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Ratingen WZ Samstag, 10. August 2013 JUGENDKULTUR Disko, Kneipe, Jugendzentren – wo die Ratinger damals schwoften und jetzt abhängen Nachtleben: Früher top, heute ein Flop FREIZEIT Zwei Frauen aus zwei Generationen blicken auf Ratingen: Denise Cordes (19) wünscht sich mehr Leben in der Stadt. Andrea Schüller (56) sagt: „Hier war richtig was los.“ Von Benjamin Dietrich Ratingen. Das „B5“ an der Beche- mer Straße – dort sitzt Denise Cordes oft, trinkt Kaffee, quatscht mit ihren Freundinnen und versucht, die viele Zeit, die sie gerade hat, rumzukriegen. Die 19-Jährige hat gerade ihr Abitur gemacht und beginnt in wenigen Wochen ihren Bundesfreiwilligendienst im Fliednerkrankenhaus in Lintorf. „Aber weil ich gerade viel Freizeit habe, fällt mir auf, dass Ratingen in die größeren Städte zu fahren. Dabei wäre das super, wenn ich auch in Ratingen mal ausgehen könnte“, sagt sie. Klar gehe sie hin und wieder ins „Tom’s on the rocks“ oder auch mal ins „Café Comic“, aber das sind Kneipen. Und in den anderen Bars fühle sie sich fehl am Platz, „weil die doch eher die Älteren ansprechen“. Auch die Jugendzentren sind nicht „ihr Ding“. Mit ihren Freundinnen sei sie deshalb oft zu Hause. „Dann hängen wir eben da ab, schauen Videos oder hören Musik. Das ist zwar nett, aber auf Dauer langweilig.“ Denise Cordes (19) findet, dass die Stadt für junge Menschen in ihrem Alter nicht viel zu bieten hat. für Leute in meinem Alter nicht viel zu bieten hat. Wir können eigentlich nur in Cafés sitzen“, sagt sie und ergänzt: „Ich habe hier eigentlich nichts verloren. Ratingen ist eine richtig alte Stadt.“ „Wir brauchen mehr Wahlfreiheit“ Für sie fehle es deutlich an Bars und Clubs. „Da müsste es einfach mehr geben. Mehr Wahlfreiheit eben. Aber wir sind gezwungen, Lasst die Bartresen beben Wochenende, Hurra - denken Sie sich das auch? Klar, werden sie sagen. Und Sie haben Lust, etwas zu unternehmen, rauzugehen, zu tanzen. . . ? Na, dann los. Und jetzt denken Sie bitte nicht wieder direkt an Düsseldorf, Essen oder Köln als Partyhochburgen. Sie können sich die überteuerten Preise für den öffentlichen Nahverkehr gleich sparen. DUMEKLEMMER Investieren Sie das Geld lieber in ein Bier in einer der Kneipen. Und machen sie doch selbst einfach einen los. Bringen Sie den Bartresen zum Beben und zeigen, was ein Fox ist. Und an die Jungen ein Hinweis: Früher wurde in Ratingen am Grünen See unter freiem Himmel getanzt. Und das haben die jungen Leute selbst organisiert, ohne dass ein kommerzieller Tanztempel sein musste. Macht es selbst, wenn es kein anderer tut. Ein schönes Wochenende Ihr Dumeklemmer Ewww.der-dumeklemmer.de TERMINE War in den 1990er-Jahren noch der Renner unter den Jugendlichen: das Zappeln in der Manege. Dorthin kamen bis zu 300 junge Leute, um zu feiern. Die Veranstaltungsreihe wurde 2007 nach einer Prügelei eingestellt. Foto: Archiv A ONLINE-UMFRAGE STIMMEN SIE AB! „Braucht Ratingen mehr Angebote für junge Menschen?“ KLICKEN Sie sich in unser Online-Fo- rum und diskutieren Sie mit anderen WZ-Lesern. WZ.DE tanzen konnten, und dann das Autokino. Herrlich war das, wenn wir beschlagene Scheiben gesehen haben. Da wussten wir genau, was die anderen Verliebten so treiben“, sagt sie. „Das ist echt schade, dass es das alles nicht mehr gibt. Ich kann nur sagen: Ich bin froh, dass ich heute Regelmäßig ging Andrea Schüller zu „Ruwwe“. Die Disko war in den 1970er-Jahren nicht jung sein muss in dieser dort, wo lange Zeit Foto Irschik seinen Sitz hatte und heute der Weinladen an der Stadt.“ Düsseldorfer Straße ist. Fotos (2): Stefan Fries GESPRÄCH Über Ausgehmöglichkeiten für junge Menschen in Ratingen spricht die WZ mit Charlotte Fischer-Simon vom Jugendamt und Wirtschaftsförderer Reiner Heinz. Glauben Sie, dass Ratingen für junge Menschen attraktiv ist? Und wenn ja, warum? Fischer-Simon: Ja. Insbesondere im nicht kommerziellen Bereich. Die Jugendverbände sind recht Lintorf. Fahrradfahrer können am Mittwoch, 14. August, ihre Räder codieren lassen. Mitarbeiter des SkF werden am Allwetterbad in Lintorf an der Jahnstraße zu Gast sein. Von 10 bis 17 Uhr codieren sie gegen eine Gebühr Räder. Polizisten informieren gleichzeitig die Fahrradbesitzer über stabile Fahrradschlösser und die Sicherung von Fahrrädern anhand von Ansichtsexemplaren, die auch am eigenen Fahrrad ausprobiert werden können. Lintorf. Am morgigen Möschesonntag feiern die Lintorfer Schützen der St. Sebastianus-Bruderschaft ihren Biwak. Mit der „Goldenen Mösch“ zieht die Bruderschaft vom Ehrenmal an der Drupnas zum Schützenplatz am Thunesweg. Im Festzelt spielt von 11 bis 13 Uhr das Lintorfer Tambourcorps und die Gruppe “Blechspielzeuch”. Ab 11.30 Uhr wird der Gästekönig ermittelt. Die neue Riesendisko kommt – vielleicht Wie schätzen Sie die Angebotspalette für junge Menschen (16 bis 25 Jahre) in der Stadt ein? Charlotte Fischer-Simon: Ratingen bietet für die Zielgruppe eine gute Infrastruktur. Ich denke hierbei an die legendären Rockkonzerte im Jugendclub West, an die Bluesund Folkkonzerte in der Manege oder an den Open Air Event „Folkerdey“. Auch das Ratingen Festival ist für diese Zielgruppe interessant sowie die Angebote des Kulturamts. Mitarbeiter des SKF codieren Fahrräder Schützen feiern mit der „Goldenen Mösch“ Fox und Blues – die Anmachtänze bei „Ruwwe“ in den 1970er-Jahren Da sah die Jugend in Ratingen von Andrea Schüller ganz anders aus. Wenn die 56-Jährige von ihren Ausflügen ans Baggerloch in West oder von Abenden „bei Ruwwe“ an der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Grabenstraße erzählt, dann werden die Augen größer. Sie lächelt. „Das war einfach toll dort. Alle meine Freunde sind dort hingegangen, um zu tanzen. Damals hat man ja auch noch richtig miteinander getanzt – Fox und so, auch Blues. Das war eben der Kennenlerntanz damals“, sagt sie mit Blick auf die 1970er-Jahre. Bei „Ruwwe“ hat sie auch ihren Mann kennengelernt, mit dem sie zwei Kinder hat. Und wenn bei „Ruwwe“ Schluss war, ging es ab zur „Kupferpfanne“ an die Rosenstraße. „Dort gab es die beste Gulaschsuppe der Stadt“, sagt sie. Doch „Ruwwe“ war damals nur einer von vielen Treffpunkten. Schüller und ihre Clique gingen auch in den „Club“ an der Turmstraße. „Und später kam dann noch das ,Golden Inn’ in Ratingen West hinzu – ein verschriener Schuppen. Aber auch dort haben wir geschwoft.“ Und Schüllers Erinnerungen wollen gar nicht enden. „Wir hatten auch eine Veranstaltung der Kirchengemeinde, wo wir KURZ NOTIERT aktiv, es gibt mindestens drei Jugendzentren, die auch die ältere Jugend binden, und Ferienangebote für Schüler. Darüber hinaus gibt es Projekte im Medienbereich, theater- und tanzpädagogische Angebote und die vielen gut und bedarfsgerecht gestalteten Kinder- und Jugendspielplätze in Ratingen. INTERVIEW Viele wünschen sich aber eine Diskothek in der Stadt. Gibt es überhaupt noch Pläne, eine Diskothek in der Stadt anzusiedeln? Fischer-Simon: Zwar verwechseln viele das Jugendzentrum Manege in Lintorf mit einer Diskothek, was es aber nicht zu derselben macht. Weil dieses aber gute Voraussetzungen für Tanzveranstaltungen bietet, werden dort für die Ratinger vielfältige Tanzangebote gemacht. Alle Menschen, auch die über 18-jährigen, sind dort gern gesehene Gäste. Reiner Heinz: Die Verwaltung arbeitet seit einigen Jahren daran, eine Diskothek anzusiedeln. Eine Diskothek bereichert das Freizeitangebot deutlich und würde meines Erachtens gerade für Jugendliche und junge Erwachsene von großem Interesse sein. Was tut die Stadt dafür, Interessenten zu gewinnen? Heinz: Wir führen Gespräche mit einem Interessenten. Dies ist ein namhaftes tätiges Unternehmen aus der Musikgastronomomie, das von der Wirtschaftsförderung betreut wird und die geplante Diskothek betreiben möchte. Das Unternehmen bewertet Ratingen als hervorragenden Standort in Sachen Lage, Verkehrsanbindung und Kauf- kraft des Publikums. Welche Standorte in der Stadt kommen eigentlich infrage? Heinz: Alles konzentriert sich auf ein Objekt in Ratingen-Ost am Voisweg. Die Musikbranche prüft nur Standorte mit bestem Anschluss an das Straßennetz, einer passenden Bevölkerungsstruktur und einer direkt erreichbaren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. In unserem Fall ist der S-Bahnhof Ost ein wesentliches bedi Kriterium. ■ ZU DEN PERSONEN JUGENDAMT Charlotte Fischer-Si- mon vom Jugendamt ist Fachberaterin in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Reiner Heinz (54) ist Abteilungsleiter der städtischen Wirtschaftsförderung. WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG Samstag Bürgerbüro: 10 bis 13 Uhr, Rathausgebäude 1, Minoritenstraße Hallenbad Mitte: geschlossen Freibad Mitte: 7-20 Uhr Allwetterbad Lintorf: 6.45 bis 22 Uhr Stadtmuseum: 11-18 Uhr geöffnet Medienzentrum: 10 bis 14 Uhr Johanniter Unfallhilfe: 8.30 Uhr Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Poststr. 21 Ratinger Jonges: 11 Uhr Frühschoppen im Vereinslokal „Zu den drei Königen“, Marktplatz Schäferhundeverein: 13 Uhr Erziehungskurs für Hunde, 14 Uhr Welpenspielstunde, Am Butterbusch 1a Städt. Zentralmateriallager: 9 bis 12 Uhr Schadstoffsammlung, RobertZapp-Str. 3 Amazonencorps Ratingen: 14 Uhr Königinnenschießen auf dem Hochstand der Bruderschaft Tiefenbroich Eifelverein: Wanderung an der Anger nach Eggerscheidt und zurück, Start um 14.15 Uhr am Parkplatz des Hallenbades Hauser Ring Sonntag Hallenbad Mitte: geschlossen Freibad Mitte: 7-20 Uhr Allwetterbad Lintorf: 6.45 bis 20 Uhr Stadtmuseum: 11-18 Uhr geöffnet Spielmobil „Felix“:11-17 Uhr Schützenplatz Lintorf Real: 11 bis 18 Uhr Trödelmarkt, Ratingen-West, Am Sandbach Tierhilfe Ratingen: ab 14 Uhr Sommerfest, Lintorf, Kalkumer Straße 114 Treffpunkt Marktplatzbrunnen: 15 uhr Stadtführung für Kinder von sechs bis zwölf Jahren NOTDIENSTE Notarzt: Tel. 112 Krankentransport: Tel. 19222 Ärztlicher Notfalldienst: Montag, Dienstag und Donnerstag 19-23 Uhr; Mittwoch und Freitag 16-23 Uhr; Wochenende, Feiertage 8-23 Uhr, Mülheimer Str. 37, Tel. 7006499 Augenärztlicher Notdienst: Tel. 0180/5044100 Zahnärztlicher Notdienst: Tel. 0180/ 5986700 Kinderärztliche Notfallpraxis: Mülheimer Straße 37, Mi. 16 bis 21 Uhr, Wochenende und Feiertage 10 bis 13 und 16 bis 21 Uhr: Telefon 7006499 Tierärztlicher Notdienst: Tel. 02051/ 805777 Apotheken-Notdienst: Heute: HerzApotheke, Ratingen-Lintorf, Duisburger Straße 23, Telefon 3 55 12; Sonntag: Hubertus-Apotheke, Ratingen-Lintorf, Speestraße 47, Telefon 3 16 26