Seminar „Modellierung im Software- und System
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Seminar „Modellierung im Software- und System
Seminar „Modellierung im Software- und System-Engineering“ Maximilian Junker, Klaus Becker, Alarico Campetelli, Jonas Eckhardt, Georg Hackenberg, Maximilian Irlbeck, Jakob Mund, Andreas Vogelsang Beschreibung Modelle sind Hilfsmittel, die sowohl im alltäglichen Leben aber speziell auch in der Wissenschaft und der Ingenieursarbeit genutzt werden. Sie stehen dabei stellvertretend für vorhandene oder in der Zukunft existierende Dinge oder Phänomene in der realen Welt. Modelle helfen dabei, von komplexen Sachverhalten zu abstrahieren und diese auf das für einen bestimmten Zweck Wesentliche zu reduzieren. In vielen Fällen erleichtern Modelle damit das Nachdenken und die Kommunikation über solche Sachverhalte bzw. ermöglichen sie erst. Auch im Software- und SystemEngineering werden Modelle intensiv genutzt. Sie werden hier nicht nur zur Beschreibung der Funktionalität der zu erstellenden Software eingesetzt, sondern auch zur Darstellung der Anforderungen, der Anwendungsdomäne, der Systemarchitektur und vielen weiteren Aspekten. Für viele Systemtypen existieren außerdem spezialisierte Typen von Modellen. Vielen Modellen im Software- und System-Engineering liegen formale, mathematische Theorien zu Grunde, die die Bedeutung der Modelle festlegt und es damit ermöglicht, sie präzisen Analysen zu unterziehen, die teilweise sogar automatisch ablaufen können. Dadurch lassen sich die Konsequenzen aus der Entwicklung eines Systems besser einschätzen. Durch konsequente Nutzung von Modellen, wie sie das Paradigma der modellbasierten Entwicklung propagiert, verspricht man sich letztlich eine effizientere Entwicklung von besseren Systemen, die man genauer versteht. In diesem Seminar soll Software- und Systementwicklung unter dem Blickwinkel der Modellierung betrachtet werden. Es soll untersucht werden, wie ganz verschiedene Aspekte des Software- und System-Engineering mit Modellen dargestellt werden können, welche Anforderungen die entsprechenden Modellierungstechniken dabei erfüllen müssen und welche konkreten Umsetzungen und Werkzeuge jeweils existieren. Themen 1. Modellierungstheorien In diesem Thema sollen die verschiedenen grundsätzlichen Modellierungsparadigmen und Spezifikationstechniken, die einer konkreten Modellierungssprache zu Grunde liegen können beleuchtet werden. Fragestellungen, die hier eine Rolle spielen sind u.a. die Darstellung von Zeit und Nebenläufigkeit, die Modellierung des Verhaltens (Datenfluss- oder Kontrollflussorientierung) und die Darstellung von Daten. Einstiegsliteratur: Broy, M. (2003), Multi-view Modeling of Software Systems, in Bernhard Aichernig & Tom Maibaum, ed., 'Formal Methods at the Crossroads. From Panacea to Foundational Support', Springer Berlin Heidelberg, pp. 207-225. Campetelli, A.; Cengarle, M. V.; Gaponova, I.; Harhurin, A.; Ratiu, D. & Thyssen, J. (2010), 'Specification Techniques' Lee, E. A. & Sangiovanni-Vincentelli, A. (1998), 'A framework for comparing models of computation', IEEE Transactions on computer-aided design of integrated circuits and systems 17(12), 1217--1229. Ludewig, J. (2003), 'Models in software engineering–an introduction', Software and Systems Modeling 2(1), 5--14. 2. Modellierung von Anforderungen In der Praxis werden Anforderungen heutzutage immer noch überwiegend informell und unstrukturiert dokumentiert. Das führt dazu, oftmals erst beim Akzeptanztest festgestellt werden kann, ob die Anforderungen korrekt aufgenommen und umgesetzt wurden. Ansätze zur modellbasierten Beschreibung von Anforderungen versuchen diesem Problem entgegenzuwirken indem sie Anforderungen als Modelle ausdrücken. Einstiegsliteratur: Cheng, B. H. & Atlee, J. M. (2007), Research directions in requirements engineering, in 'Future of Software Engineering', pp. 285--303. Heitmeyer, C.; Archer, M.; Bharadwaj, R. & Jeffords, R. (2005), 'Tools for Constructing Requirements Specification: The SCR Toolset at the Age of Ten', Technical report, DTIC Document. Nuseibeh, B. & Easterbrook, S. (2000), Requirements engineering: a roadmap, in 'Proceedings of the Conference on the Future of Software Engineering', pp. 35--46. OMG, 'OMG Systems Modeling Language (OMG SysML™) Version 1.2'. Ross, D. T. & Schoman Jr, K. E. (1977), 'Structured analysis for requirements definition', Software Engineering, IEEE Transactions on(1), 6--15. dos Santos Soares, M. & Vrancken, J. (2007), Requirements specification and modeling through SysML, in 'Systems, Man and Cybernetics, 2007. ISIC. IEEE International Conference on', pp. 1735-1740. Soares, M. d. S. & Vrancken, J. (2008), 'Model-driven user requirements specification using SysML', Journal of software 3(6), 57--68. Van Lamsweerde, A. (2001), Goal-oriented requirements engineering: A guided tour, in 'Requirements Engineering, 2001. Proceedings. Fifth IEEE International Symposium on', pp. 249--262. 3. Geschäftsprozessmodellierung Bei der Geschäftsprozessmodellierung (engl: Business Process Modeling) geht es um die modelhafte Darstellung von Geschäftsprozessen in einem Unternehmen mit dem Ziel des Prozessanalyse und -verbesserung. Neben den eigentlichen Abläufen werden meist auch beteiligte Organisationsstrukturen sowie Daten modelliert. Sofern geeignete Modellierungstheorien genutzt werden, können die gewonnen Modelle auch im Software-Engineering verwendet werden. Einstiegsliteratur: Allweyer, T. (2009), BPMN 2.0-Business Process Model and Notation, Bod. Giaglis, G. M. (2001), 'A taxonomy of business process modeling and information systems modeling techniques', International Journal of Flexible Manufacturing Systems 13(2), 209--228. Muehlen, M. & Recker, J. (2008), How much language is enough? Theoretical and practical use of the business process modeling notation, in 'Advanced Information Systems Engineering', pp. 465--479. Scheer, A. (2000), ARIS-business process modeling, Springer. 4. Domänenmodellierung Häufig ist es hilfreich oder sogar notwendig die Domäne, für die ein System entworfen wird, zu modellieren. In einem Domänenmodell werden die Konzepte und Entitäten, die für das zu entwickelnde System eine Rolle spielen, aufgeführt und in Beziehung zueinander gesetzt. Domänenmodelle können in der weiteren Entwicklung verwendet werden, beispielsweise als Datenmodelle, zur Transformation in Verhaltensmodelle oder zur Generierung von Programmcode. Einstiegsliteratur: Baader, F.; Calvanese, D.; McGuinness, D.; Nardi, D. & Patel-Schneider, P. (2003), The description logic handbook: Theory, implementation and applications, Cambridge university press. Fowler, M. (2010), Domain-specific languages, Addison-Wesley Professional. France, R. & Rumpe, B. 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Außerdem beinhalten sie Informationen über die Kommunikation zwischen Komponenten, deren Schnittstellen und Verhalten. Auch die Abbildung auf die technische Infrastruktur (Deployment) ist ein Aspekt von Architektur. Modellierungssprachen und -frameworks sind enorm wichtig für die Modellierung von Softwaresystemen. Sie helfen dabei verschiedene Sichten und Aspekte der Architektur konsistent zu modellieren. Einstiegsliteratur: Bass, L.; Clements, P. & Kazman, R. (2003), Software architecture in practice, Addison-Wesley Professional. Clements, P.; Garlan, D.; Little, R.; Nord, R. & Stafford, J. (2003), Documenting software architectures: views and beyond, in 'Software Engineering, 2003. Proceedings. 25th International Conference on', pp. 740--741. Cuenot, P.; Frey, P.; Johansson, R.; Lцnn, H.; Papadopoulos, Y.; Reiser, M.-O.; Sandberg, A.; Servat, D.; Tavakoli Kolagari, R.; Tцrngren, M. & others (2011), '11 The EAST-ADL Architecture Description Language for Automotive Embedded Software', Model-Based Engineering of Embedded Real-Time Systems, 297--307. Garlan, D.; Monroe, R. & Wile, D. (2010), Acme: an architecture description interchange language, in 'CASCON First Decade High Impact Papers', pp. 159--173. Medvidovic, N. & Taylor, R. N. (2000), 'A classification and comparison framework for software architecture description languages', Software Engineering, IEEE Transactions on 26(1), 70--93. Taylor, R. N.; Medvidovic, N. & Dashofy, E. M. (2009), Software architecture: foundations, theory, and practice, Wiley Publishing. 6. Modellierung von Variabilität Die Massenhafte Entwicklung von ähnlichen Systemen hat dazu geführt, dass eine Reihe von Modelltypen vorgeschlagen wurde, die die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Systemfamilien darstellen sollen. Die Hoffnung ist über diese Modelle die Variantenvielfalt in den Griff zu bekommen und die Wiederverwendung bestehender Teile möglichst hoch zu halten. Variabilität spielt sich jedoch auf vielen Ebenen ab, von der Variabilität in den Anforderungen über Variabilität in der Architektur des Systems bis hin zu Variationspunkten im Code. Einstiegsliteratur: Berger, T.; Rublack, R.; Nair, D.; Atlee, J. M.; Becker, M.; Czarnecki, K. & Wasowski, A. (2013), A survey of variability modeling in industrial practice, in 'Proceedings of the Seventh International Workshop on Variability Modelling of Software-intensive Systems', pp. 7. Czarnecki, K.; Grünbacher, P.; Rabiser, R.; Schmid, K. & Wasowski, A. 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(2006), Feature diagrams: A survey and a formal semantics, in 'Requirements Engineering, 14th IEEE International Conference', pp. 139--148. Van Gurp, J.; Bosch, J. & Svahnberg, M. (2001), On the notion of variability in software product lines, in 'Software Architecture, 2001. Proceedings. Working IEEE/IFIP Conference on', pp. 45--54. 7. Modeling Mode-Management in AADL, AUTOSAR and MARTE, a comparison Durch die Modellierung von Modes lassen sich für ein System verschiedene Ausprägungen (z.B. Strukturen oder Verhalten) beschreiben, zwischen denen zur Laufzeit gewechselt werden kann. Für die Transformationen zwischen Modes müssen dazu Eigenschaften definiert werden, die beschreiben wann eine solche Mode-Transition durchgeführt werden darf. In diesem Thema soll ein Vergleich der Modellierungskonzepte bzgl. Modes in den Spezifikationen von AADL, AUTOSAR und MARTE erarbeitet werden. Durch Modellierung eines Beispiels soll dieses zudem evaluiert werden. Dabei liegt der Fokus auf Ausdrucksmächtigkeit der Metamodelle, Einschränkungen, statische Analysierbarkeit und Handhabung der Modes zur Laufzeit. Einstiegsliteratur: AUTOSAR (2011), 'Guide to Modemanagement'. AUTOSAR (2011), 'Requirements on Mode Management'. Bertrand, D.; Déplanche, A.-M.; Faucou, S. & Roux, O. H. (2008), A study of the aadl mode change protocol, in 'Engineering of Complex Computer Systems, 2008. ICECCS 2008. 13th IEEE International Conference on', pp. 288--293. Faraut, G.; Pietrac, L. & Niel, E. (2008), Identification of incompatible states in mode switching, in 'Emerging Technologies and Factory Automation, 2008. ETFA 2008. IEEE International Conference on', pp. 121--128. Faraut, G.; Piétrac, L. & Niel, E. (2009), 'Formal approach to multimodal control design: Application to mode switching', Industrial Informatics, IEEE Transactions on 5(4), 443--453. Hirsch, D.; Kramer, J.; Magee, J. & Uchitel, S. (2006), 'Modes for software architectures', Software Architecture, 113--126. OMG (2011), 'UML Profile for MARTE: Modeling and Analysis of Real-Time Embedded Systems'. 8. Modelle für Sicherheit und Zuverlässigkeit In zahlreichen Systemen, wie beispielsweise im Automobil- und Avionikbereich ist es notwendig, die Sicherheit und Zuverlässigkeit der entwickelten Systeme zu überprüfen. Da solche Untersuchungen sehr komplex werden können, wurden spezifische Modelle entwickelt um die Analysen zu unterstützen. Bei Modellen dieser Art wird häufig abgebildet, wie Fehler(-kombinationen) zum Ausfall einer Funktionalität oder eines Teilsystems führen können. Einstiegsliteratur: Abd-Allah, A. (1997), 'Extending reliability block diagrams to software architectures', System 97(80), 93. Bozzano, M.; Cimatti, A.; Katoen, J.-P.; Nguyen, V.; Noll, T. & Roveri, M. 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Einstiegsliteratur: Baheti, R. & Gill, H. (2011), 'Cyber-physical systems', The Impact of Control Technology, 161--166. Broy, M. (2010), 'Cyber-Physical Systems—Wissenschaftliche Herausforderungen bei der Entwicklung', Cyber-Physical Systems, 17--31. Derler, P.; Lee, E. A. & Vincentelli, A. (2012), 'Modeling Cyber–Physical Systems', Proceedings of the IEEE 100(1), 13--28. Lee, E. A. & Seshia, S. A. (2011), Introduction to Embedded Systems: A Cyber-Physical Systems Approach, Lee & Seshia. 10. Modellierung von Realzeitsystemen Realzeitsysteme sind Systeme, welche nach einem fest definierten Zeitintervall eine Antwort garantieren sollen. Das Design eines Real-Time Systems muss die Echtzeitanforderungen des Systems erfüllen, damit soll die Systemleistung richtig und zeitgerecht ist. Eine Herausforderung dabei ist die Modellierung, Integration und Kontrolle in einen bestimmten technischen Kontext was zu besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung führt. Einstiegsliteratur: Herzner, W.; Schlick, R.; Schlager, M.; Leiner, B.; Huber, B.; Balogh, A.; Csertan, G.; LeGuennec, A.; LeSergent, T.; Suri, N. & others (2007), Model-based development of distributed embedded real-time systems with the decos tool-chain, in 'proc. of 2007 SAE AeroTech Congress & Exhibition'. Obermaisser, R.; El-Salloum, C.; Huber, B. & Kopetz, H. (2007), 'Modeling and verification of distributed real-time systems using periodic finite state machines', Computer Systems Science and Engineering 22(6), 333. Obermaisser, R.; El-Salloum, C.; Huber, B. & Kopetz, H. (2007), 'Modeling and verification of distributed real-time systems using periodic finite state machines', Computer Systems Science and Engineering 22(6), 333. Ostroff, J. S. (1992), 'Formal methods for the specification and design of real-time safety critical systems', Journal of Systems and Software 18(1), 33--60. 11. Systemmodellierungsframeworks Bei der modellbasierten Entwicklung entsteht im Laufe der Systementwicklung eine Reihe von verschiedenen Modellen, die unterschiedliche Zwecke Erfüllen. Es existieren Modelle für Anforderungen, System Design, Hardware Deployment, Sicherheitsüberlegungen, Variabilität, Echtzeiteigenschaften und viele mehr. In der Praxis stehen diese Modelle oft nebeneinander und haben keinen festen Bezug zueinander. Systemmodellierungsframeworks haben das Ziel ein Referenzmodell für die Entwicklung eines Systems zu definieren, indem eine Reihe von Modelltypen und deren Beziehungen zueinander definiert werden. Um die Komplexität großer Systeme zu beherrschen definieren diese Frameworks oft auch zusätzliche Konzepte wie Abstraktionsebenen und Sichten. Einstiegsliteratur: Broy, M.; Feilkas, M.; Grünbauer, J.; Gruler, A.; Harhurin, A.; Hartmann, J.; Penzenstadler, B.; Schдtz, B. & Wild, D. (2008), 'Umfassendes Architekturmodell für das Engineering eingebetteter Softwareintensiver Systeme', Technische Universität München, Tech. Rep. TUM-I0816 6. Cuenot, P.; Frey, P.; Johansson, R.; Lцnn, H.; Papadopoulos, Y.; Reiser, M.-O.; Sandberg, A.; Servat, D.; Tavakoli Kolagari, R.; Tцrngren, M. & others (2011), '11 The EAST-ADL Architecture Description Language for Automotive Embedded Software', Model-Based Engineering of Embedded Real-Time Systems, 297--307. 12. Agentenbasierte Modellierung Agentenbasierte Modelle stellen eine Abstraktion zur Beschreibung von verteilten Systemen als autonome Agenten und ihrer Interaktionen bereit. Die Modelle werden typischerweise verwendet, um die Effekte des Agentenverhaltens auf das Gesamtsystem und umgekehrt zu analysieren. Einstiegsliteratur: Babaoglu, O.; Meling, H. & Montresor, A. (2002), Anthill: A framework for the development of agentbased peer-to-peer systems, in 'Distributed Computing Systems, 2002. 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