Famulatur im BANGKOK HOSPITAL SAMUI (BSH)

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Famulatur im BANGKOK HOSPITAL SAMUI (BSH)
Famulatur im BANGKOK HOSPITAL SAMUI (BSH) - Bericht
Julia Tober ([email protected])
Zeitraum: 06.01.2014 – 02.02.2014
Bewerbung
Nachdem mein Studienkollege Raphael Seuthe und ich beschlossen hatten, im Rahmen einer
selbstorganisierten Auslandsaktivität im 5. Studienjahr eine Famulatur in Thailand zu
absolvieren, begannen wir die zahlreichen Berichte über mögliche Krankenhäuser zu
durchforsten.
Besonders empfohlen wurde das Bangkok Hospital Samui (www.samuihospital.com), ein
Krankenhaus auf Koh Samui (eine Insel im Süden Thailands), welches es ausländischen
Studierenden gerne ermöglichte, Famulaturen zu absolvieren.
Nach zahlreichen Bewerbungen Mitte März 2013 an unterschiedliche Krankenhäuser in ganz
Thailand waren wir aufgrund der positiven Berichte, die wir gelesen hatten, besonders
erfreut, eine Zusage für eine vierwöchige Famulatur an eben diesem Krankenhaus im
Emergency Department/Neurochirurgie zu erhalten.
Den Erstkontakt stellten wir per Email an Dr. Antika Klein ([email protected]) her. Dr.
Antika ist als Psychiaterin am BSH tätig und auch zuständig für die Koordination von
Famulaturen.
Visum
Beim thailändischen Konsulat Salzburg (geht schneller als in Wien) beantragten wir ein NonImmigrant Visum (berechtigt für einen 90-tägigen Aufenthalt) für ca. 50€.
Anreise
Unseren Flug haben wir für ca. 630€ mit der Fluglinie Qatar Airways von München über Doha
nach Bangkok gebucht; Flüge ab Wien oder Graz wären wesentlich teurer gewesen,
weswegen wir mit dem Zug von Graz nach München gefahren sind. Von Bangkok aus
beschlossen wir, den Nachtzug für umgerechnet ca. 23€ (Hualampong Station) nach Surat
Thani zu nehmen. Die Fahrt dauerte etwa 14 Stunden und war recht wackelig, deswegen ist
mit wirklichem Schlaf nicht zu rechnen; ich würde diese Option aufgrund des sehr günstigen
Preises trotzdem weiterempfehlen.
Von Surat Thani aus nahmen wir die Fähre (ich würde Lomprayah empfehlen www.lomprayah.com) nach Koh Samui.
Unterkunft
Für die Buchung unseres Hotels kontaktierten wir Marita Fassbender (eine Tauchlehrerin aus
Deutschland, die seit 17 Jahren auf Koh Samui lebt und arbeitet) per Facebook. Sie buchte
für uns ein Zimmer in der Joy Residence (etwa 300 m vom BSH entfernt) für ca. 300€ pro
Person und war auch sonst immer für Auskünfte und Tipps zur Stelle.
Von Marita liehen wir auch ein Moped für ca. 80€ pro Monat, haben es tatsächlich aber nur
sehr selten benutzt – da wir im Krankenhaus täglich zig Mopedunfälle mit mehr oder
weniger gutem Ausgang, immer aber großflächigen Schürfwunden zu Gesicht bekamen,
beschlossen wir, doch eher darauf zu verzichten.
Sonstiges:
Eine thailändische Sim-Karte empfiehlt sich und ist günstig in jedem SevenEleven- oder
FamilyMart zu bekommen.
An Impfungen haben wir nur sicher gestellt, dass unsere Hepatitis A- und B-Titer ausreichend
hoch waren; auf sonstige Impfungen (Gelbfieber, Typhus) haben wir verzichtet.
Koh Samui ist kein Malaria-Gebiet; für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich eine infektiöse
Mücke zu uns verirrte, haben wir trotzdem Malarone mitgenommen.
Verhungern muss man nicht; an jeder Ecke gibt’s einen kleinen Seven Eleven oder Family
Mart, die eigentlich alles haben, was man so zum Leben braucht; ansonsten befinden sich
auch größere Spermärkte (Tesco Lotus, Big C) etwa 2, bzw. 3 Kilometer vom Krankenhaus
entfernt. Garküchen und Restaurants gibt es sowieso wie Sand am Meer.
Famulatur:
Am Montag, den 6. Jänner, betraten wir um kurz vor 9 Uhr morgens erstmals das Bangkok
Hospital Samui, um uns mit Dr. Antika zu treffen. Der von Palmen gesäumte Eingangsbereich
der Klinik erinnert ebenso wie die luxuriösen Zimmer eher an ein teures Hotel als an ein
Krankenhaus und ließ uns unsere Entscheidung, in etwas formeller Kleidung (lange, schwarze
Hose, weiße Bluse/Hemd, schwarze Schuhe) anzutreten, nicht bereuen.
Dr. Antika nahm uns sehr freundlich in Empfang und führte uns durch die unterschiedlichen
Abteilungen des Bangkok Hospital Samui, um uns nach einem Fototermin am Human
Ressources Department mit Kitteln zu versorgen und uns dann zum Emergency Department
(unserem Haupt-Aufenthaltsort) zu begleiten. Auch dort wurden wir sehr nett von einigen
Notfall-Schwestern in Empfang genommen und später an dem Tag Dr. Apirat Cheppensuk,
dem einzigen Neurochirurgen auf der Insel, vorgestellt.
Dr. Apirat war sehr bemüht, uns interessante Fälle vorzustellen und uns möglichst gut zu
unterrichten, wodurch wir einiges gelernt haben. Er bot uns auch an, uns zu interessanten
neurochirurgischen Operationen und Fällen zu rufen.
Insgesamt war die Notaufnahme vormittags eher ruhig, weswegen uns empfohlen wurde,
bis später abends zu bleiben um interessante Fälle zu sehen. Wir blieben daher auch
meistens bis zwischen 21 und 22 Uhr.
Der Großteil der betreuten Patienten waren Touristen, die entweder (meistens) einen
Mopedunfall hatten - oft ohne Helm - oder an gastrointestinalen Symptomen litten. Ebenso
sahen wir einige Affenbisse, die zum Leid der Patienten etliche Injektionen nach sich zogen,
einen Eichhörnchenbiss, einen Schlangenbiss und auch Ertrinkungsopfer.
Wenn in der Notaufnahme nicht viel los war, gingen wir häufig zu Dr. Somyot in die Imaging
Unit (Bildgebung), was immer sehr lehrreich war.
Praktisch durften wir eher wenig machen und viel zusehen, da es am BSH üblich ist, dass die
Schwestern die Blutabnahmen etc. erledigen. Dennoch durfte ich einmal eine Magensonde
legen bei einem Patienten mit einer GI-Blutung und diesem anschließend den Magen spülen.
Auch bei der Beatmung des Patienten mit dem Schlangenbiss konnten wir helfen.
Da erstaunlich viele Touristen kaum oder auch kein Wort Englisch sprachen, was die
Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten doch erschwerte, konnten wir uns häufig als
Übersetzer für deutschsprachige Patienten nützlich machen.
Zu den Highlights der Famulatur zählten auf jeden Fall auch die Patiententransporte von der
Nachbarinsel Koh Phangan, die mittels krankenhauseigenem Speed-Boot getätigt werden
und uns immer sehr viel Spaß machten. Wenn die Schwestern wissen, dass man gerne
mitfährt, sagen sie einem auch immer Bescheid. ☺
Insgesamt kann ich eine Famulatur am Bangkok Hospital Samui auf jeden Fall
weiterempfehlen, da man einige Verletzungen/Krankheitsbilder zu sehen bekommt, die bei
uns sehr selten oder gar nicht vorkommen und auch weil fast ausnahmslos alle Ärzte und
Schwestern sehr nett und bemüht sind, einem möglichst viel zu lehren.
Freizeit
Prinzipiell hat man auf Koh Samui etliche Möglichkeiten, was die Freizeitgestaltung betrifft –
vom Entspannen am Strand (wir waren am Chaweng Beach und am ruhigeren Lamai Beach)
über Souvenir-shoppen und Feiern in Chaweng bis hin zu Tagesausflügen in die Umgebung
von Samui oder auch auf der Insel selbst (Elefanten-Trekking, Wasserfälle…).
Was mir am besten gefallen hat, war der Ausflug zum Angthong National Marine Park per
Boot vom Nathon Pier aus.
Wer gerne taucht, wird hier auch nicht enttäuscht werden: Direkt an den Stränden Koh
Samuis ist zwar nicht so viel zu sehen unter Wasser; es gibt jedoch viele, viele Tauchschulen
auf der Insel, die Kurse und Touren mittels Boot zu nahe gelegenen Inseln/Felsen anbieten.
Wir buchten so eine Tour mit „Easy Divers“ (Marita Fassbender arbeitet hier) und waren
rundum zufrieden mit dem Angebot. Also auch sehr empfehlenswert.
Fazit
Insgesamt war die Famulatur im BHS auf Koh Samui eine ausnehmend positive Erfahrung,
sowohl was die Famulatur an sich als auch das Leben auf der Insel betrifft.
Fotos
Das Ambulanz-Boot des BHS
Die Auffahrt zum Bangkok Hospital Samui
Big Buddha-Statue auf Koh Samui

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