C:\Dokumente und Einstellungen\jasko\Lokale

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C:\Dokumente und Einstellungen\jasko\Lokale
Zum
Schwatz
ins
Netz
Techniker und Manager nennen es Kommunizieren. Im Alltag
nennen wir es Schwatzen: Plaudern, Quasseln, Plappern, Faseln,
Palavern und Parlieren. Neben E-Mail und Chat haben sich in
den letzten Jahren weitere Anwendungen entwickelt, mit denen
man im Internet dem Klönen frönen kann. anthrazit gibt Ihnen
einen Überblick.
G
eschwatzt wurde im Internet eigentlich schon immer. E-Mail und Chat sind die ältesten und die
beliebtesten Anwendungen im Netz. In den letzten
Jahren sind sie durch neue ergänzt worden. Schlagzeilen
hat im letzten Jahr vor allem das Telefonieren über das
Internet gemacht. «Voice over IP» heisst die Technik, die es
möglich macht, über das Datennetz miteinander zu parlieren wie über das Telefonnetz – oder sogar noch besser, mit
Videobild.
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anthrazit april 2006
Der elektronische Brief und das Videogespräch sind
die zwei Eckpunkte des Schwatzens per Internet. Dazwischen gibt es eine ganze Reihe von Programmen und Anwendungen zur direkten Kommunikation. Anwendungen
notabene, die nicht nur im Privatleben beliebt und wichtig
sind, sondern auch im Geschäftsumfeld an Bedeutung
gewonnen haben. E-Mail ist aus der Arbeitswelt schon
lange nicht mehr wegzudenken. Neuerdings werden auch
Messaging und Internettelefonie immer wichtiger.
Fortsetzung folgt
Im nächsten Heft zeigen wir Ihnen, wie Sie mit speziellen
Telefonen per Internet telefonieren können, ohne am Computer
sitzen zu müssen. In der übernächsten Ausgabe geben wir Ihnen
Tipps und Tricks und beantworten Fragen zu den Themen
Mailen, Chatten, Telefonieren.
anthrazit gibt Ihnen in dieser Ausgabe einen Überblick
über die verschiedenen Techniken und Kommunikationsweisen einerseits und über die verschiedenen Messengerprogramme andererseits. Der Schwerpunkt liegt dabei auf
dem Messaging. Diese Programme haben sich zu Alleskönnern entwickelt: Sie dienen als Chatplattformen, zum
Übermitteln von Dateien, aber auch für Audio- und Videochats, also für das, was man oft als Internettelefonie bezeichnet.
Technische Mindestvoraussetzungen für die Teilnahme am grossen Schwatzen gibt es nicht. E-Mail und
der normale Chat funktionieren auch auf dem Uraltcomputer. Einige Messengerprogramme laufen auch auf
abgespeckten Mobilcomputern. Wichtiger als eine dicke
Maschine ist ein dicker Draht ins Internet. Wer oft und
gern über das Netz kommuniziert, möchte nicht auf die
Botschaften warten. Oder wenigstens nicht der Technik
wegen.
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Die wichtigsten Messenger
Skype
Dieses Programm hat eine Art Revolution ausgelöst im
Internet: Es lässt sich auf Knopfdruck auf fast jedem
Rechner installieren und funktioniert auch auf Firmencomputern. Ein Grund dafür ist, dass Skype im Gegensatz
zu anderen Telefonieprogrammen mit denselben Schnittstellen arbeitet wie das World Wide Web. Es hat deshalb keine Probleme mit Firewalls. Skype-Mitgründer
Niklas Zennström hat 2001 die Tauschbörse Kazaa
Version: 2.0
System: Windows, Mac, Linux
kreiert. Auch Skype basiert teilweise auf P2P-Technik.
Skype ist vor allem bekannt als Telefonieprogramm für
das Internet. Besonders gut geeignet ist es für Konferenzgespräche. Mit Skype lassen sich aber auch Videogespräche führen, und das Programm verfügt auch über
einen Messenger, mit dem man Kurznachrichten austauschen kann – auch während eines Skype-Gesprächs
oder einer Konferenz.
www.skype.com
MSN Messenger
Das Messagingprogramm von Microsoft hat sich vom
reinen Messenger zum ausgebauten Telefonieprogramm
entwickelt, mit dem sich bei Bedarf auch Videokonferenzen abhalten und Dateien austauschen lassen. Die neuste Messenger-Version, 7.5, gibt es nur noch für Windows
XP. Die nächste Version des Programms, Windows Live
Messenger, wird wohl noch stärker mit Windows
verknüpft sein.
Version: 7.5
System: Windows und Mac
Eine Spezialität des MSN Messenger ist seine Mobilität:
Eine abgespeckte Version des Programms lässt sich direkt aus dem Browser heraus nutzen. Spezialversionen
des Messengers sind auf Smartphones und dem Chatphone Ogo verfügbar. Die Buddy-Liste ist dabei auch von
unterwegs nutzbar, die Kommunikation erfolgt über
GPRS. Textnachrichten lassen sich vom Messenger aus
auch per SMS aufs Handy schicken.
messenger.msn.ch
Google Talk
Für viel Aufsehen hat Google im Sommer letzten Jahres
mit der Aufschaltung von Google Talk gesorgt: Das
Angebot richtet sich direkt gegen Skype und bietet die
Möglichkeit, mit anderen Anwendern von Google Talk
Gespräche in erstaunlich guter Sprachqualität über das
Internet zu führen. Gleichzeitig bietet das Programm
Messagingfunktionen. Es ist eng mit Gmail, dem Mailangebot von Google, verknüpft. Voraussetzung für die
Version: 1.0
System: Windows
Nutzung von Google Talk ist denn auch ein GmailAccount. Die Messagingfunktionen für den Austausch
von Textnachrichten hat Google mittlerweile in das
Gmail-Angebot integriert. Wer einen Gmail-Account hat,
kann über Gmail ohne Zusatzprogramme direkt im
Browser mit anderen Gmail-Anwendern chatten. Mail
und Messaging fliessen so ineinander und machen die
Anwendung produktiv.
www.google.com/talk
iChat / iChat AV
iChat und iChat AV sind die Messagingprogramme von
Apple – bekannt sind sie nur schon der Demonstration
durch Steve Jobs wegen. iChat ist Teil von Apple OS X.
Unternehmen können sich auf einem Apple-Server einen
Chatserver einrichten. iChat ermöglicht es, mit vielen
Gesprächspartnern gleichzeitig zu chatten und zu sprechen. An einer Audiokonferenz können bis zu zehn
Teilnehmer mitmachen. Das Videochatprogramm iChat
Version: AV 3
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System: Mac OS X
AV 3 für Tiger ordnet die Bilder der Teilnehmenden dreidimensional an, wie wenn sie rund um einen Tisch sitzen
würden. Die neuen iMacs und die neuen MacBooks Pro
sind oben am Bildschirm mit einer Kamera für iChat AV
ausgestattet. Laut Apple ermöglicht die Einbindung
von Chatprogramm und Kamera ins Betriebssystem eine
einmalige Bildqualität: Apple unterstützt den als H.264
bezeichneten Video-Codec (MPEG-4 Part 10.)
www.apple.com/chde/ichat
software
Yahoo Messenger
Verglichen mit Skype und Google ist der Yahoo Messenger ein alter Knabe: Das Programm gibt es bereits seit
1999. Voraussetzung für seine Nutzung ist ein Yahoo
Account, wie er für Yahoo Mail nötig ist. Mit dem Yahoo
Messenger lässt sich nicht nur chatten, es lassen sich
auch Fotos per Drag & Drop gleich an mehrere Freunde
gleichzeitig schicken und gemeinsam betrachten. Yahoo
bietet nicht nur Audiochats an, sondern auch erweiterte
Version: 7.0
System: Windows, Mac (ältere Version)
Telefoniemöglichkeiten, darunter Phone In. Gegen Gebühr ist man mit dieser Funktion vom Festnetz aus erreichbar. Obwohl Microsoft und Yahoo erbitterte Konkurrenten sind, haben beide der Öffnung ihrer Programme
gegenüber den Protokollen des Kontrahenten zugestimmt. Das ist ein Zeichen dafür, wie stark sich die
beiden Firmen derzeit im Markt von Skype unter Druck
gesetzt fühlen.
de.messenger.yahoo.com
ICQ
ICQ («I seek you» – «Ich suche dich») war der erste Messenger überhaupt. Erfinderin des Programms war 1996
die israelische Firma Mirabilis. Ihr System verbreitete
sich ohne viel Werbung im Schneeballsystem über das
ganze Internet. Im Sommer 1998 hat AOL die israelische
Firma übernommen. ICQ-Nutzer haben eine eindeutige
Nummer und veröffentlichen diese auch auf ihren Websites. Bis dato hat ICQ über 220 Millionen Nummern
Version: 5
System: Mac und Windows
vergeben. Die tiefen Nummern aus der Anfangszeit
werden heute gehandelt. Für ICQ gibt es nicht nur das
offizielle Programm, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Programme, darunter viele Open-Source-Clients.
Mit der abgespeckten Version ICQ2Go auf Flash-Basis
lässt sich der Messenger von jedem Computer aus nutzen, auch wenn kein ICQ darauf installiert ist. Die neue
ICQ-Version unterstützt zudem Push2Talk.
www.icq.com
Trillian
Messaging findet im Normalfall in einem geschlossenen
System statt. Anders als bei E-Mail, wo jeder Anwender
mit jedem anderen Anwender Nachrichten austauschen
kann, ganz egal, mit welchem Programm er arbeitet,
funktioniert Messaging meist nur innerhalb einer «Familie». Skype-Nutzer können nur mit anderen Skypern
chatten, Anwender des MSN Messenger nur mit anderen Messenger-Nutzern. Ganz anders funktioniert der
Version: 3.1
System: Windows
Messenger von Trillian: Dieses Programm ermöglicht es,
über verschiedene Protokolle und mit Anwendern unterschiedlicher Programme zu kommunizieren. Die normale
Version von Trillian unterstützt ICQ, AIM, MSN Messenger, Yahoo Messenger und IRC, und zwar sowohl Text als
auch Audiochat. Die kostenpflichtige Pro-Version unterstützt weitere Systeme, darunter Skype, und bietet die
Möglichkeit von Videochats.
www.ceruleanstudios.com
AOL Instant Messenger
Der Messenger von America Online, kurz AIM genannt,
ist dank der vielen Mitglieder von AOL sehr stark verbreitet und spielt vor allem in den USA eine grosse Rolle.
Das Programm steht nicht nur AOL-Mitgliedern offen,
viele Chaträume bleiben aber ihnen vorbehalten. Seit
AOL ICQ übernommen hat, sind diese beiden Messenger
untereinander offen.
Wichtigster Beitrag von AOL zum Messaging ist sicher
Version: 5.1
System: Windows und Mac
die Buddy List. Das ist eine Kontaktliste, die den Onlinestatus der eigenen Kontakte anzeigt. So ist auf einen
Blick zu sehen, wer gerade online oder offline und wer
für einen Chat verfügbar ist und wer nicht. Mit einer
Telegrammfunktion kann man Freunde, die sich online
schalten, mit einer Nachricht begrüssen. Auf Knopfdruck
lassen sich Dateien wie Fotos oder Töne an Buddys
schicken.
www.aol.de/aim
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Mailen
Tipps
Kurz ist höflich
Die erste E-Mail der Geschichte ist
am 21. November 1969 von Leonard
Kleinrock verschickt worden. Der
Computer von der Grösse eines
Familienkühlschranks stand in der
Mitte von Raum 3420 der University
of Los Angeles. «Erhalten Sie diese
Zeichen?», tippte Kleinrock in die
klobige IBM-Tastatur, und seine
Studenten, die rund um den Computer standen, starrten gebannt auf den
Bildschirm. Sekunden später kam
die Antwort von einem Rechner, der
400 Meilen weit weg in San Francisco
stand: «Ja.»
E-Mail ist die älteste Anwendung
des Internets und auch heute die bei
weitem am häufigsten angewendete.
Der Affenschwanz, das @-Zeichen,
das Teil jeder E-Mail-Anschrift ist, ist
für viele Menschen zum Wahrzeichen
des Internets überhaupt geworden.
E-Mail ist von vielen Arbeitsplätzen
nicht mehr wegzudenken und spielt
heute auch in der privaten Welt eine
grosse Rolle. Es gibt keine andere
Möglichkeit, so effizient und so
kostengünstig miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen.
Die Kehrseite der Effizienz sind Viren,
Spams und Phishingmails, welche
die elektronische Post nicht nur zum
Risiko, sondern auch zur Belastung
machen.
Für E-Mail gelten heute noch weitgehend dieselben Regeln wie vor
Jahren, als das Internet noch langsam und Speicherplatz kostbar
war. Halten Sie Ihre E-Mails deshalb kurz – auch darum, weil sie am
Bildschirm gelesen werden, was das Lesen mühsam macht.
Zurückhaltend formatieren
Jedes Mailprogramm stellt Möglichkeiten zur Formatierung der
Mails zur Verfügung. Sie können blinken und blitzen und Bildchen
enthalten. Gehen Sie zurückhaltend damit um. Zum einen nervt das
viele Empfänger, zum anderen lesen immer mehr Menschen ihre
Mails unterwegs. Und auf dem Handy stören die Formatierungen.
Fusszeile nicht vergessen
Zu jedem E-Mail gehört, wie zu einem Brief, eine Fusszeile. Eine
solche Fusszeile oder Signatur können Sie im Mailprogramm definieren, dann wird sie automatisch jeder Mail beigefügt. Die Fusszeile
sollte nicht zu gross sein (nicht länger als ein kurzes Mail, sonst
wirkts peinlich) und Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer enthalten.
Das @-Zeichen
Klammeraffe, Affenschwanz – das @-Zeichen hat viele Namen.
Korrekt gesprochen wird es «ät» und wird im Wirtschaftsenglisch
etwa so eingesetzt, wie bei uns das französische à in «das Kilo Äpfel
à 6 Franken». Deshalb befindet sich das @-Zeichen seit je auf jeder
Schreibmaschinen- und Computertastatur. Als Ray Tomlinson 1971
nach einem eindeutigen Zeichen suchte, mit dem sich Name und
Postfachanschrift in einer Mailadresse trennen liessen, stiess er auf
das @-Zeichen. Für ungeübte Benutzer ist es allerdings bis heute ein
Kunststück geblieben, es auf der Tastatur zu finden. Unter Windows
wird es mit [Alt Gr+2] gegriffen, auf dem Mac mit [Alt+G] – allerdings gilt diese Belegung nur für die Schweizer Tastatur.
Telefonieren
Das Telefonieren über das Internet hat
in den letzten Monaten viele Schlagzeilen gemacht. Dabei ist das Wort «Telefonieren» ein Etikettenschwindel: Gemeint
sind nämlich Audiochats. Statt über
die Tastatur plaudert man übers Mikrofon, und man hört einander. Genutzt
wird dabei dasselbe Programm wie für
Messaging, also ein Messenger.
Interessanterweise wird Skype anders
wahrgenommen: Skype hat sich als
Telefonieanbieter und nicht als Messenger positioniert. Programme wie der
MSN Messenger oder Apples iChat verkaufen sich dagegen als
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Chatprogramme, mit der Möglichkeit,
Audiochats (oder eben: Telefongespräche) zu führen. Faktisch leisten heute
alle grossen Messengerprogramme etwa
gleich viel. Sie unterscheiden sich fast
nur noch in den Möglichkeiten, direkt
mit dem Telefonnetz Kontakt aufzunehmen. Möglich ist das mit Skype, aber
auch mit Yahoo Messenger.
Im Zentrum steht dabei die Voice-overIP-Technik, kurz VoIP. Das ist die
«Geheimformel», mit deren Hilfe Skype
die gesprochene Sprache in Datenpakete
verpackt und sie über das Netz verschickt, sodass sie ohne Verzögerung
beim Gesprächspartner ankommen.
Das ist nicht ganz einfach. Zum einen ist
das Internet dafür nicht gedacht und
zum anderen ist das Ohr sehr empfindlich für Verzögerungen. Internettelefonie
eignet sich deshalb nur bedingt für das
freie Internet. Innerhalb von Firmen und
überall da, wo ein Anbieter die Bandbreite kontrollieren kann, lassen sich jedoch
mit der Technik viel mehr Gespräche
über eine Leitung transportieren als mit
der herkömmlichen Telefonie. In vielen
Firmen ist intern Voice over IP deshalb
schon lange Standard – bloss merkt es
niemand.
mailen, chatten
Chatten
Schweizer Chaträume
Bluewin Chat
Mit über 120 verschiedenen Chaträumen hat Bluewin das grösste
Chatangebot der Schweiz.
www.chat.bluewin.ch
Swissflirt
Wer chattet, will Menschen kennen lernen, viele möchten auch flirten. Aber Achtung: Nicht alle sind in der Wirklichkeit, was sie im
Chat zu sein vorgeben.
chat.swissflirt.ch
Swisstalk
Gut besucht ist auch Swisstalk, der Chat von Cablecom.
www.swisstalk.ch
Chat.ch
Der Chat aus Biel ist in drei Sprachen verfügbar und lässt sich mit
Radio 105 untermalen.
www.chat.ch
Kinderchat
Speziell für Kinder und Jugendliche gedacht ist der Chatraum von
Kidscat.
www.kidscat.ch/chatportal.htm
Tipps
Es ist ein Spiel
Chatten ist ein Spiel. Das bedeutet auch: Alle Chatter schlüpfen in
eine Rolle. Der nette 16-Jährige aus dem Chat ist in der Realität vielleicht eine 56-jährige Frau. Glauben Sie also nie, was Ihnen erzählt
wird – und spielen Sie selbst bewusst auch eine Rolle.
Bleiben Sie höflich
Auch wenn Sie online eine Rolle spielen und niemand weiss, wer
sich hinter Ihrem Pseudonym verbirgt, sollten Sie höflich bleiben.
Wer Anstandsregeln verletzt, kann ausgeschlossen werden. Die Höflichkeitsregeln sind dieselben wie in einer Bar: Grüssen Sie, wenn
Sie den Raum betreten, hören Sie zu, bevor Sie das Wort ergreifen,
und verabschieden Sie sich, wenn Sie gehen.
Adresse nie preisgeben
Chatten ist vor allem unter Jugendlichen sehr beliebt. Solange sich
das Chatten auf den Chatraum beschränkt, ist dagegen nichts einzuwenden. Schärfen Sie Ihren Kindern aber ein, dass sie online nie die
eigene Adresse oder Telefonnummer preisgeben dürfen – auch
wenn das Gegenüber noch so vertrauenswürdig wirkt.
Chatten ist wie E-Mail eine sehr alte
Anwendung des Internets. Chatten kann
nur, wer einen entsprechenden Chatraum im Web betritt. Online wird gleichzeitig mit einer ganzen Gruppe von
Menschen geplaudert. Wenn nötig, kann
man sich aber auch zum vertraulichen
Zwiegespräch in einen privaten Raum
zurückziehen. Früher war dazu ein
Spezialprogramm nötig. Heute kann man
mit jedem Webbrowser einen Chatraum
ansurfen und sofort losplaudern.
Vorausgesetzt, man versteht, wovon da
die Rede ist. Chatter benutzen nämlich
einen eigenen Slang und viele
Abkürzungen. Am bekanntesten sind
die Smileys oder Emotikons, aus
Satzzeichen geformte Gesichtchen, die
ein Gefühl ausdrücken. Während sich
diese Zeichen auch ohne Vorwissen
manchmal entschlüsseln lassen, ist es
mit Abkürzungen wie «tx» (thanks) oder
«bg» (big grin) schon schwieriger.
Chaträume sind so etwas wie die Bars
des Internets: sie dienen in erster Linie
dazu, Mensche kennen zu lernen. Dies
ganz im Unterschied zu E-Mail und
Messaging. Bei E-Mail muss ich zumindest die Anschrift desjenigen kennen,
den ich ansprechen möchte. Beim
Messaging benötige ich sogar seine
Einwilligung. Ganz anders beim Chat:
Hier kann ich jeden und jede im
Chatraum anquatschen.
Jeder Chatter trägt einen Übernamen,
der etwas über ihn aussagt – fast wie in
der Pfadi. «Manta65» ist wahrscheinlich
ein Liebhaber des Opel Manta und hat
Jahrgang 1965 – vielleicht ist er aber
auch 65 Jahre alt. Allerdings sind die
Gesprächsteilnehmer oft nicht das, was
sie zu sein vorgeben. Viele Männer
geben sich online als Frauen aus, um
schneller Kontakte zu knüpfen – und
manche Frauen geben sich als Männer
aus, damit sie nicht ständig angequatscht werden.
Regel Nummer eins in jedem Chatraum
lautet denn auch: Sei skeptisch und trau
niemandem. Zwar können Chatter in
vielen Chaträumen die Farbe der Schrift
ändern – ob jemand vor lauter Lügen
rot wird, sehen Sie ihm aber nicht an.
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schwatzen
Messaging
Mobile Messaging
Mobilfunkgesellschaften sind daran, das Messaging auf das Handy
ausweiten. Ziel ist es dabei, die elektronische Erreichbarkeit über
den PC hinaus auszudehnen. Möglich machen das spezielle Messengergerätchen. Die Nutzerinnen und Nutzer der Messengerdienste sind so nicht mehr nur am Schreibtisch mit ihren Freunden verbunden, sondern auch in der Beiz, in der Badi und auf dem Gartensitzplatz. Gechattet wird dabei über die Datenfunktechnik GPRS.
Zum Surfen ist GPRS zu langsam, für Messaging reicht es.
Microsoft will Mobile Messaging auch für Geschäftsanwender attraktiv zu machen: Windows Mobile, eine neue Windows-Version
für mobile Geräte, enthält als eine der zentralen Funktionen Mobile
Messaging. Dabei geht es allerdings nicht um flotte Plaudereien,
sondern um Sofortanbindungen an den Geschäftsserver und um
die Erhöhung der mobilen Produktivität. Denn die schnellen Botschaften können auch Geschäftsinformationen transportieren und
so Aussendienstmitarbeiter auf dem Laufenden halten.
Tipps
Buddy-Liste
Wer mit Messaging beginnt, ist um jeden Hinz und jeden Kunz froh,
den er in seine Buddy-Liste eintragen kann. Die Liste wächst aber
schnell – und damit auch die Gefahr, dass man von Menschen angequatscht wird, mit denen man grad nicht plaudern möchte. Gehen
Sie deshalb zurückhaltend um mit Einträgen in Ihrer Buddy-Liste.
Systemressourcen
Messengerprogramme neigen dazu, sich tief ins System einzunisten und dabei nicht wenig Systemressourcen in Beschlag zu
nehmen. Die meisten Messenger installieren sich so, dass sie beim
Systemstart automatisch aufstarten. Wenn Sie knapp an Resourcen
sind, können Sie das über die Einstellungen verhindern und den
Messenger nur noch von Hand starten.
Dateien übermitteln
Messenger eignen sich gut für das Übermitteln von vertraulichen
Daten. Viele Systeme übertragen die Dateien automatisch verschlüsselt, und die Übertragung hinterlässt keine Spuren auf einem
Mailserver. Im gewerblichen Einsatz kann das zum Problem werden: Sie können nicht nachweisen, wann Sie welche Datei geschickt
haben.
Während Chatten vor allem in der
Gruppe gepflegt wird und, wie der
Gang in die Beiz, dazu dient, Leute kennen zu lernen, ist Instant Messaging
eine Art private Fortsetzung der elektronischen Plauderei. Instant Messaging ist
eine Mischform von Chat und E-Mail:
Man plaudert zwar wie in einem Chat
direkt über die Tastatur, aber wie beim
E-Mail nur mit Bekannten. Instant Messaging (IM) ist sogar nur mit Bekannten
möglich: Man kann nämlich niemanden
ohne seine Erlaubnis anquatschen.
IM dient dazu, Kontakt mit einigen
wenigen Bekannten zu halten. Diese
Bekannten, die so genannten Buddys,
werden in eine Liste eingetragen. Ist
einer der Buddys online, sieht jeder das
in seiner Buddy-Liste – und kann ihn
mit einem Doppelklick zum Plaudern
auffordern. Das ist möglich, weil IM mit
einem zentralen Server arbeitet, auf
dem sich die Teilnehmer automatisch
registrieren, sobald sie Kontakt zum
Internet haben. Anders als bei der herkömmlichen elektronischen Post werden die Kurzbriefe also nicht direkt vom
Postfach des Senders an das des
Empfängers übermittelt, sondern auf
einem Zentralrechner zwischengespeichert. Wie beim Chatten lässt sich feststellen, ob der Partner die Botschaft
sofort erhält oder ob er gerade nicht
online ist. Wie beim E-Mail lässt sich
die Botschaft aber einfach an eine
elektronische Adresse schicken.
Der grosse Vorteil von Instant Messaging ist aber, dass man in der Regel
direkt mit seinem Gesprächspartner in
Kontakt ist. Man schreibt eine Nachricht und drückt die Eingabetaste –
schon sieht der Empfänger die Botschaft und kann antworten. Messaging
ist deshalb auch in Unternehmen und
vor allem in Arbeitsgruppen beliebt.
Mit seiner Hilfe können Menschen, die
über die ganze Welt verstreut sind,
zusammenarbeiten, wie wenn sie das
Büro teilen würden. Im Alltag können
die ständig aufpoppenden Gesprächsfensterchen aber auch zur Belastung
werden.
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