Protokoll des 5. Netzwerktreffens am 24.09.2008 im Kreishaus in

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Protokoll des 5. Netzwerktreffens am 24.09.2008 im Kreishaus in
Landkreis Emsland
Leitstelle für Integration
Netzwerk für Migration und Integration im Landkreis Emsland
Protokoll des 5. Netzwerktreffens
am 24.09.2008 im Kreishaus in Meppen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
Siehe beigefügte Teilnehmerliste.
1. Herr Dr. Kuckuck begrüßte die Anwesenden zum 5. Netzwerktreffen und sprach ihnen
den Dank des Landkreises für die allgemein gute Arbeit aus. Die Basisarbeit ist besonders wichtig. Integration findet schließlich vor Ort statt. Da erreicht man die Leute im Alltag. Er wies darauf hin, dass dieses Netzwerktreffen erstmals mit der Besprechung von
Handlungsfeldern in Arbeitsgruppen verbunden sei.
Dann ließ er kurz die Themen des letzten Jahres Revue passieren:
1
Letztes Treffen – 28.06.2007
Themen:
 Statistiken
 Bleiberecht
 Datenbank
 Integrationslotsen
24.09.2008
Nach den allgemeinen Zahlen zu Zugewanderten im Landkreis Emsland war auf die besonderen Aspekte der Bleiberechtsregelung und die entsprechenden Zahlen eingegangen
worden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Dr. Kuckuck bei den Mitarbeiterinnen
1
und Mitarbeitern der Ausländerbehörde des Landkreises für die engagierte Arbeit. Sie
müssen oft einen Spagat machen zwischen der Rechtslage und den schwierigen Schicksalen, mit denen sie konfrontiert sind. Einige Fälle wurden auch schon der Härtefallkommission vorgetragen. Die Bleiberechts-/Altfallregelung bleibt auch im Jahr 2009 ein Thema, an dem intensiv gearbeitet wird. Wichtig ist hierbei die Unterstützung der Anwesenden, damit die Personen, die von der Regelung profitieren können, nicht nur kurzfristig in
Arbeit vermittelt werden, sondern auch dauerhaft Arbeit behalten.
Zu den Projekten „Datenbank“ und „Integrationslotsen“ war jeweils ein Sachstandsbericht
gegeben worden. Diese Themen standen auch auf der aktuellen Tagesordnung, so dass
sie an dieser Stelle nicht weiter erörtert wurden.
Die aktuellen Themen stellte er anhand der folgenden Folie vor:
2
Themen heute 24.09.2008
 Integrationslotsen
 Einbürgerungsfeier
 Niederschwellige
 Datenbank
Frauensprachkurse
Integration
 Integrationsbericht
 Arbeitsgruppen

Bildung: Spracherwerb in Kita und Schule

Teilhabe: Integration in Arbeit

Soziale Brennpunkte: häusliche Gewalt
24.09.2008
2. Zum Projekt „Integrationslotsen im Emsland – ehrenamtlich für eine gemeinsame Zukunft“ trug Frau Otten den Sachstand vor.
Wichtig für die Arbeit der Lotsen ist, dass sie bekannt gemacht und genutzt wird. Einige
binden die Lotsen schon sehr aktiv in ihre Arbeit ein, an anderer Stelle, vor allem in Lingen, wünschen sich die Lotsen mehr Kontakte und Einbindung durch Hauptamtliche.
2
3
Integrationslotsen
 Insgesamt
42 Personen wurden ausgebildet
 Standorte:

Papenburg (18), Sögel (8), Meppen (6), Lingen (12)
 Vermittlung
läuft individuell, Betreuung der Gruppen erfolgt
durch die Leitstelle für Integration

im Norden zusammen mit Frau Kurka

in Meppen mit Herrn Fink

in Lingen in Anbindung an das Freiwilligenzentrum Lingen
24.09.2008
Die Themen für die Spezialisierungsmodule wurden von den Lotsen vorgeschlagen. Die
Finanzierung erfolgt ebenso wie die Basisqualifizierungen mit Förderung aus dem Landesprogramm.
4
Integrationslotsen
 Spezialisierungsmodule
im Herbst:

Allgemeines zu Rechtsgeschäften, Verbraucherzentrale
Meppen

Gesetzliche Versicherungen, VdK Lingen

Elternarbeit

Unterstützung beim Spracherwerb

Islam

Geschichte der Spätaussiedler

Verlust, Trauer
 Neue
Basisqualifizierungen im nächsten Jahr
24.09.2008
3. Erstmals wurde im Mai 2008 eine Einbürgerungsfeier in großer Runde und mit besonderem Rahmen gestaltet. Damit sollte die Bedeutung, die eine Einbürgerung nicht nur für
die neuen Staatsbürger selbst, sondern auch für den Landkreis Emsland hat, hervorgehoben werden.
3
5
Einbürgerungsfeier
 08.05.2008,
 22
18.00 Uhr
Personen wurden in großer Runde eingebürgert
 Feier
fand im Sitzungssaal des Kreishauses statt
 Festrede
des Landrates
 Wortbeitrag
einer Einzubürgernden
 Musikalische
Umrahmung mit gemeinsamem Singen der
Nationalhymne
24.09.2008
Weitere Einbürgerungsfeiern sollen stattfinden. Dann werden die Einbürgerungen aber in
kleinerer geselliger Runde erfolgen.
4. Die sogenannten „Niederschwelligen Frauenkurse“, die vom Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge gefördert werden, werden im Emsland als „Willkommenskurse für ausländische Frauen“ durchgeführt. Die grundsätzlichen Teilnahme- und Durchführungsvoraussetzungen wurden anhand der folgenden Folie vorgestellt:
6
Niederschwellige Frauensprachkurse
 Mindestens
 Herkunft
 Dann
 20
10 ausländische Teilnehmerinnen
außerhalb Westeuropa
auch andere
Stunden
 Kostenlos
 Teilnehmerorientiert
 Ziel:
Teilnahme an einem Integrationskurs
24.09.2008
4
Einen Überblick über die im Emsland durchgeführten Kurse gibt diese Folie:
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Niederschwellige Frauensprachkurse im Emsland
 Papenburg
mit DRK in der Moschee,
wieder ab Oktober, Di. u. Do.
 Meppen
 Haren
mit Arbeiterwohlfahrt in deren Räumen, beendet
Haus der Begegnung mit Arbeiterwohlfahrt, Di. u. Do.
 Esterwegen
 Jeweils
mit Helene Kurka im Max-Kolbe-Haus, Mo. u. Do.
3 Kurse nacheinander
 DRK
Papenburg im DRK-Heim
 VHS
Lingen in Freren, beendet
24.09.2008
Es werden jeweils drei aufeinanderfolgende Kurse als Kursreihe angeboten. Die Frauen
sind mit sehr viel Freude und Engagement dabei. Aus jeder Gruppe werden Frauen in die
Integrationskurse vermittelt.
5. Die Integrations-Datenbank des Landkreises Emsland ist im Netz.
8
Datenbank Integration
www.emsland.de/integrationsdb
 Seit
Herbst letzten Jahres im Netz
 Home,
Suche, Info, Kontakt
 Suchkriterien:
Ort, Handlungsfeld, Datumsbereich
 Infos
und Vernetzungen zu Dokumenten und anderen
Datenbanken
24.09.2008
5
Alle Netzwerkpartner sind aufgerufen, fehlende Projekte zu beschreiben oder aufgeführte
kontinuierlich zu aktualisieren. Die entsprechenden Daten sind Frau Otten zu melden, die
die Datenbank fortlaufend aktualisiert und ergänzt. Je mehr Einträge die Datenbank enthält, umso effektiver kann sie genutzt werden. Auch überregional ist sie bereits auf reges
Interesse gestoßen.
6. Erstmals erstellt der Landkreis Emsland im Jahr 2008 einen Integrationsbericht mit dem
Untertitel „Zuwanderung und Integration im Landkreis Emsland“. Hier werden grundlegende Daten und Fakten über Zuwanderung, Zugewanderte und Integrationsaktivitäten
im Landkreis Emsland zusammengestellt. Damit kann der Bericht als Arbeitsgrundlage
für jeden, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, genutzt werden. Nach der Vorlage
im Kreistag wird er auch als PDF-Datei in die Integrations-Datenbank eingestellt werden.
9
Integrationsbericht

Vorlage im Kreistag Mitte Dezember

Inhalt:

Zuwanderung in den Landkreis Emsland

Statistik

Integrationspolitik von Bund, Land und Kommunen

Integrationsarbeit der Fachbereiche des Landkreises Emsland

Integrationsarbeit der Städte, Gemeinden und Samtgemeinden

Struktur der Beratung in Kirchen, Vereinen, Verbänden

Künftige Handlungsfelder
24.09.2008
7. In der Vorbereitung des Netzwerktreffens hat die Koordinierungsgruppe drei Themen
festgelegt, deren Problempotenzial für das Emsland aufgearbeitet werden sollte. Im Vorfeld wurden in kleinen Fachgruppen Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, die
den Teilnehmern der jeweiligen Arbeitgruppe eine fundierte und konstruktive Diskussion
ermöglichen sollten. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind als Anlagen der Niederschrift beigefügt. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Vorbereitungsteams und
den Moderatoren der Gruppen.
6
10
Arbeitsgruppen



Bildung: Spracherwerb in KiTa und Schule

Moderation: Andrea Santel, BELOS

Sitzungssaal
Teilhabe: Integration in Arbeit

Moderation: Marlies Albers, Zentrum für Arbeit

Sitzungszimmer 1
Soziale Brennpunkte: häusliche Gewalt

Moderation: Karin Paulinyi, PI Emsland
Cordula Glanemann, SKF Meppen

Sitzungszimmer 2
24.09.2008
8. Zum Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ wurde nichts vorgebracht.
Herr Dr. Kuckuck bedankte sich bei den Anwesenden für die aktive und konstruktive Mitarbeit und beendete die Sitzung.
Für das Protokoll:
Dr. Bernd Kuckuck
Ulrike Otten
Kreisrat, Vorsitz
Leitstelle für Integration, Geschäftsstelle
Anlagen:
- Ergebnisse der Arbeitsgruppen
- RdErl. d. MK v. 21.7.2005
- Liste der Hilfsangebote bei häuslicher Gewalt
- Teilnehmerliste
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Arbeitsgruppe 1
Bildung: Spracherwerb in KiTa und Schule
Das Thema wurde von folgenden Personen vorbereitet:
 Frauke van Hoorn, Landkreis Emsland, Servicestelle Kinderbetreuung
 Margret Meyring, Landesschulbehörde
 Helene Kurka, Kolping Jugendmigrationsdienst Emsland-Nord
 Andrea Santel, BELOS – Netzwerk für Weiterbildung
 Ulrike Otten, Landkreis Emsland, Leitstelle für Integration
Die Moderation in der AG übernahm Frau Andrea Santel,
BELOS – Netzwerk für Weiterbildung.
Zunächst beschrieb sie die Lebensbereiche von Kindern und
Jugendlichen, in denen Sprache erworben wird
Dann stellte sie die Thesen aus Arbeit der Vorbereitungsgruppe
vor. In der anschließenden Diskussion wurden diese ergänzt.
Im Bereich der Kindertagesstätten findet eine flächendeckende Sprachförderung durch die
28 Sprachförderkräfte des Landkreis Emsland statt bzw. wird gerade aufgebaut. Hierdurch
zeichnet der Landkreis sich aus. Weiterhin werden Qualifizierungen für Erzieherinnen von
Seiten der Weiterbildungseinrichtungen angeboten, die zum Teil auch den Spracherwerb
thematisieren.
Für (Kindergarten-) Kinder, die zur Schule angemeldet sind, wird über einen Erlass des Niedersächsischen Kultusministeriums Sprachförderunterricht durchgeführt (Erlass „Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung“ v.
26.6.2003; SVBl. S. 227 – VORIS 22410).
Pro Kind findet verpflichtend eine Stunde
wöchentlich an Förderunterricht im
Kindergarten durch Sprachlehrkräfte aus
der Schule statt.
In den allgemeinbildenden Schulen wird aufgrund eines weiteren Erlasses ebenfalls För8
derunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Sprachdefiziten durchgeführt (siehe Anhang:
„Integration und Förderung von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache“ RdErl. MK v. 21.7.2005 – 26 – 81 625 – VORIS 22410; SVBl 972005 S. 475 ff). Diese
Möglichkeit wird unterschiedlich stark und intensiv von den Schulen in Anspruch genommen.
Die VHS Papenburg hat darüber hinaus ein Angebot zur Qualifizierung von Sprachlehrkräften entwickelt.
Im Übergang Schule-Beruf ist Sprachförderung in vielen Maßnahmen und Projekten wie
Jugendwerkstatt, Berufsvorbereitende Maßnahmen, etc. integriert. Im Bereich der Berufsbildenden Schule gibt es anscheinend keine Fördermöglichkeiten.
Für Jugendliche mit Aussiedlerhintergrund
kann es sich als problematisch herausstellen, dass sie häufig auf russisch als erste
Fremdsprache verwiesen werden.
Englisch dagegen könnten sie häufig nicht
ausreichend gut, um höhere
Bildungsabschlüsse zu erwerben, bei
denen eine zweite Fremdsprache notwendig ist.
Es wurde betont, dass auch das Beherrschen der Muttersprache für die Kinder wichtig ist
und in der Förderung des Spracherwerbs nicht unterschätzt werden sollte.
Es gibt kein Angebot, das Familien als System beim Spracherwerb begreift und nutzt. Viele
Angebote betreffen die Eltern (DaF, niedrigschwellige Frauenkurse, Integrationskurse) und
nehmen dadurch positiven Einfluss. Einige Institutionen, insbesondere Familienzentren, setzen zunehmend bei den Eltern an, um die Familie möglichst frühzeitig für Integration zu erreichen.
Über Vereine und ehrenamtliches Engagement gibt es anscheinend viele interessante Angebote, z.B. Hausaufgabenhilfe in Lingen und Werlte speziell für die Zielgruppe der Kinder
mit Migrationshintergrund. Das DRK und der Kinderschutzbund vermitteln Freiwillige für
Hausaufgabenhilfe. In Haren und Sögel gibt es muttersprachlichen Unterricht für Menschen
mit Migrationshintergrund.
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Folgende zentrale Aspekte zur Förderung des Spracherwerbs und der Integration wurden
formuliert:
Familienzentren und Kindertagesstätten wurden als zentraler Ort für eine Förderung der Integration der Familien erachtet, da Kinder und Familien früh erreicht werden. Die Zusammenarbeit mit dem Kindernetz Emsland ist dabei sehr förderlich.
Informationen über bestehende Angebote müssen an Multiplikatoren gegeben werden
(Schule, Kita, Familienzentren, Kindernetz, Leitstelle für Integration) und bei den Menschen
mit Migrationshintergrund ankommen (DaF-Kurse, Integrationskurse, niedrigschwellige
Frauenkurse).
Die Schlüsselakteure sollten miteinander vernetzt sein: Sprachförderkräfte aus Schule und in
Kindergärten, Kitas/Familienzentren und Schulen, Kursanbieter und Landkreis.
Qualifizierung der Akteure und Information zur Sensibilisierung für Spracherwerb: Lehrkräfte,
Kitapersonal und weitere Akteure brauchen Wissen und vor allem Handlungsansätze für die
Praxis. Unter Hinzuziehung von Hochschule und Fachschulen für Sozialpädagogik sind Angebote zur Qualifizierung und zum Austausch notwendig.
Die Motivation der Kinder und Jugendlichen zu fördern, Sprache zu lernen, wurde als höchst
wichtig bezeichnet.
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Abschließend wurden folgende Handlungsansätze skizziert:
Familie: Es gibt bundesweit einige Projekte, in denen
Kinder und Eltern gemeinsam in den Fokus
genommen werden, um den Spracherwerb und die
Erziehungskompetenz zu fördern. Beispiele dafür sind
„Rucksack“, „Griffbereit“, „Opstapje“ oder „HIPPY“. In
diesen Modellprojekten werden zum Teil
ehrenamtliche Stadtteilmütter ausgebildet.
Es wurde überlegt, ein Modellprojekt – möglicherweise finanziert über das niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung – zu entwickeln, das im ländlichen
Raum Emsland Familien in den Blick nimmt. Andrea Santel und Frau Thoben-Block von der
VHS Papenburg zeigten sich daran interessiert.
Kindertagesstätten und Schulen: Es wurde als wichtig erachtet, die Vernetzung von
Schule und Kita zum Thema Spracherwerb zu fördern. Als ein Handlungsschritt wurde vorgeschlagen, die Sprachförderkräfte in den Kindergärten (sowohl die aus dem Landkreis
finanzierten als auch die über das Schulgesetz finanzierten) in einem Treffen in einen gemeinsamen Austausch zu bringen. Frau van Hoorn (Familienzentren) und Frau Meyring
von der Landesschulbehörde äußerten Interesse. Weiterhin wurde die Idee einer Ideenbörse für die Umsetzung von Integrationsmaßnahmen in den Familienzentren entwickelt. Frau
van Hoorn will dies umsetzen.
Eine weitere Idee war, die Rektoren der allg. Schulen und auch das Personal in der Ausbildung von Erzieherinnen an den Fachschulen für Sozialpädagogik für den Spracherwerb
zu sensibilisieren. Konkrete Umsetzungsschritte wurden noch nicht besprochen. (Eventuell
ein Fachgespräch?).
Es wurde thematisiert, dass die Bündelung von Förderunterricht mit mehreren Schulen
viele Vorteile bringen könnte. Frau Otten könnte bei diesem Aspekt eine unterstützende
Funktion einnehmen.
Vereine/Ehrenamt: Verbesserungswürdig wurde die Information über die vorhandenen
Angebote bezeichnet. Möglicherweise bietet sich über die Integrationsdatenbank des
Landkreis Emsland eine Möglichkeit, die Angebote zu vermitteln und interessierten, die ein
neues Angebot aufmachen wollen, einen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. Frau
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Otten könnte hier möglicherweise Unterstützung leisten.
In der Kürze der Zeit war es sicherlich nicht möglich, alle Aspekte umfassend zu erörtern. Es
wurden jedoch einige Handlungsschritte entwickelt. So lässt sich die Förderung des Spracherwerbs schrittweise verbessern. Für Interessierte gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Das Protokoll wurde von Frau Santel zusammengestellt.
An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an sie.
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Arbeitsgruppe 2
Teilhabe: Integration in Arbeit
Das Thema wurde von folgenden Personen vorbereitet:
 Marlies Albers, Landkreis Emsland, Zentrum für Arbeit
 Heinz Geenen, Agentur für Arbeit
 Lilia Hübscher, Jugendmigrationsdienst Emsland, Arbeiterwohlfahrt Meppen
 Jürgen Vogler, Emsland GmbH
 Ulrike Otten, Landkreis Emsland, Leitstelle für Integration
Die Moderation in der AG übernahm Frau Albers, die zunächst die
in der Vorbereitungsgruppe zusammengetragenen Daten als
Diskussionsgrundlage vorstellte.
Anteil der Ausländer im Leistungsbezug ALG bzw. ALG II
Zahlen zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei Ausländern liegen
vor. Ein Überblick zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei allen
Personen mit Migrationshintergrund steht nicht zur Verfügung.

Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Juli 2008, Kreisreport Landkreis Emsland:
o
Arbeitslose Bestand: 6.991 Personen
o
Arbeitslose Ausländer: 447 Personen = 6,4 % aller Arbeitslosen
o
Aufteilung nach Rechtskreisen: 97 Personen im SGB III, 350 Personen im SGB II
o
Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Ausländern:
20,7 %. Dies entspricht 117 Personen, davon erhielten 96 Personen Leistungen
nach dem SGB II
Kriterien nach denen Integrationsangebote für Zugewanderte im Landkreis Emsland
entwickelt werden

Abstimmung auf die Bedürfnisse des regionalen Arbeitsmarktes,

Anpassung an die Entwicklung des Fachkräftebedarfs

sowie an die zu erwartenden Engpässe. in diesem Jahr verstärkt Ausbildungen in den
Bereichen Produktionsmitarbeiter in metallverarbeitenden Betrieben sowie Kraftfahrer
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Integrationsangebote im Landkreis Emsland

Angebote der Agentur für Arbeit (Arbeitslosengeld-Empfänger/innen)
o
Wegen geringer Arbeitslosigkeit werden keine speziellen Angebote vorgehalten
o
Der Erwerb von Deutschkenntnissen kann in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen eingebaut werden.
o
Der Besuch von Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
ist nur dann möglich, wenn die Verfügbarkeit für eine Vermittlung in Arbeit gegeben ist. Bei Arbeitsaufnahme ist der Kurs abzubrechen.

Angebote des Landkreises Emsland (Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen)
o
Alle Angebote des FB Arbeit sind grundsätzlich auch für Personen mit Migrationshintergrund offen.
o
Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.
o
Berufsbezogene Sprachkurse: Personen im Arbeitslosengeld II-Bezug benötigen
zur Integration in den Arbeitsmarkt neben dem Erwerb allgemeiner Deutschkenntnisse auch berufsbezogene Sprachkompetenzen. Hierzu hat der Landkreis
Emsland eigene Sprachkurse entwickelt, in denen insbesondere das Sprechen
mit Kollegen und Vorgesetzten sowie das Verstehen von Bedienungsanweisungen am Arbeitsplatz im Vordergrund standen Das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge hat den Bedarf an berufsbezogenen Sprachkursen erkannt und plant
zum Jahr 2009 ein bundesweites Angebot, dass mit Mitteln des Europäischen
Sozialfonds finanziert werden wird. Aktuell wurde am 27.08.2008 ein Trägerwettbewerb ausgeschrieben.
o
Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen
-
Anerkennung ausländischer Krankenpflegeberufe – in Zusammenarbeit
mit der Krankenpflegeschule Ludmillenstift Meppen
-
Anerkennung vom im Herkunftsland erworbenen Berufsabschlüssen - Beratung und Unterstützung durch das Fallmanagement, Zuständigkeit:
HWK, IHK, Ärztekammer, Zahnärztekammer etc.
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
Angebote der Wohlfahrtsverbände (Jugendmigrationsdienst der Arbeiterwohlfahrt, SKM
Lingen, SKM Meppen, DRK Papenburg, Jugendmigrationsdienst Kolping Salzbergen und
Sögel)

o
Individuelle auf Beratung und Unterstützung
o
PC Kurse, Bewerbungstrainings, Berufsorientierungskurse
o
Nähkurse, Gruppenangebote
o
Hausaufgabenhilfe mit Sprachförderung für Kinder und Jugendliche
Sonstige Angebote:
o
Bei den Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern sowie Kammern
der Freien Berufe werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Beratung von
Menschen mit Migrationshintergrund sowie zur passgenauen Vermittlung von
Auszubildenden an Ausbildungsbetriebe eingesetzt.
Einstellungshemmnisse seitens der Arbeitgeber / Vorbehalte?

Sprachbarrieren (Sprechen, Leseverständnis) Die Beherrschung der deutschen Sprache
ist für die Arbeitssicherheit zwingend erforderlich.

Gruppenbildung: Es gibt die Erfahrung, dass Landsleute gleicher nationaler Herkunft zur
innerbetrieblichen Gruppenbildung neigen. Vor allem für Vorgesetzte der unteren Ebene
stellt diese Gruppenbildung erfahrungsgemäß Probleme dar.

Ghettobildung: Wenn die Mitarbeiter dann auch noch räumlich in der selben Gegend
wohnen, fällt die Integration insgesamt gesehen besonders schwer.
Vermittlungshemmnisse seitens der Zugewanderten

Höherwertige Ausbildung im Heimatland erworben: Der im Heimatland erworbene Ausbildungsabschluss ist mit dem in Deutschland erworbenen Ausbildungsabschluss nicht
vergleichbar.

Der Berufseinstieg gelingt i. d. R. nur über eine niederschwelligere Tätigkeitsaufnahme.
Das Verständnis und die Bereitschaft fehlen. Viel Überzeugungsarbeit ist notwendig.
Manchmal hilft es, ein Zeitfenster zu vereinbaren: Klappt es innerhalb dieses Zeitfensters
nicht, einen der Ausbildung entsprechenden Arbeitsplatz zu erhalten, dann wird eine Tätigkeit in der darunter liegenden Ebene angenommen.
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Ergebnisse der Diskussion in der Arbeitsgruppe
Die Palette der Angebote und Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt ist im Landkreis
Emsland
umfassend.
sehr
Weiterer
differenziert
Bedarf
wurde
und
nicht
gesehen.
Klärungsbedarf bzw. Lösungsansätze zu einzelnen Problemen:
1.
Fahrgelderstattung durch das BAMF bei der Teilnahme an Integrationskursen
Frau Morasch, VHS Papenburg, berichtete von unterschiedlichem Vorgehen des
Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bei der Erstattung von Fahrtkosten
für Personen, die vom Fachbereich Arbeit zur Teilnahme an einem Integrationskurs
verpflichtet wurden. Die Fahrtkosten werden nicht komplett erstattet, sondern es wird
lediglich ein Fahrtkostenzuschuss gezahlt. Dieser ist für zwei Teilnehmer aus Esterwegen dann auch noch unterschiedlich hoch. Lt. Integrationskursverordnung ist die
Erstattung der vor Maßnahmebeginn beantragten Fahrtkosten für jene Arbeitslosengeld II-Empfänger(innen) vorgesehen, die vom Fallmanager per Eingliederungsvereinbarung zur Teilnahme verpflichtet wurden. Ein Fahrtkostenzuschuss kommt nur
bei Personen in Betracht, die von der Ausländerbehörde zur Teilnahme verpflichtet
wurden.
Klärungsgespräch mit dem BAMF durch Marlies Albers erforderlich.
2.
Einstellungshemmnis: Gruppenbildung
Der Lenkungskreis des Netzwerks MEMA hatte über Herrn Vogler folgendes Einstellungshemmnis benannt:Es gibt die Erfahrung, dass Personen gleicher nationaler Herkunft zur innerbetrieblichen Gruppenbildung neigen. Vor allem für Vorgesetzte der unteren Ebene stellt diese Gruppenbildung erfahrungsgemäß Probleme dar.
Erarbeitete Lösungsansätze:
Unternehmen können aufgrund des Facharbeitermangels zukünftig nicht auf die Beschäftigung von Personen mit Migrationshintergrund verzichten. Um die Gruppenbil-
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dung zu unterbinden, bietet sich der Einsatz eines Vermittlers zwischen den Migranten im Betrieb und den übrigen Mitarbeitern wie folgt an:

Einbindung eines langjährigen Mitarbeiters mit ausländischer Herkunft

Schulung eigener Mitarbeiter(innen) im Bereich interkulturelle Bildung. Ein
entsprechendes Angebot gibt es z. B. bei der VHS Lingen.

3.
Einbindung eines außerbetrieblichen Vermittlers.
Integration von Personen, die unter die Bleiberechts-/Altfallregelung fallen
Die Integration in Arbeit gelingt bei dieser Personengruppe häufig nur, wenn vorab eine Bildungsmaßnahme absolviert wird. Es ist unklar, ob eine Teilnahme an Maßnahmen nach dem SGB II möglich ist.
Klärungsgespräch zwischen dem der Ausländerbehörde und dem Zentrum für
Arbeit erforderlich (Marlies Albers)
An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an
Frau Albers für die Moderation und die Zusammenfassung
der
Ergebnisse
der
Arbeitsgruppe.
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Arbeitsgruppe 3
Soziale Brennpunkte: häusliche Gewalt
Das Thema wurde von folgenden Personen vorbereitet:
 Karin Paulinyi, Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Präventionsteam
 Andrea von Haugwitz, Sozialdienst katholischer Frauen Meppen, Frauen- und Kinderschutzhaus
 Cordula Glanemann, Sozialdienst katholischer Frauen Meppen, Frauen- und Kinderschutzhaus
 Heinrich Fink, Sozialdienst katholischer Männer Meppen, Jugend- und Familienhilfe
 Ingrid Hermes, Abenteuerspielplatz Wunderland der AWO in Lingen
 Gudrun Ehlers. Landkreis Emsland, Fachbereich Jugend
 Ulrike Otten, Landkreis Emsland, Leitstelle für Integration
Die Moderation in dieser AG übernahmen Frau Paulinyi und Frau Glanemann.
Häusliche Gewalt ist ein sensibles Thema, über das die Betroffenen nur schwer reden können. Allein schon aus diesem Grund ist der Zugang zu Hilfsangeboten in der Regel nicht
leicht. Verstärkt durch sprachliche Probleme und schlechte Erfahrungen mit Behörden und
der öffentlichen Hand im Herkunftsland ist der Zugang zum Hilfesystem in Deutschland für
Zugewanderte oft gar nicht gegeben. Informationen über bestehende Angebote und die Vertraulichkeit, mit der Probleme behandelt werden, müssen gezielt vermittelt werden. Die allgemeinen Informationen durch Faltblätter, Zeitungsartikel und andere in Deutschland übliche
Medien erreichen Zugewanderte in der Regel nicht.
Vom Vorbereitungsteam wurden erste Ansätze zusammengetragen und eine Liste der im
Emsland vorhandenen Hilfsangebote zusammengestellt. Diese ist dem Protokoll als Anhang
beigefügt.
In
der
Arbeitsgruppe
wurden
verschiedene Wege und Zugänge
zu
Migrantinnen
und
Migranten
erarbeitet und diskutiert. Als Ziel
wurde die „Information der Basis“
formuliert.
Um einen flächendeckenden Zugang zu den Informationen und damit zu den Hilfsangeboten
zu bekommen, wurden verschiedene Ansätze ausgemacht.
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
Durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit soll das Thema in die allgemeine Diskussion gebracht werden. Die Tabuisierung in der offenen Diskussion muss aufgehoben werden.
Dadurch wird die Bevölkerung sensibilisiert und aufmerksamer. Darüber hinaus erfahren
Betroffene, dass es auch andere mit ähnlichen oder denselben Problemen gibt und dass
sie Hilfe bekommen können. Bei öffentlichen Veranstaltungen könnten entsprechende Infostände vorgehalten werden.

Multiplikatoren sollen informiert und als Ansprechpartner in das Hilfesystem eingebunden
werden, z. B. :

o
Thema für Veranstaltungen der KiTa - Leitungen
o
Integrationslotsen
o
Leiterinnen der Seminarmaßnahmen für ausländische Frauen
o
Arbeitskreis Integration junger Migranten
o
Leiter und Leiterinnen der Integrationskurse
Auf lokaler Ebene können sozialräumliche Gruppenangebote gefördert werden. Diese
Gruppen dienen dann als Multiplikatoren und niederschwelliger Zugang zu den möglicherweise Betroffenen. Die Hinweise vertrauter Personen aus geschlossenen Gruppen
werden eher angenommen als von „Offiziellen“. Stadtteilangebote können ebenfalls einen niederschwelligen Zugang bieten.

Das inoffizielle Netzwerk der Beteiligten muss intensiviert werden.

Pädagogisches Fachpersonal sollte eingesetzt werden.
Insgesamt geht ein Aufruf an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich intensiv in das
Netzwerk der Hilfesysteme und in die öffentliche Diskussion einzubringen. Die beste Werbung für das Hilfesystem ist die Mund-zu-Mund-Propaganda.
An Frau Paulinyi und Frau Glanemann geht an dieser Stelle
ein
herzlicher
Dank
für
die
Moderation
und
die
Zusammenfassung der Ergebnisse.
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