHNSIONÄR soll sich zu einer Informationsplattform
entwickeln, um wirkungsvoll signalisieren zu können, ob und
inwiefern es Probleme im Quartier gibt. Ideen und Visionen
zum Wohn- und Lebensumfeld sollen gesammelt oder erar­
beitet werden. Die besten Vorschläge werden in gemeinsamen
Workshops weiterentwickelt und später umgesetzt. Bislang
wurden bereits mehr als 130 Ideen an die Stiftung herangetra­
gen und vom Stiftungsteam aufgearbeitet. Irina Helm zieht ein
Zwischenfazit: „Wir halten einen großen Schatz in den Händen,
den wir als solchen behandeln werden. Im nächsten Schritt ist es
wichtig zu klären, welche der Ideen zum Gedanken des Projekts
WOHNSIONÄR passen und mit heutigen Ressourcen der Stiftung
umsetzbar sind.“ h
Die Reichsbund-Stiftung
Die Reichsbund Stiftung wurde 2006 ins Leben gerufen.
Ihr Motto: „Menschlich, sozial, engagiert.“ Sie verdankt
ihre Existenz zweierlei Umständen. Zum einen hat sich die
meravis zum Ziel gesetzt, bedürftige Menschen zu fördern. Zum anderen sollte der Name „Reichsbund“ nach der
Umbenennung in meravis nicht völlig von der Bildfläche
verschwinden. So wurde bei der Stiftung die alte Bezeichnung beibehalten.
Die Satzung schreibt vor, bedürftige und behinderte Menschen
zu unterstützen. Das geschieht durch die Förderung sozialpäd­
agogischer Einrichtungen, Kinderbetreuungseinrichtungen oder
Beratungsstellen, aber auch durch Projekthilfe für Therapieange­
bote bei Erziehungs- und Entwicklungsproblemen und durch die
Unterstützung der Gesundheitsfürsorge, Suchtprophylaxe und
Gewaltprävention.
42
Aktuelle Projektbeispiele
Vielfalt macht Schule!
Der Filmbeitrag des gemeinnützigen Vereins Mittendrin
Hannover e.V. heißt „Vielfalt macht Schule!“. Anhand von
Best-Practice-Beispielen wird gezeigt, wie fünf Schulen aus der
Region Hannover Inklusion so gestalten, dass sie schließlich ein
Gewinn für alle Beteiligten sein kann. Die Stiftung förderte das
Projekt mit 2 500 Euro.
Stiftungen
Pattensener Bad
Das Projekt „Barrierefreier Zugang zum Hallen- und Freibad
Pattensen“ ermöglichte durch eine Umbaumaßnahme mit
Treppenlift, Duschrollstühlen und Treppe ins Freibadbecken den
Zugang zum Wasser auch für Menschen mit Handicaps. Mit
diesem Projekt wird ein wichtiger Beitrag zur Inklusion geleistet.
Die Stiftung förderte das Projekt mit 4 500 Euro.
Rappelkiste
Die hannoversche Kirchengemeinde St. Thomas plant in Zusam­
menarbeit mit dem Förderverein der Kita St. Thomas einen 66
Quadratmeter großen Bewegungsraum, der an das bestehende
Kitagebäude angebaut werden soll und zugleich ermöglicht,
dass das Gebäude behindertengerecht umgestaltet wird. Der
neue Raum soll den Kindern einen Ort bieten, an dem sie sich
ausprobieren, ihre Grenzen testen können und nicht in ihren
Möglichkeiten und ihrer Phantasie eingeschränkt werden.
Die Stiftung förderte das Projekt mit 5 000 Euro.
Interkulturelle Osterwerkstatt in Hevensen
Elf Schüler der Sprachlernklasse, betreut durch zwei Lehrerinnen,
nahmen an der Motto-Woche „Inter-kulturelle Osterwerkstatt“
auf dem Internationalen Schulbauernhof in Hevensen teil. Acht
Schüler kommen aus Eritrea, zwei aus Syrien, und ein Schüler
kommt aus dem Libanon. Die Schüler lernten unter anderem den
sorgsamen und respektvollen Umgang mit den Hoftieren. Das
Zubereiten der Speisen und die gemeinsamen Mahlzeiten waren
ebenso lehrreich wie die Workshops zu den Themen Zucker,
Bienen und Getreide.
Die Stiftung förderte das Projekt mit 1 600 Euro.
Fanprojekt für Rollifahrer
Das Projekt zielt darauf ab, Menschen in Behinderteneinrich­
tungen als Fans für die Bundesligamannschaft von Hannover
United zu gewinnen. Für diese Aufgabe wird der Rollstuhlbas­
ketball-Verein einen Fanbetreuer einsetzen, der für die Idee
wirbt und die Teilnahme durch Koordinierung von Fahrdiensten
ermöglicht. Die Übernahme der Eintrittspreise und die Verlosung
von Fanartikeln sollen ebenfalls Bestandteil des Projektes sein.
Die Stiftung förderte dieses Projekt mit 5 000 Euro. h
CERAPLAN III
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Die neue CeraPlan III Armaturengeneration
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43
Stiftungen
Die GEWOBA-Stiftung
Seit 1999 unterstützt die GEWOBA-Stiftung Projekte
engagierter Schulleiter, Lehrer und Schüler in Bremen und
Bremerhaven. Sie leistet damit einen Beitrag, die Qualität
der Bildung an Schulen in Bremen und Bremerhaven zu
verbessern. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung mit mehr
als einer Million Euro fast 700 Schulprojekte unterstützt.
Bei Besuchen vor Ort überzeugen sich die Stiftungsvorstände regelmäßig über die zweckgerechte Verwendung
der Stiftungsgelder. Die maximale Fördersumme pro Schule und Projekt ist auf 3000 Euro begrenzt – auf ausdrücklichen Wunsch der Schulen. Es ist ein bewusster Grundsatz
der Stiftung, mit verhältnismäßig kleinen Geldbeträgen
und Sachspenden Anschub- und Teilfinanzierungen für
Schulprojekte zu ermöglichen. Denn oft geben schon kleine Summen den Mut, Projekte weiterzuführen oder auszubauen. Damit wirkt die GEWOBA-Stiftung ergänzend, aber
niemals ersetzend zu den Schulträgern.
Die Leseinsel an der Bremerhavener Gaußschule.
Der Vorstand der GEWOBA-Stiftung
engagiert sich seit der Gründung 1999
ehrenamtlich für diese Aufgabe. Klaus
Brunke, langjähriger GEWOBA-Prokurist,
der ehemalige Schulleiter Werner Nemeth
sowie der Jurist Helmut Dücker vertreten
die Stiftung nach außen, sichten jährlich
mehr als 120 Anträge und Bewerbungen
und entscheiden letztendlich über die zu
fördernden Projekte. Mit 2,5 Millionen
Euro Stiftungskapital steht die Stiftung
langfristig auf soliden Füßen, alle För­
dermittel speisen sich ausschließlich aus
Zinserträgen und privaten Spenden.
„Wir unterstützen besondere Projekte,
für die im Schuletat kein Geld da ist“,
erklärt Klaus Brunke. Das können zum
Beispiel verschiedene Musikinstrumente
für Kinder aus einem benachteiligten
Stadtteil sein, eine neue Labor-Ausstat­
tung für den naturwissenschaftlichen
Unterricht oder eine spezielle PC-Soft­
ware für einen Chinesisch-Kurs. In den
vergangenen Jahren haben außerdem
Projekte an Gewicht gewonnen, die den
Übergang von der Schule in einen Beruf
erleichtern, zum Beispiel in Schülerfirmen.
Vornehmlich engagiert sich die Stiftung
für Projekte, bei denen die Beteiligten viel
Eigeninitiative zeigen.
In diesem Jahr werden fast 60 Projekte
mit einer Gesamtsumme von 83 778,87
Euro unterstützt, darunter die folgenden:
•
•
•
•
•
Die Vorstandsmitglieder
Helmut Dücker, Klaus Brunke und
Werner Nemeth.
44
Oberschule an der
Hermannsburg,
Streitschlichtungs­projekt, 350 Euro
Gaußschule I Bremerhaven,
Anschaffung einer Leseinsel,
1 500 Euro
Freie Evangelische
Bekenntnisschule Bremen,
Experimentiersets für das
Chemiepraktikum, 820 Euro
Schule Borchshöhe,
Projekt „Die Stadt der Schatten“,
3 000 Euro
Schulzentrum an der
Lehmhorster Straße,
Anschaffung von Tablets,
1 360 Euro
•
•
•
•
•
International School
of Bremen,
Keyboards für den Musik­
unterricht, 2 442 Euro
Schule am Ellenerbrokweg,
Anschaffung einer Teig- und
Knetmaschine, 600 Euro
Schulzentrum Walliser Straße,
Ausstattung für den Lernladen,
2 000 Euro
Alexander-von-HumboldtSchule, Einrichtung einer
Schul­bibliothek, 1 000 Euro
Oberschule Lesum,
Ausstattung eines Ruheraumes
für Inklusionsschüler, 1 700 Euro
In der Broschüre „Eine gute Investition in
unsere Zukunft“ gibt die GEWOBA-Stif­
tung einen Überblick über ihr Wirken seit
1999. Die Broschüre kann auf der Inter­
netseite www.gewoba.de/unternehmen/
stiftung heruntergeladen werden. h
WIR SCHAFFEN GRÜNE WELTEN
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Kiel
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Neumünster
Lübeck
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45
Stiftungen
Studentenwerk Göttingen
Als einziges unter den 58 Studentenwerken Deutschlands
handelt es sich beim Studentenwerk Göttingen um eine
Stiftung öffentlichen Rechts. Hervorgegangen ist diese aus
dem 1921 gegründeten „Studentenhaus Göttingen e.V.“,
das sich als Selbsthilfeorganisation nach dem ersten Weltkrieg auf die Fahnen geschrieben hatte, die soziale und
wirtschaftliche Not der Studenten zu lindern.
Heute bringen sich gut 400 Mitarbeiter in insgesamt sieben
Dienstleistungsbereichen für das Wohl der Studierenden und
deren möglichst sorgenfreien Alltag ein – in den Bereichen Ver­
pflegung, Studienfinanzierung, Kinderbetreuung, Sozialdienst,
Psychosoziale Beratung, Kultur und studentisches Wohnen.
Prof. Dr. Jörg Magull, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied,
steuert seit sieben Jahren „den großen Dampfer Studentenwerk
Göttingen“ durch bewegte Gewässer: Studierendenzahlen, die
mit 30 750 Studentinnen und Studenten einen Höchststand seit
mehr als 20 Jahren erreicht haben, erhöhte Baukosten und nicht
46
zuletzt veränderte Gesellschaftstrends, die in der Anspruchs­
haltung der Studierenden zum Ausdruck kommen.
Das Studentenwerk Göttingen verfügt, verteilt über das
gesamte Stadtgebiet, über fünf Mensen und zehn Cafeterien, in
denen zur Vorlesungszeit täglich rund 10 000 Essen ausgegeben
werden. Die „Mensa am Turm“ setzt dabei auf regionale Zutaten
– so erfolgreich, dass sie einen Kultstatus genießt und einen sehr
treuen Stammgästeanteil verzeichnet.
Die Abteilung Studienfinanzierung (BAföG) verzeichnet jährlich
weit über 18 000 persönliche Beratungskontakte. 2016 steht den
Beratern das Softwareprojekt „BAföG21“ ins Haus, eine zusätz­
liche Anforderung bei laufendem Betrieb, die es zu meistern gilt,
damit die Anträge auch bei Neueinführung der Berechnungssoft­
ware zeitnah bearbeitet werden können.
Ein Dienstleistungsbereich, in dem sich das Studentenwerk
Göttingen insbesondere vor großen Herausforderungen sieht,
ist das studentische Wohnen. Das Studentenwerk bietet 4 458
Wohnplätze in 41 Wohnobjekten an. Derzeit sind alle Wohn­
„Energiekosten;
kein
Thema
für
Sie?“
plätze belegt; rund 2 610 Studierende stehen auf den Warte­
listen. In Göttingen gibt es also eine deutlich angespannte
Wohnungs­lage: „Unsere Versorgungsquote liegt bei 15 Pro­
zent“, sagt Prof. Magull, „die bundesweit durchschnittliche
Quote ging von 2014 auf 2015 noch einmal zurück und liegt
bei 9,86 Prozent.“
Stetig neue Bemühungen des Studentenwerks Göttingen,
Wohnungen anzubieten, zeigen sich unter anderem in der Kam­
pagne „Zimmer frei? Studi herbei“, bei der seit August 2015
private Wohnungsanbieter mit wohnungssuchenden Studieren­
den zusammen gebracht werden sollen – das Studentenwerk
tritt hierbei als kostenloser Vermittler auf. Ein auffällig gestalteter
Stadtbus wirbt auf innerstädtischen Buslinien Göttingens für
diese Idee.
Allein 204 neue Wohnplätze stehen 2015 durch die Sanierung
des Wohnheims Rosenbachweg und einen Neubau zur Verfü­
gung. Der Neubau konnte in Kooperation mit der Städtischen
Wohnungsbau Göttingen mit Mitteln aus dem sozialen Woh­
nungsbau errichtet werden. Aus 60 Wohnplätzen im mittlerweile
abgerissenen Altbau wurden 96 moderne Wohnplätze. Der
besondere Clou des Gebäudes: die Möglichkeit der flexiblen
Nutzung. Wo derzeit Studierende wohnen, könnten nach gerin­
gen Umbaumaßnahmen später Senioren einziehen und sich über
barrierefreie Wohnverhältnisse freuen.
Neue Wohnprojekte sind angesichts der auch für die kommen­
den Jahre zu erwartenden hohen Studierendenzahlen notwen­
dig. Das Studentenwerk Göttingen plant daher im Bereich der
Norduniversität ein neues Wohnheim. h
Heizöl
.
Erdgas
.
Strom
.
Schmierstoffe
.
Kraftstoffe
.
Flüssiggas
.
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Heiztechnik
Stiftungen
Die Franz-Kühnemann-Stiftung
NOVEMBER
2015
www.franz-kuehnemann-stiftung.de
6
Die
informiert ihre Mieterinnen und Mieter
Landwehrstraße 82
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der sechsten Ausgabe von „Die Franz-KühnemannStiftung informiert ihre Mieterinnen und Mieter“ wollen
Die Franz-Kühnemann-Stiftung geht auf eine testamentarische Verfügung des Architekten Franz Kühnemann
zurück, die mit seinem Tod am 1. Juli 1952 wirksam wurde.
Kühnemann wurde 1877 in Burg bei Magdeburg geboren. Er studierte in Berlin Architektur und arbeitete in der
staatlichen Hochbauverwaltung, bevor er sich in Hannover
als Architekt selbstständig machte. Sein erarbeitetes Vermögen legte er vor allem in Grundstücken und Wohngebäuden an, die den Grundstock seiner Stiftung bildeten.
Die Kernaussage der Satzung lautet: „Zweck der Stiftung ist
es, aus dem Vermögen und Einkommen der Stiftung gesunde
und preiswerte Wohnungen zum Wohle der Allgemeinheit zu
erstellen oder zu erwerben und zu bewirtschaften...“ Dem Stif­
tungszweck entsprechend ist die Franz-Kühnemann-Stiftung ein
Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Unternehmenssitz und
Schwerpunkt des Wohnungsbestandes befinden sich im hanno­
verschen Stadtteil Döhren. Die sechs Kuratoriumsmitglieder wer­
den vom Rat der Landeshauptstadt Hannover auf die Dauer von
fünf Jahren bestellt. Zu dem Gremium, das auch den Vorstand
bestellt, gehören derzeit Manfred Müller (Vorsitzender), Ratsherr
Mark Bindert (Stellvertretender Vorsitzender), Brigitte Ike, Stadt­
bezirksratsfrau Gabriele wir
Jakob,
Ratsfrau
Angelika
Pluskota
und
Sie wieder
über aktuelle
Themen rund
um das Wohnen
bei der Franz-Kühnemann-Stiftung
informieren.
Ratsfrau Christine Ranke-Heck.
Vorstand und Geschäftsführung
bilden Holger Schmidt, Gerd
Nord und Katja Prüssel.
1. KünftigeinheitlichesErscheinungsbildandenBriefkästen
Müll–BittehelfenSiemit,dassesbeiunssauberaussieht
Gemeinsam achten sie2. auf
die soziale Weiterentwicklung des
3. Kinderwillkommen!
Wohnungsbestands. Prägend
für die Stiftung sind die von Franz
4. HeizeninderÜbergangszeit–Spätsommer–Herbst
Kühnemann eingebrachten
neun
Wohngebäude mit insgesamt
5. NeueBalkonefürdieHäuserBorgentrickstraße9–13,Ziegelstraße4,
Helenenstraße1undFiedlerstraße34
85 Wohnungen. Sie befinden
sich im Zentrum von Döhren und
6. WICHTIG!–ZumThemaRauchwarnmelder
in der Südstadt. Im Jahr 2010 gelang es, diesen Bestand durch
den Ankauf von sieben Wohnhäusern mit 57 Wohnungen in
unmittelbarer Nachbarschaft zu ergänzen, die Franz Kühnemann
einst im Auftrag des Dachdeckermeisters Anton Müller gebaut
hatte. Durch den Bau seniorengerechter und anderer Wohn­
anlagen kommt die Stiftung aktuell auf 263 Wohnungen und
mehrere Gewerbebetriebe. h
Landwehrstraße 80 | 30519 Hannover
Telefon: 0511 836218
Fax: 0511 8483964
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
48
Studienreise
Unternehmer auf Exkursion in Baden-Württemberg
Der Druck ist enorm
Hannover. Begleitet von Verbandsdirektor Heiner Pott sind 17 Wohnungsunternehmer aus dem vdw-Verbandsgebiet
auf Studienfahrt in Baden-Württemberg
gewesen. Das kompakte Programm führte die Reisegruppe binnen drei Tagen von
Heidelberg über Karlsruhe nach Stuttgart.
Noch ausgeprägter als in den niedersächsischen Ballungsräumen und in Bremen
ist im „Ländle“ der Druck auf die städtischen Wohnungsmärkte. „Bauen, bauen,
bauen“, ist die Antwort.
In Heidelberg entsteht seit 2011 die
sogenannte Bahnstadt, ein Neubaugebiet
mit rund 2 500 Wohnungen und etwa
7 000 Arbeitsplätzen. Bei einem geführten Rundgang verwies ein Vertreter der
Stadt Heidelberg auf die besonders hohen energetischen Anforderungen, die
mit der Grundstücksvergabe verbunden
seien.
In der „Fächerstadt“ Karlsruhe, die in diesem Jahr ihr 300-jähriges Bestehen feiert,
war die vdw-Reisegruppe Gast der „Volkswohnung“, dem dortigen kommunalen Wohnungsunternehmen. Mehrere Projekte wurden besichtigt, unter anderem die komplexe
Quartiersentwicklung Rintheimer-Feld (Gesamtinvestition ca. 90 Millionen Euro), mit der
die Volkswohnung auch am Bundesprogramm „Energieeffiziente Stadt“ teilgenommen
hat. Auf besonderes Interesse stieß die modellhafte Sanierung von drei Zeilenbauten mit
insgesamt 90 Wohnungen. Der Bestand wurde für das Forschungsprojekt in neun Versuchsfelder und verschiedene Sanierungsvarianten aufgeteilt. Das Wohnungsunternehmen untersucht, wie sich Sanierungsstandards und Nutzerverhalten auf die tatsächliche
Energieersparnis auswirken. Die Konversionsflächen Neureut und Knielingen rundeten
den Aufenthalt in Karlsruhe ab.
In der baden-württembergischen Landeshauptstadt wurde die vdw-Gruppe von der
Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) empfangen. Der Technische
Geschäftsführer Helmuth Caesar führte die neugierigen Besucher durch das Sanierungs­
gebiet Hallschlag, in dem das Unternehmen über rund 1 800 eigene Wohnungen
verfügt. Das Quartier galt als sozialer Brennpunkt und wird seit einigen Jahren von der
SWSG sukzessive durch Modernisierung und Neubau aufgewertet. Investitionssumme
bisher: 65 Millionen Euro.
Zwei Stuttgarter Bonbons für Fachleute aus der Immobilienwirtschaft gab es zum
Abschluss der Reise: ein Besuch in der Weißenhofsiedlung und ein Rundgang über die
Baustelle „Stuttgart 21“.
Im nächsten Jahr soll es eine Fachexkursion nach Amsterdam und Rotterdam geben. h
49
auftakt 16
vdw-Jahresauftakt und Neujahrsempfang am 12. Januar in Hannover
Wie geht es weiter in der Flüchtlingsfrage?
Herzlich willkommen !?
12. Januar 2016 / 10 Uhr
Radisson BLU Hotel | Hannover
Hannover. Mit dem „auftakt 16“ startet
der vdw Niedersachsen Bremen in das
neue Jahr.
Die Veranstaltung widmet sich dem
Thema, das derzeit die politischen und
gesellschaftlichen Diskussionen und vielfach schon unseren Alltag bestimmt.
Es geht um die Bewältigung des Flüchtlingszustroms. Unterbringung, Integration, Bildung und medizinische Betreuung
sind nur einige der zahllosen Facetten.
Beim traditionsreichen vdw-Jahresauftakt wird eine Reihe von Fachleuten die
Situation analysieren, praktische Fragen
diskutieren und Lösungsmöglichkeiten
erörtern. Neben dem Hildesheimer Universitäts-Professor Hannes Schammann
werden die Senatsbaudirektorin der
Freien Hansestadt Bremen, Prof. Dr. Iris
Reuther, der Präsident des Niedersäch-
sischen Städte- und Gemeindebundes,
Dr. Marco Trips, der Geschäftsführer des
Niedersächsischen Landkreistages, Dr.
Joachim Schwind, und Laura Müller vom
Flüchtlingsrat Niedersachsen Stellung
beziehen.
Das Fachprogramm wird ergänzt mit
einer rechtlichen Analyse von Prof. Dr.
Jürgen Keßler und einer Expertenrunde
zum Thema „Neue Möglichkeiten im
Neubau“, an der sich der Hamburger
Architekturprofessor Jörg Friedrich, der
Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen, Dr. Wolfgang
Bayer, und der Hauptgeschäftsführer der
Architekten- und Stadtplanerkammer
Hessen, Dr. Martin Kraushaar, beteiligen
werden. Außerdem werden vdw-Mitgliedsunternehmen berichten, wie
sie bis dato im Zusammenhang mit der
Unterbringung von Flüchtlingen agiert
haben.
Am Nachmittag begrüßen wir zum
Neujahrsempfang zahlreiche Gäste aus
Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Das
Grußwort spricht der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. In seinem anschließenden Festvortrag wird sich Prof.
Dr. Ulrich Menzel auf sein jüngst veröffentlichtes Standardwerk „Die Ordnung
der Welt“ beziehen. Er hat sich darin auf
die Suche nach den Ursachen internationaler Krisen gemacht. Man darf also sehr
gespannt sein.
Der Jahresauftakt beginnt am 12. Januar 2016 um 10 Uhr im Radisson BLU
Hotel an der Expo-Plaza in Hannover, der
Neujahrsempfang schließt sich um 15 Uhr
an. h
Fritz Zitterich verabschiedet
Leer. Einer der profiliertesten Wohnungsgenossenschaftler
im vdw Niedersachsen Bremen ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Fritz Zitterich, seit 1981 Vorstand des
Bauvereins Leer, gibt das Amt an seinen Nachfolger Stefan
Kermann und Thomas Exner weiter. Kermann übernimmt
den kaufmännischen Part, Exner den technischen.
Mehr als 200 Gäste, darunter auch vdw-Verbandsdirek­
tor Heiner Pott, waren zu Zitterichs feierlicher Verabschiedung gekommen. In zahlreichen Reden prasselte viel Lob
auf den 68-Jährigen nieder. Vielfach erwähnt wurden sein
soziales Engagement und der frühzeitige Blick auf die
Wohnbedürfnisse älterer Menschen.
So wurden in Leer bereits in den 1980er Jahren Seniorenwohnungen gebaut. Aktuell ist
jede sechste Bauverein-Wohnung barrierefrei. Maßstäbe hat die Genossenschaft 1996
mit der Gründung des Nachbarschaftshilfevereins gesetzt, deren Vor­sitzender Zitterich
auch weiterhin bleibt.
50
Einige Zahlen belegten die positive
Entwicklung des Bauvereins. Die Bilanzsumme stieg 2014 auf 55,5 (Vorjahr:
52,6) Millionen Euro. Auch die Eigenkapitalquote liegt bei 45,6 Prozent. Die
Mitgliederzahl stieg auf 2 684, die Zahl
der Geschäftsanteile auf mehr als 25 000.
Im kommenden Jahr sind Neubauinvestitionen in Höhe von 14 Millionen Euro
geplant.
In der Bauverein-Zeitung bekannte
Zitterich, dass ihm die Arbeit bis zuletzt
Spaß gemacht habe: „Aber jetzt ist es gut
gewesen. h
vdw
Azubis beraten interessierte Schüler
– EBZ informierte über Studium
Hannover. Viele Schüler stehen vor der Frage, wie es nach der
Schule weitergeht. Antworten bekamen sie in Hannover im HCC
auf der Karrieremesse „Stuzubi – bald Student oder Azubi?“ In
Hannover präsentierte der Bundesverband GdW gemeinsam mit
dem vdw Niedersachsen Bremen und dessen Ausbildungsförderverein FAI das Berufsbild der Immobilienkaufleute unter dem
Motto „Wert(e)voller als du denkst!“. GdW-Bildungsreferent
Thomas Schäfer, GdW-Mitarbeiterin Melanie Sellin und vdw-Bil-
dungsreferent Karsten Dürkop hatten reichlich Unterstützung am
Stand. Auszubildende vom Spar- und Bauverein Hannover, von
meravis, der KSG und vom Heimatwerk Hannover eG führten
kompetent die Beratungsgespräche mit interessierten Jugendlichen durch. Wer etwas zum Studium wissen wollte, bekam Infos
von Margarethe Danisch vom EBZ. Als Standhighlight war auch
wieder Airbrusher Peter Laas dabei, der die Haut von vielen jungen Leuten mit vergänglichen „Tattoos“ verzierte. h
Buchtipp
„Perspektiven großer Wohnsiedlungen“ heißt das Jahrbuch
2015 vom Kompetenzzentrum Großsiedlungen. Ein zentrales
Thema des Buches ist die Studie „Weiterentwicklung großer
Wohnsiedlungen“. Der Investitionsbedarf für die großen Wohnsiedlungen wird in dem Gutachten mit 90 Milliarden Euro beziffert. GdW-Experte Dr. Bernd Hunger erklärte in einem Interview
auf die Frage, wo er besondere Chancen für große Wohnsiedlungen sehe: „Die Anforderungen des Klimaschutzes kommen
den Wohngebieten aufgrund ihrer energetisch vorteilhaften,
kompakten Bebauung bei gleichzeitig starker Durchgrünung
entgegen. Zudem eröffnet die serielle Bauweise die Möglichkeit,
rationell und damit kostengünstig zu sanieren und neue Qualitäten anzubieten. Die in der Regel gute Ausstattung mit umbaufähigen Gemeinbedarfseinrichtungen erleichtert die Anpassung
der Quartiere an veränderte Bedürfnisse. Im Unterschied zum
zersplitterten Kleineigentum besteht die Möglichkeit abgestimmten Handelns professioneller Wohnungsunternehmen im Zusammenhang ganzer Quartiere.“ h
ISBN 978-3-00-049520-5. Bestellungen unter
[email protected]
Namen & Nachrichten
Früher Büros, jetzt Kita: Die STÄWOG in Bremerhaven hat ihr
früheres Verwaltungsgebäude zu einer Kindertagesstätte umgebaut. In halbjähriger Bauzeit sind Betreuungs- und Spielgelegenheiten für insgesamt 40 Kinder geschaffen worden. Seit Anfang
Oktober läuft der Betrieb.
So geht Energie: Wer genau wissen will, wie ein Blockheizkraftwerk funktioniert, hat seit einiger Zeit in Bremerhaven den vollen
Durchblick. Die STÄWOG hat im modernisierten Wohnquartier
„An der Pauluskirche“ gemeinsam mit der hannoverschen Firma
Kraftwerk ein BHKW-Schaufenster eingerichtet. Zu sehen sind
eine seitlich geöffnete Anlage, zahlreiche Leitungen und ein
Informationsbildschirm mit aktuellen Informationen zur Arbeitsleistung des BHKW. Das Schaufenster hat sich binnen kurzer Zeit
zu einem Blickfang entwickelt und setzt der hohen Qualität der
Gesamtmaßnahme ein „Sahnehäubchen“ auf.
51
vdw
Namen & Nachrichten
Komplettabriss: Die Neuland in Wolfsburg muss das so genannte Stufenhochhaus
im Stadtteil Detmerode mit insgesamt 172 Wohnungen abreißen. Eine Sanierung des
knapp 50 Jahre alten Hauses ist aus technischer Sicht ausgeschlossen. Das Gebäude soll
nun bis Ende 2018 komplett entmietet und anschließend zurückgebaut werden. Auf
dem Grundstück werden neue Wohnungen entstehen. Die Planungsphase wird in den
nächsten Wochen mit einem Architektenwettbewerb starten.
Bauoffensive: Die GSG Oldenburg baut
73 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen
sowie zwei Wohngemeinschaften für
Behinderte. Das Gebäudeensemble wird
mit einem zentral gelegenen Blockheizkraftwerk beheizt. „Mit der Fertigstellung
der größtenteils öffentlich geförderten
Wohnungen rechnen wir bis Ende 2016“,
kündigte Geschäftsführer Stefan Könner
an. Das rund elf Millionen Euro teure Projekt ist Bestandteil des GSG-Neubauprogramms von mehr als 200 Wohnungen,
die derzeit im Bau sind.
Gut Ding…: Die GBN Nienburg wird in
zentraler Lage einen Neubau für die städtische Bibliothek und das Stadtarchiv errichten. 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein. Damit findet in Nienburg eine
14 Jahre andauernde Diskussions- und
Planungsphase mit Hilfe der kommunalen
Wohnungsgesellschaft ein gutes Ende.
Neu hinzugekommen: Die WichmannGruppe aus Celle ist neues Mitglied im
vdw. Das Unternehmen verwaltet 592
Wohneinheiten, 52 Gewerbeobjekte, 339
Garagen und 94 Stellplätze. Außerdem
ist die iwb Entwicklungsgesellschaft aus
Braunschweig als neues Fördermitglied
aufgenommen worden. Entsprechenden Anträgen hat der Verbandsrat
entsprochen.
Neu aufgestellt: Die Wohnungsbau- und
Immobiliengesellschaft meravis schließt
ihre konzerninterne Neuausrichtung
noch in diesem Jahr mit einem Rechtsform-Wechsel ab: Die Immobilien-Gruppe
agiert künftig als Holding. Unter dem
Dach des Konzerns, der von der ehemaligen Reichsbund Wohnungsbaugesellschaft, heute meravis, als Muttergesellschaft geführt wird, firmieren zukünftig
fünf Tochtergesellschaften für die Wohnungsverwaltung in Hamburg sowie für
das standortübergreifende Bauträger- und
Bauservice-Geschäft und für die Verwaltung von Fremd- und Gewerbeimmobilien. Das Unternehmen hat im vorigen Jahr
einen Rekordumsatz von 111,5 Millionen
Euro erzielt, das Vorsteuerergebnis lag bei
zwölf Millionen Euro, die Eigenkapitalquote beträgt rund 23 Prozent. Tarzan und Jane: Die GEWOBA hat in
Bremen-Huchting ihr erstes Bauprojekt
mit dem (Serien-)Namen „Tarzan und
Jane“ an die zukünftigen Bewohner übergeben. Die beiden würfelförmigen Baukörper mit den insgesamt 14 Wohnungen
sind die ersten ihrer Art, weitere werden
im Zuge serieller Bauweisen und Nachverdichtungen folgen. In Huchting sind vor
allem Alleinerziehende, aber auch Familien und ältere Ehepaare in den Neubau
eingezogen. Im Erdgeschoss hat das Mütterzentrum eine Zweigstelle eingerichtet.
Kleine Wohnungen: Einen Neubau mit 111 sogenannten Miniapartments (max. 30
Quadratmeter Wohnfläche) wird die GBH Hannover bis 2017 errichten. Die Baukosten
werden sich auf rund neun Millionen Euro belaufen. Die Kaltmiete soll – trotz Passiv­
hausstandard – unter zehn Euro pro Quadratmeter liegen, kündigte GBH-Geschäftsführer Karsten Klaus an. Zielgruppe sind Studenten, aber auch Senioren oder Universitätsbeschäftigte. Den Architektenwettbewerb hat das hannoversche Büro ASP gewonnen.
52
Nachfrage stimmt: Zwei von vier Bauabschnitten im Neubauprojekt Süd-SüdWest hat die hannoversche Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz bereits an
die Bewohner übergeben. Auch der dritte
Bauabschnitt, der im kommenden Sommer fertig sein soll, ist bereits komplett
vermietet. Der abschließende vierte Teil
soll 2017 das Gesamtprojekt abrunden.
Vor kurzem wurde in der Wohnanlage ein
Mietertreff eröffnet, der den Bewohnern
als Begegnungsstätte und Veranstaltungsraum zur Verfügung steht.
Fertig: Zwei von vier Bauabschnitten im
Neubauprojekt Süd-Süd-West hat die
hannoversche Wohnungsgenossenschaft
Kleefeld-Buchholz bereits an die Bewohner übergeben. Auch der dritte Bauabschnitt, der im kommenden Sommer fertig sein soll, ist bereits komplett vermietet.
Der abschließende vierte Teil soll 2017
das Gesamtprojekt abrunden. Vor kurzem
wurde in der Wohnanlage ein Mietertreff
eröffnet, der den Bewohnern als Begegnungsstätte und Veranstaltungsraum zur
Verfügung steht. Die Kreiswohnbau
Hil desheim hat den Umbau eines rund
100 Jahre alten Gebäudes zum neuen
Hildesheimer Jobcenter abgeschlossen.
1,4 Millionen Euro wurden investiert.
1 800 Quadratmeter Bürofläche sind
entstanden. Eventuell wird auch das
Wohnungsunternehmen in das Haus einziehen, das früher dem Landkreis gehörte.
Über den dafür notwendigen Umbau des
Dachgeschosses wird noch befunden.
Neubau wächst: Direkt am Geesteufer in
Bremerhaven baut die GWF Wohnungsund Immobilien GmbH ein Mehrfamilienhaus mit 13 barrierefreien Wohnungen.
Beim Richtfest teilte Geschäftsführer Otto
von Bebern mit, dass der im sumpfigen
Gelände auf 48 Pfählen errichtete Bau 2,5
Millionen Euro kostet. Die Miete wird bei
neun Euro pro Quadratmeter liegen.
vdw
Sehr schön: Der Balkonwettbewerb
wird bei der Braunschweiger Baugenossenschaft langsam zur Tradition. Bereits
zum sechsten Mal hatten die BBG, die
Braunschweiger Zeitung und das Braunschweiger Stadtmarketing zur Teilnahme
aufgerufen. Neben Preisen für die drei
schönsten Balkone waren auch drei Sonderpreise für „urban gardening“ ausgelobt. Die 50 Teilnehmer mit den besten
Bewertungen wurden von der BBG zu
einem Ausflug zum Internationalen Feuerwerkfestival nach Hannover eingeladen.
Schnelle Lösung: Die KSG Hannover
errichtet in Ronnenberg-Empelde mit
öffentlicher Förderung ein Mehrfamilienhaus. In die zwölf Wohnungen, die später
als Sozialwohnungen genutzt werden
sollen, ziehen zunächst Flüchtlinge ein.
Mit Energie: Die Bremer GEWOBA hat die hundert­
prozentige Unternehmenstochter GEWOBA Energie
GmbH gegründet. Sie soll bis 2020 die 170 bestehenden
Heizkraft­werke mit effizienten Blockheizkraftwerken
ergänzen, die mittels Kraft-Wärme-Kopplung Heizwärme
und Strom produzieren. Vom Umbau der unternehmens­
eigenen Heiz-Infrastruktur profitiert ein knappes Drittel
der GEWOBA-Kunden. Das Tochterunternehmen übernimmt für die GEWOBA auch begleitende Energiedienstleistungen, wie den Einkauf von Brennstoffen, Wartung,
Moderni­sierung und Instandhaltung sowie die fortlaufende
Überwachung der Heizanlagen. Außerdem werden die turnusmäßigen Verbrauchskontrollen von Gas, Wärme, Betriebsstrom sowie regelmäßige
Funktionskontrollen der Anlagen- und Regeltechnik von der GEWOBA Energie GmbH
übernommen. Geschäftsführer sind Stefan Fölsch (Bild) und Barbara Wurbs.
Planungen laufen: Die drei großen
Braunschweiger Wohnungsunternehmen
Nibelungen, BBG und Wiederaufbau
werden in den nächsten Jahren 450
Wohnungen in der Nordstadt errichten.
Die Gesamtinvestition wird sich auf fast
100 Millionen Euro belaufen. Den entsprechenden Grundstückskaufvertrag
haben die Geschäftsführer und Vorstände
kürzlich unterschrieben. Die Erschließung
der Flächen hat bereits begonnen. Der
Baubeginn ist für 2016 geplant, und die
ersten Wohnungen werden 2018 bezugsfertig sein.
Eröffnet: Die BREBAU hat gemeinsam
mit der Bremer Heimstiftung in BremenKattenturm ein Dienstleistungszentrum
eingerichtet. Services rund ums Wohnen
und zahlreiche Bildungs- und Freizeitangebote werden dort gebündelt. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es auch eine
Tagespflege.
Saniert: Die GBH hat in HannoverVahrenheide zwei Millionen Euro in die
Modernisierung eines achtstöckigen
Hauses investiert. Neuer Aufzug, neues
Dach, neue Fassade, neue Fenster, neuer
Eingangsbereich, neue Außenanlagen –
das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Großprojekt: Die Wohnungsgenossenschaft Spar und Bau in Wilhelmshaven hat Pläne
für die Bebauung der Wiesbadenbrücke der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Publikums­
interesse war sehr groß. Insgesamt hatten 17 Büros an einem Planungswettbewerb
teil­genommen. Bis der erste Bauabschnitt beginnen kann, wird es aber noch etwas
dauern. Vorstandsmitglied Peter Hohmann rechnet frühestens Mitte 2017 mit dem
ersten Spatenstich.
Schöne Geste: Gemeinsam mit dem
Sportverein Kralenriede hat die Braunschweiger Baugenossenschaft 15 Flüchtlingskinder aus der Landesaufnahmebehörde (LAB) zu einem Fußballspiel von
Eintracht Braunschweig eingeladen. Jedes
Kind bekam einen Fanschal und eine Fahne und natürlich die Eintrittskarte. „Auch
zum Laternenumzug und zum Weihnachtsmarkt werden wir Kinder aus der
LAB einladen“, kündigte Marketingleiter
Andreas Gehrke an.
Umweltbewusst: Die Gifhorner Wohnungsbau-Genossenschaft (GWG) unterstützt das ambitionierte Ziel der Kinderund Jugendinitiative „Plant-for-the-Planet”,
weltweit eine Milliarde Bäume zu pflanzen.
Die 1 000 gespendeten Bäume verschenkt
die GWG in Form von Gutscheinen an
Mieter, Mitglieder oder Geschäftspartner.
Damit können sie auf der Website www.
plant-for-the-planet.org symbolisch
einen Baum im virtuellen Wald pflanzen.
Bei der Spendenübergabe an „Plant-for-the-Planet“-Gründer Felix Feinbeiner betonte
GWG-Vorstand Andreas Otto: „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren allein in der
Gifhorner Südstadt 251 Wohnungen energetisch saniert. Damit sparen wir pro Jahr 252
Tonnen Kohlendioxid ein, das ist eine Ersparnis von rund 60 Prozent. Unser Umweltbewusstsein spiegelt sich aber nicht nur im Zustand unseres Wohnungsbestandes wider,
wir denken auch global.“
53
vdw
Auszeichnung I: Ein Wohnheim des
Studentenwerks Hannover ist mit dem
„Niedersächsischen Qualitätssiegel für
sicheres Wohnen“ ausgezeichnet worden.
Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz
(rechts) sagte bei der Verleihung der Urkunde: „Sie haben es nicht bei baulicher
und technischer Ausstattung belassen,
sondern Mitsprache und Beteiligung der
Studierenden gefördert und bei Konflikten ein professionelles Konfliktmanagement angeboten. Sicheres Wohnen ist
mehr als Technik. Sicheres Wohnen ist
Verantwortung und Gemeinschaft, aber
auch Rücksichtnahme und das Akzeptieren von Regeln.“ Eberhard Hoffmann,
Geschäftsführer des Studentenwerks
Hannover (links): „Das Qualitätssiegel ist
eine schöne Bestätigung dafür, dass wir
mit der Gestaltung unserer Wohnheime
und mit der Förderung der studentischen
Hausgemeinschaft auf dem richtigen
Weg sind.“
Auszeichnung III: Der von der Nibelungen-Wohnbau in der Braunschweiger
Weststadt errichtete Neubau einer Gesamtschule ist vom niedersächsischen
Landesverband des Bundes Deutscher
Architekten (BDA) ausgezeichnet worden.
Der BDA-Preis ist der älteste und bedeutendste Architekturpreis in Niedersachsen.
Bereits einen Tag zuvor hatte die Jury
des Peter-Joseph-Krahe-Preises der Stadt
Braunschweig eine lobende Erwähnung
für den Neubau ausgesprochen. Das
BDA-Preisgericht lobte: „In der lichten
Eingangshalle hängt über dem großen
Treppen-/Sitzaufgang spektakulär der Freizeitbereich in Form eines Vogelnestes und
lehrt die Gedanken fliegen.“ Die Jury des
Peter-Joseph-Krahe-Preises bezeichnete
die Schule als wichtigen Ankerpunkt
im Stadtteil.
Auszeichnung II: Die Hakenholz-Siedlung des Bauvereins Rüstringen in
Wilhelmshaven ist offiziell als Denkmal
anerkannt. Die entsprechenden Plaketten
haben die Behörden der Genossenschaft
kürzlich überreicht. Bei der umfangreichen energetischen Sanierung des Gründerzeitensembles, insbesondere beim
Austausch der Fenster, hatte der Bauverein auf das historische Erscheinungsbild
Rücksicht genommen.
Wahrzeichen: Ein 17 Meter
hoher Wasserturm soll zum
neuen Wahrzeichen von
Hildesheim-Drispenstedt werden. Der Turm, Herzstück des
neuen Energieversorgungskonzeptes im Quartier, soll
im Herbst nächsten Jahres
fertig sein. Der Clou dabei:
Nachts erstrahlen in der
Metallfassade zahllose LED-Lampen. Der
leuchtende Turm speichert 200 Kubikmeter Wasser, das bis auf 100 Grad erhitzt
werden kann. Die Wärme wird von einem
Blockheizkraftwerk erzeugt, das bereits
installiert ist. 1 800 Wohnungen der gbg
Hildesheim werden an das neue Nahwärmenetz angeschlossen; die Mieter können sich auf niedrigere Energieverbräuche
freuen. Die Stadtwerke investieren drei
Millionen Euro in das Projekt.
54
„Neuland erobern“ ist der Titel der
neuen Kampagne der kommunalen
Wolfsburger Wohnungsgesellschaft. Ziel
sei es, die zahlreichen Neubauaktivitäten
aktuell und transparent zu kommunizieren, erklärte Geschäftsführer Hans-Dieter
Brand. Mehr Informationen auf www.
neuland-erobern.de.
Plan I: An der Hafenkante in der Bremer
Überseestadt plant die BREBAU ein
Gebäudeensemble mit insgesamt 124
hochwertigen Eigentumswohnungen.
Der Projektname lautet „waveline“ und
soll sich mit geschwungenen Formen
in der Architektur widerspiegeln. Die
ersten Wohnungen sollen 2017 fertig
sein, kündigte Geschäftsführer Bernd
Botzenhardt an.
Plan II: meravis wird in Hannover nahe
der Eilenriede 26 Eigentumswohnungen
im KfW-70-Standard bauen. Die Wohnungen werden zwischen 75 und 190
Quadratmeter groß sein.
Plan III: Der Beamten-Wohnungs-Verein
Hildesheim wird im Michaelisviertel eine
Kindertagesstätte für die Caritas bauen.
Das neue Gebäude, das Platz bietet für
drei Gruppen, soll im Frühjahr 2017 fertig
sein. Die Kita St. Bernward ist Teil einer
umfassenderen Quartiersaufwertung,
für die ebenfalls der BWV verantwortlich
ist. Entsprechende Fördermittel für den
Neubau und für die Umgestaltung des
Areals rund um den Magdalenenplatz
sind beantragt.
vdw
Plan IV: Das Heimatwerk
Hannover hat das Grundstück
einer katholischen Kirche in
Hannover-Stöcken gekauft
und wird auf dem 3 500 Quadratmeter großen Gelände
bezahlbaren Wohnraum schaffen. Symbolisch bedeutsame
Elemente der Kirche wie das
Kirchenkreuz sollen erhalten
und in das neue Gebäude
integriert werden. Dass die
Genossenschaft dafür die gebotene Sensibilität aufbringen
kann, hat sie bereits mit einem
ähnlichen Projekt in Garbsen bewiesen. Dort wurde vor wenigen
Jahren die katholische St. Johanneskirche rückgebaut, um eine
Wohnanlage für Senioren zu schaffen.
Lebenslanges Wohnen: Die Wohnungsgenossenschaft Heimatwerk Hannover eG errichtet in Barsinghausen zwei dreigeschossige Gebäude mit 37 barrierefreien Wohnungen unter dem Motto
„Lebenslanges Wohnen für alle Generationen“. Realisiert wird
das Projekt durch das Architekturbüro pm. Alle Wohnungen sind
per Aufzug erreichbar und barrierefrei, einige sogar rollstuhl­
gerecht. Geheizt wird mit Luftwärmepumpen, die bei Bedarf von
einem Gasbrennwertkessel unterstützt werden. Geplant sind
außerdem eine Photovoltaik-Anlage und eine Solartankstelle
für E-Bikes. Darüber hinaus wird sich das Heimatwerk mit dem
Neubauprojekt für das Siegel „Sicheres Wohnen“ bewerben.
„Mitte 2017 wollen wir fertig sein“, kündigte Vorstand Jürgen
Kaiser (3. von rechts) beim traditionellen Spatenstich an.
Musikalisch: Die GEWOBA hat im Bremer Stadtteil Tenever
eine Nachbarschaftsfeier der besonderen Art veranstaltet. Unter
dem Motto „Singende Balkone“ präsentierten Amateure und
Profimusikanten einen abwechslungsreichen Klangcocktail.
Die Bremer Kulturmanagerin Christel Fangmann hat die Show
entwickelt und Stadtteil-Akteure und Bewohner eingebunden.
Die Interpreten machten elf Balkone rund um den Innenhof
bei Anbruch der Dämmerung zu ihren Bühnen. Rund 350 Gäste
verfolgten die Darbietungen.
Plan V: Die Städtische Wohnungsbau in Göttingen wird zwei
Wohnbauprojekte starten. In Weende sollen 60 Einheiten entstehen; Kosten: zehn Millionen Euro. Im Stadtkern sind 21 neue
Wohnungen geplant; der Bau soll bereits im Februar beginnen
und rund 3,8 Millionen Euro kosten.
Plan VI: Die beiden großen Hildesheimer Wohnungsgesellschaften gbg und Kreiswohnbau sowie der Beamten-WohnungsVerein wollen sich in die künftige Entwicklung der ehemaligen
Mackensen-Kaserne einbringen. Erste Pläne liegen bereits im
Rathaus vor. Die Gesellschaften und die Genossenschaft würden
demnach preisgünstige Mietwohnungen, Reihenhäuser und
Gewerbeimmobilien bauen. Wann auf dem früheren Bundeswehrgelände mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, ist
noch nicht klar. Rund anderthalb Jahre dürften sicherlich noch
ins Land gehen.
Sportlich: Die Neuland in Wolfsburg hat ihre Hausmeister mit
15 E-Bikes ausgestattet. Geschäftsführer Hans-Dieter Brand und
Prokuristin Irina Helm betonten bei der Übergabe der modernen
Fahrräder: “Unsere Hausmeister sind die ersten Ansprechpartner
für unsere Mieter vor Ort. Sie sind von morgens bis abends präsent und im Notfall nicht nur schnell, sondern nur auch umweltschonend bei unseren Kunden.“
Mehr Platz: Den Architektenwettbewerb für Neubau und
Sanierung einer Studentenwohnanlage in Hannover hat das
ACMS Architektur Contor Müller Schlüter aus Wuppertal gewonnen. Nach den derzeitigen Plänen soll ein Wohnheim aus
den 1920er Jahren abgerissen und durch zwei Neubauten mit
ins­gesamt 70 Wohnplätzen ersetzt werden. Insgesamt werden
auf dem Gelände dann 130 Plätze zur Verfügung stehen. Die
Projektkosten werden mit rund sieben Millionen Euro beziffert.
Zum Wintersemester 2017 / 2018 soll alles fertig sein.
55
vdw
Es geht voran III: Die GBH Hannover
hat bei ihrem Neubau am Hainhölzer
Markt Richtfest gefeiert. 6,3 Millionen
Euro investiert das Unternehmen dort
in ein Wohn- und Geschäftshaus nach
Passivhausstandard. Die Mieten für die
22 barrierearmen Wohnungen beginnen
bei 5,40 Euro pro Quadratmeter. Unter
anderem wird eine Wohngemeinschaft
für Menschen mit Handicap eingerichtet.
Außerdem kommt in dem Gebäude das
siebte Wohnen+-Projekt der GBH unter.
Es geht voran I: Das Neubauprojekt Neue Burg der Neuland in Wolfsburg-Detmerode
geht zügig voran. Fünf der insgesamt sieben Häuser sind bereits im Rohbau fertiggestellt. Richtfest war Anfang September. Die 92 neuen Wohnungen werden barrierearm
sein und verfügen über moderne Ausstattungsdetails. Die Miete wird inklusive Heizung
und Betriebskosten bei zirka elf Euro pro Quadratmeter liegen. Die Fertigstellung des
Gebäudes ist in drei Abschnitten ab Sommer 2016 geplant.
Es geht voran IV: Die Lehrte Wohnungsbaugesellschaft hat den Grundstein für
das Projekt „Quartier 16“ gelegt. Die 46
barrierefreien Wohnungen sind bereits
fast alle vermietet. Die Baukosten werden
mit 16 Millionen Euro angegeben.
HERAUSGEBER
vdw – Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Niedersachsen Bremen e.V.
Es geht voran II: Volkswagen Immobilien hat zusammen mit
den baubeteiligten Unternehmen und Handwerkern Richtfest für
das Neubauprojekt „Wohnen am Glockenberg“ in Fallersleben
gefeiert. Die Fertigstellung der insgesamt 24 Mietwohnungen ist
für den kommenden Sommer 2016 geplant. „Die Arbeiten laufen
nach Plan“, meinte auch VWI-Geschäftsführer Roland Stöckigt
(2. von links).
vdw-Termine 2016
56
12. Januar
Hannover:
auftakt 16 / Neujahrsempfang
5. Februar
Hamburg:
Forum der Wohnungswirtschaft
bei den Hamburger Energietagen
2. März
Hamburg:
Fachtagung Digitalisierung
9. März
Hannover:
Fachtag „Vernetztes Wohnen“
bei der Messe Altenpflege
14. – 15. April
Bad Zwischenahn:
35. Zwischenahner Gespräch
30./31. August
Papenburg: vdw-Verbandstag
REDAKTION
Carsten Ens
verantwortlich im Sinne des Presserechts
Tel.: 0511 1265 -127
E-Mail: [email protected]
Jörg Berens
Bauen und Technik
Tel.: 0511 1265 -145
E-Mail: [email protected]
Karsten Dürkop
Multimedia, Bildung, FAI
Tel.: 0511 1265 -126
E-Mail: [email protected]
Heinrich Kleine Arndt
Wohnungswirtschaft, Recht
Tel.: 0511 1265 -124
E-Mail: [email protected]
Jörg Cammann
Steuern
Tel.: 0511 1265 -143
E-Mail: [email protected]
ANZEIGEN
Ilka Birnbaum
Tel.: 0511 1265 -123
E-Mail: [email protected]
GESTALTUNG
designagenten
Visuelle Kommunikation
designagenten.com
DRUCK
gutenberg beuys feindruckerei
Hans-Böckler-Str. 52
30851 Hannover
www.bonda-balkone.de
Wir lieben Balkone.
uf
ferenzen a
Unsere Re
e
.d
A L KO N E
B O N D A -B
01.2016
Die Bewältigung der Flüchtlingskrise steht im Mittelpunkt unserer Jahresauftaktveranstaltung,
und das Thema wird sich natürlich auch im ersten magazin des neuen Jahres widerspiegeln.
Einen Ausblick auf einige Fachtagungen im März (Vernetztes Wohnen, IT / Digitalisierung) und
das Zwischenahner Gespräch wird es ebenfalls geben. Dazu natürlich zahlreiche Nachrichten
aus den vdw-Mitgliedsunternehmen.
vdw
Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Niedersachsen Bremen e.V.
Postfach 61 20
30061 Hannover
Tel.: 0511 12 65 - 01
Fax: 0511 12 65 - 111
E-Mail: [email protected]
Internet:www.vdw-wohnen.de
www.vdw-magazin.de
VNW
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein
Tangstedter Landstraße 83
22415 Hamburg Tel.: 040 520 11-0
Fax: 040 520 11-201
E-Mail: [email protected]
Internet:www.vnw.de

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