Pressetext deutsch - Galerie Anita Beckers

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Pressetext deutsch - Galerie Anita Beckers
Galerie | Anita Beckers | Frankfurt
Marcelo Moscheta – „Latitude“
Eröffnung: Freitag, 14. November 2008, ab 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 14. November 2008 bis 31. Januar 2009
Marcelo Moscheta I Friedrich
I 2008 I Graphit auf PVC I 120 x 240 cm
(Pressetext)
Marcello Moschetas Landschaftswerke wecken elementare und starke Emotionen, die in unserer
Kultur schon seit Langem, nur noch latent vorhanden sind, aber in der heutigen Zeit eventuell
bedroht sind. Sie gehören in die Welt des Erhabenen – und in der heutigen Welt der vergänglichen
Werte und digitalen Bilder sind sie nur schwer, wenn nicht sogar unmöglich zu erkennen.
„Latitude“ zeigt das Staunen des Künstlers über vergangene Abenteuerreisen an abgelegene,
unbekannte Orte, die schon an sich zu einer Art Mythos unserer globalen, miteinander vernetzten
Welt geworden sind, in der durch unsere digitalen Möglichkeiten kein Ort mehr zu fern ist.
Als Widerstand schafft der Künstler seine Zeichnungen ganz geduldig durch ein Zurückgreifen auf
eine schwierige Technik. Wenn man sie jedoch rein romantisch in Bezug auf ihren Inhalt und
akademisch in Bezug auf ihre Technik sieht, erfasst man die Bedeutung nicht und wird sich ihrer
Komplexität
nicht
bewusst.
Diese
Zeichnungen
repräsentieren
entweder
uns
bekannte
Landschaften, da diese Teil unserer Kultur sind - wie in "Friedrich" - oder sie sind inspiriert von
Landschaftsaufnahmen aus den Medien. Sie sind vermutlich eine Repräsentation einer
Repräsentation, die man in der Realität so nirgends findet. Abgesehen davon, dass sie mehr als nur
ihr Bezugsobjekt verneinen, negieren sie auch ihr eigenes Medium.
Frankenallee 74 | 60327 Frankfurt am Main | Telefon 069-739009-67 | Telefax 069-739009-68
E-Mail: [email protected] | Homepage: www.galerie-beckers.de | USt-ID Nr.: DE 201132309
Galerie | Anita Beckers | Frankfurt
Wenn Marcelo Moscheta sich über seine PVC-Leinwand beugt, findet ein Fixierungsprozess statt,
der uns auf metaphorische Weise an die Fotografie erinnert. Anfangs verteilt sich eine dicke Schicht
Grafit-Pulver über die feine Kunstoffoberfläche, ohne jedoch daran zu haften. Nachdem man sie
dann sorgfältig mit einem Radiergummi radiert oder entfernt, tauchen dunkle schattige Bereiche
auf, als würde man Fotos in einer Dunkelkammer entwickeln. Obwohl sie im Laufe ihrer Schaffung
der Fotografie ähneln, sehen Marcelos Werke am Ende doch wie Gemälde aus.
Eine letzte Negation entsteht, wenn Marcelo Moscheta seinen friedlichen und stillen Landschaften
ein fehlerhaftes Koordinatensystem hinzufügt. Auch hier fehlt wieder die Analogie zur Wirklichkeit,
da uns die Koordinaten fälschlicherweise auf den Südpol verweisen - mit ihnen entsteht eine
gewisse Objektivität, durch die die Wissenschaft dem gegenübergestellt wird, was wir von
vorneherein für eine rein romantische Darstellung halten.
Der Koordinaten-Code auf dem Bild, das Bild als kultureller Code und die Tableau als Summe reiner
Konventionen, dienen vielleicht dazu, zu beweisen, dass sich in unserer hastigen und virtuellen Zeit
ein zweiter, dritter oder vierter Blick als entscheidend erweisen kann, auch wenn sich dadurch
unser Urteil verzögert.
(Liliana Rodrigues)
Macelo Moscheta ist 1976 in São José do Rio Preto in Brasilien geboren. Er studierte an der
UNICAMP in Campinas (São Paulol) in Brasilien und beendete 2006 seinen Master of Fine Arts. 2007
hatte er ein Aufenthaltsstipendium am Bolsa Ibere Camargo - école des beaux-arts in Rennes /
Frankreich. Lebt und arbeitet heute in Campinas (São Paulol) in Brasilien.
Öffnungszeiten:
Di - Fr: 11 – 18 Uhr
Sa: 11 – 14 Uhr
Und nach Vereinbarung
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