Bitumen-Dichtungsbahn
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Bitumen-Dichtungsbahn
Bitumen-Dichtungsbahn Allgemeine Informationen: Bitumen-Dichtungsbahnen bestehen aus einem mit Bitumen getränkten Trägermaterial, das beidseitig mit einer zusätzlichen Bitumendeckschicht versehen ist und in der Regel eine mineralische Bestreuung enthält (Talk, Sand). Die Trägereinlagen aus Polyestervlies, Jutegewebe, Glasgewebe oder Glasvlies bestimmen das mechanische Verhalten wie Festigkeit, Dehnfähigkeit und Reißfestigkeit. Die Deckschichten bestehen aus Oxidationsbitumen (→ Bitumen) und bestimmen die Wasserdichtigkeit, das Temperaturverhalten, die Witterungs- sowie die Alterungsbeständigkeit. Gemäss Schätzungen sind etwa 70 % der Flachdächer in Europa mit bituminösen Dichtungsbahnen abgedeckt. Der Rest besteht aus Kunststoff-Abdichtungen. Technische Regeln: DIN 18 195 Bauwerksabdichtungen DIN 18 531 Dachabdichtungen; Begriffe, Anforderungen, Planungsgrundsätze Klassifikationen: Bauregelliste A Teil 1/10 Bauprodukte für die Bauwerksabdichtung und Dachabdichtung Normbezeichnungen Kurzzeichen Bitumenschweißbahnen DIN 52 131 PV 200 S5 G 200 S5 G 200 S4 V 60 S4 PV 200 DD G 200 DD V 13 Al+G 200 S4/S5 Al + V 60 S4 Bitumendachdichtungsbahnen DIN 52 130 Bitumendampfsperrschweißbahnen DIN 52 131 Bitumendampfsperrbahnen DIN 52 143 Dimensionen Bitumenmasse 5 mm 5 mm 4 mm 4 mm 2 kg/m² 1.6/2.0 kg/m² 1.3/1.5 kg/m² 5 mm/4 mm 4 mm Al Al + V 60 ÜH/P Träger Polyestervlies 200 g/m² Glasgewebe 200 g/m² Glasgewebe 200 g/m² Glasvlies 60 g/m² Polyestervlies 200 g/m² Glasgewebe 200 g/m² Glasvlies 60 g/m² Alu + Glasgewebe 200 g/m² Alu + Glasvlies 60 g/m² Alu Alu + Glasvlies 60 g/m² Technische Daten (Auswahl): In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Eigenschaften ausgewählter Bitumendichtungsbahnen aufgeführt und einer typischen Polymerbitumen-Dichtungsbahn gegenübergestellt. Die Wärmestandfestigkeit, Kälteflexibilität und Alterungsbeständigkeit von normalen Bitumen-Dichtungsbahnen ist gegenüber den Polymerbitumen-Dichtungsbahnen deutlich reduziert V 60 S4 G 100 DD PolymerbitumenDichtungsbahn 1) R 320 ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 1/8 Gewicht Reißkraft längs Reißkraft quer Reißdehnung Kältebiegung Wärmestandfestigkeit Erweichungspunkt Dampfdiffusion µd 4.7 kg/m² 250 N/50mm 220 N/50mm 2% 3.5 kg/m² 500/50mm 500/50mm 3% > 60 °C > 60 °C 100 °C 300 m 100 °C 220 m 1.5 kg/m² 150 N/50mm 100N/50mm 1.5 % 5.2 kg/m² >500 N/50mm >500 N/50mm > 30 % < - 10 °C > 80 °C 100 °C 124 °C 200 m 1 ) Als Beispiel wurde hier ein PYP-PV 140 S4 gewählt Wichtige Anwendungsbereiche im Bauwesen: Der Hauptanwendungsbereich der Bitumen-Dichtungsbahnen ist die Bauwerksabdichtung gegen nicht drückendes Wasser in Unterterrainabdichtungen, die nicht dem Temperaturwechsel ausgesetzt sind. Bitumendichtungsbahnen mit einer Aluminiumeinlage werden als Dampfsperre verwendet. Bei dieser Anwendung liegen die Bahnen in der Regel witterungsgeschützt unter der Wärmedämmung, wodurch das Temperatur- und Witterungsverhalten weniger ausschlaggebend ist. Anwendungsbereiche von Bitumen-Dichtungsbahnen als Flachdachabdichtungssystem: Nutzung: Nackt, mit leichter UnterSchutzschicht konstruktion: Massiv ohne nicht geeignet Wärmedämmung Nicht begehbar Begehbar mit Beschwerung Befahrbar Erdüberschüttet möglich, aber nicht ideal 1) nicht geeignet Massiv nicht geeignet vorfabriziert ohne Wärmedämmung Holz oder nicht geeignet Spanplatten Massiv mit nicht geeignet Wärmedämmung möglich, aber nicht ideal 2) möglich, aber nicht ideal 1) möglich, aber nicht ideal 2) möglich, aber nicht ideal 1) möglich, aber nicht ideal 1) möglich, aber nicht ideal 2) nicht geeignet möglich, aber nicht ideal 2) Profilblech mit nicht geeignet Wärmedämmung Vorfabrizierte nicht geeignet Wärmedämmelemente möglich, aber nicht ideal 2) möglich, aber nicht ideal 2) nicht geeignet nicht geeignet 1) 2) möglich, aber nicht ideal möglich, aber nicht ideal 2) möglich, aber nicht ideal 2) nicht geeignet 3 Lagen vollflächig verklebt und verschweißt mit 4 Schichten Heißbitumen und Voranstrich, es ist eine geeignete Bahnenkombination zu verwenden 3 Lagen auf Gleitlage lose mit 3 Schichten Heißbitumen als Zwischen- und Überstrich, es ist eine geeignete Bahnenkombination zu verwenden. ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 2/8 Die Anwendungen von Oxidationsbitumen als Abdichtung auf dem Flachdach ist umstritten. Sie ist zwar grundsätzlich möglich, vor dem Hintergrund von zahlreichen Schäden jedoch höchstens dort anzuwenden, wo sie durch Wärmedämmungen und andere Schutzschichten so weit wie möglich den wechselnden Witterungseinflüssen entzogen ist. Quelle: Blaich, J.: Bauschäden Analysen und Vermeidung, Fraunhofer IRB Verlag/EMPA, 1999, Stuttgart Vital, J.-D.: Wahl eines Flachdachsystems aus der Sicht der Bauherrschaft, Sonderdruck aus "Schweizer Ingenieur und Architekt", Nr. 38, 1996, Zürich Dournow, R.: Ausführungsrichtlinien für Flachdachabdichtungen, VERAS Verband Schweizerischer Gussaphalt- und Abdichtungs., 1989, Bern Alternativen: Aus Gründen der Dauerhaftigkeit werden heute zunehmend Polymerbitumen-Dichtungsbahnen verwendet. ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 3/8 Prozesskette Bitumen-Dichtungsbahn: Trägerlagenabwicklung von Ballen Oxidationsbitumen Vorimprägnierung Deckbitumenmassen z.B. Sand, Schiefer Abstreuung Kühlstrecke Konfektionierung Rohstoffe: Der Hauptbestandteil der meisten normalen Bitumen-Dichtungsbahnen ist gefüllter Oxidationsbitumen (→ Bitumen). Es handelt sich um ein mit Luft geblasener Destillationsbitumen. Die Rohstoffverfügbarkeit ist an die Erdölförderung gekoppelt. Für die Imprägnierung des Trägermaterials wird oft der dünnflüssigere Destillationsbitumen verwendet. Die Trägermaterialien machen in der Regel nur wenige Gewichtsprozent aus und können aus Kunststoff (Polyestervliese), aus natürlichen Stoffen (Jute, Pappe) oder aus mineralischen Stoffen (Glasgewebe, Glasvliese) bestehen. Die mengenmäßig zweitwichtigste Komponente in Bitumen-Dichtungsbahnen sind die mineralischen Filler des Oxidationsbitumens (ca. 25 %) und die Sand- und Talk-Abstreuungen. Es handelt sich um fein gemahlene Gesteine (Filler) und Sande, Rohstoffe die alle relativ gut verfügbar sind und lediglich eine einfache Aufbereitung und Verarbeitung erfordern. V 60 S4 G 100 DD R 320 Gewicht Trägereinlage 4.7 kg/m² 60 g/m² Glasvlies 1.5 kg/m² 320 g/m² Rohfilz Deck- 3330 g/m² 3.5 kg/m² 100 g/m² Glasgewebe 2250 g/m2 1180 g/m² ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 4/8 PolymerbitumenDichtungsbahn 1) 5.2 kg/m² 140 g/m² Polyestervlies 2935 g/m² Oxidationsbitumen 750 g/m² Kalkstein- und Schiefermehl -Filler schichten Oxidationsbitumen 1110 g/m² Kalkstein- und Schiefermehl -Filler Abstreuung 200 g/m² 400 g/m² Talk und Sand oben Talk und Sand beidseitig 6 g/m² Polypropylen - Schweissfolie Destillationsbitumen Destillationsbitumen, 375 g/m² SBS Polymer, 1350 g/m² Kalksteinund Schiefermehl-Filler 400 g/m² Talk und Sand beidseitig - keine - 1 ) Als Beispiel wurde hier ein PYP-PV 140 gewählt. Herstellung: Die Herstellung von Bitumen-Dichtungsbahnen ist sehr einfach und beinhaltet keine chemischen Prozesse. Das Trägermaterial wird als Bahn abgewickelt und mit leichtfüssigem, erhitztem Destillationsbitumen vorimprägniert, gewalzt und schließlich in einer Wanne mit den Deckmassen aus Oxidationsbitumen versehen. Vor dem Abkühlen und Aufwickeln der Bahnen zu Rollen wird die Abstreuung aufgebracht. Besondere Risiken sind bei der Herstellung von Abdichtungsbahnen nicht zu erwarten. Die Emissionen an flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC) sind verhältnismäßig gering, obwohl dazu keine zuverlässigen Zahlen verfügbar sind. Pro kg heiß zu verarbeitendes Bitumen wird mit 1 - 2 g VOC-Emissionen gerechnet. Energieaufwand: Zuverlässige Daten über den kumulierten Energieaufwand für die Herstellung von Bitumen-Dichtungsbahnen sind nicht verfügbar. Sie lassen sich mit Hilfe der Grauen Energie von Bitumen und dessen Modifikationen aufgrund der Zusammensetzung grob abschätzen. Unsicher ist der Energieaufwand bei der Verarbeitung im Werk des Bahnenherstellers. Dazu sind noch keine Zahlen vorhanden. Mit Hilfe von Analogieüberlegungen wurde mit einem Wert von 1.5 MJ/kg für alle Dichtungsbahnen gerechnet. Der Verarbeitungsanteil ist auf jeden Fall im Vergleich zur gesamten Bahn gering. Die Graue Energie von Bitumen-Dichtungsbahnen pro Flächeneinheit ist ausgesprochen von der Dicke und vom Füllstoffgehalt des Bitumens abhängig. In der folgenden Tabelle sind drei typische Beispiele für Bitumen-Dichtungsbahnen einem Polymerbitumen gegenübergestellt. Der Bitumenanteil macht bei den Oxidationsbitumen-Dichtungsbahnen über 90 % der Grauen Energie aus. Art und Gewicht der Trägermaterialien, der Schweißfolien und der Abstreuung haben praktisch keinen Einfluss auf die Energieintensität der Dichtungsbahnen. V 60 S4 G 100 DD R 320 Gewicht Trägereinlage 4.7 kg/m² 3 MJ /m² Glasvlies 1.5 kg/m² 3.9 MJ/m² Rohfilz Deckschichten 166 MJ/m² Oxidationsbitumen 3.5 kg/m² 5.0 MJ/m² Glasvlies 111 MJ/m² Oxidationsbitumen 55 MJ/m² Destillationsbitumen ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn PolymerbitumenDichtungsbahn 1) 5.2 kg/m² 11.8 MJ/m² Polyestervlies 146 MJ/m² Destillationsbitumen, Seite: 5/8 schichten Abstreuung Schweissfolie Verarbeitung Total Oxidationsbitumen 0.9 MJ/ g/m² Kalkstein- und SchiefermehlFiller 0.2 g/m² Talk und Sand beidseitig 0.45 MJ/m² Polypropylen 7.1 MJ/m² Oxidationsbitumen 0.6 MJ/m² Kalkstein- und Schiefermehl -Filler 0.4 MJ/m² Talk und Sand beidseitig - Destillationsbitumen Destillationsbitumen, 30 MJ/m² SBS Polymer, 1.0 MJ/m² Kalkstein- und Schiefermehl-Filler keine 0.4 MJ/m² Talk und Sand beidseitig - - 4.5 MJ/m² 2.3 MJ/m² 7.8 MJ/m² 178 MJ/m² 37.7 MJ/kg 121 MJ/m² 34.6 MJ/kg 61 MJ/m² 40.6 MJ/kg 197 MJ/m² 37.9 MJ/kg Die gewichtsnormierten Unterschiede zwischen den verschiedenen Bahnen sind nicht sehr groß. Man kann in guter Näherung mit durchschnittlich 35 MJ/kg rechnen, Polymerbitumen-Dichtungsbahnen liegen in der Regel etwas höher als Bahnen aus Oxidationsbitumen. Verarbeitung: Arbeitshygienische Risiken: Von den Bitumen-Dichtungsbahnen gehen keine arbeitshygienischen Risiken aus. Werden diese lose verlegt, gibt es weder für die Arbeiter noch für die Umwelt irgendwelche Auswirkungen. Diese sind allein von der Befestigungstechnik abhängig. Das Verschweißen der Bahnen erfordert weniger Material, verlangt jedoch mehr Erfahrung. Vor allem der Untergrund wird bis zur Schmelze der Oberfläche mit Propangas erhitzt. Durch anschließendes Walzen entsteht eine homogene Verbindung zwischen den beiden Bahnen. Es können sowohl Oxidations- wie auch Polymerbitumen-Dichtungsbahnen unter sich oder miteinander verschweißt werden. Je nach Material und atmosphärischen Bedingungen werden zwischen 60 - 120 g/m² Propangas benötigt, was einer Energiemenge von ca. 3 - 6 MJ/m² entspricht. Bei der Klebetechnik wird Heißbitumen auf die Unterlage ausgestrichen und die obere Bahn darauf verklebt. Man rechnet mit 1.1 - 1.5 kg Heißbitumen pro m². Bei der Verarbeitung von Heißbitumen entstehen gewisse gesundheitsgefährdende Dämpfe und Aerosole, die zu Gesundheitsschädigungen führen können. Allerdings ist heute Heißbitumen nicht mehr mit Teer verschnitten und wird deshalb nicht mehr als krebserzeugend eingestuft. Heißbitumen ist nach Gefahrstoffverordnung nicht als gesundheitsschädlich kennzeichnungspflichtig (→ Bitumen). Die maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK) von 15 mg/m³ außen bzw. 20 mg/m³ innen können eingehalten werden und stellen ein vergleichsweise geringes Risiko dar. Lösemittelemissionen und Energiebedarf: In der nachfolgenden Zusammenstellung sind die Lösemittel- bzw. VOC-Emissionen sowie der Energieverbrauch bei den beiden Befestigungstechniken von Bitumen-Dichtungsbahnen aufgeführt. Die Lösemittelemissionen pro m² sind bei Bitumen-Dichtungsbahnen etwa im Vergleich zu Bitumenlacken (→ Voranstriche) relativ gering. Der Energieaufwand ist jedoch ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 6/8 darf Schweißen als die deutlich weniger umweltbelastendere Befestigungstechnik bezeichnet werden. Graue Energie Material Energieaufwand Verarbeitung Lösemittelemissionen Bitumen-Dichtungsbahnen Verkleben mit 1.1 - 1.5 kg Heissbitumen Verschweissen 55 - 75 MJ/kg 4 - 8 MJ/m² 3 - 6 MJ/m² 1 - 2 g/m² < 1 g /m² Wassergefährdung: Da das Bindemittel in Bitumen-Dichtungsbahnen nicht wassergefährdend ist (WGK 0) und da die Produkte keine Hilfsstoffe enthalten, kann eine Wassergefährdung ausgeschlossen werden. Nutzung: Umweltrelevante Bestandteile: Bitumen-Dichtungsbahnen enthalten keine Hilfsstoffe. Das Bitumen selber enthält keine umweltrelevanten Bestandteile, bzw. ein Auswaschen eventueller toxischer Substanzen konnte bislang nicht beobachtet werden (WGK 0, nicht wassergefährdend). Beständigkeit: Die Beständigkeit des Bitumen ist schon aufgrund seiner Entstehungsgeschichte relativ hoch. Dennoch sind die Bedingungen in den Erdöllagern nicht dieselben wie in den Anwendungsbereichen des Hochbaus, unter denen die Einwirkung von Sauerstoff und UV-Strahlen verschieden sind. In der Praxis ist die Versprödung des Bitumens zu beobachten. Wahrscheinlich durch das allmähliche Verdunsten von Bestandteilen über längere Zeiträume, zieht sich die oberste Schicht zusammen (Elefantenhaut) und an der Oberfläche sind Rissbildungen festzustellen. Durch Witterungseinfluss werden diese Rissbildungen gefördert. Gegenüber wässrigen Laugen, Säuren und Salzen sind Bitumen-Dichtungsbahnen beständig. Organische Lösemittel, Benzine und Mineralöle vermögen Bitumen im Gegensatz zum Steinkohleteer bis zu einem gewissen Maße anzugreifen. Risiko längerfristiger Schadstoffabgabe: Die längerfristige Abgabe von Schadstoffen in die Luft ist bei Innenanwendungen zu beachten. Aufgrund von Einzelmessungen und aufgrund der chemischen Zusammensetzung ist eine Abgabe von Bestandteilen des Bitumens über größere Zeiträume in die Luft nicht auszuschließen. Da Bitumen-Dichtungsbahnen als Abdichtung in der Regel nicht in beheizten Innenräumen angewendet werden, ist dieses Risiko als gering zu betrachten. Nachnutzung: Stoffliche Verwertung: Eine stoffliche Verwertung von Bitumen-Dichtungsbahnen ist grundsätzlich möglich. Sie können in geeigneten Anlagen zu neuem Bitumen verarbeitet werden. Voraussetzung dafür ist ein einfacher Ausbau, der nur bei lose verlegten Bitumen-Dichtungsbahnschichten problemlos möglich ist. In der Regel werden allerdings Bitumen-Dichtungsbahnen verklebt. Z. Zt. besteht für ein Recycling von Bitumen-Dichtungsbahnen kein Bedarf. Der neue Rohstoff Bitumen als Koppelprodukt der ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 7/8 Erdölraffinerien gilt nicht als knapp. Deshalb bestehen aus der Sicht der Ökonomie keine Anreize, Bitumen-Dichtungsbahnen, v.a. in kleinen Mengen, wie sie im Hochbau anfallen, zu recyclieren. Energetische Verwertung: Mit einem Bitumengehalt von durchschnittlich etwa 75 % haben Bitumen-Dichtungsbahnen einen relativ hohen Heizwert und können in geeigneten Verbrennungsanlagen mit hohem Energienutzungsgrad energetisch verwertet werden. Da jedoch Bitumen einen Schwefelgehalt aufweist, der mit demjenigen von Schweröl vergleichbar ist, darf Bitumen nur in Anlagen mit weitergehender Rauchgasreinigung verbrannt werden. Die mineralischen Bestandteile, die in der Regel etwa 25 % ausmachen, bleiben in der Schlacke zurück und müssen deponiert werden. Besondere Schadstoffe in den Rückständen sind nicht zu erwarten. Trotz dieser beiden Einschränkungen wird das Verbrennen von Bitumen mit energetischer Nutzung heute als der optimalste Entsorgungsweg angesehen. Beseitigung / Verhalten auf der Deponie: Bitumen-Dichtungsbahnen sind keine besonders überwachungsbedürftigen Abfälle. Ein Abbau des Bitumens unter Deponiebedingungen dürfte in Anbetracht der Entstehungsgeschichte des Bitumens höchstens in außerordentlich langen Zeiträumen erfolgen. Emissionen in Folge von Ablagerungen der Bitumen-Dichtungsbahnen auf Deponien können in zivilisatorischen Zeiträumen ausgeschlossen werden. Nach Ablauf der Übergangsfrist der TA Siedlungsabfall 2005 dürfen Abfälle aus Bitumen-Dichtungsbahnen nicht mehr abgelagert werden. Literatur: Dr. Ing. Heinrich Gahlmann: Produkt- und Ökoprofil Bituminöser Dichtungsbahnen von Vaparoid, Eigenverlag, 1994, Affoltern a.A. CH Blaich, J.: Bauschäden Analysen und Vermeidung, Fraunhofer IRB Verlag/EMPA, 1999, Stuttgart Vital, J.-D.: Wahl eines Flachdachsystems aus der Sicht der Bauherrschaft, Sonderdruck aus "Schweizer Ingenieur und Architekt", Nr. 38, 1996, Zürich Dournow, R.: Ausführungsrichtlinien für Flachdachabdichtungen, VERAS Verband Schweizerischer Gussaphalt- und Abdichtungs., 1989, Bern ECOBIS 2000: Bitumen-Dichtungsbahn Seite: 8/8